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Liebe Leserinnen und Leser, herzlichen Dank für Ihre vielen Zusendungen! Das sind sehr wohlmeinende Mails, manchmal auch kritische. Wir freuen uns über alle. Denn Sie zeigen immer Engagement und Interesse am Magazin. Ganz selten ärgert man sich aber doch. Ende November erreichte mich diese Mail zum Cover unserer Ausgabe März 2019 (Mythos Weimar): »Liebe Redaktion, über eure Tabakdrogenschleichwerbung auf der Titelseite habe ich eine ungute Meinung – Dummheit, Absicht oder lobbyinfluence (Babylon Berlin)? Tabak tötet täglich 16.000 Menschen.« Es folgt dann noch der Verweis auf die Facebook-Seite »Schleichwerbung«. In diesem Fall handelt es sich um ein Motiv aus einem vielfach prämierten Buch eines Münsteraners über das Berlin der 1920er Jahre. Es passte perfekt, war mal etwas anderes und spiegelte gut die Atmosphäre der Zeit. Gut: Über Titelbilder kann man (sachlich) streiten. Aber der Absender ist eben kein Sektierer, sondern Akademiker und gesellschaftlich und politisch in der Mitte des schönen Emsdettens verortet. Seine Anwürfe gehen doch stark in Richtung »Lügenpresse«, die man bisher aus entgegengesetzten politischen Lagern kennt. Aber wer andauernd (offline oder online) mit solchen Begrifflichkeiten hantiert, sollte sich bewusst sein, dass damit auf Dauer ein wesentlicher Bestandteil unserer demokratischen Grundordnung unterhöhlt wird, nämlich die Pressefreiheit. Wie gesagt: Nichts gegen sachliche Kritik, immer her damit! Aber überall gleich die große Verschwörung zu wittern, sät Zweifel in Zeiten, in denen mehr Vertrauen angebracht wäre. Auch und gerade in den Journalismus. Eigentlich ein ganz guter Vorsatz für 2020…

Liebe Leserinnen und Leser,

herzlichen Dank für Ihre vielen Zusendungen! Das sind sehr wohlmeinende Mails, manchmal auch kritische. Wir freuen uns über alle. Denn Sie zeigen immer Engagement und Interesse am Magazin. Ganz selten ärgert man sich aber doch. Ende November erreichte mich diese Mail zum Cover unserer Ausgabe März 2019 (Mythos Weimar):

»Liebe Redaktion, über eure Tabakdrogenschleichwerbung auf der Titelseite habe ich eine ungute Meinung – Dummheit, Absicht oder lobbyinfluence (Babylon Berlin)? Tabak tötet täglich 16.000 Menschen.« Es folgt dann noch der Verweis auf die Facebook-Seite »Schleichwerbung«.

In diesem Fall handelt es sich um ein Motiv aus einem vielfach prämierten Buch eines Münsteraners über das Berlin der 1920er Jahre. Es passte perfekt, war mal etwas anderes und spiegelte gut die Atmosphäre der Zeit. Gut: Über Titelbilder kann man (sachlich) streiten. Aber der Absender ist eben kein Sektierer, sondern Akademiker und gesellschaftlich und politisch in der Mitte des schönen Emsdettens verortet. Seine Anwürfe gehen doch stark in Richtung »Lügenpresse«, die man bisher aus entgegengesetzten politischen Lagern kennt. Aber wer andauernd (offline oder online) mit solchen Begrifflichkeiten hantiert, sollte sich bewusst sein, dass damit auf Dauer ein wesentlicher Bestandteil unserer demokratischen Grundordnung unterhöhlt wird, nämlich die Pressefreiheit.

Wie gesagt: Nichts gegen sachliche Kritik, immer her damit! Aber überall gleich die große Verschwörung zu wittern, sät Zweifel in Zeiten, in denen mehr Vertrauen angebracht wäre. Auch und gerade in den Journalismus. Eigentlich ein ganz guter Vorsatz für 2020…

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NR. 87

JAN. 2020

S-BAHN

PLÄNE FÜR DAS

MÜNSTERLAND

So schön

wird 2020!

Der Jahresplaner zum Herausnehmen

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Rezepte aus dem

alten Grotemeyer

Vor 50 Jahren

Münster im

Jahre 1970

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AUS DER REDAKTION

Liebe Leserinnen und Leser,

herzlichen Dank für Ihre vielen Zusendungen! Das sind sehr wohlmeinende

Mails, manchmal auch kritische. Wir freuen uns über alle. Denn

Sie zeigen immer Engagement und Interesse am Magazin. Ganz selten

ärgert man sich aber doch. Ende November erreichte mich diese Mail

zum Cover unserer Ausgabe März 2019 (Mythos Weimar):

Sicherheit kommt

von Sicht: mit

der Rodenstock

Autofahrerbrille.

»Liebe Redaktion, über eure Tabakdrogenschleichwerbung auf der Titelseite

habe ich eine ungute Meinung – Dummheit, Absicht oder lobbyinfluence

(Babylon Berlin)? Tabak tötet täglich 16.000 Menschen.« Es

folgt dann noch der Verweis auf die Facebook-Seite »Schleichwerbung«.

In diesem Fall handelt es sich um ein

Motiv aus einem vielfach prämierten

Buch eines Münsteraners über das

Berlin der 1920er Jahre. Es passte

perfekt, war mal etwas anderes und

spiegelte gut die Atmosphäre der Zeit.

Gut: Über Titelbilder kann man (sachlich)

streiten. Aber der Absender ist

eben kein Sektierer, sondern Akademiker

und gesellschaftlich und politisch

in der Mitte des schönen Emsdettens

verortet. Seine Anwürfe

gehen doch stark in Richtung »Lügenpresse«,

die man bisher aus entgegengesetzten politischen Lagern

kennt. Aber wer andauernd (offline oder online) mit solchen Begrifflichkeiten

hantiert, sollte sich bewusst sein, dass damit auf Dauer ein wesentlicher

Bestandteil unserer demokratischen Grundordnung unterhöhlt

wird, nämlich die Pressefreiheit.

Wie gesagt: Nichts gegen sachliche Kritik, immer her damit! Aber überall

gleich die große Verschwörung zu wittern, sät Zweifel in Zeiten, in denen

mehr Vertrauen angebracht wäre. Auch und gerade in den Journalismus.

Eigentlich ein ganz guter Vorsatz für 2020…

Ihr Christoph Wüllner

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* Im Rahmen eines Benutzertests des

TÜV Rheinland wurde das Gleitsichtglas

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INHALTSVERZEICHNIS

STADT.

LAND.

66

6 TORTE FÜR ALLE

Das Buch zu 169 Jahren

Grotemeyer-Geschichten

plus Rezepte!

12 IM STURM GENOMMEN

Das sprechende Foto aus der Turner-

Ausstellung.

14 VIELE ERSTE MALE

Farbe aus, Schwarz-Weiß an:

Münster vor 50 Jahren im

Stadtmuseum.

24 EIN TÄSSCHEN AUF

DER DU-EBENE

Die Flotte Bohne ist die neue

Espressobar am Drubbel.

50 Impressum

57 Kundenservice

79 Abo-Service

30 IN DER WELT ZUHAUSE

Eine Grevener Wohnungen mit

Erinnerungsstücken.

36 AUFGEGLEIST

Münster kann Großstadt, in der

Zukunft sogar mit einem S-Bahnnetz.

40 LESERBRIEFE

Was gefällt Ihnen, was nicht? Hier

schreiben die MÜNSTER!-Leser...

42 PRIMA KLIMA #1

DIE SONNENTREPPE

Folge eins der neuen MÜNSTER!-

Serie »PrimaKlima«: Was der

Flughafen gegen CO₂ macht.

48 DAS HAUS DER LICHTER

Wie dem erfolgreichen Industrie-

Ingenieur Kilian Saueressig ein Licht

aufging und er Kunst daraus macht.

24

54 DAS MÜNSTERLAND GEGEN

DEN REST DER WELT

Mix-Ideen für den Cocktail-Abend.

62

2 ~ JANUAR 2020


INHALTSVERZEICHNIS

LEBEN.

58 20 VORSÄTZE

Was bekannte Münsteraner,

Münsterländer und MÜNSTER!-

Leser sich für 2020 vornehmen.

62 MIT KIRA AUF TOUR

Das fiktive Interview mit einem

Hund, der Stadtrundgänge für

Vierbeiner empfiehlt.

66 GEMEINSAM UNTEN RAUS!

Der SC Preußen kämpft gegen den

Abstieg aus der Dritten Liga.

70 TERMINE IM JANUAR

Die besten Tipps für die ersten

Wochenenden im neuen Jahr.

20 ZAHLEN & FAKTEN

Kurioses und

Wissenswertes aus

der Welt der Zahlen.

80 PERSÖNLICH

Fragebogen an Christine Zöller,

die neue Stadtkämmerin.

Projekt „ -Bahn Münsterland“ – Das Angebotszielkonzept

(Bestandteil des übergeordneten Projektes „Mobiles Münsterland“)

Emmerich

RE19

Bocholt

Dingden

Hamminkeln

Wesel

36

Düsseldorf

RE14

Marbeck-Heiden

Blumenkamp

Borken

Rhade

Deuten

Zwolle

Maria-Veen

RE14

Essen-Steele

Enschede

Rosendahl-Holtwick

Reken

Reken-Klein Reken

Lembeck

Hervest-Dorsten

Dorsten

Wulfen

RE51

Dülmen

Gelsenkirchen

Essen

De Eschmarke

Coesfeld

RB51

S4

RE42(S2)

RRX3

Glanerbrug

Ahaus

Legden

Lette

Sythen

Epe

Dülmen West

Recklinghausen Hbf

RRX2

RRX4

RRX6

Gronau (Westf)

Ochtrup

Coesfeld-Schulzentrum

Lutum

Buldern

Haltern am See

Billerbeck

S3

MS-Roxel

Dortmund Hbf

Metelen Land

Steinfurt-Grottenkamp

Steinfurt-Borghorst

Havixbeck

RRX7

RB50(S1)

Hagen

RE14

RE4

RE13

Steinfurt-Burgsteinfurt

Nordwalde

MS-Mecklenbeck

MS-Albachten

Bösensell

Nottuln-Appelhülsen

Lüdinghausen

Lünen-Alstedde

Marl-Sinsen

Selm

Selm-Beifang

Bork

Werne

Lünen Hbf

Lünen-Preußen

Dortmund-Derne

Dortmund-Kirchderne

Altenberge

Davensberg

Hengelo

MS-Häger

MS-Kinderhaus

MS Preußenstadion

MS-Geist

MS-Amelsbüren

Capelle (Westf)

RE7

RRX3

RE15

RB61

RE13

Rheine

RE7

Rheine-Mesum

MS Zentrum Nord

MS Preußenstadion

Ascheberg (Westf)

Nordbögge

Dortmund-Kurl

Dortmund-Scharnhorst

Kamen

Kamen-Methler

Emsdetten

Reckenfeld

S5

Krefeld

Emden

Münster Hbf

S9

Greven

Rinkerode

Salzbergen

Hörstel

MS-Sprakel

MS-Hiltrup

Drensteinfurt

Mersch (Westf)

Bockum-Hövel

Hamm (Westf)

Recke

Ibbenbüren

Ibbenbüren-Esch

Osnabrück Altstadt

Ibbenbüren-Laggenbeck

Ostbevern

Westbevern

MS-Handorf-

Dorbaum

MS Preußenstadion

Paderborn

RRX2

RB89

Mettingen

S6

Osnabrück Hbf

Hasbergen

RRX7

Natrup-Hagen

Lengerich (Westf)

Kattenvenne

MS Danziger Freiheit

Telgte

Halle Münsterland

Loddenheide

Heessen

Westerkappeln

Wersen

S7

Gremmendorf

Albersloh

Belm

Wissingen

Angelmodde

Wolbeck

Sendenhorst

RE

Warendorf-Einen-Müssingen

Ahlen

Vehrte

Warendorf

S8

Westerhausen

Melle

Bruchmühlen

Beelen

Regionalverkehr

Fernverkehr nicht dargestellt

möglicher neuer Halt

Clarholz

Rahden

Bünde

Neubeckum

RB71

Kirchlengern

Herzebrock

Oelde

RB61

RB71

RE60/60.2

Brake

Gütersloh Hbf

RRX6

Herford

RE78

RE70

Rheda-Wiedenbrück

Bielefeld Hbf

RRX4

Brackwede

Löhne

Hiddenhausen-Schweicheln

Isselhorst-Avenwedde

• Außerhalb des Münsterlandes nicht alle Linien dargestellt

• Ergänzende (Schnell-)Buslinien sollen das ÖV-Netz verdichten

Gekennzeichnet durch:

• (Mindest-)Angebot pro Stunde:

„2-S-Bahnzüge + RE-Produkt(e)“ auf

allen von/nach Münster laufenden

Schienenachsen

• Korridor Münster – Dortmund: Angebot

gemäß Plänen des Deutschlandtaktes

• Taktung im 30- bzw. 15-Minuten-Raster

für ideale Umsteigebeziehungen im

Taktknoten Münster Hbf.

• „S-Bahn-Stammstrecke im Münsteraner

Stadtgebiet“: 15-Min-Takt zwischen

Zentrum Nord, Hbf., Preußenstadion,

Hiltrup durch sich überlagernde Linien

• Ausgewählte zusätzliche Bahnstationen

sind integrierbar

• Infrastrukturausbau an unterschiedlichen

Stellen notwendig

• Kurz- bis mittelfristige Zwischenstufen

je Korridor machen Verbesserungen

schneller erlebbar

• Durch Integration des S-Bahn-Systems

in den weiteren Taktfahrplan profitieren

weitere Bereiche und Korridore

Die nächsten Schritte:

• Prüfung betrieblicher Auswirkungen

• Ableiten des Infrastrukturbedarfs

• Implementieren eines (Schnell-)Bus- Zielkonzeptes

• Nachfrageprognoseanalyse

• Qualitätsanalyse

▸ Ableiten des finalen Angebotsziel -

konzeptes

▸ Volkswirtschaftliche Betrachtung:

Der positive Nutzen ist Voraussetzung

für eine Förderung und vollständige

Umsetzung.

Kompetenzcenter

Integraler Taktfahrplan NRW

~JANUAR 2020

Stand: Dez. 2019

3


STADT.

LAND.

LEBEN.

MARKTHALLE SOLL DEN

HAFEN-MARKT RETTEN

Münster – Es scheint doch noch

ein gutes Ende mit dem Projekt

»Hafen-Markt« (vormals Hafen-

Center) zu nehmen: Der Rat der

Stadt entsprach in seiner Dezember-Sitzung

dem Antrag der Stroetmann

Grundbesitz-Verwaltungs

GmbH auf »Aufstellung eines vorhabenbezogenen

Bebauungsplans«.

Die Bauherren hatten – auch aufgrund

der Vermittlung von SPD-

Fraktionschef Michael Jung – die

Planungen für den Hafen-Markt

erneut überarbeitet. Eine Markthalle

soll nunmehr die Einzelhandelsflächen

ergänzen und ein neues

Nahversorgungsangebot schaffen,

bei dem Waren an unterschiedlichen

Marktständen auch direkt vor

Ort verkostet und verzehrt werden

können. Auf die Aktivisten musste

man nicht lange warten: Sie kündigten

auch gegen die neuen Pläne

ihren Widerstand an. Sicher ist der

Ausgang also keineswegs – nur,

dass die Debatte noch einige Zeit

lang weitergeht.


STADT. LAND. LEBEN.

VORFAHRT FÜR TRITTBRETT-FAHRER

Münster – Alle meckern über Trittbrettfahrer, Münster tut

was – und zwar für Ampeltrittbrettfahrer. »Das ist eine kostengünstige

Maßnahme, die dazu beiträgt, dass Radfahren

in Münster Spaß macht«, freut sich Stadtbaurat Robin Denstorff

über die u.a. aus Kopenhagen bekannten Trittbretter. Sie

sind als Modellversuch an den Ampeln Promenade/Hörsterstraße,

Aegidiitor/Am Stadtgraben, Albersloher Weg/Umgehungsstraße,

Königsweg/Hammer Straße, Cheruskerring/Langemarckstraße

und Warendorfer Straße/Piusallee angebracht.

Das Amt für Mobilität und Tiefbau plant bei positiver Resonanz

den Service auf weitere Standorte auszudehnen.

ADIOS, ALBERT DEL HOYO!

Münster – Die WWU Baskets haben die Zusammenarbeit

mit Flügelspieler Albert Del Hoyo Perez vorzeitig beendet.

Der sympathische 27-jährige Spanier war zuletzt nur noch zu

Kurzeinsätzen gekommen. Er wechselt nach Ibbenbüren. Die

bisherige #13 war zur aktuellen Saison von den VFL Sparkassenstars

Bochum nach Münster gekommen und erreichte hier

im Spiel gegen Lok Bernau seine Bestmarke (9 Punkte, 3 Rebounds,

1 Assist). Zum Abschied sagte der Spieler: »Ich bin

wirklich traurig, Münster zu verlassen. Die Chemie ist einfach

toll. Ich bedanke mich auch bei den Fans, die nicht müde werden,

uns jedes Spiel nach vorne peitschen!«

Foto LWL: LWL/Meike Reiners

SCHÄTZE AUS DEM ARCHIV

Münster – Im Rahmen eines Forschungsprojektes zum Skulptur

Projekte Archiv veröffentlichte das LWL-Museum für Kunst

und Kultur jetzt das Buch »Public Matters« und eröffnet gleichzeitig

die Ausstellung »The Public Matters« im Lichthof. Als Archivkatalog

angelegt, verbindet das Buch auf knapp 500 Seiten

wissenschaftliche Essays, Fallstudien und Gespräche. Dazu gehört

eine Fülle von bisher nicht publizierten Archivdokumenten

wie Entwürfe und Zeichnungen, Ausführungen zu kuratorischen

Entscheidungsprozessen, Korrespondenzen und Dokumentationsmaterial,

Autografen und Akten der vergangenen Jahrzehnte.

Public Matters. Debatten und Dokumente aus dem Skulptur Projekte

Archiv. Verlag Walther König, 500 Seiten, Preis 35 Euro

2020 WIRD BUNT

Münster – 2020 kann kommen: Vier Produktionen erwarten

die Zuschauer im Varieté-Theater GOP. Je zwei Monate laufen

die Produktionen Sông Trăng (9.1. –1.3.) und Wild Boys

(5.3.–10.5.), ganze vier Monate Spielzeit bekommen Wunder-

Bar (22.5.– 6.9.) und CAMPING (10.9.–10.1.2021). Das

Themenspektrum ist breit: Die Artisten von Sông Trăng gewähren

einen mystischen Blick in die vietnamesische Seele. In Wild

Boys unterhält Multitalent »Rosemie« mit Charme und schwäbischem

Witz. Weltpremiere feiert das Stück WunderBar. Die

Bar als Raum für Begegnungen, Musik und Gespräche – mit

Musikern, Artisten und Illusionisten. CAMPING ist eine kanadische

Produktion mit einer Menge Lagerfeuerromantik.

~ JANUAR 2020

5


SCHLÄGT EIN NEUES

KAPITEL AUF Dr. Gabriele

Kahlert-Dunkel hält ihre

Familiengeschichte in der

Hand

Foto: Michael Lemmerhirt


STADT. LAND. LEBEN.

Torten

für alle

Münster – Sie sind gedruckt: die Original-

Grotemeyer-Rezepte für Torten und Kuchen, die

über Generationen nur mündlich überliefert wurden.

Jetzt gibt es das Buch, in dem Dr. Gabriele

Kahlert-Dunkel zusammen mit Dorothée und Michael

Kerstiens die Familiengeschichte und die

Geschichte des Café Grotemeyer erzählen.

TEXT: CORNELIA HÖCHSTETTER

Foto: Familienarchiv G. Kahlert-Dunkel © Wermeling Verlag Dorothée Kerstiens

»

9Jahre

1

Familientradition,

6

und ich

musste den Schlüssel umdrehen. Das

war nicht einfach«, gibt die letzte Inhaberin

von Café Grotemeyer, Dr. Gabriele

Kahlert-Dunkel zu. Sie gehört zur fünften Generation

von Münsters letztem Traditions-Kaffeehaus, das seit Ende

März 2019 geschlossen ist (MÜNSTER! berichtete). Wenige

Monate später, im November, erschien das Buch »169 Jahre

Grotemeyer, das Café, der Maler, die Rezepte«. Was dazwischen

alles passierte, erzählen Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel,

Dorothée sowie Michael Kerstiens dem MÜNSTER! Magazin.

Viele Münsteraner waren und sind traurig. Dem wurde sich

Dr. Kahlert-Dunkel erst bewusst, als sie kurz vor und nach

der Schließung die Leute auf der Straße angesprochen haben.

»Ich war plötzlich gar nicht mehr alleine mit meinem Abschiedsschmerz«,

sagt sie. Es kamen so viele Menschen auf

sie zu und jeder erzählte, welche Erlebnisse er mit dem Café

verbindet. »Ich hätte diese Aufmerksamkeit nicht erwartet«,

erzählt Dr. Kahlert Dunkel, wenn wildfremde Menschen am

Ärmel zupften und fragten, woher sie denn zur Weihnachtszeit

künftig das Marzipan herbekommen sollten, wenn doch

Grotemeyer für immer geschlossen sei.

UNTERWEGS Oma Antonia Grotemeyer reiste viel mit

der Enkelin Gabriele und besuchte andere Kaffeehäuser

ENDE MIT DER FAMILIEN-TRADITION

Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel war ab 1986 hauptberuflich im

Unternehmen dabei. Eigentlich hatte sie Psychologie studiert

und promoviert, blieb aber dann doch der Familientradition

treu. Auch wenn sie die Letzte war. Die Kinder wollten

nicht übernehmen und »die Zeit des sich Fein-Machens,

um doch im Kaffeehaus für sich zu sein ist wohl vorbei«,

analysiert Dr. Kahlert-Dunkel.

ENDLICH ZEIT FÜR GESPRÄCHE BEIM KAFFEE

»Im März haben wir geschlossen, im April war ich mit der

Abwicklung beschäftigt. Doch dann wollte ich mir endlich

Zeit für Einladungen zum Kaffeetrinken nehmen«, erzählt

Dr. Gabriele Kahlert Dunkel. Das Ehepaar Kerstiens gehörte

zu den ersten, die eine Einladung aussprachen. Die drei badeten

bei Kaffee und Kuchen in Grotemeyer-Erinnerungen

~ JANUAR 2020

7


STADT. LAND. LEBEN.

Viele erste

Male…

Münster – »Vor 50 Jahren – Münster 1970« – der

Klassiker im Stadtmuseum Münster! Bis heute haben

sich nahezu 500.000 Besucher auf die Zeitreisen 50

Jahre zurück begeben. Immer wieder spannend, wie

sich die Stadt in einem halben Jahrhundert verändert

hat, auch weil sich viele Besucher noch aus eigenem

Erleben erinnern können.

TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER | FOTOS: RUDOLF KRAUSE

19

die Astronauten

von

Apollo 13 im All um

70Während

ihr Leben kämpften

und der Krieg in Vietnam tobte, herrschten in

Münster ambivalente Verhältnisse zwischen Protest

und heiler Welt. Der Unterschied zu heute ist

also gar nicht so groß. Vor allem junge Menschen

und Studenten demonstrierten gegen hohe Mieten

und eine gedankenlose Konsumgesellschaft.

Gleichzeitig begehrte das gut-katholische Münster

auf – und verbot die Prostitution innerhalb

der Promenade.

Zum deutschen Feuerwehrtag hielt Bundeskanzler

Willy Brandt in luftiger Höhe eine Rede in der

Stadt und Jürgen Möllemann – schon damals

ganz PR-Profi – sprang mit dem Fallschirm über

Münster ab. Stars wie Deep Purple, der junge

Howard Carpendale oder Udo Jürgens lockten

die Massen in die Halle Münsterland. Auch der

Sport kam nicht zu kurz: Neben Slalom-Autorennen

wurden auch die Tanzsportweltmeister in

Münster gekürt.

PARKEN

Das Stadtbild im

Bereich Heinrich-

Brüning-Straße/

Salzstraße hat

sich heute stark

verändert. Geparkt

wurde 1970

gerne zentral,

man beachte

auch das kleine

Kassenhäuschen

14 ~ JANUAR 2020


STADT. LAND. LEBEN.


»DAS GEHT MIR MEIS-

TENS SO: ICH KOMME

IN EINEN RAUM HINEIN

UND WEISS, WIE ICH IHN

EINRICHTEN MÖCHTE.«


In der Welt

zuhause

Greven – In 47 Jahren hat Steffen Zunker 65 Länder bereist und aus

diesen vor allem Erlebnisse mitgebracht. Doch das ändert sich gerade,

denn er hat sich vorgenommen, in Zukunft mehr Erinnerungsstücke für

sein Zuhause in Greven mitzubringen. Angefangen hat er mit einem sehr

großen Bild, für das er ein gutes Vorstellungsvermögen brauchte.

TEXT & FOTOS: ULRIKE MEYWALD

MUTIG Die dunkle Wand

im Farbton DB 703 war ein

mutiger Schritt, der auf elegante

Art den Wohnbereich

fasst. Die mit metallischen

Elementen in Kupfer kombinierten

Grau-Grün-Töne

finden sich im Bild wieder,

das Steffen in einer Galerie

in Hoian erwarb


STADT. LAND. LEBEN.

BITTE EINSTEIGEN

Am Flughafen Münster

Osnabrück steht eine

Passagiertreppe im

Praxistest. Sie holt sich

ihre Energie von der

Sonne

Shop

#1

PRIMA KLIMA

Die große Klimaschutz-Serie


STADT. LAND. LEBEN.

Die Sonnentreppe

Münster – Das Thema Klimaschutz ist allgegenwärtig. MÜNSTER! wird immer

schon klimaneutral gedruckt und auch sonst haben wir uns dem Thema seit Jahren

schon groß angenommen. Im neuen Jahr nun widmen wir dem Klimaschutz sogar eine

eigene Serie: Im ersten Teil geht es darum, was eigentlich die Big Player gegen ihr

schlechtes Umwelt-Image tun? Der Flughafen Münster Osnabrück pflanzt zum Beispiel

einen Klimawald und setzt auf Sonnenenergie, auf E-Fahrzeuge und mehr.

TEXT UND FOTOS: CORNELIA HÖCHSTETTER

» E

s

ist nicht der Zug des Zeitgeistes, auf den

wir springen – schon viel länger ist das

Klima-Thema bei uns im Flughafen präsent«

– das sagen Geschäftsführer Dr. Rainer

Schwarz und der Technische Leiter des Flughafens Münster

Osnabrück (FMO), Eckart Frank. Ihnen beiden ist klar, dass

heutzutage auch oder gerade Regionalflughäfen, die viele

Kurz- und Inlandstrecken anbieten, mit einem schlechten

Öko-Image kämpfen. Deshalb planen, rechnen, grübeln und

testen die Verantwortlichen vom FMO, wie sie ihr ehrgeiziges

Umweltziel »FMO 2030, CO2 Neutral« umsetzen können.

Die ersten Ergebnisse kommen pünktlich zum Auftakt der

neuen MÜNSTER!-Serie. Wir möchten im Jahr 2020 große

und kleine Taten vorstellen, die dem Klima gut tun. Es wird

um Ideen und Projekte von Global Playern gehen, aber auch

von kleinen Agenturen, Handwerksbetrieben, von Selbständigen

und Angestellten, von Städten und Dörfern, von Privatpersonen

oder Firmenchefs – alle, die vielleicht am Ende

nicht das globale Klima retten, aber die mit Vorbildfunktion

und Motivation mindestens das Münsterländer »Mikroklima«

besser machen und die Kohlendioxidwerte (CO2)

nach unten drücken. Frei nach dem Motto: Der stete Tropfen

höhlt selbst den heißen Stein.

Die erste Folge gehört dem Flughafen und der Idee: Beam me

up, Scotty, aber bitte CO2-frei. In 50 Minuten auf der Luftlinie

nach Frankfurt ist heute für viele so normal, dass lange die

Folgen für die Umwelt verdrängt wurden. Bis die Diskussion

immer lauter wurde, und das Fliegen, zumal Inlandsflüge, in

Verruf gerieten. Das Bundes-Umweltamt schreibt: »Fliegen

EIN FLUG VON DEUTSCHLAND

AUF DIE MALEDIVEN UND

ZURÜCK VERURSACHT PRO

PERSON EINE KLIMAWIRKUNG

VON ÜBER FÜNF TONNEN CO2.

ist die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen. Ein Flug

von Deutschland auf die Malediven und zurück (Entfernung:

2 x 8.000 km) verursacht pro Person eine Klimawirkung von

über fünf Tonnen CO2. Mit einem Mittelklassewagen können

Sie dafür mehr als 25.000 km fahren.« Kohlendioxid ist

inzwischen als Hauptursache des Klimawandels anerkannt,

weil es mitverantwortlich für die globale Erwärmung ist.

DAS GROSSE ZIEL:

FMO 2030 CO2 NEUTRAL

Der FMO hat zwar wenig Einfluss auf den direkten CO2-Ausstoß

der Flugzeuge – das ist Sache der Flugunternehmen –

und naturgemäß hat ein Flughafen auch wenig Interesse daran,

den Flugverkehr zu minimieren. Aber der Flughafen will

einiges bewegen, um selbst als Unternehmen am Standort

immer weniger CO2 freizusetzen. Das Ziel heißt: FMO 2030

CO2 Neutral. Dafür gibt es ein durchgerechnetes Konzept,

das im Jahr 2030 erfüllt sein soll. Und eine »Netto-Null« nehmen

sich die Verantwortlichen am FMO bis zum Jahr 2050

~ JANUAR 2020

43


SA, 4. JANUAR

17:00 – Christmas Garden

Der Allwetterzoo verwandelt sich

in eine leuchtende, geheimnisvolle

Landschaft und beeindruckende

Szenerie. Auf einem circa

zwei Kilometer langen Rundweg

kann man einen wunderbaren

und besinnlichen Abend bis 22

Uhr erleben. Eintritt: 15 Euro.

www.allwetterzoo.de

Foto: Michael Lemmerhirt


STADT. LAND. LEBEN.

SA, 4. JANUAR

SA, 4. JANUAR

SO, 5. JANUAR

SO, 5. JANUAR

12:00 – Eislaufen am

Germania Campus

20:00 – Liedermacher

in der Sputnikhalle

11:00 – Zeitreise nach

Münster, 1970

11:00 – Krippenweg

von Sythen

Die Eiszeit geht auch nach

Weihnachten weiter. Eislaufen

kann man zum Beispiel

am Germania Campus. Neben

Spiel und Spaß auf der

Eisbahn warten auch wieder

klassische Leckereien auf

Groß und Klein. Samstags

ist die Bahn von 12 bis 22

Uhr geöffnet.

Götz Widmann ist Liedermacher,

der lieber den Mittelfinger

als den Zeigefinger

erhebt. Exemplare dieser

Gattung sind selten, was einen

Abend mit dem Punk

unter den Songpoeten zu

einem besonderen Erlebnis

macht. Sputnikhalle Münster,

Karten unter…

Eine Zeitreise nach Münster,

in das Jahr 1970 gefällig?

Die Ausstellung »Vor 50

Jahren – Münster 1970«

zeigt in der Galerie rund 80

Aufnahmen des münsterischen

Pressefotografen Rudolf

Krause. Eintritt frei,

sonntags geöffnet von 11

bis 18 Uhr.

Auf Schloss Sythen in Haltern

findet bis zum 10. Januar

der 6. Sythener Krippenweg

statt. Auf dem

Schlossgelände stehen

Krippen, gebaut von Nachbarschaften

und Vereinen,

Künstlern und Laien, je mit

eigener Interpretationen. 11

bis 16 Uhr am Wochenende.

www. facebook.de/winterzeit.ms

www.mitunskannmanreden.de

www.stadt-muenster.de

www.schloss-sythen.de

SO, 5. JANUAR

SO, 5. JANUAR

SO, 5. JANUAR

SO, 5. JANUAR

Foto 1970: Rudolf Krause | Lionel Suarez: Sylvain Gripoix | Friedenskapelle: Tim Eberhardt

15:00 – Führung im

religio

Jesus Christus bringt das

Licht in die Welt: Fast 100

Künstlerinnen und Künstler

haben sich mit diesem

Thema kreativ auseinandergesetzt

und das ist in der 79.

Krippenausstellung im

RELíGIO, Westfälisches

Museum für religiöse Kultur,

zu entdecken. Sonntags

um 15 Uhr gibt es immer

eine öffentliche Führung.

www.museum-telgte.de

18:00 – Münsters Jazz

Festival

Als kraftvolle Kurzausgabe

ist »Shortcut« jetzt ganz offiziell

die eintägige Variante

des dreitägigen Festivals.

Das skandinavische Energiequintett

Koma Saxo

macht um 18 Uhr den Auftakt,

es folgen Airelle

Besson/Lionel Suarez Duo

und Pipe Dream. Tickets

(Eile ist angesagt) findet

man unter…

www.jazzfestival-muenster.de

18:00 – Gefühlschaos

im Theater

»How to date a Feminist?«,

Theater von Samantha Ellis:

Auf einer Kostümparty

funkt es zwischen Wonderwoman

und Robin Hood,

alias Kate und Steve. Augenzwinkernde

Identitätssuche

zweier Liebenden im

Gefühlschaos von Emanzipation

und Rollenklischees

im Wolfgang Borchert Theater.

Tickets ab 19 Euro.

www.wolfgang-borchert-theater.de

~ JANUAR 2020

19:00 – Neujahrskonzert

Das Salonorchester kommt

wieder nach Münster und

spielt wunderbare Lieder zu

Beginn des neuen Jahres.

Geige, Cello, Bass, die zehn

Künstler stehen für leichtfüßige

Unterhaltung auf

höchstem Niveau. Das Orchester

spielt in der Friedenskapelle

am Willy-

Brandt-Weg 37 b. Tickets

ab 24 Euro.

www.friedenskapelle.ms

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