ocean7 1/2020
Kuba: Slow Sail & Salsa vor kommunistischer Kulisse. Osterinsel: Anlanden am Nabel der Welt. Anambas-Inseln: Time-out mit Weltumsegler Wolfgang Hausner. Dehler 30 od: Raus aus der Komfortzone und ran an die Riemen. Absolute 47 Fly: Drei Luxus-Etagen auf 960 PS. Boot Düsseldorf: Interview mit Direktor Michelidakis plus Tipps & Highlights 2020. Die Kunst des Segelns: Malerisch schön präsentiert von Hanna Andorka. Seegelflieger: Albatrosse verbringen 90 % ihres Lebens auf hoher See.
Kuba: Slow Sail & Salsa vor kommunistischer Kulisse. Osterinsel: Anlanden am Nabel der Welt. Anambas-Inseln: Time-out mit Weltumsegler Wolfgang Hausner. Dehler 30 od: Raus aus der Komfortzone und ran an die Riemen. Absolute 47 Fly: Drei Luxus-Etagen auf 960 PS. Boot Düsseldorf: Interview mit Direktor Michelidakis plus Tipps & Highlights 2020. Die Kunst des Segelns: Malerisch schön präsentiert von Hanna Andorka. Seegelflieger: Albatrosse verbringen 90 % ihres Lebens auf hoher See.
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Im Jahr 2002 segelte ich über das<br />
Südchinesische Meer und hatte<br />
Gelegenheit, diese Inseln kurz<br />
zu besuchen. Kurz deswegen,<br />
weil man damals noch das sogenannte<br />
C.A.I.T. benötigte. So eine<br />
Art von „cruising permit“, abgestempelt<br />
von vier Behörden, das<br />
man nur durch einen indonesischen<br />
Agenten nach acht oder zehn<br />
Wochen bekommt und das obendrein<br />
mit beträchtlichen Kosten<br />
verbunden ist. Wurde man von irgendeiner<br />
Behörde kontrolliert und<br />
konnte diesen Schein nicht vorweisen,<br />
gab es Probleme, die im besten<br />
Fall nur mit einem kräftigen finanziellen<br />
Aderlass beseitigt werden<br />
konnten. Dieser Wisch war nicht an<br />
Bord, weil ich ja von Kota Kinabalu<br />
in Sabah nach Tioman in Malaysien<br />
unterwegs war und nur drei oder<br />
vier diskrete Stopps in den Anambas<br />
abseits von Ansiedelungen und<br />
Behörden geplant hatte.<br />
Damals war ich beeindruckt von<br />
diesen abgeschiedenen Inseln, in<br />
den wenigen Tagen dort sahen wir<br />
praktisch keine Menschen, nur zwei<br />
oder drei scheue Einheimische, die<br />
mit ihren kleinen Booten einen Abstand<br />
hielten.<br />
2016 schaffte Indonesien diesen<br />
Unfug mit dem C.A.I.T. ab und<br />
seitdem konnte man das Land ohne<br />
größeren Aufwand mit einer Yacht<br />
besuchen. In anderen Worten: die<br />
Bahn war frei für einen problemlosen<br />
Besuch dieser Inseln, noch<br />
dazu seitdem Tarempa, die Hauptstadt<br />
der Anambas, seit kurzem ein<br />
offizieller Einklarierungshafen war.<br />
Gasplattformen, die uns zu einer<br />
Slalomfahrt zwangen. Bei Nacht<br />
waren diese hell erleuchtet und<br />
über Meilen sichtbar, nicht aber die<br />
tonnenschweren Bojen, die oft in<br />
weiter Entfernung verankert waren.<br />
Diese hatten wir schon untertags<br />
bemerkt und hielten deswegen einen<br />
vernünftigen Abstand zu den<br />
Bohrinseln.<br />
STOPP, NICHT EINKLARIERT!<br />
Der leichte Nordostmonsun blies<br />
uns stetig über das Meer, bis wir ein<br />
paar Tage später in Tarempa einliefen.<br />
Beim Immigration Office ging<br />
alles glatt und kostenlos über die<br />
Bühne, wenn man von der langsamen<br />
Umständlichkeit absieht. Es<br />
war wie in Kudat, alles passierte im<br />
Zeitlupentempo, aber mit dem<br />
muss man leben.<br />
Beim Zoll war es dann nicht ganz<br />
so einfach. Wenn man mit einer<br />
Yacht in Indonesien einreisen will,<br />
muss man vorher einen Fragebogen<br />
online ausfüllen, in dem hundert<br />
Fragen bezüglich des Bootes, der<br />
Crew und weiß der Kuckuck was<br />
noch gestellt werden. Ich hatte mit<br />
der Prozedur auf den Philippinen<br />
begonnen, dann in Kudat damit<br />
weitergemacht, aber das Resultat<br />
war immer dasselbe: Das Formular<br />
wurde nicht angenommen, weil irgendetwas<br />
nicht stimmte, aber<br />
ohne Hinweis darauf, was das sein<br />
könnte. Nach ca. 15 Versuchen gab<br />
ich dann auf und erklärte das dem<br />
Beamten in Tarempa. Der meinte,<br />
ohne dem akzeptierten Formular<br />
gibt es kein Einklarieren, griff zum<br />
Telefon und ließ einen Agenten<br />
kommen. Der schmierige Typ erklärte<br />
mir, das sei alles kein Problem<br />
und für 400.000 Rupien (knappe<br />
€ 30,–) würde er für mich das<br />
Einklarieren machen, während ich<br />
bequem auf der Yacht sitzen könnte.<br />
Außerdem wäre seine Gebühr<br />
ein Schnäppchen, anderen Seglern<br />
hatte er schon 1.000.000 Rupien abgeknöpft.<br />
Ich hatte keine Zeit für diesen<br />
Unfug, außerdem, wie könnte er all<br />
die persönlichen Fragen für mich<br />
WOLFGANG HAUSNER<br />
ist Weltumsegler,<br />
Schriftsteller und<br />
<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />
weilt er mit seiner<br />
Taboo III, einem<br />
18-Meter-Katamaran,<br />
auf den Philippinen und<br />
segelt hauptsächlich zu<br />
abgelegenen Inseln im<br />
Südchinesischen Meer.<br />
wolfgang-hausner.com<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />
EIERTANZ VOR BRUNEI<br />
Unser Törn begann in Kudat, an<br />
der Nordspitze von Borneo, wo wir<br />
auch für die Anambas ausklarierten.<br />
Wir segelten nach dem Süden,<br />
ankerten bei den Mantanani-Inseln<br />
und danach bei Pulau Tiga, einer<br />
kleinen tropischen Insel, ehe wir in<br />
das südchinesische Meer hinausstachen.<br />
Das Sultanat von Brunei an<br />
der nahen Küste sahen wir zwar<br />
nicht, dafür aber unzählige Öl- und<br />
Im Zickzackkurs<br />
zwischen die Öl- und<br />
Gasplattformen Bruneis<br />
hindurch führt der Weg<br />
nach Tarempa, Hauptstadt<br />
der Anambas-<br />
Inseln.<br />
1/<strong>2020</strong> 31