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AJOURE´ Magazin Januar 2020

Entdecke jetzt die AJOURE´ E-Magazin Januar-Ausgabe mit Cover-Star Stefanie Kloß von Silbermond!

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AJOURE AJOURE / INTERVIEW / PEOPLE<br />

INTERVIEW<br />

es ein sehr kurzes Konzert, spielten wir<br />

nur die neuen Songs. Jetzt sind wir aber<br />

dafür bekannt, dass wir gerne spielen und<br />

den Leuten auch gerne etwas mitgeben,<br />

denn sie haben sich die Zeit genommen<br />

uns zuzuhören und uns zu sehen. Es wird<br />

eine schöne Zusammenstellung aus vielen<br />

unserer Lieder geben. Wenn man so viele<br />

Platten herausgebracht hat wie wir, dann<br />

hat man einfach den Luxus, aus dem Vollen<br />

schöpfen zu dürfen und schauen zu<br />

können, wie sich die Dynamik der Setlist<br />

am besten ergibt. Das Schöne an den neuen<br />

Songs ist tatsächlich, dass sie im Proberaum<br />

sofort funktionieren. Dadurch,<br />

dass wir sie so organisch haben entstehen<br />

lassen, funktionieren sie total und fühlen<br />

sich gut an. Ich glaube, dass sie sich sehr<br />

gut mit den bekannten Songs wie „Symphonie“<br />

oder „Leichtes Gepäck“ vertragen.<br />

Von daher ist die Vorfreude auf die Tour<br />

jetzt schon sehr groß!<br />

Der Name des Albums ist gleichzeitig der<br />

Name des ersten Tracks „Schritte“. Ein<br />

biografischer Bogen von deiner Ost-Biografie<br />

bis hin zu deiner Mutterschaft. Wie<br />

kam es zu dem Song und weshalb läutet<br />

gerade dieser das neue Album ein?<br />

Es ist natürlich auf der einen Seite der erste<br />

Song, da das Album auch so heißt und<br />

da der Song im Großen und Ganzen sehr<br />

gut die Platte an sich widerspiegelt. Es ist<br />

meine Geschichte und die Schritte, die ich<br />

in meinem Leben gegangen bin. Aber ein<br />

großer Teil davon ist ja auch die Band. Ein<br />

Circle-Of-Life sozusagen. Es geht los mit<br />

meiner Kindheit, schlägt den Bogen dann<br />

zum Jetzt und dass ich Mutter geworden<br />

bin. Doch so ist es auch für uns als Band.<br />

Jeder Schritt bedeutet lebendig-sein und<br />

lebendig-bleiben. Dass wir als Band noch<br />

immer existieren, ist schon eine große<br />

Leistung an sich, worauf wir zurecht stolz<br />

sind. Es ist immer wieder ein Kämpfen,<br />

denn nicht jeder Schritt ist immer leicht<br />

zu gehen. Wir sind auch schon hin und<br />

wieder einen vor und zwei zurück, wir gingen<br />

Schritte, die uns schwerfielen, wir sind<br />

Schritte gegangen, die mit Erfolg zu tun<br />

haben, mit Niederlagen und Hürden, doch<br />

all das ist das, was das Leben eben so ausmacht.<br />

Deshalb bietet der erste Song auf<br />

dem Album den perfekten Rahmen, um<br />

die Leute in die neue Silbermond-Welt<br />

2019 eintauchen zu lassen.<br />

„Wir sollten<br />

die Zeit, die<br />

uns bleibt,<br />

nutzen, um<br />

Gefühle zu<br />

teilen!“<br />

Bei euren neuen Songs äußert und positioniert<br />

ihr euch zu persönlichen, wie auch<br />

zu gesellschaftlichen Themen, ohne dabei<br />

textlich oder musikalisch „abzuheben“<br />

oder zu pompös zu werden. Wie wichtig<br />

ist genau diese Kombination, um eure<br />

Message passend zu transportieren und<br />

ans Ziel zu bringen?<br />

Das ist total wichtig, denn es ist nicht<br />

einfach, den Ton bei politischen oder gesellschaftlichen<br />

Themen zu treffen. Du<br />

kannst diesen komplexen Rahmen nicht<br />

vollständig bedienen, denn es gibt so viele<br />

Unter-Themen, dass nicht alles auf einmal<br />

in einen Song passt. Uns ist wichtig, dass<br />

dennoch der Ton stimmt und niemand<br />

das Gefühl hat, dass wir diejenigen sind,<br />

die mit dem Zeigefinger deuten. Ich persönlich<br />

mag es auch nicht, wenn ich Lieder<br />

höre und es so rüberkommt, als ob die<br />

Sängerin oder der Sänger jetzt die Heiligkeit<br />

höchstpersönlich ist. Wir versuchen<br />

den Ton so zu treffen, dass die Leute das<br />

Thema annehmen, um dann dennoch etwas<br />

Eigenes daraus machen zu können.<br />

Bei unserem Lied „Mein Osten“, welches<br />

wir im Mai veröffentlichten, ist es auch so.<br />

Es geht um unsere Heimat und die Situation<br />

vor Ort und wir haben gesagt, dass<br />

wenn das Lied für uns stimmig ist, wir<br />

dieses einfach rausbringen. Bis jetzt hat<br />

sich unsere Denkweise immer ganz gut<br />

bestätigt, denn die Fans sagen oft, dass<br />

es sich um tolle Themen handelt, die sie<br />

dann tatsächlich auch annehmen. Wir<br />

wollen keine politische Band sein, doch es<br />

wäre auch falsch, jetzt aktuell die Augen<br />

zuzumachen.<br />

Song Nummer sieben heißt „Amy“. Die<br />

Strophe „Schäm dich für nichts“ lässt<br />

natürlich vieles erahnen, aber welche Geschichte<br />

steckt hinter diesem Lied?<br />

Die Amy gibt es tatsächlich, auch wenn<br />

der Name von der Bandredaktion geändert<br />

wurde. Sie kam nach einem Konzert<br />

zu mir und bedankte sich für die Songs<br />

und dass es uns gibt. Sie sagte, dass ihr<br />

unsere Lieder in ihrem Leben sehr helfen<br />

und ihr Kraft geben und dass ich ihr viel<br />

Energie gebe, da sie sieht, wie taff ich auf<br />

der Bühne bin und ebenso im wahren Leben.<br />

Allerdings glaube ich aber auch, dass<br />

ich vor vielen Jahren selbst mal eine Amy<br />

war, die 14 Jahre alt war und Momente<br />

hatte, die ihr wahnsinnig viel Selbstbewusstsein<br />

genommen haben. Ich war eben<br />

keine von den hübschesten Mädels der<br />

Schule, ich war keine von denen, die sich<br />

mit 14 geschminkt haben, ich war keine<br />

der Mädels, die sich die teuren Markenklamotten<br />

leisten konnte und ich habe<br />

auch mitbekommen, wie andere Mädchen<br />

hinter meinem Rücken sagten, ich könne<br />

ruhig auch mal wieder meine Haare<br />

schneiden. Was ich aber hatte, war eine<br />

Band, in der ich singen konnte und das hat<br />

mich glücklich gemacht. Heute lacht man<br />

natürlich darüber, aber Fakt ist, dass mich<br />

das damals so aus der Bahn geworfen hat,<br />

da ich nicht verstehen konnte, wie man so<br />

gemein sein kann.<br />

Ich wünsche mir heute, dass die jungen<br />

Mädels ihre eigene reale Welt schaffen und<br />

nicht Instagram und andere soziale Kanäle<br />

als Maßstab nehmen. Sie sollen nicht<br />

glauben, dass das, was da so den ganzen<br />

Tag gepostet wird, das Non-Plus-Ultra sei,<br />

sondern dass sie es immer wieder schaffen,<br />

sich in ihre Welt zurückzuholen und<br />

zu sagen „das ist meine reale Welt und es<br />

ist okay wie ich bin!“<br />

AJOURE MAGAZIN SEITE: 21 | JANUAR <strong>2020</strong>

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