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Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel

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AMAZON – ZENIT

ÜBERSCHRITTEN?

»Der eigene Vorteil ist

immer noch wichtiger

als die Bereitschaft,

Amazon komplett oder

zumindest teilweise

zu boykottieren.«

WOLFGANG PÖHLAU,

Leiter Marketing & Vertrieb HABA

»Die Preisorientierung

der Kunden lässt nach,

Qualität und Nachhaltigkeit

gewinnen an

Bedeutung.«

PHILIPP DRESEL,

Vorstand ARS eG

nein!

Amazon stellt für Verbraucher zweifelsohne eine hochattraktive

Plattform dar. Ob man sich letztendlich einen eigenen

Account anlegt oder nicht, ist natürlich eine ganz

individuelle Entscheidung. Ich selbst habe mich bewusst

dagegen entschieden. Amazon hat eine Marktmacht, an

der – zumindest nach heutigem Stand – kaum ein größerer

Hersteller vorbeikommt. Das zeigt sich auch daran, dass

Amazon inzwischen Google als Produktsuchmaschine für

Endverbraucher abgelöst hat. Deshalb müssen Hersteller

wie HABA, die eine gewisse Unternehmensgröße erreicht

haben, selbstverständlich bei Amazon präsent sein. Das erwarten

die Kunden zu Recht von uns. Und auch wenn die

Zusammenarbeit mit Amazon durchaus komplex und nicht

immer einfach ist, muss man dennoch sagen, dass es weitaus

unangenehmere Handelspartner gibt. Wichtig ist aber

nicht nur, das Verhältnis zwischen Amazon und Hersteller

etwas näher zu betrachten, sondern auch das zwischen

Amazon und Endverbrauchern: Fragt man Amazon-Kunden,

was sie von diesem Online-Giganten erwarten, so

wird häufig der Begriff „fair play“ genannt. Doch solange

die Verbraucher nicht selbst betroffen sind, ist der eigene

Vorteil immer noch wichtiger als die Bereitschaft, Amazon

komplett oder zumindest teilweise zu boykottieren. Stellt

man sich abschließend die Frage, wer Amazon die erlangte

Marktmacht auch nur ansatzweise streitig machen kann, so

würde ich sagen, dass dies allenfalls anderen „big playern“

wie Alibaba gelingen kann. Doch ob sich dadurch das Geschäftsmodell

von Amazon moralisieren würde, wage ich

allerdings zu bezweifeln.

Jein!

Amazon wird das langsamer werdende Wachstum im Handelsgeschäft

durch die eigene Logistik sowie die zusätzlichen

Erlösmodelle kompensieren. Auch werden weiterhin

stationäre Händler vom Markt verschwinden. Diese Umsätze

wandern zu einem großen Teil in den Online-Handel. Jedoch

haben mittlerweile die Endverbraucher ihre Erfahrungen

im Internethandel gesammelt. Die Möglichkeit, persönlich

im Geschäft einzukaufen, wird wieder mehr geschätzt.

Die Preisorientierung der Kunden lässt nach, Qualität und

Nachhaltigkeit gewinnen an Bedeutung. Dazu kommt die

Tatsache, dass mehr über die Geschäftspraktiken und Arbeitsbedingungen

bei Amazon bekannt ist, als es noch vor

einigen Jahren der Fall war. Und es gibt eine Gegenbewegung

in der Gesellschaft, die zwar nicht neu ist, aber in den

letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen hat. Das ist

jedoch nur dann relevant, wenn der Händler vor Ort gut aufgestellt

ist. Qualität im Service und in der Warenpräsentation

sowie handverlesene Sortimente und eine gute Vernetzung

sind zwingend notwendig, um stationär zu bestehen.

Hier liegt auch das Erfolgsgeheimnis der ARS-Geschäfte.

Gelingen kann das allerdings nur, wenn ein vergleichsweise

hoher Aufwand betrieben wird. An diesem Punkt wünsche

ich mir mehr Unterstützung durch die Industrie. Beispielsweise

werden auch heute noch die gleichen Händlerspannen

wie vor über zehn Jahren angesetzt. Diese Kalkulationen

sind längst überholt. Auch die Schwerfälligkeit vieler Lieferanten,

einzelne Kundenwünsche schnell zu erfüllen, ist ein

Problem. Mindestmengen bei Nachbestellungen sind nicht

mehr zeitgemäß. Es darf nicht alleine Aufgabe des Händlers

sein, die gestiegenen Anforderungen der Kunden zufriedenzustellen.

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