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ZAP-2019-24

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Sozialrecht Fach 18, Seite 1699<br />

Sanktionen im SGB II<br />

Sozialrecht<br />

Grundsicherung für Arbeitsuchende/Sozialhilfe<br />

Sanktionen im SGB II überwiegend verfassungswidrig<br />

Von Rechtsanwalt und Fachanwalt für Sozialrecht und für Arbeitsrecht, Dr. ULRICH SARTORIUS, Breisach<br />

Hinweis:<br />

Der Beitrag ist zugleich eine Besprechung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 5.11.<strong>2019</strong><br />

– 1 BvL 7/16 (s. auch <strong>ZAP</strong> EN-Nr. 699/<strong>2019</strong>, F. 1, S. 179).<br />

Inhalt<br />

I. Einleitung<br />

1. Bisherige Rechtslage<br />

2. Sanktionen in der Praxis<br />

3. Kritik<br />

II. Grundzüge des Urteils des BVerfG vom<br />

5.11.<strong>2019</strong><br />

1. Unvollständige Datenlage zu den Wirkungen<br />

von Mitwirkungspflichten und<br />

Sanktionen<br />

2. Rechtlicher Ausgangspunkt<br />

3. Umfang der Verfassungswidrigkeit<br />

III. Ausblick<br />

1. Folgen der Entscheidung für bereits abgeschlossene<br />

und noch laufende Verfahren<br />

(s. Rn 219 ff. des Urteils)<br />

2. Ungeklärte Rechtsfragen<br />

3. Vorschläge zur Reform des Sanktionsrechts<br />

I. Einleitung<br />

1. Bisherige Rechtslage<br />

Die Vorschriften der §§ 31 ff. SGB II konkretisieren den in § 2 des Gesetzes verankerten Grundsatz des<br />

Forderns, wonach erwerbsfähige Leistungsberechtigte und die mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft<br />

lebenden Personen alle Möglichkeiten zur Beendigung oder Verringerung ihrer Hilfebedürftigkeit<br />

ausschöpfen müssen (§ 2 Abs. 1 S. 1 SGB II). Ferner müssen erwerbsfähige leistungsberechtigte<br />

Personen aktiv an allen Maßnahmen zu ihrer Eingliederung in Arbeit mitwirken, insb. eine Eingliederungsvereinbarung<br />

abschließen und, wenn eine Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

in absehbarer Zeit nicht möglich ist, eine ihnen angebotene zumutbare Arbeitsgelegenheit<br />

übernehmen (§ 2 Abs. 1 S. 2 und 3 SGB II).<br />

Die Sanktionsvorschriften sind seit Inkrafttreten des SGB II zum 1.1.2005 wiederholt umgestaltet<br />

(zur Gesetzesentwicklung s. etwa BERLIT in MÜNDER, SGB II, 6. Aufl. § 31 Rn 5 ff.) und z.T. von der<br />

Sozialgerichtsbarkeit als unverhältnismäßig beanstandet worden (s. z.B. LSG Baden-Württemberg,<br />

Urt. v. 13.4.2011 – L 3 AS 332/10, juris Rn 30 – zur inzwischen abgeschafften Sanktionierung der<br />

Weigerung, eine Eingliederungsvereinbarung abzuschließen, obwohl mit der Möglichkeit des Erlasses<br />

<strong>ZAP</strong> Nr. <strong>24</strong> 18.12.<strong>2019</strong> 1293

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