planet toys 6/19
Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel
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INTERVIEW
planet toys
„UNVERBESSERLICHE
OPTIMISTEN“
Es gibt sie noch, die Liebe zum Spielwareneinzelhandel, und das sogar in der Y-Generation. In Peine
zeigen seit gut einem halben Jahr die Newcomer Nils Willmann und Lars Kückelhahn, dass Handel
richtig Spaß machen und einen erfüllten Alltag bringen kann – vorausgesetzt, man liebt das, was
man tut.
»Mir ist bekannt, dass der
stationäre Einzelhandel
seit Jahren eher auf einem
absteigenden Ast sitzt, aber
ich war schon immer ein
Charakter, der das Risiko
nicht gescheut hat, genau
wie Nils.«
LARS KÜCKELHAHN
Geschäftsführer, EULIES
Herr Kückelhahn, mit der Frau fürs Leben
wurde es in der RTL-Kuppelshow
„Die Bachelorette“ leider nichts. Sind
jetzt Spielwaren Ihre große Liebe?
Lars Kückelhahn: (lacht) Sie sind ja
sehr gut informiert! Nein, bei „Die Bachelorette“
hatte ich meine glorreichen
fünf Minuten, aber ich habe mich dann
doch zum Spielzeug hin orientiert. Das
macht mir viel Spaß, weil ich zum einen
immer schon von Spielzeug begeistert
war und zum anderen früher viel gesammelt
habe. Es ist das Thema für
mich, bei dem ich sage, das will ich in
den nächsten Jahren weitermachen.
In Wolfsburg hätten Sie es vermutlich
leichter gehabt, oder?
L.K.: Die Arbeit in einem großen Autokonzern
im Marketing hat auch Spaß
gemacht, aber sie war viel zu trocken.
Den ganzen Tag im Büro sitzen, das ist
überhaupt nicht mein Ding.
Laut Facebook sind Sie eine Person
des öffentlichen Lebens und zudem
nicht abgeneigt, wie wir lesen konnten,
„Zärtlichkeiten auszutauschen“.
Hilft das bei Kunden?
L.K.: (lacht) Das will ich doch stark annehmen,
aber Spaß beiseite, ich glaube,
dass ich durchaus ein Mensch mit
Empathie bin. Das erleichtert den Umgang
mit kleinen und großen Kunden.
Sie planen nicht viel, haben Sie eingeräumt,
wie kam es dennoch zu dem
Plan, ein Spielwarengeschäft zu eröffnen?
Haben Sie zu viel Reggae-Musik
gehört, von der böse Zungen behaupten,
nur in einer Marihuana-Wolke ließe
sie sich ertragen?
L.K.: Reggae-Musik war bei uns schon
immer ein ganz wichtiger Punkt im
Leben, deswegen läuft im Laden auch
immer ein bisschen diese Musik im
Hintergrund. Ich glaube, Reggae ruft
positive Vibes hervor. Die Zeiten, als
man die Musik mit Marihuana gleichsetzen
konnte, sind vorbei. Wir stehen
mitten im Leben.
Und was ist jetzt mit dem Plan?
L.K.: Während des Studiums haben wir
schon einen Online-Shop betrieben und
viel mit Restposten auf Ebay gehandelt.
Irgendwann haben wir gesagt, warum
machen wir geschäftlich nicht was zusammen.
Nils Willmann: Der Handel hat uns
schon immer interessiert. Als Knollis
in Peine geschlossen werden sollte,
haben wir Gespräche mit dem Inhaber
geführt und gesagt, dann machen wir
eben weiter. Am Ende sind wir aber
unseren eigenen Weg gegangenen. Das
war natürlich auch eine Bauchentscheidung,
aber innerhalb von acht Wochen
haben wir das Ding durchgezogen.
2015 haben Sie, Herr Kückelhahn, Ihr
Studium Strategisches Management
in Wolfsburg abgeschlossen. Hat man
Sie dort nicht vor dem Einstieg in den
stationären Einzelhandel gewarnt?
L.K.: (lacht) Mir ist bekannt, dass der
stationäre Einzelhandel seit Jahren
eher auf einem absteigenden Ast sitzt,
aber ich war schon immer ein Charakter,
der das Risiko nicht gescheut hat,
genau wie Nils. Während des Studiums
habe ich mir das Handwerkszeug angeeignet
genauso wie Herr Willmann
während seiner Ausbildung und des
Studiums der Rechtswissenschaften.
Ich bin ein Zahlenmensch genauso
wie ich Marketing liebe. Priorität war
hier, dass wir ganz stark auf die Ausgabenseite
schauen, was auch leider
dazu führte, dass wir die Personal- und
Raumkosten reduzieren mussten. Wir
haben uns deshalb kleiner aufgestellt.
Vorher waren es 1.000 m 2 , jetzt haben
wir 350 m 2 .
Herr Willmann, wie fühlt es sich an,
das Leben als Tennistrainer gegen
eine Existenz als Vermarkter von Peppa
Wutz getauscht zu haben?
N.W.: (lacht) Der Tennistrainer war ein
Mittel zum Zweck, um das Studium zu
finanzieren, aber Tennis ist meine große
Leidenschaft – wie der Handel.