Newsletter 03/2019
Das Magazin von Hoffmann-Photography
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Kolumne
Abgewatschelt
Louises Welt
Der Gut-genug-Effekt
Seit einigen Jahren beobachte ich bei
vielen (Hobby-) Fotografen den Gutgenug-Effekt.
Sie wissen nicht was
das ist? Ganz einfach: Man macht
ein Foto, schaut auf das Display und
denkt sich „das ist gut genug für
mich“. Dabei meine ich überhaupt
nicht die technische Qualität der
Bilder. Selbst Handykameras liefern
heute eine Abbildungsqualität, die tatsächlich in den meisten
Fällen „gut genug“ ist. Aber wieso geben sich so viele Menschen
mit schnellen Schnappschüssen zufrieden? Warum wollen sie
sich nicht mehr um das Motiv bemühen, es aus verschiedenen
Perspektiven betrachten und möglichst viele unterschiedliche
Ideen ausprobieren?
Hier ein paar Erklärungsversuche.
• Die Werbung der Kamerahersteller suggeriert, dass Fotografieren
super einfach ist und man eigentlich nur auf den Auslöser
drücken muss. Alles andere regelt die Kamera. Wenn
man dann merkt, dass es doch nicht ganz so simpel ist, verliert
man schnell die Lust. Oder man gibt sich eben mit „gut
genug“ zufrieden.
• Viele Menschen haben, anders als früher, eine ganze Reihe
von Hobbys, die logischerweise um die knappe Freizeit
konkurrieren. Als Folge davon kann man sich nicht mehr
so intensiv um jedes einzelne Hobby kümmern. Und diejenigen
Hobbys, die man nebenbei, etwa beim abendlichen
Fernsehen betreiben kann, sind dann bequemer als die Fotografie,
die von der Aufnahme über die Nachbearbeitung
bis zum fertigen Bild einen erheblichen Aufwand und auch
eine inhaltlich-künstlerische Auseinandersetzung mit dem
Motiv erfordert. Wenn man dann doch mal wieder die Kamera
in die Hand nimmt, gibt man sich häufig mit „gut genug“
zufrieden.
• Gerade Hobbyfotografen definieren sich häufig über ihre
Ausrüstung statt über ihre Bilder. Das aktuelle Kameramodell
und das schönere/größere/neuere/teurere Objektiv
werden dann wichtiger als die fotografische Arbeit und die
Annäherung an das Motiv. Dann reicht eben „gut genug“,
denn die Ausrüstung ist ja top.
Simone und Rainer erleben diese Mentalität auch bei einigen
Kursteilnehmern, die der Meinung sind, sie wären nach der
Teilnahme an einem Fotokurs sofort Meisterfotografen. Ich
fürchte, für einige dieser Leute wird es auf “gut genug” hinauslaufen.
Ihre Louise von Tharau
HOFFMANN
Photography
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