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ZAP-2020-01

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Fach 11, Seite 1556<br />

Basiswissen Unterhaltsrecht<br />

Familienrecht<br />

Der Unterhaltspflichtige darf von seinen Einkünften neben der gesetzlichen Altersvorsorge eine<br />

zusätzliche Altersvorsorge betreiben, die bis zu 4 % des Bruttoeinkommens (BGH, Urt. v. 25.9.2<strong>01</strong>9 – XII<br />

ZB 25/19, NJW 2<strong>01</strong>9, 3570 = FamRZ <strong>2020</strong>, 21; BGH, Urt. v. 11.5.2005 – XII ZR 211/02, FamRZ 2005, 1817,<br />

1821 f.; BGH Urt. v. 28.2.2007 – XII ZR 37/05, FamRZ 2007, 793, 795; beim Elternunterhalt bis zu 5 % des<br />

Bruttoeinkommens (BGH, Urt. v. 30.1.2<strong>01</strong>3 – XII ZR 158/10, NJW 2<strong>01</strong>3, 1005 = FamRZ 2<strong>01</strong>3, 616; BGH, Urt.<br />

v. 14.1.2004 – XII ZR 149/<strong>01</strong>, FamRZ 2004, 792, 793; BGH, Urt. v. 30.8.2006 – XII ZR 98/04, FamRZ 2006,<br />

1511, 1514) betragen kann.<br />

Berufsbedingte Aufwendungen sind grds. nur bei Arbeitnehmern abzugsfähig, nicht bei Selbstständigen,<br />

Rentnern usw., wobei von einigen Obergerichten Pauschalbeträge angesetzt werden, während andere<br />

eine konkrete Darlegung verlangen.<br />

Bei der konkreten Berechnung von notwendigen berufsbedingten Fahrtkosten wird bei der Benutzung<br />

eines Kraftfahrzeugs vielfach ein fester Satz pro km angesetzt, mit dem aber sämtliche Kosten des<br />

Fahrzeugs einschließlich der Anschaffungskosten und evtl. Kreditkosten abgegolten sind. Zuvor ist aber<br />

immer zu prüfen, ob nicht zur Kostenersparnis öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden müssen.<br />

4. Besonderheit: Schuldenbelastungen<br />

Ratenverpflichtungen für Darlehen, die während der Ehe aufgenommen worden sind, werden beim<br />

Ehegattenunterhalt grds. in voller Höhe abgezogen, denn die monatlichen Raten haben in jedem Fall die<br />

ehelichen Lebensverhältnisse bestimmt. Dabei ist unerheblich, welcher Ehegatte die Kreditverbindlichkeiten<br />

eingegangen ist und wofür das Geld ausgegeben worden ist.<br />

Geht es beim Minderjährigenunterhalt um Ratenverpflichtungen des unterhaltspflichtigen Elternteils,<br />

der den Mindestunterhalt nicht leisten kann, so besteht auch dann kein genereller Vorrang des<br />

Unterhalts. Allerdings ist der Unterhaltspflichtige gehalten, sich um die Herabsetzung der monatlichen<br />

Raten zu bemühen. Fehlen dazu substanziierte Darlegungen, muss er damit rechnen, dass das Gericht<br />

fiktiv nur geringere Monatsraten anerkennt. Zudem kann sich in diesem Fall eine Obliegenheit ergeben,<br />

über die Restschuldbefreiung der Verbraucherinsolvenz eine Reduzierung der Schuldenbelastungen<br />

herbeizuführen (BGH, Beschl. v. 22.5.2<strong>01</strong>9 – XII ZB 613/16, FamRZ 2<strong>01</strong>9, 1415).<br />

IV. Einschränkung des Ehegattenunterhalts nach § 1579 BGB<br />

Voraussetzung der Anwendbarkeit des § 1579 BGB ist die grobe Unbilligkeit, die sich<br />

• aus einem vorwerfbaren Fehlverhalten des Unterhaltsberechtigten (§ 1579 Nr. 3 bis 7, Nr. 8 BGB) oder<br />

• aus einer objektiven Unzumutbarkeit der Unterhaltsleistung für den Unterhaltspflichtigen (§ 1579<br />

Nr. 1, 2, 8 BGB)<br />

ergeben kann.<br />

Rechtsfolge kann sein:<br />

• die Beschränkung des Unterhaltsanspruchs<br />

• nach Höhe,<br />

• zeitlicher Dauer der Leistung oder<br />

• einer Kombination aus Höhe und Dauer<br />

• oder seine vollständige Versagung.<br />

Die Vorschriften der § 1579 Nr. 2 bis Nr. 7 BGB sind auch beim Trennungsunterhalt anwendbar (§ 1361<br />

Abs. 3 BGB).<br />

50 <strong>ZAP</strong> Nr. 1 6.1.<strong>2020</strong>

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