ocean7 1/2020
Kuba: Slow Sail & Salsa vor kommunistischer Kulisse. Osterinsel: Anlanden am Nabel der Welt. Anambas-Inseln: Time-out mit Weltumsegler Wolfgang Hausner. Dehler 30 od: Raus aus der Komfortzone und ran an die Riemen. Absolute 47 Fly: Drei Luxus-Etagen auf 960 PS. Boot Düsseldorf: Interview mit Direktor Michelidakis plus Tipps & Highlights 2020. Die Kunst des Segelns: Malerisch schön präsentiert von Hanna Andorka. Seegelflieger: Albatrosse verbringen 90 % ihres Lebens auf hoher See.
Kuba: Slow Sail & Salsa vor kommunistischer Kulisse. Osterinsel: Anlanden am Nabel der Welt. Anambas-Inseln: Time-out mit Weltumsegler Wolfgang Hausner. Dehler 30 od: Raus aus der Komfortzone und ran an die Riemen. Absolute 47 Fly: Drei Luxus-Etagen auf 960 PS. Boot Düsseldorf: Interview mit Direktor Michelidakis plus Tipps & Highlights 2020. Die Kunst des Segelns: Malerisch schön präsentiert von Hanna Andorka. Seegelflieger: Albatrosse verbringen 90 % ihres Lebens auf hoher See.
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YACHTING, REISEN UND MEER<br />
1/<strong>2020</strong> Jänner/Februar<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at<br />
CUBA LIBRE<br />
Winterblues? Gibt es auf der größten Insel der Karibik nicht.<br />
Wer freien Geistes ist, dem eröffnet sich dieses Traumrevier<br />
in ungeschminkter Schönheit.<br />
BOOT <strong>2020</strong><br />
Premiere<br />
Düsseldorf<br />
Eine neue Halle,<br />
viele neue Boote.<br />
BEST OF BOATS<br />
Doppelsieg<br />
für Österreich<br />
Gold für Frauscher<br />
und Silent Yachts.<br />
ABSOLUTE 47 FLY<br />
Luxus auf<br />
drei Etagen<br />
Der Triple-Decker<br />
im Test vor Varazze.<br />
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria
5. - 8. März <strong>2020</strong><br />
österreichs BootsMesse Nr. 1<br />
Boote • YAchteN • tAUcheN • PADDeLN • zUBehör<br />
Willkommen in tulln. Volle Vielfalt voraus: AUstriAN BoAt shoW<br />
– Boot tULLN <strong>2020</strong>. Das Nr. 1 Event für Boote, Yachten, Wassersport-Touristik<br />
und Tauch sport zeigt die wichtigsten Trends, die interessantesten Neuheiten und<br />
einzig artige Auswahl: Von Motorbooten über Luxus yachten bis zum breit ge fächerten<br />
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www.messe-tulln.at
Editorial<br />
FOTO: UDO REICHMANN<br />
Gute, böse Greta<br />
Donnerwetter, niemand polarisiert die Welt so sehr wie das junge Mädel aus Stockholm.<br />
Wo ihre Fans stehen (nämlich freitags auf den Straßen), ist bekannt. Was ihre Gegner<br />
über sie sagen, ist – gelinde gesagt – bedenklich.<br />
TAHSIN ÖZEN<br />
Journalist, Segler und<br />
Liebhaber aller Reviere<br />
und Yachten, Skipper,<br />
Chefredakteur.<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Wobei „Die ist ja krank,<br />
Asperger-Syndrom und<br />
so …“ oder „Die soll<br />
lieber in die Schule gehen …“ noch<br />
die harmloseren Kommentare quer<br />
aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten<br />
sind. Nicht wenige von<br />
ihnen meiner Generation zu gehörig<br />
(könnten also Gretas Eltern<br />
sein), die kein gutes Haar an den<br />
schlichten Zöpfen der Teenagerin<br />
lassen wollen.<br />
Unter ihnen also so manche, die<br />
in ihrer Jugend auch als Revoluzzer<br />
zu den Hits von z. B. Jim Morrison,<br />
Kurt Cobain oder Nina Hagen getanzt<br />
haben. All diese Idole waren<br />
depressiv oder eben anders und für<br />
viele (Eltern) daher „krank“.<br />
„ Ich mache das, weil ihr<br />
Erwachsenen auf meine<br />
Zukunft scheißt.““<br />
Greta Thunberg, „Alternative Nobelpreisträgerin“ und<br />
„Person des Jahres“ 2019 (Time-Magazin), über ihren im<br />
August 2018 begonnenen Schulstreik.<br />
Unter ihnen auch welche, die ein<br />
bis zwei Schultage in ihrem Leben<br />
geschwänzt haben dürften und vielleicht<br />
lieber ein Buch im Park lesen<br />
als „another brick in the wall“ werden<br />
wollten. Somit war man in bester<br />
Gesellschaft mit z. B. Thomas<br />
Mann, Franz Kafka oder Friedrich<br />
Torberg – auch sie hatten mit dem<br />
Schulsystem ihre schwere Not.<br />
Warum lieben und liebten wir all<br />
diese prägenden Persönlichkeiten,<br />
die uns das Tragische im Menschen<br />
so deutlich vor Augen führten? Weil<br />
sie uns das Gefühl gaben, dass „die“<br />
Schuld sind und nicht wir. Darum<br />
musste auch gegen „deren System“<br />
rebelliert werden, wir waren bzw.<br />
sind ja die Guten!<br />
Aber warum nehmen nun gar<br />
nicht so wenige von uns eine gar so<br />
feindliche Haltung gegenüber Greta<br />
Thunberg ein? Weil wir jetzt „die“<br />
sind. Und weil Greta – und das<br />
macht sie so besonders – unverhohlen<br />
mit dem Finger auf uns alle zeigt<br />
und sagt, dass wir „Dreck“ am Stecken<br />
haben, für den ihre Generation<br />
– also unsere Kinder und Enkelkinder<br />
– nicht büßen will. Und dass wir<br />
verdammt noch mal endlich etwas<br />
dagegen unternehmen sollen. Jetzt!<br />
Während wir des sauren Regens,<br />
der Abholzung des Regenwaldes<br />
(Dauerbrenner) oder der Atomkraft<br />
(„… nein danke“) wegen damals ein<br />
bissl auf den Busch geklopft und irgendwann<br />
einmal aufgegeben haben,<br />
donnern ihre Buschtrommeln<br />
innerhalb eines Jahres fast überall<br />
auf der Welt (ja, auch dank neuer<br />
Medien, die wir nicht hatten).<br />
Viele feiern Greta Thunberg<br />
daher als Heldin, andere halten sie<br />
für scheinheilig, laut und nervig.<br />
Vielleicht ist sie aber einfach nur<br />
ein Mädchen, dass genauso gehört<br />
und mit Respekt behandelt werden<br />
möchte wie jede andere 17-jährige<br />
Tochter auch.<br />
1/<strong>2020</strong> 3
Cartoon<br />
ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />
1/<strong>2020</strong> 5
Inhalt 1/<strong>2020</strong><br />
MOAI MAEA. So werden die berühmten überdimensionalen<br />
Steinfiguren der Osterinsel genannt. Um sie aus der Nähe betrachten<br />
24zu können, muss man erst einmal anlanden …<br />
FOTOS: JONATHAN BUTTMANN, BOOT DÜSSELDORF, SHUTTERSTOCK<br />
42 16<br />
18.–26. JÄNNER. Die boot öffnet ihre Pforten: 19 Themenwelten und Aktionsflächen,<br />
2.000 Aussteller, 250.000 Besucher aus 90 Ländern. Mehr kann keine andere Messe.<br />
16. 11. 1519. Bunt, laut, kommunistisch und ungewollt reich an marodem Charme:<br />
Die UNESCO-geschützte Weltmetropole Havanna feierte im November 500. Geburtstag.
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 12Z039473 M<br />
<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />
9 190001 019703<br />
01<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
boot <strong>2020</strong> in Düsseldorf<br />
Halle 13 A15<br />
Mit Markus Silbergasser (untersegeln.eu)<br />
Rubrik<br />
8 SCHAUFENSTER<br />
Die Kunst des Segelns.<br />
81 IMPRESSUM<br />
Kolumnen<br />
10 BOBBY SCHENK<br />
Der zweitschlimmste Fall.<br />
14 OCEAN WOMAN<br />
Winter, Zeit für die Törnplanung.<br />
58 GOTTFRIED RIESER<br />
Anlegen unter Segel.<br />
66 SKIPPER’S DIARIES<br />
Wie die Seesterne ins Meer kamen.<br />
82 SAILING POETRY<br />
London Sailing.<br />
Reisen<br />
16 KUBA<br />
Slow Sail & Salsa auf der<br />
kommunistischen Karibik-Insel.<br />
500 Jahre Havanna noch dazu.<br />
24 OSTERINSEL<br />
„Te Pito de Heuma“, Blauwasser-<br />
Punktlandung am Nabel der Welt.<br />
30 ANAMBAS-INSELN<br />
Anambas Islands, Indonesien:<br />
Time-out in Tarempa.<br />
Features<br />
35 TESTSTRECKE<br />
Neopren von Camaro versus<br />
Neopren von Marinepool.<br />
36 ALBATROS<br />
Der König der Seevögel lebt<br />
zu 90 Prozent auf offener See.<br />
42 BOOT DÜSSELDORF <strong>2020</strong><br />
Messedirektor Petros Michelidakis<br />
im Interview über die größte<br />
Wassersport-Schau der Welt.<br />
54 KAUFCHARTER<br />
Nicht nur ein Schiff, sondern<br />
eine ganze Flotte gibt es für<br />
Vielsegler weltweit.<br />
56 BOOT TULLN <strong>2020</strong><br />
Kleiner Vorgeschmack auf die im<br />
März kommenden Premieren.<br />
Yachten<br />
12 BEST OF BOATS 2019<br />
Doppelsieg für Österreich in Berlin.<br />
60 DEHLER 30 OD<br />
Raus aus der Komfortzone und ab<br />
nach Rostock zum Härtetest des<br />
neuen Racer-Cruisers.<br />
68 ABSOLUTE 47 FLY<br />
Italienischer Luxus, verteilt auf<br />
15 Metern Länge und 3 Etagen.<br />
Sport<br />
72 SPORT-PANORAMA<br />
News national/international<br />
73 EUROSAF<br />
Wohin steuert der Segelsport? Im<br />
Talk mit Präsident Josep M. Pla.<br />
Im Verband<br />
74 MOTORBOOTSPORT UND<br />
SEEFAHRTS VERBAND<br />
ÖSTERREICH<br />
76 YACHT CLUB AUSTRIA<br />
80 SAIL AUSTRIA<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
1/<strong>2020</strong> Jänner/Februar € 4,90<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at<br />
BOOT <strong>2020</strong><br />
Premiere<br />
Düsseldorf<br />
Eine neue Halle,<br />
viele neue Boote.<br />
CUBA LIBRE<br />
Winterblues? Gibt es auf der größten Insel der Karibik nicht.<br />
Wer freien Geistes ist, dem eröffnet sich dieses Traumrevier<br />
in ungeschminkter Schönheit.<br />
BEST OF BOATS<br />
Doppelsieg<br />
für Österreich<br />
Gold für Frauscher<br />
und Silent Yachts.<br />
ABSOLUTE 47 FLY<br />
Luxus auf<br />
drei Etagen<br />
Der Triple-Decker<br />
im Test vor Varazze.<br />
Segeln in den Sonnenuntergang<br />
im karibischen Süden Kubas.
xxxxx Schaufenster xxxx<br />
Die Kunst des Segelns<br />
Text Tahsin Özen | Fotos Kurt Pinter photography<br />
Blau als Lieblingsfarbe sowie<br />
die Liebe zum Meer<br />
und zum Segeln sind<br />
schon einmal sehr gute<br />
Grundzutaten. Dann braucht<br />
es noch eine Palette, Leinwand,<br />
etwas Farbe und ein von der<br />
Muße sanft geküsstes Händchen,<br />
so man das Zeug zur<br />
Künstlerin haben will, deren<br />
Bilder über die Landesgrenzen<br />
hinweg ausgestellt und gerne<br />
gesehen werden.<br />
Wie die Kunstwerke von<br />
Hanna Andorka, die sich mit<br />
22 dem Segeln verschrieben<br />
hat, auf dem Wasser und vor<br />
der Leinwand – oder vor dem<br />
Segeltuch. „Ein unglaublich<br />
herausforderndes Material, das<br />
keine Fehler verzeiht – wie<br />
beim Segeln“, so die Malerin<br />
lachend im Interview in ihrem<br />
Wiener Atelier. Das führt sie<br />
übrigens gerne auch als privaten<br />
„Wiener Salon“ und lädt,<br />
wie früher im gutbürgerlichen<br />
Wien üblich, Künstler, Kunstinteressierte<br />
und andere Persönlichkeiten<br />
zum kultiviertgeselligen<br />
Austausch.<br />
Die nächste Gelegenheit,<br />
um sich auf diesem Weg persönlich<br />
ein Bild von den Arbeiten<br />
und der Künstlerin<br />
selbst zu machen, bietet sich<br />
am 15. Februar. „Dieser Wiener<br />
Salon soll schon etwas<br />
Vorfreude auf den Valentinstag<br />
machen, ganz nach dem Motto<br />
,Liebe ist nicht alles – aber<br />
ohne Liebe ist alles nichts‘“,<br />
so die Künstlerin. Die Beweise<br />
dafür liegen hier nicht auf der<br />
Hand, sondern hängen an den<br />
Wänden ihres Ateliers.<br />
Hanna Andorka – paintforjoy.<br />
Atelierbesuch nach Verein <br />
barung per E-Mail. Mehr Infos<br />
über ihre Arbeiten und den<br />
„Wiener Salon“ unter<br />
è www.paintforjoy.at<br />
8 1/<strong>2020</strong>
Was ist Ihr Bild vom Segeln oder Motorbootfahren?<br />
Schicken Sie uns Ihr Kunstwerk (max. 1 DIN-A4-Blatt)<br />
an Redaktion , Feschnigstraße 232, 9020<br />
Klagenfurt und gewinnen Sie mit etwas Glück das sig -<br />
nierte Unikat „Blue Sailing Gold“ der Künstlerin Hanna<br />
Andorka (ca. 20 x 20 cm, siehe Foto rechts). Einsendeschluss:<br />
27. Jänner <strong>2020</strong>, der Gewinner wird per<br />
E-Mail verständigt (Angabe Name, Adresse, E-Mail<br />
aus organisatorischen Gründen verpflichtend).<br />
Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, den<br />
-Newsletter<br />
(jederzeit kündbar) per E-Mail zu erhalten. Ihre Daten werden nicht an<br />
Dritte weitergegeben. Keine Bar ablöse. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 1/<strong>2020</strong> 9
In den Wind gesprochen<br />
Checkliste für den<br />
zweitschlimmsten Fall<br />
Darüber gibt es unter einigermaßen bewanderten Blauwasserseglern wohl kaum einen Zweifel:<br />
Der „worst case“ ist Frau/Mann über Bord. Der zweitschlimmste Fall ist wohl die Aufgabe der Yacht.<br />
Nun ist es ja nicht so, dass an<br />
Bord einer Langfahrtyacht<br />
auf hoher See ständig Crewmitglieder<br />
an Deck sind, die darauf<br />
lauern, einmal ein schulmäßiges<br />
Mann-über-Bord-Manöver fahren<br />
zu können. Vielmehr ist es der Regelfall,<br />
dass eine Person an Deck ist<br />
und unten niemand mitbekommt,<br />
dass dieser – meist ist es ja ER, der<br />
beim Pinkeln an der Reling rausgeschleudert<br />
wird – im Wasser ist<br />
und entgeistert der davonsegelnden<br />
Yacht nachsieht. Falls der Unfall<br />
doch bemerkt wird, hat der Mann<br />
im Wasser auch kaum bessere Karten.<br />
Bis man sich vom ersten Schrecken<br />
erholt hat, sind schon ein paar<br />
überlebenswichtige Momente vergangen.<br />
Dann müssen erst die<br />
Selbststeueranlage ausgekuppelt<br />
und der Bullenstander losgeschmissen<br />
werden und schließlich müssen<br />
die Segel runter. Mit fast hundertprozentiger<br />
Sicherheit hat die Yacht<br />
dann soviel Strecke zurückgelegt,<br />
dass der Verunglückte nicht mehr<br />
ausgemacht werden kann, nachts<br />
sowieso nicht. Und damit ist er,<br />
außer Landsicht, mit größter Wahrscheinlichkeit<br />
verloren.<br />
NUN ZUM ZWEITSCHLIMMSTEN<br />
FALL – DER AUFGABE DER YACHT<br />
Nein, ich rede hier nicht vom Deutschen<br />
Lüchtenborg, der sich von<br />
seiner 16-Meter-Aluyacht in den<br />
brüllenden Vierzigern abbergen<br />
ließ, um sie für ein paar Tage auf<br />
dem offenen Ozean alleine zu lassen.<br />
Er hatte ja von vorneherein die<br />
Absicht, wieder auf sie zurückzukehren.<br />
Ein Sonderfall! Gemeint ist<br />
die Aufgabe der Yacht für immer,<br />
wenn sie dabei ist, unterzugehen<br />
oder abzubrennen. Es ist schön und<br />
beruhigend, dass es immer wieder<br />
Fälle gibt, in denen Retter (oft unter<br />
Einsatz des eigenen Lebens, meist<br />
kostenintensiv, wenn ein Großer<br />
den Kurs ändern muss) auf hoher<br />
See herbeieilen oder -fliegen, um zu<br />
helfen. Nur leider kommt es auch<br />
vor, dass eine Yachtbesatzung die<br />
Situation falsch einschätzt und eine<br />
heile Yacht aufgibt, obwohl dies –<br />
objektiv und rückblickend gesehen<br />
– gar nicht notwendig gewesen<br />
wäre. Einerseits missbrauchen sie<br />
dann die Hilfsbereitschaft von Menschen,<br />
andererseits lassen sie ein<br />
treibendes (und unbeleuchtetes)<br />
Seefahrtshindernis zurück.<br />
Gewiss, vom sicheren Ankerplatz<br />
aus lässt sich vortrefflich richten.<br />
Aber Gedanken machen darf man<br />
sich da wohl: Zum Beispiel im Fall<br />
der finnischen Yacht Serena, die von<br />
ihrer Mannschaft, Arja und Henrik<br />
Hankalahti, nahe der spanischen<br />
Nordwest-Küste im Juni 2013 „aufgegeben“<br />
wurde. Und dann führerlos<br />
ein halbes Jahr später in Westindien<br />
treibend aufgetaucht ist. Die<br />
Frage, die hier wohl jeder mit ein<br />
paar Seemeilen auf dem Buckel stellen<br />
wird, ist die nach dem Grund<br />
der Flucht von Bord. Die Mannschaft<br />
berichtet, dass eine zwanzig<br />
(?) Meter hohe Welle die Aufbauten<br />
beschädigte, das Mittelcockpit<br />
überschwemmte und zwei Rettungswesten<br />
über Bord spülte, sodass<br />
nur eine übriggeblieben war.<br />
Anschließend versagte auf dem Segelschiff(!)<br />
die Elektronik. Punkt?<br />
Da ist nirgendwo die Rede davon,<br />
dass beide Crewmitglieder ernsthaft<br />
BOBBY SCHENK<br />
ist Weltumsegler,<br />
Navigations-Experte<br />
und Buchautor.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Yacht sinkt? Aufgeben!<br />
gesundheitlich gefährdet waren<br />
oder dass die Yacht am Sinken war<br />
(was sie ja bewiesenermaßen niemals<br />
war). Schließlich ist die gute<br />
Yacht ein halbes Jahr allein auf dem<br />
Atlantik herumgesegelt. Es ist ja<br />
nicht so, dass innerhalb von wenigen<br />
Sekunden entschieden werden<br />
muss – von Ausnahmen abgesehen:<br />
Was mit der deutschen Yacht Olehoop<br />
geschehen ist, weiß niemand.<br />
Aber nachdem ihre aktivierte Epirb<br />
– und sonst nichts – vor Kap Hoorn<br />
gefunden worden war, kann man<br />
davon ausgehen, dass deren Untergang,<br />
selten genug, eine Sache von<br />
Sekunden gewesen ist.<br />
Man lehnt sich gewiss nicht zu<br />
weit aus dem Fenster, wenn man im<br />
Fall der finnischen Serena konstatiert,<br />
dass das Herbeirufen der Retter<br />
und das Verlassen der Yacht<br />
überflüssig waren. <br />
<br />
Warum es zu dieser (im Normalfall<br />
sehr teuren) Fehlentscheidung gekommen<br />
ist, was man hätte anders machen<br />
können und ob man sich auf<br />
eine solche Situation überhaupt vorbereiten<br />
kann, verrate ich Ihnen in<br />
der nächsten Ausgabe – und das wird<br />
nicht in den Wind gesprochen sein!<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
10 1/<strong>2020</strong>
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der neuen GPSMAP Plus-Serie hat<br />
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erweitert und bietet ab<br />
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16 Drittanbietern in die Anwendung<br />
von Garmin eingebunden<br />
werden können. Über das Garmin-<br />
Multifunktionsdisplay können beispielsweise<br />
Lichtsysteme, Trimmklappen<br />
oder Digital Switching<br />
gesteuert werden, die Anzahl notwendiger<br />
Displays an Bord wird so<br />
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27. Jänner <strong>2020</strong>, die Gewinner<br />
werden per E-Mail verständigt.<br />
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Best for Fun:<br />
Frauscher 1414 Demon Air.<br />
BoB-Awards: Doppelsi<br />
Mit der Frauscher 1414 Demon Air und der Silent 55 wurden bei<br />
den Best of Boats-Awards 2019 in gleich zwei von sechs Kategorien<br />
österreichische Werften ausgezeichnet. Und mit der Marian M800<br />
gab es einen weiteren Finalisten dazu.<br />
Im Rahmen der Boot & Fun<br />
Berlin 2019 wurden am 21. November<br />
die Best of Boats-Awards<br />
verliehen. Während der ganzen<br />
Wassersportsaison testete die<br />
internationale Jury aus 18 Fachjournalisten<br />
mehr als 150 neue<br />
Motorbootmodelle des aktuellen<br />
Modelljahres.<br />
Für die Jury aus 16 Ländern<br />
war bei ihrer Bewertung besonders<br />
die Innovationsleistung der Boote<br />
entscheidend. Daher wurden in<br />
diesem Jahr die bisher fünf Kategorien<br />
auch um den Best-for-<br />
Future-Award erweitert.<br />
MIT ROT-WEISS-ROTER BRILLE<br />
Als österreichisches Jury-Mitglied<br />
des BoB-Awards hatte<br />
an diesem Abend recht oft Grund<br />
zur Freude. Gleich zwei Sieger aus<br />
der Heimat und dazu ein weiterer<br />
Finalist – das gab es noch nie! Die<br />
Frauscher 1414 Demon Air siegte<br />
in der Kategorie „Best for Fun“,<br />
die Silent 55 von Silent Yachts holte<br />
sich den Award in der Kategorie<br />
„Best for Travel“.<br />
Besonderes Lob ist auch Marian<br />
Boote zu zollen: Die Werft am<br />
Wolfgangsee schaffte es mit der<br />
M800 unter die Besten der Besten<br />
in der Kategorie „Best for Family“<br />
– gewonnen hat letztlich die norwegische<br />
Marex 360 CC.<br />
BRAVO FRAUSCHER<br />
„Ein wichtiges Kriterium für die<br />
Kategorie Best for Fun ist“, so Juror<br />
Arek Rejs vom polnischen Magazin<br />
„Wiatr“, „dass ein Boot ausreichend<br />
Platz für gemeinsame Aktivitäten<br />
mit Freunden bietet“. Nicht<br />
nur deshalb gewann die Frauscher<br />
1414 Demon Air, das größte Boot<br />
unter den Nominierten.<br />
An Deck verfügt der 14 Meter<br />
lange Offshorer über eine einladende<br />
Lounge Area mit Bar sowie<br />
eine geräumige Badeplattform.<br />
Das Flaggschiff der oberösterreichischen<br />
Werft bekam heuer ein<br />
nur 150 kg leichtes Sonnendach<br />
aus Vollcarbon spendiert, das die<br />
hintere Cockpitfläche beschattet.<br />
HURRA SILENT YACHTS<br />
Die Kategorie Best for Travel gewann<br />
mit der Silent 55 der erste<br />
rein elektrisch betriebene hochseetaugliche<br />
Katamaran in Serienfertigung.<br />
Die unter der Federführung<br />
der Kärntner Solarpioniere<br />
Heike und Michael Köhler entwickelte<br />
Yacht bezieht ihre Energie<br />
aus einer Photovoltaikanlage, deren<br />
30 Solarmodule die Optik des<br />
16,70 Meter langen Bootes prägen.<br />
Die E-Motoren leisten bis zu 2 x<br />
250 kW, und die Batterie-Kapazität<br />
beträgt 210 kWh. Viel Auswahl<br />
Best-for-Family-<br />
Finalist: Marian M800.<br />
12 1/<strong>2020</strong>
Best for Travel:<br />
Silent 55.<br />
eg für Österreich!<br />
Viele Juroren, viele<br />
Sieger: die Verleihung<br />
der Best of Boats-<br />
Awards bei der<br />
Boot & Fun Berlin.<br />
gibt es bei der Innengestaltung:<br />
Von drei bis sechs Kabinen kann<br />
jeder Käuferwunsch erfüllt werden.<br />
DIE VIER WEITEREN SIEGER<br />
In der Kategorie Best for Beginners<br />
setzte sich die Silver Tiger BRz &<br />
DC durch. Das erste reine GFK-<br />
Boot der finnischen Werft Silver<br />
Boats bringt auf seinen sechs Me-<br />
tern alles mit, was ein Daycruiser<br />
braucht (inklusive zwei Schlafplätze<br />
und eine Chemietoilette) und<br />
überzeugt mit einem Verbrauch<br />
schonenden Rumpf.<br />
In der Kategorie Best for Fishing<br />
überzeugte die Jury die Jeanneau<br />
Merry Fisher 605 Marlin. Der<br />
5,60 Meter große Kabinenkreuzer<br />
macht auch als Ausflugsboot gute<br />
Figur und besitzt innovative<br />
Ar maturen, die sich nach achtern<br />
des Steuerhauses ins Freie ziehen<br />
lassen.<br />
Die Marex 360 CC erhielt den<br />
Award in der Kategorie Best for<br />
Family. Der offene Kabinen-Cruiser<br />
verzichtet auf einen Salon unter<br />
Deck und nutzt den gewonnenen<br />
Platz für ein sehr geräumiges und<br />
komfortables Cockpit.<br />
Die erste Auszeichnung in der<br />
Kategorie Best for Future bekam<br />
das foilende Elektroboot Candela<br />
Seven aus Schweden. Der aus Carbon<br />
gefertigte, 7,5 Meter lange<br />
Bowrider besitzt ein Sensorensystem,<br />
das alle Wasserbewegungen<br />
berechnet und so die Position der<br />
Foils perfekt steuern kann.<br />
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Best for Beginners:<br />
Silver Tiger BRz & DC.<br />
Best for Future:<br />
Candela Seven.<br />
Best for Fishing:<br />
Jeanneau Merry Fisher 605 Marlin.<br />
Best for Family:<br />
Marex 360 CC.
Ocean Woman<br />
Die schönste Zeit im Jahr<br />
Weihnachten, Neujahr, kuschelige Winterzeit – mal sehen, was der Klimawandel aus ihr<br />
macht! Egal – es wird ein Törn geplant, denn was bleibt einem anderes übrig, wenn das<br />
Segelschiff eingemottet unter Segelplanen in der Werft bei Venedig harrt und man hofft,<br />
dass es nicht durch das Italien-Tief Richtung Markusplatz gespült wird.<br />
Man plant den Griechenland-<br />
Törn, um einmal eine Kro a -<br />
tien-Pause einzulegen. Ist ja<br />
höchste Zeit, meint die Skipperin,<br />
ohne jetzt erwähnen zu wollen, dass<br />
Kroatien landschaftlich schön, aber<br />
seemannschaftlich „schiach“ ist.<br />
Ups, jetzt ist es doch herausgerutscht.<br />
Passiert eben von Zeit zu Zeit.<br />
Ach ja, die Zeit. Noch besser: Segeln<br />
und Zeit. Also, man plant, von<br />
Italien und fern der kroatischen<br />
Küste nach Vieste zu segeln. „Dort<br />
könnten wir am 6. August zusteigen“,<br />
meint der Schwager. „Dann<br />
haben wir eine Woche Zeit, bis wir<br />
den Flieger in Preveza erreichen,<br />
oder?“<br />
Der Kapitän schweigt, die Skipperin<br />
nicht. Planen wir Gegenwinde<br />
ein? Adria-Tief? Flaute? Oder gehen<br />
wir vom perfekten NW-Wind aus,<br />
der uns durch Tag und Nacht dem<br />
ersehnten Hellas näher bringt? Wer<br />
sagt, dass wir am 6. August schon in<br />
Vieste sind? „Aber ihr segelt doch am<br />
3. fix los?“ – nix is fix beim Segeln!<br />
Das wissen aber nur Segler. Auf<br />
dem Atlantik bläst auch der Passatwind<br />
nicht fix, selbst wenn man in<br />
der besten Zeit segelt. Wir standen<br />
sogar zwei Tage in der Flaute. Dafür<br />
gab’s dann am angeblich sicheren<br />
Ankerplatz auf Barbuda auflandigen<br />
Starkwind – sehr ungewöhnlich zur<br />
Aprilzeit.<br />
Unsere Freunde kamen 22 Stunden<br />
aus Österreich in die Südsee geflogen,<br />
um 72 weitere Stunden am<br />
wackeligen Ankerplatz vor Papete<br />
unperfekte Zeit zu verbringen. Maramuu,<br />
der seltene Südwind, machte<br />
uns die Südsee sauer.<br />
In Neuseeland verbrachten wir<br />
viel Zeit – zu viel, denn das Sturmtief<br />
Richtung Neukaledonien kam<br />
deutlich früher als vom Wetterrouter<br />
vorausgesagt.<br />
Oder: Die Schwiegermutter der<br />
norwegischen Seglerfamilie saß sieben<br />
Tage allein in einem Resort in<br />
Ägypten fest, weil ihre Lieben hinter<br />
einem Riff versteckt lagen, wegen<br />
des massiven Nordwinds im Roten<br />
Meer. Dort Termine auszumachen,<br />
ist wahrlich Zeitverschwendung.<br />
Viele Skipper schwören ja auf ihre<br />
Wetterapps und sagen, die werden<br />
immer genauer.<br />
In den alten Zeiten ist man einfach<br />
losgesegelt und das war’s. Zu<br />
Zeiten von James Cook wusste keiner<br />
etwas von Hurricane Seasons<br />
oder Passatstärken oder Gewitterzelle<br />
oder Trögen oder Adria-Tiefs.<br />
Andererseits hatte Cook auch selten<br />
Familienmitglieder zeitgerecht zum<br />
Flieger zu bringen oder vom Resort<br />
zu holen. Er nahm sich einfach Zeit,<br />
segelte in der Gegend herum und<br />
entdeckte Kontinente. Ich kann das<br />
verstehen. Weil wir Zeit hatten – der<br />
Junior-Skipper sollte in Zadar abgeholt<br />
werden –, dümpelten wir durch<br />
die Gegend und entdeckten eine sichere<br />
Ankerbucht mit völlig unprätentiösen<br />
Fischerdörfern, in denen<br />
das einzige Lokal schon lange zugesperrt<br />
hatte. Alte Zeiten in Kroatien.<br />
Ohne Bojen. Noch.<br />
Greta Thunberg segelte old school<br />
mit Boris Herrmann und Pierre<br />
Casiraghi auf der Malizia nach<br />
Amerika – und machte sich mit<br />
den YouTubern Elayna und Riley<br />
auf der La Vagabonde wieder auf<br />
den Weg zurück nach Lissabon.<br />
Ich wünsche allen Abenteurern in<br />
jedem Fall eine sichere und schöne<br />
Segelzeit! Auch wenn dabei keine<br />
Kontinente neu entdeckt werden:<br />
Wir seien daran erinnert, dass es an<br />
uns liegt, auf die einst – nicht nur,<br />
aber überwiegend – auf dem See -<br />
wege gemachten wunderschönen<br />
Entdeckungen achtzugeben! <br />
ALEXANDRA SCHÖLER<br />
ist Weltumseglerin,<br />
Sängerin, Regisseurin,<br />
Buchautorin und seit<br />
2010 Ocean Woman.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Ocean Woman-<br />
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CREWED CHARTER. Die junge<br />
Yachtcharterfirma Stadler<br />
Yachting von Elke und Christian<br />
Stadler wächst. Die beiden Prem -<br />
stettner haben sich auf auf die 19-m-<br />
Yachten Hanse 630 spezialisiert, von<br />
denen zwei im kroatischen Rogoznica<br />
für crewed Charter zur Verfügung<br />
stehen. Zu Beginn der Saison <strong>2020</strong><br />
steht einerseits eine dritte Hanse<br />
(eine 630 natürlich) ins Haus,<br />
andererseits vergrößert das Ehepaar<br />
das Charterrevier. Das Einsatzgebiet<br />
der Flotte liegt nun im gesamtem<br />
Mittelmeer mit Spezialisierung<br />
auf Kroatien und die nörd lichen<br />
Sporaden in Griechen land.<br />
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My home ist my boat<br />
Chartern gegen den Strom<br />
FLOATING FUN IM NORDEN. Neues Hausboot-Ferien-<br />
Angebot in Lübeck: Blu Charter vermittelt ab Jänner<br />
das neue führerscheinfreie Hausboot Neu-Ringholm für<br />
Touren auf der Trave, dem Elbe-Lübeck-Kanal und der<br />
Elbe. Das Boot besitzt einen strömungsoptimierten<br />
Rumpf, auf dem ein kleines Häuschen mit 22 m 2 und Platz<br />
für fünf Personen steht, das viel Spaß und Komfort bietet,<br />
den man auch von einem Ferienhaus an Land gewohnt ist.<br />
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So wohnt man in Neu-Ringholm.<br />
ANDERS SEGELN. Dank<br />
neuer Partnerschaften hat<br />
GlobeSailor für <strong>2020</strong><br />
auch neue und vor allem<br />
ganz untypische Charterreviere<br />
im Programm.<br />
Wie wäre es mit Indien,<br />
Mosambik, Südafrika oder<br />
Hawaii? Auch die Philippinen<br />
und Hongkong sind<br />
als neue Destinationen gelistet.<br />
„Uns ist es wichtig,<br />
unserem Firmennamen<br />
Rechnung zu tragen und<br />
mit der größten Vielfalt an<br />
Revieren aufwarten zu<br />
können“, so die Managerin<br />
des deutschsprachigen<br />
Marktes Kirsten Richarz.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Derzeit sind die neuen<br />
Charterreviere nur mit<br />
Skipper buchbar. Als<br />
neueste Bareboat-Option<br />
finden sich die Malediven<br />
auf der Online-Plattform.<br />
è www.globesailor.de<br />
Nicht surfen,<br />
sondern segeln<br />
auf Hawaii.<br />
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NEU: Niederlande<br />
Schweden<br />
Karibik<br />
NEU: Malediven<br />
Charter-Weltweit<br />
www.pitter-yachting.com
Kuba<br />
Kuba ist ungeschminkte Karibik. Kann man auf Luxus verzichten, so eröffnet<br />
sich dem Segler in den Wintermonaten ab Cienfuegos ein kommunistisch<br />
konserviertes Charterrevier, dessen Ursprünglichkeit (noch) einzigartig ist.<br />
Mit Trinidad und Havanna, das am 16. November sein 500-Jahre-Jubiläum<br />
gefeiert hat, sind zudem zwei UNESCO-Weltkulturerbestätten auf dem<br />
Radar, die man einfach gesehen – und gehört – haben muss.<br />
Text und Fotos Tahsin Özen<br />
Slow Sail &<br />
16 1/<strong>2020</strong>
Buenvenidos Socialista“ lautet<br />
der Morgengruß, der<br />
uns in riesigen Lettern von<br />
einer Betonwand am Ufer<br />
gegeben wird, als wir kurz nach<br />
dem Auslaufen aus der Marina<br />
Cienfuegos verschlafen an Deck<br />
kommen. Nur wenige Meter längsseits<br />
des unter Motor gleitenden<br />
Katamarans stürzt sich ein Pelikan<br />
in Kamikaze-Manier in das spiegelglatte<br />
Wasser. Ein halsbrecherisches<br />
Unterfangen in Anbetracht der Tatsache,<br />
dass die Bahia de Cienfuegos<br />
oft weniger als zwei Meter tief ist.<br />
Kaum ist die Bucht in südöstlicher<br />
Richtung verlassen, wendet<br />
sich das Blatt völlig. Gleich nach<br />
dem Leuchtturm am Punta de los<br />
Colorados zeigt der Tiefenmesser<br />
tausend Meter und mehr, was<br />
typisch für die kubanischen Ge -<br />
wässer ist. Ab dem Leuchtturm<br />
Yaguanabo dominieren die Sierras<br />
de Trinidad das Bild, die ab dem<br />
Ufer bis auf 1.140 Meter anwachsen.<br />
Während wir unsere Blicke auf<br />
die hohen Berge richten, verbeißt<br />
sich unter uns in tiefer See ein gewichtiger<br />
„Dorado“ in die Schleppleine.<br />
Unser Skipper Miguel macht<br />
kurzen Prozess und serviert uns<br />
seinen Fang nach einer knappen<br />
Stunde direkt aus der Brat pfanne<br />
auf den Tisch.<br />
Salsa<br />
LOST IN TRINIDAD<br />
Gut versteckt auf der Halbinsel<br />
Ancón liegt die Marina von Trinidad.<br />
Mit den letzten Sonnenstrahlen<br />
legen wir an einem leeren<br />
Schwimmsteg an und werfen uns<br />
in Schale, schließlich erwartet uns<br />
in der UNESCO-geadelten Stadt<br />
Kultur und Musik, wie sie hier<br />
schon seit Jahrhunderten gelebt<br />
wird. Zu verdanken ist diese Konservierung<br />
einerseits der Tatsache,<br />
dass Trinidad nur zur Kolonialzeit<br />
als Zucker rohr-Hochburg Berühmtheit<br />
und Reichtum erlangte<br />
– beides verging rasch nach der<br />
Sklavenbefreiung –, andererseits<br />
hatte die 1513 gegründete Stadt bis<br />
tief ins 19. Jahrhundert keine Stra-<br />
1/<strong>2020</strong> 17
Abenteuer Trinidad:<br />
Wegweiser in die<br />
Marina wie im Bild<br />
oben links sucht<br />
man auf dem Wasser<br />
vergebens. Bild darunter:<br />
Abendessen mit<br />
Programm. Bild rechts<br />
oben: Piña Colada im<br />
Gassenverkauf. Bild<br />
rechts: Salsa pur in der<br />
Casa de la Música.<br />
ßenverbindung ins Landesinnere<br />
und lag somit lange Zeit in einem<br />
Dornröschenschlaf. Heute karren<br />
täglich dutzende Busse Touristen<br />
aus allen Ecken und Enden der<br />
Insel hierher, doch gottlob machen<br />
sich diese vor Sonnenuntergang<br />
wieder aus dem Staub – und die<br />
Stadt gehört uns.<br />
ALTER VOR SCHÖNHEIT<br />
Auf dem prächtigen Plaza Mayor<br />
bewundern wir die pastös gestrichenen<br />
Kolonialhäuser der ehemals<br />
vornehmsten Gutsbesitzer. Bei einem<br />
Straßenverkäufer laben wir uns<br />
an einer eisgekühlten Piña Colada,<br />
ehe wir die Casa de la Música betreten<br />
und uns im Hof des Hauses unter<br />
einer Laube niederlassen. Eine<br />
Live-Band spielt den legendären<br />
Son, das junge Publikum tanzt den<br />
Salsa – begleitet von den strengen<br />
Blicken der Alten. Sittenwächter? Ja,<br />
denn es wird darauf geachtet, dass<br />
die von Generation zu Ge neration<br />
tradierten Tänze auch perfekt wiedergegeben<br />
werden.<br />
Da lehnt die Big Mama vom<br />
Nachbartisch auch schon den Gehstock<br />
an die Hauswand und zeigt,<br />
was beim Tanzen nie fehlen darf:<br />
Emoción! Wir können kaum fassen,<br />
was die resche 65-jährige Kubanerin<br />
in Rot und ihr weißhaariger Tanzpartner<br />
mit lässig schräg getragener<br />
Kapitänsmütze da entrückt aufs Parkett<br />
legen, geschweige denn mithalten.<br />
Als wir am nächsten Tag wieder in<br />
der Marina von Cienfuegos anlegen,<br />
ist Proviant und Wasserfassen für die<br />
Überfahrt nach Cayo Largo oberstes<br />
Gebot. So lernen wir die „Perle des<br />
Südens“ näher kennen und essen im<br />
Restaurante Las Mamparas vorzüglich<br />
zu Abend. Da uns nicht weniger<br />
als 80 (Hochsee-)Meilen von der<br />
Insel Cayo Largo trennen, einigen<br />
„ Big Mama zeigt, was<br />
beim Salsa-Tanz niemals<br />
fehlen darf: Emoción!“<br />
18 1/<strong>2020</strong>
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Hafenstadt Cienfuegos.<br />
Bild oben:<br />
die Marina mit<br />
Villen im Kolonialstil.<br />
Bild unten: So<br />
gelangt man (entlang<br />
des Malecón)<br />
von der Marina in<br />
die Altstadt.<br />
wir uns auf eine Nachtfahrt in<br />
freudiger Erwartung eines Frühstücks<br />
unter Palmen.<br />
HAIE UND MEERJUNGFRAUEN<br />
Das Bild, das sich uns am nächsten<br />
Morgen bietet, könnte einer Szene<br />
aus der Filmreihe „Fluch der Karibik“<br />
entnommen sein: Wir liegen<br />
vor einem unendlich langen, weißen<br />
und menschenleeren Sandstrand.<br />
Eine sanfte Brise weht von<br />
hochgewachsenen Palmen herüber,<br />
die Sonne lacht uns ins Gesicht.<br />
Es sind zwar keine Piraten -<br />
schiffe, sondern zwei Ausflugs -<br />
boote, die wir etwas später er -<br />
spähen, dennoch – oder gerade<br />
deswegen – lichtet Miguel sofort<br />
den Anker, um ihn eine halbe<br />
Seemeile vor der Insel am Cayo<br />
de los Ballenatos wieder auszu -<br />
werfen. „Wer zuerst kommt,<br />
schwimmt mit den Fischen!“, erklärt<br />
der sonst eher wortkarge<br />
Skipper lachend und öffnet die Kiste<br />
mit der Schnorchelausrüstung.<br />
Wir tauchen inmitten eines<br />
kunterbunten tropischen Fischschwarms<br />
ein, etwas abseits des<br />
vorgelagerten Korallenriffs zieht<br />
gemächlich ein kleiner Hai vorbei<br />
und direkt unter dem Katamaran<br />
streift ein Rochen über einen lichtdurchfluteten<br />
Seegras-Teppich, als<br />
wolle er nachsehen, ob unser Anker<br />
Neue Yachten auf unseren<br />
Basen in Pula und Split:<br />
• Sun Odyssey 349 – 410 – 440<br />
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Kuba<br />
Insel Cayo Largo. Bild rechts: Schnorcheln vor<br />
Cayo Hijo de los Ballenatos. Bild ganz rechts:<br />
Segeln unter kubanischer Flagge. Bild unten:<br />
Marina unter Palmen im Westen der Insel.<br />
auch richtig hält. Fehlt nur noch,<br />
dass Jacques Cousteau im Mini-<br />
U-Boot um die Ecke biegt.<br />
Was leider wirklich kommt, sind<br />
die Ausflugsboote und mit ihnen<br />
dutzende Touristen aus der (auf dieser<br />
Seite der Insel nicht sichtbaren)<br />
Hotelmeile. Wir suchen Zuflucht<br />
am „Playa Sirena“, dem Strand der<br />
Meerjungfrau. Kein Lüftchen regt<br />
sich, als wir an Land gehen. Der<br />
über Millionen Jahre hinweg aus abgestorbenen<br />
Korallen entstandene,<br />
feinkörnig-weiße Kalksand ist trotz<br />
Mittagshitze angenehm kühl, ein<br />
paar Sonnenschirme aus Schilf<br />
spenden genug Schatten, um in einfachen<br />
Liegestühlen völlig entspannt<br />
die Seele baumeln zu lassen. Siesta.<br />
20 1/<strong>2020</strong>
Insel Cayo Largo, Playa Sirena,<br />
der Strand der Meerjungfrau.<br />
WELTPREMIERE<br />
Die neue BAVARIA C42 exklusiv<br />
auf der boot <strong>2020</strong><br />
Halle 17, Stand C43<br />
ABSTECHER INS PARADIES<br />
Das Signalhorn, mit dem uns<br />
Miguel aus unseren Träumen reißt,<br />
könnte man genausogut zur Abwehr<br />
von Piraten vor Somalia einsetzen.<br />
Mit klappernden Gliedern<br />
erklimmen wir den Katamaran und<br />
fluchen wie die Seebären auf unseren<br />
wasserscheuen Skipper, dessen<br />
Reaktion auf unsere 20-minütige<br />
Ausweitung des Landgangs mehr<br />
als nur unangemessen erscheint.<br />
Auch wenn man die Marina<br />
von Cayo Largo am besten bei Tag<br />
erreicht, ist sie dennoch viel ein -<br />
facher anzusteuern als jene von<br />
Trinidad – und viel schöner. Auf<br />
Steuerbord passieren wir einen<br />
mit lautem Vogelgezwitscher ge-<br />
Kuba – Karibiksegeln ab Cienfuegos<br />
Planen. Trend Travel & Yachting ist auf Kuba-Törns<br />
spezialisiert und kümmert sich nicht nur um die Charter -<br />
yacht, sondern auf Wunsch auch um An- und Abreise, die<br />
obligate Touristenkarte und sämtliche Transfers.<br />
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Ankommen. Zum Beispiel mit Condor via Frankfurt<br />
nach Havanna (auch an Werk tagen).<br />
è www.condor.com<br />
An Bord gehen. Die Marina Cienfuegos liegt etwas<br />
außer halb der Altstadt, verfügt aber über eine gute<br />
Grundausstattung inkl. Bar, Restaurant und WLAN.<br />
Segeln. Zur Auswahl stehen Katamarane von 38 bis 52<br />
Fuß (bareboat ab € 1.700,– pro Woche) und Monoyachten<br />
von 41 bis 44 Fuß (bareboat ab € 1.470,– pro Woche).<br />
Erleben. Cayo Largo del Sur, die lange Karibik-Insel ca.<br />
80 sm westlich von Cienfuegos. Minderstens eine Woche<br />
ist für ihre Erkundung einzuplanen. Jardines de la Reina –<br />
die Gärten der Königin, ca. 100 sm südöstlich von Cien -<br />
fuegos. Gut zwei Wochen sind erforderlich für die Erkundung<br />
des Archipels, das von professionellen Tauchern und<br />
Wissen schaftlern auch als die Galapagos-Inseln Kubas<br />
bezeichnet wird.<br />
Nicht versäumen. Havanna mit der UNESCO-geschützten<br />
Altstadt Habana Vieja, die am 16. No vember 2019 ihr<br />
500-Jahre-Jubiläum gefeiert hat. Zwei bis drei Tage im<br />
Anschluss an den Segeltörn genügen, um sich einen<br />
bleibenden Eindruck von Havanna zu verschaffen.<br />
è www.cubainfo.de<br />
schwängerten Mangrovenwald,<br />
auf Backbord eine blendend weiße<br />
Sandbank, die man in anderen<br />
Gefilden leicht für eine frische<br />
Schneewechte halten könnte.<br />
Voraus eine Kulisse wie aus dem<br />
Dschungelbuch, nur die modernen<br />
Schwimmstege im smaragdgrünen<br />
Wasser passen nicht so recht ins<br />
Bild, machen aber das Anlege manöver<br />
zum Kinderspiel.<br />
Alles – von der Marina über das<br />
Restaurant bis zum Shop – wirkt<br />
sehr gepflegt und bemüht westlich,<br />
sodass uns die Lust am Schwelgen<br />
im Überfluss überkommt und wir<br />
artig auf der weit übers Wasser gezogenen<br />
Terrasse des Restaurants<br />
Platz nehmen. Der Kellner serviert<br />
Passion made<br />
BAVARIA C42<br />
Mehr Volumen im Vorschiff<br />
durch den BAVARIA V-Bug, eine<br />
lange Wasserlinie dank Chines<br />
und mehr Segelfläche sorgen bei<br />
der BAVARIA C42 für maximale<br />
Segelperformance. Unter Deck<br />
bietet sie mehr Platz und Raum<br />
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Kuba<br />
HAVANNA<br />
80° 26‘ W<br />
CIENFUEGOS<br />
22° 8‘ N<br />
schlechte Nachrichten: Es gibt nur<br />
noch Huhn mit Reis und Bohnen.<br />
Wir nicken stumm und spülen unseren<br />
Frust mit einem Mojito hinunter.<br />
Nach dem bescheidenen Mahl<br />
wird die nächtliche Stille vom Lärm<br />
eines Rasenmähers zerrissen, der<br />
sich bei näherem Hinsehen als Mos -<br />
kito- Kanone entpuppt. Als ihre<br />
dicke Gaswolke sich wie Nebel aufs<br />
Wasser legt und Kurs auf unseren<br />
Tisch nimmt, ergreifen wir die<br />
Flucht.<br />
Am letzten Tag machen wir<br />
noch einen kurzen Abstecher ins<br />
Paradies – genauer gesagt an den<br />
Playa Paraíso, dem einzigen FKK-<br />
Strand in Kuba. Ein einsames<br />
Pärchen räkelt sich da im Adamund-Eva-Kostüm,<br />
ansonsten ist der<br />
lange Sandstrand überraschend frei<br />
von Touristen. Der Cuba Libre, den<br />
uns der flotte Kellner von der etwas<br />
abseits gelegenen „Mini-Bar“ serviert,<br />
schmeckt vorzüglich, sodass<br />
wir uns hier tatsächlich wie im siebten<br />
Himmel fühlen und gerne noch<br />
weitere sieben Tage verweilen könnten.<br />
Doch Skipper Miguel, Herr über<br />
Karibisches Meer<br />
Cayo de los<br />
Ballenatos<br />
PLAYA SIRENA<br />
das Signalhorn, drängt höflich, aber<br />
bestimmt zur Weiterfahrt.<br />
IM SCHUTZ DER LEGUANE<br />
Vor dem Leuchtturm des Cayo<br />
Guano, der östlichsten Insel des<br />
Archipels, werfen wir zum letzten<br />
Mal vor der Rückkehr in die Basismarina<br />
den Anker. Wie der Name<br />
schon erahnen lässt, sind die wahren<br />
Herrscher über die Insel nicht<br />
Cayo Largo<br />
del Sur<br />
MARINA<br />
CAYO LARGO<br />
PLAYA PARAISA<br />
Cayo Largo<br />
del Sur<br />
PLAYA BLANCA<br />
die beiden Leuchtturmwärter,<br />
sondern die unzähligen Leguane,<br />
die sich tagsüber wie ein riesiger<br />
Leder gürtel über die schroffen<br />
Felsen legen.<br />
Dieselben Felsen sind es übrigens<br />
auch, die dem Segler nachts<br />
etwas Schutz vor den teils heftigen<br />
Ostwinden bieten, ehe er am<br />
nächsten Morgen den Schlag zurück<br />
nach Cienfuegos wagt. <br />
<<br />
<<br />
Cayo Guano<br />
+ ZOOM<br />
<<br />
<<br />
Kuba<br />
TRINIDAD<br />
500 Jahre Havanna und<br />
noch kein bisschen<br />
leise: 1519 aufgrund<br />
seiner strategisch<br />
bedeutenden Lage von<br />
Spaniern gegründet,<br />
ist die Altstadt La<br />
Habana Vieja seit 1982<br />
UNESCO-Welterbe.<br />
Großes Bild: US-<br />
Oldtimer aus den<br />
1950er-Jahren nahe<br />
dem Capitol als<br />
mietbare Touristenattraktionen.<br />
Bild unten<br />
links: Bücher markt<br />
am Plaza de Armas,<br />
im Hintergrund das<br />
berühmte Hotel Havana<br />
Santa Isabel.<br />
Bild unten Mitte:<br />
Konterfei des Che<br />
Guevara neben kubanischer<br />
Flagge an der<br />
Fassade des Innen -<br />
ministeriums am<br />
Plaza de la Revolución.<br />
Bild unten rechts:<br />
In der Bar Floridita<br />
genoss Ernest Hemingway<br />
mit Vorliebe seine<br />
Daiquiris.<br />
22 1/<strong>2020</strong>
Das segelnde Klassenzimmer<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
SCHULPROJEKT. Wie wäre es, statt<br />
in die Schule zu gehen, ein halbes Jahr<br />
lang auf einem Segelschiff zu verbringen,<br />
den Atlantik zu überqueren, dabei<br />
die Grundlagen des Segelns, fremde<br />
Länder und neue Menschen<br />
kennenzulernen? Klingt wie aus einem<br />
Roman von Astrid Lindgren, ist<br />
aber Realität. Beim Ocean College,<br />
einem Berliner Schulprojekt, das 2014<br />
gegründet wurde, findet für 30 Schüler<br />
der Unterricht tatsächlich für sechs<br />
Monate an Bord des Dreimasters Pelican<br />
of London statt.<br />
Gestartet wird der Törn in Westeuropa.<br />
Über Spanien, Ma rokko und<br />
die Kanaren geht es in die Karibik<br />
und von dort wieder zurück über<br />
den Atlantik. Während der Fahrt<br />
werden die Schüler einerseits von<br />
der Crew in den Schiffsbetrieb (Wache,<br />
Backschaft und Reinschiff etc.)<br />
eingebunden, erhalten andererseits<br />
aber auch in allen Kernfächern Unterricht<br />
durch qualifizierte Lehrer,<br />
wobei ein ortsbezogener und fächerübergreifender<br />
Unterricht angestrebt<br />
wird. Nach dem Auslandshalbjahr<br />
der etwas anderen Art können die<br />
Teenager in ihre Klassenverbände<br />
zurückkehren und das Schuljahr wie<br />
gewohnt abschließen.<br />
„Hier haben wir auf den bishe rigen<br />
Reisen sehr gute Resultate erzielen<br />
können“, erzählt Johan Kegler,<br />
Leiter von Ocean College. Was man<br />
noch wissen sollte: Mindestalter ist<br />
15 Jahre, Bordsprache ist Englisch.<br />
Alle weiteren Infos online unter<br />
è www.oceancollege.eu<br />
Die Pelican of<br />
London ist für<br />
30 Schüler für sechs<br />
Monate segelndes<br />
Klassenzimmer und<br />
Abenteuerspielplatz.<br />
LED-<br />
Scheinwerfer<br />
ACR Electronics hat zwei<br />
neue Suchscheinwerfer<br />
mit LED-Technik entwickelt.<br />
Mit 460.000 Candela<br />
hat der Strahl der<br />
mit zehn LED bestückten<br />
ACR RCL-95 eine Reichweite<br />
von 0,7 sm, jener der RCL-85<br />
(sechs LED) reicht bis zu 0,5 sm.<br />
Weitere Features: Fernsteuerung,<br />
seewasserfestes Kunststoffgehäuse,<br />
für 12 oder 24 V geeignet.<br />
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Bunte 40 km/h.<br />
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E-SCOOTER. Klappräder waren gestern, heute benutzt<br />
die Crew für die langen Wege außerhalb<br />
der Yacht E-Scooter. Wer es besonders eilig<br />
hat, greift am Besten zum neuen E-Twow<br />
Booster GT. Topspeed von 40 km/h und<br />
eine Reichweite von 40 Kilometer sind<br />
Werte, von denen so manches E-Bike<br />
nur träumen kann. Weitere<br />
Features des Roller geschosses<br />
sind eine größere Stehfläche<br />
und eine neue Antirutsch-<br />
Gummi-Beschichtung.<br />
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Am Nabel<br />
der Welt<br />
Es gibt kaum einen abgelegeneren besiedelten Ort auf Erden als die<br />
Osterinsel oder „Te Pito te Henua“ – der Nabel der Welt –, wie er<br />
von seinen Bewohnern genannt wird. Rund 2.000 Seemeilen liegt<br />
er vor der Küste Chiles. Und gen Westen, Richtung Gambier-Inseln,<br />
sind es noch einmal 1.400 Seemeilen.<br />
Text und Fotos Jonathan Buttmann
FOTOS: SHUTTERSTOCK<br />
Anakena: der eine Palmensandstrand<br />
der Osterinsel – und der einzige von<br />
Moai-Steinstatuen bewachte weltweit.<br />
1/<strong>2020</strong> 25
Osterinsel<br />
Die Osterinsel liegt auf dem<br />
Weg der Segler, die zuvor<br />
Kap Hoorn gerundet haben<br />
und sich nun auf dem<br />
Weg nach Französisch-Polynesien<br />
befinden. Ein komfortabler Zwischenstopp<br />
also. In den letzten Jahren<br />
laufen aber auch häufiger Yachten<br />
aus Panama das Eiland an. Die<br />
Fahrt zur Osterinsel ist zum einen<br />
kürzer als die klassische Route zu<br />
den Marquesas, zum anderen liegt<br />
die Insel außerhalb des Zyklongebiets<br />
und kann daher früher<br />
im Jahr angelaufen werden.<br />
3.000 MEILEN VOR UNS<br />
So nehmen auch wir Anfang<br />
Dezember ab Panama Kurs auf<br />
die Osterinsel. Jimmy Cornell<br />
(„Segelrouten der Welt“) empfiehlt<br />
den Zeitraum zwischen Dezember<br />
und Februar, da weniger Stürme<br />
auftreten und sich die Konvergenzzone<br />
nördlicher befindet. Der Pazifik<br />
als vermeintlich „Stiller Ozean“<br />
erscheint uns im Vergleich zum<br />
Atlantik jedoch ziemlich launisch.<br />
Mal haben wir perfekte Segelbedingungen<br />
mit gut Wind und<br />
Welle, gelegentlich auch Thunfisch<br />
oder Goldmakrelen an der Angel,<br />
dann wiederum werden wir über<br />
Tage von heftigen Squalls mit Spitzen<br />
über 45 Knoten gebeutelt.<br />
Knapp 400 Meilen vor dem Ziel<br />
driften und motoren wir tagelang<br />
durch eine Flaute, die am Ende<br />
nahtlos in einen Sturm mit neun<br />
Windstärken übergeht. Glücklicherweise<br />
haben wir Wind und die<br />
mächtigen Wellen von hinten und<br />
schießen voll eingerefft dem Ziel<br />
entgegen.<br />
Kurz erscheint die Insel aus einer<br />
dichten Wolkendecke. Ein Anblick,<br />
der uns die raue Wildheit dieses<br />
einzigartigen Ortes klar vor Augen<br />
führt. Sachte nähern wir uns der<br />
Insel und sind trotz des miserablen<br />
Wetters glücklich, den bisher längsten<br />
Abschnitt unserer Reise gut gemeistert<br />
zu haben.<br />
Über Kanal 16 melden wir uns<br />
auf „Pasqua Radio“ bei der Küstenwache,<br />
der Armada von Chile. Sie<br />
heißt uns herzlich willkommen,<br />
rät aber dringend vom Ankern<br />
vor Hanga Roa, der Hauptstadt, ab,<br />
da dort der Sturm besonders tobt.<br />
Ranu-Kao-Vulkansee.<br />
Da war der Hai drin: gestrandete Yacht.<br />
Wildpferde bei salziger Kost.<br />
26 1/<strong>2020</strong>
Vor Anker vor Anakena mit Blick auf die Moai –<br />
eigentlich Moai Maea (steinerne Figuren) –, wie die<br />
Steinstatuen der Osterinsel genannt werden.<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />
Sie empfiehlt uns, im Lee der Insel<br />
vor „Vinapu“ zu ankern, wir segeln<br />
ins Lee und lassen uns nachts treiben.<br />
Der nächste Morgen begrüßt<br />
uns frech mit Sonnenschein und<br />
blauem Himmel. Wir motoren nach<br />
Vinapu und lassen endlich, nach<br />
einem Monat auf See, den Anker<br />
in den Sand fallen.<br />
VIELE YACHTEN KOMMEN NICHT<br />
Als sich der Wind beruhigt hat,<br />
setzen wir über nach Hanga Roa<br />
und haben sogleich sechs Offizielle<br />
an Bord, die sich in unser kleines<br />
Cockpit quetschen. Sehr sympathische<br />
Menschen, die sich freuen,<br />
Segler auf diesem Eiland inmitten<br />
des weiten Pazifiks begrüßen zu<br />
dürfen – denn viele Yachten kom-<br />
JONATHAN BUTTMANN<br />
und seine Frau Claudia<br />
Clawien bereisen seit<br />
nunmehr sechs Jahren<br />
die Welt. Gestartet sind<br />
sie mit ihrer Stahlyacht<br />
Inti (35 Fuß) in Berlin<br />
und weilen aktuell im<br />
Tarawa-Atoll im Pazifik.<br />
Ihre Erlebnisse sind<br />
auch in ihrem Blog<br />
nachzulesen:<br />
è www.radiopelicano.de<br />
Wilde Schönheit. Horrorgeschichten ranken<br />
sich um ungeschützte Ankerbuchten und<br />
gestrandete Yachten auf der Osterinsel.<br />
„Erreicht man die Insel zur falschen Zeit,<br />
kann man wochenlang nicht anlanden.“<br />
men nicht. Das hat seine Gründe.<br />
Viele meiden die Insel, denn etliche<br />
Horrorgeschichten ranken sich um<br />
ungeschützte Ankerbuchten und<br />
gestrandete Yachten. Erreicht man<br />
die Insel zur falschen Jahreszeit,<br />
kann man schon das Pech haben,<br />
wochenlang wegen zu hoher Wellen<br />
nicht an Land zu kommen.<br />
Unser Eindruck: es gibt für jede<br />
Windrichtung eine geschützte<br />
Bucht und die Armada kümmert<br />
sich außerordentlich gut um ankommende<br />
Segler. Täglich gibt es<br />
einen Wetterbericht auf Spanisch,<br />
bei Windwechsel wird über Funk<br />
die nächste geschützte Bucht durchgegeben,<br />
jedes Boot wird aufgerufen<br />
und dazu ange halten, den Platz zu<br />
wechseln.<br />
WESTERN-STADT<br />
So haben wir während unseres Aufenthalts<br />
sämtliche Ankerplätze der<br />
Insel kennengelernt und mussten<br />
auch einmal tagelang auf unserer Inti<br />
ausharren. Aber selbst von Bord aus<br />
kann man die Moai-Statuen bewundern,<br />
mit Anakena den einzigen Palmenstrand<br />
der Insel genießen, oder<br />
Wildpferde und Kühe beobachten,<br />
die an den rauen Felsufern weiden.<br />
Das macht jegliches Rollen in der<br />
Welle vor Anker mehr als wett.<br />
Hanga Roa ist mehr Western-<br />
Kulisse als Hauptstadt. Ständig laufen<br />
einem hier Pferde über den Weg –<br />
und Menschen mit Blumen im Haar.<br />
Sofern der erste Stopp in Poly nesien,<br />
wird man von ihrem Gitarrenspiel<br />
und Gesang fasziniert sein.<br />
Auf der Hauptstraße viele Lebensmittelgeschäfte,<br />
Obststände, Bäckereien<br />
und Souvenirläden. Und Essen<br />
in unterschiedlichsten Preis- und Geschmackskategorien:<br />
ob würzige Empanadas<br />
(gefüllte Teigtaschen) frisch<br />
aus der Bäckerei, gehaltvolle Hamburger<br />
mit Pommes oder zartes Sushi<br />
in den kleinen Restaurants: die At-<br />
ANAKENA<br />
Osterinsel<br />
TONGARIKI<br />
HANGA PIKO<br />
HANGA ROA<br />
RAPA NUI<br />
NATIONALPARK<br />
VINAPU<br />
Südpazifischer Ozean<br />
1/<strong>2020</strong> 27<br />
27° 7‘ S<br />
109° 21‘ W
Osterinsel<br />
Pferderennen während<br />
des Tapati-Festivals.<br />
„Stress ist in Polynesien<br />
noch ein Fremdwort.“<br />
mosphäre ist immer und überall gemütlich,<br />
Stress ist in Poly nesien<br />
noch ein unbekanntes Fremdwort.<br />
Auf in den Wettkampf!<br />
Mann in<br />
traditioneller Rapa-<br />
Nui-„Uniform“ und<br />
-Kriegsbemalung.<br />
RODELN AUF DEM VULKAN<br />
Das alljährlich im Februar stattfindende<br />
Tapati-Festival bringt allerdings<br />
Bewegung auf die Insel. Scharenweise<br />
reisen neugierige Touristen<br />
an, um bei diesem Event dabei zu<br />
sein, Hotels und Pensionen sind ausgebucht,<br />
Kreuzfahrtschiffe booten<br />
ihre Gäste abends auf die Insel aus,<br />
damit sie die Tanz- und Gesangswettbewerbe<br />
live erleben. Irrwitzige<br />
Wettkämpfe sind Tagesprogramm:<br />
vom Pferderennen<br />
bis zum Vulkanberg- Hinunterrodeln<br />
auf einem Bananenbaum,<br />
von der Kanu -Regatta<br />
im Vulkansee bis zum Lauf mit<br />
Bananenstauden auf den Schultern<br />
rund um den See.<br />
Wir stolperten völlig unbedarft<br />
in dieses Fest – und<br />
hatten viel Spaß. Der Farandula, einem<br />
Umzug durch Hanga Roa mit<br />
Musik und Tanz, kann keiner entkommen.<br />
So lagen auch wir in einer<br />
Wanne voll Schlamm, wurden<br />
kunstvoll bemalt und mit Baströcken<br />
und geflochten Haarkränzen<br />
in die Parade geschickt. Auf halbem<br />
Weg vergibt eine Jury Punkte<br />
fürs Outfit, wir bekamen fünf<br />
von zehn. Mit den polynesischen<br />
Beauties mit Muschel-<br />
BHs und Blumenkränzen im<br />
Paradereif: Skipper Johann und Claudia.<br />
Osterinsel<br />
Ankerplätze. Neben dem Hauptankerplatz vor Hanga<br />
Roa, der Schutz bei Süd- und Ostwinden bietet, gibt es die<br />
Ankerplätze vor Vinapu, Hotuiti und Anakena. Vinapu und<br />
Hotuiti bieten guten Schutz bei Nordwinden, in Hotuiti ist<br />
der Ankergrund steinig, daher rät die Armada vom Ankern<br />
hier ab. Bei ruhigem Wetter lohnt sich dennoch ein Stopp,<br />
da man vor Tongariki, der größten Ansammlung von Moais,<br />
ankert. Der Ankerplatz von Anakena liegt im Norden der<br />
Insel und ist geschützt bei südlichen Winden. Der Anker<br />
fällt auf sechs Meter Tiefe in den Sand, direkt vor dem<br />
einzigen Palmenstrand. Das Liegen im kleinen<br />
Fischerhafen von Hanga Piko wird nicht gern gesehen.<br />
Klima und Reisezeit. Zwischen Dezember und März, der<br />
Wind schwächt etwas ab, die Temperaturen ähneln dem<br />
Klima der Kanarischen Inseln.<br />
Landeswährung. Chilenische Pesos.<br />
Kanu-Regatta vor der Hauptstadt Hanga Roa.<br />
Die traditionellen Tanz- und Gesangswettbewerbe<br />
sind ein ganz besonderes Highlight.<br />
Geldautomaten: Banco del Estado und Santander in<br />
Hanga Roa.<br />
Sprachen: Spanisch, Rapa Nui.<br />
Touranbieter in deutscher Sprache:<br />
è rapanuitravel.bizland.com/deutsch/<br />
Restaurants. „Club Sandwich“, einfach und gut (Burger,<br />
Hotdogs, Pommes) an der Hauptstraße, „Haka Honu“,<br />
chilenische Spezialitäten, Blick aufs Meer.<br />
Autovermietung. è www.rentacaroceanic.com<br />
è www.rentainsular.cl<br />
Eintritt zu den Sehenswürdigkeiten. 10 Tage Gültigkeit:<br />
80 US-Dollar, Kinder die Hälfte.<br />
Tauchschulen. Im Hafen von Hanga Piko, auch deutschsprachig:<br />
è www.octopus-buceo.com<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (4)<br />
28 1/<strong>2020</strong>
Mehr Pitter in der nördlichen Adria.<br />
MEHR AUSWAHL. Mit einer vielfältigen<br />
Angebotspalette und zahlreichen<br />
neuen Destinationen bietet Pitter<br />
nahezu 600 Yachten auf 27 Basen in<br />
acht Ländern an. Stark vergrößert<br />
wird <strong>2020</strong> das Angebot in der nörd -<br />
lichen Adria. In diesem, durch die<br />
gute Erreichbarkeit mit dem Auto bei<br />
den Deutschen und Österreichern<br />
sehr beliebten Revier kann man bei<br />
Pitter jetzt von Veruda/Pula, Rijeka,<br />
Punat/Krk sowie neu auch ab Pomer<br />
Charter<br />
extended<br />
und Portorož in See stechen.<br />
Im Herzen Dalmatiens stockt der<br />
Kroatienspezialist übrigens mit einer<br />
neuen Pitter-Basis in Vodice die<br />
Flotte auf. In Nordeuropa wird das<br />
Charter programm um eine Partner-<br />
Basis in Lelystad im Ijsselmeer, dem<br />
beliebtesten Segelrevier der Niederlande,<br />
und im Indischen Ozean um<br />
das traumhafte Revier der Malediven<br />
erweitert.<br />
è www.pitter-yachting.com<br />
Abenteuer für die Ohren<br />
HÖRBÜCHER. Der Journalist und Segler<br />
Thomas Käsbohrer hat in seinem<br />
Buch „Sturm. Segler über ihre dramatischsten<br />
Stunden“ elf Geschichten von<br />
Seglern gesammelt, die es mit Sturm<br />
und Wellen aufnehmen, um ihr Schiff,<br />
ihre Crew und sich selbst wieder<br />
sicher an Land zu bringen. Dasselbe<br />
Konzept im alpinen Bereich hat der<br />
Autor in „Am Berg. Bergretter über<br />
Ihre dramatischsten Stunden“ realisiert.<br />
Beide Topseller von millemari.<br />
sind jetzt auch als Hörbücher erhältlich.<br />
Preis: je € 19,99.<br />
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Segler über ihre dramatischsten Stunden“ und<br />
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Stunden“. Einfach eine E-Mail mit Betreffzeile<br />
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Time-out in<br />
Tarempa<br />
Auf den Anambas Islands Indonesiens<br />
wird nicht alles so heiß gegessen wie<br />
gekocht. Wer sich bei den lästigen<br />
Formalitäten in Geduld übt, wird mit<br />
traumhaft schönen Inseln und<br />
unberührten Korallenriffen belohnt.<br />
Text und Fotos Wolfgang Hausner<br />
30 1/<strong>2020</strong>
Im Jahr 2002 segelte ich über das<br />
Südchinesische Meer und hatte<br />
Gelegenheit, diese Inseln kurz<br />
zu besuchen. Kurz deswegen,<br />
weil man damals noch das sogenannte<br />
C.A.I.T. benötigte. So eine<br />
Art von „cruising permit“, abgestempelt<br />
von vier Behörden, das<br />
man nur durch einen indonesischen<br />
Agenten nach acht oder zehn<br />
Wochen bekommt und das obendrein<br />
mit beträchtlichen Kosten<br />
verbunden ist. Wurde man von irgendeiner<br />
Behörde kontrolliert und<br />
konnte diesen Schein nicht vorweisen,<br />
gab es Probleme, die im besten<br />
Fall nur mit einem kräftigen finanziellen<br />
Aderlass beseitigt werden<br />
konnten. Dieser Wisch war nicht an<br />
Bord, weil ich ja von Kota Kinabalu<br />
in Sabah nach Tioman in Malaysien<br />
unterwegs war und nur drei oder<br />
vier diskrete Stopps in den Anambas<br />
abseits von Ansiedelungen und<br />
Behörden geplant hatte.<br />
Damals war ich beeindruckt von<br />
diesen abgeschiedenen Inseln, in<br />
den wenigen Tagen dort sahen wir<br />
praktisch keine Menschen, nur zwei<br />
oder drei scheue Einheimische, die<br />
mit ihren kleinen Booten einen Abstand<br />
hielten.<br />
2016 schaffte Indonesien diesen<br />
Unfug mit dem C.A.I.T. ab und<br />
seitdem konnte man das Land ohne<br />
größeren Aufwand mit einer Yacht<br />
besuchen. In anderen Worten: die<br />
Bahn war frei für einen problemlosen<br />
Besuch dieser Inseln, noch<br />
dazu seitdem Tarempa, die Hauptstadt<br />
der Anambas, seit kurzem ein<br />
offizieller Einklarierungshafen war.<br />
Gasplattformen, die uns zu einer<br />
Slalomfahrt zwangen. Bei Nacht<br />
waren diese hell erleuchtet und<br />
über Meilen sichtbar, nicht aber die<br />
tonnenschweren Bojen, die oft in<br />
weiter Entfernung verankert waren.<br />
Diese hatten wir schon untertags<br />
bemerkt und hielten deswegen einen<br />
vernünftigen Abstand zu den<br />
Bohrinseln.<br />
STOPP, NICHT EINKLARIERT!<br />
Der leichte Nordostmonsun blies<br />
uns stetig über das Meer, bis wir ein<br />
paar Tage später in Tarempa einliefen.<br />
Beim Immigration Office ging<br />
alles glatt und kostenlos über die<br />
Bühne, wenn man von der langsamen<br />
Umständlichkeit absieht. Es<br />
war wie in Kudat, alles passierte im<br />
Zeitlupentempo, aber mit dem<br />
muss man leben.<br />
Beim Zoll war es dann nicht ganz<br />
so einfach. Wenn man mit einer<br />
Yacht in Indonesien einreisen will,<br />
muss man vorher einen Fragebogen<br />
online ausfüllen, in dem hundert<br />
Fragen bezüglich des Bootes, der<br />
Crew und weiß der Kuckuck was<br />
noch gestellt werden. Ich hatte mit<br />
der Prozedur auf den Philippinen<br />
begonnen, dann in Kudat damit<br />
weitergemacht, aber das Resultat<br />
war immer dasselbe: Das Formular<br />
wurde nicht angenommen, weil irgendetwas<br />
nicht stimmte, aber<br />
ohne Hinweis darauf, was das sein<br />
könnte. Nach ca. 15 Versuchen gab<br />
ich dann auf und erklärte das dem<br />
Beamten in Tarempa. Der meinte,<br />
ohne dem akzeptierten Formular<br />
gibt es kein Einklarieren, griff zum<br />
Telefon und ließ einen Agenten<br />
kommen. Der schmierige Typ erklärte<br />
mir, das sei alles kein Problem<br />
und für 400.000 Rupien (knappe<br />
€ 30,–) würde er für mich das<br />
Einklarieren machen, während ich<br />
bequem auf der Yacht sitzen könnte.<br />
Außerdem wäre seine Gebühr<br />
ein Schnäppchen, anderen Seglern<br />
hatte er schon 1.000.000 Rupien abgeknöpft.<br />
Ich hatte keine Zeit für diesen<br />
Unfug, außerdem, wie könnte er all<br />
die persönlichen Fragen für mich<br />
WOLFGANG HAUSNER<br />
ist Weltumsegler,<br />
Schriftsteller und<br />
<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />
weilt er mit seiner<br />
Taboo III, einem<br />
18-Meter-Katamaran,<br />
auf den Philippinen und<br />
segelt hauptsächlich zu<br />
abgelegenen Inseln im<br />
Südchinesischen Meer.<br />
wolfgang-hausner.com<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />
EIERTANZ VOR BRUNEI<br />
Unser Törn begann in Kudat, an<br />
der Nordspitze von Borneo, wo wir<br />
auch für die Anambas ausklarierten.<br />
Wir segelten nach dem Süden,<br />
ankerten bei den Mantanani-Inseln<br />
und danach bei Pulau Tiga, einer<br />
kleinen tropischen Insel, ehe wir in<br />
das südchinesische Meer hinausstachen.<br />
Das Sultanat von Brunei an<br />
der nahen Küste sahen wir zwar<br />
nicht, dafür aber unzählige Öl- und<br />
Im Zickzackkurs<br />
zwischen die Öl- und<br />
Gasplattformen Bruneis<br />
hindurch führt der Weg<br />
nach Tarempa, Hauptstadt<br />
der Anambas-<br />
Inseln.<br />
1/<strong>2020</strong> 31
Vietnam<br />
105° 40’ O<br />
Palawan<br />
Philippinen<br />
Südchinesisches Meer<br />
Balabacstraße<br />
Sulusee<br />
KUDAT<br />
<<br />
VICTORIA<br />
3° 6‘ N<br />
Tioman<br />
Malaysien<br />
<<br />
<<br />
TAREMPA<br />
Anambas-<br />
Inseln<br />
<<br />
Natuna-<br />
Inseln<br />
SIBU<br />
MIRI<br />
Malaysien<br />
Brunei<br />
Darussalam<br />
Borneo<br />
0 sm 500<br />
SINGAPUR<br />
beantworten sowie Kopien von<br />
Dokumenten und Fotos bereitstellen?<br />
Wir waren Freitag vormittag<br />
angekommen, ich hatte den ganzen<br />
Tag vertan, jetzt war es später<br />
Nachmittag. Wir verblieben so,<br />
dass ich mit meinem Laptop kommen<br />
und noch einmal versuchen<br />
würde, das Formular online auszufüllen,<br />
Internet gab es ja im Büro.<br />
Allerdings erst am Montag, die<br />
Zollbehörde war ja auf meine Frage<br />
diesbezüglich über das Wochen -<br />
ende geschlossen.<br />
Wir hatten keine Lust, zwei Tage<br />
in dem kleinen Hafen herumzuhängen,<br />
wo von den Minaretten<br />
zweier Moscheen lautstark, aber<br />
nicht synchron, öfter als fünfmal<br />
pro Tag und länger als normal zum<br />
Gebet gerufen wurde. Auch reisten<br />
meine Mitsegler erst am Dienstag<br />
ab, also segelten wir Samstag vormittags<br />
aus der Bucht, um nahe<br />
liegende Inseln zu erkunden.<br />
Zwei Meilen später kam uns ein<br />
Zollboot mit den uns schon bekannten<br />
Beamten nachgehetzt, die<br />
sofort losbrüllten: „Stopp, Stopp“.<br />
„Ich kann jetzt nicht stoppen“,<br />
antwortete ich. Ich hätte stoppen<br />
können, hatte aber keine Lust. „Sie<br />
haben ja noch nicht voll ständig ein-<br />
„Für 400.000 Rupien wollte mich der<br />
schmierige Agent einklarieren.“<br />
klariert“, war die nächste Meldung.<br />
„Ja“, rief ich, „wo liegt das Problem,<br />
das Büro ist ja zu übers Wochen -<br />
ende, also komme ich am Montag<br />
wieder zurück.“ Nach einer kurzen<br />
Beratung wurde das akzeptiert und<br />
sie fuhren wieder ab.<br />
Wir segelten zu den Inseln,<br />
schnorchelten im klaren Wasser<br />
und waren von den intakten<br />
Korallen riffen und den vielen Fischen<br />
angenehm überrascht. Montag<br />
nachmittag segelten wir wieder<br />
zurück nach Tarempa, und am<br />
Dienstag war ich für eine weitere<br />
Runde beim Zoll bereit.<br />
Meinen Laptop hatte ich vorsorglich<br />
mit gebracht, aber das Resultat<br />
war dasselbe, obwohl der Beamte<br />
mir behilflich war. Dann versuchte<br />
er es auf dem Computer im Büro<br />
und hatte nach zwei Stunden endlich<br />
Erfolg.<br />
GOOGLE SPRICHT BAHASA<br />
Mittlerweile wollte Loida eine SIM-<br />
Karte fürs Internet besorgen. Auf<br />
den Philippinen werden diese ohne<br />
Umstände auf der Straße verkauft.<br />
In Malaysien muss der Pass online<br />
registriert werden, was auch in Indonesien<br />
der Fall war, nur gab es<br />
hier obendrein echte Verständigungsschwierigkeiten,<br />
weil die wenigsten<br />
Leute englisch sprachen.<br />
Das muslimische Mädchen riss<br />
nur die Augen auf und sagte etwas<br />
auf Indonesisch. Loida tippte ihre<br />
Frage ins Handy und übersetzte das<br />
mit Google in Bahasa. Das Mädchen<br />
tat dasselbe, ließ ihre Eingabe<br />
ins Englische übersetzen und damit<br />
war eine Verständigung ohne Worte<br />
möglich. Vorher musste allerdings<br />
Geld in der Bank gewechselt<br />
werden. Euros wurden nicht akzeptiert,<br />
dafür machten mich die<br />
Intakte Korallen riffe<br />
und viele Fische überall<br />
auf den Anambas-Inseln<br />
– ein paradiesisches<br />
Schnorchelrevier folgt<br />
dem anderen.<br />
32 1/<strong>2020</strong>
FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />
1.400.000 Rupien, die ich für 100<br />
US-Dollar bekam, zum Millionär.<br />
Nach diesem amtlichen Hürdenlauf<br />
hatten wir endlich Zeit und<br />
Muße, die Anambas zu erkunden,<br />
schlängelten uns durch die Riffe<br />
nach dem Osten und steuerten Temuang<br />
Kecil an. Noch während wir<br />
in Malaysien waren, hatte ich mir<br />
die Anambas mit Google Earth angesehen<br />
und Satellitenbilder von Inseln<br />
runtergeladen, die Sandstrände<br />
und vor allem gute Ankermöglichkeiten<br />
versprachen. Temuang Kecil<br />
war eine davon und wir wurden<br />
nicht enttäuscht. Und so ging es<br />
auch die nächsten Tage weiter,<br />
wir segelten von Insel zu Insel und<br />
landeten unter anderem bei Akar,<br />
wo ich 17 Jahre vorher gewesen war.<br />
Dort ankerten wir auf 20 Meter,<br />
um das nahe Korallenriff nicht zu<br />
beschädigen. Seit langer Zeit hatte<br />
ich nicht so eine Vielfalt an schönen<br />
und filigranen Korallen gesehen,<br />
zwischen denen sich Fische in allen<br />
Farben tummelten. Im Gegensatz<br />
zu den Philippinen, wo heftige Taifune<br />
oft die Riffe zermalmen, gibt es<br />
in diesem Teil des südchinesischen<br />
Meers keine Wirbelstürme, wir<br />
befanden uns ja nur drei Grad<br />
nördlich des Äquators.<br />
Auf Durai, auch Turtle Island<br />
genannt, sahen wir mehrere Schildkröten<br />
im Wasser und am Strand<br />
unzählige Spuren, wo sie im Sand<br />
hochgerobbt sind, um ihre Eier zu<br />
vergraben.<br />
PALMEN UND WACKELSTEINE<br />
Nach einer Woche segelten wir wieder<br />
zurück nach Tarempa, Gemüse<br />
und Obst wurden knapp und unterwegs<br />
war nämlich absolut nichts zu<br />
Die artenreiche Insel<br />
Durai wird auch Turtle<br />
Island genannt, und<br />
das völlig zu Recht.
Anambas-Inseln<br />
bekommen. Auch sah ich kurz bei<br />
der Immigration rein, um sicher zu<br />
gehen, dass wir nach 30 Tagen eine<br />
Aufenthaltsverlängerung bekamen,<br />
wie mir der Beamte beim Einklarieren<br />
versichert hatte. Siehe da, das<br />
war jetzt nicht der Fall. In einer<br />
Woche mussten wir Indonesien<br />
verlassen, ansonsten drohte uns<br />
eine saftige Geldstrafe pro Person<br />
für jeden überzogenen Tag.<br />
Ich beriet mich kurz mit Michael<br />
und Anna, Freunde aus Berlin, die<br />
seit einigen Jahren mit ihren beiden<br />
Kindern in Portugal lebten. Nachdem<br />
sie sowieso etwas länger an<br />
Bord bleiben wollten, hatte niemand<br />
etwas dagegen, nach Tioman an der<br />
Ostküste Malaysiens zu segeln.<br />
Wir kauften ein, klarierten aus<br />
und segelten nach Südwest. Wir<br />
hatten noch einige Inseln auf dem<br />
Programm, die alle aber irgendwie<br />
gleich aussahen: das Ufer war meist<br />
von riesigen, abgeschliffenen Steinbrocken<br />
geprägt, darüber zog sich<br />
eine üppig-grüne Vegetation die<br />
Kleine Inseln mit vielen<br />
Wackelsteinen und<br />
wenigen Palmen auf<br />
dem Weg von Tioman<br />
nach Tarempa.<br />
Geankert wird zum<br />
Schutz der Korallenriffe<br />
in bis zu 20 Metern Tiefe<br />
davor.<br />
Berge hoch. Es gab Strände, aber<br />
Palmen hatten Seltenheitswert,<br />
außer auf Turtle Island. Beeindruckend<br />
waren riesige Wackelsteine,<br />
die wir immer wieder antrafen.<br />
Das klare Wasser und die schöne<br />
Unterwasserwelt erkundeten wir<br />
schnorchelnd.<br />
ZURÜCK INS GLÜCK<br />
Auf dem Weg nach Malaysien<br />
mussten wir im Regen unzähligen<br />
Schiffe ausweichen, die alle entweder<br />
von Singapur kamen oder dorthin<br />
dampften. In der Nacht umrundeten<br />
wir die Südspitze der Insel<br />
Tioman und ankerten um zwei Uhr<br />
früh nahe der Marina.<br />
Kaum hatten wir uns müde in die<br />
Kojen gelegt, als uns ein plötzlicher<br />
Sturm wachrüttelte. Der ablandige<br />
Wind hatte sich gedreht und jetzt<br />
hatten wir die steinige Mole der<br />
Marina zwei Bootslängen hinter<br />
uns. Im peitschenden Regen holte<br />
ich den Anker aus 20 Metern Tiefe,<br />
während Loida die Maschine bediente.<br />
Wir ankerten etwas weiter<br />
draußen, schlierten aber und mussten<br />
das Manöver wiederholen.<br />
Am nächsten Tag klarierten wir<br />
ein und Loida und ich gleich wieder<br />
aus. Nachmittags saßen unsere<br />
Freunde auf der Fähre nach Mersing,<br />
von wo sie einen Bus nach<br />
Singapur nehmen wollten, um von<br />
dort nach Hause zu fliegen. Loida<br />
und ich segelten wieder nach<br />
Tarempa zurück, das Einklarieren<br />
war zur Abwechslung problemlos.<br />
Wir sollten vier weitere Wochen auf<br />
den Anambas-Inseln verbringen. <br />
„In einer Woche mussten wir Indonesien verlassen,<br />
ansonsten drohte uns eine saftige Geldstrafe pro<br />
Person für jeden überzogenen Tag.“<br />
34 1/<strong>2020</strong>
Teststrecke<br />
Kontakt<br />
halten<br />
Was macht ein Neopren-Anzug eines<br />
klassischen Segel-Bekleidungsherstellers<br />
eigentlich im November im Süden Portugals?<br />
Gute Figur in der Welle natürlich …<br />
Text Roland Regnemer | Fotos Michael Eder<br />
Oft machen …<br />
… die Details …<br />
… den Unterschied.<br />
Must have?<br />
Redaktions-<br />
Test<br />
Zu dritt sind wir die weite Reise<br />
an den südwestlichsten<br />
Zipfel Europas, nach Sagres,<br />
angetreten. Meine zwei Neopren-<br />
Anzüge und ich. Ja, und – natürlich<br />
– die ins gesamt achtköpfige Boyband<br />
aus rot-weiß-rot. Angesichts<br />
der nicht mehr als 15 ° C im Atlantik<br />
und den selten unter fünf Windstärken<br />
war dann schnell klar, dass<br />
ohne einer dicken, künstlichen Haut<br />
hier schon lange Badeschluss war.<br />
Nach den jeweiligen Erstversuchen<br />
war schnell klar, dass für den<br />
schlanken und ranken Kandidaten<br />
von Camaro vorzeitig Schluss war.<br />
Mit den durchgehenden 3 mm war<br />
er schlicht zu dünn für die vorwinterlichen<br />
Bedingungen. Dafür zeigte<br />
der eigentlich für alle Aktivitäten<br />
am und über Wasser entwickelte<br />
Storm Pro Neoprene von Marinepool<br />
vor allem im und unter Wasser<br />
seine Qualitäten. Auch beim Wellenreiten.<br />
Oder besser gesagt: beim<br />
Suchen nach der (perfekten) Welle.<br />
Nicht nur dank der Kombination aus<br />
4 mm/3 mm dickem Neo, die das<br />
kalte Wasser auch bei langen,<br />
durchgehenden Surf-Sessions<br />
von 1,5 Stunden prinzipiell einmal<br />
abhielt. Bei Durchdringung<br />
mit salzigem Atlantik, also nach<br />
intensiven „Waschmaschinengängen“,<br />
fühlte es sich im Inneren<br />
fast schon wohltemperiert an.<br />
Dazu machten sich die Verstärkungen<br />
an Knien und Gesäß beim eigenwilligen<br />
und untypischen (man könnte<br />
auch sagen „unbeholfenen“) Surf-Stil<br />
des Testers sehr positiv bemerkbar:<br />
Beim langen Warten auf die nächste<br />
Welle war der gepolsterte Hintern<br />
ungemein bequem.<br />
Zu guter Letzt half die doch recht<br />
auffällige Farbgebung im immer noch<br />
sehr gut gefüllten Line-Up der Surfspots<br />
rund um Sagres, den Kontakt zur<br />
eigenen Gruppe inmitten von mindestens<br />
70 anderen schwarzen Neopren-<br />
Jüngern auch über einen ganzen<br />
Strand hinweg zu halten. <br />
<br />
Zweite Haut<br />
Hersteller Marinepool Camaro<br />
Produkt Storm Pro Neoprene Revo Neopren<br />
Stärke 4 mm/3 mm 3 mm<br />
Besonderheit Verstärkung im Kniebereich, Superflex<br />
Sanitized (r) Material 4-Way-Stretch-Zonen an Ärmeln<br />
und Seiteneinsätzen<br />
Preis € 279,90 € 139,95<br />
è www.marinepool.de<br />
è www.camaro.at<br />
1/<strong>2020</strong> 35
Albatros<br />
Kalte Kinderstube. Im napfförmigen Nest wird ein einziges<br />
Ei ausgebrütet. Die großen Albatros-Arten brüten nur jedes<br />
zweite Jahr, weil die Aufzucht des Jungen lange dauert<br />
(Wanderalbatros, Diomedea exulans).
Schönheit, Eleganz<br />
und Effizienz sind im<br />
Albatros verwirklicht.<br />
Albatros –<br />
ein mythischer<br />
Seevogel<br />
Hochseevögel und Hochsee-Rennyachten haben Gemeinsamkeiten. Ihr<br />
Revier ist der offene Ozean und sie sind durch natürliche beziehungsweise<br />
technische Evolution den dort herrschenden Bedingungen optimal angepasst.<br />
Form und Funktion ergänzen einander und im Idealfall ist das Resultat<br />
atemberaubend schön. Im Fall der Seevögel sind deren stromlinienförmiger<br />
Körper, ihr elegantes Flugbild und die perfekten Segelleistungen Beweise<br />
für den Einklang von Effizienz und Ästhetik. Innerhalb dieser Meister des<br />
Segelfluges gibt es eine Gruppe, die nochmals heraussticht: die Albatrosse.<br />
Sie sind sozusagen die Königsklasse der Seevögel.<br />
Text Reinhard Kikinger<br />
Albatrosse zählen zusammen<br />
mit den Sturmvögeln und<br />
den Sturmschwalben zu den<br />
sogenannten Röhrennasen.<br />
Diese drei Vogelfamilien sind besonders<br />
gut zum Segelflug über dem<br />
Meer befähigt und leben großteils auf<br />
hoher See. Sie ruhen sowohl im Flug<br />
als auch schwimmend auf dem Wasser.<br />
Ihre drei Vorderzehen sind durch<br />
Schwimmhäute verbunden, an Land<br />
kommen sie nur zur Brutzeit.<br />
Der Name Röhrennasen leitet sich<br />
von den nach vorne röhrenförmig<br />
ausgezogenen Nasenöffnungen ab.<br />
Alle drei Familien der Röhrennasen<br />
sind langflügelige Hochseevögel.<br />
Die Albatrosse sind die größten unter<br />
ihnen. Sie sind durch ihre mächtige<br />
Flügelspannweite und ihren ausdauernden<br />
Segelflug ausgezeichnet.<br />
DIOMEDEIDAE, DIE<br />
FAMILIE DER ALBATROSSE<br />
Einundzwanzig Arten sind innerhalb<br />
dieser Familie beschrieben. Die meisten<br />
davon leben in südlichen Breiten.<br />
Die kleineren Arten erreichen um<br />
die zwei Meter Flügelspannweite, die<br />
großen über drei Meter. Die großen<br />
Albatrosse brüten erst mit neun oder<br />
zehn Jahren das erste Mal und können<br />
über sechzig Jahre alt werden. Sie verpaaren<br />
sich für ihr gesamtes Leben mit<br />
einem Partner, diese Bindung wird<br />
durch zeremonielle Tänze immer<br />
wieder erneuert und gefestigt.<br />
Die meisten Arten brüten einmal<br />
jährlich auf ozeanischen Inseln. Bei<br />
den größten Albatrossen jedoch<br />
dauert die Aufzucht des Jungen elf<br />
Monate, sodass ein zweijähriger Brutrhythmus<br />
eingehalten wird. Nur ein<br />
1/<strong>2020</strong> 37
Albatros<br />
Landeanflug: Das „Fahrwerk“ ist ausgefahren, die Landung steht unmittelbar bevor. Die Schwimmhäute zwischen<br />
den Vorderzehen ermöglichen guten Vortrieb im Wasser (Königsalbatros, Diomedea sanfordi).<br />
einziges Ei wird jeweils gelegt. Das<br />
Nest befindet sich am Boden und<br />
ist meist nicht mehr als eine Mulde<br />
oder ein erhöhter Sockel aus Erde<br />
und Gras. Das Küken wird von beiden<br />
Eltern gefüttert, indem sie einen<br />
Nahrungsbrei aus ihrem Magen<br />
hochwürgen und an den Jungvogel<br />
übergeben. Die Nahrung besteht<br />
aus Tintenfischen, Fischen und<br />
weiteren Angeboten des Ozeans.<br />
Die Elternvögel entfernen sich bei<br />
der Nahrungssuche auf ihren ozeanischen<br />
Streifzügen bis zu tausende<br />
Kilometer von ihren Nestern, die sie<br />
in den Weiten des Ozeans punktgenau<br />
wieder auffinden.<br />
Die mehr als drei Meter spannenden Flügel können<br />
schnell und platzsparend gefaltet werden (Wanderalbatros,<br />
Diomedea exulans).<br />
Wenn der Elternvogel nach seiner Futtersuche vom<br />
Ozean zu seinem Nest zurückkehrt, würgt er das<br />
gesammelte Futter hervor und übergibt es dem Nestling<br />
– wegen des aufgenommenen Plastiks manchmal<br />
mit tödlichen Konsequenzen für den Nachwuchs<br />
(Wanderalbatros, Diomedea exulans).<br />
Zur Paarfindung werden zeremonielle Handlungen<br />
ausgeführt. Dazu zählen Tänze, Lautäußerungen und<br />
Schnabelspiele (Schwarzbrauenalbatros oder Mollymauk,<br />
Thalassarche melanophris).<br />
Midway-Inseln – die Inselgruppe im Nordpazifik<br />
zählt zu Hawaii und ist ein wichtiges Brutrevier für<br />
zahlreiche Seevögel. Einer davon hat es sogar in die<br />
Flagge der Midway-Inseln geschafft, der Laysanalbatros<br />
(Phoebastria immutabilis).<br />
GREIFWERKZEUG UND<br />
SPEZIAL-TRAGFLÄCHEN<br />
Sowohl der Schnabel als auch die<br />
Flügel der Albatrosse sind Hightech-Konstruktionen<br />
der Natur.<br />
Der große Schnabel besteht aus<br />
mehreren Hornplatten und besitzt<br />
am Ende einen ausgeprägten Haken.<br />
Er ist damit ein bestens geeignetes<br />
Werkzeug, um an der Wasseroberfläche<br />
treibende Nahrung zu<br />
ergreifen und aufzunehmen.<br />
Das eindrucksvollste Merkmal<br />
der Albatrosse sind aber ihre<br />
schmalen, gebogenen Flügel. Sie<br />
ermöglichen diesen Vögeln einen<br />
Segelflug, der mühelos und elegant<br />
erscheint. Bis zu einer Windgeschwindigkeit<br />
von etwa dreißig<br />
Knoten sind die Flügel voll ausgebreitet,<br />
mit leichter Beugung im<br />
Handwurzelgelenk. Bei höheren<br />
Windgeschwindigkeiten werden<br />
die Flügel näher an den Körper<br />
gebracht und stärker gebeugt,<br />
um mühelos<br />
schnellen Flug zu<br />
Ein langes Armskelett mit kurzen<br />
Armschwingen und ein sehr langes<br />
Handskelett mit sehr langen Handschwingen<br />
sind charakteristisch für den Albatros-Flügel<br />
(Königsalbatros, Diomedea sanfordi).<br />
Diese Albatros-Art (Phoebastria<br />
immutabilis) erreicht etwa<br />
zwei Meter Flügelspannweite<br />
und brütet in großen<br />
Kolonien auf den<br />
Midway-Inseln.<br />
38 1/<strong>2020</strong>
„Diese Langstreckenflieger<br />
verbringen etwa neunzig Prozent<br />
ihres Lebens auf offener See.“<br />
ermöglichen.<br />
Wind ist der beste Freund der<br />
Albatrosse, nur er macht den ausdauernden<br />
und energiesparenden<br />
Segelflug dieser Vögel möglich. Bei<br />
Windstille rasten sie treibend an<br />
der Meeresoberfläche. Um bei<br />
Wind von dort wieder zu starten, ist<br />
ein Anlauf über Wasser nötig, um<br />
sich gegen den Wind wieder in die<br />
Luft zu erheben. Die äquatorialen,<br />
windarmen Kalmen des tropischen<br />
Atlantiks und Pazifiks scheinen<br />
auch die Ursache dafür zu sein,<br />
dass die Albatros-Arten der Südhemisphäre<br />
kaum in die Nordhemisphäre<br />
vorstoßen.<br />
DIE GRÖSSTEN DER GROSSEN<br />
Das sind der Wanderalbatros (Diomedea<br />
exulans) und der Südliche<br />
und Nördliche Königsalbatros (Diomedea<br />
epomophora bzw. D. sanfordi).<br />
Diese Albatros-Arten sind in<br />
den südlichen Ozeanen anzutreffen.<br />
Sie erreichen eine Flügelspannweite<br />
von dreieinhalb Metern und sind<br />
die Vögel mit der größten Flügelspannweite<br />
weltweit. Diese Langstreckenflieger<br />
verbringen etwa<br />
neunzig Prozent ihres Lebens auf<br />
offener See.<br />
Ihr bevorzugtes Verbreitungsgebiet<br />
liegt zwischen 60 ° Süd und<br />
dem Wendekreis des Steinbocks.<br />
Damit sind sie im stürmischen<br />
Westwind-Gürtel der „roaring forties“<br />
und der „screaming sixties“<br />
unterwegs, wo sich kaum ein Hindernis<br />
den tobenden Westwinden<br />
entgegenstellt. Es ist anzunehmen,<br />
dass sie auf der Rückreise zu ihren<br />
Brutinseln eine zirkumpolare Route<br />
wählen und damit den südlichen<br />
Atlantik, Indischen Ozean und<br />
Pazifik überqueren.<br />
GEFÄHRDUNGEN<br />
Aufgrund ihrer Größe haben<br />
Alba trosse kaum natürliche Feinde.<br />
Auf der Meeresoberfläche ruhende<br />
Vögel können allerdings von<br />
Schwertwalen, Haien oder Robben<br />
attackiert werden. Die wahren Gefahren<br />
lauern woanders, und wie<br />
nicht anders zu vermuten, steckt<br />
der Mensch dahinter. Hunde,<br />
Katzen und vor allem Ratten, die<br />
von Seefahrern auf Brutinseln der<br />
Albatrosse eingeschleppt wurden,<br />
fressen die Küken beziehungsweise<br />
die Eier der Vögel.<br />
Auf offener See ist die Langleinen-Fischerei<br />
für Albatrosse eine<br />
tödliche Gefahr. Die Zielfischarten<br />
dieser industriellen Fischerei sind<br />
verschiedene Thunfischarten, Kabeljau,<br />
Schwertfische, Schwarzer<br />
Seehecht und andere Fische mit<br />
hohem kommerziellem Wert. Wenn<br />
die tausenden beköderten Haken<br />
der kilometerlangen Leinen nicht<br />
rasch genug absinken, werden<br />
Köder von den Albatrossen verschluckt,<br />
die dann in die Tiefe<br />
Die Eltern wechseln<br />
sich beim Brutgeschäft<br />
ab. Während ein Elternvogel<br />
konsequent die<br />
Stellung am Nest hält,<br />
legt der andere weite<br />
Strecken auf der Suche<br />
nach Futter zurück<br />
(Wanderalbatros,<br />
Diomedea exulans).<br />
Charter<br />
Sale<br />
Management<br />
YACHTING 2000<br />
A-4112 St. Gotthard/Linz<br />
office@yachting2000.at
Albatros<br />
„Sowohl Schnabel als auch Flügel des Albatros<br />
sind Hightech-Konstruktionen der Natur.“<br />
ge zogen werden und ertrinken.<br />
Auf diese Weise verendet jedes Jahr<br />
eine große Zahl von Albatrossen,<br />
Fregattvögeln, Meeresschildkröten<br />
und anderem Beifang. Sowohl<br />
Wander- als auch Königsalbatros<br />
werden auf der Roten Liste der<br />
IUCN (International Union for<br />
Conservation of Nature) als gefährdete<br />
Arten geführt.<br />
NOMEN EST OMEN,<br />
DIE MIDWAY-INSELN<br />
Sie liegen tatsächlich in der Mitte<br />
des Nordpazifiks, weit entfernt von<br />
jedem kontinentalem Festland. Sie<br />
sind aus mehreren Gründen bemerkenswert.<br />
Einerseits, weil sie als<br />
Teil der hawaiianischen Inselkette<br />
Darwin‘s vulkanische Subsidenztheorie<br />
der Atoll-Entstehung wie<br />
aus dem Lehrbuch bestätigen. Andererseits<br />
weil sie zeigen, dass Inseln<br />
nicht entlegen genug sein können,<br />
um nicht doch für militärische<br />
Zwecke missbraucht zu werden.<br />
Sie waren im Zweiten Weltkrieg<br />
Schauplatz einer Schlacht zwischen<br />
Japan und den USA und dienten<br />
danach jahrzehntelang als US-<br />
Stützpunkt und Zwischenlandestation<br />
für Transportmaschinen<br />
im Korea- und Viet namkrieg. Heute<br />
sind sie Naturschutzgebiet und<br />
dienen zahlreichen Seevögeln als<br />
Brutinseln. Dazu zählen auch der<br />
Laysanalbatros (Phoebastria immutabilis)<br />
und der Schwarzfußalbatros<br />
(Phoebastria nigripes).<br />
Da es keine natürlichen Feinde<br />
für sie auf der Insel gibt, sind sie<br />
angstbefreit und verhalten sich auch<br />
dem Menschen gegenüber zutraulich.<br />
Perfekte Bedingungen für<br />
Feldforschung vor Ort. Der amerikanische<br />
Filmemacher und Fotograf<br />
Chris Jordan produzierte hier<br />
eine denkwürdige Dokumentation<br />
über die Brutkolonie des Laysan -<br />
albatros auf Midway (siehe Kasten<br />
Das ist eine der Folgen<br />
unserer Konsum- und<br />
Wegwerfgesellschaft.<br />
Totes Albatros-Küken,<br />
dem Plastik verfüttert<br />
wurde, das seine Eltern<br />
in den Weiten des Nordpazifiks<br />
gesammelt<br />
hatten.<br />
Ein Film der Extraklasse<br />
Albatross – a love story<br />
for our time from the heart of the Pacific (2017)<br />
Dieser Film wurde nicht von einem Biologen, sondern von<br />
einem Künstler gemacht. Die Doku unterscheidet sich<br />
wohltuend von vielen TV-Naturfilmen, in denen oft eine<br />
Aktion die andere jagt und die ein unrealistisches Bild vom<br />
tatsächlichen Naturgeschehen zeichnen. Im Gegensatz<br />
dazu verfolgt Chris Jordan ein anderes Ziel: mit ungewöhnlichen<br />
Kameraeinstellungen wird aus nächster Nähe das<br />
Leben der Albatrosse von den ritualisierten Balztänzen<br />
über die Jungenaufzucht bis zum Abheben der Jungvögel<br />
in ihr ozeanisches Leben gezeigt. Durch Zeitdehner-Aufnahmen<br />
vermitteln viele Szenen die Ästhetik und Harmonie<br />
der sonst für unser Auge zu raschen Bewegungen der Vögel.<br />
Die Bilder dieses Films sind außergewöhnlich schön<br />
und berührend, die Botschaft animiert zum Überdenken<br />
unserer Gewohnheiten. Die Herstellung der Doku benötigte<br />
acht Jahre, war kostenintensiv und das Ergebnis sollte<br />
daher auch kommerziell verwertet werden. Aufgrund der<br />
Erkenntnisse, die Chris Jordan während dieser Arbeit<br />
gewann, entschloss er sich jedoch, den gesamten Film der<br />
Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Jeder kann den<br />
Film in gewünschter Auflösung kostenlos herunterladen<br />
(sehr empfehlenswert!). Der Film dauert gute eineinhalb<br />
Stunden, jede einzelne Minute ist es wert. Die Bilder sind<br />
ebenso großartig wie berührend und zeigen eindrucksvoll,<br />
welche weitreichenden Einflüsse unsere Konsum-und<br />
Wegwerfwirtschaft hat.<br />
è www.albatrossthefilm.com<br />
Hinweis zum Download des Films: Link anklicken/watch<br />
Albatross/3. Absatz, 1. Satz „If you would like to download<br />
and own ALBATROSS, you can do so here”/Herunterladen<br />
(unterhalb des Screenshots)/Auflösung wählen (3.374 GB<br />
sind empfehlenswert).<br />
Literatur<br />
Harrison, Peter (1996). Seabirds, an identification guide.<br />
Christopher Helm Ltd., 448p. ISBN 0-7136-3510-x<br />
Albatross – a love story for our time<br />
from the heart of the Pacific: Ein Film als<br />
beeindruckendes Gesamtkunstwerk über<br />
eine Brutkolonie des Laysanalbatros auf<br />
den Midway-Inseln.<br />
An den beköderten<br />
Haken der Langleinen<br />
enden nicht nur die<br />
erwünschten Fischarten,<br />
sondern auch<br />
Meeresschildkröten<br />
und viele Seevögel wie<br />
dieser Albatros, die<br />
jämmerlich ertrinken.<br />
40 1/<strong>2020</strong>
Schnelle Hilfe<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
RETTUNGSDROHNE. Rettungsring<br />
war gestern. U Safe hat nun eine huf -<br />
eisenförmige Schwimmdrohne entwickelt,<br />
die mit zwei Jet-Antrieben<br />
motorisiert ist und über eine Fernsteuerung<br />
gelenkt wird. Der Hersteller<br />
verspricht eine Geschwindigkeit<br />
von immerhin acht Knoten und eine<br />
Schwimmdauer von 30 Minuten,<br />
bevor das Rettungs-Hufeisen wieder<br />
ans Ladegerät gehängt werden muss.<br />
Das Konzept scheint jedenfalls zu<br />
funktionieren: Der Lebensretter wurde<br />
Mitte November in Amsterdam<br />
auf der Marine Equipment Trade<br />
Show (Mets) mit dem begehrten<br />
DAME-Award ausgezeichnet.<br />
è www.usafe-global.com<br />
U Safe: Rettungsring<br />
mit Jet-Antrieb.<br />
Virtuelle Rettungsleine<br />
Ist Olas an Bord,<br />
freut sich der Hund.<br />
MOB-APP. Der englische Hersteller<br />
Exposure Lights erweitert seine<br />
Olas (Overboard Location Alert<br />
System)-Reihe um den Olas Core.<br />
Der kleine, tragbare Empfänger hält<br />
Kontakt zu bis max. 15 Olas-Sendern<br />
(kleine Chips, die z. B. als Armband<br />
getragen werden können) und ist für<br />
Schiffe bis zu einer Länge von 50 Fuß<br />
gedacht (mit einem Extender sogar<br />
bis 70 Fuß). Verliert der Core einen<br />
Kontakt (z. B. weil die Person oder<br />
das Haustier über Bord gefallen ist),<br />
wird innerhalb von vier Sekunden<br />
ein Alarm ausgelöst. Gleichzeitig<br />
wird am Smartphone eine App<br />
aktiviert, die über alle wichtigen<br />
Daten (Person, Koordinaten etc.)<br />
informiert.<br />
è www.alertandfind.com<br />
Wissen, woher der Wind weht<br />
BUCHTIPP. Michael Sachweh ist nicht<br />
nur Segler, sondern auch Me teorologe<br />
mit Schwerpunkt maritime und<br />
regionale Klimatologie sowie Extremwetter.<br />
Der richtige Experte also, um<br />
uns mit allem Wissen über das Wetter<br />
auf See vertraut zu machen. Sein<br />
druckfrisches Buch Wetterkunde<br />
für Wassersportler ist ein umfangreich<br />
illustriertes Wetterkompendium<br />
und enthält alle für die Ausbildung<br />
und Praxis relevanten Themen<br />
von Wind und Wetter bis hin zu Seegang<br />
und Strömungen.<br />
Michael Sachweh: Wetterkunde für<br />
Wassersportler. Delius Klasing Verlag,<br />
192 Seiten, € 17,40.<br />
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Die neue<br />
Pflichtlektüre<br />
für nautische<br />
Wetterkunde,<br />
von Michael<br />
Sachweh.<br />
Wir danken dem Verlag für die<br />
Unterstützung durch das Gratisinserat.<br />
WWF Österreich; ZVR: 751753867; Foto: naturepl.com/Tony Wu/WWF<br />
Eine Zukunft auf<br />
dünnem Eis<br />
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Boot Düsseldorf <strong>2020</strong><br />
Neue Halle 1, neue Messegestaltung –<br />
was erwartet den Besucher <strong>2020</strong>?<br />
Zum Ersten: viel Spaß, gute Laune<br />
und beste Urlaubsstimmung. Zum<br />
Zweiten: tolle Innovationen – zum<br />
Beispiel im Elektroboot-Sektor, natürlich<br />
wieder traumhafte Luxusund<br />
Segelyachten und erstmals eine<br />
komplette Halle für die Superboats.<br />
Herrliche Luxustender, Chase- und<br />
Shadow-Boats. Und drittens: Die<br />
große Vielfalt im Tauchbereich,<br />
beim Surfsport und im üppigen<br />
Charterangebot.<br />
Nach großer Investition droht <strong>2020</strong> eine<br />
Stagnation auf dem Markt – oder ist die<br />
boot als größter internationaler Indikator<br />
zu Jahresbeginn anderer Meinung?<br />
Unsere 2.000 Aussteller aus über<br />
70 Ländern zeigen, dass die boot sich<br />
weltweit zu einem wichtigen Impulsgeber<br />
entwickelt hat. Sie ist ein Global<br />
Player. Wir wissen sehr gut, wie<br />
sensibel gerade der Bootsmarkt ist,<br />
aber Krisengerede hilft der Branche<br />
nicht weiter. Eher müssen wir uns<br />
auf die Stärken dieser wunderbaren<br />
Szene konzentrieren und diese nach<br />
vorne tragen.<br />
Global Player<br />
<strong>2020</strong><br />
Deshalb haben wir „The Economist“<br />
eingeladen, einen „Sea Tourism<br />
Summit“ am 17. Jänner in<br />
Düsseldorf zu organisieren. Politik<br />
und Wirtschaft werden sich hier<br />
zum Austausch treffen. Natürlich<br />
kann ich nicht in die berühmte<br />
Glaskugel sehen, aber es wird für<br />
Unternehmen auf der boot wieder<br />
gute Geschäfte und Kontakte für<br />
das Jahr <strong>2020</strong> geben.<br />
Ausstellungs-Highlights aus dem<br />
Vom 18. bis 26. Jänner lädt die boot nach Düsseldorf<br />
zur größten Wassersportmesse der Welt. Mit<br />
richtungsweisenden Impulsen und Neuheiten, wie<br />
Direktor Petros Michelidakis im Interview verrät.<br />
Interview Tahsin Özen<br />
Motoryacht-Sektor?<br />
Motorboot-Fans sollten auf jeden<br />
Fall ihren Weg über die Messe in<br />
der neuen Halle 1 beginnen. Lichtdurchflutet,<br />
mit einem eindrucksvollen<br />
Entrée von der Rheinseite,<br />
hochmoderner architektonischer<br />
Gestaltung und extrem servicefreundlich<br />
für die Aussteller. Da<br />
keine Säule die Standgestaltung<br />
stört, ist sie für mich der Inbegriff<br />
moderner Messehallengestaltung.<br />
Halle 3 ist für jeden ein Muss, mein<br />
per sönliches Highlight bei den Motorbooten!<br />
Hier haben wir alles für<br />
den Einsteiger und den erfahrenen<br />
Motorbootfahrer aufgestellt. Mein<br />
Kollege Arne von Heimendahl hat<br />
in Abstimmung mit den Ausstellern<br />
eine sehr effiziente und besucherfreundliche<br />
Aufplanung realisiert.<br />
Als nächstes würde ich die Superboat-Halle<br />
– ich gebe zu, ein eigens<br />
42 1/<strong>2020</strong>
dafür kreierter Begriff – ansteuern.<br />
Namen wie Sacs, Wally, Frauscher,<br />
DeAntonio, Boesch, Fjord, Windy<br />
und Anvera stehen für puren Fahrspaß.<br />
Vorher sollte man noch einen<br />
kleinen Zwischenstopp in Halle 4<br />
einplanen. Hier haben wir einen<br />
echten Individualisten und Kreativen<br />
an Bord: Konrad Bergström,<br />
das schwedische „enfant terrible“<br />
der Unternehmer-Szene, zeigt hier<br />
mit X-Shore eine neue Generation<br />
von Elektro-Booten. Das wird Aufsehen<br />
erregen denke ich.<br />
Das Highlight für jeden Superyacht-Fan<br />
ist dann natürlich die<br />
Halle 6. San Lorenzo zeigt mit der<br />
SL96 ASymmetric eine Weltpremiere<br />
in Düsseldorf und gleichzeitig die<br />
größte Yacht der Messe. Azimut ist<br />
mit der Grande S 10 (28,7 Meter)<br />
nicht viel kleiner auf der boot<br />
präsent.<br />
4. Und aus der Ecke der Segelyachten?<br />
In diesem Jahr haben wir uns vorgenommen,<br />
für alle Fragen von Einsteigern<br />
und Wiedereinsteigern da<br />
zu sein. Auf der „start sailing“-Fläche<br />
in Halle 15 bekommt man einen<br />
kostenlosen „full service“ zu allen<br />
Fragen, die einen beschäftigen.<br />
Dazu gibt es mehr Segelboote für<br />
Einsteiger zu bestaunen. In Halle 16<br />
wird CNB eine neue 76-Fuß-Yacht<br />
präsentieren – eine Segelyacht, die<br />
französische Eleganz und Symmetrie<br />
vereint. Amel stellt mit der 60-Fuß-<br />
Yacht ein perfektes Boot vor, um mit<br />
Freunden die „Seele des Wassersports“<br />
zu erforschen. Und die Oyster<br />
565 ist bestens geeignet für alle, die<br />
das Blauwasser-Segeln entdecken<br />
wollen: leicht zu segeln, tauglich für<br />
alle Ozeane lädt sie zum Abenteuer<br />
ein.<br />
Natürlich sind auch fantastische<br />
Katamarane wie Lagoon 46, Excess<br />
11, Astréa 42 oder Balí Catspace dabei<br />
und zeigen den Trend zu schnittigen,<br />
eleganten und leicht zu segelnden<br />
Katamaranen. Die Groß werften Bavaria,<br />
Hanse, Hallberg-Rassy, Jeanneau<br />
und Beneteau runden das Angebot<br />
an Segelyachten hervorragend ab.<br />
Bieten sie doch in allen Segmenten<br />
Boote, die einfach Spaß machen und<br />
für Einsteiger ebenso wie für erfahrene<br />
Segler bestens geeignet sind.<br />
Trends kommen und gehen. Welche sind<br />
geblieben, welche sind neu?<br />
Geblieben ist sicherlich das Interesse<br />
an Katamaranen. Chartern wird auch<br />
immer beliebter. Spaßsegeln mit Familie<br />
und Freunden ist eine stark<br />
wachsende Urlaubsform. Superboats<br />
werden sich aufgrund ihrer individuellen<br />
Ausstattungsformen oder ihrer<br />
Designs großer Beliebtheit erfreuen.<br />
Im Hinblick auf Nachhaltigkeit ist<br />
der Weg, den viele Anbieter gehen,<br />
vorbildlich. Yachten, die ihren Energiebedarf<br />
über Solarzellen generieren,<br />
verbrauchsarme Motoren,<br />
E- und Hybridantriebe zeigen die Innovationskraft<br />
der Branche. Ich bin<br />
überzeugt, dass bald die Mehrzahl<br />
der Hersteller mindestens eine Bootsklasse<br />
mit Elektroantrieb im Angebot<br />
haben werden.<br />
Drei gute Gründe, warum Österreicher<br />
nicht auf die Boot Tulln im März warten,<br />
sondern schon im Jänner die boot in<br />
Düsseldorf besuchen sollten?<br />
Jeder Wassersportfan sollte „seine regionale“<br />
Messe besuchen und unterstützen.<br />
Tulln gehört zu den „Touchpoints“<br />
der Wassersportler, die den<br />
Mix aus Emotion und marktorientiertem<br />
Angebot für die Besucher<br />
sehr gut verbindet. Darüber hinaus<br />
fördert sie den Zusammenhalt der<br />
Branche in Österreich.<br />
Die boot in Düsseldorf wird weiterhin<br />
ein Treffpunkt für Aussteller<br />
und Besucher aus aller Welt sein. Viele<br />
werden beispielsweise den originalen<br />
America‘s Cup auf der boot sehen<br />
wollen. Das größte Angebot an Charterunternehmen<br />
und Marinas oder<br />
auch Urlaubsdestinationen präsentiert<br />
sich ebenfalls hier. Jeanneau<br />
wird zum ersten Mal auf der boot die<br />
Sun Loft 47 auf der boot zeigen: ein<br />
weltweit neues Konzept für Charterfreunde.<br />
7. Drei Dinge, die du an Österreich besonders<br />
magst?<br />
1. Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit<br />
der Österreicher.<br />
2. Die traumhaften Berge und Seen.<br />
3. Die große Leidenschaft, mit der innovative<br />
Segel- und (E-)Motor-<br />
yachten für alle Weltmeere gebaut<br />
werden – mit einem für ein Binnenland<br />
höchst respektablen internationalen<br />
Erfolg.<br />
<br />
„ In Zukunft wird jeder Hersteller<br />
eine Boots klasse mit E-Antrieb<br />
im Angebot haben.“<br />
Petros Michelidakis,<br />
Direktor der boot Düsseldorf<br />
1/<strong>2020</strong> 43
Boot Düsseldorf <strong>2020</strong><br />
XX X XX<br />
HALLE 1 | STAND B37, HALLE 17 | STAND C43<br />
Doppeldebüt<br />
MADE IN GERMANY. Die lange<br />
Durststrecke hat nach den bewegten<br />
Zeiten in Giebelstadt nun endlich ein<br />
Ende: Mit gleich zwei Weltpremieren<br />
startet Bavaria Yachts in<br />
Düsseldorf in das neue Jahr.<br />
Bei den Seglern rundet die Bavaria<br />
C42 die neue, elegante und sehr<br />
erfolgreiche C-Linie nach unten ab.<br />
Mit dem ausgeprägten V-Bug und<br />
den erstmals bei Bavaria zu findenden<br />
Chines setzen die Bayern auf<br />
eine neue Rumpfform, die für<br />
mehr Stabilität und vor allem mehr<br />
Platz im Innenraum sorgen soll –<br />
ein wichtiges Musthave in der heiß<br />
umworbenen Klasse der 12-Meter-<br />
Fahrtenyachten.<br />
Sehr auffällig kommt auch die<br />
Bavaria SR41 daher, der Vorbote<br />
einer neuen Motorbootlinie, die<br />
die sportliche S-Linie mit der komfortablen<br />
R-Linie verbinden wird.<br />
Sehr elegantes Erkennungsmerkmal:<br />
Ein schwarzer Rumpfstreifen<br />
verdeckt dezent die großen Rumpffenster.<br />
Oben Bavaria C42,<br />
è www.bavariayachts.com unten Bavaria SR 41.<br />
XX X XX<br />
HALLE 15 | STAND A57<br />
Aufgestockt<br />
Wachstum nach oben: Silent 80 Tri-Deck.<br />
DREI MAL HOCH. Seinem Topmodell<br />
setzt Silent-Yachts noch eins<br />
drauf – nämlich ein ganzes Deck.<br />
Das oberste Stockwerk kann als geschlossene<br />
Lounge oder als 90 m²<br />
großes Fly-Deck geordert werden.<br />
Der rein mit Sonnenenergie betriebene<br />
und hochseetaugliche Katamaran<br />
verfügt über 2 x 250 kW starke<br />
E-Motoren, die das Schiff auf bis<br />
zu 16 Knoten beschleunigen können.<br />
Flächendeckende Solarkollektoren<br />
auf dem Dach und an Deck liefern<br />
den Strom, der den Dieselgenerator<br />
an Bord arbeitslos macht.<br />
è www.silent-yachts.com<br />
XX X XX<br />
HALLE 6 | STAND A05–A21 & HALLE 3 | STAND A52<br />
Wendige Windschnitten<br />
TOPYACHT. Die Linzer werden auf<br />
der boot Düsseldorf sowohl am Stand<br />
von Sea Ray als Generalimporteur<br />
als auch bei Cranchi vertreten sein.<br />
Bei Sea Ray wird es die Europa-<br />
Premiere der Sundancer 320 Coupe<br />
geben, eine Alternative zur erfolg -<br />
reichen Sundancer 320. Das mit<br />
optionalem Schiebedach erhältliche<br />
Modell bietet vier geräumige Schlaf -<br />
plätze und ist auf Binnengewässern<br />
wie auf See gleicher maßen zuhause.<br />
Standard antrieb sind zwei Mercury<br />
350 Verado mit 350 PS. Am Cranchi-<br />
Stand wird mit der 78 Fly (Settantotto)<br />
das neue Flaggschiff der italienischen<br />
Werft vorgestellt, die <strong>2020</strong> ihr<br />
150-jähriges Firmenjubiläum feiert.<br />
è www.topyacht.eu<br />
Sundancer 320 Coupe.<br />
44 1/<strong>2020</strong><br />
Cranchi 78 Fly (Settantotto).
XX X XX<br />
HALLE 15 | STAND A57<br />
Rhein-frauschen<br />
MEHR AIR. Letztes Jahr<br />
stellte Frauscher auf der<br />
boot Düsseldorf noch sein<br />
Flaggschiff 1414 Demon<br />
aus, heuer wird es die<br />
leicht bedachte Variante<br />
des Offshore-tauglichen<br />
Modells sein, die erst vor<br />
kurzem mit dem Best of<br />
Boats-Awards 2019 ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Die 1414 Demon Air<br />
besitzt ein nur 150 kg<br />
leichtes Sonnendach aus<br />
Carbon und einen automatisch<br />
versenkbaren<br />
Tisch im vorderen Loungebereich.<br />
Mit an den Rhein<br />
reisen aus dem Salzkammergut<br />
noch eine 858 Fantom<br />
Air und eine 1017 GT.<br />
è www.frauscherboats.com<br />
Luftig: Frauscher<br />
1414 Demon Air.<br />
XX X X<br />
HALLE 15 | STAND G41<br />
Taschensegler<br />
PUMP IT UP. Mit ihrer Ende 2018 vorgestellten<br />
aufblasbaren Segeljolle Tiwal 2 hat die bretonische<br />
Werft einen veritablen Coup gelandet.<br />
In Düsseldorf wird nun die erweiterte sportlichere<br />
Variante Tiwal 2x präsentiert. Diese<br />
besitzt ein für schnelleres Segeln konzipiertes<br />
Tuch von North Sails, das gerefft werden kann<br />
und eine Segelfläche von 6 bis 4,8 m² besitzt.<br />
Transportiert wird das 40 kg schwere Leichtgewicht<br />
in zwei Taschen, ausgepackt und<br />
aufgeblasen bietet es eine<br />
Zuladekapazität von<br />
maximal 150 kg.<br />
è www.tiwal.com<br />
Tiwal goes Sport.<br />
XX X XX<br />
HALLE 4 | STAND B39 & HALLE 5 | STAND B22<br />
Italienische Handwerkskunst<br />
AUS DEM ATELIER. Die italienische<br />
Nobelwerft Invictus präsentiert<br />
auf der boot ihre Modelle auf gleich<br />
zwei Ständen. Zum ersten Mal in<br />
Düsseldorf dabei sind die CX 270<br />
und die GT 280 S, beide mit Außenbordern<br />
bestückt. Weltpremiere feiert<br />
die GT 320 Atelier.<br />
„Atelier“ nennt Invictus die maßgeschneiderten<br />
Exemplare, bei denen<br />
die Werft auf ein Netzwerk von<br />
Handwerkern zurückgreift, um auch<br />
ex travagante Kundenwünsche bezüglich<br />
Farben, Stoffe und Polsterung<br />
hochwertig zu reali sieren.<br />
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Düsseldorf-Gast Invictus CX 270.<br />
DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />
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und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />
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www.yacht-pool.com
Boot Düsseldorf <strong>2020</strong><br />
XX X XX<br />
HALLE 15 | STAND B44<br />
Modellbeschleunigung<br />
MEHR PERFORMANCE. Die Nautitech<br />
46 war 2016 der erste Katamaran,<br />
der nach der Übernahme von<br />
Nautitech durch Bavaria komplett<br />
in Giebelstadt entwickelt wurde.<br />
Nun, drei Jahre später, reichen die<br />
französischen Kat-Spezialisten in<br />
Düsseldorf die nächste Generation<br />
nach. Dass die neue Nautitech 46<br />
(die es wie gehabt als Open und<br />
als Flybridge mit besonderem Loft-<br />
Feeling geben wird) nicht nur ein<br />
simpler Relaunch ist, beweist ein<br />
Blick auf den Mast. Der ist nämlich<br />
länger geworden, was mit einem abgesenkten<br />
Baum dafür sorgt, dass die<br />
Segelfläche deutlich vergrößert und<br />
die Perfomance deutlich verbessert<br />
werden konnte.<br />
è www.nautitechcatamarans.com<br />
Mehr Mast und Segel auf<br />
der neuen Nautitech 46.<br />
Pirelli-Gummi fürs Wasser.<br />
Turbolader, Nockenwelle, Pleuel…<br />
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Maschinenanlage sind sind Sie Sie auch auch ohne ohne Schrauberqualitäten auf auf der der<br />
sicheren Seite. Seite. Motorschutz Plus Plus deckt deckt Ihre Ihre maschinelle Einrichtung<br />
umfassend gegen gegen sämtliche Schäden, resultierend aus aus Material-,<br />
Konstruktions- und und sogar sogar Bedienungsfehlern, inkl. inkl. Falschbetankung, ab. ab.<br />
XX<br />
XX<br />
HALLE 5 | STAND E46<br />
Rasiermesserflach<br />
GIB GUMMI. Das neueste Produkt<br />
aus der bewährten Zusammenarbeit<br />
zwischen dem<br />
RIB-Hersteller Tecnorib und<br />
dem Reifenmulti Pirelli feiert<br />
auf der boot Weltpremiere. Bei<br />
der Pirelli 1250 führte wie beim<br />
Flaggschiff 1900 wieder das<br />
schwedische Designstudio<br />
Mannerfelt den Stift. Bug und<br />
XX X XX<br />
Heck auf dem Walk-around-<br />
Boot bieten reichlich Raum<br />
zum Sonnenanbeten, dazwischen<br />
erstreckt sich das überdachte<br />
Cockpit mit Sitzgruppe,<br />
Tisch und Wetbar. Unter Deck<br />
haben zudem auch noch eine<br />
Dinette und ein WC Platz gefunden.<br />
è www.tecnorib.it<br />
HALLE 9 | STAND E25<br />
Steuern per Bites<br />
NETWORKING. Der schwedische<br />
Motorenhersteller Volvo<br />
präsentiert auf der boot <strong>2020</strong><br />
eine neue Generation seiner<br />
elektronischen Schiffssteuerung<br />
EVC (Electronic Vessel Control).<br />
EVC2 ist das erste größere<br />
Upgrade seit der Einführung<br />
des Systems im Jahr 2003<br />
und verbindet und verwaltet<br />
die interne Kommunikation<br />
zwischen Motor<br />
und Fahrhebeln sowie<br />
Bildschirmen usw.<br />
Mit einem völlig neuen<br />
Betriebssystem ist EVC2 nun<br />
unabhängiger vom Motor als<br />
zuvor und fungiert als wichtiger<br />
Wegbereiter für die Zukunft des<br />
Bootsbaus, einschließlich Ferndiagnose<br />
und Konnektivität.<br />
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XX X X<br />
HALLE 7A | STAND G24<br />
Power to the Kat<br />
Die neue BAVARIA SR41 exklusiv<br />
auf der boot <strong>2020</strong><br />
Halle 1, Stand B37<br />
LUXUSPIONIER. Die Edelkatamaranschmiede<br />
Sunreef<br />
Yachts aus Danzig hat schon<br />
öfter eine feine Nase dafür bewiesen,<br />
was im Bau von Mehrrümpfern<br />
en vogue ist. 2003<br />
z. B. waren die Polen überhaupt<br />
die ersten, die mit der Sunreef<br />
74 einen Katamaran mit Flybridge<br />
vorgestellt haben.<br />
Der Trend geht bei den Kats<br />
Richtung Motorisierung mit<br />
Luxus und ohne Mast – natürlich<br />
hat Sunreef da gleich mehrere<br />
heiße Eisen im Feuer. Vorneweg<br />
die 80 Sunreef Power,<br />
von der vor Kurzem die ersten<br />
Bilder auf dem Wasser präsentiert<br />
wurden. Zudem hat die<br />
Werft ver kündet, den größten<br />
privaten Luxus-Powerkat der<br />
Welt (49 Meter, soll Ende 2021<br />
auf dem Wasser sein) bauen<br />
zu wollen und haben in der<br />
Zwischenzeit einmal den<br />
Auftrag für eine custommade<br />
110 Sunreef Power<br />
(33,5 Meter) erhalten.<br />
Bei den Seglern gibt es die<br />
Sunreef 130 neu im Programm.<br />
Nach so vielen Neuprojekten<br />
hat man nun auf der boot erstmals<br />
die Gelegenheit, sich über<br />
die gesamte Range im Detail<br />
informieren zu lassen.<br />
è www.sunreef-yachts.com<br />
110 Sunreef Power.<br />
„ Das Schiff, das dem Steuer nicht gehorcht,<br />
wird den Klippen gehorchen müssen.“<br />
Aus England<br />
XX X XX<br />
HALLE 1 | STAND A65–B53<br />
Familienaufstellung<br />
FLYER. Innerhalb der letzten<br />
18 Monate hat Beneteau seine<br />
Dayboat- Reihe – Flyer 6, 7, 8<br />
und 10 – völlig überarbeitet.<br />
Beim Design zeigt der Kompass<br />
immer noch in Richtung<br />
Sport, hier und da wurde aber<br />
auf ein paar Grad Komfort geschwenkt.<br />
Bei gleich gebliebenen<br />
Außenmaßen soll jedes<br />
Modell geräumiger geworden<br />
Die Flyer 10 hebt in Düsseldorf ab.<br />
sein, sowohl im Innenraum als<br />
auch auf dem Oberdeck. Die<br />
Außenborder von Suzuki – ein<br />
4-Zylinder-Reihenmotor und<br />
ein V6 – reichen von 70 bis 350<br />
PS. Erhältlich sind Flyer 6, 7<br />
und 8 weiterhin als Spacedeck<br />
und als Sundeck mit einer ebenen<br />
Liegefläche am Bug. Die<br />
auch in Düsseldorf ausgestellte<br />
Flyer 10 ist noch einmal eine<br />
Klasse für sich und klopft, was<br />
Raum und Ausstattung betrifft,<br />
schon an die Gran-Turismo-<br />
Klasse an.<br />
è www.beneteau.com<br />
Passion made<br />
BAVARIA SR41<br />
Die neue BAVARIA SR41 ist ein<br />
echtes Raum wunder. Unter Deck<br />
bietet sie mehr Platz für den<br />
Eigner und sogar ausreichend<br />
Raum für ein weiteres Badezimmer<br />
in der Gästekabine.<br />
Auch über Deck birgt sie neben<br />
der Liege fläche eine Vielzahl an<br />
ungeahnten Möglichkeiten.<br />
Entdecken Sie die Neuerungen<br />
bereits jetzt online und vereinbaren<br />
Sie einen Termin für die<br />
boot <strong>2020</strong>. Mehr erfahren unter:<br />
www.bavariayachts.com/SR41-de
Boot Düsseldorf<br />
HALLE 7A | STAND G08<br />
Achtung, Kleingedrucktes!<br />
Versicherungsbedingungen? Steht da nicht immer das Gleiche drin? Leider nein!<br />
Wer das Kleingedruckte außer Acht lässt, übersieht eventuell sehr wichtige Details<br />
seines Vertrages. Experte Gunnar Brock von Pantaenius gibt Tipps, worauf<br />
besonders zu achten ist.<br />
„Das Kleingedruckte hat schon viele<br />
Firmen groß gemacht“, lautet ein<br />
Sprichwort. In der Tat: Die vielen eng<br />
bedruckten A4-Seiten wirken auf<br />
viele Menschen so abschreckend,<br />
dass sie selbst bei Unterzeichnung<br />
langjähriger Verträge höchstens einen<br />
flüchtigen Blick darauf werfen.<br />
Gunnar Brock, Justiziar beim<br />
Yachtversicherungsspezia listen Pantaenius,<br />
kann die Resignation seiner<br />
Kunden vor dem Kleingedruckten<br />
verstehen. „Deshalb haben wir versucht,<br />
die Pantaenius-Yacht-<br />
Bedingungen so übersichtlich und<br />
transparent wie möglich zu gestalten“,<br />
sagt Brock. Außerdem habe der<br />
Gesetzgeber festgelegt, dass jedem<br />
Versicherungsvertrag ein Produktinforma<br />
tionsblatt beizulegen ist.<br />
„Das verschafft einen ersten, wenn<br />
auch nur groben Überblick – ums<br />
Lesen der Versicherungsbedingungen<br />
komme niemand herum.“ Zumindest<br />
auf vier Aspekte sollte der<br />
Versicherungsnehmer dabei achten:<br />
· Versicherungsgegenstand:<br />
Was ist wo und wogegen<br />
versichert?<br />
· Ausschlüsse: Was ist nicht<br />
ver sichert?<br />
· Obliegenheiten: Welche<br />
Pflichten hat der Versicherte?<br />
· Versicherungswert: Welche<br />
Summe wird ausgezahlt?<br />
AUSSCHLÜSSE:<br />
DETAILS BEACHTEN<br />
Stellen Sie sich vor, Sie schließen eine<br />
Skipperhaftpflichtversicherung für<br />
den Familien-Chartertörn ab. Beim<br />
Schadenfall stellen Sie fest, dass diese<br />
Versicherung Ansprüche von Familienangehörigen<br />
in häus licher Gemeinschaft<br />
ausschließt. Oder Sie beschädigen<br />
die Charter yacht so stark,<br />
dass die Crew nach Ihnen nicht losfahren<br />
kann. Ihre Versicherung zahlt<br />
jedoch nicht für Charter-Folgeschäden:<br />
Sie müssen den Ausfall selbst<br />
bezahlen.<br />
„Geht es um Ausschlüsse, dann<br />
sollten auch Yachteigner genau hinschauen.<br />
So sind Verschleiß oder gewöhnliche<br />
Abnutzung grundsätzlich<br />
vom Kasko-Versicherungsschutz<br />
ausgeschlossen. Und Folgeschäden?<br />
Brock: „Wenn wegen einer alten Saling<br />
der Mast bricht, dann ist der<br />
Mastbruch ein Folgeschaden. Bei<br />
vielen Versicherungen ist dieser<br />
nicht gedeckt. Bei Pantae nius, aber<br />
auch bei anderen Anbietern, ist der<br />
Folgeschaden gedeckt.“<br />
OBLIEGENHEITEN: PFLICHTEN<br />
DES VERSICHERTEN<br />
Wer einen Versicherungsvertrag unterschreibt,<br />
verpflichtet sich zu bestimmten<br />
Verhaltensmaßregeln im<br />
Schadenfall. Die wichtigsten: unverzügliche<br />
Meldepflicht und schadenmindernde<br />
Maßnahmen.<br />
Viele Versicherungsnehmer versäumen<br />
es, einen Schaden umgehend<br />
zu melden. Beispiel: Ein Kunde meldet<br />
eine Grundberührung. Der Sachverständige<br />
stellt auch Beschädigungen<br />
aufgrund einer früheren<br />
Grundberührung fest, die der Eigner<br />
für zu geringfügig hielt, um sie zu<br />
melden. Nun muss auseinandergerechnet<br />
werden, welcher Schaden alt<br />
und welcher neu ist.<br />
Nicht immer ist klar zu erkennen,<br />
ob ein Schaden schlimm ist oder<br />
wie Folgeschäden vermieden werden<br />
können. Deshalb weist Pan taenius<br />
immer wieder darauf hin, sofort<br />
Kontakt zur Versicherung aufzu -<br />
nehmen, „im Notfall auch über<br />
unseren 24/7-Notruf, damit wir<br />
gegebenenfalls Maßnahmen einleiten<br />
können. Einfach nichts zu<br />
tun, ist die denkbar schlechteste<br />
Entscheidung“, so Schadenexperte<br />
Gunnar Brock.<br />
VERSICHERUNGSWERT:<br />
FESTE TAXE IST TRUMPF<br />
Beim Abschluss einer Kaskoversicherung<br />
ist es wichtig, in den Versicherungsbedingungen<br />
die unterschiedlichen<br />
Regelungen bei Teilschaden<br />
und bei Totalverlust des Schiffes zu<br />
verstehen. Teilschäden sollten so reguliert<br />
werden, dass Teilschäden<br />
ohne Zeitwertabzug bis zur Höhe der<br />
vereinbarten Versicherungssumme<br />
reguliert werden.<br />
Im Zusammenhang mit Total -<br />
verlusten fällt häufig der Begriff<br />
„Feste Taxe“. Er suggeriert: Im Fall<br />
eines Totalverlustes wird der Neuwert<br />
des Schiffes ausgezahlt. Doch<br />
nur wenn die feste Taxe in den Bedingungen<br />
als echte Neuwertversicherung<br />
formuliert ist, bekommt der<br />
Eigner auch wirklich die Versicherungssumme<br />
erstattet, auf die er<br />
jahre lang Prämien gezahlt hat –<br />
ohne Zeitwertabzug.<br />
GUNNAR BROCK<br />
ist Justiziar und<br />
Schadenexperte bei<br />
Pantaenius Yachtversicherungen<br />
www.pantaenius.at<br />
So trocken sie auch<br />
sein mögen: die Bedingungen<br />
vor Vertragsabschluss<br />
lesen und im<br />
Zweifel nachhaken!<br />
48 1/<strong>2020</strong>
Proactive Boat Care sistem — INNOVATIV UND WELTWEIT ERSTMALIG / sense4boat bootskontrolle<br />
SORGT DAFÜR, DASS IM FALLE EINES DROHENDEN BRANDES ODER BOOTS-UNTERGANGS DURCH DAS AN BORD<br />
BEFINDLICHE SENSORENSYSTEM DER BOOTSEIGNER UND DIE MARINA GLEICHZEITIG ALARMIERT WERDEN<br />
Top-Location für regelmäßige Besuche / Kombination aus Wasserliegeplatz + Landliegeplatz<br />
Höchste Sicherheit für einen unbeschwerten und erholsamen Aufenthalt / Full-Service und umfassende<br />
Versorgungen / Hotel mit Pool & Wellness / Kostenlose und individuelle Führung durch die Marina<br />
Wohnboot mit Whirlpool — das erste schwimmende Ferienhaus Kroatiens<br />
BESUCHEN SIE UNS AUF DER MESSE IN DÜSSELDORF — HALLE 13 — STAND B 32<br />
www.marina—punat.hr
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HALLE 16 | STAND B18<br />
Trendsetter<br />
TRÈS CHIC. Das Team von Trend Travel<br />
Yachting wird in Düsseldorf auf den Ständen<br />
der französischen Werften Bali Catamarans<br />
und Jeanneau vertreten sein. Beim Kat-<br />
Hersteller wird der Bali Catspace<br />
Weltpremiere feiern, der etwas kleiner als<br />
der 4.1 ist, aber mehr Komfort bietet. Die<br />
Bugkabinen sind nämlich dadurch, dass die<br />
Kojen quer eingebaut sind, gleich groß wie<br />
jene im Heck. In den Kabinen gibt es zudem<br />
Viel Platz für Mensch<br />
und Katz: Der neue<br />
Bali Catspace.<br />
jeweils ein Ausziehbett, damit hat der<br />
Catspace für insgesamt zehn Personen Platz.<br />
Bei Jeanneau wird die neue Sun Odyssey<br />
410 mit einem elektro-hydraulischen<br />
Schwertkiel zu sehen sein, mit dem sich der<br />
Tiefgang von 2,97 auf 1,37 Meter verringern<br />
lässt. Dazu gesellen sich am Stand die<br />
Sun Odyssey 349, 440 und 490 sowie die<br />
Jeanneau 51 und 64.<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
XX X XX<br />
HALLE 10 | STAND H55<br />
Ganz Recht?<br />
NA SICHER. Der auf Freizeitschifffahrt spezialisierte<br />
Versicherer Yacht-Pool wird auf der<br />
boot Düsseldorf <strong>2020</strong> nicht nur auf dem eigenen<br />
Stand, sondern auch im Congress Center prominent<br />
vertreten sein. Friedrich Schöchl, Yacht-<br />
Pool-Chef und Erfinder der Skipper-Haftpflichtversicherung,<br />
wird dort in einer Vortragsreihe<br />
fundierte und praxisbezogene Tipps aus über<br />
40 Jahre Versicherungs-Erfahrung geben.<br />
è www.yacht-pool.at<br />
Friedrich Schöchl weiß Rat.<br />
Besuchen Sie uns:<br />
boot Düsseldorf<br />
18. – 26. Jänner <strong>2020</strong><br />
Bootshändler • Bootsservice<br />
TopYacht<br />
www.topyacht.eu<br />
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XX<br />
HALLE 15 | STAND G13<br />
Familienjolle<br />
ES WERDE XENON-LICHT. Auf der boot wird<br />
Topper, niederländischer Spezialist für leichte und<br />
günstige Einhandjollen, die erste zur Gänze nicht aus<br />
Fiberglas, sondern aus dreilagigem Polyethylen gefertigte<br />
Kieljolle als Weltpremiere vorstellen. Die 4,75<br />
Meter lange Xenon K1 ist gut zwei Meter breit und<br />
für bis zur vier Personen ausgelegt. Preis: ab ca.<br />
€ 11.800,–. Österreich-Händler: S.A.Y.L. in Linz.<br />
è office@sayl.at
XX X XX<br />
HALLE 13, STAND A15<br />
Am Schauplatz<br />
SHOWTIME. Zahlreiche Besucher der<br />
boot versäumen nicht den Abstecher<br />
zu Master Yachting Deutschland<br />
– wobei ja der Stand in Halle<br />
13 nicht wirklich zu übersehen ist.<br />
Der österreichische Segelskipper,<br />
Blogger und -Autor<br />
Markus Silbergasser wird auch heuer<br />
einige Vorträge über angesagte Reviere<br />
im Mittelmeer halten – viele Insidertipps<br />
inklusive. Den Damen des<br />
FOTO: TAHSIN ÖZEN<br />
BVI Tourism Board wird es ebenfalls<br />
wieder ein Leichtes sein, Yachties von<br />
der karibischen Schönheit der British<br />
Virgin Islands (mit allen lokalen<br />
News für <strong>2020</strong>) zu überzeugen. Bei<br />
Kaffee, Bier oder einem Glas Wein<br />
kann man sich dann gerne auch im<br />
Detail über die Charterangebote in<br />
aller Welt von Master Yachting informieren<br />
und beraten lassen.<br />
è www.master-yachting.de<br />
MARKUS SILBERGASSER<br />
ist Skipper, Blogger und<br />
<strong>ocean7</strong>-Autor.<br />
è www.untersegeln.eu<br />
Seglerparadies<br />
British Virgin Islands.<br />
XX X XX<br />
HALLE 1 | STAND C37<br />
Modular<br />
CARBON-ALLESKÖNNER.<br />
Einen außergewöhnlichen<br />
Tender stellt DutchCraft<br />
der Weltöffentlichkeit erstmals<br />
in Düsseldorf vor: Der<br />
8-Meter-Tender DC25 ist aus<br />
Kohlefaser gefertigt und besitzt<br />
einen elektrischen Antrieb,<br />
der das Boot auf bis<br />
zu 32 Knoten beschleunigen<br />
kann. Dank des niedrigen<br />
und kompakten Antriebsstrangs<br />
kann das Deck des<br />
Tenders vielseitig gestaltet<br />
und etwa als Tauch- oder<br />
Sportfischerboot oder als Familiencruiser<br />
genutzt werden.<br />
è www.dutchcraft.com<br />
Elektrik pur: DC25.
Boot Düsseldorf<br />
XX X XX<br />
HALLE 10 | STAND D10<br />
Edle Segel<br />
in Edelgrau<br />
ROLLY TASKER SAILS. Nach<br />
70 Jahren in der Segelfertigung<br />
hat sich das Unternehmen international<br />
zu einem der größten<br />
Segelproduzenten entwickelt.<br />
USP: Vernünftige Segel zum fairen<br />
Preis. Neu und somit gut für<br />
die boot: Das Performance-Segel<br />
aus Lite Skin-Laminat. Im<br />
Vergleich zu Mem bransegeln<br />
soll es widerstandsfähiger gegen<br />
UV-Einstrahlung und Feuchtigkeit<br />
sein – und weniger delaminationsgefährdet.<br />
Während<br />
gesponserte Rennteams ihre<br />
Segelsätze nach nur ein oder<br />
zwei Saisonen wegwerfen, wird<br />
den anthrazitgrauen Performance-Segeln<br />
aus Lite Skin®-<br />
Laminat eine besonders lange<br />
Lebensdauer bescheinigt.<br />
è www.rollytasker.com/de<br />
Astus 20.5. More to come!<br />
XX X XX<br />
HALLE 15 | STAND E40<br />
Mehr Rumpf<br />
ist Trumpf<br />
GESTERN, HEUTE, MORGEN. Ende<br />
Oktober 2009, Neusiedler See. Bei<br />
Nebel, Kälte und Windstille liegt<br />
der ganze See stumm und starr da.<br />
Der ganze See? Nein! Bei Rust versucht<br />
ein kleines Häufchen Aficionados,<br />
einen Weta 4.4-Trimaran<br />
trotz der tristen Bedingungen zum<br />
Segeln zu bringen. So oder so ähnlich<br />
begann vor zehn Jahren die<br />
Geschichte von Multihull Sailing,<br />
heute der Spezialist in Österreich<br />
für leichte Katamarane und<br />
Trimarane und für den Vertrieb für<br />
Weta Marine aus Neuseeland, Wind<br />
Rider aus den USA, XCAT aus Österreich<br />
und Astus Boats aus Frankreich<br />
zuständig. Auf der boot in<br />
Düsseldorf ist das Team um Herbert<br />
Wied auf dem Stand von Astus<br />
anzutreffen. Dort freut man sich,<br />
den Besuchern ein neues Konzept<br />
vorstellen zu dürfen: Am neuen Astus<br />
22.5 wird derzeit intensiv getüftelt.<br />
Noch ist nicht klar, ob der Ende<br />
<strong>2020</strong> auf den Markt kommende<br />
Trimaran mit oder ohne Foils gebaut<br />
werden und ob sich das Konzept<br />
an einem familienfreundlichen<br />
schnellen Cruiser mit Komfort oder<br />
an einem superschnellen Foil-Trimaran<br />
orientieren soll. Die Reaktionen<br />
des Publikums auf den Messen<br />
in Düsseldorf und in Tulln<br />
werden mehr Klarheit schaffen.<br />
è www.multihull-sailing.net<br />
Fischer Panda<br />
Stand 9E04<br />
XX X XX<br />
HALLE 4 | STAND B61<br />
Skandinavien-Spezi<br />
Wandelbar: Axopar 37.<br />
Warum auf<br />
Komfort verzichten?<br />
Marine-Generatoren (ab 3,4 kW)<br />
elektrische Antriebssysteme (ab 7,5 kW)<br />
www.fischerpanda.de<br />
BOOTE POLCH. Direkt neben<br />
den Messeauftritten von Nimbus<br />
und Axopar hat auch deren<br />
Händler Boote Polch sein<br />
Zelt auf der boot Düsseldorf aufgeschlagen.<br />
Von Nimbus werden<br />
u. a. die Boote der WTC9-Serie,<br />
eine T11, eine C11, die ganze<br />
neue T8 und das Flaggschiff<br />
405 Fly ausgestellt sein. Der Star<br />
am Axopar-Stand wird die komplett<br />
überarbeitete Axopar 37<br />
sein, die nun über eine größer<br />
gewordene Front kabine verfügt,<br />
in der sich gegen Aufpreis das<br />
WC und die Dusche räumlich<br />
abtrennen lassen.<br />
è www.bootepolch.de
Schiffseigner werden<br />
Auf dem Weg zum eigenen Schiff? Erfüllen Sie sich<br />
diesen Traum! Aber achten Sie auf dem Weg dorthin<br />
auf ein paar wichtige Punkte, damit der Traum auch<br />
wirklich wahr wird. Dabei sind nicht nur Dinge im<br />
direkten Zusammenhang mit dem Schiff selbst zu<br />
berücksichtigen, sondern auch steuer liche, finanzielle<br />
und rechtliche Fragen zu beachten.<br />
JOIN THE CLUB<br />
Der Finanzdienstleister abcfinance<br />
GmbH hat lange Erfahrung<br />
in der Finanzierung<br />
von Schiffen und Yachten. Daher<br />
kennt der Finanzpartner<br />
Hürden und Fallstricke bei der<br />
Anschaffung des eigenen Schiffes.<br />
Hier einige wichtige Hinweise<br />
von abcfinance zur Realisierung<br />
Ihres Schiffstraums.<br />
1. Verlassen Sie sich bei der Beurteilung<br />
der Wunschyacht<br />
besser nicht auf Ihr Gefühl,<br />
sondern auf die Expertise<br />
eines Gutachters. Öffentlich<br />
bestellte Gutachter oder Sachverständige<br />
kosten Geld, aber<br />
sind es auch wert. Hier zu<br />
sparen, wäre am falschen<br />
Ende gespart. Die Mitarbeiter<br />
der abcfinance können Ihnen<br />
gerne bei Bedarf seriöse Gutachter<br />
empfehlen.<br />
2. Wenn Sie eine gebrauchte<br />
Yacht erwerben wollen, dann<br />
sollten Sie sich unabhängig<br />
davon, ob der Verkäufer eine<br />
Privatperson oder ein Unternehmen<br />
ist, den Umsatzsteuer-Status<br />
bestätigen lassen.<br />
Geeignet sind hierfür Kaufunterlagen<br />
des letzten Eigentümerwechsels.<br />
Andernfalls<br />
kann es unter Umständen<br />
passieren, dass Sie von einer<br />
Nachforderung der Umsatzsteuer<br />
überrascht werden.<br />
3. Bestehen Sie beim Aufsetzen<br />
eines Kaufvertrages auf die<br />
Aufnahme einer Freihalteklausel,<br />
die Sie vor Ansprüchen<br />
schützt, die durch den<br />
Vorbesitzer verursacht und<br />
noch nicht beglichen wurden,<br />
wie Kosten für Liegeplatz,<br />
noch nicht bezahlte Reparaturen<br />
etc.<br />
4. Lassen sie sich vor der Vertragsunterzeichnung<br />
folgende<br />
Dokumente zeigen: EU-Konformitätserklärung,<br />
CE-Zertifikat<br />
und Builders-Zertifikat.<br />
Es können aber noch weitere<br />
wichtige Nachweise nötig<br />
sein, die stark vom Einzelfall<br />
abhängen.<br />
5. Verlangen Sie eine Löschungsbescheinigung<br />
bzw.<br />
eine explizite Erklärung, dass<br />
die Löschung aus dem vorhandenen<br />
Register nach<br />
Zahlung erfolgt.<br />
Schiffe und Yachten lassen sich<br />
übrigens bequem finanzieren.<br />
Selbst wenn die Träume etwas<br />
größer als das aktuelle Budget<br />
sind oder Sie andere Projekte<br />
gerade mit Liquidität ausgestattet<br />
haben, ist so sichergestellt,<br />
dass Sie keine Abstriche in<br />
Ausstattung oder Ausrüstung<br />
machen müssen.<br />
abcfinance steht Ihnen mit Rat<br />
und passenden Finanzierungslösungen<br />
gerne zur Seite – ganz<br />
gleich, ob Sie gewerblicher oder<br />
privater Interessent sind. Der<br />
Schiffsfinanzierer hat weitere<br />
Tipps zur Anschaffung und<br />
Finanzierung von Schiffen in<br />
einem Merkblatt für Sie zusammengestellt.<br />
Sie finden alle<br />
Tipps unter<br />
è www.abcfinance.at/<br />
merkblatt-bootsfinanzierung.pdf<br />
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WEITERE INFOS DAZU<br />
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HALLE 10 | STAND A18
Kaufcharter<br />
Dream<br />
comes true<br />
Wie man sich als Vielsegler mit Kaufcharter nicht nur die Tür zur<br />
eigenen Yacht, sondern gleich das Tor zu einer weltweiten Flotte<br />
öffnen kann? Das verrät Charter-Profi Cengiz Inceören von Argos<br />
Yachtcharter im Interview.<br />
Text Matt Müncheberg | Fotos Argos/Dream Yacht Charter<br />
Herr Inceören, was ist<br />
Kaufcharter genau?<br />
Die Angebote der verschiedenen<br />
Charterfirmen sind unterschiedlich<br />
aufgebaut, da lohnt sich der Vergleich.<br />
Im Grunde geht es darum,<br />
dass Segler sich zu einem gewissen<br />
Prozentsatz an dem Kauf einer<br />
neuen Yacht beteiligen, die dann<br />
für einen festgelegten Zeitraum im<br />
Charterbetrieb genutzt wird. Nach<br />
Vertragsablauf geht das Schiff dann<br />
in das Eigentum des Kunden über.<br />
Doch wie die Zeit gestaltet wird, in<br />
der das Schiff im Charterbetrieb<br />
läuft, wird je nach Firma höchst<br />
unterschiedlich gehandhabt.<br />
Wir von Argos bieten gerne<br />
die Programme von Dream Yacht<br />
Charter (DYC) an, da dieses Unternehmen<br />
die größte Auswahl an<br />
Yachten verschiedenster Werften<br />
und ein weltweit sehr großes Netzwerk<br />
an Stützpunkten hat. So können<br />
wir den Investoren garantieren,<br />
dass sie von der Partnerschaft,<br />
dem Service und dem Backoffice<br />
mit zahlreichen Agenturen im Hintergrund<br />
am besten profitieren.<br />
Für wen lohnt sich Kaufcharter?<br />
Für alle, die viel und gerne auf den<br />
verschiedensten Revieren der Welt<br />
segeln wollen. Wer irgendwo, z. B.<br />
in der Karibik oder im Mittelmeer,<br />
ein Schiff aus dem DYC-Kaufcharter-Portofolio<br />
gewählt hat, kann<br />
weltweit alle vergleichbaren Yachten<br />
kostenfrei nutzen – ein wesentlicher<br />
Vorteil des DYC-Kaufcharter. Er<br />
muss dann nur Reinigung, Strom,<br />
Wasser und natürlich Treibstoff<br />
CENGIZ INCEÖREN<br />
gründete 1979 Argos<br />
Yachtcharter und ist<br />
Experte für Kaufcharter.<br />
bezahlen, ganz so, als wenn man ein<br />
eigenes Schiff in einem der Yachthäfen<br />
vor der eigenen Haustür liegen<br />
hätte.<br />
Auch größere Yachten stehen gegen<br />
einen geringen Aufpreis zur<br />
Verfügung. Insgesamt bietet DYC<br />
sechs verschiedene Programme für<br />
den Kaufcharter an – mit der Option,<br />
bis zu 12 Wochen im Jahr auf<br />
der eigenen oder einer Yacht wie<br />
der eigenen zu segeln.<br />
Wie hoch ist die finanzielle Einlage,<br />
die zu Beginn geleistet werden muss?<br />
Das hängt davon ab, welches Programm<br />
gewählt wird. Beim Partnership-Programm<br />
z. B. zahlt der Kunde<br />
55 Prozent des Kaufpreises der<br />
neuen Yacht, hat während der gesamten<br />
Vertragslaufzeit von 66 Monaten<br />
keine laufenden Kosten und<br />
die Möglichkeit, bis zu 12 Wochen<br />
im Jahr auf einer der Yachten in einer<br />
der rund 50 DYC-Basen weltweit<br />
zu segeln. Chartereinnahmen<br />
werden nicht ausgeschüttet, dafür<br />
darf man am Ende die Yacht ohne<br />
54 1/<strong>2020</strong>
weitere Zu- oder Schlusszahlung<br />
sein Eigen nennen.<br />
Was passiert am Ende der Laufzeit?<br />
Der Kunde bekommt seine eigene<br />
Yacht, die noch einmal komplett<br />
durchgecheckt wurde und damit<br />
„ready to sail“ ist. Einige Eigner<br />
übernehmen die Yacht dann und<br />
segeln sie weiter, andere bieten<br />
sie über DYC zum Verkauf an und<br />
nutzen den Erlös zur Finanzierung<br />
einer neuen Yacht über das Kaufcharter-Programm.<br />
Blauwasserseglern, die<br />
eine Yacht ihr Eigen nennen<br />
und viele Yachten in<br />
verschiedenen Revieren<br />
segeln möchten, spendiert<br />
DYC im Rahmen<br />
zweier Kaufcharter-<br />
Programme einen Mono<br />
oder einen Kat für nur<br />
55–60 % des Neupreises<br />
– und bis zu 12 Wochen<br />
Segelvergnügen weltweit<br />
dazu.<br />
ohne Kosten für den Eigner. Im<br />
letzten Monat vor Vertrags ablauf<br />
erhält die Yacht zudem eine Intensivpflegekur,<br />
also noch bevor der<br />
Eigner sie übernimmt und/oder<br />
zum Verkauf freigibt.<br />
Mit Dream Partnership und DreamEasy<br />
hat Argos zwei DYC-Kaufcharter-<br />
Modelle im Programm. Was haben sie<br />
gemeinsam, was unterscheidet sie?<br />
Bei Dream Partnership zahlt man<br />
bei Vertragsabschluss 55 Prozent<br />
der Gesamtkosten und am Ende<br />
der Laufzeit von 66 Monaten gehört<br />
die Yacht privat dem Kunden allein.<br />
Bei DreamEasy sind 35 Prozent bei<br />
Vertragsabschluss und am Ende<br />
noch einmal 25 Prozent des Gesamtpreises<br />
zu bezahlen – in Summe<br />
also 60 Prozent.<br />
Ganz neu bei DreamEasy ist übrigens<br />
das BuyBack-Programm: Wer<br />
die Yacht am Ende nicht be halten<br />
oder nicht selbst verkaufen möchte,<br />
zahlt zu Beginn 40 Prozent und erhält<br />
am Ende 20 Prozent zurücküberwiesen.<br />
Man zahlt unterm<br />
Strich sozusagen nur 20 Prozent,<br />
um fünfeinhalb Jahre ohne jegliche<br />
Chartergebühren überall auf der<br />
Welt segeln zu können.<br />
Ein weiterer wichtiger Unterschied<br />
zwischen Partnership und<br />
DreamEasy ergibt sich bei den Eigner-Wochen:<br />
Zwar sind bei beiden<br />
Modellen maximal sechs Wochen<br />
als Eignerwochen im voraus buchbar;<br />
aber bei Partnership sind weitere<br />
6 Wochen „Lastminute“ – also<br />
bis zu zehn Tage vor Termin – möglich.<br />
Bei DreamEasy hingegen gibt<br />
es nur zwei Wochen „Last minute“.<br />
Wie hoch ist der Wertverlust bei einer<br />
neuen Serienyacht im Charterbetrieb?<br />
Wir kalkulieren mit einer Wertminderung<br />
von rund 40 Prozent bei<br />
Katamaranen und rund 50 Prozent<br />
bei Monohulls in sechs Jahren.<br />
Welche Modelle eignen sich besonders<br />
gut für die Kaufcharter-Programme?<br />
Katamarane und Monohull-Yachten<br />
mit einer guten Kabinenaufteilung<br />
im Größensegment zwischen 40<br />
und 50 Fuß. Weltweit sind reichlich<br />
Yachten in diesen Größen – auch<br />
größer bzw. kleiner – vorhanden,<br />
wobei in den exotischen Revieren<br />
die Katamarane überwiegen.<br />
Gibt es einen Tipp, den<br />
Interessenten beherzigen sollten?<br />
Ich empfehle immer, sich die Basen<br />
und den Zustand der Yacht vor Ort<br />
vorher genau anzusehen. Einen<br />
authentischen Einblick bekommt<br />
man, wenn man seinen Besuch<br />
nicht lange im Voraus ankündigt.<br />
Das aus dem Kaufcharter-Programm<br />
gewählte eigene Schiff sollte<br />
in einer der Mittelmeer-Basen<br />
stationiert sein.<br />
Die Saison währt dort, anders<br />
als in der Karibik oder in anderen<br />
exotischen Revieren, nur rund<br />
sechs Monate. Entsprechend<br />
geringer ist die Abnutzung über<br />
die 66 Monate – und entsprechend<br />
länger die Zeitfenster für Pflege<br />
und Instandhaltung.<br />
Ein Einwand gegen Kaufcharter-<br />
Modelle ist der hohe Verschleiß<br />
durch Chartergäste …<br />
Eine nicht ständig genutzte Yacht<br />
bringt doch viel mehr Probleme<br />
mit sich, wie z. B. Algenbildung<br />
im Unterwasserbereich, verrottete<br />
Teile wegen mangelnder Belüftung,<br />
kaputte Batterien nach längeren<br />
Stehzeiten usw. – im Charterbetrieb<br />
ist die Yacht stets unter Beobachtung<br />
durch den Stützpunkt, wird<br />
gepflegt, geprüft und ggf. repariert –<br />
Verfügbare DYC-Basen im Mittelmeer (auszugsweise):<br />
Sardinien/Olbia, Sizilien/Portorosa, Neapel/Pozzuoli, Kroatien/Pomer, Griechenland/Korfu, Türkei/Göcek<br />
Die Basen befinden sich in modernen Marinas in Flughäfen-Nähe. Eine Liste mit allen verfügbaren DYC-Basen<br />
weltweit ist auf Anfrage erhältlich.<br />
Verfügbare Yachten in den DYC-Kaufcharterprogrammen (auszugsweise):<br />
Katamarane: Lagoon 40, 42, 46; Bali 4.1, 4.3, 4.5; Fountain Pajot: Lucia 40; Astrea 42; Elba 45; Saona 47<br />
Monohulls: Beneteau: Oceanis 41.1 (3 Kab.), 46.1 (5 Kab.), 51.1 (5 Kab.); Dufour 430 (4 Kab.), 460 (5 Kab.),<br />
520 (5 Kab.); Jeanneau: Sun Odyssey 479 (4 Kab.), 519 (5 Kab.), Sun Loft 47 (6 Kab.)<br />
10 % Sonderrabatt auf neue Yachten, die 2019 in den Dienst gestellt wurden. Eine Liste mit allen Aktionen und<br />
verfügbaren Yachten ist auf Anfrage erhältlich.<br />
Info und Beratung: Argos Yachtcharter, Cengiz Inceören,<br />
Tel. +49 71 4535496, dream@argos-yachtcharter.de<br />
è www.argos-yachtcharter.de<br />
HALLE 13 | STAND B09<br />
1/<strong>2020</strong> 55
Austrian Boat Show – Boot Tulln <strong>2020</strong><br />
Hoch im Kurs<br />
Die Austrian Boat Show – Boot Tulln ist mehr als eine Messe, sie ist der alljährliche Auftakt in die<br />
Wassersportsaison. Als bedeutende Plattform und Branchentreffpunkt zur besten Zeit kurz vor<br />
Saisonstart wird sie <strong>2020</strong> auch zum eindrucksvollen Schaufenster des modernen Schiffs- und<br />
Yachtbaus. Hier ein kleiner Vorgeschmack auf die ausgestellten Premieren.<br />
AUSTRIAN OCEAN RACE PRO-<br />
JECT AUF DER BOOT TULLN<br />
Ein absolutes Besucher-Highlight<br />
der Austrian Boat Show ist die<br />
Präsentation des Austrian Ocean<br />
Race Projects. Dabei handelt es<br />
sich um ein junges und ambitioniertes<br />
Team aus internationalen<br />
Seglern mit dem großen Ziel der<br />
Teilnahme beim nächsten The<br />
Ocean Race. Dazu wurde die ehemalige<br />
Vestas 11th Hour Racing,<br />
eine Volvo Ocean 65, erstanden,<br />
die bereits zwei Mal das Volvo<br />
Ocean Race bestritten hat.<br />
Candidate Sailing wird gemeinsam<br />
mit The Austrian Ocean<br />
Race Project eine X-Section einer<br />
VO65 auf dem Messestand in der<br />
Halle 10 präsentieren. Es handelt<br />
sich dabei um einen Mock-up in<br />
Originalgröße eines Ocean Racers,<br />
der in der Mitte durchgeschnitten<br />
ist und für die Besucher begehbar<br />
sein wird. So wird es möglich, das<br />
Schiff zu betreten, das Gefühl am<br />
Steuerrad des Racers kennenzuler-<br />
FOTO: DOMINIK MATESA<br />
Esse 850 LE, Yachtservice Gebetsroither.<br />
A-Yachts mit der neuen A27 in Tulln.<br />
56 1/<strong>2020</strong>
nen und auch einen Eindruck zu<br />
bekommen, wie das Leben unter<br />
Deck so aussieht, wie gekocht wird<br />
– und wie das WC auf einem Racer<br />
aussieht. Eine einmalige Gelegenheit<br />
für alle Segler und Ocean-<br />
Race-Fans!<br />
Darüber hinaus wird es einen<br />
Geschicklichkeitswettbewerb geben.<br />
Besucher haben die Möglichkeit,<br />
den VO65 Racer einzu parken<br />
oder mit einem Grinder so schnell<br />
als möglich die Segel zu setzen.<br />
Schaufenster für Neuheiten – hier<br />
ein kleiner Auszug und Vorgeschmack<br />
auf stylische Daysailer<br />
Österreichpremiere: Esse 850 LE<br />
– Yachtservice Gebetsroither.<br />
Das jüngste Modell der Esseboats-<br />
Familie, die Esse 850 LE, besticht<br />
nicht nur durch hervorragende<br />
VO65 Sisi und Team<br />
im Heimathafen<br />
Portopiccolo.<br />
Rustler 24, Handelsvertretung<br />
Thomas Kohler.<br />
Besucher der Boot Tulln werden <strong>2020</strong> auch das<br />
Abenteuer „Ocean Race“ hautnah erleben können.<br />
X-Section: eine VO65 als begehbarer<br />
Mock-up auf der Boot Tulln.<br />
Lago 26, presented by<br />
Championship Yachting<br />
Segeleigenschaften, sondern durch<br />
ihre Einhandtauglichkeit. Mit der<br />
850 LE setzt die Werft ein Daysailer-Konzept<br />
um, das sich an<br />
spaßorientierte Freizeitsegler richtet.<br />
Die LE spricht Segler mit dem<br />
Bedürfnis nach Einfachheit im<br />
Handling und einem Hauch von<br />
Luxus an. Das Kürzel LE steht für<br />
Luxus und Effektivität – maximaler<br />
Segelspaß bei minimalem Aufwand<br />
und bestmöglichem Komfort.<br />
Lago 26 – Championship<br />
Yachting. Hans Spitzauer, einer<br />
der erfolgreichsten österreichischen<br />
Segler, präsentiert die Lago<br />
26 in der Hubkielversion. Spitzauer<br />
ist Mastermind und Entwickler der<br />
Lago 26, das erfolgreichste Regattasegelboot<br />
der letzten Jahre, das<br />
sämtliche Blaue Bänder in den verschiedensten<br />
Revieren bei unterschiedlichsten<br />
Bedingungen gewinnen<br />
konnte und auch optisch<br />
als „state of the art“ gilt.<br />
A27: A-Yachts präsentiert eine<br />
neue Klasse von Segelbooten, die<br />
den Trend für Daysailer setzen.<br />
Sowohl dem gemütlichen Entspannungssegler,<br />
der auf einem luxuriösen<br />
Boot mit allem Komfort<br />
ausfährt, als auch dem sportlichen<br />
Segler, der mit hoher Geschwindigkeit<br />
und perfekter Ausstattung an<br />
einer Regatta teilnehmen möchte,<br />
bietet A-Yachts mit der A27 das<br />
perfekte Boot.<br />
Österreichpremiere:<br />
Rustler 24 – Handelsver -<br />
tretung Thomas Kohler. Die<br />
Rustler 24 ist eine perfekte Verbindung<br />
aus Eleganz, Performance<br />
und einfacher Handhabung, gefertigt<br />
auf höchstem Handwerks -<br />
niveau in Kombination mit modernen<br />
Materialien und Bedienungssystemen.<br />
Sie besticht durch<br />
überragende Segeleigenschaften<br />
auf allen Kursen und lässt sich sowohl<br />
alleine als auch mit Familie<br />
und Freunden gut segeln – und<br />
vermittelt dabei das tolle Gefühl,<br />
mit einer wirklichen Yacht unterwegs<br />
zu sein.<br />
Trailerbare Kleinkreuzer & Multihulls<br />
– die Neuentwicklungen für <strong>2020</strong><br />
Der Schwerpunkt für Daysailer<br />
und Kleinkreuzer hat sich in den<br />
letzten Jahren als eigenes Segment<br />
innerhalb der Messe entwickelt.<br />
Mit dabei bei der Austrian Boat<br />
Show – Boot Tulln <strong>2020</strong> sind Viko<br />
Yachts, Phobos Yachts, Maxus<br />
Yachts, Delphia, Aquatic Yachts,<br />
Domani, Beneteau First und natürlich<br />
auch Sunbeam Yachts.<br />
Die Hersteller haben für jegliche<br />
Vorlieben der Interessenten das<br />
passende Boot parat.<br />
Präsentation der großen<br />
Segelyachten in Halle 10<br />
Alljährlich am eindrucksvollsten<br />
und absoluter Besuchermagnet ist<br />
die Halle 10, in der die großen<br />
Segelyachten zu sehen sind. Dort<br />
werden sämtliche große Serienwerften<br />
mit deren Neuheiten für<br />
das <strong>2020</strong> präsent sein.<br />
Bleiben Sie dran, in der nächsten<br />
-Ausgabe gibt es den<br />
kompletten Überblick über alle Neuheiten<br />
inkl. Premieren, Rahmen <br />
programme und vieles mehr. Verpassen<br />
Sie nicht „DAS“ nautische<br />
Highlight – die Austrian Boat Show<br />
– Boot Tulln <strong>2020</strong>!<br />
Austrian Boat Show – Boot Tulln<br />
Termin <strong>2020</strong><br />
Öffnungszeiten<br />
Weitere Infos und ermäßigte Tickets:<br />
è www.messe-tulln.at<br />
5. bis 8. März<br />
10 bis 18 Uhr<br />
1/<strong>2020</strong> 57
Wissen und Meer<br />
Anlegen unter Segel<br />
Es ist der letzte Tag unseres Segeltörns in Schottland. Wir liegen an der Boje<br />
vor Inverie in Loch Nevis. Es ist nebelig trüb, der Wind bläst mit drei Beaufort<br />
und wir haben nur mehr neun Seemeilen zu unserem Zielhafen. Also, was tun?<br />
Wir haben ja Zeit, also machen<br />
wir ein paar BOB-<br />
Manöver. Gesagt – getan!<br />
Und damit wir den Fender möglichst<br />
realitätsnah herausfischen<br />
können, binden wir am unteren<br />
Ende einen Festmacher-Bunsch an.<br />
Jeder fährt das Manöver: „Boje über<br />
Bord“, einer hält Ausschau, der andere<br />
wirft die Rettungsboje, der Rudergänger<br />
fällt ab und geht durch<br />
den Wind, Fock steht back und mit<br />
Maschinenunterstützung wird das<br />
Boot zur Boje laviert, Fender wird<br />
an Bord genommen, fertig. Einer<br />
will es noch exakter machen, er will<br />
absolut keine Fahrt im Schiff haben<br />
und stoppt die Yacht mit einem forschen<br />
Motor-Rückwärtsschub auf.<br />
Prompt nimmt das Malheur seinen<br />
Lauf: Der Bunsch wird unters<br />
Schiff gezogen, ein Ruck, der Motor<br />
stirbt ab und die Leine hat sich um<br />
den Propeller gewickelt. Bei 10 °C<br />
Wassertempe ratur hast du keine<br />
Chance, das Knäuel in der Schiffsschraube<br />
zu entwirren. Also segeln<br />
wir zum Heimathafen und müssen<br />
dort unter Segel anlegen.<br />
Zweite Geschichte zum Thema:<br />
Im April übernehmen wir in Salivoli<br />
unsere Yacht – wir wollen nach Korsika<br />
rüber. Bis Elba geht es gut, aber<br />
vor Korsika beginnen die Probleme<br />
mit dem Motor, er stirbt immer<br />
wieder ab. Bald kommen wir der<br />
Ursache auf die Spur: Der Diesel ist<br />
massiv verunreinigt. Wir putzen die<br />
Dieselleitung, wir entlüften, unter<br />
Deck machen sich Dieseldüfte frei –<br />
und wie es der Teufel will: In der<br />
Einfahrt zum Hafen gibt der Motor<br />
auf, und wieder heißt das Motto:<br />
Anlegen unter Segel …<br />
Habe ich eine Boje in Aussicht,<br />
geht das Anlegemanöver unter Segel<br />
sehr komfortabel: Zuerst wird die<br />
Genua oder die Fock geborgen, lediglich<br />
das Großsegel bleibt stehen.<br />
Ich gehe auf Halbwindkurs und<br />
schau mir das Umfeld gut an: Wo<br />
liegen die anderen Boote, sind Untiefen<br />
oder gar Felsen zu beachten,<br />
stehen womöglich Fallböen in der<br />
Bucht, drückt Schwell oder Tidenstrom<br />
das Boot in eine unerwünschte<br />
Richtung. Habe ich das<br />
alles geklärt, dann gehe ich platt vor<br />
den Wind – vielleicht sichere ich<br />
das Großsegel mit einem Bullenstander.<br />
Ich passiere die Boje im<br />
Abstand einer Schiffslänge (als<br />
Richtwert) und wenn die auserwählte<br />
Boje mit dem Heck passiert<br />
wird, lege ich hart Ruder und drehe<br />
in den Wind. Durch diesen abrupten<br />
Haken wird die Fahrt aus dem<br />
Boot genommen und es kommt bei<br />
der Boje zum Stillstand, so Gott<br />
will! Es empfiehlt sich, dieses Manöver<br />
bei der Vorbereitung (siehe<br />
oben) auszuprobieren, damit man<br />
bei Bedarf den Auslauf der Yacht<br />
einschätzen kann. Und noch ein<br />
Aspekt sei erwähnt: Wenn das Boot<br />
stillsteht, ist es manövrierunfähig.<br />
Wenn die Boje also nicht gefasst<br />
wird, dreht der Bug ab und ich muss<br />
das Manöver nochmals fahren.<br />
DAS GROSS IST TRUMPF<br />
Fall Zwei: Zur Vorbereitung habe<br />
ich mir im Vorhafen die Gegebenheit<br />
angeschaut, das Hafenhandbuch<br />
zu Rate gezogen und den<br />
freien Liegeplatz entdeckt, bei dem<br />
ich längsseits anlegen kann. Idealerweise<br />
habe ich mir den auflandigen<br />
Platz ausgesucht, der Wind erledigt<br />
dabei mein Anlegemanöver. Ich<br />
muss nur langsam genug sein, aber<br />
nicht zu langsam – es muss schon<br />
GOTTFRIED<br />
TITZL RIESER<br />
ist Ausbildungs referent<br />
des Yacht Club Austria,<br />
dem größten Yachtclub<br />
Österreichs. Er ist passionierter<br />
Fahrtensegler<br />
und hat insgesamt so<br />
um die 20.000 See -<br />
meilen in seinen Log -<br />
büchern dokumentiert.<br />
Sein Motto: „Die See ist<br />
der beste Lehrmeister!“<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Anlegen unter Segel:<br />
Jeder Handgriff –<br />
speziell am Segel und<br />
bei den Leinen –muss<br />
sitzen.<br />
noch Fahrt im Boot sein, sonst bin<br />
ich nicht manövrierfähig und der<br />
Bug hängt dann irgendwo in den<br />
Relingsstützen oder Muringleinen<br />
der Nachbarboote. Auch hier gilt:<br />
Fahre nur mit dem Großsegel, die<br />
Fock verlagert den Hebelpunkt der<br />
Drehwirkung zu weit nach vorne.<br />
Die Geschwindigkeit nehme ich aus<br />
dem Boot, indem ich das Großsegel<br />
fiere, werde ich zu langsam, muss<br />
ich es wieder dicht holen. Das erfordert<br />
volle Konzentration, man hat<br />
meist keine zweite Chance. Es empfiehlt<br />
sich auch hier, die Crew ausführlich<br />
zu instruieren. Jeder Handgriff<br />
(speziell am Segel und bei den<br />
Leinen) muss sitzen.<br />
Der Grundsatz bei diesen Manövern<br />
ist Geduld, Geduld und nochmals<br />
Geduld. Es darf nicht stressig<br />
werden, Zeitdruck ist eine Quelle<br />
für Pannen. Wenn man den Druck<br />
herausnimmt, wird auch die Crew<br />
ruhiger und überlegter. Lieber im<br />
freien Seeraum noch eine Runde<br />
unter Segel drehen, als unvorbereitet<br />
in ein Schlamassel geraten.<br />
Abschließend ein Tipp für alle<br />
Skipper: Probieren Sie das doch<br />
einmal mit ihrer Crew aus! <br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
58 1/<strong>2020</strong>
SEGELYACHTEN<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Macht sie schnell und sexy!<br />
Made in Italy, Design<br />
by Harry Miesbauer.<br />
SEGELTRAUM. In der auf Custom-Yachten<br />
spezialisierten Werft Adriasail wird<br />
derzeit an der Scuderia 65 gefeilt. Der aus<br />
Carbon gefertigte 20-Meter-Racer wurde<br />
von einem Regatta-erfahrenen Eigner ungefähr<br />
so in Auftrag gegeben: „Bitte eine<br />
leichte, schnelle, sexy Rennyacht mit guter<br />
Allround-Perfomance, die man ohne<br />
viel Aufwand auch in einen familientauglichen<br />
Segler verwandeln kann.“ Österreichbezug<br />
gibt es bei der im November<br />
zu Wasser gelassenen Yacht auch einen:<br />
Für das Außen- und Innendesign zeichnet<br />
Harry Miesbauer verantwortlich, der<br />
u. a. schon beim Frauscher-Flaggschiff<br />
1414 Demon gezeigt hat, dass er viel von<br />
schwimmenden Schönheiten versteht.<br />
è www.adriasail.it<br />
Sag niemals nie!<br />
WELTUMSEGELUNG. Der Australier Jon<br />
Sanders, erster und einziger Mensch, der<br />
dreimal nacheinander nonstop und alleine<br />
um den Globus gesegelt ist, kann es nicht<br />
lassen: Am 3. November setzte der 80-<br />
jährige in Freemantle/West-Aus tralien die<br />
Segel zu seiner 11. Weltumrundung. Dabei<br />
hatte sich Sanders nach seiner 10. Welt -<br />
umseglung geschworen: „Nie wieder!“<br />
Einen guten Zweck hat die Reise auch:<br />
Der Australier sammelt unterwegs<br />
Wasser proben aus den Ozeanen und hilft<br />
damit dem Projekt „No Plastic Waste“.<br />
è www.noplasticwaste.org/jon-sanders/<br />
Jon Sanders (links) beim<br />
Start mit seiner S&S 39.<br />
Boot D sseldorf<br />
18.-26.01.<strong>2020</strong> · Halle 16 / Stand 16B38<br />
315 348 388 418 new 458 new 508 548 588 675<br />
www.hanseyachts.com<br />
Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG | Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 | sales@hanseyachts.de
Dehler 30 one design<br />
60 1/<strong>2020</strong>
Coldplay<br />
Raus aus der Komfortzone und ab nach Rostock. Dort stürzte sich<br />
-Sportreporter Roland Regnemer ins kühle Nass, um die neue<br />
Dehler 30 one design aus dem Hause Hanse zu segeln. Bei Regen und<br />
eiskalten Temperaturen – unter durchwegs denkbaren Bedingungen also.<br />
Text Roland Regnemer | Fotos Dehler, Roland Regnemer<br />
1/<strong>2020</strong> 61
Dehler 30 one design<br />
Gelungener Außenauftritt,<br />
sehr gutes<br />
Deckslayout mit hochwertiger<br />
Bestückung.<br />
Und dazu ein flexibel<br />
einsetzbares Rigg. So<br />
macht man gute Figur,<br />
beim küstennahen Familienausflug<br />
wie auch<br />
im Rennmodus.<br />
Es ist November und der<br />
frühmorgendliche Flug<br />
geht nach Hamburg. Im<br />
dann noch knapp 180 Kilometer<br />
entfernten Rostock warten<br />
die ersten beiden Prototypen der<br />
neuen Dehler 30 one design. Regen<br />
gehört bei diesem Setting eigentlich<br />
mit dazu, Temperaturen im einstelligen<br />
Bereich sind um die Jahreszeit<br />
erwartbar. Wie geschaffen also<br />
für eine mehrstündige Segeltest-<br />
Session bei feinen 10 bis 15 Knoten<br />
Wind an der Ostsee.<br />
Das Grundkonzept ist für einen<br />
breiten Einsatz ausgelegt. Für Einsteiger<br />
in das ambitionierte Segeln<br />
stellt die Dehler 30 od genauso eine<br />
passende Wahl dar wie für Profis<br />
aus dem Regattaumfeld. Das Rigg<br />
ist mit Backstagen ausgestattet,<br />
diese können aber durchaus im<br />
Einsteigermodus in der Bedienung<br />
vernachlässigt werden.<br />
Genauso wie das Wasserballast-<br />
System: natürlich sind die 200 Liter<br />
in Luv ein Bringer in punkto Performance,<br />
aber die Dehler lässt<br />
beim Test in Rostock auch ohne<br />
Wasser in den Tanks beim Segeln<br />
nicht wirklich Wünsche offen.<br />
„Wir sind noch nicht hundertprozentig<br />
mit dem System zufrieden.<br />
Daher tüfteln wir noch bis zum<br />
Start der Serienproduktion an den<br />
beiden Prototypen, die sich in einigen<br />
Details noch unterscheiden.<br />
Startschuss im neuen Jahr, bis dahin<br />
hat das Testen dann ein Ende“,<br />
meint Oliver Schmidt- Rybandt, der<br />
als externer Experte das Projekt<br />
von A bis Z für die Werft begleitet.<br />
62 1/<strong>2020</strong>
Auffällig! Rumpfdesign und<br />
Hightech-Segel sorgen für<br />
Hingucker auf offener See.<br />
Klar ist, dass jeder, der schon<br />
einmal mit Wasserballast unterwegs<br />
war, für das Dehler-System<br />
keine eigene Einschulung benötigen<br />
wird. Das wird dann auch am<br />
Ende des Tests unter Beweis gestellt.<br />
Zurück im Hafen werden die<br />
Tanks ge flutet, dann auch schnell<br />
der Ballast von links nach rechts<br />
und wieder zurückgepumpt, während<br />
vom Rest der Tester noch die<br />
Innenräumlichkeiten unter die<br />
Lupe genommen werden. „Im<br />
Echt betrieb sind rund 10 Sekunden<br />
beim Manöver dafür einzuplanen.<br />
Die Bedienung ist zur Gänze<br />
von Deck aus möglich, mit einem<br />
Leinen- und Rollensystem das<br />
beim Niedergang angebracht ist“,<br />
so Schmidt-Rybandt.<br />
Wer es also in punkto Handling<br />
zunächst einmal einfach und eventuell<br />
auch familientauglich angehen<br />
will, der wird vollauf zufrieden<br />
sein. Mit der Gewissheit, dass<br />
in seinem Schiff ohne technische<br />
Änderungen oder Investitionen<br />
auch eine richtige Rennkiste steckt.<br />
KEINE KOMPROMISSE<br />
Mit diesen beiden Worten ist der<br />
Weg von der Idee zum von uns getesteten<br />
Prototypen wohl am besten<br />
auf den Punkt gebracht. Dabei ist<br />
das Wort „Prototyp“ schon nicht<br />
mehr ganz zutreffend. Die beiden<br />
Dehler 30 sind bis ins Detail zu<br />
Ende gedacht und auch so gebaut.<br />
Im Interieur wird noch an der einen<br />
oder anderen Stelle am Finish<br />
gefeilt. Aber nach einem intensiven<br />
Segeltag an der Nordsee steht fest:<br />
Hier ist alles an seinem Platz, mit<br />
einer Qualität, die serienreif ist. Es<br />
bleibt als gelernter Wiener also nur<br />
mehr das berühmte „Raunzen auf<br />
„Das erste Produktionsjahr<br />
ist für den geplanten<br />
Regel betrieb bereits<br />
ausverkauft. Dabei gehen<br />
die Greifswaldener von<br />
rund einer Woche Bauzeit<br />
pro Boot aus.“<br />
Speedsailing<br />
Die Testboote fischen, pardon segeln, im aktuell heißen Markt der 30-Fuß-Yachten.<br />
Konzept und Layout der Greifswalder Exemplare sind dezidiert auf Offshore-Tauglichkeit<br />
und Short-Handed-Sailing ausgerichtet. Maßgeblich daran beteiligt waren dabei die Jungs<br />
von „speedsailing“ in Rostock. Ihr Hauptgeschäft war und ist der Betrieb von zwei alten<br />
Volvo-Ocean Race-Yachten, unter anderem der ehemaligen „Illbruck“. Begonnen hat die<br />
Zusammenarbeit zwischen der Hanse-Werft und „speedsailing“ mit einem Konsulentenvertrag<br />
für die geplante neue Dehler, am Ende „verbrachten wir eigentlich jeden Tag in<br />
der Produktion, sehen uns als integrierten Bestandteil des Produtkionsteams“, so<br />
Oliver Schmidt-Rybandt. Selbst nach Anlauf der Serienfertigung geht die enge<br />
Zusammenarbeit weiter, im Vertrieb und im gesamten „after sales“-Bereich.<br />
1/<strong>2020</strong> 63
Dehler 30 one design<br />
FOTO: MARTIN LUKAS KIM<br />
„ Wir haben bis ins kleinste Detail gefeilt. Mit über 50 Leinen<br />
ist die Dehler 30 perfekt trimmbar. Verzeiht aber großzügig,<br />
wenn Know-how oder Zeit dafür fehlen.“<br />
Morten Strauch, Unternehmenssprecher Hanseyachts<br />
hohem Niveau“ und die Suche<br />
nach dem einen oder anderen<br />
Quentchen, das noch fehlen würde.<br />
Also wird vorgeschlagen, vielleicht<br />
den Autopiloten aushängbar<br />
zu machen, um das Steuergefühl –<br />
natürlich an der Pinne, nicht am<br />
Rad – noch zu verbessern und den<br />
Druck am Steuer zu mindern.<br />
Apropos Steueranlage: Die Ruderstangen<br />
für das Doppelruder<br />
sind freiliegend, damit die Ruderwinkel<br />
auch auf See einfach justiert<br />
werden können. Orientiert man<br />
sich vom Steuer in Richtung Bug,<br />
dann stolpert man quasi über einen<br />
eingelassenen Joystick. Mit<br />
diesem lässt sich der Propeller des<br />
Motors im Rumpf versenken und<br />
auch wieder ausfahren. Womit wir<br />
auch schon am Weg voran beim<br />
Kiel angelangt wären. Seine Entwicklung<br />
war intensiv und nahm<br />
eine hohe Eigendynamik an.<br />
„Wenn zu Projektbeginn jemand<br />
zu mir gesagt hätte, dass wir einen<br />
Carbon-Schaft bauen, der nur knapp<br />
über 80 kg wiegt, dann hätte ich<br />
ihn ausgelacht. Jetzt haben wir eine<br />
850-kg-Bleibombe auf 2,2 Meter<br />
und damit ein Gewichtsverhältnis<br />
beim Kiel von Schaft zu Bombe,<br />
von dem so manche Spitzenrennyacht<br />
nur träumen kann“, freut sich<br />
Oliver Schmidt-Rybandt.<br />
EIN BOOT IN VIER TAGEN<br />
In der Entwicklung ist die Hanse-<br />
Werft, zu der Dehler seit 2009 gehört,<br />
einen mutigen, neuen Weg<br />
gegangen. Aus der ursprünglich<br />
nur temporär geplanten Beratung<br />
durch die Regatta- und Offshore-<br />
Profis von „speedsailing“ wurde<br />
eine tiefgreifende, eigentlich na he -<br />
zu tägliche Zusammenarbeit.<br />
Schmidt-Rybandt und seine Kollegen<br />
kennen mittlerweile nicht<br />
nur das Boot, sondern auch die gesamte<br />
Werft in Greifswald wie ihre<br />
Westentasche. Die Agenden wurden<br />
immer weitreichender, beginnend<br />
von der Planungsphase bis<br />
zur Übernahme von Vertriebs -<br />
agenden und der Durchführung<br />
der Test- und Presse-Segeltage.<br />
Wie weit sich die Werft da auch<br />
aus der Komfort zone wagte, lässt<br />
sich an ein, zwei Beispielen gut<br />
festmachen. Das hauseigene Baukastensystem<br />
für einen Großteil<br />
der für den Yachtbau notwendigen<br />
Teile stand zwar im vollen Umfang<br />
Gleiten erwünscht! Attraktivität<br />
über der Wasserlinie …<br />
64 1/<strong>2020</strong>
zur Verfügung. Die normale Verteilung<br />
bei Neuentwicklungen von<br />
80 % Fertigteil zu 20 % Neubau<br />
wurde für die Dehler 30 od jedoch<br />
umgekehrt. Noch greifbarer der<br />
Vergleich in punkto Leine. „Die<br />
neue Hanse 67 hat 30 verschiedene<br />
Leinen für unterschiedlichste Ansprüche<br />
an Bord. Die nicht einmal<br />
halb so große Dehler 30 od hat<br />
mehr als doppelt so viele“, verrät<br />
Morten Strauch, PR- und Marketingchef<br />
von Hanseyachts.<br />
Das alles sorgt bereits vor Start<br />
der Serienproduktion für gut<br />
gefüllte Auftragsbücher. Das<br />
erste Produktionsjahr ist für den<br />
geplanten Regelbetrieb bereits ausverkauft.<br />
Dabei gehen die Greifswaldener<br />
von rund einer Woche<br />
Bauzeit pro Boot aus. „Die können<br />
wir bis auf vier Tage für eine Einheit<br />
runterschrauben“, so Morten<br />
Strauch.<br />
Es gibt zweifellos unangenehmere<br />
Ausgangspositionen. Dabei<br />
kommen die meisten Vorbestellungen<br />
natürlich aus Deutschland.<br />
Doch auch nach Griechenland gehen<br />
gleich einmal fünf Stück, als<br />
Grundstein für eine Flotte. „Wir<br />
sind uns sicher, dass Keimzellen<br />
mit zumindest drei Booten oder<br />
mehr an einem Ort das Geheimnis<br />
für eine langfristige und erfolgreiche<br />
Platzierung der Dehler 30 od<br />
auf dem Markt sind“, so Schmidt-<br />
Rybandt. Entsprechend ist auch<br />
die Strategie in punkto Vertrieb<br />
ausgelegt.<br />
KALT AUSGESPIELT<br />
So ist die Dehler 30 od innen und<br />
außen in punkto Design und Segeleigenschaften<br />
ein spannender Wurf<br />
aus Greifswald. Und wer „Segeln“<br />
in einem Atemzug mit „Regatta“<br />
nennt, wird mit ihr sein Glück finden<br />
– und viele andere bemerkenswerte<br />
Dinge auch.<br />
Zum Beispiel die kühn reduzierte<br />
Architektur oben wie unten mit<br />
futuristischen Ansätzen oder die<br />
eingesetzten Materialien abseits<br />
des Mainstream. „Form follows<br />
function“ – Cruiser mit Hauptaugenmerk<br />
auf Komfort müssen<br />
sich also woanders umschauen. <br />
Dehler 30 one design<br />
Länge ü. a.<br />
Länge Wasserlinie<br />
Tiefgang<br />
Verdrängung<br />
10,30 m<br />
8,97 m<br />
2,20 m<br />
2,8 t<br />
Großsegel 34,5 m 2<br />
Fock 28,5 m 2<br />
Code-0 45 m 2<br />
Gennaker 75–95 m 2<br />
Motor<br />
Wassertank<br />
Dieseltank<br />
Wasserballast<br />
9,9 PS Diesel<br />
40 l<br />
25 l<br />
200 l<br />
Preis netto (Standard, ohne Segel) € 108.900,–<br />
Design<br />
Judel/Vrolik & Co.<br />
Händler: Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co KG -<br />
Österreich, Piotr Kampa, D-83233 Bernau am Chiemsee,<br />
Tel. +49 8051 9629767, +49 8051 9629769<br />
è www.hanseyachtsvertrieb.de<br />
Lässt Seglerherzen höher<br />
schlagen! Die neue Dehler 30.<br />
… trifft auf kühles,<br />
funktionell-nordisches<br />
Design unter Deck.<br />
1/<strong>2020</strong> 65
Skipper‘s Diaries<br />
Wie die Seesterne<br />
ins Meer kamen<br />
So wie jeden Abend schritt Poseidon, der Gott des Meeres, auf seinem Kontrollgang durch die Tiefen<br />
der Ozeane. Er besuchte die Riffe genauso wie die Tiefseegräben, schwamm durch die Tangwälder<br />
der Saragossasee und erfreute sich an den wellenumtosten Küsten. Er sprach mit seinen Untertanen<br />
und war stolz auf sein Reich. Doch tief in seinem Inneren spürte er, dass etwas noch fehlte.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
THOMAS PERNSTEINER<br />
ist Skipper, allgemein<br />
beeideter und gerichtlich<br />
zertifizierter<br />
Sachverständiger für<br />
Schifffahrt und Wasserfahrzeuge.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
So viele Seesterne,<br />
Andromeda sei Dank!<br />
Poseidon auf zur Ober fläche,<br />
setzte sich auf einen kleinen<br />
Fels mitten im Meer und<br />
begann nachzudenken. Es gab<br />
Fische, Pflanzen, Muscheln und<br />
noch viele andere Lebewesen, die<br />
alle die Schönheit des Wassers<br />
ausmachten, und je mehr Poseidon<br />
grübelte, umso weniger fiel<br />
ihm ein, was noch zu verbessern<br />
wäre.<br />
Plötzlich teilten sich die Wolken<br />
und das silberne Licht des Mondes,<br />
umspielt vom Glanz von Millionen<br />
von Sternen, glitzerte auf<br />
den Wellen. Verwundert erhob<br />
Poseidon sein Haupt und plötzlich<br />
erkannte er, was ihm gefehlt hatte,<br />
was er unter Wasser vermisste: die<br />
Sterne. Keiner seiner Untertanen<br />
hatte diese regelmäßige Form, es<br />
gab nichts Ähnliches in keinem<br />
der vielen Ozeane seines Reiches.<br />
Doch wie sollte er es anstellen,<br />
dass auch im Meer Sterne zu bewundern<br />
wären?<br />
Sofort begab er sich zu Sokrates,<br />
den weisen Riffbarsch, der schon<br />
seit urdenklichen Zeiten eine<br />
Höhle im Außenriff bewohnte<br />
und schilderte ihm sein Problem.<br />
Nach langem Nachdenken sprach<br />
der große Fisch: „Ich weiß leider<br />
keine Lösung wie du Sterne ins<br />
Meer bekommen könntest, aber<br />
ich weiß, dass Andromeda, die<br />
Herrscherin über die Sterne, an<br />
ganz besonders windstillen Nächten,<br />
in denen das Meer glatt wie<br />
ein Spiegel ist, eine kleine Insel<br />
mitten im Meer aufsucht, um sich<br />
dort ihre langen blonden Haare zu<br />
kämmen. Vielleicht kennt sie eine<br />
Lösung.“<br />
ANDROMEDAS INSEL<br />
Poseidon bedankte sich und beschloss,<br />
sich mit Andromeda zu<br />
treffen. Er musste gar nicht lange<br />
warten. Nach vier Tagen war eine<br />
dieser besonderen Nächte, in denen<br />
das Meer wie Glas aussah.<br />
Vorsichtig näherte sich unser Gott<br />
des Meeres der kleinen Insel und<br />
tatsächlich saß dort die Herrscherin<br />
über die Sterne und kämmte<br />
sich ihr Haar.<br />
Mit der entsprechenden Ehrfurcht<br />
näherte sich Poseidon, stellte<br />
sich höflich vor und erzählte,<br />
was ihn bedrückte. Nachdem er<br />
seinen Kummer ausgesprochen<br />
hatte, schwiegen beide für eine<br />
Weile.<br />
Doch dann lächelte Andromeda<br />
und flüsterte zu Poseidon: „Weißt<br />
du eigentlich, dass jede Minute<br />
Hunderte von Sternen in den Tiefen<br />
des Himmels geboren werden?<br />
Ich denke, dass ich wohl ein paar<br />
für dich und dein Reich begeistern<br />
kann. Bleib du nur hier und warte<br />
ab, was passieren wird.“ Sie erhob<br />
sich und schwebte wieder in den<br />
Himmel.<br />
VOM HIMMEL HOCH<br />
Poseidon brauchte gar nicht lange<br />
zu warten. Zuerst nur eine, später<br />
aber immer mehr – Sternschnuppen<br />
– wie bezaubernd sie ihre<br />
hellen Spuren am Himmel zeichneten.<br />
Und jede Sternschnuppe,<br />
die ins Meer fiel, verwandelte sich<br />
augenblicklich in einen Seestern.<br />
In braune, rote, gelbe, kleine und<br />
große Seesterne, so wie wir sie<br />
kennen.<br />
Selbst heute noch, wenn du<br />
in den Himmel siehst und eine<br />
Sternschnuppe ihren Weg ins<br />
Meer findet, wird ein neuer<br />
Seestern geboren.<br />
<br />
66 1/<strong>2020</strong>
Bodan am<br />
Bodensee<br />
MOTORYACHTEN<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
BUCHTIPP. Ein Buch über eine<br />
nicht mehr existierende Werft am<br />
Bodensee? Ja, warum nicht? Die<br />
Bodan-Werft in Kressbronn stellte<br />
von 1919 bis 2011 eine erstaunliche<br />
Vielfalt an Schiffen – vom<br />
Passagierschiff über Behördenboote<br />
bis zum Pionier-Landungsboot –<br />
her, die zum Teil hochinteressante<br />
Biografien hatten …<br />
und auch noch haben –<br />
einige Schiffe sind noch<br />
heute (z. B. auf der<br />
Donau) im Einsatz.<br />
Michael Berg: Die<br />
ehemalige Bodan-Werft<br />
in Kressbronn am<br />
Bodensee 1919–2011.<br />
Klein Publishing,<br />
248 Seiten, € 39,80.<br />
è kpv@gmx.at<br />
Edeltender<br />
LUXUS-DAYBOAT. Der volle Name<br />
lautet: Brabus Shadow 500 Cabin<br />
Black Ops „One of Twentyeight“<br />
Limited Edition. Gut, dass das in<br />
Zusammenarbeit von Axopar und<br />
dem deutschen Auto-Tuner Brabus<br />
entstandene Boot ein paar besser zu<br />
merkende Features hat. Z. B. 500 PS<br />
Leistung aus zwei Mercury-4,6-l-V8,<br />
50 Knoten Topspeed, eine wetterfeste<br />
Kabine für bis zu acht Personen,<br />
Nass zelle, sehr edle Materialien<br />
und vor allem sehr viele „Brabus“-<br />
Schriftzüge. Preis: Ab € 225.000,–<br />
aufwärts.<br />
è www.brabusmarine.com<br />
Brabus Shadow 500<br />
Cabin Black Ops.
Absolute 47 Fly<br />
Absolut hoch<br />
Drei Stockwerke, zwei Kingsize-Betten und Liegeflächen<br />
für eine Fußballmannschaft: Mit der 47 Fly demonstriert<br />
Absolute, wie viel Komfort und Platz sich auf 15 Meter<br />
unterbringen lassen. war bei den Fahrtests in<br />
Varazze nachmessen.<br />
Text Bernd Hofstätter | Fotos Absolute<br />
Absolute, vor 17 Jahren in<br />
Podenzano nahe Piacenca<br />
gegründet, gehört im<br />
Yachtbau zu den erfolgreichen<br />
Newcomern. Allein dieses Jahr<br />
wurden 85 Boote von 45 bis 73 Fuß<br />
in alle Welt verkauft – allen voran<br />
die luxuriösen Flaggschiffe der<br />
repräsentativen Navetta-Reihe.<br />
68 1/<strong>2020</strong>
Mit 960 PS lässt es<br />
sich elegant durchs<br />
Wasser pflügen.<br />
drei<br />
Die Flybridge-Linie bedient jene<br />
Kundschaft, die neben italienischem<br />
Design und hervorragender<br />
Detailverarbeitung auf Komfort<br />
und Platz Wert legt. Mit der neuen<br />
47 Fly hat das Team rund um Absolute-Gründer<br />
Marcello Bè und<br />
Sergio Maggi die Fly-Range jetzt<br />
nach unten abgerundet. Der Plan<br />
für das neue Modell sah vor, dass<br />
die Absolute 47 den Komfort sowie<br />
die Design- und Raumkonzepte der<br />
größeren Edel-Yachten in kleinerem<br />
Rahmen übernimmt. Und das<br />
ist gut gelungen. Zusätzlich hatten<br />
die Absolute-Ingenieure zwei Punkte<br />
im Lastenheft ganz oben stehen:<br />
Einfaches Cruisen auch für Einsteiger<br />
und Handling auch ohne Crew<br />
(für zwei Personen).<br />
SCHÖNER WOHNEN<br />
Über den doppelten Zugang gelangt<br />
man vom Heck in das überdachte<br />
und geräumige Cockpit mit der<br />
breiten Sitzbank, von dort kann<br />
durch eine Glasschiebetür der<br />
1/<strong>2020</strong> 69
Absolute 47 Fly<br />
Salon betreten werden. Gleich auf<br />
der Backbordseite ist die geräumige<br />
Küche untergebracht, in der als<br />
Übergang zum Cockpit eine Theke<br />
eingebaut wurde, die sich als gesellschaftlicher<br />
Mittelpunkt der Yacht<br />
anbietet und sicher so oft genutzt<br />
werden wird. Da die 47 Fly auf eine<br />
Crew-Kabine verzichtet, wurde der<br />
freie Platz auf Cockpit und größere<br />
Staufächer übertragen.<br />
Im Salon gilt die aus anderen Modellen<br />
bekannte Raumaufteilung:<br />
Pantry und Sitzbank in U-Form auf<br />
der linken Seite, gegenüber auch<br />
eine Sitzbank, hinter der ein Flachbild-TV<br />
versenkt ist. Auf der Steuerbordseite<br />
liegt der großzügig<br />
gestaltete Steuerstand mit einem<br />
massiven Einzelsitz, der zahlreiche<br />
Verstellmöglichkeiten und guten<br />
Seitenhalt bietet. Daneben gleich die<br />
Glastüre, um direkt zum Gangbord<br />
zu gelangen. Zwei große 12-Zoll-<br />
Raymarine-Bildschirme beherrschen<br />
gemeinsam mit dem 7-Zoll-<br />
Volvo-Touchscreen-Monitor den<br />
Steuerstand.<br />
BESSER SCHLAFEN<br />
Neben dem Steuerstand führt eine<br />
Treppe ins Untergeschoß. Schon der<br />
Blick von oben lässt die Größe der<br />
Master-Kabine, die im Bug untergebracht<br />
ist, erahnen. Unten angelangt<br />
bestätigt sich der Eindruck: Die Kabine,<br />
die durch den bauchigen, an<br />
die Navetta-Modelle erinnernden<br />
Bug noch mehr Platz bekommen<br />
hat, ist für diese Klasse fast schon<br />
verschwenderisch großzügig<br />
dimensioniert.<br />
Das freistehende Kingsize-Bett,<br />
das schräg eingebaut wurde und<br />
dessen Bettgestell üppigen Stauraum<br />
birgt, sowie zwei große Fens-<br />
ter, die reichlich Tageslicht in die<br />
Kabine fließen lassen, unterstreichen<br />
diesen Eindruck. Eine eigene<br />
Nasszelle mit Toilette und Dusche<br />
ist in dieser Klasse selbstredend.<br />
Auf der Backbordseite befindet<br />
sich die Achterkabine, die ebenfalls<br />
mit einem Kingsize-Bett aufwarten<br />
kann – sogar Platz für einen eigenen<br />
Schrank raum wurde gefunden.<br />
Zwei weitere Kojen in der Kabine<br />
auf der Steuerbordseite, die eher<br />
für Kids geeignet sind, erhöhen die<br />
Schlafplätze auf sechs.<br />
Im gesamten Bereich wurde<br />
ein farblich auf das helle Holz<br />
der Wandverkleidung und dunkle<br />
Ledertapezierung optimal abgestimmter<br />
hochfloriger Teppich verlegt,<br />
der einen besonders flauschi-<br />
„Die Fly 47 übernimmt den Komfort sowie<br />
die Design- und Raumkonzepte der größeren<br />
Edel-Yachten in kleinerem Rahmen.“<br />
Trotz der drei Stockwerke<br />
wirkt die Fly<br />
47 recht bullig. Feine<br />
Details: der ebene<br />
Zugang zum Tisch im<br />
Bug, die absenkbare<br />
Badeplattform, die<br />
Wetbar auf der Flybridge<br />
und die Theke<br />
zwischen Cockpit und<br />
Küche.<br />
70 1/<strong>2020</strong>
Sehr viel Glas für noch<br />
mehr Licht im Salon.<br />
gen Eindruck hinterlässt. Viel<br />
Liebe zum Detail zeigt das neue<br />
Lichtkonzept mit LED-Lampen<br />
und Leuchtbändern, das ohne viel<br />
Pomp aus den größeren Modellen<br />
adaptiert werden konnte.<br />
BREITER LIEGEN<br />
Jetzt aber auf die Flybridge, die<br />
auch nicht ganz unerwartet mit<br />
sehr viel Platz für diese Schiffsgröße<br />
glänzt. Eine weite Sitzgruppe<br />
in U-Form, die sich mit einem optionalen<br />
Bimini bzw. Hardtop beschatten<br />
lässt, lädt im Heckbereich<br />
zum Relaxen ein. Backbords<br />
schließt eine Wetbar mit Grillplatte,<br />
Waschbecken und Kühlschrank<br />
stilvoll an. Schräg gegenüber macht<br />
der Steuerstand mit zwei Einzelsitzen<br />
eine gute Figur und liefert über<br />
zwei Bildschirme alle wesentlichen<br />
Infos auch im ersten Stock. Links<br />
vom Steuerstand und davor steht<br />
für Sonnenanbeter eine großflächige<br />
Liegefläche bereit.<br />
Im völlig neu gestalteten Bugbereich<br />
geht es nun ebenfalls sehr<br />
geräumig zu. Der absenkbare Tisch<br />
lässt sich zu einer weiteren großen<br />
Liegefläche umfunktionieren.<br />
Dank ebenso zentralem wie ebenem<br />
Zugang zum Tischbereich<br />
kann man nicht nur liegen, sondern<br />
auch bequem sitzen. Mit nur<br />
Auch in der Achterkabine wird kingsizelich geruht.<br />
vier Alu-Stangen lässt sich ein Sonnensegel<br />
über die ganze Liegefläche<br />
spannen und somit der Bugbereich<br />
optimal beschatten. Die Reling<br />
wurde übrigens etwas höher angebracht,<br />
was für mehr Sicherheit an<br />
Bord sorgt und dem Bug eine besonders<br />
dynamische Linie verleiht.<br />
FLOTTER FAHREN<br />
Motorisiert ist die Absolute 47 Fly<br />
mit zwei Volvo Penta D6-IPS650<br />
mit je 480 PS, die dem Boot eine<br />
maximale Geschwindigkeit von<br />
29 Knoten bescheren. Das Fahrverhalten<br />
ist generell etwas sportlicher<br />
als bei den Navetta-Modellen ausgelegt<br />
und überzeugt durch einfaches<br />
Handling und tolle Fahrleistungen<br />
in langgezogenen Kurven,<br />
selbst bei etwas rauerer See.<br />
Alles in allem ist Absolute mit<br />
der 47 Fly eine hochwertige Yacht<br />
im kompakten Format gelungen.<br />
„Top motorisiert, tolle Fahrleistungen<br />
und ein luxuriöses Interieur<br />
Eine Küche wie aus dem Nobelappartement.<br />
zeichnen diese Yacht aus“, bringt<br />
es Zlatko Coskovic auf den Punkt.<br />
Als Baotic Yachting-Sales Manager<br />
freut er sich besonders, das Boot<br />
auf der boot in Düsseldorf den<br />
Kunden aus Deutschland und<br />
Österreich erstmals präsentieren<br />
zu können. <br />
<br />
Absolute 47 Fly<br />
Länge ü. a.<br />
Marschfahrt /Vmax<br />
Verbrauch Testboot<br />
Breite<br />
Leergewicht<br />
Motor 2 x Volvo Penta D6-IPS650<br />
Dieseltank<br />
Wassertank<br />
14,63 m<br />
15/29 kn<br />
127 l/h<br />
4,48 m<br />
18,8 t<br />
2 x 480 PS<br />
1.600 l<br />
530 l<br />
Max. Personen 14<br />
Kabinen/Kojen 3/6<br />
CE Typ<br />
Preis netto (2019) € 690.000,–<br />
Händler: Baotic Yachting GmbH, D-60388 Frankfurt,<br />
Tel. +49 (0) 69 829788 0, info@baotic-yachting.de<br />
è www.baotic-yachting.de<br />
B<br />
1/<strong>2020</strong> 71
PANORAMA<br />
Sportmeldungen national/international<br />
Auf dem Podest<br />
DRITTER. Die Saison begann im heuer<br />
zusammengelegten GC32 Circuit<br />
für Roman Hagara und Hans Peter<br />
Steinacher durchwachsen. Doch mit<br />
Fortdauer der Saison kam das Red<br />
Bull Sailing Team immer besser ins<br />
Fliegen. Die letzten drei Saison-<br />
Events beendeten Österreichs<br />
Doppel-Olympia sieger jeweils auf<br />
Rang drei. Für die Saisonwertung<br />
bedeutete dies ebenfalls erstmals<br />
einen Podestplatz. Die beste Nachricht<br />
zum Schluss: Rennserie und<br />
Teilnahme der Österreicher sind<br />
beide bereits für <strong>2020</strong> fixiert. Die<br />
„Flug“-Show auf dem Wasser<br />
geht also weiter.<br />
è www.gc32racingtour.com<br />
Wie im Flug aufs Podest – Roman Hagara, Hans<br />
Peter Steinacher und das Red Bull Sailing Team.<br />
FOTO: SAILING ENERGY/GC32 RACING TOUR<br />
FOTO: BARCOLANA, STUDIO BORLENGHI<br />
Line Honours und Sieg für das EWOL Sailing<br />
Team bei der 51. Barcolana in Triest.<br />
Zweite Wahl, erster Platz<br />
ERSTER. Es lief nicht ganz nach<br />
Wunsch für das EWOL Sailing<br />
Team im Vorfeld zur 51. Barcolana<br />
im Golf von Triest. Angetreten,<br />
um mit der ehemaligen<br />
Morning Glory die Line Honours<br />
zu holen, musste die von<br />
Gerald Martens in das slowenische<br />
Spitzenteam eingebrachte<br />
Yacht aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen<br />
mit dem<br />
ehemaligen Miteigentümer<br />
im Hafen bleiben. Egal, EWOL<br />
sattelte das „Zweitboot“, die<br />
24 Meter lange Maxi Jena und –<br />
siegte im windbedingt verkürzten<br />
Rennen trotzdem. Jedenfalls<br />
Genugtuung auf der sportlichen<br />
Ebene für die Mühen der Formalitäten<br />
an Land und im<br />
Hinter grund.<br />
è www.ewol.eu<br />
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
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Bereichen: Yachten, Reisen,<br />
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In der Weltspitze<br />
ZEHNTER. Gut, Neukaledonien<br />
liegt quasi am anderen Ende der<br />
Welt. Für Marco Lang, seit Jahren<br />
Österreichs Parade-Surfer, war es<br />
definitiv eine Reise wert. Er meldet<br />
sich mit Platz elf beim Saisonfinale<br />
in den Top Ten der Jahreswertung<br />
zurück. Trotz Ellbogen-<br />
Bruch im April und einer gesundheitlich<br />
verpassten Saison 2018.<br />
Ja, und Markenkollege Pierre<br />
Mortefon holte den Gesamtsieg.<br />
„Wir haben unzählige Stunden<br />
beim Testen und Tüfteln am Material<br />
verbracht. Ich freue mich<br />
wahnsinnig über meine Saison<br />
und natürlich über die Teamleistung.<br />
Das macht sehr zuversichtlich<br />
für <strong>2020</strong>“, so Lang.<br />
è www.pwaworldtour.com<br />
Wieder<br />
zurück in der<br />
Weltspitze:<br />
der Ober -<br />
österreicher<br />
Marco Lang.<br />
FOTO: CARTER/PWA
Eurosaf<br />
Alles bleibt anders<br />
Wohin steuert der Segelsport? Eine Bestandsaufnahme mit dem<br />
Präsidenten des Europäischen Segelverbandes, Josep M. Pla.<br />
Text und Fotos Roland Regnemer<br />
Getroffen hat man sich anlässlich<br />
der Bootstaufe des<br />
„Austrian Ocean Race Projects“<br />
in Portopiccolo, also nahe<br />
Triest. Fast zufällig, zumindest<br />
nicht wirklich geplant. Entwickelt<br />
hat sich ein langes, interessantes<br />
Gespräch in Etappen.<br />
Der aus Andorra stammende Josep<br />
M. Pla steht dem Europäischen<br />
JOSEP M. PLA<br />
EUROSAF-Präsident.<br />
Segelverband (kurz: EUROSAF)<br />
nunmehr seit drei Jahren vor. In<br />
seine vergleichsweise noch jungen<br />
Karriere an der Spitze des europäischen<br />
Segelsports fallen trotzdem<br />
einige tiefgreifende Änderungen.<br />
Dazu kommen noch einige sportartspezifische<br />
Eigenheiten.<br />
„So ist im Segelsport weder<br />
Welt- noch Kontinentalverband<br />
Inhaber der Rechte für Europa-,<br />
Asien- oder Weltmeisterschaften.<br />
Das wäre rein organisatorisch völlig<br />
unmöglich, aufgrund der unüberblickbaren<br />
Anzahl an Bootsklassen<br />
und Typen. Eine Situation,<br />
die für Fußball oder Handball undenkbar<br />
wäre“, so Präsident Pla.<br />
Trotzdem oder gerade deswegen<br />
suchen aktuell wieder zahlreiche<br />
Klassen die Zusammenarbeit mit<br />
den internationalen Organisationen.<br />
„Um sich von potentiellen<br />
Mitbewerbern zu unterscheiden.“<br />
OLYMPISCHE SPIELE<br />
ALS WEGWEISER<br />
Wohin die Reise geht in den großen<br />
Richtungsentscheidungen, das<br />
zeigen verlässlich die olympischen<br />
Disziplinen. Es ist ein andauerndes<br />
Ringen innerhalb der Segelorganisationen,<br />
also den Klassen,<br />
den kontinentalen Verbänden und<br />
natürlich dem Weltverband. In<br />
letzter Konsequenz dann natürlich<br />
auch mit dem Internationalen<br />
Olympischen Komitee als Entscheidungsinstanz.<br />
„Im Mittelpunkt steht aktuell<br />
Gender Equality, also das Be -<br />
streben, gleich viele Damen wie<br />
Herren spätestens 2024 an den<br />
Start zu bringen. Das führt zu<br />
gänzlich neuen Disziplinen und zu<br />
Umstellungen innerhalb bestehender<br />
Klassen. Konkret haben wir<br />
nach Nacra 17 Mixed in fünf Jahren<br />
mit dem Double-Handed<br />
Mixed Offshore-Event ein gänzlich<br />
neues Format im Programm.<br />
Wir haben gerade die Premiere<br />
dafür im Rahmen der von uns<br />
mit organisierten EM hinter uns.<br />
Zieleinlauf mit einem österreichischen<br />
Siegerduo war wenige Kilometer<br />
entfernt im Hafen von<br />
Triest“, führt Pla detailliert aus.<br />
Dazu wartet mit dem Mixed Kit e-<br />
Event ein weiterer, noch nicht<br />
wirklich organisatorisch definierter<br />
Bewerb auf die Athletinnen<br />
und Athleten.<br />
Abseits der sportlichen Aktivitäten<br />
gilt es dann, „die Interessen<br />
gänzlich unterschiedlicher Länder<br />
zu vereinen. Also von Nationen<br />
mit großer Marine- und Yachtindustrie,<br />
die auf Binnenländer treffen,<br />
deren Fokus auf Jollen- und<br />
Freizeitsport liegt“, meint Josep M.<br />
Pla abschließend. <br />
<br />
Über EUROSAF<br />
Es ging von Venedig nach Triest, im neuen olympischen<br />
„Mixed“-Format. Mehr dazu und zur EUROSAF<br />
gibt es online (www.<strong>ocean7</strong>.at/news/eurosaf/),<br />
am einfachsten via QR-Code.<br />
Gegründet 1998 aus einem Zusammenschluss zahlreicher<br />
nationaler Segel-Verbände in Europa vertritt die EUROSAF<br />
aktuell 41 Länder, also Mitglieder.<br />
Das Präsidium besteht aus sieben gewählten Personen<br />
und dem bestellten Generalsekretär. Dazu gibt es sieben<br />
Komitees, die sich einem breiten Spektrum von rechtlichen<br />
Agenden bis hin zur Entwicklung des Jugendsports beschäftigen.<br />
Dazu vergibt die EUROSAF sieben EM-Titel, für<br />
das Jahr <strong>2020</strong> wird es erstmals einen Europameistertitel<br />
im E-Sailing geben. Die EUROSAF ist als Verein nach<br />
Schweizer Recht registriert, das Büro hat seinen Sitz<br />
in Neusiedl am See im Bundesleistungszentrum des<br />
Österreichischen Segelverbandes.<br />
è www.eurosaf.org<br />
1/<strong>2020</strong> 73
M<br />
V<br />
S<br />
Ö<br />
MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />
News Jänner/Februar <strong>2020</strong><br />
Der neugewählte MSVÖ-Vorstand.<br />
Effiziente Organisation,<br />
strukturierte Arbeitsweise<br />
Der Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich vertritt seit 1956 österreichische<br />
Motorbootfahrer und ist im Führerscheinwesen tätig. Am 22. November 2019 fand die<br />
61. Generalversammlung im Donaurestaurant Traismauer statt.<br />
Text Harald Melwisch | Fotos MSVÖ<br />
Über 60 Mitglieder aus den<br />
51 Klubs des MSVÖ kamen<br />
nach Traismauer, Präsident<br />
Herbert Rapp eröffnete pünktlich<br />
um 18 Uhr die Generalversammlung<br />
und gab einen Überblick<br />
über die Arbeit des MSVÖ im Jahr<br />
2019, über rechtliche Begutachtungen<br />
von neuen gesetzlichen<br />
Änderungen durch die oberste<br />
Schifffahrtsbehörde.<br />
Auch Sponsoring von Aktivitäten<br />
der Mitgliederklubs gab es zu<br />
berichten. 2019 wurden beispielsweise<br />
zwei Regatten und eine Jubiläumsfeier<br />
unterstützt. Der MSVÖ<br />
würde sich freuen, auch weiterhin<br />
Aktivitäten von Mitgliederklubs zu<br />
unterstützen und Ehrungen von<br />
Mitgliedern vorzunehmen.<br />
Für den Rennsport gab es im<br />
Jahr 2019 insgesamt zwölf Lizenzen,<br />
zwei für Motorboote und<br />
zehn für Aquabiker. Das erfreuliche<br />
Ergebnis: ein Welt- und Europameister<br />
sowie ein Vize-Europameister<br />
bei den Aquabikern sowie<br />
ein Vize-Europameister bei den<br />
Motorbooten.<br />
Eine Vereinfachung der Organisation<br />
bringt auch hier die „Digitalisierung“.<br />
Rennfahrer mit Lizenz<br />
können sich per Internet direkt<br />
bei der UIM, Union Internationale<br />
Motonautique, für Rennen<br />
anmelden und alle erforderlichen<br />
Informationen online abrufen.<br />
Ein Gebiet, das ganz besondere<br />
Hingabe benötigt, ist im Rennsport<br />
der Nachwuchs, Anton Rosenleitner<br />
hat dafür ein Konzept,<br />
das vorsieht, schon ganz jungen<br />
Nachwuchs durch Ausbildung zur<br />
Schifffahrt zu bringen.<br />
Für die Erfolge im Motorbootrennsport<br />
wurde Anton Rosenleitner<br />
mit einem Pokal geehrt. Erwin<br />
Lang, der Bundessportleiter für<br />
den Rennsport, zog sich aus der<br />
aktiven Arbeit zurück. Wie Alfred<br />
Tissot in seiner Rede dazu erklärte,<br />
war Erwin Lang seit 1988 Bundessportleiter<br />
und Kontaktmitglied<br />
der UIM. Herbert Rapp<br />
überreichte ihm eine Ehrentafel<br />
zum Abschied.<br />
Wie üblich bei einer Generalversammlung<br />
wurde vom Kassier<br />
Bernhard Tschellnig die finanzielle<br />
Gebarung der Jahre 2016 bis 2019<br />
erklärt und Manfred Fuchs verlas<br />
dazu die Kassaberichte der Rechnungsprüfer.<br />
Damit wurden sowohl<br />
der Kassier als auch der Vorstand<br />
einstimmig ohne Gegenstimme<br />
oder Stimmenthaltung entlastet.<br />
ANTON ROSENLEITNER,<br />
engagiert für die Jugend<br />
ERWIN LANG<br />
nahm Abschied<br />
74 1/<strong>2020</strong>
Danach wurde die Neuwahl des Präsidenten<br />
und des Vorstandes des MSVÖ<br />
vorgenommen. Die 19 Wahlvorschläge<br />
waren für den bisherigen und damit<br />
neuen Präsidenten Herbert Rapp, der<br />
auch einstimmig gewählt wurde.<br />
Herbert Rapp stellte dann seinen Vorstand<br />
vor, der durch weniger Personen<br />
eine effiziente Organisation und strukturierte<br />
Arbeitsweise sicherstellen soll.<br />
Der verschlankte Vorstand besteht nur<br />
mehr aus sieben Funktionen: Präsident,<br />
Vize-Präsident, Kassier, Referent für Prüfungswesen,<br />
Referent für Binnengewässer,<br />
Referent für Küste und Hochsee und<br />
Technischer Berater.<br />
Die neu im Vorstand vertretenen<br />
Personen stellten sich dann auch vor:<br />
Christian Markus Vogt, der Bundesreferent<br />
Nautik der Österreichischen<br />
Wasserrettung, übernimmt das Referat<br />
für Binnengewässer und Michael Hecker,<br />
Crew-Commander Steiermark des Yacht<br />
Club Austria, übernimmt das Referat für<br />
Küste und Hochsee.<br />
Die Rechnungsprüfer bleiben unverändert<br />
im Amt und die organisatorisch<br />
wichtigste Person im MSVÖ, Claudia<br />
Loza-Castañeda, wird weiterhin als<br />
Generalsekretärin das Büro führen.<br />
Den Abschluss der erfolgreichen Generalversammlung<br />
bildete ein gemeinsames<br />
Buffet. Dabei wurde eine weitere wichtige<br />
Funktion der Generalversammlung erfüllt,<br />
nämlich fruchtbare Gespräche zwischen<br />
den Klubs.<br />
Fahrtenskipper<br />
Auch in diesem Jahr erinnern wir unsere<br />
Mitglieder wieder daran, dass es an der<br />
Zeit ist, die Anmeldungen für den „MSVÖ-<br />
Fahrtenskipper“ an das MSVÖ-Büro zu schicken.<br />
Das Formular und die Informationen<br />
dazu finden Sie auf der Homepage „www.<br />
msvoe.at –> Mitglieder –> Fahrtenskipper.<br />
Der Einsendeschluss ist der 31. Jänner<br />
<strong>2020</strong>, spätere Meldungen können aus organisatorischen<br />
Gründen von uns nicht mehr angenommen<br />
werden.<br />
Daniel Lasselsberger<br />
auf seinem Burrasca.<br />
Jetski<br />
Lasselsberger holt Vize-Europameistertitel<br />
nach Österreich.<br />
Text Daniela Lasselsberger<br />
Fotos raceandmore.com<br />
Auf der Erfolgswelle fuhr Daniel Lasselsberger<br />
in diesem Jahr. Obwohl<br />
er von drei Rennen nur zwei bestritten<br />
hat, holt er sich in der Saison 2019<br />
den Vizeeuropameistertitel. Nach erfolgreich<br />
gefahrenen Pole-Position-Läufen gewann<br />
er die Rennen auf seinem Burrasca<br />
von Belassi in Zagreb sowie in Ungarn<br />
souverän. Auch die Alpe-Adria-Tour 2019<br />
(gesamt fünf Rennen) konnte er in der<br />
Klasse GP1 mit Platz 3 und in der Klasse<br />
GP2 erfolgreich mit einem Gesamtsieg<br />
abschließen.<br />
Mit Unterstützung seiner beiden Haupt -<br />
sponsoren Belassi und raceandmore.com<br />
geht es in die Saison <strong>2020</strong>: die UIM-ABP-<br />
European-Championship-Circuit Rennen<br />
in Portugal, Ungarn und Polen sind ebenso<br />
wie die Alpe-Adria-Tour <strong>2020</strong> bereits fix.<br />
Skippertraining<br />
Hafenmanöver Intensivtraining in Punat<br />
(Mono, Kat). Keine langen Anfahrten, maximal<br />
sechs/vier Personen an Bord. All inklusive<br />
Skippertraining, keine versteckten Kosten.<br />
Ausbildung FB2, FB3<br />
Praxis auf unseren eigenen Schiffen. Mit unseren<br />
interaktiven Lernunterlagen für Skipper<br />
ist die Theorie ein Kinderspiel.<br />
DANIEL<br />
LASSELSBERGER,<br />
Obmann Rennsprit.at<br />
Trimmseminar<br />
Trimmseminar für Fahrten- und Regattasegler.<br />
Drei Tage Intensivkurs. Erklärung aller Trimmeinrichtungen<br />
mit vielen Tipps der Profis auf<br />
unserer First 40 mit Top Ausstattung (CBS Sails).<br />
Tel: +43 699 197 456 91 HP: www.blue-2.at , www.skipper360.at EMail: office@blue-2.at
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News Jänner/Februar <strong>2020</strong><br />
YCA-SEGELN SPEZIAL<br />
In den<br />
Hebriden<br />
Die Hebriden im Nordwesten Schott lands schützen<br />
das Festland wie ein Wellenbrecher vor Wind und<br />
Welle. Zwischen den Äußeren Hebriden und dem<br />
Britain‘s mainland befinden sich im Süden The Sea<br />
of Hebrides, der Little Minch und im Norden der<br />
Minch – ein wunderbares Segelrevier, wenn auch<br />
schottisch rau.<br />
Text Gottfried Titzl Rieser | Fotos YCA<br />
Armadale Marina: Kein Steg, die Yachten liegen an der Boje.<br />
Unser Törn startet Ende<br />
August 2019 in Armadale,<br />
einer kleinen Bucht im Südosten<br />
von Skye. Die Marina in Armadale<br />
ist gewöhnungsbedürftig:<br />
Kein Steg – die Yachten liegen an<br />
der Boje, wir transportieren Gepäck,<br />
Ausrüstung und die Lebensmittel<br />
mit dem kleinen Versorgerboot.<br />
Unser Partner vor Ort „Isle<br />
of Skye Yachts“ hat die Boote ebenfalls<br />
mit dem Versorgerboot betankt,<br />
das Süßwasser wurde mit<br />
einem Schwimmschlauch hinaus<br />
gebracht. Alles sehr gewöhnungsbedürftig,<br />
keine Duschen, keine<br />
Toilette an Land. Das Restaurant<br />
ist ca. 500 m entfernt. Die Yachten<br />
sind in ausgezeichnetem Zustand<br />
und für dieses Revier bestens ausgestattet<br />
– kein Schnickschnack<br />
und aufs Wesentliche reduziert.<br />
Strecktaue und automatische<br />
Rettungswesten gehören hier<br />
zur Standardausrüstung.<br />
Wir entscheiden uns aufgrund<br />
der Wetterberichte für die Umrundung<br />
von Skye im Uhrzeigersinn<br />
und der erste Tag führt uns in den<br />
Little Minch an die Westküste von<br />
Skye. Wir machen in Loch Harport<br />
an einer der sechs Visitor-Bojen unmittelbar<br />
vor der Whiskydestillerie<br />
von Talisker fest. Diese Destillerie<br />
Natürliche Wellenbrecher: Die Hebriden in Schottland.<br />
ist die einzige, die für Besucher<br />
offen ist, ein absolutes Muss. Ein<br />
paar Meter weiter finden wir das<br />
„Old Inn“, das uns mit regionaler<br />
Küche begeistert: Fish & Chips,<br />
Haggies und Gemüsesuppen vom<br />
Feinsten.<br />
Am nächsten Tag ist moderater<br />
Südwest angesagt, wir nützen dieses<br />
Windfenster für den Sprung<br />
über den Minch nach Lochmaddy<br />
auf North Uist in den Äußeren<br />
Hebriden. Nun sind wir mittendrin<br />
in der schottischen Wetterküche.<br />
Man sagt ja „in Schottland erlebst<br />
du alle vier Jahreszeiten an einem<br />
Tag“, hier in diesem Segelrevier<br />
kann man das sogar mehrmals am<br />
Tag erleben. Lochmaddy liegt sehr<br />
geschützt durch die vorgelagerten<br />
kleinen Inseln und Rockies, allerdings<br />
muss man exakt navigieren,<br />
um nicht einen der Unterwasserfelsen<br />
zu küssen.<br />
Nachdem die Wetterprognose<br />
nichts Gutes verheißt, versuchen<br />
wir rechtzeitig mit Kurs Nordost die<br />
Nordspitze von Skye zu umrunden<br />
um in den Inner Sound zu gelangen.<br />
Dort wirken die vorhergesagten<br />
30 Knoten Südwest nicht so<br />
heftig, auch die Wellen können sich<br />
nicht so stark entwickeln. Die Rechnung<br />
geht auf und Loch Gairloch<br />
bietet mit einem wuchtigen Jetty<br />
und einem Schwimmsteg dahinter<br />
perfekten Schutz vor Wind und<br />
Welle. Wir begegnen wenigen Touristen.<br />
Kaum Segelboote, nur ein<br />
paar Fischer, und dennoch: das Pub<br />
ist gerammelt voll, eine Reservierung<br />
ist wärmstens zu empfehlen.<br />
Im Schutz der Inseln Rona und<br />
Raasey segeln wir am nächsten Tag<br />
südwärts und finden am Schwimmsteg<br />
in Kyleakin einen Platz im<br />
Päckchen. Dieser Hafen befindet<br />
sich unmittelbar nach der neuen<br />
76 1/<strong>2020</strong>
Passing Donan Castle.<br />
Vier Jahreszeiten an einem Tag.<br />
Strom bis zu 8 kn, Tidenhub bis zu 4 m.<br />
Skye-Brücke im Osten. Wir verlassen<br />
hier den Inner Sound und befinden<br />
uns bereits im Loch Alsh.<br />
Am nächsten Tag wollen wir die berüchtigte<br />
Meeresenge von Kyle Rhea<br />
befahren. Hier setzt der Strom bis zu<br />
8 Knoten bei einem Tidenhub von<br />
2,5 bis 4 Meter. Das erfordert entsprechende<br />
Planung, um da rechtzeitig<br />
durchzusegeln – dazu kommt auch die<br />
Wettervorhersage: 30 Knoten aus Südwest<br />
– in Kyle Rhea wird dieser SW zu<br />
einem Süd und durch die Düsenwirkung<br />
rechnen wir mit 35 Knoten. Also<br />
warm anziehen, Tee und Kaffee vorbereiten<br />
und durch. Geworden sind es<br />
dann ein Südwind mit 38 Knoten bei<br />
Kurs 180 °, Strom nach Süd und durch<br />
die Eddies und Overfalls ein Hexenkessel<br />
in dieser teilweise nur bis zu<br />
einer Kabellänge breiten Durchfahrt.<br />
Wir kämpfen uns durch den Sound<br />
of Sleat und suchen Schutz im Loch<br />
Nevis in Inverie unmittelbar vor dem<br />
„Old Forge – the most remotest Pub in<br />
Britain‘s mainland“. An ein Anlanden<br />
ist nicht zu denken, der Wind aus<br />
West steht mit 25 Knoten in die Bucht.<br />
Per Funk (Kanal 12) vereinbaren wir<br />
die Bezahlung der Bojenbenützung via<br />
Internet – die uns übermittelte Antwort<br />
war typisch britisch: „The sea was<br />
rough, indeed …“.<br />
Der letzte Tag bringt dann noch Nebel<br />
und Windböen bis zu 41 Knoten<br />
bei der Überfahrt über den Sound<br />
of Sleat – und kaum legen wir in der<br />
Bucht von Armadale an, schläft der<br />
Wind ein, die Sonne kommt heraus –<br />
und so verabschiedet sich dieses wunderbare,<br />
aber auch herausfordernde<br />
Segelrevier von uns Gebirgsseglern<br />
des Yacht Club Austria.<br />
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
GENERALSEKRETARIAT<br />
Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />
+43(0)732 781086, office@yca.at<br />
www.yca.at<br />
CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />
Crew-Commander<br />
Christian Schifter<br />
+43(0)1 7109222<br />
cschifter@pantaenius.com<br />
CREW SALZBURG<br />
Crew-Commander<br />
Hubert Kraft<br />
+43(0)664 9645011<br />
hubert.kraft@yca.at<br />
CREW OBERÖSTERREICH<br />
Crew-Commander,<br />
Generalsekretär<br />
Thomas Hickersberger<br />
+43(0)676 3067224<br />
thomas.hickersberger@yca.at<br />
CREW TIROL UND VORARLBERG<br />
Crew-Commander<br />
Johannes Lindig<br />
+43(0)660 5208136<br />
j.lindig@tsn.at<br />
CREW KÄRNTEN<br />
Crew-Commander<br />
Fritz Abl<br />
+43(0)664 2436871<br />
office@yca-crew-ktn.at<br />
www.yca-crew-ktn.at<br />
CREW STEIERMARK<br />
Crew-Commander<br />
Mike Hecker<br />
+43/(0)676 86643046<br />
mike.hecker@yca.at<br />
YCA-Service und -Leistungen<br />
Wir bauen laufend unser Netzwerk zu starken<br />
Partnern aus. Damit können wir unseren<br />
YCA-Mitgliedern attraktivste Konditionen in<br />
vielen Bereichen anbieten – wie auch auf unserer<br />
Homepage è www.yca.at ersichtlich:<br />
Marinas: Sondertarif Tagesliegeplätze. Italien:<br />
Marina Certosa (Venedig). Kroatien: Marina<br />
Vrsar, Marina Funtana, Marina Punat, Marina<br />
Frapa und Marina Rogoznica, Dubrovnik.<br />
Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />
Yachting, Offshore Boote (Kroatien), Bav Adria<br />
Charter (Kroatien), My SeaTime Yachtcharter<br />
d.o.o. (Kroatien), Ionian Charter (Griechenland).<br />
Service: <strong>ocean7</strong>-Magazin, Seahelp GmbH,<br />
Seemannsladen.at.<br />
Versicherung: Pantaenius<br />
YCA-Stützpunkte: Marina Vrsar, Marina<br />
Funtana, Marina Punat, Marina Frapa, Ionian<br />
Charter.<br />
Interessierten Sponsoren und Partnern bieten<br />
wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />
und Möglichkeiten für eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit an! Auf Ihre Anfragen und<br />
Vor schläge an unser Marketing-Team freuen<br />
wir uns:<br />
è marketing@yca.at<br />
CREW JUGEND<br />
Jugendbeauftragter<br />
Matthias Eckerstorfer<br />
+43(0)650 5583470<br />
matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />
AUSBILDUNG<br />
YCA-Ausbildungsleiter<br />
Gottfried „Titzl“ Rieser<br />
+43(0)664 3706027<br />
gottfried.rieser@yca.at<br />
NAUTISCHES<br />
KOMPETENZ-ZENTRUM<br />
Wolfgang Hurch<br />
+43 (0)732 781086<br />
wolfgang.hurch@yca.at<br />
1/<strong>2020</strong> 77
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News Jänner/Februar <strong>2020</strong><br />
YCA-AUSBILDUNGSTÖRN<br />
Channel Crossing<br />
Für sechs Crewmitglieder auf einer Elan 434 war das Channel Crossing ab Portsmouth nicht nur<br />
ein Teil der FB4-Ausbildung, sondern auch mit der englischen Südküste im Solent ein Törn in<br />
einem großartigen Segelrevier mit wunderschöner Landschaft.<br />
Text und Fotos Anton J. Knierzinger<br />
Links: The Needles; oben: Crew mit Elan (434), unten:<br />
alte Werft am Beaulieu River.<br />
Unser Skipper OSI Christian<br />
Sperner weiß als fundierter<br />
Kenner des Reviers seine<br />
Begeisterung bestens zu vermitteln.<br />
Das Wetter war typisch für<br />
England. Viel Wind und kurze<br />
Sonnenstunden gefolgt von längeren<br />
Regenperioden.<br />
Der Kanal gehört bekanntlich zu<br />
den Revieren, in welchen Tiden,<br />
Strömungen und wechselnde Witterung<br />
zu den wichtigsten Faktoren<br />
zählen. Die Planung der einzelnen<br />
Schläge spielt hier die größte<br />
Rolle, die auch von unserem Skipper<br />
Christian eingefordert wurde.<br />
Schiffsführung wird jedenfalls<br />
nicht leichter, wenn lauter Häuptlinge<br />
und keine Indianer an Bord<br />
sind. Vielleicht konnten wir aber<br />
gerade deswegen die Bedeutung<br />
strukturierter Manöverplanung,<br />
eindeutiger Kommandos und klare<br />
Rollenverteilung an Bord besser<br />
erkennen. Auch wenn alle von uns<br />
schon oft als Skipper gefahren<br />
sind, man lernt immer dazu.<br />
Wir haben hervorragende Unterlagen<br />
bekommen. Trotzdem<br />
lässt sich nicht jeder Plan dann<br />
auch durchführen. So mussten wir<br />
wetterbedingt die Kanalinseln<br />
streichen, haben aber die Isle of<br />
Wight und den Solent umso besser<br />
kennengelernt.<br />
Diskutiert haben wir auch die<br />
digitale Abhängigkeit, die sich in<br />
den letzten zehn Jahre in unser<br />
Bordleben eingeschlichen hat.<br />
Schließlich hatten wir ja geschätzte<br />
20 GPS-Geräte an Bord. Die Bitte:<br />
„Räum doch das Navigationszeug<br />
von unserem Aufladetisch!“, sagt<br />
wohl einiges. Ein Törn mit „Retronavigation“<br />
wäre da einmal angesagt.<br />
Das englische Essen war nicht so<br />
schlecht wie sein Ruf. Mit Revierkenntnis<br />
und Internet lässt sich<br />
immer ein brauchbares Lokal finden.<br />
An Bord haben wir bewiesen,<br />
dass selbstgekochte Hühnersuppe<br />
aller Medizin als Vorbeugung gegen<br />
Seekrankheit bei weitem überlegen<br />
ist.<br />
Für alle von uns war Channel<br />
Crossing, vor allem die Isle of<br />
Wight und der Solent ein tolles Erlebnis<br />
in einem neuen Revier, das<br />
vielleicht zum Lieblingsrevier werden<br />
könnte. Segeln ist für die Engländer<br />
vor allem Sport und das<br />
steckt an!<br />
TEXT KÜRZEN!<br />
Ausbildung und Clubabende Jänner/Februar <strong>2020</strong><br />
10. Jänner Graz (2 Tage) SRC-Funk-Kurs Var.A<br />
10. Jänner Linz, Tabakfabrik FB3-Theorie-Weekendkurs<br />
11. Jänner Graz (1 Tag) SRC-Funk-Kurs<br />
17. Jänner Ansfelden FB4-Theorie-Weekendkurs<br />
17. Jänner Salzburg FB4-Theorie-Weekendkurs<br />
21. Februar 1040 Wien FB3-Vorbereitungskurs<br />
28. Februar Ansfelden RYA-Yachtmaster-Vorbereitung<br />
28. Februar 1040 Wien FB3-Theorie-Weekendkurs<br />
9. Jänner Salzburg-Wals Schönste Plätze im Mittelmeer<br />
14. Jänner 1110 Wien, Pistauer Segelabenteuer Albanien<br />
15. Jänner Innsbruck/Tirol Gesprächsrunde mit neuen Mitgliedern<br />
24. Jänner Gratwein-Straßengel Jahreshauptversammlung<br />
28. Jänner Linz-Dornach, Volkshaus Segeln in Dalmatien<br />
11. Februar 1110 Wien, Pistauer Satirische nautische Anekdoten<br />
12. Februar Innsbruck/Tirol Generalversammlung<br />
13. Februar Salzburg-Wals Abenteuer Südmeer<br />
13. Februar Graz Rund um Pyrotechnik<br />
17. Februar Leoben, Gösser Bräu Segeln in der Karibik<br />
23. Februar 8330 Feldbach Astronomie und Astronavigation<br />
25. Februar Linz-Dornach, Volkshaus Die Kanarischen Inseln<br />
è www.yca.at/vereinonline<br />
Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, Ort und Datum siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />
78 1/<strong>2020</strong>
YCA-REGATTA<br />
13. Gebirgssegler Cup<br />
Der GSC, die größte YCA-Regatta, findet alljährlich in der<br />
Karwoche (5. bis 9. April <strong>2020</strong>) im Raum Split statt.<br />
Text und Foto Mike Hecker, YCA-Crewcommander Steiermark<br />
First 35: Die Einheitsklasse<br />
mit und ohne Spi nahe Split.<br />
Es sind sechs Wettfahrten an<br />
vier Tagen vorgesehen, davon<br />
drei Up and Down. Ab<br />
vier Wettfahrten gibt es ein<br />
Streichresultat. Wettfahrtleiter ist<br />
wieder Franjo Juric. Die Schwerpunkt-Regatta<br />
zählt auch zur Aus -<br />
trian Offshore Trophy des OeSV<br />
und damit zu den hochwertigsten<br />
Regatten Österreichs. Mit 20 Schiffen<br />
in der Einheitsklasse First 35<br />
wird es die größte sportliche Challenge<br />
Österreichs mit Spi. Sichere<br />
dir schnell noch die beiden letzten<br />
Schiffe!<br />
Das Teilnehmerlimit ist auf 20<br />
Schiffe in der Einheitsklasse First<br />
35 und auf 10 Yachten in der offenen<br />
Klasse ohne Spi beschränkt. So<br />
bleibt auch der familiäre Charakter<br />
der Veranstaltung durch den Organisator<br />
der Veranstaltung, Mike<br />
Hecker, erhalten.<br />
Wir Gebirgssegler reden nicht<br />
über Freundschaft – wir segeln sie!<br />
Weitere Informationen gerne unter<br />
è www.yca.at<br />
oder direkt bei Mike Hecker unter<br />
è mike.hecker@yca.at<br />
MIKE HECKER,<br />
YCA-Crew-Commander<br />
Steiermark<br />
YCA-INTERVIEW<br />
14. Alpe Adria Sailing Week<br />
Fritz Abl, YCA-Commander der Crew Kärnten, lädt vom 24. bis 28. Mai <strong>2020</strong><br />
zur nächsten AASW nach Punat auf die Insel Krk.<br />
Das Interview führte Josef Wagner/YCA Marketing Team<br />
Was gibt es Neues zur AASW <strong>2020</strong>?<br />
FRitz Abl: Die AASW <strong>2020</strong> stellt<br />
sich breiter auf, wir werden mit der<br />
14. Auflage der AASW eng mit der<br />
YCA-Crew Oberösterreich zusammenarbeiten.<br />
Mehr Service bei bis<br />
zu zehn Wettfahrten, darauf kann<br />
man sich jetzt schon beim Segeln<br />
unter Freunden <strong>2020</strong> freuen!<br />
Wo anmelden – zu welchen Preisen?<br />
FRitz Abl: Diese Kooperation auf<br />
breiterer Basis wird durch die neue<br />
Website www.aasw.at und durch<br />
vereinfachte Abläufe bei der Anmeldung<br />
online zu erkennen sein.<br />
Wir von der YCA-Crew Kärnten<br />
sind übrigens stolz darauf, die<br />
AASW auch diesmal wieder aus<br />
eigenen Mitteln finanziell fördern<br />
zu können – in Form von Frühbucher<br />
rabatten und reduzierten<br />
Nenn geldern für unsere Mitglieder,<br />
speziell für junge Mitglieder.<br />
Der Frühbucherrabatt auf das<br />
Nenngeld und die Chartergebühr<br />
für die Einheitsklasse-Yachten gelten<br />
noch bis zum 31. Dezember<br />
2019. Letzteres natürlich nur, sofern<br />
noch Yachten verfügbar.<br />
Welche Klassen werden gesegelt?<br />
FRitz Abl: Neben den offenen<br />
Klassen mit dem Alpe Adria Cup,<br />
der Kärntner Cruising Trophy und<br />
dem Alpe Adria Cruising Cup ist<br />
die Einheitsklasse mit dem Austria<br />
Cup einer unserer traditionsreichsten<br />
Bewerbe. Gesegelt wird der<br />
Austria Cup mit den Beneteau<br />
First 35 als Einheitsklasse mit und<br />
ohne Spi.<br />
Alle Infos, mögliche Kosten,<br />
Rabatte und Online- Anmeldemöglichkeiten<br />
unter<br />
è www.aasw.at è friedrich.abl@yca.at<br />
Freundlich, aber fordernd:<br />
die AASW in Punat/Krk.<br />
FRITZ ABL<br />
YCA-Crew-Commander<br />
Kärnten<br />
1/<strong>2020</strong> 79
SAIL AUSTRIA<br />
News Jänner/Februar 2019<br />
FB3 50-h-Langfahrt. ISAF-Training. Alex‘ Skippertasche.<br />
Lernen für den Sommer<br />
Wenn der Schnee fällt, erinnern wir uns gerne an die warmen Stunden auf dem Meer<br />
zurück. Dabei eignet sich die kalte Jahreszeit perfekt für jene Fortbildungen, die in den<br />
Sommermonaten neben dem Segeln nicht unterzubringen sind. Unsere Partnerschulen<br />
haben für jeden Skipper das ideale Angebot.<br />
FB3-THEORIEKURS –<br />
DER NÄCHSTE SCHRITT<br />
Wichtig: Wenn man Katamarane<br />
oder größere Monos chartern will,<br />
ist der FB2 in Kroatien nicht ausreichend!<br />
Der Befähigungsausweis für<br />
den Fahrtbereich 3 ist der logische<br />
nächste Schritt für Segler und FB2-<br />
Besitzer, die bereits Skippererfahrung<br />
gesammelt haben. Jetzt<br />
gilt es, neue Gewässer und Reviere<br />
zu entdecken. Doch es braucht tiefgründigeres<br />
Wissen für das sichere<br />
Befahren des FB3 (200 Seemeilen<br />
vor der Küste). Unter anderem werden<br />
Passagenplanung von Lang-<br />
SAIL AUSTRIA<br />
VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES SEGELSPORTES<br />
Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />
www.sailaustria.at<br />
OBMANN<br />
Alexander Bayr<br />
STV. OBMANN<br />
Klemens Bayr<br />
fahrten, natürlich auch Strömungen<br />
und Tide sowie Sicherheitsausrüstung<br />
und Wachführung eingehend<br />
thematisiert.<br />
Es ist ausschließlich ein theoretisches<br />
Upgrade auf den FB2 erforderlich.<br />
Dieses kann jederzeit, vor<br />
oder nach der Erlangung der vollständigen<br />
Praxis, gemacht werden<br />
(1500 sm, davon 500 sm als Skipper,<br />
und eine 50-Std.-Langfahrt).<br />
FB3/Fahrtbereich 3 – Theoriekurs,<br />
22.–23. Februar <strong>2020</strong>, € 399,–<br />
WETTERSEMINAR<br />
MIT BERNHARD FISCHER<br />
Kalt- und Warmfronten, Schichtund<br />
Turmwolken, Borawalze und<br />
Gewitter: Kaum eine andere Sportart<br />
ist dem Wetter so ausgeliefert<br />
wie das Segeln. Wetterexperte Bernhard<br />
Fischer erklärt die Mechanismen<br />
und was sie für Segler in der<br />
Praxis bedeuten. Auch die besten<br />
Wetter-Apps und die zugrundeliegenden<br />
Modelle werden beleuchtet.<br />
Wetterseminar für SeefahrerInnen,<br />
14. März <strong>2020</strong>, € 99,–<br />
wissen, worauf man achten muss.<br />
Mit Christian Kargl testen wir die<br />
Sicherheitsausrüstung auf Herz und<br />
Nieren, Spaß garantiert.<br />
Termine: www.b3-onwater.at<br />
PRAXISLEITFADEN<br />
FÜR DEN ERSTEN TÖRN<br />
Heuer den FB2 gemeistert und<br />
schon eine Crew für die kommende<br />
Saison zusammengestellt? Skipper<br />
Alex gibt seine Tipps und Erfahrungen<br />
von vielen hundert Törns weiter.<br />
Dabei gilt sowohl für Skipper als<br />
auch für Crew: Die Segelreise steht<br />
und fällt mit der Vorbereitung und<br />
Planung. Was macht die Crew, während<br />
ich das Schiff übernehme, welche<br />
Instrumente fehlen noch in<br />
meiner Skippertasche und wie gehe<br />
ich mit auftretender Seekrankheit<br />
um? Das und vieles mehr bespricht<br />
Skipper Alex in seinem gewohnt<br />
praxisorientierten Seminar!<br />
Der praktische Leitfaden für deinen<br />
ersten Törn, 29. Februar <strong>2020</strong>, € 99,–<br />
Alle Kurse buchbar über<br />
è www.b3-onwater.at/segelkurs-termine/<br />
PRÜFUNGSREFERENT<br />
Bernhard Fischer<br />
MEDIENREFERENT<br />
Richard Gansterer<br />
ISAF-SAFETY-TRAINING<br />
Rettungsinsel, Rettungsweste<br />
u. v. m.: Hoffentlich werden sie niemals<br />
benötigt, aber für den Fall der<br />
Fälle sollte man vorbereitet sein und<br />
Buchtipps für die Winterzeit<br />
Meno Schrader: Das Wetterbuch für Wassersportler.<br />
Adlard Coles, Peter Bruce: Schwerwettersegeln.<br />
Bernhard Moitessier: Der verschenkte Sieg.<br />
80 1/<strong>2020</strong>
Trophäen-Sammlerin<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
BRITISH YACHTING AWARDS. Der<br />
runderneuerte Topseller Sun Odyssey<br />
410 von Jeanneau hat sich heuer<br />
als fleißiger Preis-Pflücker hervorgetan.<br />
Nachdem sie vom US-Fahrtenmagazin<br />
Cruising World als „Best<br />
Midsize Cruiser Over 38 Feet“ und<br />
von Yacht Style als „Best Sailing Yacht<br />
in Asia“ ausgezeichnet wurde, adelten<br />
Anfang Dezember die bri ti schen<br />
Publikationen Sailing Today und<br />
Yachts and Yachting die SO 410 mit<br />
dem „British Yachting Award“ in<br />
der Kategorie „Cruiser of the Year“.<br />
Neues für <strong>2020</strong> gibt es auch zu<br />
berichten: „Ab nächstem Baujahr ist<br />
die Sun Odyssey 410 auch mit<br />
Schwenkkiel zu haben“, so Hannes<br />
Grassl, Sales-Manager des Österreich-<br />
Händlers Trend Travel & Yachting.<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
Die beiden Jeanneau-<br />
Designer Marc Lombard und<br />
Jean-Marc Piaton bei der<br />
Preisverleihung.<br />
These boots are made for sailin‘<br />
SEGEL-SCHUHWERK. Die speziell<br />
für Jollen-Segler konzipierten Neopren-Stiefel<br />
von Zhik sind jetzt in<br />
einer neuen, verbesserten Version erhältlich.<br />
Ein neues Schnürsystem soll<br />
das An- und Ausziehen des naturgemäß<br />
sehr engen Schuhwerks erleichtern.<br />
Eine verbesserte Gummizusammensetzung<br />
und ein neues Profil<br />
sollen für mehr Grip sorgen.<br />
Der Stiefel des australischen Segelspezialisten<br />
ist in den Größen 37,5<br />
bis 47,5 in zwei Ausführungen erhältlich:<br />
mit 4 mm Neopren und<br />
2 mm Gummi obermaterial<br />
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dem Vorgängermodell die dreifache<br />
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Cruise 10.0, der zudem mit einem<br />
neuen, leiseren Getriebe ausgestattet<br />
wurde und vor allem von gewerblichen<br />
Betrieben (etwa in Arbeitsbooten<br />
oder im Ökotourismus) genutzt wird.<br />
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IMPRESSUM<br />
MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />
Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25,<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at,<br />
Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,<br />
UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-<br />
SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz<br />
(www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER: Wolfgang<br />
Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,<br />
Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at ·<br />
ART-DIREKTION: Catharina Pichler · GRAFISCHES<br />
KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · MIT-<br />
ARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz, Jonathan<br />
Buttmann, Michael Eder, Mag. Wolfgang Gemünd, Wolfgang<br />
Hausner, Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard Kikinger,<br />
Matt Müncheberg, Thomas Pernsteiner, Kurt Pinter,<br />
Roland Regnemer, Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby<br />
Schenk, Alexandra Schöler-Haring, Dr. Alfred Zellinger ·<br />
PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-Team<br />
GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32,<br />
b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZELVERKAUFSPREIS:<br />
Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugs preis Inland für<br />
sechs Ausgaben: € 29,– · ABO- BESTELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at,<br />
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5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in ihr<br />
enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der<br />
Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von<br />
Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch<br />
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Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz,<br />
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gasse 88, www.yca.at<br />
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Motor bootsport und Seefahrts Verband Österreich,<br />
Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien, www.msvoe.at<br />
Jury-Mitglied<br />
1/<strong>2020</strong> 81
Sailing Poetry<br />
London Sailing<br />
Ich beschließe die Segelsaison in London, mit einer Wayfarer-Jolle auf der<br />
Themse zwischen Canary Wharf und Tower Bridge und erzähle die Fabel<br />
vom Londoner Stadtfuchs Romeo.<br />
Mitten durch London zu<br />
segeln ist nicht so ungewöhnlich,<br />
wie es für uns<br />
mediterrane Segler klingen mag;<br />
es gibt einige Clubs hier, die das<br />
Segeln auf der Themse pflegen, z. B.<br />
das Dockland Sailing and Watersports<br />
Centre (www.dswc.org) auf<br />
der Isle of Dogs, die Westminster<br />
Boating Base, mit einem stilvollen<br />
Clubhaus über dem Fluss (www.<br />
westminsterboatingbase.co.uk/)<br />
oder der Shadwell Segelclub (www.<br />
shadwellsailing.com), ein gastfreundlicher<br />
Club im Schatten der<br />
Bürotürme der Canary Wharf.<br />
Man trifft sich dort zum gemeinsamen<br />
„Evening Segeln“ (zuletzt<br />
während der Saison jeden Dienstagabend),<br />
wobei auf Sicherheit<br />
professionell Wert gelegt wird: die<br />
Ausfahrten werden von Motorbooten<br />
begleitet, man ist über<br />
Funk verbunden, bei Qualifikation,<br />
etwa durch einen international gültigen<br />
Segelschein, kann man auch<br />
selbst ein Boot „helmen“; sogar<br />
eine Mitgliedschaft wäre interessant<br />
– für nur 150 Pfund im Jahr;<br />
der seltene Fall, dass London unter<br />
dem Preisniveau von Österreich<br />
liegt. Die Ausrüstung bekommt<br />
man vor Ort, selbst das Ölzeug.<br />
Mit einer Wayfarer-Jolle also auf<br />
die Themse, eine 3-Mann-Jolle mit<br />
hohem Freibord, die hier als das<br />
geeignete Boot für ruppige Tidengewässer<br />
wie die Themse gilt, stabil<br />
aber auch schnell genug; Bermudarigg,<br />
4,82 m lang und 370 kg<br />
schwer, wird mit Genua und auch<br />
Spinnaker gefahren. Segelzeichen<br />
„W“. Alle Boote tragen hier am<br />
Masttop „Crewsaver Mastfloats“,<br />
luftgefüllte Schläuche, die ein<br />
Durchkentern verhindern sollen.<br />
Wir segeln flussaufwärts gegen<br />
den Gezeitenstrom, vorsichtig der<br />
Tide und der schnellen Clipper<br />
wegen. Mit uns im Konvoi weitere<br />
Wayfarer Dingies und ein Drascombe<br />
Longboat. Jollensegeln ist<br />
die direkteste Art zu segeln, man<br />
spürt Wind und Wellen in den Beinen,<br />
jeder Dickschiffsegler sollte<br />
das von Zeit zu Zeit tun. Gilt im<br />
Towerbridge<br />
voraus, vor uns<br />
das Drascombe<br />
Longboat; backbords<br />
Renzo Pianos<br />
Wolkenkratzer,<br />
genannt The Shard.<br />
ALFRED ZELLINGER<br />
ist Schriftsteller und<br />
erlernte das Segeln in<br />
der O-Jolle des Vaters<br />
auf dem Traunsee. Dort<br />
segelt er heute einen<br />
30er-Schärenkreuzer,<br />
auf dem Meer eine 46er<br />
Grand Soleil.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
besonderen Maße auch auf der<br />
Themse: schon der Schwell der<br />
passierenden Schiffe sorgt für<br />
intensives Feeling. Der Wind ist<br />
allerdings infolge der Biegungen<br />
des Flusses unberechenbar, lässt<br />
er nach, zieht die Ebbe uns wieder<br />
zurück und es gilt, sich von Bojen<br />
und anderen Hindernissen freizuhalten.<br />
Ja, das Segeln hier unterscheidet<br />
sich ein wenig vom Segeln<br />
auf Meer oder Binnensee.<br />
„Britannia rule the waves!“ hieß<br />
es einmal und im Herzen der für<br />
Jahrhunderte ersten Seemacht<br />
dieser Welt fühlt man an jeder<br />
Biegung des Flusses, dass von hier<br />
einmal ein Weltreich regiert werden<br />
konnte.<br />
Welch ein Unterschied zu seiner<br />
heutigen Politik! Mit dem Sieg der<br />
Flotte vor Trafalgar, dank der besseren<br />
Segelmanöver übrigens, begann<br />
ein britisches Zeitalter. Man<br />
spricht von einer Pax Brittanica,<br />
wenn diese auch nicht annähernd<br />
die einstige Pax Romana erreichte,<br />
die 200 Jahre lang weitgehend für<br />
Frieden gesorgt hatte.<br />
Den Abend beschließen wir in<br />
der Aqua-Bar im 31. Stock der<br />
„Shard“, bei einem Cocktail „Romeo“,<br />
benannt nach jenem Stadtfuchs,<br />
der es während des Baus der<br />
Shard bis in den 72. Stock geschafft<br />
hatte, den die Arbeiter fütterten,<br />
ihm des nahen Shakespeare-Theaters<br />
wegen den Namen Romeo<br />
gaben, ihn später einfingen und,<br />
da Füchse nicht gerade geschaffen<br />
sind für ein Leben auf Wolkenkratzern,<br />
zurück auf Ground Zero<br />
brachten. Romeo empfahl sich in<br />
Richtung Globe-Theater und zur<br />
Erinnerung an diesen Fuchs, der<br />
so hoch hinaus wollte wie stets wir<br />
Menschen auch, gibt es jetzt diesen<br />
Cocktail.<br />
<br />
Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />
Damen und Herren, segeln wir auf<br />
dem Traunsee mit meinem alten<br />
Schärenkreuzer und treffen die<br />
Musiklegenden David Nyman und<br />
Arnold Schönberg.<br />
82 1/<strong>2020</strong>
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