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Dr. Timo Renz,<br />
Wieselhuber & Partner<br />
Flickwerk adé<br />
ganzheitliche Ansätze müssen her<br />
Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die Player aus ihrer Komfortzone,<br />
welchen disruptiven „Impact“ (Auswirkung) haben sie auf die Branche? Um das zu<br />
klären, haben wir von Wieselhuber & Partner das Trendbarometer 2020 entwickelt.<br />
Digitalisierung – raus aus der Umsetzungsfalle! Impact 10<br />
Seit Jahren redet auch die Möbelbranche über Digitalisierung: Strategische Antworten<br />
auf digitale Herausforderungen wurden geschmiedet, digitale Leistungsangebote mit<br />
kundenzentrierten Produkten und Services entwickelt, Prozesse hin zum Kunden und<br />
in die eigene Produktion und Supply Chain hinein sind voll digitalisiert, Daten werden<br />
zum Wettbewerbsvorteil genutzt, die Organisation ist digital kompetent und arbeitet<br />
agil. Man sollte also meinen, dass die Digitalisierung bereits tief in den Unternehmen<br />
verwurzelt ist. Schön wär´s: Die Realität sieht anders aus. Gute Einzelansätze gibt es<br />
zwar zu Hauf, doch der rote Faden und die systematische Verankerung in der<br />
Organisation fehlen meist. Damit nach ein paar Teilerfolgen die digitale Evolution<br />
nicht ins Stocken gerät, muss ein ganzheitlicher Ansatz her – Flickwerk adé. Jetzt<br />
heißt es, digitale Einzelaktivitäten zu bündeln und ein passgenaues Programm auf die<br />
Beine zu stellen, um Wachstum, Effizienz und neue Geschäfte voranzutreiben.<br />
Handelskonzentration – Größe allein bedeutet nicht<br />
Stärke. Impact 9<br />
Die Konzentration im deutschen Möbelhandel hat 2019 deutlich an Fahrt aufgenommen:<br />
Die Aktivitäten von XXXLutz oder auch von KHG sowie die jüngsten Bewegungen in der<br />
Verbandslandschaft haben die Handelslandschaft gravierend verändert. Das hat im<br />
neuen Jahr Folgen für die Industrie. Durch die steigende Marktmacht der gewachsenen<br />
Player müssen sich Hersteller auf noch härtere Konditionsverhandlungen einstellen<br />
– vor allem, wenn sie in besagter Großfläche gelistet sind. Doch: Größe allein ist nicht<br />
gleichbedeutend mit Stärke. Die Herausforderung, als Großfläche wieder an Attraktivität<br />
beim Kunden zu gewinnen, bleibt nach wie vor. Und nicht zuletzt wird sich der Erfolg der<br />
Händler daran messen lassen, inwiefern es ihnen gelingt, die klassischen stationären<br />
Formate wirklich in Richtung Omnichannel-Retail zu entwickeln.<br />
Greta-Effekt in der Möbelbranche - Das Ende des Ledersofas?<br />
Impact 5-10<br />
Was die von Greta Thunberg initiierte Fridays-for-Future-Bewegung in Politik und<br />
Gesellschaft ausgelöst hat, wird jeden Tag in den Medien hoch und runter gespielt.<br />
Längst spricht man auch in der Industrie vom „Greta-Effekt“. Ob es diesen auch in<br />
der Möbelwirtschaft geben wird? Das steht für 2020 noch in den Sternen. Klar ist<br />
aber: In Zukunft wird der Verbraucher auch verstärkt ein Augenmerk auf den<br />
ökologischen, nachhaltigen Footprint in Möbel-Herstellung und -Handel legen.<br />
Denn was in anderen Konsumgüterbranchen wie im Mode- und Textilbereich<br />
durchaus schon Auswirkungen auf das Einkaufsverhalten hat, kann jederzeit auch<br />
auf die Möbelbranche übergreifen. Auch die Nachhaltigkeit im Verkaufsprozess wird<br />
stärker im Fokus liegen: Wie steht es um Verarbeitung, Verpackung, auch<br />
Rücknahme und Wiederverwertung der Produkte? Wie klimaneutral wird produziert<br />
und gehandelt? Zulieferer, Industrie und Handel werden sich mit dem Thema<br />
„nachhaltige Möbel“ auseinandersetzen müssen, schließlich entscheiden sich<br />
Kunden heute nicht mehr nur für ein Produkt, sondern zunehmend auch für ein<br />
Unternehmen bzw. eine Marke und die dahinterliegenden Werte. <br />
1/2020 möbel kultur 43