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WORLD IS KLAUSENS seltsamlexikon version 13-12-2019

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KLAUSENS seltsamlexikon

der wörter anderer

und von der welt insgesamt

Seltsam-Wort-Lexikon

Seltsamwortlexikon

DER WELTKLEINGROSSE KLAU{S}ENS

SAMMELT SPRACHE AUCH, INDEM ER

SIE EINFACH ERFASST. Und zwar alles,

was ihm

auffällt oder gefällt oder so. Vieles ist

kurios.

Das Datum bei den Wörtern und/oder Abkürzungen zeigt an, wann diese

hinzugefügt wurden.

ALLE TEXTE SIND VON KLAUSENS = KlAU|S|ENS

A

"

B

"

C

"

D

"

E


" essenziell " 8.11.2019

Das Wort klingt in der modernen Schreibweise mit z irgendwie einen Tick anders. Vielleicht

kommt das auch nur vom Schriftbild. Man denkt irgendwie an "Essig", was früher bei

"essentiell" mit t eigentlich weniger der Fall war. Aber die Schreibe mit t ist heutzutage offiziell

nicht mehr so gern gesehen. Sie gilt noch, gilt aber doch schon als altmodisch. Man kann es

zwar extra weiterhin mit t schreiben, fällt dann aber absichtlich etwas aus der Norm. Man wäre

also in der t-Schreibe ein feiner "Sprachrebell", der dem Essig etwas abgeneigt scheint.

F

"

G

" Garaus " 9.11.2019

Man zweifelt immer, wie man es richtig auszusprechen habe. "gar" hört sich zuerst positiv an.

Das Essen ist gekocht, es ist gar. Na also! Dann aber ein "aus" hinzu, hört sich zuerst auch

noch nett an. Aber sobald man es zusammen spricht und dann das R noch rollen lässt, wird es

plötzlich ganz fies und ganz schlimm, das Wort. GARAUS. Jemandem den Garaus machen? Ist

das ein schönes Töten oder ein schlimmes Morden. Und beides ist per se schon böse.

Irgendwie weiß man nicht recht, wann man es sagen soll. Und wie? Wann würde es jemals

passen? Nur in einem Schauermärchen aus dem Mittelalter? Oder darf das heute ein Nachbar

zu einem frechen Kind rufen, er würde (den Kindern? mit den Kindern?) ein Garaus machen?

H

"

I

" Impfpflicht " 17.11.2019

Na gut, sie diskutieren darüber, ob JA oder NEIN. Aber in dem Wort stoßen zwei "pf"

aufeinander. Wer soll das sprechen? Wer mag das sprechen? Wenn aber niemand ein Wort

gerne sprechen mag, dann ist es zweifelhaft, ob die Semantik des Wortes, also die

Wortbedeutung, wirklich Aussicht auf Erfolg hat. Schon das Wort "Pflicht" allein führt zu vielen

Spuckattacken der Aussprechenden auf die Zuhörenden. Außerdem kommt es bei dem Wort zu

einer religiösen Verklärung, wenn man es schnell spricht: "Impf-Licht" hört man dann nämlich

auch mal. Oho, statt Gottes Wort nun das Impfen für die Erlangung des ewigen Lichtes.

(ANMERKUNG: Ein Wort wie "Impfbedürnis" wäre auch nicht gerade doll, weil man dann doch

auch an den Gang zur Toilette denkt: ein Bedürfnis haben.)

J

" jetzig " 7.11.2019

Klingt komisch, das Wort.

Zumal, weil man ein "t" weglässt, was man von "jetzt" kennt.

K


" KBO " 4.11.2019

= Abkürzung für Kriminaltätsbelasteter Ort = Polizeiabkürzung = Geheimsprech, wenn 2

Polizisten öffentlich auftauchen?

L

"

M

" Mitte " 5.11.2019

„Mitte“ ist ein Wort, dass eigentlich kein Wort mehr ist, sondern eine bedeutungslose … und

zugleich auch bedeutungsvolle (und instrumentalisierte) Wortverdeckungsmasse.

siehe den Blog-Eintrag vom 5.11.2019 Direkt-Link

N

" Nachbarn " 7.12.2019

Dieses Wort hat als erstes Grundproblem, dass man auch mal "Nachtbar" mit t verstehen

kann. Außerdem spricht sich das kurze "Nach..." vom Klang nicht so schön. chchchchchchc.

Aber das Wichtigste ist ein fettes Fragezeichen. Wenn der Mensch, der neben mir wohnt, mein

Nachbar ist ... oder zumindest mein Wohnungsnachbar ... was ist dann mit dem oder der, der

oder die über mir wohnt? In einem Mietshaus? Oder unter mir? In einem Mietshaus? Sind das

auch noch Nachbarn? Wenn Nach... in Nachbar von "nah" kommt, dann müsste es irgendwie

stimmen. Dennoch sage ich nie "mein Nachbar" zu Leuten, die über oder unter mir wohnen.

Ich finde kein Wort dafür. Das Wort "Nachbar" macht am Ende alles kaputt. Es ist unscharf,

klingt blöd ... und manchmal erinnert es auch an die Nacht und die Bar.

O

"

P

" passgenau " 5.11.2019

Ein grausliches Wort aus der Marketing-Sprache. Gerade ältere Arbeitslose, die dann aus der

Not heraus ein Beratungsunternehmen oder sonstwas gründen, benutzen in ihrer

Selbstdarstellung allzuoft dieses Wort. Kluge Menschen halten sich von den Verwendern solcher

Worte aber dann auch sehr gerne zurück. "passgenau" ist für mich ein ACHTUNG-Wort: Halte

dich von jenen fern, die es gebrauchen.

" patzen " 10.11.2019

Seit einiger Zeit lese ich im Bildschirmtext zu Ergebnissen aus dem Sport etwas wie "Dortmund

patzte bei ... ". Dieses "patzen" scheint das absolute Modewort der Videotextschreiber

(vornehmlich Studenten?) geworden zu sein. Mich erinnert "patzt" zuerst an "patzig". Und

"patzig" sind gerne Kinder, die ihren Eltern Widerworte geben. Wenn nun Sportvereine


"patzen", dann kommen sie für mich in der ersten Wahrnehmung den "patzigen Kindern"

gleich. Das sind Assoziationen in Mini-Sekundenschnelle. Und vielleicht geht es nur mir so. Es

ändert nichts daran, dass ich die derzeitige "patzen"-Schreibmode gar nicht finde.

Q

"

R

" radikalislamisch " 26.11.2019

Über dieses Wort muss man natürlich immer wieder stolpern, denn man weiß nie, was genau

meint. Zugleich vermisst man Wörter wie "radikaljüdisch", "radikalchristlich",

"radikalbuddhistisch" ... und weitere Religionen seien noch hinzuzudenken, ans "radikal" dann

dran. Es gibt also Wörter, die etwas sagen, zugleich aber auch alles verhüllen. Als Leser (oder

Nachrichtenhörer! Radio besonders!) denkt man wieder und wieder darüber nach, welches

Wort für welche Gruppierung benutzt wird. In China ist ja wohl alles, was irgendwie kritisch ist,

schon "terroristisch". (Aktuell die menschen in Hongkong, die sich gegen die chinesische

Hyper-Dominanz aufstellen.) In der Türkei derzeit offenbar auch. In vielen Staaten wird eine

unliebsame Meinung mit "terroristisch" sehr heftig und sehr bald attackiert. In Berlin waren

früher die Hausbesetzer, z. B. unter Lummer, "Radikalinskys" bzw. "Radikalinskis" mit i, wie es

der DUDEN schreibt. Wäre "radikal" dann also schon eine Art von Kompliment? Weil es noch

nicht terroristisch ist? Aber dann doch radikal? Also doch schon arg undemokratisch vielleicht?

Es fehlen uns die Worte, die man braucht, um die komplexen Dinge der Welt richtig und

treffend zu kennzeichnen. "radikalislamisch" lässt mich an der Wahrheit zweifeln und

verzweifeln, als ein Beispiel für viele Worte, die nicht ganz zu passen scheinen, aber aus einer

Verlegenheit heraus wieder und wieder benutzt werden.

S

" S.K.H. " oder " S. K. H. " (ohne Lücken/mit Lücken) 12.11.2019

Ich dachte erst an eine Firma, vielleicht was mit Stahl, oder was Schwedisches, eine

Abkürzung für irgendein Unternehmen. Dann aber musste ich hören, es stände für Seine

Königliche Hoheit. Oder auch noch für Seine Kaiserliche Hoheit. Und es gibt auch noch

Personen dazu, offenbar, in Deutschland, offenbar. Die man so nennt. Historisch nett so

benennt, weil es mal Fürsten oder Herzoge waren ... und die noch da sind, die aus Häusern

kommen, die mal regiert haben. Also die! So hat S.K.H. Herzog Franz von Bayern den Egon-

Biser-Preis 2019 bekommen. Was die Dinge dann deutlich klarer macht. Denn: Franz

Bonaventura Adalbert Maria Herzog von Bayern (* 14. Juli 1933 in München) ist bereits seit

1996 das Oberhaupt des Hauses Wittelsbach. Und wir denken auch an den November 2018:

Der Protektor des Bayerischen Sportschützenbundes, S. K. H. Herzog Franz von Bayern, hatte

zu einer Feierstunde auf Schloss Nymphenburg geladen, um das von ihm gestiftete

Protektorzeichen in Gold an neun hochverdiente Schützenpersönlichkeiten zu verleihen.

T

"

U

" unverbrüchlich " 5.12.2019


Diese Wort erinnert dauernd an die DDR und an Erich Honecker. Mich zumindest. Eine

unverbrüchliche Freundschaft, mit UN und mIT VER, also zwei VORSILBEN baucht man,

wodurch sich das Wort aber dann doch sehr "brüchlich" liest. Das Wort weckt seltsame

Erinnerungen, besagt, dass man Dinge ausspricht, die eigentlich unglaublich übertrieben sind,

und dann ganz bestimmt eben nicht zu glauben sind. Und der Klang des Wortes ist ein ganz

anderer als der Inhalt ... bzw. als der Inhalt besagen soll. Wenn dann noch Honecker mit

seiner seltsamen Stimme, oft etwas zittrig und ohne Luft, dieses "unverbrüchlich" ausspricht,

wird alles ums Nichtglauben und Nichtwohlfühlen noch schlimmer.

" Usus " 24.11.2019

"Hier ist es Usus, dass jeder selber seinen Papierkorb ausleert", könnte der Kollege (oder die

Kollegin) sagen, wenn man neu wo ist. Leider verstehe ich immer "Uterus" anstatt "Usus".

Danach denke ich, warum immer das weibliche Gebärorgan herhalten muss, wenn etwas

leergemacht werden soll. Das ist natürlich ganz allein mein (eigenes) Problem. Andere Leute

verstehen bei "Usus" vielleicht "Uhus". Sind das dann Nachtschwärmer? So versteht jeder

seins, selbst wenn die Worte doch eigentlich klar sein sollten, wenn/sofern sie klar

ausgesprochen werden. Die Zischlautsprecher machen einem das s in der Rezeption bisweilen

schwer.

V

" verbringen " 6.11.2019

Das machen immer die von der Feuerwehr und den Rettungsdiensten. Da wird dann der

Verletzte "verbracht". Das klingt überuas seltsam. Gerade in der Spreche noch von den

jeweiligen Feuerwehrleuten, die dazu ernannt sind, mit den Medien zu reden.

" verorten " 14.11.2019

"in Ort ist für mich immer etwas, was da ist. Der Ort eben. Ich komme aus einem Ort, ich

wohne in einem Ort. Ich gehe auf das "Stille Örtchen". Die Sachen sind da, die haben einen

Ort. Man weiß, wo man diese findet. Alles ist okay. Wenn mich jetzt jemand bittet, etwas "zu

verorten", dann weiß ich nicht recht, was zu tun ist, denn die Orte sind ja alle schon da. Oder

ich gründe einen Ort ganz neu, indem ich ein Dorf beginne, was dann wächst ... und was sich

irgendwann Ort nennen darf. Also: "verorten", das macht mir immer noch Kopfzerbrechen. Wo

verorte ich denn die Dummheit? Eben: Dummheit hat für mich keinen Ort, während

Dinkelsoberdorfhausen für mich ein schöner Ort wäre.

" vollumfänglich " 24.11.2019

Auch so ein Wort aus der "behördiellen" Sprache (behördiell = Kunstwort von mir am

24.11.2019, ja, in eben in diesem Moment ersonnen). Da wird nichts nur "umfänglich" getan,

nein, natürlich "vollumfänglich", sodass wir als Hörende vollkommen eingeschüchtert sind. Was

tun die nicht alles?!?! Wie komplett sind die doch! Wie 100%-ig scheinen die zu rackern und zu

machen. Die Sprache soll uns blenden, soll uns einlullen in das Licht der Blendung. Danach

sollen wir auch noch ruhig schlafen, weil die Behörden nicht "voll" arbeiten (also niemals

betrunken), sondern immer nur "voll" und "umfänglich". Und jetzt sagen Sie mir bitte, was

hinter dem "umfänglich" steht? Umfang? Die Korpulenz der Politik ... oder gar der Politiker und

Beamten allgemein? Aber das billige Beamten-Bashing überlasse ich miesen Comedians. Mir

geht es jetzt nur um dieses seltsam blöde Wort "vollumfänglich" und die Botschaft, dass wir

uns nicht so leicht für dumm verkaufen lassen, wie "die da" hoffen.

" Volte " 6.11.2019

Man muss überlegen, was es ist, was es meint. Der Plural von Volt = Stromzeugs? Dann muss

man hären, dass das Wort Volte vierfach existiert: beim Reiten, beim Fechten, beim Fliegen

und noch beim Zaubern. Danach überlegt man sich, ob man selber dieses Wort aktiv jemals


benutzen wird.

W

" wirkmächtig " 9.12.2019

Man fragt sich gern, was es genau sein soll. Wirkmächtig? Wirkt es nun ... oder wirkt es nicht?

Wirkt es etwas? Oder wikrt es viel? Wirkt es nur mächtig? Also nicht zu 100 %? Nur 90 %? Ist

das "...mächtig" positiv zu sehen und zu lesen? Und zu verstehen? Oder eher nicht? Was meint

es dann am Ende wirklich? Ist da jemand, der Macht hat und ausübt? Eine Kraft, die mächtig

ist, aber nicht mächtig im eigentlichen Sinne, sondern eben nur "wirkmächtig"? Man dreht das

Wort hin und her. Und doch ist die Antwort schwer: Was meint es bloß? Kann ein Medikament

wirkmächtig sein? Oder am Ende eine Ideologie? Bei einem Medikament sagt man doch im

leichten, normalen Deutsch: "Wirkt es denn?" Und der Medikament-Einnehmer wird sagen: "Ja,

es wirkt ganz gut!" Oder so etwas. Aber wird man ein Wort wie "wirkmächtig" dann hören ...

und überhaupt hören wollen?

" witzeln " 26.11.2019

Das Wort hat einen anderen Klang, seitdem es den Fußballspieler Witzel bei der Borusssia von

Dortmund gibt. Ach ja: "genschern" wurde mal von Herrn Genscher abgeleitet, unserem

Außenminister. Aber das Wort "witzeln" scheint schon vor dem Spieler Witzel existiert zu

haben. Sobald es aber einen (recht bekannten) Spieler namens Witsel (mit s!) gibt, versucht

man die Idee des Verbes "witzeln" irgendwie mit dem Spieler in Einklang zu bringen. Axel

Witsel, 12.1.1989 geboren, Belgier. Insofern ändert sich die Konnotation, ob man will oder

nicht. Würde morgen ein Juwelendieb geschnappt werden, der auch Witzel oder Witsel oder

Widsel hieße, würde sich alles wieder neu drehen. So seltsam tickt die Sprache, so seltsam

ticken wir.

X

Y

Z

"

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Wort-Lexikons --

-- von Klausens --

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