HEIMATLIEBE-BIGGESEE Augabe 9 Winter 2019/20
Die Ausgabe für die Region Biggesee - Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
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hentlich mit einer von Käfern befallenen Fichte gefällt<br />
worden. Von den fünf Jungeulen konnten drei gerettet werden.<br />
Es kommt aber auch vor, dass sich ein Vogel etwa im<br />
Stacheldraht verheddert. Wer einen solchen Vogel findet,<br />
darf ihn nicht einfach aus dem Draht befreien – der Vogel<br />
könnte sich in Panik noch mehr verletzen“, betont Fischer.<br />
In diesen Fällen deckt der Fachmann den Vogel zunächst<br />
mit einer Decke oder Jacke ab. „Die Dunkelheit wirkt direkt<br />
beruhigend auf die Tiere“, weiß er. Anschließend wird das<br />
Tier mit dem es umgebenden Stacheldraht aus dem Zaun<br />
geschnitten. Der Stacheldraht wird später in Ruhe und mit<br />
viel Sorgfalt aus dem Gefieder gelöst. Ist ein Tier verletzt,<br />
entscheidet der Greifvogelbeauftragte direkt vor Ort, ob er<br />
es mit zu sich nach Hause nimmt oder erst zum Tierarzt<br />
bringt. „Wenn etwa ein Flügel gebrochen ist, geht es natürlich<br />
erst einmal zum Veterinär. Manchmal ist ein Vogel aber<br />
auch nur benommen – beispielsweise, wenn er mit einem<br />
Auto kollidiert ist. In dem Fall nehme ich den Vogel mit zu<br />
mir nach Hünsborn.“ Dort hat Fischer unmittelbar am<br />
Haus zwei große Volieren, in denen er verletzte und<br />
geschwächte Vögel mit viel Sachverstand und Geduld wieder<br />
aufpäppelt. Bei extrem geschwächten Vögeln kann es<br />
Auch diese beiden kleinen Turmfalken<br />
wurden in Hünsborn großgezogen.<br />
Dieser Rotmilan steht kurz vor seiner<br />
Auswilderung in Hillmicke. Dabei<br />
zeigt er das typische Akineseverhalten:<br />
Eine Schreckstarre völliger Bewegungsunfähigkeit,<br />
die eintritt, wenn<br />
sich das Tier von einem Beutegreifer<br />
bedroht fühlt oder aus anderen<br />
Gründen in eine plötzlich auftretende<br />
Stresssituation geraten ist.<br />
Bei einem Sturm ist diese kleine Waldohreule mitsamt des Horstes vom Baum gefallen. Alexander Fischer hat sich<br />
rund 70 Tage lang um den Vogel gekümmert, bis er wieder ausgewildert werden konnte.<br />
sein, dass sie keine feste Nahrung<br />
verstoffwechseln können; hier muss<br />
zunächst mit flüssigen Ergänzungsmitteln<br />
gefüttert werden.<br />
Fischer, der den Posten als Greifvogelbeauftragter<br />
seit <strong>20</strong>10 bekleidet, hat<br />
seitdem rund 160 Vögel betreut und<br />
viele gesund freilassen können. „Rotmilane,<br />
Waldkäuze, Uhus, Bussarde,<br />
Eulen, Fischadler, Habichte und Falken<br />
– in der Palette der bei uns vorkommenden<br />
Greifvögel und Eulen<br />
habe ich das Glück gehabt, schon fast<br />
alle zu erleben.“ In der Rückschau sind<br />
ihm vor allem die ungewöhnlichen<br />
Einsätze in Erinnerung geblieben, die<br />
es immer wieder gab und gibt. „Kürzlich<br />
etwa hat sich ein Mäusebussard in<br />
einer großen Kläranlage verfangen. Er<br />
war unter die Abdeckung geraten und<br />
schwamm mit ausgestreckten Flügeln<br />
im Wiederaufbereitungsbecken“, erinnert<br />
sich Fischer. Nachdem das Wasser<br />
zum Teil abgelassen war, konnte er<br />
mit einer wasserdichten Gummihose<br />
bekleidet in das sonst bis zu sechs<br />
Meter tiefe Becken steigen, um den<br />
völlig geschwächten Greifvogel aus<br />
der gefährlichen Lage zu befreien. In<br />
Hünsborn hat er das Tier solange versorgt<br />
und betreut, bis es wieder bei<br />
Kräften war. „Anschließend werden<br />
die Vögel an der gleichen Stelle wieder<br />
ausgesetzt, an der sie gefunden wurden“,<br />
betont der Fachmann. Das sei<br />
wichtig, denn sie hätten – wie jedes<br />
andere Wildtier auch – ein festes<br />
Revier, in dem sie ihre Nahrungsquellen<br />
kennen. Allein in diesem Jahr<br />
wurde Alexander Fischer schon zu<br />
mehr als 40 Einsätzen gerufen.<br />
„Nächstes Jahr werde ich eine weitere<br />
Voliere bauen. Der Bedarf ist<br />
auf jeden Fall da“, sagt der gelernte<br />
Schreiner. Wer einen Greifvogel in Not<br />
entdeckt, erreicht Alexander Fischer<br />
unter 0176/21701390.<br />
Silke Clemens [Text]<br />
privat [Fotos]<br />
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