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AJOURE´ Magazin Januar 2020

Entdecke jetzt die AJOURE´ E-Magazin Januar-Ausgabe mit Cover-Star Stefanie Kloß von Silbermond!

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AJOURE / INTERVIEW<br />

Ein ebenfalls tolles und gleichzeitig<br />

trauriges Lied auf „Schritte“ ist der<br />

Song „In meiner Erinnerung“. Eine Story,<br />

die dir 2003 passierte und die wir 16<br />

Jahre später hören dürfen. Warum jetzt<br />

und worum geht es?<br />

Auch eine gute Frage (grinst)! Es gibt ein<br />

paar Sachen, für die man versucht, einen<br />

guten Platz zu finden, weil man vielleicht<br />

hofft, dass sie nicht in Vergessenheit geraten,<br />

aber dennoch kurz ausruhen können.<br />

Dann hast du zwar gedacht, dass<br />

sie an diesem Platz gut aufgehoben sind<br />

und nicht hochkommen und auf einmal,<br />

sozusagen 16 Jahre später, stellst du fest,<br />

dass sie dich noch immer beschäftigen<br />

und lebendiger sind, als du vermutet<br />

hättest. Ich habe 2003 sehr früh meinen<br />

Vater verloren und habe festgestellt, dass<br />

ich zum damaligen Zeitpunkt sehr viel<br />

schneller erwachsen werden musste, als<br />

mir recht war. Es geht in dem Lied nicht<br />

nur über den Verlust an sich und was es<br />

mit dir macht und wie du daran wächst,<br />

sondern auch um diese Frage, ob du an<br />

diesem Erlebnis des Lebens zerbrichst<br />

oder nicht, oder ob du vielleicht eine gewisse<br />

Stärke daraus ziehst, so schwer es<br />

womöglich auch sein mag. Für mich geht<br />

es in dem Lied auch mehr um die Frage,<br />

was wir den Menschen zur Lebenszeit<br />

geben und warum wir manchmal so<br />

lange damit warten. Warum fällt es uns<br />

schwer zu teilen und weshalb sind wir<br />

so knausrig mit unserer Zuwendung?<br />

Manchmal glaubt man, man habe für<br />

einige Dinge mehr Zeit, als es eigentlich<br />

der Fall ist. Das ist wiederum das Positive,<br />

das dieses Lied eben auch hat. Neben<br />

dieser traurigen Seite und dem Zurückschauen,<br />

hat es für mich auch etwas, was<br />

dich nach vorne schauen lässt. Du hast<br />

jetzt die Chance, etwas zu entscheiden,<br />

etwas zu hinterlassen, was den Menschen,<br />

wenn du selbst einmal nicht mehr<br />

da bist, helfen wird, mit dieser Situation<br />

umzugehen und eventuell den Schmerz<br />

lindern kann.<br />

Gibt es auf „Schritte“ einen Song, der<br />

dir persönlich sehr am Herzen liegt?<br />

tun. Man selbst schaut ja immer mal gerne<br />

nach nebenan und denkt sich, dass dort das<br />

Gras grüner ist als bei einem selbst. Dabei<br />

könnte man aber für einen kurzen Moment<br />

auch sagen: Es ist gut so wie es ist!<br />

Seit eineinhalb Jahren bist du Mutter, doch<br />

von einer klassischen Mutterschutz-Pause<br />

ist nichts zu sehen. Im Gegenteil, zwischen<br />

<strong>Januar</strong> und Februar und von Mai bis September<br />

steht eure neue Tour an, mit 25<br />

Auftritten beinahe deutschlandweit. Wie<br />

schaffst du diesen Spagat zwischen Arbeit<br />

und Kind?<br />

Der Sommer ist noch weiterhin in Planung<br />

und es heißt nicht, dass wir nicht auch<br />

<strong>2020</strong> noch ins Saarland kommen. Ich kann<br />

zwar nichts versprechen, doch aktuell ist<br />

alles noch in Bewegung.<br />

Witzigerweise habe ich vor drei Tagen einen<br />

guten Kommentar von einer Frau gelesen,<br />

die auch berufstätig ist und gefragt<br />

wurde, wie sie das mit dem Kind schafft.<br />

Ihre Antwort lautete: „Würde man das<br />

Männer eigentlich auch fragen?“ Ganz viele<br />

Frauen schaffen das, selbst dann, wenn<br />

sie vielleicht keine Familie haben, die sie<br />

unterstützen oder gar alleinerziehend sind.<br />

Wir selbst haben das Glück, viel Unterstützung<br />

seitens der Familie und der Band zu<br />

bekommen. Es ist, und das wird jeder mit<br />

Kind bestätigen können, eine Herausforderung.<br />

Die Nächte sind kürzer und man<br />

genießt jede Sekunde Schlaf, die man bekommen<br />

kann, doch auf der anderen Seite<br />

ist ein Kind auch eine unfassbare Bereicherung.<br />

Auch als Band ist das eine Herausforderung,<br />

denn einiges ist etwas chaotischer<br />

als vorher und anderes wiederum ist<br />

geordneter. Es ist also verrückt, chaotisch<br />

und alles total machbar!<br />

Was hat sich denn alles verändert, seitdem<br />

du Mutter bist? Haben diese Veränderungen<br />

Platz im neuen Album gefunden?<br />

Dadurch, dass ja die Hälfte der Band Eltern<br />

wurde, also Thomas und ich, hat es<br />

natürlich Einfluss genommen. Einen Song<br />

wie „Hand aufs Herz“ hätte es wohl vor<br />

eineinhalb Jahren noch nicht gegeben und<br />

es macht viele Gedanken auf. Man denkt<br />

darüber nach, wie die eigene Kindheit war,<br />

wie waren deine Eltern zu dir, bist du so<br />

wie deine Mutter und findest du das selbst<br />

gut? Hier entstehen natürlich einige neue<br />

Gedanken, die vorher so noch nicht da gewesen<br />

sind.<br />

Silbermond hat ja noch nie Einschlaflieder<br />

gesungen. Jetzt als Mutter wirst du aber<br />

diese Lieder brauchen. Singst du deinem<br />

Sohn einen eurer Songs vor oder wie dürfen<br />

wir uns das vorstellen?<br />

(lacht)! Man muss sagen, dass der Kleine<br />

schon sehr seinen eigenen Kopf hat und ein<br />

Lied immer wieder hören will. Ganz aktuell<br />

ist es „Der Mond“, was sehr kitschig klingt.<br />

Doch vor einigen Wochen war Vollmond<br />

und dadurch hat er sich an diesem Mond<br />

gerade etwas festgebissen. Ich beschäftige<br />

mich zurzeit also intensiv mit diesem Text,<br />

da ich nicht so ganz textsicher war (lacht).<br />

Vielen Dank Steffi und Andreas, dass ihr<br />

euch die Zeit für uns genommen habt. Wir<br />

wünschen euch schöne Feiertage und einen<br />

guten Rutsch ins neue Jahr, viel Erfolg<br />

weiterhin und eine tolle Tour <strong>2020</strong>.<br />

Ich glaube, wir mögen einfach jeden<br />

Song. Jeder hat etwas Tolles auf seine eigene<br />

Weise und wir haben versucht, die<br />

Lieder sehr abwechslungsreich zu gestalten.<br />

Ich persönlich mag sehr gerne „Ein<br />

schöner Schluss“, denn es hat eine sehr<br />

schöne Aussage und ist kräftig und stark.<br />

Dieser Song rundet das Album irgendwie<br />

ab und hat etwas mit dankbar sein zu<br />

Fotos: Jens Koch; <strong>AJOURE´</strong> Redaktion<br />

AJOURE MAGAZIN SEITE: 22 | JANUAR <strong>2020</strong>

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