12.12.2019 Aufrufe

Osnabrücker Wissen Ausgabe 26

Nr. 26 (III-2019) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

Nr. 26 (III-2019) - Osnabrücker Wissen

Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leben und Gesellschaft

ANDRÉ MARX

Marc wurde 1973 in Georgsmarienhütte

geboren, wuchs dann

in Osnabrück auf und studierte

an der hiesigen Universität. Mit

dem Entschluss hauptberuflicher

Autor zu werden, zog es ihn

nach Berlin. Seiner Heimat ist

er aber immer noch verbunden,

nicht zuletzt durch seine Familie.

Spuren von Marx‘ Wirken in der

Region Osnabrück lassen sich

beispielsweise beim Besuch des

Dinner-Act-Theaters finden, für

das er das Krimidinner „Krimi à la

carte“ verfasste.

Die ersten Berührungen mit

den drei Detektiven hatte er als

Sechsjähriger durch seinen älteren

Bruder. Seit 1997 schreibt

Marx für die Reihe „Die drei ???“.

Seine Bücher wurden allesamt

als Hörspiel vertont. Auch die

Jubiläumsfolgen stammen von

ihm. Darunter Folge 200 – „Feuriges

Auge“ –, die 2019 erschien.

WELCHER

OSNABRÜCKER

STECKT HINTER

„DIE DREI “ ?

„Die drei ???“ begeistern sowohl Kinder als auch Erwachsene. Ob

Buchreihe, Hörspiel, Graphic Novel oder Live-Event: Nie war die

Begeisterung für die drei Nachwuchsdetektive Justus Jonas, Peter

Shaw und Bob Andrews größer. Dass der Autor, dessen kreativem

Geist Fans die meisten Folgen zu verdanken haben, ein „waschechter“

Osnabrücker“ ist, dürfte relativ unbekannt sein: André Marx

bringt es auf 33 reguläre Geschichten und 4 Sonderbände rund um

das Trio.

HERR MARX, WIE SIND SIE AUTOR

FÜR DIE DREI ??? GEWORDEN?

André Marx: Schon als Kind war ich

Fan und habe dann während des

Studiums geschaut, ob es die Reihe

noch gibt. Ich entdeckte, dass eine

deutsche Autorin Geschichten für die

Reihe schrieb, was mich wunderte.

Denn vormals gab es nur amerikanische

Autoren. Also habe ich beim

Verlag nachgefragt. Ich dachte

mir: Was die kann, kann ich

auch. Dann habe ich einfach

aus Spaß ein Manuskript geschrieben.

Und das wurde

tatsächlich vom Verlag angenommen!

Ich wurde der erste

Autor des „Die-drei-???-

Autorenteams“.

WAS BEDEUTETE

DAS FÜR IHR STUDIUM?

A.M.: Ich musste mich entscheiden, ob

ich das Studium fortführen wollte oder

nicht. Ich habe mich gegen das Studium

und für das Schreiben entschieden.

AKTUELL SCHREIBEN SIEBEN AUTO-

REN AN DEN BUCHMANUSKRIPTEN.

WIE GENAU MUSS MAN SICH DEN

ABLAUF HIER VORSTELLEN?

A.M.: Es gibt sieben Neuerscheinungen

pro Jahr. Hinzu kommen Sonderprojekte.

Bei der Gestaltung der

Szenarien haben wir relativ freien

Spielraum. Man muss aber auch immer

im Blick haben, dass die Serie

als Gesamtwerk wirken muss. Hier

André Marx © Harald Meuren Buchcover; „Das feurige Auge“ © Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG / Lesung von

André Marx © Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

André Marx‘ einzige Lesung zum 200. Die drei ???-Band im neuen Pavilion auf der Frankfurter Buchmesse

DIE DREI ???

1964 startete die Kinder- und Jugendbuchreihe

„The three investigators“

unter der Schirmherrschaft

von Alfred Hitchcock. In Deutschland

erschien 1968 die erste deutsche

Ausgabe unter dem Titel

„Die drei ??? und das Gespensterschloß“

– eine Übersetzung

des Originals – im KOSMOS Verlag.

Heute gelten „Die drei ???“

mit rund 17,5 Millionen verkauften

Büchern (Quelle: KOSMOS Verlag)

als älteste und erfolgreichste

Jugendkrimireihe im deutschsprachigen

Raum.

ist ein gutes Lektorat gefragt. Da muss

jemand die Zügel in der Hand halten.

Von jedem Manuskript wird eine

Zusammenfassung rumgeschickt, um

spezifische Dopplungen zu vermeiden.

WIE ENTWICKELN

SIE IHRE GESCHICHTEN?

A.M.: Gute Ideen kommen mir spontan.

Ich schreibe mir dann alles auf.

Oft handelt es sich um einen jahrelangen

Prozess, bis eine Geschichte

reift. Es ist sehr viel Arbeit, eine Geschichte

zu entdecken.

WO LIEGT DIE GRÖSSTE

HERAUSFORDERUNG?

A.M.: Ich habe selbst schon so viele

schwieriger zu fassen sind. Auch, weil

sich die Serie durch die Kollegen weiterentwickelt.

DIE BUCHVORLAGEN WERDEN FÜR

DIE HÖRSPIEL-FASSUNGEN ZUSAM-

MENGEKÜRZT. WIE WEIT HABEN SIE

ALS AUTOR HIER EINFLUSS AUF DIE

UMSETZUNG?

A.M.: Wer die Geschichten adaptiert,

lag und liegt nicht in meiner Hand.

Aber das passt so für mich: Ich bin zu

nah dran, um die Geschichten einzudampfen.

STÖRT ES SIE, DASS SIE ALS KREATI-

VER KOPF HINTER DER EIGENTLICHEN

GESCHICHTE IM KONTEXT HÖRSPIEL

KAUM WAHRGENOMMEN WERDEN?

A.M.: Nein, das hat jeder selbst in der

Hand. Die Sprecher [Anm. d. Red.:

Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck

und Andreas Fröhlich] waren früher

auch nur Namen in der Kassettenhülle.

Das hat sich inzwischen durch die

Live-Auftritte geändert. Das ist wie

bei Filmen: Jeder kennt die Schauspieler,

aber niemand den Drehbuchautor.

WER IST IHR GRÖSSTER KRITIKER?

A.M.: Ich selbst und eine Handvoll

Hardcore-Fans. Ich bin sehr kritisch,

was häufig ein Problem darstellt: Ich

stecke viel Zeit in meine Skripte und

fange bei Seite 100 häufig von vorne

an. Ich wünschte, ich könnte da

stehen lassen. Die Fans wiederum

schauen sehr genau hin. Es gibt eine

kleine Gruppe mit Fachwissen, das

meines weit übersteigt.

HABEN SIE EINE LIEBLINGSFOLGE?

A.M.: Der Fluch des Rubins. Die mochte

ich so sehr, dass ich mit Folge 200

eine Nachfolgerin geschrieben habe.

SIE HABEN NEBEN DEN DREI ??? JA

AUCH FÜR WEITERE KINDERBUCHREI-

HEN GESCHRIEBEN. KÖNNTEN SIE SICH

VORSTELLEN, DAS GENRE IRGEND-

WANN ZU WECHSELN?

A.M.: Grundsätzlich ja. Ich bin jedoch

auch dabeigeblieben, weil es mir als

Freiberufler Sicherheit gibt. Denn ich

weiß, dass der Verlag auf das nächste

Manuskript wartet. Aber vielleicht

sind die Die drei ??? auch einfach

mein Lebenswerk.

WAS WÜRDEN SIE

ANGEHENDEN AUTOREN RATEN?

A.M.: Mit Sicherheit kann ich sagen:

Wer es nicht versucht, wird auch

nichts veröffentlichen. Viele recherchieren

erst nach Möglichkeiten zur

Veröffentlichung, bevor sie den ersten

Satz schreiben. Davon halte ich

nichts. Wer ein inneres Bedürfnis zu

schreiben hat, soll das machen. Und

dann erstmal 2.000 bis 3.000 Seiten

schreiben, bevor man es irgendjemandem

in die Hände drückt.

34

GEWINNSPIEL! Gemeinsam mit dem KOSMOS Verlag verlost unsere

Redaktion 2x einen Sammelband aus der Bücherreihe „Die drei ??? -

Feuriges Auge“. Mehr Infos am Magazinende, Seite 56/57.

Bücher geschrieben, dass neue Ideen

lockerer sein, einfach mal etwas

Osnabrücker Wissen | Ausgabe III 2019

Autorin: Sina-Christin Wilk

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!