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Schule? Ja bitte! - Schulpsychologie

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stehen in einem Fall die Eltern beim Ziel und winken das Kind heran, im<br />

anderen Fall stellen sie sich hinter das Kind und versuchen es (wie einen<br />

Ochsenwagen, wenn der harte Vergleich erlaubt ist) anzutreiben. Das<br />

Antreiben mag kurze Zeit wirksam sein, aber sobald der Antreiber weg<br />

ist, bleibt der „Wagen“ stehen, weil er aus sich selbst heraus keine Gründe<br />

für eine Weiterbewegung hat.<br />

Diese inneren Bedingungen und Beweggründe sind die Motive. Es sind<br />

jene Wirkfaktoren, die ein Kind in Schwung bringen. Das kann im schlechtesten<br />

Fall die Angst vor Strafen und der Wunsch nach Vermeidung von<br />

unangenehmen Folgen sein (also so etwas wie Flucht), es kann in einem<br />

nicht weniger negativen Fall auch der Ansporn sein, andere zu übertrumpfen.<br />

Im besseren Fall hat das Kind selbst Interesse an der Leistung, kann sich<br />

mit den Aufgaben identifizieren, hat verschiedene Gründe dafür, warum<br />

es sich mit diesen und jenen Gebieten auseinandersetzt. Am besten hilft –<br />

wie schon erwähnt – das Aufzeigen von Zielen (im weitesten Verständnis<br />

kann man darunter auch den Sinn verstehen: „Wozu soll ich dieses und<br />

jenes machen?“). Andererseits hilft es, das Tun selbst lohnend oder<br />

zumindest nicht belastend zu gestalten. In der Fachsprache würde das<br />

bedeuten, nicht überwiegend problem- oder produktorientiert zu sein.<br />

Im ersten Fall hat man nur Augen für die Fehler, die das Kind macht, oder<br />

für die Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt. Das kann manche<br />

ehrgeizige Kinder beflügeln, aber auf andere eher demotivierend wirken.<br />

Im zweiten Fall erscheint nur das Ergebnis wichtig, nicht, wie man dahin<br />

kommt. Solche Kinder hören sehr oft: „Wenn du diese oder jene Note<br />

erhältst, dann bekommst du dieses und jenes dafür!“ Das Kind kommt<br />

sehr bald in einen „Güteraustausch“: Geb ich dir dieses, dann bekomm<br />

ich jenes.<br />

Eine Lernmotivation wird aber damit kaum aufgebaut. Selbstverständlich<br />

ist es wichtig, auch Ergebnisse zu erzielen. Man muss sicherlich auch darauf<br />

achten, dass man etwas Ordentliches zustande bringt. Aber Lernen<br />

ist in erster Linie Bewegung, ein Prozess, ein Geschehen. Prozessorientierte<br />

Lernhilfen sind daher besonders begrüßenswert. Die Frage, die<br />

kreative Eltern hier stellen können (oder sich auch von Schulpsychologen,<br />

Beratungslehrern etc. beantworten lassen können), lautet: „Wie kannst<br />

du das Lernen interessanter gestalten, abwechslungsreicher, wie kannst<br />

du das, was du an Wissen aufnehmen musst, für dich selbst wichtiger<br />

und entscheidender machen?“<br />

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