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usiness<br />

Porzellan als Basis der<br />

Quartiersentwicklung: Der<br />

Bankier und Unternehmer<br />

Jörg Woltmann (rechte<br />

Seite) hat es verstanden,<br />

mit dem KPM-Areal ein<br />

ganzheitliches Markenerlebnis<br />

zu schaffen.www.<br />

kpm-berlin.com<br />

KPM: Die Touchpoints einer großen Marke<br />

Das Porzellan-<br />

Quartier<br />

Die Königliche Porzellan-<br />

Manufaktur Berlin drohte 2006<br />

in die Insolvenz zu rutschen.<br />

Bis sich der Berliner Unternehmer<br />

Jörg Woltmann dazu<br />

entschloss, dass 1763 gegründete<br />

Traditionsunternehmen<br />

zu kaufen und so<br />

zu bewahren. Im Zuge einer<br />

behutsamen und dennoch<br />

umfassenden Modernisierung<br />

schaffte die Belegschaft den<br />

Turnaround. Im KPM-Quartier<br />

in Berlin-Charlottenburg,<br />

direkt am Tiergarten, dreht sich<br />

heute alles um das weiße Gold.<br />

Der jüngste Baustein: Das<br />

Vier-Sterne- Superior „KPM<br />

Hotel & Residences“.<br />

Porzellan ist schön, aber zickig. So beschreibt<br />

die Figurenkeramformerin Anja Sonn den<br />

Charakter dieser launischen Dame. Und<br />

ja, wer für die Unterschiede zwischen gewöhnlicher<br />

Keramik und Porzellan bisher unempfänglich<br />

gewesen ist, der erlebt in der Königlichen<br />

Porzellan-Manufaktur den besonderen Zauber,<br />

der in dem feinen Materialgemisch steckt. Und<br />

das nicht allein, weil der Grundstoff im Zuge der<br />

beiden Brennvorgänge immer genau 16 Prozent<br />

Volumen verliert. Der Aufwand ist unglaublich: An<br />

einer einzigen weißen „KPM Berlin“-Tasse arbeiten<br />

29 Manufakturisten 25 Tage lang. Porzellan braucht<br />

Zeit und Zuwendung. Es benötigt 29 Arbeitsschritte,<br />

25 Manufakturisten und 14 Tage, um eine weiße<br />

„KPM Berlin“-Tasse zu produzieren.<br />

Die Königliche Porzellan-Manufaktur ist deutsches<br />

Kulturgut. Als Friedrich der Große vor genau<br />

255 Jahren die Manufaktur vom Berliner Kaufmann<br />

Johann Ernst Gotzkowsky abkaufte, hat er<br />

dem Porzellan buchstäblich seinen Stempel aufgedrückt.<br />

Seither ist die Zeptermarke aus dem kurfürstlich-brandenburgischen<br />

Wappen auf fast allen<br />

KPM-Produkten zu finden – jedenfalls auf jenen,<br />

die die strengen Qualitätsanforderungen bestehen.<br />

Im Laufe der Zeit entwickelte sich insbesondere das<br />

„Kurland“-Service, das in diesem Jahr 230-jähriges<br />

Jubiläum feiert, zum Klassiker.<br />

Dass der Geburtstag mit Glanz und Gloria und<br />

insgesamt mehr als 200 Mitarbeitern gefeiert werden<br />

kann, ist dem Bankier und Unternehmer Jörg<br />

Woltmann zu verdanken, der die angeschlagene<br />

Manufaktur im Februar 2006 rettete. „Es wäre<br />

schrecklich gewesen, wenn das älteste bis heute<br />

produzierende Unternehmen Berlins von der<br />

Bildfläche verschwunden wäre. Als die KPM vor<br />

der Insolvenz stand, weckte das meinen Patriotismus.<br />

Es war nie mein Herzenswunsch, Eigentümer<br />

einer Porzellan-Manufaktur zu werden, aber eine<br />

Herzensverpflichtung.“<br />

Dass die KPM vor einer so ungewissen Zukunft<br />

stand, ist heute kaum mehr vorstellbar, denn wer<br />

in die Wegelystraße 1 in Berlin-Charlottenburg<br />

einbiegt, betritt ein elegantes Viertel, das auf Porzellan<br />

gebaut ist. Zum KPM-Areal gehören heute die<br />

Erlebniswelt mit Flagship-Store, die Mitmach-Manufaktur<br />

und Museum, ein Café, Eventflächen und<br />

seit neustem das „KPM Hotel & Residences“.<br />

Die Idee: Über 250 Jahre Designgeschichte, modern<br />

umgesetzt in einem innovativen Hotelkonzept<br />

für exklusive Ansprüche. Mit den 117 Zimmern,<br />

einer Master Suite und den 58 Serviced Apartments<br />

bietet das Hotel jede Menge Berührungspunkte,<br />

um die Gäste mit der Porzellan-Marke in Kontakt<br />

zu bringen. Schlicht auch: „KPM Berlin“ erlebbar<br />

machen. Im Restaurant wird selbstverständlich auf<br />

KPM-Geschirr gespeist und selbst die Kitchenettes<br />

in den Hotelräumen sind mit dem edlen Porzellan<br />

ausgestattet, was mal eben 500 Euro Warenwert<br />

in jedem Zimmer bedeutet. In der Lobby und<br />

im Atrium befinden sich spektakulär inszenierte<br />

Skulpturen und Service.<br />

Jörg Woltmann, der bereits einige Hotels besitzt,<br />

davon zwei in Berlin, hat als Hoteldirektor<br />

136 möbel kultur 1/2020

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