HEIMATLIEBE-BIGGESEE Augabe 9 Winter 2019/20

Die fünf Bergsteiger aus Attendorn
suchen beim Eisklettern im Pitztal
das Abenteuer und die sportliche
Herausforderung.
Es sieht schon spektakulär aus, wenn
die fünf heimischen Eiskletterer auf den
vordersten Zacken ihrer Steigeisen in
der senkrechten Eiswand stehen und
sich mit den Eispickeln nach oben ziehen.
Die Schrauben für das Sicherungsseil
werden per Muskelkraft mit einem
Eisbohrer in den weißen Untergrund
gedreht. „Das ist stabiler als ein Haken
im Felsen“, erzählt Frank Burghaus.
Allerdings muss der Kletterer immer
wieder abschätzen, wie stabil oder brüchig
das Eis unter ihm ist.
Anfang 2020 wollen die fünf Bergsteiger
aus Attendorn wieder ins Pitztal
fahren, um neue Herausforderungen in
Eis und Schnee zu bewältigen. Morgens
werden sie aber erst einmal abwarten,
bis die Skisportler unterwegs sind:
„Danach bekommen wir nichts mehr
vom Skitourismus mit.“ Frank Burghaus
und seine Freunde freuen sich
auf die Einsamkeit in den abgelegenen
Klettergebieten. Dann sind sie den ganzen
Tag im Schnee und nicht so ewigen
Eis. Der Gaskocher und die Metten-
Knacker zur Verpflegung sind immer
dabei. Zur schweren Ausrüstung gehören
unter anderem Eisschrauben,
Steiggeräte, verschiedene Seile, schwere
Schuhe und spezielle Bekleidung.
Bis zur nächsten Tour wird auch Frank
Burghaus noch viel trainieren. Dazu
gehören die Übungen an der
Klimmstange zu Hause in der Tür.
Immer, wenn der 41-Jährige in der
Nähe ist, macht er zwischendurch ein
paar Klimmzüge.
Martin Droste [Text]
Jan Vieten [Fotos]
Sicherheit an oberster Stelle. „Jeder Fehler im Berg wird
bestraft“, weiß Burghaus aus eigener Erfahrung. Das gilt erst
recht beim Eisklettern.
„Sobald sich einer von uns nicht wohl fühlt, wird abgebrochen.
In einer Seilschaft muss man ehrlich sein.“ Darin sind
sich mit Sascha Asbach alle einig. Geklettert wird immer zu
zweit: Einer sichert, der andere steigt hoch. Jan Vieten: „Man
muss demjenigen, der sichert, vertrauen.“ Bislang hat er
damit gute Erfahrungen gemacht. Außer ein paar blaue
Flecken ist ihm nichts passiert.
Das Klettern am Berg, auf einem Gletscher oder an einem
zugefrorenen Wasserfall ist etwas ganz anderes als in einer
Halle, wo alle Kletterpunkte festgeschraubt sind. „Das sind
zwei unterschiedliche Dinge“, betont Frank Burghaus.
Trotzdem bereitet sich Sascha Asbach auch in der Finnentroper
Boulderhalle auf seine Touren draußen vor. Dafür
bringt er spezielle Holzgriffe mit und schraubt sie mit
Genehmigung des Hallenbetreibers an die Wand. Dann kann
die Trockenübung mit den nach unten gebogenen Eispickeln
beginnen. Die speziellen Steigeisen bleiben aber zu Hause.
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