ZAP-2019-24
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Anwaltsrecht/Anwaltsbüro Fach 23, Seite 1187<br />
Legal Tech<br />
b) Automatisierte Rechtsberatung<br />
Die Kategorie mit den zahlenmäßig häufigsten Legal-Tech-Anwendungen ist die der automatisierten<br />
Rechtsberatungsprodukte. Diese wenden sich zumeist an Endverbraucher und haben sich einer häufig<br />
vorkommenden, sich wiederholenden und gut strukturierbaren Problemlösung verschrieben. Ihr Ziel<br />
ist die (teil-)automatisierte Abwicklung von Fällen. Bekannt geworden sind diese Dienstleistungen<br />
mit Angeboten zu Fluggastentschädigungen wie www.flightright.de und Bußgeldbescheiden aus dem<br />
Straßenverkehr wie www.geblitzt.de. Doch darin erschöpfen sich die Angebote nicht. Zahlreiche andere<br />
Rechtsgebiete und Branchen sind hinzugekommen. So können sich Verbraucher dort automatisiert<br />
diverse Vertragstypen wie Mietverträge, Arbeitsverträge oder ähnliche Verträge prüfen lassen oder<br />
auch z.B. Hartz-IV-Bescheide. Nachfolgend werden auszugweise Beispiele für solche Portale angeführt:<br />
• www.flightright.de<br />
• www.geblitzt.de<br />
• www.myright.de<br />
• www.wenigermiete.de<br />
• www.helpcheck.de<br />
• www.kuendigung.org<br />
• www.scheidung.de<br />
Praxistipp:<br />
Falsch wäre es hier zu denken, dass die o.g. Portale den Anwälten Mandate wegnehmen. Es handelt sich<br />
um Kleinstmandate, mit denen der Bürger nicht zum Anwalt gegangen wäre, da die Anwaltsgebühren in<br />
keinem Verhältnis zum Erfolg stehen. Bei einfacher Eingabe in ein Onlineportal – ohne sofortiges Kostenrisiko<br />
– ist die Hemmschwelle für den Bürger deutlich gesenkt, der Anwaltschaft aber kein Schaden<br />
zugefügt. Dem darf man sich als Anwalt nicht verschließen, sonst wird man am Markt nicht mehr<br />
wahrgenommen.<br />
3. Tools und Arbeitshilfen für Anwälte<br />
Angebote für Anwälte sind differenzierter. Dort geht die Palette von Unterstützungssoftware für<br />
den Kanzleiworkflow oder die Kanzleiorganisation, über die Dokumentenerstellung sowie über<br />
Datenbanken bis hin zur Analyse von Dokumenten. Diverse dieser Angebote gibt es schon viele<br />
Jahre, als es das Wort oder den Begriff Legal Tech noch gar nicht gab. Trotzdem kann man darunter<br />
subsumieren, denn es ist die Überführung analoger Arbeitsschritte in die (teil-)digitalisierte Form der<br />
Prozesse.<br />
a) Anwaltliche Hilfsmittel<br />
Anwaltliche Hilfsmittel umfassen Tools und Softwarelösungen, die den Anwalt bzw. die Kanzlei in<br />
ihrer täglichen Arbeit unterstützen. In erster Linie gehört dazu das klassische Kanzleimanagementsystem,<br />
sei es als Desktop-Anwendung oder in der Cloud. Die Organisationsprozesse in der Kanzlei<br />
werden mit Hilfe solcher Software effektiver, schneller. Daten, die in der Software hinterlegt sind,<br />
greifen ineinander. Adressen werden in das Adressfeld des zu erstellenden Dokuments automatisch<br />
eingezogen, der eingegebene Streitwert zieht bei der Abrechnung die dazu hinterlegten Gebühren,<br />
gebuchte Beträge laufen automatisch in die Forderungsaufstellung, um nur wenige der Vorgänge zu<br />
beschreiben. Aufgrund der Menge der Angebote wird als genereller Überblick verwiesen auf:<br />
• https://www.legal-tech-in-deutschland.de/anwaltliche-hilfsmittel/<br />
• https://www.legal-tech.de/aktuelles-rund-um-legal-tech/tools-und-arbeitshilfen/<br />
<strong>ZAP</strong> Nr. <strong>24</strong> 18.12.<strong>2019</strong> 1319