Osnabrücker Wissen Ausgabe 26

Topthema
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Sobald eine Einschlaf- oder Durchschlafstörung chronisch wird, sollte ein Spezialist
aufgesucht werden. PD Dr. Cornelius Bachmann ist Facharzt für Neurologie, Somnologie
sowie Schmerztherapie und kam zunächst als Chefarzt der Neurologie und Leiter des Schlaflabors
an die Paracelsus-Klinik nach Osnabrück.
Seit 2018 therapiert Bachmann, der
auch an der medizinischen Fakultät
Göttingen lehrt, Patienten in seiner
eigenen Praxis. Vor kurzem wurden
die eigenen Räumlichkeiten mit angeschlossenem
Schlaflabor (derzeit 8
Betten) bezogen. Rund 1.400 Patienten
mit Schlafstörungen werden pro
Jahr versorgt.
OSNABRÜCKER WISSEN: WIE UNTER-
SUCHEN SIE SCHLAFSTÖRUNGEN?
DR. BACHMANN: Wir sind das einzige
Schlaflabor in der gesamten
Region, das eine kabellose Überwachung
über handtellergroße Apparate,
die am Brustkorb angebracht
werden, und Elektroden ermöglicht.
Insbesondere bei Patienten mit Bewegungsdrang
sorgt dies für deutlich
mehr Wohlbefinden. Wir überwachen
alle Schlafstadien, die Informationen
werden per Bluetooth an die
Monitore übertragen.
OSNABRÜCKER WISSEN: WARUM IST
SCHLAFENTZUG SO GEFÄHRLICH?
DR. BACHMANN: Unbehandelte
Schlafstörungen wie Schlafapnoe
oder das Restless Legs Syndrom bergen
ein signifikantes Risiko für Herzinfarkte
und Schlaganfälle. Es ist in
jedem Fall wichtig, die Ursache diagnostisch
abzuklären. So kann schon
eine Einschlafstörung oder ein morgendliches
Früherwachen mit Gedankenkreisen
und Grübeln ein Kardinalsymptom
für eine Depression sein.
Viele Patienten mit Schlafapnoe
wundern sich, warum sie nach acht
Stunden Schlaf den gesamten Tag
über müde sind. Viele Patienten mit
„Restless Legs Syndrom“, die unter
einem unkontrollierbaren Bewegungsdrang
leiden, wachen 20 bis 30
Mal pro Nacht auf, ohne sich daran zu
erinnern.
Bei Schlaflosigkeit (Insomnie) sind
Menschen gereizt, haben eine verminderte
Leistungsfähigkeit, die Haut
altert schneller, es kommt zu Gewichtszunahme
durch Stoffwechselstörungen.
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WER SCHLÄFT
IM LABOR?
Viele Patienten quälen sich übrigens
unnötig, denn die meisten Krank-
heiten können gut behandelt werden.
OSNABRÜCKER WISSEN: UND DIE
KRANKHEITEN HABEN NEBEN DEN
PERSÖNLICHEN AUCH WIRTSCHAFT-
LICHE AUSWIRKUNGEN.
DR. BACHMANN: Richtig. Neurologische
Erkrankungen zu erforschen
und zu behandeln ist schon an sich
überaus spannend, zumal sich die
Situation durch den demografischen
Faktor verschärft. Ich habe viele Parkinson-Patienten
und Patienten mit
RLS - allein in Deutschland gibt es
rund acht Millionen Betroffene. Das
Krankheitsbild verursacht die zweithöchsten
wirtschaftlichen Kosten
aller neurologischen Erkrankungen
durch Folgeerscheinungen wie Krankschreibungen,
Depressionen und
Konzentrationsstörungen.
Schlaflabor PD Dr.
Cornelius Bachmann
www.cornelius-bachmann.de
Dr. Bachmann / Bett im Schlaflabor © Schlaflabor PD Dr. Cornelius Bachmann
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