Die Sonderausgabe BUNTE 2015 des Freistaates Sachsen

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05.12.2019 Aufrufe

Bunte Sachsen: City & Country LANDPARTIE ÜBERNACHTEN, Staunen UND GENIESSEN JUDY LYBKE, GALERIST SIEBEN GRÜNDE FÜR LEIPZIG AKTIV- URLAUB BIKEN, WANDERN, KLETTERN Jan Josef Liefers Schauspieler & Sänger Er singt für Sachsen Der „Tatort“-Star tritt beim Bundesvision Song Contest an WIE IM MÄRCHEN ÜBER 100 SCHLÖSSER UND BURGEN Die Sorben Blick in eine Welt voll von Tradition

Bunte <strong>Sachsen</strong>: City & Country<br />

LANDPARTIE<br />

ÜBERNACHTEN,<br />

Staunen UND<br />

GENIESSEN<br />

JUDY<br />

LYBKE,<br />

GALERIST<br />

SIEBEN<br />

GRÜNDE<br />

FÜR LEIPZIG<br />

AKTIV-<br />

URLAUB<br />

BIKEN,<br />

WANDERN,<br />

KLETTERN<br />

Jan Josef Liefers<br />

Schauspieler & Sänger<br />

Er singt<br />

für <strong>Sachsen</strong><br />

Der „Tatort“-Star tritt beim<br />

Bun<strong>des</strong>vision Song Contest an<br />

WIE IM<br />

MÄRCHEN<br />

ÜBER 100<br />

SCHLÖSSER<br />

UND<br />

BURGEN<br />

<strong>Die</strong><br />

Sorben<br />

Blick in<br />

eine Welt<br />

voll von<br />

Tradition


Robert Capa, Redner. Palermo, Sizilien, Juli 1943, Kupferstich-Kabinett, SKD © Robert Capa / International Center of Photography, Magnum Photos


Editorial<br />

Entdeckungen im<br />

Land der Tüftler<br />

Patricia Riekel<br />

Chefredakteurin<br />

Wenn ich an <strong>Sachsen</strong> denke, erinnere<br />

ich mich unweigerlich<br />

an meine erste Begegnung mit<br />

Dresden. Unvergesslich ist der<br />

Blick von den Terrassen der<br />

Elbschlösser hinüber auf die Skyline der Stadt,<br />

wo sich noch heute – wie auf dem berühmten<br />

Gemälde von Canaletto – die kapitalen Gebäude<br />

aneinanderreihen, die der Stadt den Namen<br />

„Elbflorenz“ einbrachten.<br />

Mit den Jahren lernte ich bei jedem Besuch,<br />

dass <strong>Sachsen</strong> weit mehr Juwelen in der Krone<br />

hat als diesen einen Diamanten. Überall in<br />

diesem Land der Tüftler und Erfinder gibt es<br />

Schätze zu entdecken. Überall wird aus Vorhandenem<br />

mit Kreativität Neues erschaffen<br />

und zeitgleich das kostbare Erbe erhalten.<br />

Wie sehr Touristen aus aller Welt diesen<br />

Weg der Entwicklung schätzen, zeigen auch<br />

die steigenden Besucherzahlen dieses östlichen<br />

Bun<strong>des</strong>lands. Auf rund 19 Millionen<br />

wuchs im vergangenen Jahr die Zahl der Übernachtungen<br />

an. Immer mehr Gäste kommen<br />

dabei auch aus anderen Teilen Deutschlands.<br />

Frei nach dem Motto <strong>des</strong> großen, viel gereisten<br />

Goethe „Warum denn in die Ferne schweifen?<br />

Sieh, das Gute liegt so nah“ erleben sie eine<br />

einzigartige Urlaubsmischung. Das Vogtland,<br />

die Oberlausitz, die Sächsische Schweiz und<br />

das Erzgebirge warten auf Entdecker. Nicht<br />

zuletzt das Sächsische Burgen- und Heideland,<br />

das Sächsische Elbland mit Meißen sowie<br />

die weltberühmten Metropolen Dresden und<br />

Leipzig. Entdecken auch Sie <strong>Sachsen</strong>!<br />

Fotos: Sven Hoppe/dpa bildfunk, Berthold Steinhilber/laif<br />

Wie eine<br />

modernere<br />

Variante <strong>des</strong><br />

berühmten<br />

Gemäl<strong>des</strong> von<br />

Canaletto<br />

DIE SKYLINE von Dresden ist<br />

für viele Besucher ein erster<br />

Eindruck der überwältigenden<br />

Schönheit <strong>Sachsen</strong>s<br />

Cover:<br />

Martin Steffen/<br />

laif (großes Bild),<br />

Rainer Weisflog, Sylvio<br />

Dittrich/Schlösserland-<br />

<strong>Sachsen</strong>, Carsten<br />

Koall/VISUM (kleine<br />

Bilder, v. l.)<br />

IMPRESSUM HERAUSGEBER Bunte Entertainment Verlag GmbH, Arabellastr. 23, 81925 München HERAUSGEBERIN UND CHEFREDAKTEURIN<br />

Patricia Riekel (V. i. S. d. P.) STV. DER CHEFREDAKTEURIN Sebastian Graf von Bassewitz STELLV. CHEFREDAKTEUR Christian Guth (Optik), Tanja May, Katrin<br />

Sachse CREATIVE DIRECTOR Désirée Rohrer ART DIRECTION Christian Guth CHEF VOM DIENST Thomas Spitznagel (Ltg.); Gabriele Wider (Stv.) TEXTCHEF<br />

Georg Thanscheidt REDAKTION Désirée Rohrer (Ltg.), Marion Brandl, Claus Dreckmann, Christian Krabichler, Linna Nickel, Manfred Otzelberger, Sandra Schmidt, Beate<br />

Siewert, Christiane Soyke AUTOREN Walter Drechsel, Stefanie Will, Barbara Woinke FOTOREDAKTION Eva Maria Hildebrand (Ltg.); Ulrike Kamleitner-v. Keussler, Guido<br />

Krzikowski (frei) LAYOUT Christine Ast (Titel), Alexandra Eckert, Claudia Landgraf, Ulrich Pitule, Thomas Vitt, Sonja Wohner, Tina Zimmermann BILDBEARBEITUNG Kurt<br />

Kretschmer (Ltg.); Baptist Dallmeyr SCHLUSSREDAKTION Alexandra Ahrens, Jutta Friedrich, Wolfgang Gartmann, Sona Hähnel, Dr. Edith Konradt, Alzbeta Lettowsky,<br />

Thomas Kopp, Dr. Gabriele Rupp, Diana Schaumlöffel, Susanne Traub-Schweiger, Ingrid Tzschaschel DIRECTOR MARKETING Elfi Langefeld DEPUTY DIRECTOR<br />

MARKETING Meike Nevermann DIRECTOR FINANCE & OPERATIONS Andrea Laub GESCHÄFTSFÜHRERIN Manuela Kampp-Wirtz<br />

Eine Gemeinschaftsveröffentlichung von <strong>BUNTE</strong> und Freistaat <strong>Sachsen</strong>, Sächsische Staatskanzlei<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 3


Wissenswertes<br />

12<br />

Schloss Moritzburg<br />

Der Kostümball auf Schloss Moritzburg –<br />

ein Muss für Aschen brödel-Fans.<br />

<strong>Die</strong> Kulisse <strong>des</strong> Märchenfilms verzaubert<br />

aber zu jeder Jahreszeit.<br />

Beliebtestes Fotomotiv ist natürlich<br />

der „Aschenbrödelblick“.<br />

www.schloss-moritzburg.de<br />

Megasound<br />

1 2<br />

Rund & süß<br />

Elfriede, die Frau <strong>des</strong> Erfinders, soll die<br />

süßen Mini-Kügelchen, die Rudolf Hoinkis<br />

aus Görlitz 1908 erfunden hat, Liebesperlen<br />

getauft haben. Heute liefert der<br />

Betrieb die bunte Dekoration in alle Welt<br />

TOP 1<br />

<strong>Die</strong><br />

Wussten Sie, dass Weltstars auf Musikinstrumente<br />

aus <strong>Sachsen</strong> stehen? Dass die<br />

Leuchter der Himmelfahrtskirche in Jerusalem<br />

aus <strong>Sachsen</strong> stammen? <strong>Die</strong>ses schöne<br />

4 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong><br />

11<br />

Handy-App<br />

Divinity Roxx, die<br />

Bassistin von Beyoncé,<br />

schwört auf ihren Warwick<br />

Bass aus dem Vogtland.<br />

Da ist sie nicht allein:<br />

Auch U2 und Eric Clapton<br />

gehören zu den Fans.<br />

www.warwickbass.com<br />

George Clooney, Dr. House,<br />

Gollum oder Ethan Hawke –<br />

durch das Schlösserland<br />

<strong>Sachsen</strong> führen berühmte<br />

Synchronstimmen von<br />

Hollywood-Stars. Gratis-<br />

Download: Schlösserland-<br />

<strong>Sachsen</strong>-App<br />

8<br />

Erleuchtung<br />

<strong>Die</strong> Himmelfahrtskirche in Jerusalem (u.) und<br />

das Mariinsky-Theater St. Petersburg sind<br />

Beispiele der Leuchten-Handwerkskunst aus<br />

Wurzen. www.leuchten-manufactur1862.com<br />

10<br />

Klassik<br />

mit Babys<br />

Berührungsängste<br />

kennt die Oper Leipzig<br />

nicht. Hier dürfen an<br />

bestimmten Terminen<br />

Eltern gemeinsam mit<br />

ihren Babys klassische<br />

Musik genießen. Ein<br />

voller Erfolg. Früh übt<br />

sich ...<br />

9Ohrenschmaus<br />

Australien, Kanada, Russland –<br />

auf der ganzen Welt spielen<br />

die besten Bluesmusiker auf<br />

Seydel-Mundharmonikas<br />

aus Klingenthal. James Cotton<br />

(oben CD „Cotton Mouth Man“)<br />

wurde dafür sogar mit dem<br />

Grammy Award ausgezeichnet<br />

und vierfach nominiert.<br />

www.seydel1847.de


3<br />

Wieder<br />

daheim<br />

Eine lange Reise hat<br />

er hinter sich, der<br />

Leipziger Thomaskantor<br />

Johann Sebastian<br />

Bach. Das einzige<br />

authentische Originalgemälde<br />

(Wert ca.<br />

2,5 Mio. Dollar) ist nun<br />

nach 265 Jahren wieder<br />

in der Heimatstadt. Zu<br />

sehen ist das Bildnis<br />

<strong>des</strong> großen Musikers,<br />

das ein amerikanischer<br />

Sammler der Stadt<br />

vermacht hatte, im<br />

Bach Museum.<br />

www.bach-leipzig.de<br />

4<br />

Häkeln ganz im Trend<br />

Thomas Jaenisch studierte im sächsischen Freiberg,<br />

als er mit Freund Felix Rohland eine Idee hatte:<br />

Mützen häkeln wie in den 70ern. Myboshi nannten sie die<br />

Unikate und lösten unerwartet eine neue Handarbeitswelle<br />

aus. <strong>Die</strong> Masche kommt an. Das Hobby-Imperium wächst ...<br />

2 aus <strong>Sachsen</strong><br />

Bun<strong>des</strong>land ist wie eine große Wundertüte.<br />

Wo sonst könnten Sie durch einen Schlosspark<br />

flanieren und die Stimme von George<br />

Clooney säuselt Ihnen sanft ins Ohr?<br />

7<br />

Wer hat’s<br />

erfunden?<br />

Pro Tag melden<br />

die <strong>Sachsen</strong> im<br />

Durchschnitt drei<br />

Erfindungen an.<br />

Dass Praktisches<br />

auch nett aussehen<br />

kann, zeigt<br />

Neonon. Das junge<br />

Dresdner Modelabel<br />

entwirft Sicherheitskleidung,<br />

die<br />

garantiert auffällt.<br />

Nicht nur für Mann<br />

und Frau, sondern<br />

auch für Vierbeiner.<br />

www.neonon.de<br />

6<br />

Zeitreise<br />

5<br />

Schaulauf<br />

Am 31. Oktober blicken<br />

alle nach Leipzig: Prominenz<br />

aus Film (hier<br />

Wolke Hegenbarth),<br />

Politik und Wirtschaft<br />

gibt sich dann die Ehre<br />

zur Eröffnung der Ballsaison<br />

mit dem 21. Leipziger<br />

Opernball. Der<br />

steht dieses Jahr unter<br />

dem Motto „Shalom<br />

Israel“. www.leipzigeropernball.com.<br />

In<br />

Dresden wird am 29. Januar<br />

2016 beim Semper-<br />

Opernball getanzt. www.<br />

semperopernball.de<br />

Orangeur Steffen Pabst hat eine Mission:<br />

Bis 2017 sollen viele italienische Orangenbäumchen<br />

sorgsam großgezogen werden.<br />

Ihr neues Zuhause<br />

wird dann der<br />

Dresdner Zwinger.<br />

Besucher können<br />

erahnen, wie Herrscher<br />

August der<br />

Starke im Jahr 1710<br />

die Orangerie erlebt<br />

hat. Wer will, kann<br />

sogar Orangenbaumpate<br />

werden<br />

Fotos: FACUNDO ARRIZABALAGA/epa/dpa bildfunk, Daniel Bark, Paula Bartels, Sylvio Dittrich, <strong>Die</strong>ter Heinemann/Ralf Harde/United Archives/IFTN/dpa picture-alliance, jens schlüter/epd-bild, Steffen Unger, shutterstock<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 5


Junges <strong>Sachsen</strong><br />

Blaublütiger VErein<br />

<strong>Die</strong> jungen Mitglieder <strong>des</strong> säch sischen Adelsverbands<br />

haben sich für <strong>BUNTE</strong> zum Gruppenfoto<br />

(mit Pferd) versammelt. Im Hintergrund das romantische<br />

Rokoko-Schloss Reichstädt bei Dresden.<br />

V. l.: Dimitra Maritsa und ihr Verlobter Constantin<br />

von Schönberg (Vereins jugendsprecher),<br />

Olga Herzogin zu Mecklenburg (Sprecherin 2012–<br />

<strong>2015</strong>), Alexander von Kempis mit Verlobter Felicitas<br />

von Einsiedel (Sprecherin 2010–2013), Ferdinand<br />

von Schönberg und Freundin Marie-Christine von<br />

Minckwitz auf Pferdedame Lady<br />

Foto: Kay MacKenneth und paul schirnhofer für bunte (montage);<br />

produktion: linna nickel; haare & make-up: Janet Abraham


<strong>Sachsen</strong><br />

im Herzen<br />

junger Adel<br />

Ihre Familien haben<br />

Lan<strong>des</strong>geschichte<br />

geschrieben. Jetzt<br />

packt der Nachwuchs<br />

an, um Kulturschätze<br />

zu erhalten und Traditionen<br />

zu pflegen.<br />

<strong>BUNTE</strong> machte<br />

einen Abstecher in<br />

die Schlosswelt<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 7


Junges <strong>Sachsen</strong><br />

Olga Herzogin zu<br />

Mecklenburg, 26<br />

„Meine Urgroßmutter<br />

war Prinzessin Anna<br />

von <strong>Sachsen</strong>, <strong>des</strong>halb<br />

durfte ich dem Verein<br />

als Nicht-Sächsin<br />

beitreten. Er ist wie<br />

eine große Familie!“<br />

Ferdinand von<br />

Schönberg, 27, &<br />

Marie-Christine<br />

von Minckwitz, 27,<br />

mit Ragna<br />

„Der Verein pflegt<br />

Tradition und Geschichte,<br />

die sonst<br />

in Vergessenheit<br />

geraten würden.“<br />

Kleid: Basler<br />

Schmuck: Justwin<br />

Kleid: Georg et Arend<br />

Schmuck: Justwin<br />

Kleid: Guido Maria<br />

Kretschmer<br />

Schuhe: Tamaris<br />

Schmuck: Justwin<br />

Felicitas von<br />

Einsiedel, 25<br />

„Ich habe auf unserem<br />

Jahrestreffen<br />

meinen Verlobten<br />

Alexander kennengelernt.<br />

Dort entstanden<br />

schon viele<br />

Lebensfreundschaften<br />

– und Pärchen.“<br />

Constantin von<br />

Schönberg, 24, &<br />

Dimitra Maritsa,<br />

27, mit Cleo<br />

„Meine Verlobte<br />

Dimitra wird nach<br />

unserer Hochzeit<br />

einen Antrag auf<br />

Mitgliedschaft<br />

stellen. Sie wäre<br />

die erste Griechin<br />

im Verein!“<br />

Kleid: Basler<br />

Schmuck: Justwin


Jahrestreffen Zu Pfingsten kamen die jungen Mitglieder <strong>des</strong> sächsischen<br />

Adelsvereins dieses Jahr auf Schloss Frankleben zum Ball zusammen<br />

Fotos: paul schirnhofer und Marco Junghans (Gruppenfoto rechts) für bunte, Paarfoto linke Seite, rechts unten: Kay MacKenneth und paul schirnhofer für bunte<br />

Liebevoll pflegt<br />

man Tradition:<br />

Beim Ball wird<br />

Quadrille wie zu<br />

Zeiten Napoleons<br />

getanzt<br />

Das<br />

Schloss<br />

Auf Reichstädt wurde Lan<strong>des</strong>geschichte<br />

geschrieben:<br />

Während der großen<br />

Hungersnot führte Schlossherr<br />

Adam Rudolph von<br />

Schönberg 1771 die Kartoffel<br />

unter den Bauern ein.<br />

Nachfahrin Dr. Ilse von<br />

Schönberg kaufte das Familienanwesen<br />

nach der<br />

Wende zurück. Heute dient<br />

es als traumhafte Hochzeits-<br />

Location. Infos unter: www.<br />

schloss-reichstaedt.de<br />

Friesenstute Lady wird nicht als<br />

professionelles Model enden,<br />

das steht fest. Aber Marie-<br />

Christine von Minckwitz,<br />

27, ist störrische Pferde und<br />

heikle Einsätze im Sattel gewohnt<br />

und so meisterte sie das <strong>BUNTE</strong>-Fotoshooting<br />

mit Noblesse. Beim historischen<br />

Familien umzug derer von Minckwitz musste<br />

sie schließlich schon in Ritterrüstung hoch<br />

zu Ross durch die Stadt traben. Familiengeschichte<br />

verpflichtet eben. Womit wir beim<br />

Thema wären: <strong>Sachsen</strong>s junger Adel hat eine<br />

Mission – das Wissen über die Geschichte der<br />

Region mehren und die Liebe zur Heimat<br />

wecken! Das ist man der oft 1000-jährigen<br />

Familienhistorie schuldig.<br />

Der heimische Adel ist sogar in einem eigenen<br />

Verein organisiert, Sächsischer Adel e. V.,<br />

und dieser hat eine extra Jugendabteilung<br />

(www.sachsenadel.de). Zum Hintergrund: Im<br />

Zweiten Weltkrieg wurden die alteingesessenen<br />

ursächsischen Adelsfamilien in alle Himmelsrichtungen<br />

versprengt, ihre Schlösser danach<br />

enteignet. Um das Netzwerk aufrechtzuerhalten<br />

und die Tradition nicht abreißen zu lassen,<br />

gründete man 1951 den Verein.<br />

Für <strong>BUNTE</strong> versammelten sich jetzt Jugendsprecher,<br />

Vereinsmitglieder und die offenbar<br />

patriotischen Hundefäulein Cleo (Dackel) und<br />

Ragna (Dachsbracke) zum Gruppenbild, um die<br />

Augen zu öffnen für die historischen Schätze,<br />

die im Schmuckkästchen <strong>Sachsen</strong> so schlummern.<br />

Eines dieser Juwelen ist zum Beispiel das<br />

romantische rosarote Rokoko-Schloss Reichstädt<br />

bei Dresden (Infotableau r.). Hier wird<br />

Vereinsjugendsprecher Constantin von Schönberg,<br />

24, nächsten Juni heiraten.<br />

Wenn es darum geht, die Heimat zu promoten,<br />

hat der blaublütige Nachwuchs auch keine<br />

Probleme, die Ärmel hochzukrempeln und sich<br />

die Hände schmutzig zu machen: Regelmäßig<br />

trifft man sich zu freiwilligen Arbeitseinsätzen<br />

auf baufälligen Schlössern, um den Besitzern<br />

unter die Arme zu greifen. <strong>Die</strong>se haben die Anwesen<br />

meist nach der Wende zurückgekauft<br />

und versuchen, sie wieder in den Vorkriegszustand<br />

zu versetzen, um sie als Kulturschätze<br />

für die Region zu erhalten. Dann werden Dächer<br />

gedeckt, Bäume gefällt oder modrige Keller<br />

trockengelegt. Spitzhacke und Spaten statt<br />

goldener Löffel.<br />

Beim großen Fototermin mit <strong>BUNTE</strong> in<br />

Abendrobe und Smoking merkte man sofort:<br />

<strong>Die</strong>se jungen Menschen gehen einfach anders<br />

mit Tradition um, sind topfit in Etikette und<br />

beherrschen noch Handkuss und Verbeugung.<br />

Ein jeder weiß eine ruhmreiche Wappensage<br />

zum Siegelring am Finger zu erzählen, wie<br />

Ferdinand von Schönberg, 27, und sein Bruder<br />

Constantin: Ihr Schild zeigt einen springenden<br />

Löwen – oben rot, unten grün. Der Legende<br />

nach soll im gelobten Land ein Schönbergscher<br />

Kreuzritter am Ufer eines Flusses von einem<br />

Löwen angefallen worden sein. Der Ritter bezwang<br />

das Tier – oben war es blutüberströmt,<br />

an den Läufen mit Wasserlinsen bedeckt.<br />

Einmal im Jahr ist großes sogenanntes<br />

Pfingsttreffen der Youngster-Vereinsabteilung in<br />

wechselnder Schloss-Location (Foto von diesem<br />

Jahr oben). Höhepunkt ist stets ein festlicher<br />

Ball, auf dem noch nach alter Sitte Quadrille<br />

getanzt wird. Quadrille ist ein höfischer Tanz<br />

aus der Zeit Kaiser Napoleons (1769–1821), bei<br />

dem man sich im Quadrat gegen übersteht. Eine<br />

herrlich formvollendete Angelegenheit. <strong>Die</strong> ein<br />

oder andere Ehe soll hier schon gestiftet worden<br />

sein. Zu später Stunde wird dann die Etikette<br />

beiseitegeräumt und zu wildem Friesenrock<br />

abgehottet, auch das hat beim Ball inzwischen<br />

Tradition.<br />

Als junger Adliger von heute surft man zwischen<br />

den Welten, zwischen Geschichte und<br />

Modernität. Oder, wie es die langjährige Jugendsprecherin<br />

<strong>des</strong> Vereins, Felicitas von Einsiedel,<br />

25, ausdrückt: „Wenn Tradition zum Selbstzweck<br />

verkommt, läuft etwas falsch. Wir leben sie<br />

aus Überzeugung, weil sie uns emotional verbindet<br />

und weil wir unsere Heimat lieben. Wir<br />

tragen <strong>Sachsen</strong> nicht nur im Wappen, sondern<br />

im Herzen.“ <br />

Linna Nickel<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 9


Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz<br />

www.saechsische-schweiz.de<br />

Aktivurlaub<br />

Foto: © Rico Richter<br />

Sächsische Schweiz<br />

Ein Märchen aus Stein<br />

In der Mitte Europas, zwischen Dresden und Prag,<br />

liegt die Nationalparkregion <strong>des</strong> Elbsandsteingebirges.<br />

Erkunden Sie Pirna und die Sächsische Schweiz<br />

Erleben Sie die Altstadt Pirnas in der von Ihnen gewünschten Jahreszeit mit ihrer liebevollen Atmosphäre<br />

und den gemütlichen Einkaufsstraßen.<br />

3 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet, Begrüßungsdrink, ein regionaltypisches Spezialitätenmenü,<br />

ein Essen vom Heißen Stein, ein 3-Gang-Romantik-Menü, ein Picknickkorb zur Stärkung für<br />

240 € pro Person im DZ<br />

Buchung von Unterkünften und Pauschalangeboten,<br />

Versand von Informationsmaterialien und Auskünfte zur Sächsischen Schweiz:<br />

Tourismusverband Sächsische Schweiz e.V. | Bahnhofstraße 21 | 01796 Pirna | Tel. 03501 470147<br />

info@saechsische-schweiz.de | www.saechsische-schweiz.de | www.malerweg.de<br />

Tipp:<br />

Bei Buchung dieses Angebotes über den Tourismusverband erhalten Sie unter<br />

Angabe <strong>des</strong> Kennworts »Toskana« gratis* einen Gutschein<br />

für einen 4-stündigen Aufenthalt in der Toskana Therme Bad Schandau dazu.<br />

(*solange der Vorrat reicht)


Junges <strong>Sachsen</strong><br />

Von <strong>Sachsen</strong> in<br />

die welt<br />

Senkrechtstarter <strong>Die</strong>se<br />

jungen Menschen mischen<br />

die Szene auf – in Musik, Gastronomie<br />

und Sport<br />

2name Annekatrin<br />

Ra<strong>des</strong>, 26, aus Dresden<br />

• BERUF Sommelière<br />

• STATUS Weinexpertin,<br />

in ihrer Zunft<br />

die jüngste <strong>Sachsen</strong>s.<br />

Mag auch andere Getränke<br />

und hat daher den Barkeeper-Schein,<br />

eine<br />

Barista-Ausbildung für<br />

Kaffee und Tee sowie ein<br />

Diplom als Bier-Sommelière<br />

• PROGNOSE Probiert,<br />

auch den Softgetränkemarkt<br />

zu revolutionieren<br />

1<br />

name<br />

Therese Morich, 25, aus Chemnitz • BERUF DJane &<br />

Studentin • STATUS Morgens büffelt sie Wirtschaftsmathematik<br />

an der TU, abends heizt sie als Tereza dem Partyvolk<br />

ein. Machte sich mit dem Auftritt bei der Adidas-Show auf der<br />

New York Fashion Week einen Namen, gehört nun zu Deutschlands<br />

und Europas angesagtesten Hip-Hop-DJs • PROGNOSE<br />

Nach dem Mathe-Diplom wird sie eine ganz große Nummer<br />

3name Marcus Sadey,<br />

17, aus Chemnitz<br />

• BERUF Sport -<br />

schüler (Gewichtheben)<br />

• STATUS Ob Reißen oder<br />

Stoßen – er stemmt die<br />

Gewichte schon wie ein<br />

ganz Großer. Belohnung:<br />

8. Platz bei den Olympischen<br />

Jugendspielen in<br />

Nanjing 2014 • PRO GNOSE<br />

Sehr gute Chancen auf den<br />

Olympiasieg 2020<br />

Fotos: Peter Kneffel/dpa picture-alliance, Matteo Prandoni/BFAnyc/ddp images, ANDREAS WEICHELT<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 11


Titel<br />

Mann mit Vision<br />

und Meinung<br />

Für den „Tatort“<br />

ermittelt Jan Josef<br />

Liefers zwar in<br />

Münster, sein Herz<br />

schlägt aber auch<br />

sehr laut für seine<br />

Heimat <strong>Sachsen</strong><br />

Fotos: martin steffen/laif, dorothee falke/thomas&thomas<br />

<strong>Die</strong> Lieder<br />

meiner Heimat<br />

Jan Josef Liefers ist Schauspieler – und Musiker<br />

aus Passion. Das Land <strong>Sachsen</strong> vertritt er am 29. August<br />

beim Bun<strong>des</strong>vision Song Contest von Stefan Raab<br />

12 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


Als Frontmann<br />

der Rockband<br />

Radio Doria singt<br />

Liefers eigene<br />

Songs wie das<br />

wunder schöne Lied<br />

„Sehnsucht Nr. 7“<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 13


Titel<br />

Radio Doria<br />

Gemeinsam<br />

Musik zu<br />

machen ist<br />

für den<br />

Schauspieler<br />

pure Lust<br />

FAmilienhund<br />

Tony<br />

liebt es, mit<br />

Herrchen<br />

die Sächsische<br />

Schweiz<br />

zu erkunden<br />

Beim Song Contest<br />

von Stefan Raab<br />

am 29. August vertritt<br />

er das Land <strong>Sachsen</strong><br />

14 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


„Ich empfinde<br />

eine große<br />

Verbundenheit<br />

zu <strong>Sachsen</strong>,<br />

denn das ist<br />

meine Heimat“<br />

Redner zu<br />

DDR-Zeiten<br />

Liefers trat im<br />

November 1989<br />

in Berlin bei<br />

einer Demo auf<br />

Ein Leben ohne Musik – daran<br />

kann sich Jan Josef<br />

Liefers nicht erinnern.<br />

„Wenn meine Mutter morgens<br />

aufsteht, dann macht<br />

sie das Radio an, und wenn<br />

sie wieder schlafen geht, macht sie es aus. So<br />

war es schon immer.“ Den „Soundtrack meiner<br />

Kindheit“ (so heißt auch ein Album von ihm)<br />

beherrschten Sänger wie die Puhdys oder<br />

Manfred Krug, aber auch Udo Jürgens. „Ich<br />

bin in der DDR aufgewachsen, und wenn sich<br />

irgendwo eine Schlange bildete, stellte man<br />

sich automatisch hinten an, ohne zu wissen, was<br />

einen erwartete. Auf die Art kam ich zu einer<br />

Platte von Udo Jürgens mit dem Lied ,Griechischer<br />

Wein‘. <strong>Die</strong> Scheibe habe ich meiner Mutter<br />

geschenkt und sie hat es geliebt. Sie hat dann<br />

die Augen zugemacht und reiste gedanklich in<br />

die Ferne.“<br />

Seine Mutter litt unter dem Reiseverbot. Mit<br />

der Musik träumte sie sich raus aus der Enge. Als<br />

Folge gab es im Hause Liefers zu DDR-Zeiten<br />

eine große Plattensammlung, die ständig aufgestockt<br />

wurde. „So war sie auch etwas unabhängiger<br />

von der Musik, die auf den drei staatlichen<br />

Radiosendern angeboten wurde.“<br />

Jan Josef Liefers wuchs in einem Künstlerhaushalt<br />

in Dresden auf. Opa Heinz war Schauspieler,<br />

Papa Karlheinz Regisseur und Mama<br />

Brigitte auch Schauspielerin. <strong>Die</strong> Herren Liefers<br />

hatten alle ein Faible für Gesang, erzählt er: „Alle<br />

haben irgendwie Musik gemacht. Mein Vater konnte<br />

Gitarre spielen und war Mitglied eine Skiffle-<br />

Band, mein Opa hatte in den 30er-Jahren das<br />

Gesangsquintett Fünf Hertzels. Ich habe gerade<br />

erst ein Foto von ihm mit seinen Kollegen auf dem<br />

Dachboden entdeckt.“<br />

Er selbst machte erst eine Tischlerlehre am<br />

Staatstheater Dresden, ehe er an der Schauspielschule<br />

Ernst Busch studieren durfte.<br />

Trotz der politischen Umstände – mit seiner<br />

Heimat <strong>Sachsen</strong> hat er nie gehadert. „Ich mag die<br />

Menschen dort. <strong>Die</strong> <strong>Sachsen</strong> sind keine Duckmäuser<br />

und haben einen Hang zur Aufmüpfigkeit, was<br />

wohl historisch bedingt ist. <strong>Die</strong> <strong>Sachsen</strong> wehren<br />

sich und gehen auf die Straße, wenn ihnen etwas<br />

nicht passt. In letzter Zeit leider für Dinge, die ich<br />

schrecklich finde. Ich frage mich gerade – zusammen<br />

mit Freunden und Kollegen wie Til Schweiger<br />

oder Rea Garvey –, wie die zivilisierte, zu Mitgefühl<br />

und gesundem Menschenverstand fähige Mitte<br />

unserer Gesellschaft eine lautere Stimme bekommt<br />

gegen das irrationale, von Empathielosigkeit und<br />

dumpfer Angst geprägte Gequake von ganz rechts.<br />

Wir müssen die Entflammbarkeit für wichtige 6<br />

Fotos: radio doria tonstudio, maurice weiss/ostkreuz, prosieben/willi weber, hubert link via eastblockworld<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 15


Titel<br />

Leipzig<br />

Dresden Bautzen Görlitz<br />

Pirna<br />

Chemnitz Zittau<br />

Zwickau<br />

Plauen<br />

PIRNA<br />

Tipp für eine<br />

MotorradTour<br />

Der passionierte<br />

Motorradfahrer<br />

fährt gern mit<br />

seiner Maschine<br />

durch die Säch sische<br />

Schweiz<br />

STADT<br />

WEHLEN<br />

RATHEN<br />

Motorrad-<br />

FAn Schauspieler<br />

Jan<br />

Josef Liefers<br />

verrät seine<br />

Lieblingsroute<br />

STRUPPEN<br />

KÖNIGSTEIN<br />

PFAFFENDORF<br />

BAD<br />

SCHANDAU<br />

GOHRISCH<br />

6 Themen wieder in uns finden. In den Fragen<br />

Asylpolitik und Integration liefert die deutsche<br />

Politik seit Jahren leider keine gute Performance<br />

ab, was zu Verunsicherungen beitrug und letztlich<br />

den rechten Rand gestärkt hat.“<br />

<strong>Die</strong> Musik, sagt er weiter, sei ja schon immer<br />

auch ein Hilfsmittel gewesen, um sich politisch zu<br />

äußern. „Nicht umsonst wurden viele Rockmusiker<br />

in der DDR argwöhnisch beobachtet, und genau<br />

<strong>des</strong>wegen standen auch Tausende 1988 in Berlin<br />

auf der anderen Seite der Mauer, um das Konzert<br />

von Pink Floyd im Berliner Westen zu hören. Oder<br />

ein Jahr zuvor dasselbe bei David Bowie. Ich sehe<br />

einfach, dass jede gesellschaftliche Bewegung ihre<br />

Musik hat.“<br />

<strong>Die</strong> Beatles, Pink Floyd oder David Bowie –<br />

ihre Songs prägten das Musikverständnis <strong>des</strong><br />

Schauspielers. „Ich mochte die Beatles immer<br />

mehr als die Stones, weil sie eine komprimierte,<br />

künstlerische Entwicklung hatten, von einer<br />

Art englischen Schlagern bis zum experimentellen<br />

Psychedelic Sound in wenigen Jahren.<br />

Heute finde ich die Stones natürlich super und<br />

war auch schon in mehreren Konzerten, die je<strong>des</strong><br />

Mal als die endgültig letzten angekündigt waren.<br />

<strong>Die</strong>se Männer sind Pop-Denkmäler, denen<br />

man einfach huldigen muss.“ Warum ist Liefers<br />

eigentlich nicht Sänger statt Schauspieler geworden?<br />

„Das war ja nicht so einfach wie im Westen.<br />

Man konnte in der DDR nicht einfach eine Band<br />

gründen und irgendwo auftreten. Ich sah keinen<br />

guten Weg für mich in die Musik. Mit meinen<br />

paar Akkorden und der alten Gitarre zog ich von<br />

„Beim<br />

Song Contest<br />

wollen wir<br />

gewinnen!“<br />

Musik im Blut<br />

Auf seiner aktuellen<br />

CD sind Ehefrau<br />

Anna Loos sowie die<br />

Töchter Lilly, 12, und Lola, 7,<br />

der Backgroundchor<br />

Hinterhoffest zu Lagerfeuer und spielte, was ich<br />

mir beigebracht hatte.“<br />

Er hatte zwar im Alter von zehn, elf Jahren Unterricht,<br />

aber „der Lehrer war steinalt und kannte<br />

keinen der Songs, die ich lernen wollte“. Vielmehr<br />

sollte er sich volkstümliches Liedgut aneignen und<br />

das war nun wirklich nicht sein Ding. Als Autodidakt<br />

hat Jan Josef Liefers in den vergangenen<br />

30 Jahren fast jeden Tag Gitarre gespielt und liebt es<br />

heute, mit seiner Band Radio Doria auf der Bühne<br />

zu stehen und seine eigenen Lieder zu performen.<br />

„Für unsere aktuelle CD habe ich mit Alexander<br />

Freund einen perfekten Partner zum Songschreiben<br />

gefunden. Ich hätte nicht gedacht, dass es leichter<br />

sein kann, zu zweit an einem Text zu arbeiten. Ich<br />

habe immer geglaubt: Das muss ich ganz allein<br />

machen, das versteht eh keiner, was ich sagen will.<br />

Früher habe ich mich oft wochenlang rumgequält.<br />

Jetzt ist das ein kreativer Prozess geworden, der richtig<br />

Spaß gemacht hat.“ Beim aktuellen Album gab<br />

es zudem Unterstützung von Ehefrau Anna Loos<br />

sowie den Töchtern Lilly und Lola. Sie sind bei<br />

„Unbeschreiblich“ als Backgroundchor zu hören.<br />

„Haben wir bei uns im Badezimmer aufgenommen,<br />

weil es da so schön hallt.“<br />

Bleibt die Frage, was für den „Tatort“-Star den<br />

besonderen Reiz an der Musik ausmacht – im<br />

Gegensatz zur Schauspielerei. „Man ist viel mehr<br />

bei sich und spielt keine Rolle aus einem Drehbuch.<br />

Außerdem gibt es nichts Großartigeres, als<br />

gemeinsam zu musizieren.“<br />

Mit seiner Band nimmt er am 29. August auch<br />

am Bun<strong>des</strong>vision Song Contest in Bremen teil –<br />

und wird <strong>Sachsen</strong> dabei mit dem Song „Sehnsucht<br />

Nr. 7“ vertreten. „Ich empfinde eine große Verbundenheit<br />

zu <strong>Sachsen</strong>, meiner Heimat. Und<br />

die Menschen dort mögen anscheinend<br />

auch unsere Musik besonders gern, wir<br />

spielen da immer vor ausverkauften<br />

Häusern. Außerdem findet der Song Contest<br />

ja zum letzten Mal statt, weil Stefan<br />

Raab in Rente gehen will. <strong>Sachsen</strong> hat<br />

noch nie gewonnen, es ist also unsere<br />

gemeinsame, letzte Chance. Und es ist zum Glück<br />

nicht alles so bierernst. Also auf geht’s, <strong>Sachsen</strong>!“<br />

Christiane Soyke<br />

Fotos: martin steffen/laif, dpa, Illustrationen: ulrich pitule/bunte (2)<br />

16 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


Umwerfend<br />

anders.<br />

Highlights <strong>2015</strong><br />

Herbst- und Weinfest<br />

in Radebeul & Meißen<br />

25.09. – 27.09.<strong>2015</strong><br />

10 Jahre Leben in der Frauenkirche<br />

Festtage zum Jubiläum<br />

22.10. – 31.10.<strong>2015</strong><br />

15. Jazztage Dresden<br />

06.11. – 15.11.<strong>2015</strong><br />

Dresdner UNITY Night <strong>2015</strong><br />

07.11.<strong>2015</strong><br />

Weihnachtshauptstadt Dresden<br />

mit dem 581. Striezelmarkt<br />

26.11. – 24.12.<strong>2015</strong><br />

www.veranstaltungen.dresden.de<br />

Dresden.Marketing<br />

@DD_Marketing


Starke Frauen<br />

die gesichter<br />

der Hope-Gala:<br />

Unternehmerin<br />

Viola Klein<br />

(in Brian Rennie<br />

für Basler)<br />

und Pfarrer<br />

Stefan Hippler<br />

aus Südafrika<br />

im Dresdner<br />

Schauspielhaus<br />

Fotos: Arno Burgi/dpa picture-alliance, MARKO GREITSCHUS/api, Robert Harding/mauritius images, stephan schraps/ullstein bild<br />

helfen<br />

ist viel mehr<br />

als ihr Hobby<br />

Viola Klein organisiert zum zehnten Mal die Hope-Gala<br />

in Dresden und hilft so HIV-Erkrankten in Südafrika


spenden<br />

sammeln<br />

Viola Klein<br />

spannt gern<br />

Freunde wie Udo<br />

Lindenberg<br />

für das<br />

HIV-Projekt<br />

Hope ein<br />

initiatorin der hope-gala<br />

Viola Klein mit ihrem Ehemann,<br />

Musikmanager Hermjo Klein<br />

„Work-Life-Balance ist eine Erfindung<br />

von Leuten, die nicht gern arbeiten“<br />

GewinnSPIEL<br />

Vor dem Büro von Viola<br />

Klein stehen Kisten mit<br />

Schulranzen, Kleidung<br />

und Spielzeug. Es sind<br />

Spenden der Mitarbeiter<br />

ihrer Firma Saxonia<br />

Systems an Flüchtlinge in Dresden. Dass geholfen<br />

wird, ist hier selbstverständlich. Bevor wir<br />

mit dem Interview beginnen, braucht die quirlige<br />

Unternehmerin „erst mal einen Kaffee“.<br />

Bei ihrem Pensum bräuchten andere erst mal<br />

Urlaub. Viola Klein engagiert sich neben ihrem Job<br />

als Geschäftsführerin der Softwarefirma für diverse<br />

Hilfsorganisationen. Eine, die Hope-Kapstadt-<br />

Stiftung, liegt ihr besonders am Herzen und hat sie<br />

dazu motiviert, mit der Deutschen Aids-Stiftung<br />

die jährliche Hope-Gala ins Leben zu rufen, die<br />

„etwas Glanz und Gloria nach Dresden bringt“.<br />

Dass sie Charity-Lady genannt wird, gefällt<br />

ihr nicht: „Da geht direkt eine Schublade auf, in<br />

der ich nicht landen möchte. Das klingt, als ob ich<br />

nicht arbeiten würde und nur geheiratet oder geerbt<br />

hätte.“ <strong>Die</strong> Idee zur Hope-Gala ist nicht aus<br />

Langeweile entstanden. <strong>Die</strong> Initiatorin: „Mein Geschäftspartner<br />

Andreas Mönch hat 2001 in Südafrika<br />

geheiratet. Und der Pfarrer Stefan Hippler,<br />

der ihn getraut hat, wollte kein Geld, sondern Spenden<br />

für Hope. Als ich mit ihm telefoniert habe, hat<br />

er mich ermuntert, mir die Zustände vor Ort selbst<br />

anzusehen. Also bin ich hingeflogen. So eine Not<br />

habe ich noch nie gesehen. Das war außerhalb<br />

meiner Vorstellungskraft.“ Das ist der Moment, in<br />

dem die sonst starke Stimme von Viola Klein leiser<br />

wird. „Da lernt man Dankbarkeit und Demut<br />

für sein eigenes Leben.“ Schockiert war sie, dass<br />

80 Prozent der HIV-Neuerkrankten Frauen und<br />

Kinder sind. Besonders erschütternd: die hohe<br />

Zahl der Aids-Waisen.<br />

<strong>Die</strong> Powerfrau fasste den Entschluss zu helfen.<br />

Mit ihrem Trauzeugen Harry Belafonte stellte<br />

sie in einer Pressekonferenz das Projekt vor.<br />

Danach entstand die Idee, in der frisch restaurierten<br />

Frauenkirche ein Konzert mit Aftershowparty<br />

zu veranstalten. Bereits beim ersten Mal<br />

kamen 50 000 Euro zusammen. Das hat den Ehrgeiz<br />

der Sächsin geweckt. „Ich habe mein Netzwerk<br />

vergrößert und versucht, mehr Sponsoren<br />

und Helfer zu finden.“ Alle Künstler (von Klassik<br />

bis Rock) treten ohne Gage auf. „Jeder Cent<br />

kommt an, wir haben keine Administrationskosten.<br />

Der Event ist schon vorher durch Sponsoren<br />

finanziert. Dafür muss ich ungefähr 100 000 Euro<br />

ranschaffen – ein Kraftakt.“ Inzwischen feiert<br />

die Hope-Gala zehntes Jubiläum und konnte<br />

in den vergangenen Jahren 840 000 Euro sammeln.<br />

Belohnt das für den Stress? Viola Klein:<br />

„Ja, aber noch viel mehr mein jährlicher Besuch<br />

in Kapstadt. Wenn ich sehe, was unsere 35 Mitarbeiter<br />

in 16 Townships auf die Beine stellen, bin<br />

ich glücklich. Das Konzept: Wir bauen nichts, sondern<br />

nutzen die Einrichtungen <strong>des</strong> Staates. Wir<br />

investieren in Menschen, in Hilfe zur Selbsthilfe.“<br />

Anderen zu helfen ist für Viola Klein selbstverständlich.<br />

„Das sollte zur guten Kinderstube<br />

gehören.“ Und leidet die Work-Life-Balance unter<br />

ihrem Engagement? Klein: „Work-Life-Balance<br />

ist eine Erfindung von Leuten, die nicht gern arbeiten.<br />

Ich freue mich, wenn ich etwas geschafft<br />

habe – und das setzt wieder neue Energien frei.“<br />

Zum Beispiel, um in ihrer Firma Deutschkurse<br />

für Flüchtlinge anzubieten und eine App zur ersten<br />

Orientierung zu erstellen. Viola Klein wird<br />

es nie langweilig – und das liegt an ihrer Hilfsbereitschaft.<br />

<br />

Sandra Schmidt<br />

<strong>Die</strong> Jubiläumsgala findet am<br />

31. Oktober im Dresdner Schauspielhaus<br />

statt – und Sie können<br />

dabei sein. Wir verlosen zwei<br />

exklusive Tickets zur Gala. Sie<br />

übernachten im 5-Sterne-Superior-Hotel<br />

„Taschenbergpalais“<br />

Kempinski in Dresden. <strong>Die</strong> Anreise<br />

2. Klasse DB ist inbegriffen.<br />

Frage: <strong>Die</strong> wie vielte Hope-Gala<br />

findet <strong>2015</strong> statt? Lösungswort an:<br />

hopegala@bunte.de (bis 10. September).<br />

Weitere Veranstaltungs-<br />

Infos: www.hopegala.de<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 19


9. Oktober <strong>2015</strong><br />

Lichtfest Leipzig<br />

mit Pinar Atalay und Florian Lukas<br />

25 Jahre Deutsche Einheit<br />

20 Uhr | Augustusplatz<br />

„Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit?“<br />

Musik, Video und Performance<br />

lichtfest.leipziger-freiheit.de


Starke Frauen<br />

Sie ist das Gesicht der Kunstsammlungen<br />

Chemnitz: Ingrid Mössinger.<br />

Als die Direktorin 1996 in ihrem alten<br />

Golf ankam, fand sie ein in die Jahre<br />

gekommenes Gebäude am Theaterplatz<br />

vor. Aber sie erkannte, dass unter der<br />

bröckeligen Fassade ein Juwel verborgen war.<br />

„Allerdings teilten wir uns den Platz mit einem<br />

Naturkundemuseum und einer Bienenzucht.“ Heute<br />

umfassen die Kunstsammlungen vier Standorte<br />

in Chemnitz. Das Verzeichnis der gezeigten<br />

Künstler ist über 450 Seiten stark und ein Who’s<br />

who der Kunstgeschichte: Ernst Ludwig Kirchner,<br />

Marc Chagall, Edvard Munch, Pablo Picasso,<br />

Joseph Beuys und viele, viele mehr. Der Charme<br />

und das Engagement der gebürtigen Schwäbin<br />

beeindruckten Sammler immer wieder derart,<br />

dass sie ihre Werke gern nach Chemnitz gaben.<br />

Ihr größter Coup war es, die Sammlung <strong>des</strong><br />

Münchner Galeristen Alfred Gunzenhauser mit<br />

2459 Werken von Größen wie Max Beckmann,<br />

Otto Dix oder Alexej von Jawlensky nach <strong>Sachsen</strong><br />

zu holen. Geschätzer Wert: über 200 Millionen<br />

Euro. Mössinger erspähte für Gunzenhauser sogar<br />

das passende Museumsgebäude – und die<br />

Münchner Konkurrenz hatte das Nachsehen. Wie<br />

schafft sie das? „Ich verbringe bestimmt 60 Prozent<br />

meiner Zeit damit, finanzielle Mittel für die Kunst<br />

zu organisieren. Wenn ein Museum nicht wächst,<br />

stirbt es“, erklärt sie.<br />

Zudem gelingt es ihr, mit spektakulären Ausstellungen<br />

den Ruf der Sammlungen in die Welt<br />

zu tragen. So zeigte sie erstmals öffentlich im Jahr<br />

2007 die Aquarelle und Gouachen von Bob Dylan,<br />

den bis dahin öffentlich noch kein Museum nach<br />

seinen bildnerischen Werken gefragt hatte. Zuvor<br />

beschäftigte sie sich mit der sogenannten<br />

visuellen und konkreten Poesie von Carlfriedrich<br />

Claus und Franz Mon, in der Worte zu Bildern<br />

werden. Sie sah eine künstlerische Verbindung<br />

zu Dylan und suchte den Kontakt zum Musiker.<br />

Das sorgte weltweit für Schlagzeilen – und rund<br />

260000 Klicks im Internet. C. D.<br />

Ingrid Mössinger lebt für die Kunst. Hier<br />

steht sie vor dem Bild „Schwester Rosi III“ von<br />

Georg Baselitz – diese Schenkung bleibt der<br />

Sammlung trotz <strong>des</strong> Streits um das Kunstgutschutzgesetz<br />

erhalten<br />

Hier gedeiht<br />

die Kunst<br />

Ingrid Mössinger hat aus Chemnitz eine Top-<br />

Adresse für Sammler und Museumsbesucher gemacht<br />

Fotos: Hendrik Schmidt/dpa picture-alliance, ddp images, imago/epd, mauritius images (2)<br />

Vier Standorte bilden die Kunstsammlungen chemnitz<br />

Henry van de Velde-Museum<br />

Für den Fabrikanten Esche<br />

schuf Henry van de Velde die<br />

Jugendstilvilla. Heute ist sie<br />

„sein“ Museum (Parkstraße 58)<br />

Am Theaterplatz<br />

Hier befindet sich u. a. die Gemäl<strong>des</strong>ammlung<br />

mit Werken von<br />

Karl Schmidt-Rottluff, Edvard<br />

Munch usw. (Theaterplatz 1)<br />

Museum Gunzenhauser<br />

2400 Exponate von über 270 Künstlern<br />

sind hier zu sehen – 278 sind<br />

von Otto Dix, mehr als irgendwo<br />

sonst auf der Welt (Falkeplatz)<br />

Schloßbergmuseum<br />

Hier befindet sich das Stadtmuseum<br />

– schon die Räumlichkeiten<br />

aus Mittelalter und Renaissance<br />

sind sehenswert (Schloßberg 12)<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 21


Kultur<br />

Kreativer Kopf<br />

Galerist Gerd Harry<br />

Lybke gilt als einer<br />

der einflussreichsten<br />

Galeristen der Gegenwart.<br />

Sein Markenzeichen<br />

sind farbenfrohe<br />

Dreiteiler<br />

Willkommen in lybzig!<br />

Judy Lybke Der Top-Galerist aus Leipzig zeigt in<br />

<strong>BUNTE</strong> seine sieben Lieblingsflecken der Messestadt<br />

Seine maßgefertigten<br />

Dreiteiler, die mitunter<br />

aussehen, als hätte Picasso<br />

wild mit Warhol<br />

geknutscht, täuschen<br />

leicht darüber hinweg,<br />

dass man es hier mit einem der mächtigsten<br />

Galeristen der Welt zu tun hat. Denn der Judy,<br />

wie viele Gerd Harry Lybke, 54, auch nennen,<br />

kommt hemdsärmelig und duzfreudig daher.<br />

Dabei hat dieser Mann von Leipzig aus mit<br />

seiner Galerie Eigen + Art ein globales Kunstimperium<br />

aufgebaut, das seinesgleichen sucht.<br />

Lybke riecht gute Kunst zehn Meilen gegen<br />

den Wind und erkannte als einer der Ersten das<br />

Potenzial von Genie Neo Rauch, 55. Heute vertritt<br />

er die angesagtesten Künstler wie Martin<br />

Eder, 46, Tim Eitel, 44, oder Carsten Nicolai, 49.<br />

Faszinierend: Er ist totaler Autodidakt. Der gelernte<br />

Maschinenmonteur verdingte sich einst<br />

als Aktmodell an der Kunsthochschule! Glücklicherweise<br />

hat er dann die Seiten gewechselt ...<br />

Sein Erfolgsgeheimnis: Lybke<br />

ist kein Gallerowdy, der sich wichtiger<br />

nimmt als die Kunst. <strong>Die</strong> wilden<br />

Dreiteiler sind das Maximum<br />

an Selbstinszenierung. Das lieben<br />

seine Künstler so an ihm. Und was<br />

er an Leipzig liebt, hat er <strong>BUNTE</strong><br />

verraten. <br />

L. Nickel<br />

Vom Autodidakten<br />

zum Beherrscher<br />

eines globalen<br />

Kunstimperiums<br />

22 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong><br />

Galerist Judy Lybke mit Maler<br />

Neo Rauch, den er entdeckt hat


Judy Lybkes inspirational<br />

Places in Leipzig<br />

1<br />

Thomaskirche<br />

„Hier unbedingt den<br />

berühmten Motetten<br />

(mehrstimmige Gesänge,<br />

Anm. d. Red.)<br />

<strong>des</strong> Thomanerchors<br />

lauschen.“ Jeden<br />

Freitag 18 Uhr und<br />

Samstag 15 Uhr,<br />

2 3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Eintritt 2 Euro<br />

Bike-Bar<br />

„Alles rund ums Rad<br />

findet man übrigens<br />

bei Dr. Seltsam.<br />

Tagsüber ist es ein Fahrradladen, abends verwandelt er sich<br />

in eine urige Kneipe.“ Merseburger Straße 25, 04229 Leipzig<br />

7<br />

diefabrik „Aus Alt mach Neu!<br />

<strong>Die</strong>fabrik in der Klingenstraße <strong>des</strong>ignt<br />

Stühle, Lampen und tolle Lautsprecher<br />

aus alten Werkstoffen.“ Rechts: Regal<br />

„shelf114/115“ aus recycelbarer Wellpappe.<br />

Infos unter www.diefabrik.org<br />

RöstGut „Den besten Kaffee der<br />

Stadt mahlt die Kaffeerösterei RöstGut<br />

auf dem Gelände der alten Zelluloidfabrik<br />

im Stadtteil Schleußig.“ Im Hof mit<br />

Weinlaub gibt es auch ein kleines Café.<br />

Onlineshop: www.roestgut.de<br />

Der Fockeberg in der Leipziger Südvorstadt: „<strong>Die</strong> Aussicht hier ist<br />

so schön, dass man nicht mehr weg will! Im Sommer findet hier das große<br />

Seifenkistenrennen statt.“ Der Fockeberg entstand aus Schutt der<br />

Kriegsruinen, die man nach und nach zu einem Berg aufgeschichtet hat<br />

Radeln<br />

„Leipzig ist eine<br />

Fahrradstadt,<br />

<strong>des</strong>halb sollte man<br />

unbedingt selbst in<br />

die Pedale treten, am<br />

besten rund um den<br />

malerischen Cospudener See“<br />

Baumwollspinnerei<br />

„Sie ist das kreative Herz Leipzigs.“<br />

In der ehemaligen Spinnerei haben<br />

sich Galeristen, Künstler, Designer<br />

und Architekten, ein Kino und Gastrobetriebe<br />

angesiedelt. Kanzlerin<br />

Angela Merkel war auch schon da<br />

Fotos: Dominik Butzmann/laif, Waltraud Grubitzsch und Jan Woitas/dpa Picture-Alliance, Stefan Noebel-Heise/imago,<br />

Thomas Puschmann/FRüHBEETGRAFIK, Rainer Weisflog, Sebastian Willnow/ddp images (2), mauritius images/Westend61<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 23


Kultur<br />

Ein Ballett,<br />

das stolz macht<br />

Mario Schröder ist Chefchoreograf in<br />

Leipzig. 1989 floh er vor der Stasi in die Oper –<br />

heute begeistert er weltweit für den Tanz<br />

Düster und<br />

AHNungsvoll<br />

Mozarts<br />

„Requiem“ in<br />

der Inszenierung<br />

von Mario<br />

Schröder


Körperbeherrschung<br />

in<br />

Vollendung:<br />

<strong>Die</strong> Leipziger<br />

genießen<br />

Weltruf<br />

Fotos: Andreas Birkigt (2), KIRSTEN NIJHOF und ida zenna für die oper leipzig<br />

Seine erste Liebe war der<br />

Fußball. Doch dann<br />

brachte die Mutter von<br />

Mario Schröder, 50, ihrem<br />

Sohn eine Anzeige<br />

der berühmten Palucca<br />

Hochschule für Tanz in Dresden mit: „Nachwuchs<br />

gesucht!“ „Ich fragte meine Mutter: ,Was<br />

ist Ballett?‘ Sie sagte: ,Das, was Charlie Chaplin<br />

macht.‘ Ich liebte Charlie Chaplin und wollte sofort<br />

zum Vortanzen, obwohl ich keine Ahnung davon<br />

hatte“, erinnert sich der gebürtige Fins terwalder.<br />

Er wurde angenommen.<br />

Acht Jahre dauerte die Ausbildung bei Gret<br />

Palucca und Patricio Bunster. Nebenbei studierte<br />

Mario Schröder Choreografie – und wurde<br />

1983 erster Solist beim Leipziger Ballett der Oper<br />

Leipzig unter Leitung <strong>des</strong> legendären Uwe Scholz,<br />

den er später beerbte. Eine Bilderbuchkarriere.<br />

Doch mit Leipzig verbindet ihn viel mehr:<br />

Schröder war mit dabei, als die ersten Montagsdemos<br />

gegen das DDR-Regime stattfanden – und<br />

stellte sich und seine Berufung infrage. „Einmal<br />

rannte ich von einer Demo weg zur Oper, weil ich<br />

eine wichtige Probe hatte“, sagt Mario Schröder.<br />

„Plötzlich folgten mir vier Stasi-Beamte in Zivil.“<br />

Schröder floh am Pförtner vorbei, die Stasi-Schergen<br />

stoppten ordnungsgemäß an der Pforte. „So<br />

hat sie ihre eigene Pedanterie, ihr eigenes System<br />

ausgebremst.“ Doch aus der Probe wurde nichts.<br />

„Ich musste abbrechen und habe geweint: Wie<br />

konnten wir ,Dornröschen‘ tanzen, während die<br />

Leute auf die Straße gingen? Also bin ich wieder<br />

rausgegangen, um zu demonstrieren.“<br />

Für Mario Schröder steht spätestens seit diesen<br />

Tagen fest: Gesellschaftliche Prozesse sind wichtiger<br />

Teil seiner künstlerischen Arbeit. „Tanz ist<br />

Kommunikation. Tanz ist immer Gegenwart, weil<br />

er vom Augenblick lebt.“ Ob Mörderballaden von<br />

Nick Cave, Musik von Wolfgang A. Mozart oder<br />

Gustav Mahler, The Doors oder Richard Wagner –<br />

Schröder kennt keine Genre-Grenzen. „Wir erzählen<br />

Geschichten. Tanz ist Reflexion. Wenn mich<br />

eine Musik anspricht, mache ich etwas daraus,<br />

egal ob es sich dabei um Punk oder Barockmusik<br />

Ob Punk oder<br />

Barock – hier<br />

verschwimmen die<br />

Genre-Grenzen<br />

handelt.“ Das kommt beim Publikum gut an –<br />

und zwar weltweit – und ist ein Grund für den<br />

exzellenten Ruf <strong>des</strong> Leipziger Ensembles. „Man<br />

muss das Handwerk, das klassische Ballett beherrschen,<br />

wenn man Neues machen will“, erklärt er.<br />

Doch ansonsten sei der Tanz eine der flexibelsten<br />

Kunstformen.<br />

„Manchmal kommen Menschen zum ersten<br />

Mal zu uns und sagen anschließend: ,Wir wussten<br />

nicht, dass Ballett so sein kann. Wir dachten<br />

immer, Ballett bedeute Männer mit Strumpfhosen<br />

und ,Schwanensee‘.‘ Auch das ist Ballett, aber eben<br />

nicht nur.“ Eine bemerkenswerte Altersmischung<br />

beim Publikum und die Liebe der Leipziger zu<br />

ihrem Ballett sind der Lohn seiner Arbeit. „Es<br />

sind die Menschen hier, die all das mittragen und<br />

entwickeln. Da ist Leipzig etwas ganz Besonderes.“<br />

Auf der einen Seite profitiert die boomende<br />

Region von „ihrem“ Ballett. Schröder: „<strong>Die</strong> Kombination<br />

von Wirtschaft, Kultur und Politik finde<br />

ich spannend. Wenn sich Konzerne, die Millionengewinne<br />

machen, für die Kultur stark machen, ist<br />

das toll. Das heißt aber nicht, dass sich der Staat<br />

aus der Verantwortung ziehen kann.“ Auf der<br />

anderen Seite sei die kulturelle Vielfalt Leipzigs<br />

ein wichtiger Grund für Unternehmen, sich in<br />

der <strong>Sachsen</strong>-Metropole anzusiedeln. Stichwort:<br />

Standortfaktor. „Als wir jetzt in Thailand gastierten,<br />

haben uns einige Zuschauer, die Leipzig<br />

nicht kannten, danach gesagt, dass sie nun unbedingt<br />

Leipzig besuchen wollen, wenn sie nach<br />

Deutschland kämen. Und das macht uns stolz.“<br />

Claus Dreckmann<br />

Erste Adresse <strong>Die</strong> Oper am<br />

Augustusplatz<br />

Mario<br />

Schröder<br />

gewann als<br />

Choreograf<br />

bereits zahlreiche<br />

Preise<br />

Als Solotänzer<br />

arbeitete Mario Schröder (l.)<br />

mit Uwe Scholz (M.)<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 25


Tradition<br />

6<br />

Bräuche<br />

braucht der Mensch<br />

Deutsche Sorben hüten ihre Kultur. In der Lausitz begegnet<br />

man Legenden, die hier seit Jahrhunderten bewahrt werden<br />

26 <strong>BUNTE</strong> 25 | <strong>2015</strong>


60 000 Sorben leben in<br />

Ostdeutschland –<br />

sie sind ein eigenes Volk<br />

Das fröhliche Lied<br />

weckt Kindheitserinnerungen:<br />

„Ein Vogel<br />

wollte Hochzeit machen<br />

in dem grünen<br />

Walde, fideralala, fideralala,<br />

fideralalalala“ kann jeder mitsingen. In<br />

vielen Gemeinden <strong>Sachsen</strong>s und Brandenburgs ist<br />

das Lied an eine wunderschöne Tradition geknüpft<br />

– den sorbischen Brauch der Vogelhochzeit: Am<br />

25. Januar verkleiden sich Kinder als bunte Hochzeitsgesellschaft.<br />

Am Vorabend haben sie Teller<br />

ins Freie gestellt – die Freude ist je<strong>des</strong> Jahr groß,<br />

wenn sie sie am nächsten Morgen mit Süßigkeiten<br />

und Teig-Vögeln gefüllt vorfinden. Der Tradition<br />

nach bedanken sich die Vögel so für die Fütterung<br />

in der kalten Jahreszeit – und die Erwachsenen<br />

lassen die Kleinen in diesem Glauben ... 6<br />

an feiertagen<br />

wie hier zu<br />

Pfingsten sieht<br />

man häufig die<br />

schönen sorbischen<br />

Trachten<br />

Zu Jedem<br />

FEstlichen<br />

Anlass gibt es<br />

eine andere<br />

Tracht<br />

Fotos: Oliver Killig/dpa picture-alliance, Carsten Koall/visum<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 27


Tradition<br />

„Viele Traditionen gehen<br />

verloren. Dagegen wollte<br />

ich etwas unternehmen“<br />

alt und neu<br />

Sorbische<br />

Muster und<br />

modernes<br />

Design harmonieren<br />

der zauberlehrling<br />

Otfried Preußlers<br />

Jugendbuch „Krabat“<br />

basiert auf einer<br />

sorbischen Legende<br />

Bunte reihe<br />

Lausitzer Keramik ist<br />

berühmt für ihre<br />

Farben und Pfauenaugenmuster<br />

hoch zu Ross Beim<br />

Osterreiten ziehen die Prozessionen<br />

von Dorf zu Dorf<br />

als mädchen<br />

trug die Sorbin<br />

Kornelia Sir<br />

diese Tracht.<br />

Heute entwirft sie<br />

Mode (oben)<br />

6 Etwa 60 000 Sorben leben heute in <strong>Sachsen</strong><br />

und Brandenburg. Früher sprachen die meisten<br />

neben Deutsch auch Obersorbisch, das dem<br />

Tschechischen ähnelt, oder Niedersorbisch, das<br />

mit dem Polnischen verwandt ist. In den vergangenen<br />

Jahren lernten immer weniger die Sprache<br />

ihrer Ahnen. Zum Glück ändert sich das gerade,<br />

junge Leute interessieren sich für ihre Wurzeln.<br />

„Dass die alten Traditionen verloren gehen,<br />

merkte ich erst, als ich in die Schweiz gezogen<br />

war“, sagt die Sorbin Kornelia Sir. „Dagegen<br />

wollte ich etwas tun, also begann ich, die traditionelle<br />

Tracht neu zu interpretieren.“ Ihr Label<br />

nennt sich KonTour (www.kontour.net), die farbenfrohen<br />

Shirts, Hosen und Kleider aus sorbischen<br />

Stoffen verkauft sie in ihrer Heimatstadt<br />

Hoyerswerda. „Das gefällt auch Touristen, denn<br />

sie bekommen ein Stück Geschichte mit“, sagt Sir.<br />

Das traditionelle Osterreiten hingegen ist<br />

fest verwurzelt: Hunderte von<br />

Reitern, allesamt mit Gehrock<br />

und Zylinder, tragen die Botschaft<br />

der Auferstehung Jesu<br />

von Dorf zu Dorf, mit sorbischen<br />

Gebeten und Liedern.<br />

<strong>Die</strong> mystischen Sagen und Märchen<br />

der Oberlausitz wurden von<br />

vielen Schriftstellern aufgenommen,<br />

allen voran die Geschichte<br />

<strong>des</strong> Zauberlehrlings Krabat, der<br />

sich den bösen Mächten widersetzt.<br />

Einer der bekanntesten<br />

Autoren ist Jurij Brezan († 2006),<br />

der Krabat in seinem Buch<br />

„Krabat oder <strong>Die</strong> Verwandlung<br />

der Welt“ die Menschheit retten<br />

lässt. Ebenso bekannt ist<br />

Otfried Preußler († 2013), der<br />

sein Jugendbuch „Krabat“ 1971<br />

verfasste. Auch auf der Bühne<br />

wird das Märchen erzählt, je<strong>des</strong><br />

Jahr finden in Schwarzkollm<br />

die Krabat-Festspiele statt (www.<br />

Volkstänze<br />

lernen<br />

mittlerweile<br />

auch wieder<br />

die jungen<br />

Sorben<br />

gerade für<br />

kinder finden<br />

sich in der sorbischen<br />

Kultur<br />

viele schöne<br />

Bräuche<br />

krabat-festspiele.de), stimmungsvoll<br />

an der Schwarzen<br />

Mühle unweit von Hoyerswerda.<br />

In die sorbischen Traditionen<br />

einzutauchen macht also nicht<br />

nur Erwachsenen Spaß. „Bis<br />

bald“ oder „Hac do bórze“,<br />

wie man auf Sorbisch sagt.<br />

<br />

Barbara Woinke<br />

Fotos: Arno Burgi/dpa bildfunk (2), MATTHIAS HIEKEL/AFP, Sebastian Kahnert/dpa picture-alliance, Torsten Kellermann/Wittichenau, Rainer Weisflog (3), Roger Paul und Mirko Schöder/Münzkabinett Staatliche Kunstsammlungen Dresden, privat (2), pr<br />

28 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


Hoher Besuch<br />

Beatrix, 2011<br />

noch Königin der<br />

Niederlande, im<br />

Grünen Gewölbe<br />

Wer den Taler nicht ehrt ...<br />

Das Münzkabinett im Dresdner Residenzschloss<br />

ist eine der schönsten Sammlungen Europas<br />

Münzsammlung Dresden<br />

Blick in die<br />

neue Schau<br />

Auf blauem<br />

Grund präsentiert<br />

sich der<br />

Münzschatz<br />

Münze<br />

mit dem<br />

Konterfei<br />

August<br />

<strong>des</strong><br />

Starken<br />

GeschenkMedaille<br />

<strong>des</strong> Orientalisten<br />

M. Georg Jakob Kehr<br />

an August I. (1727)<br />

SilberTaler<br />

<strong>des</strong> preußischen<br />

Königs<br />

Friedrich Wilhelm<br />

I. (1861)<br />

Wer an Dresden denkt, denkt<br />

unweigerlich an <strong>Sachsen</strong>s<br />

legendären Kurfürsten August<br />

den Starken (1670–1733).<br />

Unter ihm entfaltete sich das<br />

„Elbflorenz“ zum barocken Gesamtkunstwerk.<br />

Besucher aus aller Welt bestaunen heute<br />

seine prunkvollen Schätze im Historischen<br />

Grünen Gewölbe und Neuen Grünen Gewölbe –<br />

ein Rausch aus Perlen, Korallen, Silber, Gold<br />

und Elfenbein.<br />

Nun ist eine weitere Schatzkammer für den<br />

Besucher geöffnet: Das berühmte Münzkabinett<br />

mit seinen rund 300 000 Einzelstücken hat<br />

nach elf Jahren Bauzeit im Juni <strong>2015</strong> einen festen<br />

Platz im Residenzschloss gefunden. Es handelt<br />

sich um eine der bedeutendsten Kollektionen<br />

an Münzen, Medaillen, Ehrenzeichen und<br />

Siegel-Stempeln Europas und geht zurück auf<br />

den albertinisch-sächsischen Herzog Georg den<br />

Bärtigen (1471–1539). Seit 2004 war die Sammlung<br />

so nicht mehr zu sehen. Nun erstrahlt sie<br />

in neuer Pracht. In drei Sälen werden die interessantesten<br />

Stücke präsentiert und die Münzgeschichte<br />

von der Antike bis zur Gegenwart<br />

erklärt. Heute versteckt sich die Münzsammelleidenschaft<br />

unter dem trockenen Fachbegriff<br />

Numismatik. Das war früher anders: „Münzbelustigung“<br />

nannte man sie. Und das macht<br />

doch viel mehr Lust auf einen Besuch.<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 29


Luxus<br />

Einfach Spitze,<br />

dieser Auftritt<br />

<strong>Die</strong> grosse<br />

Gala zur<br />

BAMBI-Verleihung<br />

besuchte<br />

ein stolzer Fußballstar<br />

Philipp<br />

Lahm mit seiner<br />

Frau Claudia –<br />

sie in Spitze von<br />

Irene Luft<br />

30 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong><br />

Es ist der Stoff, aus dem die<br />

ganz großen Auftritte gemacht<br />

sind: Spitze aus Plauen und<br />

dem Vogtland. Sie kleidet<br />

Frauen zum Beispiel passend<br />

zum beschwingten Sound<br />

eines großen Orchesters: Beim<br />

Wiener Opernball wurde das<br />

Kleid von Topmodel Franziska<br />

Knuppe zur schönsten Robe<br />

<strong>des</strong> Abends gewählt. Sie kam<br />

im bodenlangen schwarzen<br />

Filigrantraum von Designerin<br />

Irene Luft. In diesem Jahr ging<br />

Jessica Stockmann auf der Berliner<br />

Merce<strong>des</strong>-Benz Fashion<br />

Week in Luft auf den Catwalk –<br />

und sah einfach nur Spitze aus.


luxus für<br />

die ganze Welt<br />

Flügel, auf denen die größten Hits komponiert wurden, Kleider, die<br />

auf den prächtigsten Bällen der Welt getragen werden, Seide und Leder,<br />

die Hand und Auge schmeicheln – das ist Handwerkskunst aus <strong>Sachsen</strong><br />

Musical-Gott<br />

Andrew Lloyd<br />

Webber komponierte<br />

„Cats“ auf<br />

einem Blüthner. Er<br />

besitzt min<strong>des</strong>tens<br />

sechs Flügel<br />

der Firma<br />

So klingen Hits<br />

Jessica<br />

Stockmann<br />

auf dem<br />

Catwalk der<br />

Berliner<br />

Fashion Week<br />

Designerin<br />

Irene Luft<br />

setzt in ihren<br />

Kollektionen<br />

auf üppige<br />

Spitze und<br />

Stickereien –<br />

Merino-Wollmischungen<br />

auf hauchdünner<br />

Seide<br />

„... and there will be an answer ...“– nämlich die, dass<br />

Paul McCartney den Beatles-Hit „Let It Be“ auf einem<br />

Flügel von Julius Blüthner spielt. <strong>Die</strong> Pianoforte-Fabrik<br />

aus Großpösna sorgt seit 1853 für den Klang, der die<br />

Welt bewegt – und kostbar ist: Für ein handgefertigtes<br />

Meisterstück werden schon mal 100 000 Euro fällig.<br />

HANDGEKLÖPPELT<br />

Stahltaschen von<br />

Beatrice Müller<br />

Taschen aus Stahl<br />

<strong>Die</strong> schlechte Nachricht zuerst: Wer eine der aus Edelstahlfäden<br />

geklöppelten Handtaschen von Beatrice Müller aus<br />

Annaberg-Buchholz haben möchte, muss min<strong>des</strong>tens ein<br />

Jahr warten und mehr als 2000 Euro ausgeben. <strong>Die</strong> gute:<br />

<strong>Die</strong> Klöppelweltmeisterin hat andere Stücke vorrätig ...<br />

Fotos: Russell Boyce/reuters, Franziska Krug/Getty Images, Lars Rosenkranz, Timm/face to face (2), imago<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 31


Luxus<br />

Thomas de<br />

Maizière,<br />

Bun<strong>des</strong>innenminister,<br />

ist ein<br />

Diplomat-Fan.<br />

Rechts: das<br />

Modell „Rome“,<br />

Preis 200 Euro<br />

<strong>Die</strong> Gold-Feder<br />

Ganzmetallgehäuse mit Brillantlackierung. 14-Karat-Bifocalfeder. Geräuschlose<br />

Windung. 41 Gramm Leergewicht. Das ist nicht einfach ein Füller, sondern einer von<br />

Diplomat aus Cunewalde in der Lausitz. Schreibgerät der Staatsmänner und Individualisten<br />

seit 1922. Handschrift in Tinte als Ausdruck der Persönlichkeit – und als binden<strong>des</strong><br />

Zeichen unter Verträgen. Diplomat liefert Füller an Regierungen aus aller Welt.<br />

In Deutschland unterschreibt Innenminister Thomas de Maizière mit Diplomat.<br />

Meissener Drache<br />

Helmut Schmidt, Altkanzler<br />

und Deutschlands bekanntester<br />

Raucher, hat ihn als Aschenbecher:<br />

den roten Ming-Drachen<br />

aus der Meissener Porzellanmanufaktur.<br />

Dekor seit 1740 – und<br />

jetzt wieder en vogue: Geschirr,<br />

Teekannen, Tassen ... Das Tier<br />

steht für übernatürliche<br />

Weisheit. So gesehen sind<br />

195 Euro für einen<br />

Kaffeebecher eine gute<br />

Investition ...<br />

32 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong><br />

Ein königlicher Stoff<br />

Nymphenburg, Dresdner Stadtschloss, Schönbrunn:<br />

Schlösser zum Staunen. An den Wänden: originalgetreuer<br />

Damast von Wolfgang Eschke. Nur seine<br />

Seidenmanufaktur in Crimmitschau kann das. Kostet<br />

schon mal 200 Euro pro Quadratmeter – und das geben<br />

auch einige Reiche für ihre Privathäuser aus ...<br />

Wolfgang Eschke fertigt in<br />

seiner Manufaktur Damast<br />

nach historischen Vorbildern<br />

Edle Patina<br />

Mutare Das<br />

edle Leder<br />

der Kathi<br />

Halama<br />

Der Name ist Programm: Mutare<br />

ist Latein und heißt Veränderung.<br />

Denn auch die Taschen der Designerin<br />

Kathi Halama aus Chemnitz<br />

verändern sich: Mit den<br />

Jahren setzt das strohgegerbte<br />

Rindleder Patina an – man hat<br />

das Täschchen schließlich ewig ...<br />

Fotos: Uwe Meinhold/ddp images, Sgt. Aaron Hostutler/DOD Photo/action press,<br />

Fräulein Fotograf (2), ©Meissen® Photo:Porzellan-Manufaktur Meissen 2005, pr (4)


Ungewöhnlicher Schmuck – eine<br />

Weltneuheit aus Dresden<br />

Das lässt Frauen<br />

aufhorchen<br />

<strong>Die</strong>ser edle Schmuck verbirgt ein<br />

kleines Geheimnis: <strong>Die</strong> Dresdner Designerin<br />

Sandra Coym und die Akustikerin Kerime<br />

Riedel hatten die Idee zur Weltneuheit – Ohrringe mit<br />

einem integrierten Hörgerät. Außen Silber und Gold im<br />

preisgekrönten Design, innen modernste Schweizer<br />

Digitaltechnik. Den „Hörschmuck“ (alles Einzelstücke)<br />

gibt es für rund 5000 Euro (www. hoerschmuck.de).<br />

Museumsreif<br />

Federleicht und filigran: <strong>Die</strong><br />

Halskette sieht aus, als könne<br />

man sie wie die Blüte einer<br />

Blume in der Hand zerdrücken.<br />

Nur die Formen erinnern ein<br />

wenig an die Natur, das Material<br />

ist unverwüstlich. <strong>Die</strong> Dresdner<br />

Designerin Dorit Schubert<br />

klöppelt ihren Schmuck aus<br />

Silber, Edelstahl und Nylon –<br />

ein hauchzartes Gewebe, im<br />

Färbebad koloriert. Und schon<br />

museumsreif. Zu sehen z. B.<br />

auf Burg Abenberg in Bayern.<br />

Zu kaufen im kleinen<br />

Schmuckladen in Dresden.


Wirtschaft<br />

<strong>Sachsen</strong>s Autokönig<br />

Siegfried Bülow leitet<br />

das Porsche-Werk in<br />

Leipzig von Anfang an.<br />

In der DDR baute er<br />

Nutzfahrzeuge<br />

namens Barkas<br />

Auferstanden<br />

aus Ruinen<br />

Siegfried Bülow Der Sachse hat<br />

Benzin im Blut, seine Karriere ist märchenhaft<br />

raumschiff Porsche<br />

Das Autowerk mit seinen<br />

rund 3500 Arbeitsplätzen<br />

ist hochprofitabel und<br />

der Stolz der Messestadt<br />

Er verkauft Emotion. Den<br />

Luxus, den sich nicht jeder<br />

leis ten kann, vor allem in<br />

den neuen Bun<strong>des</strong>ländern.<br />

Aber Siegfried Bülow, Chef<br />

<strong>des</strong> Leipziger Porsche-Werks,<br />

ist ein Mann, der gern Visionen verwirklicht.<br />

Und Porsche in Leipzig zu einem Leuchtturm<br />

der Wirtschaft gemacht hat. <strong>BUNTE</strong> sprach mit<br />

dem <strong>Sachsen</strong>, der zu DDR-Zeiten in Chemnitz das<br />

Autowerk Barkas geleitet hatte und heute seiner<br />

Heimat „etwas zurückgeben“ will.<br />

Herr Bülow, ist Ihre Karriere ein Märchen?<br />

Heute kann man das so sagen, am Anfang war<br />

das noch nicht mal ein Traum. Ich war einfach<br />

zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle. Da war<br />

viel Glück dabei. Nicht alle tüchtigen Leute kriegen<br />

so eine Chance.<br />

Porsche beschloss Ende der 90er, eine Fabrik<br />

im Osten zu bauen – warum fiel die Wahl auf Sie?<br />

Ein Headhunter sprach mich an und sagte mir,<br />

dass eine deutsche Autofirma jemanden sucht, der<br />

auf der grünen Wiese ein Werk aufbaut. Ich wusste<br />

lange nicht, um wen es sich handelt, ein Jahr dauerten<br />

die Verhandlungen, bis ich beim damaligen<br />

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im Büro saß.<br />

34 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


Fotos: Christoph Busse/VISUM, Tom Schulze/dpa picture-alliance, Timm/all4prices, ddp images, imago<br />

zweite Ehe Siegfried<br />

Bülow mit Astrid Hoeschel-<br />

Bellmann<br />

„Nach der<br />

Wende musste<br />

ich als Chef<br />

meine Frau und<br />

meinen Vater<br />

entlassen“<br />

Rennstrecke mit Autofabrik<br />

Porsche-Kunden werden in<br />

Leipzig verwöhnt, sie dürfen ihr<br />

Auto gleich rasant testen<br />

Wahrscheinlich kamen sie auf mich, weil ich als<br />

Sachse die Region, die Historie und die Menschen<br />

kenne. Und bei Volkswagen zehn Jahre lang in<br />

vielen Bereichen wie Logistik, Lackiererei und<br />

Fahrzeugbau Erfahrungen gesammelt hatte.<br />

Wurden Sie als „Ossi“ mit offenen Armen<br />

aufgenommen?<br />

Aber ja. Bei Volkswagen spielt Herkunft keine<br />

Rolle. Man wird einzig an der Leistung gemessen.<br />

Das ist auch bei uns in Leipzig so. Wenn einer<br />

unserer Mitarbeiter gegen Ausländer hetzen<br />

würde, wäre er keiner mehr von uns. Wir erwarten<br />

Respekt. Porsche beschäftigt in Deutschland<br />

Menschen aus 50 Nationen.<br />

Sie sind der Chef – ist Ihnen das Wir-Gefühl<br />

besonders wichtig?<br />

Ja, Automobilbau ist Mannschaftssport. Wir Manager<br />

verstehen uns als <strong>Die</strong>nstleister, die Facharbeiter<br />

am Fließband schaffen die Werte. Und jeder<br />

unserer 3500 Mitarbeiter hat bei uns die gleiche<br />

Chance auf Bonusbeteiligung. Das ist eine Frage<br />

der Fairness. Zudem gab es im vergangenen<br />

Jahr für jeden eine Sonderzahlung von 8600 Euro.<br />

Mögen Sie Widerspruch?<br />

Wenn er konstruktiv ist, natürlich. Ich will keinen<br />

Einheitsbrei. Und mein Büro steht für jeden offen.<br />

Ich behaupte ja nicht, die Weisheit mit Löffeln<br />

gefressen zu haben.<br />

Wie haben Sie die Wirren der Wende erlebt?<br />

Dramatisch. Ich musste im 7000-Mann-Betrieb<br />

Barkas 2000 Leute entlassen – die schwierigste<br />

Entscheidung meines Lebens. Darunter waren<br />

auch meine Frau und mein Vater. Ich konnte sie<br />

ja bei der Zerlegung, die beschönigend „Restrukturierung“<br />

genannt wurde, nicht verschonen.<br />

Das musste ich tun, um glaubwürdig zu bleiben.<br />

Haben Sie nie daran gedacht, die DDR zu<br />

verlassen, so wie es Tausende getan haben?<br />

Ich durfte ab 1986 in den Westen reisen – unter<br />

der Zusicherung, dass ich zu meiner Schwägerin,<br />

die damals in der BRD lebte, keinen Kontakt aufnehme.<br />

Aber an Flucht habe ich nie gedacht. Ich<br />

hatte ja in der DDR meine Familie, meine Freunde,<br />

meine Verantwortung. Bei Barkas wurde ich sogar<br />

als Chef von der Belegschaft demokratisch<br />

bestätigt, als der sozialistische Betrieb in eine<br />

kapitalis tische Ordnung überführt wurde.<br />

Obwohl Sie vorher in der SED waren ...<br />

Ja. Aber ich war kein überzeugter Kommunist.<br />

Ich bin da eingetreten, um etwas zu verändern,<br />

ich wollte gestalten, nicht nur meckern. Und vor<br />

allem: Wir wollten gute Autos bauen. Aber ein Jahr<br />

vor der Wende hörte ich bereits von einem Generaldirektor,<br />

dass es mit der DDR zu Ende geht. Wir<br />

waren schon vorher über den starren Apparat gefrustet.<br />

Ich konnte auch politische Witze erzählen,<br />

ohne dass ich Probleme bekam. Ein Blatt vor den<br />

Mund habe ich nie genommen.<br />

Haben Sie als Junge von einem Porsche geträumt?<br />

Nein, ich hatte ein Poster von einem Ford Mustang<br />

bei mir hängen. Im Westen habe ich ihn mal gefahren.<br />

So eine Karre, dachte ich, und war enttäuscht,<br />

kein Vergleich zum damaligen Porsche<br />

356. Aber an den Scheiben der Westautos haben<br />

wir uns die Nasen plattgedrückt.<br />

Sind die <strong>Sachsen</strong> stolz auf Ihr Porsche-Werk?<br />

Ja, obwohl unsere Autos zu 90 Prozent in den<br />

Export gehen. Porsche ist nun mal kein Massenprodukt.<br />

Bei der US-amerikanischen Ausgabe<br />

von „Stiftung Warentest“ – „J. D. Power“ – sind wir<br />

seit Jahren die Nummer eins. Wir haben immer<br />

den Anspruch, das sportlichste Auto in seinem<br />

Segment zu bauen.<br />

Das Porsche-Image ist konstant gut. Wie<br />

kommt das?<br />

Da spreche ich für die Region <strong>Sachsen</strong>: Porsche<br />

ist auch bei denen beliebt, die sich das Auto nicht<br />

leis ten können. Porsche ist mehr als ein Automobilhersteller.<br />

Wir sind Arbeitgeber, Jobmotor und<br />

bringen Kaufkraft in die Region. Zudem engagieren<br />

wir uns hier gesellschaftlich stark, unterstützen den<br />

Breitensport in der Kinder- und Jugendförderung,<br />

sind Partner der hiesigen Kultureinrichtungen, wie<br />

beispielsweise <strong>des</strong> Gewandhauses. Nach mehr als<br />

13 Jahren Erfolgsgeschichte am Standort wollen wir<br />

den <strong>Sachsen</strong> etwas zurückgeben und DANKE sagen.<br />

Viele Ihrer Mitarbeiter, die in den Westen<br />

gegangen waren, kamen zurück.<br />

Weil wir ihnen einen sicheren Job bieten. In einer<br />

wunderschönen Gegend.<br />

Sie sind 63. Wie lange wollen Sie noch als<br />

Mr. Porsche arbeiten?<br />

Mein Vertrag geht bis 2017. Was dann kommt,<br />

wird sich zeigen. Ich bin kein Typ, der einfach von<br />

heute auf morgen aufhören kann. Vielleicht räume<br />

ich meine Garage mal drei Wochen auf, dann<br />

muss ich wieder ran.<br />

Und was steht in Ihrer Garage?<br />

Ein Wartburg Camping, das Traumauto meiner<br />

Jugend. Ein alter Porsche 911. Und der Pana mera.<br />

Den fahre ich mit meiner Frau am liebsten.<br />

<br />

Interview: Manfred Otzelberger<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 35


Genuss<br />

Gäste im<br />

„ Bl au e n E ngel“<br />

Im Herzen von Aue steht seit dem<br />

17. Jahrhundert das „Hotel Blauer Engel“<br />

<strong>Die</strong> Küche<br />

von Benjamin<br />

Unger ließen<br />

sich auch Franzi<br />

van Almsick und<br />

Boris Becker<br />

schmecken<br />

So edel kann<br />

Matjes sein<br />

Eine Sahnesauce mit Zwiebeln<br />

und Gurken: Das ist<br />

die Standardzubereitung für<br />

Matjes. Nicht so, wenn der<br />

Junghering in die Hände von<br />

Benjamin Unger gerät. Er<br />

beizt die Filets in einer<br />

Marinade, die u. a. Koriander,<br />

Kardamom und Sternanis<br />

enthält. Dann fertigt er ein<br />

Zitronen-Vanille-Gelee an, mit<br />

dem der Fisch später bestrichen<br />

wird – dann wird er<br />

von Knusperhippen getrennt.<br />

Das alles kommt zwischen<br />

zwei Milchhippen, wird mit<br />

Estra gonschaum und einem<br />

Salat von Kerbel, Estragon,<br />

Rucola und Radicchio (mit<br />

eigens angemachter Mandel-<br />

Vinaigrette) schließlich auf<br />

dem Teller dekoriert. Unger:<br />

„So werden sämtliche<br />

Geschmacksrezeptoren<br />

angesprochen ...“<br />

Matjesfilet mit Gewürzöl<br />

im Zitronen-Vanille-Gelee<br />

und Estragonschaum<br />

Im „Blauen Engel“ kann<br />

man wie ein König tafeln<br />

modernE Küche im traditionellen Ambiente: <strong>Die</strong> Kreationen<br />

von Benjamin Unger locken Feinschmecker nach Aue<br />

Glück auf“ wird der Gast begrüßt,<br />

wenn er das Restaurant „St. Andreas“<br />

im „Blauen Engel“ zu Aue<br />

betritt – eine Reminiszenz an den<br />

alten Bergmannsgruß <strong>des</strong> Erzgebirges.<br />

Tradition strahlt schon die Fassade <strong>des</strong><br />

Bauwerks aus dem Jahr 1663 aus. Drinnen aber<br />

Chefkoch<br />

Benjamin<br />

Unger bietet<br />

„junge,<br />

moderne<br />

Küche mit<br />

Pep und<br />

Niveau“<br />

wird „eine junge, moderne Küche mit Pep und<br />

Niveau“ zelebriert, wie Küchenchef Benjamin<br />

Unger sagt. Wozu er in dem Familienbetrieb<br />

bevorzugt Produkte der Region auf den Tisch<br />

bringt, „zum Beispiel sächsisches Eichelmastschwein<br />

mit Pfifferlingen und Rotweinnudeln“.<br />

Weil nicht nur Städtetouristen ins schöne Aue<br />

kommen, sondern auch Fußballgrößen, die zu<br />

den Spielen von Erzgebirge Aue anreisen, hat<br />

Unger auch schon die U-20-Nationalmannschaft<br />

bekocht und den FC Bayern München. Boris<br />

Becker ließ sich die Küche ebenso wenig entgehen<br />

wie Franzi van Almsick. Gekocht hat Unger auch<br />

für Helmut Kohl und Michail Gorbatschow, da<br />

war dann „vom Kesselgulasch bis zur Ochsenbacke“<br />

alles dabei.<br />

Wer Wert darauf legt, kann sich das Menü von<br />

Unger wie einst die sächsischen Könige stilgerecht<br />

auf Porzellan aus Meissen (im Drachen-Dekor)<br />

servieren lassen. Servietten und Tischläufer sind<br />

dann mit Swarovski-Kristallen geschmückt. „Das<br />

hat noch nicht mal das ,Hotel Adlon‘ in Berlin“,<br />

sagt Unger und schmunzelt. Christian Krabichler<br />

36 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


„Auerbachs Keller“, Leipzig<br />

Fotos: Gregorio T. Binuya/Clemens niehaus/Marechal-Piovanotto/Ray Tang/action press, Jose Giribas/SZ Photo/laif, maria schiffer/Jalag Syndication, lucie schulte, Sebastian Willnow/ddp images, B. and E. Dudzinscy (shutterstock, Jeunes Restaurateurs Deutschland (2), PR<br />

„Lucie Schulte“, Görlitz<br />

Görlitz ist die heimliche Filmhauptstadt<br />

<strong>Sachsen</strong>s: Hollywood-Hits wie<br />

„Grand Budapest Hotel“ entstanden<br />

zwischen seinen historischen Bauten. Im<br />

„Lucie Schulte“ entspannen sich <strong>des</strong>halb auch<br />

waschechte US-Stars. Jeff Goldblum spielte in<br />

der Bar Klavier – seitdem gibt es Jazz-Abende.<br />

Weltbekannt und ein Muss vor Weihnachten –<br />

Dresdner Christstollen. So backen Sie ihn selbst<br />

(wenn Sie nicht ein Original in Dresden online bestellen<br />

wollen). Zutaten: 1,2 kg Mehl, 750 g Butter,<br />

0,4 l Milch, 80 g Hefe, 600 g in Rum eingelegte Rosinen,<br />

100 g Mandeln, 10 g bittere Mandeln, 150 g<br />

Zitronat, 100 g Orangeat, 100 g Zucker, etwas abger.<br />

Zitronenschale und Macisblüte, Puderzucker.<br />

Königin Silvia<br />

von Schweden<br />

zählt zu den gekrönten<br />

häuptern auf<br />

der Gästeliste von<br />

„Auerbachs Keller“<br />

Jeff Goldblum<br />

setzte<br />

sich im „Lucie<br />

Schulte“ selbst<br />

ans Klavier<br />

Der GRosse<br />

Keller – einer<br />

von fünf Sälen<br />

in „Auerbachs<br />

Keller“ – und<br />

der jüngste<br />

(1912 gebaut)<br />

in dem seit<br />

1525 existierenden<br />

Gasthaus<br />

„Lila Soße“, Dresden<br />

das rezept für Dresdner christstollen<br />

Zubereitung: 1 Hefe in etwas lauwarmer Milch<br />

auflösen und 15 Min. gehen lassen. 2 Mit Mehl,<br />

Milch, 600 g Butter, Zitronenschale und Macis<br />

zum Teig verkneten. Andere Zutaten dazugeben,<br />

den Teig etwa eine Stunde zugedeckt gehen<br />

lassen. 3 Eine längliche Rolle formen, mit<br />

Das einzige Gasthaus der Welt, <strong>des</strong>sen<br />

Ruhm literarisch für alle Zeiten festgeschrieben<br />

ist. „Auerbachs Keller<br />

Leipzig“ heißt das Kapitel in Goethes „Faust“.<br />

Der Dichterfürst selbst ließ sich als Student<br />

hier anregen für das Gelage, zu dem Mephisto<br />

den Faust verführt. Heute kommen Bun<strong>des</strong>präsident<br />

Joachim Gauck, Königin Silvia<br />

von Schweden, aber auch Fußballstars wie<br />

Sami Khedira – eine VIP-Liste, wie sie im<br />

Buche steht ...<br />

Wo Stars<br />

klimpern und genießen<br />

Drei adressen mit hohem Promi-<br />

Faktor, die sogar schon Hollywood-<br />

Schauspieler nach <strong>Sachsen</strong> lockten<br />

Dresden gilt in den USA als „Hot Spot“ –<br />

schrieb zumin<strong>des</strong>t die „New York<br />

Times“. Und empfahl „Lila Soße“ als<br />

Geheimtipp. Offenbar hat das Willem Dafoe<br />

(„Spider-Man“) gelesen – jedenfalls kam er ins<br />

Kneipenrestaurant im Kunsthof. Neben Star-<br />

Feeling wird Leckeres im Weckglas serviert.<br />

Willem<br />

DaFoe<br />

probierte<br />

deutsche<br />

Küche aus<br />

dem Weckglas<br />

einem Rundholz in der Mitte vorsichtig etwas<br />

platter rollen, den dünneren Boden wieder zur<br />

Mitte hin umschlagen (geschlagene Stollenform).<br />

Bei 180 °C ca. 60 Min. backen. 4 Restliche<br />

Butter zerlassen und den Stollen damit<br />

bestreichen, mit Puderzucker bestäuben. In<br />

einer mit einem Tuch bedeckten Holzwanne<br />

etwa zwei Wochen ziehen lassen.<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 37


Genuss<br />

spitzen-Weine<br />

winzer Karl<br />

Friedrich<br />

Aust in seinem<br />

Weinberg – über<br />

sich das Spitzhaus.<br />

Einst ein<br />

Lustschlösschen,<br />

heute ein Restaurant<br />

mit Blick<br />

über Radebeul<br />

1Das Weingut Schloss Proschwitz (Meißen)<br />

von Dr. Georg Prinz zur Lippe gilt als ältestes<br />

privat bewirtschaftetes Weingut in <strong>Sachsen</strong>.<br />

Für Rotweinliebhaber unerlässlich: sein Spätburgunder<br />

von 2012 für 23,50 € pro Flasche<br />

2Ganz ungewöhnliche Gewächse kommen<br />

vom Weingut Klaus Zimmerling –<br />

der Winzer ist schon eine Ikone <strong>des</strong><br />

deutschen Weinbaus. Lage: Pillnitzer Königlicher<br />

Weinberg (Dresden). Probieren:<br />

den 2012 Riesling, Große Lage, 0,5 l zu 24 €<br />

3Karl Friedrich Aust keltert u. a.<br />

eine fruchtige Spätlese vom Weißburgunder<br />

(Goldener Wagen, 0,5 l,<br />

14,50 €). Und empfiehlt den regionaltypischen<br />

Müller-Thurgau (0,75 l zu 11,50 €)<br />

Meissen<br />

Coswig<br />

Das Juwel<br />

im Elbland<br />

Dresden<br />

Pirna<br />

Radebeul<br />

Klein,<br />

aber fein<br />

<strong>Die</strong> sächsischen<br />

Weinbaugebiete<br />

an<br />

den Hängen<br />

entlang<br />

der Elbe<br />

So schön ist<br />

es dort, dass<br />

der König es<br />

ein „sächsisches<br />

Nizza“ nannte<br />

38 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong><br />

wein aus <strong>Sachsen</strong> gehört zu den<br />

besten deutschen Gewächsen. Einige<br />

davon kommen aus Radebeul<br />

Wie soll ein Wein schmecken?<br />

„Nach Erde und Geborgenheit“,<br />

findet Karl Friedrich<br />

Aust, Winzer in Radebeul<br />

und einer dieser jungen, von<br />

Qualität besessenen Weinmacher, die die deutschen<br />

Gewächse wieder zu Weltgeltung geführt<br />

haben. Seit über 850 Jahren gedeihen im milden<br />

Klima <strong>des</strong> sächsischen Elblands<br />

Reben, mit rund 450 Hektar<br />

ist es eines der kleinsten<br />

Weinbaugebiete in Deutschland.<br />

Und eines der schönsten.<br />

„Sächsisches Nizza“ hat König<br />

Johann Radebeul einst genannt,<br />

das Juwel am alten Postkutschenweg<br />

zwischen Dresden und Meißen.<br />

Ein Stück der traditionsreichen Spitzenlage<br />

„Goldener Wagen“, einst im kurfürstlich-sächsischen<br />

Besitz, gehört heute Aust. Rund 25 000<br />

Flaschen füllt er im Jahr ab – darunter einen<br />

Müller-Thurgau, eine Rebe, die selten für Spitzenweine<br />

verwendet wird, weil sie als relativ<br />

anspruchslos und <strong>des</strong>halb als tauglich für die<br />

Massenproduk tion gilt. <strong>Die</strong>ser „Müller“ aber vermittelt<br />

eben dieses Gefühl von Geborgenheit,<br />

„ein wunderschöner Wein, regionaltypisch für<br />

<strong>Sachsen</strong>“, meint Aust, der auch Weißburgunder<br />

und als Rotwein einen Spätburgunder produziert.<br />

Sein Gut öffnet er gern für Theater- und Musik-<br />

Events, bei der langen Gartennacht im September<br />

spielt der Akkordeon-Virtuouse Tobias Morgenstern<br />

mit seiner Band. Nur<br />

alle zwei Jahre aber findet der<br />

Korkenweitwurf statt, ein weltweit<br />

singulärer Wettbewerb, bei<br />

dem mit 3,2 Gramm schweren<br />

Weinkorken geworfen wird. Jeder<br />

hat nur einen Versuch. Wer trainieren<br />

will: Der Rekord liegt bei<br />

22,40 Metern. Walter Drechsel<br />

Pittoresk Meinholdsches Turmhaus in<br />

Radebeul. Es gehört zum Weingut Aust<br />

Fotos: Sylvio Dittrich/weisflog.net, interTOPICS/STAR-MEDIA, pr karte: www.saechsische-vinothek.de


Landpartie<br />

Auf Tour<br />

durch den Freistaat<br />

Losfahren und genießen! Kaum ein anderes Bun<strong>des</strong>land<br />

präsentiert eine so packende Mischung zwischen Kultur- und<br />

Aktiv-Urlaub. Wir zeigen Ihnen die schönsten Orte<br />

<strong>Die</strong> Elbe zieht<br />

sich wie ein Band<br />

quer durch <strong>Sachsen</strong>.<br />

Von historischen<br />

Schiffen gewinnt<br />

man Ausblicke<br />

aufs Land<br />

Fotos: pr Karte: ulrich pitule/bunte grafik<br />

MADE IN SACHSEN<br />

Leipzig ist Produktionsort<br />

<strong>des</strong> futuristischen<br />

BMW i8.<br />

Ein echter<br />

Hingucker, der<br />

bei einer Tour<br />

für Aufsehen<br />

sorgt ...<br />

Leipzig<br />

Dresden<br />

Pirna<br />

Chemnitz<br />

Zwickau<br />

Plauen<br />

Görlitz<br />

Bautzen<br />

Zittau<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 39


Landpartie<br />

Leipzig<br />

Sächsisches<br />

Burgen- &<br />

Heideland<br />

Fotografen<br />

finden im Muldental<br />

seltene Tiermotive<br />

wie den Eisvogel<br />

Sonder-<br />

Schau<br />

3<br />

ACTION beim Paddeln im<br />

Kanupark Markkleeberg<br />

Mit dem Blick auf vergessene<br />

Wettiner wird zur neuen<br />

Ausstellung eine Führung<br />

angeboten. Drei vergessene<br />

Wettiner sorgen<br />

für große Unterhaltung mit<br />

über 1000 Geschichten,<br />

wie beispielsweise „Warum<br />

missglückte Markgraf<br />

Dedos Schlankheitskur?“<br />

(www.schloss-rochlitz.de).<br />

VINETA<br />

Kunstprojekt<br />

im Störmthaler<br />

See zur Erinnerung<br />

an den<br />

versunkenen<br />

Ort Magdeborn<br />

40 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


2<br />

Fotos: Sylvio Dittrich/Schlösserland-<strong>Sachsen</strong>, Stephan<br />

Flad (2), Eckehard Schulz/ddp images, action press,<br />

imago Karte: ulrich pitule/bunte grafik<br />

Schlafen<br />

am See in<br />

einer Jurte<br />

im „Camp<br />

David Sport<br />

Resort“<br />

Geschichte<br />

kann so<br />

spannend sein!<br />

1<br />

ÜBER der<br />

Mulde<br />

zwischen<br />

Chemnitz und<br />

Leipzig liegt<br />

Schloss<br />

Rochlitz<br />

Stille<br />

& Action<br />

Das Burgen- & Heideland<br />

verzaubert bereits auf den ersten Blick.<br />

Und wer ein zweites Mal hinschaut,<br />

entdeckt viel Sport und Kultur<br />

W<br />

ie viele Herrscher mag dieser<br />

Landstrich wohl gesehen haben?<br />

Nirgendwo sonst in <strong>Sachsen</strong> gibt<br />

es so viele Burgen und Schlösser.<br />

<strong>Die</strong> Mischung macht’s: spannende Städte wie<br />

Chemnitz und Leipzig, gepaart mit dem Land<br />

der Seen und dem stillen Heideland.<br />

Schloss Rochlitz ist einer der berühmtesten<br />

1 Wettiner-Sitze. Über 1000 Jahre alt, beflügelt<br />

die ehemalige Wehranlage die Fantasie. Mystisch:<br />

die Frühe-Vogel-Führung im Morgengrauen mit<br />

Frühstücksimbiss und Panoramablick mit Sonnenaufgang<br />

(www.schloss-rochlitz.de).<br />

Vor den Toren der Stadt Leipzig sind die<br />

2 zahlreichen Seen Freizeitziel der Städter<br />

und Sehnsuchtsort vieler Urlauber. In der Bucht<br />

am Schladitzer See liegt das „Camp David Sport<br />

Resort“. Feiern, Sporttreiben und Entspannen –<br />

alles am Strand. Übernachtet wird im Tenthouse<br />

(www.campdavid-sportresort.de).<br />

<strong>Die</strong> Erlebnistour per Schlauchboot vom<br />

3 Markkleeberger See zum Störmthaler See<br />

ist nichts für Wasserscheue. Im Kanupark<br />

Markkleeberg ist die Abkühlung perfekt (www.<br />

leipzigerneuseenland.de). Besinnlicher geht’s<br />

beim Kunstprojekt, der Vineta-Insel, zu.<br />

<strong>Die</strong> Heimat der Schildbürger liegt in Schildau<br />

in Nordsachsen, das sagen zumin<strong>des</strong>t die<br />

4<br />

Schildauer. Ein Brunnen erinnert an die grotesken<br />

Geschichten. Kleiner Test: 22 Hinweise sind in der<br />

Brunnenskulptur versteckt. Wer Nachhilfe braucht,<br />

frischt sein Wissen darüber im nahen Museum auf<br />

(www.schildbuergermuseum.jimdo.com).<br />

Nur 80 Einwohner zählt eines der schönsten<br />

5 Dörfer <strong>Sachsen</strong>s: Höfgen bei Grimma. Je<strong>des</strong><br />

Gebäude steht unter Denkmalschutz. Klanginstallationen,<br />

Skulpturenparks und Sinnes-<br />

Radwege – damit hat sich Höfgen als „Dorf der<br />

Sinne“ einen Namen gemacht (www.dorfdersinne.<br />

de). Übernachtungstipp: Im Sächsischen Künstlerhaus<br />

„Denkmalschmiede Höfgen“ vereinen<br />

sich Tradition und Moderne. Sie werden es lieben<br />

(www.hoefgen.de).<br />

Kurz mal nach Afrika reist man bei einem<br />

6 Besuch <strong>des</strong> Leipziger Zoos. Ganz einfach<br />

taucht man dort in neue Lebensräume ein, verschwindet<br />

mal nach Afrika, Asien oder Südamerika<br />

und beobachtet die Tierwelt in der freien Natur<br />

(www.zoo-leipzig.de).<br />

Nur einen Katzensprung sind die Städte<br />

7 Leipzig, Halle und Dessau vom Naturpark<br />

Dübener Heide (www.duebener-heide.de) entfernt.<br />

Das „Land der Biber“ kann man beim<br />

Wanderreiten auch hoch zu Ross erkunden<br />

(www.freizeitreiten-paetz.de). Extratour gefällig?<br />

Auf zum Hochseilgarten <strong>des</strong> Rubiconparks<br />

(www.rubiconcoaching.de)!<br />

Der beste Schlafplatz für Kunstinteressierte<br />

8 im Herzen von Leipzig ist in der Baumwollspinnerei.<br />

Wo Künstler in ihren Ateliers arbeiten<br />

und ausstellen, liegt eine hochmoderne Pension<br />

mit nur vier Zimmern (www.meisterzimmer.de).<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 41


Landpartie<br />

Chemnitz<br />

Zwickau<br />

Erzgebirge<br />

1<br />

RASANT<br />

nehmen die<br />

Biker die eigens<br />

angelegten<br />

Rad-Trails bei<br />

Rabenberg in<br />

Angriff<br />

Schön<br />

& sportlich<br />

Das Erzgebirge steht für große Handwerkskunst<br />

und Abenteuer in freier Wildbahn<br />

Sieben Tipps<br />

für Touren<br />

und Besuche<br />

D<br />

ie höchste Erhebung <strong>Sachsen</strong>s liegt<br />

im Erzgebirge. Der Fichtelberg ist mit<br />

1215 Metern ein gutes Sportrevier zu<br />

jeder Jahreszeit. Wer die luftigen Anhöhen<br />

verlässt, findet quirlige Städte wie Chemnitz<br />

& Zwickau und idyllische Dörfer.<br />

Aufsteigen und abschalten ist das Motto für<br />

1 Biker im Erzgebirge. Zu den Top-Trails der Welt<br />

zählt das Gebiet am Rabenberg, genannt „The<br />

Rock“. Kilometerlange Single-Trails und vier un­<br />

terschiedlich schwere Runden sind die Grundlage<br />

für jede Menge Fahrspaß. Bikes können vor Ort<br />

gemietet werden (www.trailcenter-rabenberg.de).<br />

Auf Schatzsuche durch Schloss Waldenburg<br />

2 geht es per Voranmeldung. Macht Spaß! Nehmen<br />

Sie sich aber Zeit, um die kostbaren Räume<br />

zu bestaunen (www.waldenburg.de).<br />

Ein Kleinod ist die „Alte Münze“ in Zwickau.<br />

3 Mit großer Liebe wurde das Wirtshaus restauriert.<br />

Achten Sie auf Details wie den historischen<br />

Weinsafe, den Polyphon-Musikautomaten oder<br />

die Münzschau (www.alte-muenze-zwickau.de)!<br />

Kostbare Automobile der Marken Horch,<br />

4 Wanderer, DKW und Audi verschmolzen zur<br />

4<br />

42 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


2<br />

SCHLOSS<br />

Waldenburg<br />

ist auch bekannt<br />

für seine<br />

Konzerte<br />

KULISSE „Grand Budapest<br />

Hotel“ wurde teilweise hier im<br />

Schloss Waldenburg gefilmt<br />

Fotos: Liane Matrisch/ddp images, Rainer Weisflog, Jan Woitas/dpa picture-alliance, Capital Pictures/ddp images, pr (3) Karte: ulrich pitule/bunte grafik<br />

Autounion. Zeugen der sächsischen Automobil-<br />

Geschichte finden Oldtimerfans im August Horch<br />

Museum Zwickau (www.horch-museum.de).<br />

Im stillen Muldental liegt unser Übernachtungstipp.<br />

Sie schlafen in einem historischen<br />

5<br />

Vierseitenhof im schönen Örtchen Franken nahe<br />

Zwickau – ein Bilderbuchambiente. <strong>Die</strong> Fünf-<br />

Sterne-Ferienwohnungen sind zauberhaft eingerichtet<br />

(www.denkmalhof-franken.de).<br />

Sehenswert „addition“ heißt die Sonderschau<br />

der Galerie der Hochschule Zwickau<br />

6<br />

für Angewandte Kunst Schneeberg. Hier zeigen<br />

junge Designer ihre Werke (www.fh-zwickau.de).<br />

In Schneeberg können Sie aber auch klöppeln<br />

lernen (www.goldne-sonne.de).<br />

7<br />

Köstlichkeiten aus regionalem Anbau serviert<br />

man im „Restaurant Himmel und Hölle“<br />

in Freiberg (www.himmelundhoelle-freiberg.de).<br />

Ein prima Ausgangspunkt, um die historische<br />

Altstadt der Unistadt Freiberg (Silbermannorgel<br />

im Dom) zu erkunden (www.freiberg-service.de).<br />

vier STARKE Marken: Audi, Horch,<br />

Wanderer & DKW als Autounion<br />

3<br />

FEIN speisen Sie in der „Alten Münze“ in Zwickau.<br />

Das historische Haus wurde wunderbar restauriert<br />

Zum 100.<br />

geburtstag<br />

Auf der ganzen Welt sind die<br />

kleinen Figürchen mit den<br />

elf Punkten beliebte Sammlerstücke.<br />

Im Oktober eröffnet<br />

am Stammsitz von Wendt<br />

& Kühn in Grünhainichen<br />

eine Erlebniswelt für die Marke,<br />

die durch ihre Handwerkskunst<br />

berühmt wurde<br />

(www.wendt-kuehn.de).<br />

5<br />

Gut schlafen Der „Denkmalhof<br />

Franken“ ist eine Bilderbuchherberge<br />

– hier zu übernachten<br />

ist etwas ganz Besonderes<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 43


Landpartie<br />

Plauen<br />

Das Vogtland<br />

4<br />

ELVIS PRESLEY spielte auf Gitarren<br />

von Framus. Der Hersteller sitzt<br />

heute in Markneukirchen<br />

5<br />

Schneewittchen,<br />

Auffällige<br />

Felsformation<br />

Beim Schneckenstein<br />

fand man einst<br />

herrlichen Topas.<br />

Heute ist der Fels ein<br />

Aussichtspunkt<br />

6<br />

K<br />

ein<br />

Preisgekrönt<br />

ist der Stollen<br />

aus dem Stollen<br />

von Roman<br />

Wunderlich<br />

Wie im Märchen<br />

Rapunzel und Dornröschen<br />

inspirierten zu diesen märchenhaften 5-Sterne-<br />

Ferienhäusern. Da werden Kinderträume<br />

wahr. Auf 10 000 qm gibt’s auch herrliche Spielplätze<br />

und einen See (www.rapunzelturm.de).<br />

SCHLAFEN<br />

bei Rapunzel<br />

anderes Sommererholungsgebiet<br />

in <strong>Sachsen</strong> ist größer als die Talsperre<br />

Pöhl mit fast 4000 Hektar großem<br />

Landschaftsschutzgebiet. Wer geruhsam<br />

durchs Vogtland reist, entdeckt weitere Überraschungen.<br />

Der großartige Viadukt, die Göltzschtalbrücke,<br />

1 ist schon von Weitem ein echter Hingucker.<br />

Sie ist mit 78 Metern Höhe die größte Backsteinbrücke<br />

der Welt. <strong>Die</strong> Deutsche Bahn investierte<br />

in das Denkmal historischer Ingenieurbaukunst<br />

2,2 Mio. Euro (www.goeltzschtalbruecke.info).<br />

Burg Schönfels ist im September (18.–20.)<br />

2 Treffpunkt für Mittelalterfans mit Markt und<br />

Konzert. <strong>Die</strong> Anlage ist samt Wall, Graben, Vorburg,<br />

Unterburg und Hauptburg mit Bergfried<br />

ursprünglich erhalten (www.burg-schoenfels.de).<br />

3Spitzenklasse sind diese zarten Gewirke, die<br />

Plauen weltweit berühmt machten. Wer vor Ort<br />

ist, kann zusehen, wie’s funktioniert, und im Outlet<br />

shoppen (www.mo<strong>des</strong>pitze.de). Im Plauener<br />

Spitzenmuseum geht man auf Zeitreise in die<br />

Fotos: Ava Elderwood by The Elderwood Photography, Dorothea Schmid/laif, Hendrik Schmidt/dpa,<br />

picture-alliance, Rainer Weisflog, pr (2), imago (2) Karte: ulrich pitule/bunte grafik<br />

44 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


2<br />

Schauplatz zahlreicher<br />

kultureller Events: die Burg<br />

Schönfels bei Lichtentanne<br />

3<br />

1<br />

WELTWEIT EINZIG-<br />

ARTIG ist die<br />

Göltzschtalbrücke<br />

aus Zigtausenden<br />

Backsteinen<br />

Spitze &<br />

Edelsteine<br />

SPezialitäTEN, Baudenkmäler und junge Designer –<br />

das Vogtland ist ein Ziel für neugierige Entdecker<br />

Vergangenheit dieses Kunstwerks. <strong>Die</strong> Maschinen<br />

sind wahre Oldtimer (www.plauen.de).<br />

Traditionell gut ist der Klang von Instrumenten<br />

aus Markneukirchen. <strong>Die</strong> Historie<br />

4<br />

der Instrumentenbauer beleuchtet das dortige<br />

Musikinstrumentenmueum. Vor 20 Jahren zog<br />

der E-Bass- und Gitarrenhersteller Warwick aus<br />

Franken hierher – und belebte die berühmte Gitarrenmarke<br />

Framus wieder. John Lennon und Elvis<br />

Presley spielten einst auf solchen Instrumenten.<br />

„<strong>Die</strong> Landschaft<br />

mit ihren weiten<br />

Hügeln ist<br />

unglaublich“<br />

Zu den britischen Kronjuwelen zählen auch<br />

5485 Topas-Edelsteine. <strong>Die</strong> „Sächsischen<br />

Diamanten“ wurden um 1700 beim Schneckenstein<br />

abgebaut. Heute ist der Fels ein Wanderziel<br />

mit sehenswertem Besucherbergwerk. Vergessen<br />

Sie nicht, eine Jacke mitzunehmen in<br />

den kühlen Stollen während der Besichtigung<br />

(www.schneckenstein.de).<br />

Vogtländer Stollen reift bei Bäcker Wunderlich<br />

besonders lecker im ehemaligen Berg-<br />

6<br />

werkstollen Tannenberg (www.grubenstollen.de).<br />

7<br />

FÜR<br />

SPITZE<br />

ist Plauen<br />

weltberühmt<br />

Buchenwälder & Bergwiesen zählen zu den<br />

Naturschönheiten auf dem 50 Kilometer langen<br />

Höhensteig-Rundweg. Belohnung für die<br />

sportliche Herausforderung: herrliche Ausblicke<br />

bis nach Tschechien (www.klingenthal.de.)<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 45


Landpartie<br />

Dresden<br />

Pirna<br />

Sächsisches<br />

Elbland & Sächsische<br />

Schweiz<br />

1<br />

BESONDERE<br />

Ausblicke auf<br />

die Uferlandschaft<br />

genießt<br />

man an Bord<br />

eines historischen<br />

Schiffes<br />

Fotos: Jan Gutzeit, Matthias Hiekel und R. Hoelzl/WILDLIFE//dpa picture-alliance, Oliver Killig,<br />

Norbert Millauer/ddp images, schlösserland sachsen (2); Karte: ulrich pitule/bunte grafik<br />

Mit Herz<br />

& Natur<br />

Prächtige Bauten krönen Städte wie Dresden<br />

oder Meißen. <strong>Die</strong> Landschaft entlang der Elbe ist<br />

perfekt für einen Urlaub zwischen Stadt und Land<br />

4<br />

Herrschaftlich<br />

schlafen im<br />

Ferienhäuschen<br />

auf Schloss<br />

Moritzburg<br />

Auto-Schau-<br />

Kasten<br />

<strong>Die</strong>se hochmoderne Autofabrik<br />

steht im Herzen von<br />

Dresden. Wie wird ein Fahrzeug<br />

zusammengebaut?<br />

Nur zehn Gehminuten von<br />

der Altstadt können Sie<br />

das hautnah erleben (www.<br />

glaesernemanufaktur.de).<br />

3<br />

MITTEN durch<br />

den Nationalpark<br />

fährt die<br />

Kirnitzschtalbahn<br />

46 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong>


2<br />

Einzigartig<br />

ist Pfunds<br />

Molkerei in<br />

Dresden.<br />

Hier wurde<br />

auch für den<br />

Hollywood-<br />

Film „Grand<br />

Budapest<br />

Hotel“<br />

gedreht<br />

Wie ein blaues Band zieht sich die<br />

Elbe durch diese grandiose Landschaft.<br />

Am Fluss reihen sich wie<br />

Perlen atemberaubende Städte<br />

mit Bauten wie aus einem Märchen. Weiter<br />

südlich im Nationalpark Sächsische Schweiz<br />

fühlen sich Kletterer wie im Grand Canyon (www.<br />

nationalpark-saechsische-schweiz.de).<br />

Ganz schön stolz können die <strong>Sachsen</strong> auf<br />

1 die größte und älteste Raddampferflotte der<br />

Welt sein. Seit rund 180 Jahren gehören die Dampfschiffe<br />

zum Bild der Elbe. Rund eine halbe Million<br />

Passagiere werden jährlich befördert (www.<br />

saechsische-dampfschiffahrt.de).<br />

2Den schönsten Milchladen der Welt ließ 1880<br />

der Landwirt Paul Pfund in Dresden bauen.<br />

Tipp: internationale Käseköstlichkeiten probieren<br />

mit einem Glas Milch oder einem Glas sächsischen<br />

Wein (www.pfunds.de).<br />

Mitten durch den Nationalpark rollt die Kirnitzschtalbahn,<br />

inzwischen auch solar ange-<br />

3<br />

trieben. Wer hier wandert, kann das seltene Gelbe<br />

Bergveilchen entdecken. Ein Relikt aus der Eiszeit.<br />

4Wenn es still wird im Schlosspark und die<br />

Tagesbesucher gehen, ist die Atmosphäre auf<br />

der Schlossinsel Moritzburg besonders schön.<br />

Das erleben nur Übernachtungsgäste in einem<br />

der kleinen Ferienhäuser direkt am Wasser (www.<br />

schloss-moritzburg.de).<br />

Originalgetreu vier- bis fünfspännig gehen<br />

5 in <strong>Sachsen</strong> die Postkutschen auf große Fahrt.<br />

Zum Beispiel von Dresden entlang der Freiberger<br />

Chaussee durch den Tharandter Wald. Kribbeln<br />

inbegriffen: Wer will, bucht einen Überfall durch<br />

Räuber dazu (www.poststrassen-erleben.de).<br />

6Knigge-Kurse für Kids gibt es in Meißen. Am<br />

kostbar gedeckten Tisch mit feinstem Meissener<br />

Tafelporzellan entdecken Sechs- bis Zwölfjährige<br />

spielend die Regeln <strong>des</strong> Benimms. Verköstigung,<br />

Besuch im Museum und in den Schauwerkstätten<br />

inbegriffen (www.meissen.com).<br />

7<br />

Als beliebteste Radstrecke Deutschlands<br />

wurde die Elbland-Route vom ADFC gewählt.<br />

180 Kilometer am Wasser entlang. Ein besonderes<br />

Highlight ist der Abschnitt zwischen Dresden und<br />

Torgau (www.elbland.de), der vom prächtigen<br />

Renaissanceschloss Hartenfels gekrönt wird. Nicht<br />

verpassen: die Sonderausstellung zum Reformationsjubiläum<br />

(www.luther.skd.museum).<br />

Im Geburtsland <strong>des</strong> Freeclimbing ist Klettern<br />

ein unvergleichliches Erlebnis. 1106 frei<br />

8<br />

stehende Gipfel verlocken im Elbsandsteingebirge<br />

zu Höchstleistungen. Für Anfänger gibt es<br />

Schnupper kurse (www.saechsische-schweiz.de).<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 47


Landpartie<br />

Görlitz<br />

Bautzen<br />

Zittau<br />

<strong>Die</strong> Oberlausitz<br />

1<br />

Traum<br />

auf Zeit <strong>Die</strong><br />

schwimmenden<br />

Urlaubshäuser<br />

auf<br />

dem Geierswalder<br />

See<br />

Ganz weit<br />

im Osten<br />

<strong>Die</strong> Oberlausitz ist ein Urlaubsparadies<br />

für die ganze Familie<br />

Genuss auf sorbisch<br />

Lust auf sorbische Rinderroulade oder Lausitzer<br />

Forellenfilet? Im „Restaurant<br />

Wjelbik“ in Bautzen schwört man<br />

auf heimische Küche und regionale<br />

Lieferanten. Serviert wird übrigens in<br />

original sorbischer Tracht (www.wjelbik.de).<br />

Eine neue Urlaubswelt mit vielen miteinander<br />

verbundenen Seen entsteht durch<br />

die Flutung früherer Tagebaugebiete in<br />

der Oberlausitz (www.oberlausitz.com).<br />

<strong>Die</strong> Mischung aus historischen Städten, sakralen<br />

Schätzen und tollen Freizeitangeboten ist ideal für<br />

Familien, die aktiv und kulturell interessiert sind.<br />

1Am Geierswalder See kann man baden, surfen<br />

oder Boot fahren. Übernachtungstipp:<br />

eines der schwimmenden Häuser mieten (www.<br />

geierswaldersee.de). Auch im „Leuchtturmhotel“<br />

gibt es schöne Zimmer im Nautik-Look (www.<br />

leuchtturm-lausitz.de). Weitere Infos zu Europas<br />

größter von Menschenhand geschaffener Wasserlandschaft<br />

unter www.lausitzerseenland.de.<br />

2Abstecher nach „Görliwood“ Das historische<br />

Görlitz hat sich zum Lieblingsdrehort vieler<br />

Filmproduzenten gemausert. Stars wie Emma<br />

Thompson trifft man im „Kings Pub“ (www.kingspub-goerlitz.de),<br />

Kate Winslet schlief im „Hotel<br />

Tuchmacher“ (www.tuchmacher.de). Tipp: die<br />

zweistündige Film-Drehorte-Stadttour (www.<br />

goerlitz.de).


3<br />

Herrschaftlich<br />

„Schloss Gaußig“<br />

liegt in einem<br />

herrlichen Park<br />

Romantisch<br />

schläft man<br />

im Himmelbett<br />

<strong>des</strong><br />

Schlosses<br />

4<br />

FamilienspaSS<br />

Besuch<br />

im Dinosaurierpark<br />

5<br />

Fotos: Jörg Ermisch, Angela Liebich, Rainer Weisflog, R. Hoelzl/WILDLIFE, kulturinsel, pr (2) Karte: ulrich pitule/bunte grafik<br />

3Herrschaftlich übernachten Sie auf „Schloss<br />

Gaußig“ bei Bautzen. Während der Rhododendronblüte<br />

im Frühsommer wirkt ein Parkspaziergang<br />

wie ein Farbenrausch (www.schlossgaussig.de).<br />

Beeindruckend ist Deutschlands größter<br />

Saurierpark mit 200 Dinos in Klein-<br />

4<br />

welka. <strong>Die</strong> Giganten der Urzeit sind wirklich<br />

lebensecht inszeniert. Spannend: die „Vergessene<br />

Welt“ (www.saurierpark.de).<br />

Freizeitpark Schlafen<br />

im luftigen Baumhaus<br />

Hier fühlen sich<br />

Familien mit<br />

Kindern wirklich<br />

pudelwohl!<br />

2<br />

SCHAUPLaTZ<br />

zahlreicher<br />

Hollywood-<br />

Filme: das historische<br />

Görlitz<br />

5Ein großes Abenteuerland erwartet die Besucher<br />

der Kulturinsel Einsiedel, nur 2,5 km vom<br />

östlichsten Punkt der Republik entfernt in der Gemeinde<br />

Neißeaue. Hier kann man im luftigen Baumhaushotel<br />

übernachten (www.kulturinsel.com).<br />

6Auf alten Pilgerwegen durchzieht die neue<br />

touristische Route Via Sacra die Oberlausitz<br />

und führt Besucher zu sakralen Bauwerken und<br />

Schätzen wie z. B. dem Zittauer Fastentuch oder<br />

zum Freilichtmuseum Burg und Kloster Oybin<br />

(www.via-sacra.info).<br />

7Für Architekturfans ist das Haus Schminke in<br />

Löbau ein Muss. Weltweit gilt es als eines der<br />

wenigen original erhaltenen Zeugen <strong>des</strong> Bauhaus-<br />

Stils. Wer rechtzeitig bucht, kann sogar exklusiv<br />

übernachten (www.stiftung-hausschmike.eu).<br />

8<strong>Sachsen</strong>s einzige UNESCO-Welterbestätte,<br />

den Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau, darf<br />

man einfach nicht verpassen. Tauchen Sie ein<br />

in eine 200 Jahre alte und 830 Hektar große<br />

Kunst-Welt, voll von Leidenschaft und Gartenlust<br />

(www.muskauer-park.de)-<br />

<strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong> 49


Umfrage<br />

4<br />

1<br />

2<br />

3<br />

5<br />

6<br />

Was lieben Sie<br />

an <strong>Sachsen</strong>?<br />

1 Alex di Capri, 41, Sänger<br />

„Meine eigenen unvergesslichen Vorstellungen<br />

in der Leipziger Staatsoper<br />

als Dr. Jekyll im Musical ,Jekyll &<br />

Hyde‘. Begeistert war ich in Dresden<br />

von der facettenreichen Architektur,<br />

dem Ensemble ,Fluss & Stadt‘. Und<br />

von den tollen Cafés, in denen<br />

ich mich zum Textelernen niedergelassen<br />

habe.“<br />

2 Andrea Kathrin Loewig,<br />

48, Schauspielerin<br />

„Mein Vater (2014 verstorben) war ein<br />

gebürtiger Sachse und hielt sein Leben<br />

lang die Kultur für das Aushängeschild<br />

<strong>Sachsen</strong>s. Sei es die Kultur <strong>des</strong><br />

Bauens von Dresden, Meißen oder<br />

auch die Kultur der schönen Künste.<br />

Und selbstverständlich die Kultur <strong>des</strong><br />

kulinarischen Genießens, einschließlich<br />

der Weine, welche ich jetzt erst<br />

schätzen gelernt habe. Ich habe <strong>Sachsen</strong><br />

sozusagen in den Genen.“<br />

3 Helmut Zierl, 60,<br />

Schauspieler<br />

„Spontan fallen mir meine Dreharbeiten<br />

im Elbsandsteingebirge in der<br />

Sächsischen Schweiz ein. Was für eine<br />

beeindruckende Landschaft – hinter<br />

jeder Ecke erahnte ich Karl May.<br />

Und ich erinnere mich gerne an<br />

meine Auftritte bei den Zwingerfestspielen<br />

in Dresden. <strong>Die</strong> Stadt ist ein<br />

absolutes Highlight. Sicher eine<br />

der schönsten Städte Deutschlands.“<br />

4 Aurélie bastian,<br />

34, Backfee<br />

„Für Rinderrouladen und<br />

Rotkohl in ,Auerbachs Keller‘<br />

bin ich immer zu haben.“<br />

5 Palina Rojinski, 30,<br />

Moderatorin<br />

„Ich liebe den sächsischen Akzent!“<br />

6 Anna Maria Kaufmann, 50,<br />

Sopranistin<br />

„Ich habe in <strong>Sachsen</strong> schon viele Konzerte<br />

gegeben. <strong>Die</strong> Menschen sind<br />

dort authentisch, halten zusammen.<br />

Ich liebe sie allein schon dafür, dass<br />

sie die Musik so lieben wie ich!“<br />

7 Laura Wontorra, 26,<br />

Sportexpertin<br />

„Ich moderiere manchmal in Leipzig<br />

das Spiel der 2. Liga für Sport1.<br />

Mir gefällt die Stimmung in der Arena<br />

sehr. Das WM-Stadion von 2006<br />

ist immer gut gefüllt und der Fußball<br />

im Osten Deutschlands erlebt durch<br />

RB Leipzig gerade eine große<br />

Aufbruchstimmung. Da steckt<br />

viel Potenzial drin! Außerdem<br />

ist die Lebensqualität<br />

im Vergleich zu anderen<br />

deutschen Großstädten<br />

sehr hoch! <strong>Die</strong> Pizza kostet<br />

nur sechs Euro und<br />

nicht zwölf wie in<br />

München.“<br />

Fotos: hergen schimpf, face to face (2), imago (2), action press, stephan flad/mdr<br />

50 <strong>BUNTE</strong> 36 | <strong>2015</strong><br />

7


Wanderwochen – Unterwegs mit Freunden<br />

Grüne Wälder & Bergwiesen, frische Luft und spannende Geschichten: <strong>Die</strong>se Wanderungen<br />

sind alles andere als gewöhnlich, denn sie sind „echt erzgebirgisch“. Kleine Wege abseits <strong>des</strong><br />

großen Rummels oder spektakuläre Ausblicke. <strong>Die</strong> Lieblingsplätze der Erzgebirger lernen Aktivfreunde<br />

alljährlich bei den Wanderwochen „echt Erzgebirge“ kennen. In den schönsten<br />

Wandermonaten Mai und September stellen Einheimische auf geführten Rundwanderungen<br />

im gesamten Erzgebirge sowie entlang <strong>des</strong> Qualitätsweges Kammweg Erzgebirge-Vogtland<br />

ihre Heimat vor. Spannende Geschichten und Erlebnisse am Wegesrand inklusive!<br />

Herbstwanderwochen 19. - 27. September <strong>2015</strong> und 17. - 25. September 2016;<br />

Frühjahrswanderwochen 21. - 29. Mai 2016<br />

Wir sind<br />

Weihnachten<br />

Mit Beginn der Adventszeit verwandelt<br />

ein warmes Leuchten<br />

das Erzgebirge in eine traumhafte<br />

Kulisse. Jahrhunderte alte Bräuche<br />

und Traditionen wie Historische<br />

Mettenschichten, Bergparaden<br />

und Hutzenabende sind hier tief<br />

verwurzelt und werden mit Freude<br />

gelebt. Traditionell werden zum<br />

ersten Advent in den Orten die<br />

Freiland-Pyramiden feierlich angeschoben.<br />

Ein besonderes Erlebnis<br />

ist die „Freiberger Weihnacht“,<br />

eine Aufführung <strong>des</strong> Krippenspiels<br />

in bergmännischer Tradition am<br />

Neue Wendt & Kühn-Welt<br />

ab 3. Oktober in Grünhainichen<br />

Auf Tuchfühlung mit einer großen Manufakturgeschichte am Ort ihres Entstehens: Nirgendwo<br />

lässt sich Wendt & Kühn authentischer erleben als am Unternehmenssitz in Grünhainichen.<br />

Dort, wo 1915 alles begann und bis heute die Fertigung der Blumenkinder, Engelmusikanten<br />

und aller anderen Figuren und Spieldosen beheimatet ist. Pünktlich zum 100. Jubiläum<br />

der Traditionsmanufaktur eröffnet am 3. Oktober im historischen Fachwerkhaus die neue<br />

Wendt & Kühn-Welt. Sie gibt Einblicke in den behüteten Musterschatz und lässt die kunstvolle<br />

Fertigung erlebbar werden. In einem großzügigen Verkaufsbereich werden die hochwertigen<br />

Artikel eindrucksvoll in Szene gesetzt.<br />

www.wendt-kuehn.de<br />

TIPP<br />

Zum Tag <strong>des</strong> traditionellen Handwerks<br />

am 19.10.<strong>2015</strong> kann man den Meistern<br />

bei ihrer Arbeit über die Schulter<br />

schauen und erleben, wie die echt erzgebirgische<br />

Holzkunst entsteht.<br />

INFORMATIONEN<br />

Tourismusverband Erzgebirge e. V. · Adam-Ries-Straße 16 · 09456 Annaberg-Buchholz<br />

Tel. 03733 18800-0 · info@erzgebirge-tourismus.de · www.erzgebirge-tourismus.de<br />

www.facebook.com/Erzgebirge.<strong>Die</strong>Erlebnisheimat

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