planet toys 6/19
Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel
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TRENDS 2020
planet toys
Menschen mit sonderpädagogischen
Bedürfnissen berücksichtigt – und
zwar mit Produkten, die sowohl kognitive
als auch physische Therapien unterstützen.
Wir beobachten also nicht
unbedingt einen neuen Trend, sondern
eher eine erhöhte Akzeptanz, die es
Entwicklern und Herstellern ermöglicht,
das Know-how der Branche gezielt
einzusetzen.
Lernspiele zum Anregen, Fördern und
Begleiten erlebten vor fast 20 Jahren
einen Boom, besonders in Deutschland.
Was ist das Neue an diesem
Trend?
D.C.: In diesem Zusammenhang geht
es hier nicht um Lernspielzeug, sondern
um Spielwaren, die Inklusion fördern.
Das in Großbritannien ansässige
Unternehmen Lottie Dolls lancierte
2012 eine Puppenkollektion, in der 25 %
der Puppen eine Brille trugen. Darauf
folgte 2016 die Tierfotografin Mia, die
weltweit erste Puppe mit einem Hörgerät.
2019 kam Loyal Companion auf
den Markt, für den ein echter Junge
Pate stand. Er wird mit einem Assistenzhund,
einem lärmreduzierenden
Kopfhörer sowie einer lichtreduzierenden
Brille geliefert. Dabei ist es aber
nicht der Autismus des Jungen, der im
Mittelpunkt steht, sondern seine Leidenschaft
für die Weltraumforschung.
Diese Puppen spiegeln die Vielschichtigkeit
der Gesellschaft wider. Dabei
werden zwei Ziele verfolgt: Kinder, die
mit den Puppen spielen, versetzen sich
leichter in die Lage des behinderten
Kindes und entwickeln auf diese Weise
eine starke Empathie für andere.
Kinder mit Behinderungen (bzw. mit
anderen Fähigkeiten) fühlen sich nicht
mehr so isoliert, wenn sie sich in den
»Mich beeindruckt schon
sehr die Entwicklung
der Barbie-Puppe, die
im Laufe der Jahre unterschiedliche
kulturelle
Herkünfte, diverse Rollen
im Arbeitsleben und auch
noch diverse Körperformen
angenommen hat.«
DANIELE CAROLI
Chefredakteur Parents’ Choice
Spielwaren wiederfinden, mit denen
sie spielen. So lernen sie, ihre Rolle in
der Welt besser zu verstehen und zu
akzeptieren. Es gibt schätzungsweise
weltweit 150 Millionen Kinder mit einer
Behinderung bzw. mit unterschiedlichen
Fähigkeiten.
Was unterscheidet klassisches Spielzeug
von Spielzeug, das für Menschen
mit speziellen Bedürfnissen konzipiert
wird? Ist es das Material, das
Design, das Konzept?
D.C.: Es werden so viele Produkte für
diese Zielgruppen angeboten, die sich
je nach Zweck voneinander unterscheiden,
dass es fast unmöglich ist, diese
Frage zu beantworten. Sie sollten aber
auf jeden Fall benutzerfreundlich und
unterhaltsam sein.
Und auch von Ihnen würden wir gerne
erfahren, welches Inklusions-Spielzeug
darf man sich auf der Spielwarenmesse
nicht entgehen lassen, weil
es allen Spaß macht?
D.C.: Besuchen Sie die
TrendGallery und lassen
sich von den vielen
Ideen inspirieren!
Herr Caroli, wir bedanken
uns für das Gespräch.
ALLES AUCH NUR KINDER: „Alle behindert“ aus der
Feder von Monika Osberghaus, Verlegerin bei Klett
Kinderbuch, und illustriert von Horst Klein macht
Schluss mit der weitverbreiteten Kategorisierung
in „Eingeschränkt“ hier und „Normal“ dort. Das
Buch präsentiert 25 Kinder mit ihren individuellen
Besonderheiten und Bedürfnissen: Anna hat das
Downsyndrom; Mareike ist hochbegabt; Julien ist der
größte Angeber und Max ein Spastiker. Die Basis für
„Alle behindert“ für Kinder ab 5 Jahren lieferten die
Aussagen und Erzählungen von vielen Kindern mit
ihren „Handicaps“. Das Resultat: Es sind alles auch
„nur“ Kinder.
Klett Kinderbuch; www.klett-kinderbuch.de
VIELFALT: Die Fashionistas sind in verschiedensten
Haut-, Haar- und Augenfarben, Frisuren,
Körpertypen und Moden erhältlich, die zu
realistischen Geschichten, Toleranz und Träumen
anregen. Die Beinprothese (Abb. vorige Seite) und
der Rollstuhl regen zu neuen Spielideen an.
Mattel; www.mattel.de
LOYALER BEGLEITER: In der Puppen-Kollektion von
Lottie Dolls findet sich unter anderem der „Loyal Companion“,
für den ein echter Junge Pate stand, der völlig verrückt
nach der Raumfahrt war und zufällig auch Autist.
Lottie Dolls; www.lottie.com