Osnabrücker Wissen Ausgabe 26
Nr. 26 (III-2019) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 26 (III-2019) - Osnabrücker Wissen
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Topthema
ARBEITEN STATT SCHLAFEN?
UND WAS MEINT DIE
MEDIZINISCHE EXPERTIN?
WIE SCHLÄFT MAN
ERHOLSAM UND GESUND?
Pflege, Gastronomie, Feuerwehr, Taxifahrer und Co.: Es gibt unzählige Bereiche beziehungsweise Branchen, in denen
nachts – also zwischen 23.00 und 6.00 Uhr – gearbeitet wird. „Osnabrücker Wissen“ hat Menschen mit ganz verschiedenen
Jobs gefragt, wie sie Nachtarbeit empfinden bzw. welche Folgen sie hat.
YVONNE HELD
Triebwagenführerin
„Mit gefällt es, nachts zu arbeiten.
Man hat das Gefühl, die Zeit
vergeht langsamer, die Leute
sind entspannter und haben
mehr Zeit. Zweitens bin ich gerne
ausgeschlafen auf der Arbeit,
was bei der Nachtschicht gut
funktioniert. Und ich freue mich
immer, wenn ich das Gefühl
habe, dass ich Menschen nachts
sicher an ihren Heimatort oder
den Ort, den sie gerne erreichen
möchten, bringen darf.“
ANDRÉ HAVERGO
Event- / Presse und
Businessfotograf
„Lange habe ich vor allem Partys
und Diskonächte fotografiert.
Als ich jünger war, hat mir
das nichts ausgemacht. Inzwischen
gibt es Tage, an denen es
mich belastet und ich bin froh,
dass ich das nicht mehr ständig
machen muss.“
10 Osnabrücker Wissen | Ausgabe III 2019
NICOLAI RÜCKERT
Fachlagerist
„Ich habe gerne nachts gearbeitet:
Es war schön ruhig und ich
durfte lesen, wenn nichts zu tun
war. Außerdem gab es gutes
Geld. Wenn sich die Gelegenheit
bietet, würde ich es wieder
machen.“
DIETMAR WILK
Croupier im Spielcasino
„Ich arbeite gerne nachts, aber
es bedarf einer gewissen Eingewöhnungszeit,
zumal die biologische
Uhr dann anders tickt.
Der Vorteil ist, dass man tagsüber
Sachen erledigen kann, für
die man sonst keine Zeit finden
könnte. Die sozialen Kontakte
verändern sich auch. Mit zunehmendem
Alter wird es anstrengender,
da man schneller abbaut
und müde wird, und damit
die Konzentration nachlässt.“
Portraitfotos © privat / Mensch am PC © Terd486; Adobe Stock
Marie Wiedemann © Niels-Stensen-Kliniken / Frau schlafend © Damir Khabirov; Adobe Stock
MARIA WIEDEMANN
Assistenzärztin in der gynäkologischen
Abteilung der Niels-Stensen-Kliniken in
Osnabrück
„Schichtdienst ist für den Körper eine
besondere Belastung. Physisch und
psychisch müssen Berufstätige im
Schichtdienst zu jeder Tages- und
Nachtzeit auf den Punkt da sein und
ihr vollständiges Potenzial abrufen
können. Das kann schon Druck machen.
In Nachtschichten wird am
Wochenende häufig 12 Stunden am
Stück gearbeitet, das bedeutet eine
große Verantwortung über einen
langen Zeitraum. Dieser psychische
Stressfaktor hält den Adrenalinspiegel
hoch und den in der Nachtschicht
Arbeitenden wach. Viele der Kollegen
nehmen den „Rufbereitschaftsmodus“
dann auch mit in die erste Nacht
nach dem Nachtdienst. Man schläft
dann einfach schlecht ein und hat
einen sehr leichten Schlaf.“
Tagsüber mit Sport und Bewegung
auspowern, um Stress abzubauen
Regelmäßige Zeiten für Zubettgehen
und Aufstehen einhalten
Raumklima: Den Schlafraum gut belüften,
kühle Temperatur bei ca. 16 bis 18 O C
Zum Schlafen die Umgebung abdunkeln
Elektronik verbannen: Eine gute halbe Stunde vor
dem Schlafen sind Fernseher, Handy, Laptop und
E-Book Reader tabu, da das blaue Licht die Ausschüttung
des Hormons Melatonin verzögert
Im Zweifel besser alleine schlafen: Aktive Haustiere
oder schnarchende Partner lieber aus dem eigenen
Schlafzimmer verbannen
Rituale einführen: Tee oder heiße Milch trinken,
Tagebuch schreiben oder lesen – aber nicht im Bett,
das ist ausschließlich die Schlafstätte
AUF DIE ERNÄHRUNG ACHTEN:
Ab 15 Uhr keinen Kaffee mehr trinken
3 Stunden vor dem Zubettgehen
keinen Alkohol mehr trinken
2 Stunden vor dem Schlafen nichts mehr
essen, aber auch nicht hungrig zu Bett gehen!
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