20.12.2019 Aufrufe

HEIMATLIEBE-BIGGESEE Augabe 9 Winter 2019/20

Die Ausgabe für die Region Biggesee - Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.

Die Ausgabe für die Region Biggesee - Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

hentlich mit einer von Käfern befallenen Fichte gefällt<br />

worden. Von den fünf Jungeulen konnten drei gerettet werden.<br />

Es kommt aber auch vor, dass sich ein Vogel etwa im<br />

Stacheldraht verheddert. Wer einen solchen Vogel findet,<br />

darf ihn nicht einfach aus dem Draht befreien – der Vogel<br />

könnte sich in Panik noch mehr verletzen“, betont Fischer.<br />

In diesen Fällen deckt der Fachmann den Vogel zunächst<br />

mit einer Decke oder Jacke ab. „Die Dunkelheit wirkt direkt<br />

beruhigend auf die Tiere“, weiß er. Anschließend wird das<br />

Tier mit dem es umgebenden Stacheldraht aus dem Zaun<br />

geschnitten. Der Stacheldraht wird später in Ruhe und mit<br />

viel Sorgfalt aus dem Gefieder gelöst. Ist ein Tier verletzt,<br />

entscheidet der Greifvogelbeauftragte direkt vor Ort, ob er<br />

es mit zu sich nach Hause nimmt oder erst zum Tierarzt<br />

bringt. „Wenn etwa ein Flügel gebrochen ist, geht es natürlich<br />

erst einmal zum Veterinär. Manchmal ist ein Vogel aber<br />

auch nur benommen – beispielsweise, wenn er mit einem<br />

Auto kollidiert ist. In dem Fall nehme ich den Vogel mit zu<br />

mir nach Hünsborn.“ Dort hat Fischer unmittelbar am<br />

Haus zwei große Volieren, in denen er verletzte und<br />

geschwächte Vögel mit viel Sachverstand und Geduld wieder<br />

aufpäppelt. Bei extrem geschwächten Vögeln kann es<br />

Auch diese beiden kleinen Turmfalken<br />

wurden in Hünsborn großgezogen.<br />

Dieser Rotmilan steht kurz vor seiner<br />

Auswilderung in Hillmicke. Dabei<br />

zeigt er das typische Akineseverhalten:<br />

Eine Schreckstarre völliger Bewegungsunfähigkeit,<br />

die eintritt, wenn<br />

sich das Tier von einem Beutegreifer<br />

bedroht fühlt oder aus anderen<br />

Gründen in eine plötzlich auftretende<br />

Stresssituation geraten ist.<br />

Bei einem Sturm ist diese kleine Waldohreule mitsamt des Horstes vom Baum gefallen. Alexander Fischer hat sich<br />

rund 70 Tage lang um den Vogel gekümmert, bis er wieder ausgewildert werden konnte.<br />

sein, dass sie keine feste Nahrung<br />

verstoffwechseln können; hier muss<br />

zunächst mit flüssigen Ergänzungsmitteln<br />

gefüttert werden.<br />

Fischer, der den Posten als Greifvogelbeauftragter<br />

seit <strong>20</strong>10 bekleidet, hat<br />

seitdem rund 160 Vögel betreut und<br />

viele gesund freilassen können. „Rotmilane,<br />

Waldkäuze, Uhus, Bussarde,<br />

Eulen, Fischadler, Habichte und Falken<br />

– in der Palette der bei uns vorkommenden<br />

Greifvögel und Eulen<br />

habe ich das Glück gehabt, schon fast<br />

alle zu erleben.“ In der Rückschau sind<br />

ihm vor allem die ungewöhnlichen<br />

Einsätze in Erinnerung geblieben, die<br />

es immer wieder gab und gibt. „Kürzlich<br />

etwa hat sich ein Mäusebussard in<br />

einer großen Kläranlage verfangen. Er<br />

war unter die Abdeckung geraten und<br />

schwamm mit ausgestreckten Flügeln<br />

im Wiederaufbereitungsbecken“, erinnert<br />

sich Fischer. Nachdem das Wasser<br />

zum Teil abgelassen war, konnte er<br />

mit einer wasserdichten Gummihose<br />

bekleidet in das sonst bis zu sechs<br />

Meter tiefe Becken steigen, um den<br />

völlig geschwächten Greifvogel aus<br />

der gefährlichen Lage zu befreien. In<br />

Hünsborn hat er das Tier solange versorgt<br />

und betreut, bis es wieder bei<br />

Kräften war. „Anschließend werden<br />

die Vögel an der gleichen Stelle wieder<br />

ausgesetzt, an der sie gefunden wurden“,<br />

betont der Fachmann. Das sei<br />

wichtig, denn sie hätten – wie jedes<br />

andere Wildtier auch – ein festes<br />

Revier, in dem sie ihre Nahrungsquellen<br />

kennen. Allein in diesem Jahr<br />

wurde Alexander Fischer schon zu<br />

mehr als 40 Einsätzen gerufen.<br />

„Nächstes Jahr werde ich eine weitere<br />

Voliere bauen. Der Bedarf ist<br />

auf jeden Fall da“, sagt der gelernte<br />

Schreiner. Wer einen Greifvogel in Not<br />

entdeckt, erreicht Alexander Fischer<br />

unter 0176/21701390.<br />

Silke Clemens [Text]<br />

privat [Fotos]<br />

WINTERINSPEKTION.<br />

JETZT HAT MEIN<br />

MÄHER ZEIT!<br />

Viktor Linne GmbH<br />

Ostwall 106 | 57439 Attendorn<br />

Telefon: 02722/2447<br />

www.linne-attendorn.de<br />

36 37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!