HEIMATLIEBE-BIGGESEE Augabe 9 Winter 2019/20
Die Ausgabe für die Region Biggesee - Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
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Buntspecht<br />
Wie wichtig richtiges Vogelfüttern ist<br />
Amselhahn<br />
Energie für´s Gefieder<br />
im Garten<br />
„Die Spatzen pfeifen es von den Dächern“ ist ja eine beliebte Redewendung.<br />
Leider aber pfeift es immer weniger. Denn der Spatz ist in Gefahr und mit ihm<br />
im-<br />
mer mehr Wildvogelarten. Insektensterben, Umweltgifte, Klimawandel … es gibt<br />
mehr als<br />
einen Grund für das Verschwinden unserer gefiederten Freunde. Laut BUND hat die<br />
Zahl der<br />
Vögel in Europa in den letzten 40 Jahren um 56 Prozent abgenommen. So hat sich<br />
der klei- ne freche Spatz in seinem Vorkommen fast halbiert. Die gute Nachricht: Man kann<br />
unkompliziert helfen. Mit vogelfreundlichen Gärten, also mit geeigneten Bäumen, Sträuchern,<br />
Hecken. Und mit zusätzlichen Futterstellen. Weil das so ist, haben wir unsere Biologin Sandra Schulte<br />
im schönen Repetal besucht und sie gefragt, wie man denn überhaupt richtig füttert.<br />
In Sandras Garten zwitschert es gehörig. Irgendwo trillert ein<br />
Zaunkönig. Der winzige braune Vogel mit der kräftigen<br />
Stimme, die bis zu 500 Meter weit reicht, ist im dichten<br />
Gestrüpp kaum auszumachen. Die Meisen haben da schon<br />
weniger Berührungsängste. Sie tun sie sich an den leckeren<br />
Erdnüssen im Futterspender gütlich. Kaum zu glauben, dass<br />
diese liebenswerten Tiere in Zukunft vielleicht nicht mehr da<br />
sind. Allein durch seinen Namen fasziniert doch schon der<br />
Zaunkönig. Er soll ihn von dem Fabeldichter Äsop haben.<br />
Und überhaupt kennen wir ihn ja als Protagonist einiger<br />
unserer Sagen und Märchen. Ihm haftet wahrlich etwas<br />
Mystisches an. Ganz anders die Meise. Bunt und gesellig wie<br />
sie ist, sieht man sie oft am Futterhäuschen.<br />
„Mit Füttern sichern wir das Überleben der Vögel. Schließlich<br />
sind wir Menschen ja auch dafür verantwortlich, dass es<br />
immer weniger natürliche Lebensräume gibt“, sagt Sandra.<br />
Was aber muss man beim Füttern beachten? Was ist überhaupt<br />
artgerechtes Futter? Und wann füttert man?<br />
Zu jeder Jahreszeit<br />
„Ich füttere das ganze Jahr durch“, sagt Sandra und geht<br />
damit konform mit Deutschlands bekanntestem Vogelforscher<br />
Peter Berthold. Weil es eben längst nicht mehr so viele<br />
Samen, Kräuter und Insekten gibt wie früher. Und das bedeutet,<br />
dass Vögel immer mehr Zeit damit verbringen müssen,<br />
Futter zu finden. Dazu werden ihre Jungen<br />
hauptsächlich von Insekten ernährt. Denn wie<br />
beim Menschen auch sind die Proteine für ihr<br />
Wachstum unentbehrlich. „Wenn der alte<br />
Vogel die Insekten, die er noch<br />
findet, an seine Jungen<br />
gibt, weil er sich selbst<br />
von unserem Futter<br />
ernähren kann, helfen<br />
wir ein großes Stück<br />
weiter“, erklärt Sandra.<br />
Futterstellen sind zu allen<br />
Jahreszeiten wahre und<br />
lebensrettende Energietankstellen.<br />
Dabei gibt es je nach Witterung und<br />
Vogelart unterschiedliche Bedürfnisse. Körnerfresser wie<br />
Fink und Sperling haben andere Fähigkeiten – mit ihren<br />
kräftigen und kurzen Schnäbeln knacken sie Schalen – als<br />
Weichfutterfresser mit ihren spitzen und zierlichen Schnäbeln.<br />
Die mögen Obst und gemahlene Nüsse. So wie das<br />
Rotkehlchen oder die Amsel, wobei der dunkle Vogel mit<br />
dem gelben Schnabel kaum in einem Futterhaus zu sehen ist.<br />
Er kann mit seinem schweren Körper nicht die nötige<br />
Balance halten und wartet als Bodenläufer auf das, was her-<br />
Pfaffenhütchen<br />
Die Meisen tun sich an den fett- und vitaminreichen Erdnüssen gütlich. Peter Berthold, ehemaliger Direktor<br />
des Max-Planck-Instituts für Ornithologie an der Vogelwarte in Radolfzell und bekanntester Vogelforscher<br />
des Landes, spricht gar von „einer moralischen Pflicht, Vögel zu füttern“. Übrigens: Deutschland gilt<br />
als Erfinder des Vogelfütterns. Schon im späten 19. Jahrhundert erschienen Bücher darüber. Vogelschützer-Nation<br />
Nummer eins ist heute England.<br />
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