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Schule? Ja bitte! - Schulpsychologie

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Mut zur Eigenverantwortung<br />

Soll man sich beraten lassen oder nicht? Diese Frage stellen sich sicherlich<br />

viele Eltern heute, gibt es doch Experten für das Lernen, für die<br />

Erziehung, für die Freizeit usw. Als „normaler Elternteil“ könnte man sich<br />

da den Experten unterlegen fühlen. Manche Eltern lassen sich so stark<br />

verunsichern, dass sie ihren „inneren Gefühlen“ misstrauen und sich<br />

lieber auf Expertenmeinungen verlassen. Das sind dann jene Väter oder<br />

Mütter, die sich selbst keine Entscheidungen zutrauen, sondern sich<br />

immer wieder „Gewissheit“ verschaffen müssen. Und sie weisen mit<br />

Recht darauf hin, dass der eigene „Elterninstinkt“ sehr gefährlich sein<br />

kann. Auch die „gesunde Ohrfeige“ sei so ein übles Produkt elterlicher<br />

Launen, die nicht auf Experten hören. Dagegen heben andere erbost ihre<br />

Stimme; ihre Parole klingt so ähnlich wie „Zurück zur Natur!“. Sie finden<br />

Ratgeber verpönt, sprechen sogar von einem Rat-Schlag, der ihnen versetzt<br />

wird. Und wittern hinter jedem, der ihnen helfen möchte, ein<br />

„Helfer-Syndrom“ (Der will ja gar nicht mir helfen, sondern sich selbst!).<br />

Beide Haltungen sind einseitig und insofern falsch. Ratschlagen kam<br />

eigentlich von „einen Kreis abzirkeln“, „einen Kreis schlagen“, um ein<br />

gemeinsames Gespräch zu führen. Raten hat daher auch die Bedeutung<br />

von Vorsorge treffen, sich etwas zurechtlegen, einen Vor-Rat, damit<br />

etwas geraten kann. Wir sehen diese ursprüngliche Bedeutung auch<br />

noch im „Rathaus“, „Gerät“ usw. In diesem Sinn heißt also raten, sich<br />

zusammensetzen, Meinungen austauschen und auch einen geistigen<br />

Vorrat anlegen, damit man mit den verschiedenen Situationen des<br />

Lebens besser zurechtkommen kann.<br />

Der mündige Elternteil Iässt sich aber auch von noch so schlagfertigen<br />

Experten nicht gänzlich in Beschlag nehmen, sondern wird seine eigene<br />

Lösung finden. Die Entscheidung kann uns nämlich letztlich niemand<br />

abnehmen, aber warum sollte man auf die Möglichkeit verzichten, die<br />

Meinung jemandes anzuhören, der sich mit bestimmten Bereichen bzw.<br />

Problemen intensiv befasst hat. In solchen Aussprachen können auch<br />

Standpunkte überprüft werden, denn was für den einen aktiv und locker<br />

ist, hält der andere für zu energisch und überfordernd, was für den einen<br />

zurückhaltend erscheinen mag, sieht der andere als gehemmt an; was<br />

für den einen humorvoll und fröhlich wirken kann, kann der andere als<br />

unruhig und clownhaft empfinden; was der eine als zielgerichtet und<br />

strebsam ansieht, ist für den anderen unter Umständen streberhaft und<br />

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