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The Red Bulletin Dezember 2019 (DE)

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<strong>DE</strong>UTSCHLAND<br />

<strong>DE</strong>ZEMBER <strong>2019</strong>, € 2,50<br />

ABSEITS <strong>DE</strong>S ALLTÄGLICHEN<br />

PARTY<br />

SMART!<br />

Sieben Tech-<br />

Pioniere, die<br />

das Nachtleben<br />

revolutionieren<br />

GUTEN<br />

RUTSCH!<br />

Warum bei<br />

den <strong>Red</strong> Bull<br />

Driftbrothers<br />

der Erfolg in<br />

der Familie<br />

liegt<br />

DIE<br />

BAUSA<br />

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GETREDBULLETIN.COM<br />

Die sieben Regeln<br />

des Rap-Superstars<br />

verraten, wie auch du dir<br />

deine Träume erfüllst


E D I T O R I A L<br />

59.551<br />

Bilder wurden von Fotografen<br />

aus aller Welt<br />

beim Wettbewerb<br />

<strong>Red</strong> Bull Illume eingereicht.<br />

Acht der besten<br />

zeigen wir ab Seite 8.<br />

RAMPE HOCH!<br />

Am Strand von Venice,<br />

Kalifornien, setzte<br />

Fotograf Steven<br />

Lippman Skateboard-<br />

Heldin Letícia Bufoni<br />

in Szene. Ab Seite 30<br />

WILLKOMMEN<br />

HOCH<br />

HINAUS<br />

Vom Schulabbrecher aus Bietigheim zum<br />

Überflieger des deutschen Hip-Hop: Diesen<br />

Aufstieg hat Rap-Superstar Bausa hingelegt,<br />

inklusive Diamantener Schallplatte für<br />

1,3 Millionen verkaufte Einheiten seines<br />

Hits „Was du Liebe nennst“. Am 10. <strong>Dezember</strong><br />

tritt er nun beim <strong>Red</strong> Bull Soundclash in<br />

der Schleyer-Halle Stuttgart gegen Größen<br />

wie RAF Camora an. Vorher verrät<br />

er uns in dieser Ausgabe ab<br />

Seite 48 die sieben Regeln hinter<br />

seinem Erfolg, was du daraus<br />

lernen kannst und warum er<br />

eigentlich heute noch immer<br />

in Bietigheim lebt.<br />

Auf den großen Erfolg hoffen<br />

auch die Finalisten des Fotografie-Wettbewerbs<br />

<strong>Red</strong> Bull Illume.<br />

Ab Seite 8 siehst du eine Auswahl ihrer<br />

atemberaubenden Bilder aus dem Bereich Abenteuer-<br />

und Actionsport.<br />

Viel Spaß mit der<br />

neuen Ausgabe von<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong>!<br />

Die <strong>Red</strong>aktion<br />

FÜSSE HOCH!<br />

Dieses 3,5 Tonnen schwere<br />

Ungetüm kann laufen, während<br />

du in seiner Mitte sitzt und es<br />

steuerst. Wie das geht, liest du<br />

auf Seite 58.<br />

HÄN<strong>DE</strong> HOCH!<br />

Fotograf Robert Wunsch<br />

(u. a. „GQ“, „Esquire“)<br />

por trätierte Rap-Superstar<br />

Bausa aus fast jeder<br />

Perspektive. Ab Seite 48<br />

ROBERT WUNSCH (COVER BAUSA), CHRISTIAN STADLER/RED BULL CONTENT POOL (COVER DRIFT BROTHERS)<br />

4 THE RED BULLETIN


INHALT<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong><br />

<strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong><br />

COVERSTORY<br />

48 BAUSAS WEG NACH OBEN<br />

Vom Schulabbrecher zum Rap-<br />

Superstar: Bausa erklärt, wie<br />

sein Aufstieg funktionierte – und<br />

was du von seinen Erfahrungen<br />

lernen kannst.<br />

RED BULL ILLUME<br />

8 MAGIE <strong>DE</strong>S AUGENBLICKS<br />

Eine Auswahl der 60 Finalisten<br />

des weltweiten Abenteuer- und<br />

Actionsport-Fotowettbewerbs.<br />

SKATEBOARDING<br />

30 DIE ERSTE IHRER ART<br />

Letícia Bufoni ist eine Vorreiterin<br />

ihrer Sportart – jetzt träumt<br />

sie von Olympia in Tokio 2020.<br />

HOLLYWOOD<br />

42 WIE CARA <strong>DE</strong>LEVINGNE<br />

IHRE ANGST BESIEGTE<br />

Die Schauspielerin verrät,<br />

warum ihr Yoga hilft, sich von<br />

Erwartungen frei zu machen.<br />

24 ZAHLEN, BITTE!<br />

26 KOLUMNE<br />

27 FUNDSTÜCK<br />

28 LIFE HACKS<br />

DRIFTSPORT<br />

44 EINE SCHRECKLICH<br />

SCHNELLE FAMILIE<br />

Warum bei den <strong>Red</strong> Bull Driftbrothers<br />

der Erfolg buchstäblich<br />

in der Verwandtschaft liegt.<br />

INNOVATION<br />

46 „ICH BIN KEIN INGENIEUR,<br />

ABER SCHWABE“<br />

Wie Freeski-Athlet Patrick<br />

Mayer nach seinem schweren<br />

Sturz zum Erfinder wurde.<br />

NACHTLEBEN<br />

60 FEIERN WIE ÜBERMORGEN<br />

Sieben technische Neuerungen,<br />

die das Ausgehen in Zukunft<br />

revolutionieren können.<br />

STIL<br />

68 „LEI<strong>DE</strong>NSCHAFT KANN<br />

MAN NICHT PRODUZIEREN“<br />

Warum Porsche-Sammler und<br />

Mode-Designer Magnus Walker<br />

sein Leben radikal der Selbstverwirklichung<br />

unterwirft.<br />

58 INNOVATOR<br />

96 IMPRESSUM<br />

98 PERFEKTER ABGANG<br />

30<br />

AUF <strong>DE</strong>M SPRUNG<br />

Skateboarderin Letícia<br />

Bufoni zeigt uns, was<br />

sie abheben lässt.<br />

42<br />

AUF <strong>DE</strong>R YOGAMATTE Cara Delevingne<br />

über Depressionen und ihr Gegenmittel<br />

STEPHEN LIPPMAN, GARETH CATTERMOLE/CONTOUR BY GETTY IMAGES,<br />

JANUS REE/RED BULL CONTENT POOL, ROBERT WUNSCH<br />

6 THE RED BULLETIN


„Wenn du auf<br />

die U-Bahn<br />

wartest,<br />

kannst du auf<br />

der Treppe<br />

trainieren.“<br />

IDA STEENSGAARD<br />

empfiehlt, für die Alltagsfitness<br />

jede Gelegenheit zu nützen.<br />

Seite 84<br />

44 48<br />

AUF KURS Die <strong>Red</strong> Bull Driftbrothers führen<br />

hinter die Kulissen des Familienunternehmens.<br />

AUF GROSSER BÜHNE Rap-Star Bausa zeigt<br />

Gegenstände, die seinen bisherigen Weg prägten.<br />

guide<br />

<strong>DE</strong>IN PROGRAMM<br />

80 REISEN<br />

Per Schiff zum Powder:<br />

ein etwas anderer<br />

Ski-Trip in Norwegen<br />

84 FITNESS<br />

Extrem-Hindernisläuferin<br />

Ida Steensgard<br />

erklärt, wie du Sport und<br />

Job perfekt verbindest.<br />

86 GAMING<br />

Wie die Fußball-Simulation<br />

„FIFA“ das tatsächliche<br />

Spiel verändert<br />

90 ENTERTAINMENT<br />

<strong>Red</strong> Bull TV-Highlights,<br />

live und on demand: von<br />

Freeski bis Motocross<br />

91 EVENTS<br />

Pflichttermine des<br />

Monats: vom Dance-<br />

Contest bis zur Auto-<br />

Show<br />

92 WINTER-HIGHLIGHTS<br />

Spektakuläre Schnee-<br />

Events in den Bergen<br />

THE RED BULLETIN 7


G A L L E R Y<br />

<strong>Red</strong> Bull Illume<br />

DAS KLICK<br />

<strong>DE</strong>R TÜCHTIGEN<br />

59.551 Bilder von Fotografen aus 110 Ländern,<br />

so viele wie noch nie: <strong>Red</strong> Bull Illume, der größte<br />

Abenteuer- und Actionsport-Fotowettbewerb<br />

der Welt, brachte viele bewegende Augenblicke.<br />

Wir zeigen eine Auswahl der 60 Finalisten <strong>2019</strong>.<br />

Text ANDREAS WOLLINGER<br />

8 THE RED BULLETIN


Bitte kurz stillhalten!<br />

Dieses Foto erforderte große handwerkliche<br />

Fähigkeiten, auf beiden Seiten der Kamera:<br />

US-Fotograf Karim Iliya machte mit seiner<br />

Drohnenkamera eine Langzeitbelichtung,<br />

um dem Wildwasser des Little White Salmon<br />

River im US-Bundesstaat Washington Dramatik<br />

zu verleihen, die beiden Kajakfahrer<br />

Adrian Mattern und Knox Hammack hingegen<br />

mussten für die Aufnahme kurz stillhalten<br />

– an der einzigen Stelle im Fluss,<br />

an der das überhaupt möglich war.<br />

KARIM ILIYA/RED BULL ILLUME<br />

THE RED BULLETIN 9


G A L L E R Y<br />

Himmelfahrt<br />

Gleich hinter der Türkischen Riviera beim<br />

Städtchen Kemer ragt steil das Taurusgebirge<br />

auf – genau der richtige Ort für ein <strong>Red</strong> Bull-<br />

Motocross-Rennen namens „Sea to Sky“. Es<br />

führt vom Strand über Stock und Stein auf<br />

den Gipfel des 2366 Meter hohen Tahtalı (in<br />

der Antike: Olympos). Fotograf Burhan Kapar<br />

hat die Mühen des Aufstiegs eingefangen.<br />

10 THE RED BULLETIN


BURHAN KAPAR/RED BULL ILLUME<br />

THE RED BULLETIN 11


G A L L E R Y<br />

12 THE RED BULLETIN


Da stimmt was nicht<br />

Der deutsche Skateboarder Jost Arens<br />

schaut auf einen Sprung bei einer sehr dekorativen<br />

Bank in Kopenhagen vorbei, und<br />

wir können sein Kunststück in allen Phasen<br />

bewundern: Mehrfachbelichtungen sind<br />

ein beliebtes Stilmittel, um die Dynamik<br />

einer Bewegung auf einem Bild darzustellen.<br />

Doch hier hat sich der britische Fotograf<br />

Leo Francis eine kleine Irritation erlaubt.<br />

LEO FRANCIS/RED BULL ILLUME<br />

THE RED BULLETIN 13


G A L L E R Y<br />

Wo ist hier oben?<br />

Der Franzose Ben Thouard fotografiert,<br />

seit er 15 ist. Mit 22 beschloss er, in die<br />

Südsee zu übersiedeln. Die Wellen von<br />

Teahupo bei Tahiti wurden bald zu seinem<br />

Lieblings motiv – und zwar aus allen denkbaren<br />

Per spek tiven. Dieses Bild zeigt den<br />

Surfer Tahurai Henry unter Wasser, kurz<br />

nachdem ihn die Welle abgeworfen hat.<br />

14 THE RED BULLETIN


BEN THOUARD/RED BULL ILLUME<br />

THE RED BULLETIN 15


G A L L E R Y<br />

Kraftakt am Hellbitch<br />

Der Arch Canyon im US-Bundesstaat Utah<br />

ist berühmt für seine bizarren Fels formationen<br />

aus Sandstein – ein Paradies für<br />

ambitionierte Freikletterer. Pat Kingsbury,<br />

einer von ihnen, bezwingt hier einen freistehenden<br />

250 Meter hohen Turm mit dem<br />

fantasievollen Namen Hellbitch, Fotograf<br />

Jeremiah Watt hat einen besonders<br />

intensiven Moment festgehalten.<br />

JEREMIAH WATT/RED BULL ILLUME<br />

16 THE RED BULLETIN


Fotograf: Delfino Sisto Legnani<br />

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G A L L E R Y<br />

18 THE RED BULLETIN


TAL ROBERTS/RED BULL ILLUME<br />

Er springt schneller<br />

als sein Schatten<br />

Am liebsten fotografiert der Amerikaner<br />

Tal Roberts Freunde, die gerade Spaß haben.<br />

In diesem Fall: den Skateboarder Tom Asta<br />

bei einem elegant ausgeführten Trick in der<br />

Quarterpipe. Erst beim Abdrücken bemerkte<br />

Roberts den fabelhaften Schatten, der dem<br />

Bild seine ganz besondere Note verleiht.<br />

THE RED BULLETIN 19


G A L L E R Y<br />

Es werde Licht<br />

Der Australier Simon Bischoff ist nicht nur<br />

professioneller Fotograf, sondern auch einer<br />

der besten Kletterer Tasmaniens. An diesem<br />

Nachmittag besuchte er ein paar Highliner<br />

am Gordon Dam. Kurz bevor er schon wieder<br />

heimfahren wollte, schaltete jemand das<br />

Licht an der Staumauer ein. Das nennt man<br />

das Glück des Tüchtigen.<br />

SIMON BISCHOFF/RED BULL ILLUME<br />

20 THE RED BULLETIN


G A L L E R Y<br />

22 THE RED BULLETIN


NILS OHLENDORF/RED BULL ILLUME<br />

Sprung in der<br />

Obstschüssel<br />

Diese zauberhafte Gegend im US-Bundesstaat<br />

Utah heißt „Fruit Bowl“ und ist bei<br />

Adrenalinjunkies weltberühmt. Einmal im<br />

Jahr treffen sich hier Highliner und BASE-<br />

Jumper, um eine völlig abgehobene Party<br />

zu feiern. Der deutsche Fotograf Nils<br />

Ohlendorf hat einen der Initiatoren, Andy<br />

„Sketchy“ Lewis, bei seinem Sprung in<br />

den Sonnen untergang erwischt.<br />

Alle Gewinner ab 20. 11. auf: redbullillume.com<br />

THE RED BULLETIN 23


Z A H L E N , B I T T E !<br />

Runder Geburtstag<br />

HIP, HOP, HURRA!<br />

Vom Gangster zum gesetzestreuen Großverdiener: Zum 50er von Jay-Z – Rap-Superstar,<br />

Geschäftsmann und Beyoncé-Gatte – betrachten wir sein Hard-Knock-Leben in Zahlen.<br />

2008<br />

heiratete er Beyoncé, 2014 erklärte das<br />

„Billboard“-Magazin die zwei zum mächtigsten<br />

Paar der Entertainment-Branche.<br />

1092<br />

Tage dauerte sein im November<br />

2003 angekündigter Ruhestand,<br />

dann veröffentlichte er sein neuntes<br />

Album, „Kingdom Come“.<br />

2017<br />

wurde er als erster Rapper in die<br />

Songwriters Hall of Fame aufgenommen.<br />

Gratulant Barack Obama scherzte:<br />

„Unsere Frauen sind aber<br />

populärer als wir.“<br />

4275<br />

Wörter beträgt der Wortschatz von Jay-Z –<br />

laut einer Studie, die die ersten 35.000 Wörter<br />

der Karriere von Rappern untersucht.<br />

1<br />

Milliarde Dollar beträgt<br />

sein Vermögen, damit ist<br />

er der reichste Rapper,<br />

12<br />

den es je gab.<br />

Jahre war Jay-Z, als er seinem Bruder<br />

in die Schulter schoss, weil der ihm<br />

Schmuck gestohlen hatte. Er selbst<br />

wurde dreimal angeschossen.<br />

14<br />

Mal landete er auf Platz eins der<br />

US-Album-Charts. Öfter (19 Mal)<br />

schafften das nur die Beatles.<br />

2<br />

Tage alt war Tochter Blue Ivy,<br />

als er ihr Weinen für den Song<br />

„Glory“ aufnahm – und sie damit<br />

zur jüngsten Chartsstürmerin<br />

aller Zeiten machte.<br />

259,90<br />

Euro kostet eine 750-ml-Goldflasche<br />

Armand de Brignac. Die Champagner-<br />

Firma besitzt er seit 2014.<br />

36<br />

Songs produzierte er mit<br />

Kanye West. Seit er 2014 nicht<br />

bei dessen Hochzeit auftauchte,<br />

herrscht dicke Luft zwischen<br />

den beiden.<br />

80.000<br />

Dollar kostete die mit<br />

Diamanten bespickte Barbie,<br />

die Tochter Blue Ivy zu ihrem<br />

ersten Geburtstag bekam.<br />

253.500.000<br />

Dollar verdienten Jay-Z und Beyoncé mit ihrer gemeinsamen Tour 2018,<br />

im Schnitt 5.280.000 pro Show.<br />

GETTY IMAGES (7) CLAUDIA MEITERT<br />

24 THE RED BULLETIN


W W W . R A D O N - B I K E S . C O M<br />

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K O L U M N E<br />

Thilo Mischke<br />

BEGEGNUNGEN<br />

ABSEITS <strong>DE</strong>S ALLTÄGLICHEN<br />

Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs,<br />

Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter<br />

Thilo Mischke (TV-Dokureihe<br />

„Uncovered“) ein Dauerzustand. Auf<br />

seinen Expedi tionen trifft der 38-jährige<br />

Berliner immer wieder Menschen, die<br />

ihn faszi nieren. Dieses Mal: Almaz, einen<br />

usbekischen Fischer, dessen See verschwand,<br />

dem Wut aber dennoch fremd ist.<br />

Wo einst das Wasser war, weht jetzt ein heißer<br />

Wind, der salzigen Staub durch die Luft<br />

trägt, der Lippen spröde werden lässt und<br />

die Haare stumpf. Dort, wo einmal ein Meer war, ist jetzt<br />

das Ende der Welt. Am Aralsee, diesem Meer, das die<br />

meisten Menschen nur aus dem Erdkunde unterricht<br />

kennen als Beispiel für den grausamen Umgang der<br />

Menschen mit der Natur, als schlechtes Vorbild für die<br />

Zer störung eines Ökosystems.<br />

Dieser See, er ist verschwunden,<br />

doch die Menschen, die dort schon<br />

immer gelebt haben, sie sind geblieben.<br />

Früher gab es Wasser und<br />

das Grün der Pflanzen, die durstig in<br />

der Landschaft Usbekistans standen,<br />

die Schatten und Früchte spendeten.<br />

Dann kamen die Baumwollfelder.<br />

Und sie waren noch durstiger als alle<br />

Pflanzen hier. Sie tranken den Aralsee<br />

leer. Und die Menschen lebten plötzlich<br />

in einer Wüste, einer echten<br />

Wüste mit sandfarbenen Salamandern,<br />

Skorpionen und Spinnen.<br />

Unglück war für ihn nie<br />

eine Option, denn unglücklich<br />

wird nur der, der zu viel<br />

vom Leben erwartet.<br />

Fischer Almaz trauert dem verschwundenen<br />

Aralsee nicht hinterher.<br />

Wo zuvor Fische waren, ist jetzt nur<br />

noch Geröll. „1996 bin ich das letzte<br />

Mal mit meinem Boot raus“, sagt<br />

Almaz. Er steht am ehemaligen<br />

Hafen von Muinak, einem kleinen<br />

Fischerdorf. Ein Leuchtturm ohne<br />

Zweck steht dort, im Hafenbecken<br />

liegen verrostete Schiffe. Das Wasser<br />

ist jetzt vier Autostunden von hier<br />

entfernt – so weit hat es sich in den letzten 23 Jahren zurückgezogen.<br />

30 Jahre war Almaz hier Fischer, hatte sein<br />

eigenes Boot, hatte immer Essen und dadurch auch Geld.<br />

„Das dort unten“, sagt er und zeigt auf ein rostiges Gerippe,<br />

„das war mein Schiff.“<br />

Dieser alte Mann, der irgendwas um die siebzig ist –<br />

wie alt, das weiß er nicht so genau –, er ist nicht traurig.<br />

Almaz ist nicht unglücklich.<br />

Unglück, das war für ihn nie eine Option, denn unglücklich<br />

wird der, der zu viel erwartet. Das habe ich<br />

von ihm gelernt. Geschrieben klingt es wie ein Kalenderspruch,<br />

aber als ich vor diesem Mann stehe, dessen Falten<br />

so tief sind, dass sie in der grellen Sonne Usbekistans<br />

Schatten werfen, macht es großen Eindruck auf mich.<br />

Er lebt mit den Folgen rücksichtslosen Verhaltens, gegen<br />

das wir auf der ganzen Welt demonstrieren, wir wollen<br />

Klimaschutz, wollen die Umwelt retten. Doch für die meisten<br />

ist es nur eine vage Ahnung, was es wirklich bedeutet,<br />

wenn sich das Leben ändert, weil unsere Umgebung zerstört<br />

wurde. Ich wünschte mir, die Industriellen, die CO ²<br />

-<br />

Händler, die Erdölproduzenten kämen hierher, um mit<br />

Almaz Tee zu trinken und sich mit ihm zu unterhalten.<br />

Ich wünschte, sie würden dann verstehen, dass wir<br />

die Erde kaputtmachen. Wir machen sie kaputt, weil<br />

wir unendlich hungrig sind. Mehr, immer mehr wollen<br />

wir. Auch ich kann mich da nicht ausnehmen. Vielleicht<br />

müssten wir einfach ein bisschen mehr wie Almaz sein.<br />

„Ich habe nie erwartet, mein Leben lang Fischer zu<br />

sein“, sagt er und dreht sich zum<br />

Meer, das keines mehr ist. „Ich war<br />

dankbar für die Jahre, die ich auf<br />

dem Meer hatte“, erklärt er. Und er<br />

erzählt davon, wie er als Kind nur<br />

vors Haus musste, um baden zu<br />

gehen, erzählt vom Fischreichtum<br />

dieses Sees – und von den Geistern,<br />

die hier noch leben.<br />

„Die Geister sind wütend“, sagt<br />

er. „Ich bin es nicht, weil ich weiß,<br />

das Wasser wird zurückkommen.“<br />

Da ist er zuversichtlich, seit sechzig<br />

Jahren verschwindet es, seit sechzig<br />

Jahren sagen die Bewohner des<br />

Aralsees: Nächstes Jahr ist der See<br />

wieder voll.<br />

Almaz erzählt weiter, dass er eben<br />

von der Natur nichts erwarten könne,<br />

er müsse sich daran anpassen, was<br />

um ihn herum geschieht. Er müsse<br />

das Beste daraus machen. „Ich habe<br />

keine Arbeit mehr“, sagt er, „aber ich<br />

habe jetzt auch viel Freizeit.“ Nachdem<br />

das Wasser weg war, hat er als Lastwagenfahrer gearbeitet.<br />

Es ging ihm gut. „Ich hatte dann wieder etwas<br />

zu tun, hatte eine Aufgabe.“<br />

Überhaupt, hier, am Ende der Welt, wird deutlich,<br />

dass die Menschen nicht arbeiten, um reich zu werden,<br />

sondern um etwas zu tun zu haben. Hier gibt es kein<br />

unendliches Bedürfnis nach mehr, hier gibt es nur ein<br />

Leben, das in Zufriedenheit gelebt werden soll. Hier<br />

passiert ein Leben, es hat keinen Plan, keine Idee, kein<br />

Vorbild. Eine Fantasie, die es nicht gibt, kann eben nicht<br />

enttäuscht werden.<br />

THILO MISCHKE BLAGOVESTA BAKARDJIEVA THILO MISCHKE<br />

26 THE RED BULLETIN


F U N D S T Ü C K<br />

Nike-Logo<br />

DAS DING<br />

HAT EINEN<br />

HAKEN<br />

Der sogenannte „Swoosh“<br />

zählt zu den berühmtesten<br />

Firmenlogos der Welt. Erstmals<br />

tauchte er 1971 auf einem<br />

Fußballschuh des US-Sportartikelherstellers<br />

Nike auf<br />

(Bild). Grafikstudentin Carolyn<br />

Davidson hatte ihn in 17,5 Stunden<br />

entworfen. Ihr Lohn:<br />

35 Dollar. Erst 1983 legte Nike-<br />

Gründer Phil Knight nach –<br />

mit einem diamant besetzten<br />

Goldring in Swoosh-Form und<br />

Aktien (heutiger Wert: rund<br />

2,75 Mio. $). Damit war auch<br />

das <strong>The</strong>ma der gebührenden<br />

Bezahlung abgehakt.<br />

HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES<br />

Nike-Gründer Phil Knight mit<br />

einem Air Jordan III (1988)<br />

THE RED BULLETIN 27


L I F E H A C K S<br />

Science-Bastler<br />

ZWEITES LEBEN FÜR<br />

PLASTIKFLASCHEN<br />

Unerwartete Lösungen für drängende Alltagsprobleme, Volume 15: Keine Plastikflasche<br />

hat es verdient, unrecycelt weggeschmissen zu werden. Wir haben die besten Tricks.<br />

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So gibst du deiner Topfpflanze Wasser, wenn du nicht da bist.<br />

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Die lungenschonende Alternative: Blas deine<br />

Luftballons mit der Plastikflasche auf.<br />

2× 2×<br />

1 2<br />

1<br />

Mit der erhitzten Nadel drei kleine<br />

Löcher in den Verschluss stechen.<br />

2<br />

Wasser in die<br />

Flasche füllen<br />

(nicht ganz voll)<br />

und verschließen.<br />

Dann verkehrt<br />

in die Blumen ­<br />

erde stecken. Die<br />

3–5 cm<br />

Pflanze holt sich,<br />

was sie braucht.<br />

Löcher in Verschluss<br />

und Flasche bohren.<br />

Aus Ballon ein Stück<br />

herausschneiden und<br />

locker auf Verschluss<br />

kleben. Beim Pumpen<br />

Loch in der Flasche<br />

abwechselnd zuhalten<br />

und offen lassen.<br />

SCHAUMBLÄSER<br />

Die Badeschaummaschine<br />

Eine Frotteesocke macht aus einer Plastikflasche<br />

den Quell endlosen Badeschaums.<br />

3<br />

VERSCHLUSS<br />

Endlich zuschrauben!<br />

Ob Reis, Mehl oder Haferflocken: Hygienisch wiederverschließbar,<br />

haben auch Motten keine Chance mehr.<br />

1 2 3<br />

1<br />

2<br />

Den oberen Flaschenteil abschneiden.<br />

Plastiksackerl von unten durch die Verschlussöffnung<br />

ziehen und umlegen.<br />

Mit Verschlusskappe verschließen.<br />

3<br />

Den unteren Teil der<br />

Flasche abschneiden,<br />

Socke drüberstülpen.<br />

In eine Schüssel mit<br />

Wasser und Shampoo<br />

eintauchen, in die<br />

Flasche blasen –<br />

Schaum marsch!<br />

SASCHA BIERL CLEMENS MAKANAKY<br />

28 THE RED BULLETIN


Beim <strong>Red</strong> Bull Soundclash<br />

am 10.12. in Stuttgart<br />

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WEIL ICH EIN<br />

MÄDCHEN BIN<br />

LETÍCIA BUFONI ist die bekannteste<br />

Skateboarderin der Welt.<br />

Eine Erfolgsstory in zwölf Kapiteln.<br />

Text JEN SEE<br />

Fotos STEVEN LIPPMAN


Das Ziel vor Augen:<br />

Letícia Bufoni, 26,<br />

verließ mit vierzehn<br />

ihre Heimat Brasilien.<br />

Seitdem lebt sie in Los<br />

Angeles – den Traum<br />

vom Skateboarden.<br />

31


Bufoni, seit Februar mit<br />

pinkfarbenen Haaren<br />

un ter wegs, ist eine Stilikone<br />

– nachzufragen<br />

bei ihren 2,5 Millionen<br />

Instagram-Followern.


„UM MICH VOM SKATEN ABZUHALTEN,<br />

HAT MEIN VATER MEIN BOARD VOR<br />

MEINEN AUGEN ZERSÄGT.“<br />

1. DIE AUSSENSEITERIN<br />

Ihre Kindheit in São Paulo verbrachte Letícia Bufoni,<br />

so wie die meisten Kids aus der Nachbarschaft, überwiegend<br />

auf der Straße. Allerdings quasi auf der<br />

falschen Straßenseite. Denn während die anderen<br />

Mädchen gemeinsam mit dem Fahrrad unterwegs<br />

waren oder Fußball spielten, zog es die kleine Letícia<br />

ge radezu magnetisch in die Skateparks ihres<br />

Viertels – und die waren damals, Anfang der Nuller-<br />

Jahre, absolutes Jungs-Territorium. „Alle hatten<br />

Skateboards, und der einzige Grund, warum ich<br />

keines hatte, war der, dass ich ein Mädchen bin“,<br />

erinnert sich Bufoni. „Damit wollte ich mich schon<br />

damals nicht abfinden.“<br />

Schließlich war es ihre Großmutter, die als Erste<br />

erkannte, dass hinter der Faszination mehr als nur<br />

kindliche Rebellion steckte, und der neunjährigen<br />

Letícia ihr erstes Skateboard kaufte – sehr zum Leidwesen<br />

ihres Vaters, der von den „unmädchenhaften“<br />

Ausritten seiner Tochter nichts wissen wollte. „Er<br />

wollte nicht, dass man mich als burschikos oder lesbisch<br />

bezeichnet“, erzählt sie. „Um mich vom Skaten<br />

abzuhalten, hat Dad sogar mein Skateboard vor meinen<br />

Augen zersägt.“ Aber diesen Kampf konnte er<br />

nicht gewinnen. Wenige Tage später hatte Letícia ein<br />

neues Board, zusammengeschraubt aus Einzelteilen,<br />

die sie von ein paar Freunden bekommen hatte.<br />

2. DAS NATURTALENT<br />

Letícia Bufoni lernte schnell. Extrem schnell. Und vor<br />

allem: schneller als die Jungs. Nach nur zwei Monaten<br />

beherrschte sie Kickflip und Heelflip in Perfektion.<br />

Zur Schule ging sie damals eigentlich nur noch, um<br />

ihre Eltern zu beruhigen. Ihr Leben hieß Skaten und<br />

sonst nichts. Es war dann ausgerechnet ein Freund<br />

ihres Vaters, der Bufonis unglaubliches Talent entdeckte<br />

und ihren Dad davon überzeugen konnte,<br />

sie an einem Wettbewerb teilnehmen zu lassen.<br />

Tatsächlich begleitete der Vater – der Letícia davor<br />

noch kein einziges Mal auf einem Skateboard<br />

gesehen hatte – seine Tochter sogar zu dem Contest<br />

in São Paulo, an dem Mädels aus ganz Brasilien teilnahmen.<br />

Letícia gewann den Wettbewerb – und ihren<br />

größten Fan: ihren Dad.<br />

3. DIE ABENTEURERIN<br />

In den folgenden Jahren tourte Bufoni, stets begleitet<br />

von ihrem Vater, zu zahlreichen Events und Contests<br />

quer durchs Land – von denen sie die meisten als Siegerin<br />

verließ. Bereits mit 14 Jahren war sie gut genug,<br />

um bei den legendären X Games in Los An geles<br />

anzutreten. Die Einladung war ihre Eintrittskarte ins<br />

Skater-Paradies.<br />

Ursprünglich war der kostspielige Trip für zwanzig<br />

Tage angelegt, doch sobald Bufoni die sportlichen<br />

Möglichkeiten sah, die sich in L. A. boten, war ihr<br />

klar: Hier gehöre ich hin. Ihr achter Platz bei den<br />

X Games sollte ein vielversprechendes Vorzeichen für<br />

ihre künftigen Erfolge sein. „Ich kannte Los Angeles<br />

nur von den unzähligen Skateboard-Videos, die ich<br />

regelrecht verschlungen habe. Aber in echt war alles<br />

noch viel imposanter“, schwärmt Bufoni. „Man skatet<br />

hier mit den besten Profis in den besten Skateparks.<br />

Es ist meine Traumstadt.“<br />

Natürlich mischten sich auch Zweifel in die Euphorie.<br />

Letícia war ein 14-jähriges Mädchen, konnte<br />

kaum Englisch und kannte niemanden in der Stadt.<br />

Auch wenn sie bei einer befreundeten Fotografin<br />

unterkam, ließen ihr die finanziellen Mittel ihrer<br />

Familie nicht viel Spielraum. Außerdem wusste sie<br />

um die „Gefahren“, die in L. A. lauern. „Partys, Drogen,<br />

die Clubszene – in L. A. spielt sich permanent<br />

der ganze Mist ab.“ Aber Letícia Bufoni wollte Profi-<br />

Skaterin werden, und das konnte sie nur hier. Also<br />

blieb sie. Und vertraute ihrem gut ausgeprägten<br />

Überlebens instinkt.<br />

33


BUFONI HAT MIT IHREN ERFOLGEN <strong>DE</strong>N WEG<br />

FÜR SKATERINNEN NICHT GEEBNET – SIE HAT<br />

IHN ÜBERHAUPT ERST FREIGESCHLAGEN.


4. DIE WEGBEREITERIN<br />

„Skaten ist für Jungs, nicht für Mädels.“ Die Erfahrungen,<br />

die Letícia Bufoni als knapp Zehnjährige in<br />

ihrer nächsten Umgebung machen musste, wiederholten<br />

sich wenige Jahre später, als sie sich auf<br />

Sponsorensuche begab. Obwohl sie bereits mehrere<br />

Contests hatte gewinnen können, stieß sie bei potenziellen<br />

Finanziers auf eine Mauer der Ablehnung.<br />

Skateboard-Marken schlossen keine Verträge mit jungen<br />

Frauen ab. Punktum. „Irgendwann dachte ich<br />

mir: Wisst ihr was? Wenn ihr mich nicht wollt, mache<br />

ich eben mein eigenes Ding“, erzählt sie. Sie stand<br />

kurz vor der Gründung ihres eigenen Skateboard-Labels,<br />

als Plan B ihr einen Vertrag anbot. Als erste Frau<br />

fährt Bufoni für die Marke, die einige der größten<br />

Namen der Skateboard-Szene unter Vertrag hat –<br />

bis zu dem Zeitpunkt allerdings nur Männer.<br />

Heute haben es junge Skaterinnen deutlich einfacher.<br />

„Es hat sich vieles zum Positiven verändert“,<br />

so die heute 26-Jährige. Sie selbst fühlt sich nicht<br />

wohl in der Vorbildfunktion, doch diese Rolle ergibt<br />

sich einfach aus ihrem Werdegang. „Ich erinnere<br />

mich noch, dass ich früher eine der wenigen weiblichen<br />

Skaterinnen war, die überhaupt bezahlt wurden“,<br />

sagt sie. „Mittlerweile hat jede namhafte Marke<br />

Mädels im Team.“ Szene-Insider sagen: Bufoni hat<br />

mit ihren Erfolgen den Weg für Skaterinnen nicht geebnet<br />

– sie hat ihn überhaupt erst freigeschlagen.<br />

5. DIE REKORDJÄGERIN<br />

Nur zwei Jahre nach ihrem improvisierten Umzug<br />

nach Kalifornien trug sich Letícia Bufoni beim Maloof<br />

Money Cup erstmals ganz oben in die Siegerliste<br />

einer bedeutenden Skateboard Street Compe tition<br />

ein – 25.000-Dollar-Scheck inklusive. Und dann<br />

ging es Schlag auf Schlag. 2010 holte sie in der Kategorie<br />

SKB Street bei den X Games Silber, 2013 erstmals<br />

Gold – vier weitere X-Games-Siege sollten folgen,<br />

insgesamt elf Medaillen. Ein Rekord. Nebenbei<br />

Wer hoch fliegt, fällt<br />

tief … und steht wieder<br />

auf. Stürze (und deren<br />

gab es genug) ließen<br />

Bufoni nie an ihrer<br />

Berufswahl zweifeln.<br />

35


gewann Bufoni auch zahlreiche andere, teils in<br />

Europa aus getragene Major Contests wie Far’n<br />

High, den Mystic Sk8 Cup und das Street League<br />

Skateboarding.<br />

2015 zierte sie als erste Athletin das Cover des<br />

renommierten „Skateboard Mag“, und sie war auch<br />

die erste Frau, die auf der Sponsor-Payroll des Nike-<br />

SB-Teams aufschien. In Brasilien lancierte Bufoni eine<br />

eigene TV-Show, fand 2017 ihren Weg in die „Guinness<br />

World Records“ („Most Wins of the World Cup<br />

of Skateboarding“) und schaffte es 2018 als eine der<br />

weltweit einflussreichsten Sport lerinnen auf Platz 25<br />

eines „Forbes“-Rankings.<br />

6. DIE STRASSENKÄMPFERIN<br />

In L. A. wurde Letícia Bufoni sehr schnell bewusst,<br />

dass der Begriff Streetskaten hier eine andere Bedeutung<br />

hat als in ihrer Heimat. Wenn Bufoni in der<br />

Stadt unterwegs ist, hält sie ständig Ausschau nach<br />

potenziellen Skateplätzen – wie Rails, die sich in<br />

Höhe und Neigung für Slides eignen. „Ich betrachte<br />

alles aus der Sicht einer Skaterin“, sagt sie. „L. A.<br />

hat zum Beispiel die mit Abstand besten Schulhöfe<br />

überhaupt. An jeder Schule gibt es perfekte Spots –<br />

Treppen für Jumps und Bänke für Tailslides.“<br />

„SCHULHÖFE, TREPPEN, BÄNKE:<br />

ICH BETRACHTE ALLES AUS <strong>DE</strong>R<br />

SICHT EINER SKATERIN.“<br />

Gute Strandfigur:<br />

Bufoni überzeugt<br />

mit ihren Qualitäten<br />

beim Foto shooting<br />

am Venice Beach<br />

in Los Angeles.<br />

37


„ES IST COOL, DASS ICH WIE<br />

EIN TYP SKATE. ABER ICH WILL<br />

AUSSEHEN WIE EIN MÄDCHEN.“<br />

Das Problem ist allerdings, dass viele dieser Hotspots<br />

hinter verschlossenen Toren oder auf Privatgrundstücken<br />

liegen. Auch Profi-Streetskater müssen<br />

also stets darauf achten, sich nicht von den Sicherheitskräften<br />

erwischen zu lassen. Es ist wie ein Katzund-Maus-Spiel.<br />

„Vor kurzem waren wir eine ganze<br />

Stunde unterwegs, um zu einem bestimmten Spot zu<br />

kommen – und als wir da waren, hat uns der Wachdienst<br />

eiskalt vor die Tür gesetzt“, erzählt Bufoni.<br />

Manchmal gelingt es ihr erst am zweiten oder dritten<br />

Spot, einen Clip zu Ende zu drehen. In L. A. kommen<br />

da schnell einige Stunden an Fahrtzeit zusammen.<br />

Meistens ist das Sicherheitspersonal entspannt und<br />

bittet Bufoni und ihre Crew einfach nur, das Feld zu<br />

räumen. „Einige flippen aber auch völlig aus und<br />

werden laut“, erzählt sie. Ob sie schon einmal verhaftet<br />

wurde? „Zum Glück noch nie, aber es könnte<br />

jederzeit passieren“, lacht sie.<br />

7. DIE STEHAUFFRAU<br />

Vier- oder fünfmal lag sie bereits auf dem Operationstisch,<br />

so ganz genau weiß sie das selbst nicht. Ihre<br />

Knochenbrüche zählt sie schon längst nicht mehr.<br />

2014 stürzte Bufoni in den Finals, als sie, wortwörtlich,<br />

den Sprung vom zweiten auf den ersten Platz<br />

schaffen wollte. Vor den Augen ihrer Familie, die den<br />

Event in Brasilien live am Fernseher verfolgte, zog<br />

sie sich eine massive Gehirnerschütterung zu. Aber<br />

solche Risiken schrecken sie nicht ab. Im Gegenteil:<br />

In ihrer Freizeit geht sie Fallschirm springen, weil sie<br />

den Adrenalinrausch und den Nervenkitzel liebt.<br />

Ein Ende ihrer Skateboard-Karriere ist für sie<br />

noch lange nicht in Sicht. „Es gab bisher nicht einen<br />

einzigen Moment, in dem ich dachte: ‚Ich kann das<br />

nicht mehr, ich höre auf.‘ Ich fand Skaten schon immer<br />

so cool, dass ich nach jedem Sturz sofort ans<br />

Weiterfahren denke.“<br />

8. DIE ASKETIN<br />

Auch wenn ihr Instagram-Profil den Eindruck erweckt,<br />

ihr Leben sei eine einzige Party, geht Bufoni gern früh<br />

schlafen. „Ich werde alt“, lacht sie. Es fällt ihr leichter,<br />

ihr dichtes Programm – Skaten, Workouts, PR-Termine<br />

– unter einen Hut zu bringen, wenn sie morgens ausgeschlafen<br />

ist. Seit drei Jahren trinkt Bufoni auch<br />

keinen Alkohol mehr. „Ich wollte gesünder leben“,<br />

meint sie. „Gegen das Trinken selbst habe ich gar<br />

nichts, aber am nächsten Tag geht es einem immer<br />

total dreckig.“ Dauerhaft in Abstinenz leben will sie<br />

zwar nicht, aber momentan trägt die Disziplin dazu<br />

bei, das Skaten trotz ihres Promi-Status auf diesem<br />

extrem hohen Level zu halten.<br />

9. DIE GEZEICHNETE<br />

Auf ihre rechte Hand hat sich Bufoni das Wort<br />

„Trouble“ tätowieren lassen. Sie meint, sie gerate<br />

ständig in Schwierigkeiten. Als Gegenstück dazu<br />

bilden ihre Finger-Tattoos das Wort „Hope“. Dann<br />

wären da noch ein paar Totenköpfe, die Zahl 13<br />

(ihr Geburtsdatum ist der 13. April 1993) und ein<br />

Flugzeug, weil sie ständig unterwegs ist. Ein Adler<br />

mit einem Skateboard in den Klauen bedeckt ihren<br />

Oberarm. „Mein Vater hat denselben Adler“, erzählt<br />

sie. „Er hat ihn sich machen lassen, bevor ich nach<br />

L. A. gezogen bin – darauf steht ‚Good Luck, Letícia‘.“<br />

10. DIE INFLUENCERIN<br />

Pink war schon immer Bufonis Markenzeichen. Im<br />

Februar färbte sie sich die Haare in einem knalligen<br />

Fuchsia-Ton. Im Skatepark in Venice Beach sticht sie<br />

mit ihrer neuen Haarfarbe ebenso prächtig hervor<br />

wie bei unserem Fotoshooting. Ihr Style überzeugt<br />

ebenso wie ihr Können. Über 2,5 Millionen Instagram-<br />

Follower sprechen eine deutliche Sprache.<br />

Letícia Bufoni ist weit über die Skater-Community<br />

hinaus ein erfolgreicher Social-Media-Star. Sie shootet<br />

für die Kosmetik-Marke Sephora, geht im knappen<br />

Bikini surfen und stürzt sich anschließend ins<br />

Nachtleben. Sie ist nicht mehr das kleine Mädchen,<br />

das keine Kleider tragen will. „Es ist cool, dass ich<br />

wie ein Typ skate“, sagt sie, „aber ich will aussehen<br />

wie ein Mädchen.“<br />

Mit ihrem Stream bildet sie ihren Alltag weitgehend<br />

ungefiltert ab. „Ich kümmere mich selbst um<br />

meinen Account, damit ich wirklich meine Sicht mit<br />

meinen Worten wiedergeben kann“, betont sie. „Ich<br />

will einfach nur ich selbst sein – und keine Marionette.“<br />

Ihre Eltern konnten ihr die Skateboard- Leidenschaft<br />

nicht ausreden, und beim Erstellen ihrer Social-<br />

Media- Profile lässt sich Bufoni ebenso wenig dreinreden.<br />

Auf Instagram kann sie selbst bestimmen, wie<br />

sie sich präsentiert. „Wenn mir etwas gefällt, ist es mir<br />

egal, ob es anderen gefällt oder nicht“, sagt sie. „Sie<br />

müssen mich so nehmen, wie ich bin.“<br />

38


Auf der Straße daheim:<br />

Viermal holte Letícia<br />

Bufoni bei den X Games<br />

Gold – in der Kategorie<br />

Skateboard Street.


Quantensprung für den<br />

einstigen Trend- und<br />

Underground sport:<br />

2020 ist Skateboarden<br />

erstmals olympisch,<br />

Letícia Bufoni heiße<br />

Medaillenkandidatin.


„ICH LEBE, WAS ICH LIEBE,<br />

UND ICH LIEBE, WAS ICH LEBE.“<br />

11. DIE OLYMPIONIKIN<br />

Tokio 2020: Zum ersten Mal wird Skateboarden eine<br />

olympische Disziplin sein. Und Letícia Bufoni will<br />

natürlich dabei sein. Die Entwicklung ihres Sports<br />

sieht sie dennoch mit einem lachenden und einem<br />

weinenden Auge. Streetskater waren schon immer<br />

tief in den Stadtteilen und Parks verwurzelt, in denen<br />

sie mit ihren Freunden geskatet sind. Jetzt ist aus der<br />

Underground-Szene eine reglementierte Sportart<br />

mit professionellen Trainingsplänen und Workouts<br />

geworden. Zu den Olympischen Spielen werden die<br />

Skater sogar nationale Teamtrikots tragen. Für Bufoni<br />

hat die Kommerzialisierung durchaus ihre guten<br />

Seiten. „Es haben jetzt mehr Leute Zugang zu diesem<br />

Sport“, findet sie. Gleichzeitig wird sie das Gefühl<br />

nicht los, dass dabei auch etwas verlorengeht. „Den<br />

Kids geht es heute vielleicht eher darum, Profi-Skater<br />

zu werden, um zu gewinnen und damit Geld zu verdienen“,<br />

sagt sie. „Ich habe damals angefangen, weil<br />

ich Skateboarden cool fand und es unbedingt können<br />

wollte.“ Für sie war es eher der Ausdruck eines<br />

Lebens gefühls als eine Sportart. Es war einfach das<br />

Größte, den ganzen Tag draußen zu sein, zu skaten,<br />

mit den Freunden durch die Gegend zu ziehen und<br />

sich von Schulhöfen und Parkplätzen verjagen zu<br />

lassen. Sie wollte Teil der Skateboard-Kultur werden<br />

– dabei zu sein war alles.<br />

Die Möglichkeit, ihr Land nun bei den Olympischen<br />

Spielen zu vertreten, übersteigt alles, was sich Bufoni<br />

jemals hätte ausmalen können. „Jeder Athlet träumt<br />

von Olympia“, sagt sie. „Ich will unbedingt die erste<br />

Medaille gewinnen.“<br />

12. DIE TRAUMFÄNGERIN<br />

„Ich lebe definitiv meinen Traum“, sagt Letícia Bufoni.<br />

„Jeden Tag ist mir das bewusst. Ich habe ein Haus,<br />

meinen eigenen Skatepark, ein schönes Auto – total<br />

krass! Ich bin ständig unterwegs, die Reisen, die Leute,<br />

alles wie im Traum! Manchmal frage ich mich, ob<br />

das wirklich real ist. Es ist ein verrücktes Leben. Ich<br />

lebe, was ich liebe, und ich liebe, was ich lebe.“<br />

Instagram: @leticiabufoni<br />

41


H E R O E S<br />

Cara Delevingne<br />

„ICH HABE<br />

JETZT DIE<br />

KONTROLLE<br />

WIE<strong>DE</strong>R“<br />

Cara Delevingne, 27, hat als Model<br />

angefangen. Die Wandlung zur<br />

ernst zu nehmenden Schauspielerin<br />

ist ihr geglückt, weil sie schwierige<br />

Situationen bewältigt und sich<br />

dabei selbst gefunden hat.<br />

<strong>The</strong> red bulletin:<br />

In Ihrer neuen TV-<br />

Serie „Carnival Row“<br />

geraten Sie in ein<br />

lebensgefährliches Fantasy-<br />

Universum. Was war die<br />

schlimmste Situation, die<br />

Sie wirklich erlebt haben?<br />

cara delevingne: Ich bin<br />

Botschafterin für die „Girl Up“-<br />

Plattform, die für die Unterstützung<br />

und Gleichberechtigung<br />

junger Frauen auf der<br />

ganzen Welt kämpft. Als solche<br />

bin ich 2017 nach Uganda<br />

gereist, als Massen von Flüchtlingen<br />

aus dem Südsudan<br />

eintrafen. Die erste Frau, der<br />

ich begegnet bin, hatte im<br />

Bürger krieg ihren Mann verloren<br />

und war drei, vier Tage<br />

lang mit ihren vier Kindern<br />

zu Fuß unterwegs. Sie war so<br />

stark und versuchte sich zusammenzureißen.<br />

Aber als wir<br />

mit ihr sprachen, begann sie<br />

zu weinen. Ich habe noch nie<br />

so viel Schmerz und Stärke in<br />

einer Person vereint erlebt.<br />

Das klingt ganz schön<br />

deprimierend.<br />

Nein, im Gegenteil, das erfüllte<br />

mich mit viel Liebe und<br />

Hoffnung. Die Menschen dort<br />

sind prinzipiell zuversichtlich,<br />

sie brauchen nichts weiter<br />

als die Möglichkeit, zu überleben<br />

und eine Ausbildung<br />

zu machen. Jeder hat jeden<br />

unterstützt, damit er sein<br />

Leben neu aufbauen kann.<br />

Und das, obwohl sie in Uganda<br />

praktisch nichts haben.<br />

Im Westen nehmen wir viele<br />

Dinge selbstverständlich. Wir<br />

schaffen uns unsere eigenen<br />

Dramen, die im Grunde völlig<br />

überflüssig sind.<br />

Welche persönlichen Dramen<br />

haben Sie denn erlebt?<br />

Als Teenager<br />

litt ich an Depressionen.<br />

Ich<br />

dachte, die Welt<br />

wäre besser,<br />

wenn ich nicht<br />

mehr existieren<br />

würde.<br />

Was hat Ihnen geholfen?<br />

Als Erstes musste ich verstehen,<br />

dass ich nicht allein war. Aber<br />

ich brauchte sehr lange, um<br />

meine Gefühle ausdrücken zu<br />

können, mir Hilfe zu suchen<br />

und mit Menschen darüber zu<br />

reden.<br />

Was hilft Ihnen jetzt, Ihr<br />

inneres Gleichgewicht zu<br />

halten?<br />

„Wenn du dich<br />

deiner Angst<br />

stellst, geht<br />

sie weg.“<br />

Vor sieben, acht Jahren fing<br />

ich mit Yoga an, und das hat<br />

mein Leben verändert. Ich<br />

habe dadurch meine innere<br />

Stimme wiedergefunden. Eine<br />

Zeit lang war ich wie eine<br />

Marionette. Meistens ließ ich<br />

andere Leute bestimmen, was<br />

ich tun sollte. Das Problem ist,<br />

wenn du dich selbst nicht genug<br />

schätzt, erkennst du deine<br />

eigenen Grenzen nicht. Du<br />

sagst zu allem Ja, bis du ausgebrannt<br />

bist. Aber jetzt habe<br />

ich die Kontrolle wieder.<br />

Was würden Sie jemandem<br />

empfehlen, der kein Yoga<br />

mag?<br />

Nimm dir einfach fünf, zehn<br />

Minuten Zeit pro Tag, um<br />

du selbst zu sein. Atme durch<br />

und denke ganz ruhig nach.<br />

Nachdem Sie all das überstanden<br />

haben: Gibt es<br />

noch etwas, wovor Sie Angst<br />

haben?<br />

Du kannst es dir aussuchen,<br />

ob du Angst hast oder nicht.<br />

Ich mochte es immer, den<br />

Dingen, vor denen ich mich<br />

am meisten fürchtete, ins<br />

Gesicht zu schauen. Denn<br />

wenn du dich deiner Angst<br />

stellst, geht sie weg. Sobald<br />

du dir hin gegen<br />

sagst, dass<br />

du etwas nicht<br />

schaffst, ist<br />

die Nieder lage<br />

programmiert.<br />

Aber wenn du<br />

keine Erwartungen<br />

hast und<br />

im Augenblick lebst, wirst du<br />

dich auch nicht fürchten, weil<br />

du ja keine Annahmen über<br />

die Zukunft triffst.<br />

„Carnival Row“, neue Fantasy-Serie,<br />

ab 22. 11. bei Amazon Prime<br />

GARETH CATTERMOLE/CONTOUR BY GETTY IMAGES RÜDIGER STURM<br />

42 THE RED BULLETIN


Kaum zu glauben:<br />

Ex-Model Cara<br />

Delevingne hatte<br />

in ihrer Jugend<br />

mit Depressionen<br />

zu kämpfen.<br />

THE RED BULLETIN 43


H E R O E S<br />

<strong>Red</strong> Bull Driftbrothers<br />

„SENSIBILITÄT IST<br />

UNSER SPRIT“<br />

Kaum jemand rutscht in Europa präziser über<br />

den Asphalt als Elias und Joe Hountondji.<br />

Hier erklären die Driftsport-Athleten, warum<br />

ihr Erfolg buchstäblich in der Familie liegt.<br />

Rauch steigt auf, Reifen<br />

quietschen, 650-PS-Wagen<br />

scheinen über den<br />

Asphalt zu schweben: Driftsport<br />

ist brachial und zugleich<br />

elegant. Elias und Joe Hountondji,<br />

besser bekannt als die<br />

<strong>Red</strong> Bull Driftbrothers, zählen<br />

zu Europas Elite dieser Disziplin.<br />

Eigentlich müssten sie<br />

sich jedoch Driftfamily nennen,<br />

denn ihr Team besteht<br />

vor allem aus Verwandten. An<br />

Rennwochenenden bestreitet<br />

Mutter Hildegard das Catering,<br />

Vater Adolphe und Onkel<br />

Meinrad schrauben, Schwester<br />

Debbie leitet die Logistik.<br />

„Unter dem<br />

Weihnachtsbaum lagen<br />

Sperrdifferenziale.“<br />

the red bulletin: Driften<br />

ist nicht das klassische<br />

Familien-Hobby. Waren eure<br />

Eltern von Anfang an dabei?<br />

elias: Unser Vater rümpfte<br />

anfangs die Nase, aber ab dem<br />

dritten Rennen war er an Bord<br />

und hat uns Body-Kits gesponsert,<br />

weil ihm unsere Autos<br />

nicht spektakulär genug aussahen.<br />

Onkel Meinrad fuhr in<br />

seiner Jugend Ford Capri und<br />

hat auf Schnee mit der Handbremse<br />

eingeparkt, mit uns<br />

auf der Rückbank. Ihn mussten<br />

wir nicht überzeugen.<br />

joe: Unsere Schwester Debbie<br />

wuchs da rein. Je größer das<br />

Team, desto mehr Logistik<br />

und Organisation kam ins<br />

Spiel, und das war ihr Part.<br />

Am härtesten war, unsere<br />

Mutter zu überzeugen. Es<br />

dauerte, bis sie ins Drift-Auto<br />

stieg, aber als sie danach ein<br />

Grinsen im Gesicht hatte,<br />

wusste ich, dass wir sie gekriegt<br />

hatten. Seither ziehen<br />

alle Hountondjis an einem<br />

Strang – ohne unsere Familie<br />

hätte sich nie ein Rad gedreht.<br />

Gibt es nie Zoff?<br />

elias: Wir sind nicht immer<br />

ein Herz und eine Seele, aber<br />

Grundvertrauen ist immer da.<br />

joe: Zwischen Debbie und<br />

mir herrschte mal für einige<br />

Wochen Funkstille. Schließlich<br />

gab sie im Streit nach, ich entschuldigte<br />

mich für mein Verhalten,<br />

danach benahmen wir<br />

uns wieder wie Erwachsene.<br />

Familie kann man nicht so<br />

leicht kündigen.<br />

joe: Es geht noch weiter: Wir<br />

konnten jahrelang niemandem<br />

etwas zahlen, daher konnten<br />

wir keinen rauswerfen,<br />

sondern nur hoffen, dass<br />

alle am nächsten Tag wieder<br />

auftauchen. So was schweißt<br />

zusammen – gleichzeitig ist<br />

es kein einfaches Konstrukt.<br />

Sensibilität ist der Sprit, mit<br />

dem unser Team läuft.<br />

elias: Es ist selten, dass sich<br />

ein Team von zehn Personen<br />

über Jahre nicht ändert – im<br />

Jobleben und erst recht im<br />

Motorsport.<br />

joe: Als Familie etwas aufbauen:<br />

Das ist ein Geschenk.<br />

Apropos: Was schenkt ihr<br />

euch zu Weihnachten?<br />

elias: Zu Beginn waren wir<br />

auf zwei BMW E30 unterwegs<br />

und wussten, dass ein Sperrdifferenzial<br />

die Performance<br />

verbessern würde. Also haben<br />

wir uns gegenseitig Sperrdifferenziale<br />

geschenkt.<br />

joe: Und Mama bekam neue<br />

Alu felgen für ihren Ford Fiesta.<br />

RUTSCHPARTIE<br />

So funktioniert der<br />

Driftsport im Detail.<br />

Tempo, Driftwinkel, Stil: Nach<br />

solchen Kriterien bewerten Juroren<br />

die Fahrer, während diese<br />

über die kurvenreichen Strecken<br />

rutschen. In den K.-o.-Runden<br />

der Finalläufe starten die Fahrer<br />

paarweise. Jeder muss einmal<br />

verfolgen und dabei möglichst<br />

nah am Vordermann bleiben.<br />

AGNIESZKA DOROSZEWICZ, PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL WERNER JESSNER<br />

44 THE RED BULLETIN


Gute Ausstrahlung:<br />

Elias (li.) und Joe beim<br />

Shooting im Freilichtmuseum<br />

Ferropolis


H E R O E S<br />

„Ich bin kein Ingenieur,<br />

aber Schwabe. Also<br />

habe ich angepackt!“<br />

Wie hast du die Diagnose<br />

„inkomplette Querschnittslähmung“<br />

verkraftet?<br />

Das hat Jahre gedauert. Mit<br />

21 wusste ich, ich würde nie<br />

wieder rennen oder springen.<br />

Mein Traum von der Snowboard-Karriere<br />

war vorbei.<br />

Was hat dich aufgebaut?<br />

Zuerst waren Freunde und<br />

Familie am wichtigsten.<br />

Acht Monate später war ich<br />

im Rollstuhl Monoski fahren<br />

und merkte: Auch mit Behinderung<br />

kann ich Freude<br />

am Leben haben und auf Ski<br />

meinen „Freestyle“ ausleben.<br />

Die Wheelblades<br />

passen unter<br />

jeden Rollstuhl.<br />

Dein Unternehmen Wheelblades<br />

produziert Kufen für<br />

Rollstühle. Wie kamst du auf<br />

die Idee?<br />

So schön das Skifahren war,<br />

mit dem Rollstuhl allein kam<br />

ich nicht bis zum Lift, weil die<br />

Vorderräder einsanken. Winterwanderungen<br />

waren undenkbar.<br />

Das wollte ich lösen.<br />

Patrick Mayer<br />

„MEHR<br />

FREESTYLE<br />

GEHT NICHT“<br />

Wie der Ex-Snowboarder<br />

Patrick Mayer, 40, nach<br />

seiner Querschnitts lähmung<br />

zum Erfinder wurde.<br />

<strong>The</strong> red bulletin:<br />

Patrick, 2000 bist du<br />

als angehender Snowboard-Profi<br />

schwer gestürzt.<br />

Woran erinnerst du dich?<br />

patrick mayer: Kurz vorher<br />

hatte ich mich mit einem<br />

Gegner gestritten und war dadurch<br />

auf der Piste abgelenkt.<br />

So passierte mir vor einem<br />

großen Kicker ein Fahrfehler,<br />

ich verlor die Kontrolle über<br />

den Sprung und dachte noch<br />

im Flug: „Scheiße, Scheiße,<br />

Scheiße.“ 20 Meter weiter landete<br />

ich mit dem Rücken auf<br />

der vereisten Piste und verlor<br />

für fünf Minuten das Bewusstsein.<br />

Als ich danach meine<br />

Beine nicht mehr bewegen<br />

konnte, ahnte ich Schlimmes.<br />

Du bist aber kein Ingenieur.<br />

Aber Schwabe! Also habe ich<br />

angepackt, bin in den Baumarkt<br />

und habe getüftelt. Als<br />

ich wusste, wie es funktionieren<br />

kann, habe ich ein Ingenieurbüro<br />

mit der Konstruktion<br />

beauftragt – und die ganze<br />

Versicherungssumme von<br />

meinem Unfall eingesetzt.<br />

Fehlt dir das Snowboarden?<br />

Ehrlich gesagt nur noch selten.<br />

Auf eine Weise habe ich an<br />

mein altes Leben angeknüpft.<br />

Mit karbonverstärkten Kufen<br />

trage ich dazu bei, Rollstühle<br />

sportlicher zu machen. Ich<br />

verhelfe Menschen zu mehr<br />

Freiheit. Mehr Freestyle geht<br />

eigentlich nicht.<br />

Kufen für Rollstühle (und Kinderwagen)<br />

sowie Gelände-Aufsätze<br />

für Gehhilfen: wheelblades.de<br />

FOTO HOMBERGER/URS HOMBERGER DAVID MAYER<br />

46 THE RED BULLETIN


BEFLÜÜÜGELT<br />

DURCH <strong>DE</strong>N WINTER.<br />

MIT <strong>DE</strong>M GESCHMACK VON SPEKULATIUS-KIRSCH.<br />

BELEBT GEIST UND KÖRPER ® .


Mein<br />

Weg<br />

nach<br />

oben<br />

Vom Schulabbrecher zum Superstar: BAUSA hat es aus dem Nichts<br />

auf den Deutschrap-Thron geschafft. Hier verrät er sieben goldene<br />

Regeln, die ihm bei seiner unglaublichen Karriere geholfen haben.<br />

Text JAN WEHN<br />

Fotos ROBERT WUNSCH<br />

48 THE RED BULLETIN


Der Bademantel<br />

Wie konsequent Bausa sein Ding macht, bewies sein Auftritt<br />

bei der Award-Show „1Live Krone“ 2017. Dort erschien der Rapper<br />

im royalen Bademantel auf dem roten Teppich – mit Schlafmaske<br />

und Schlappen. Alles allerdings von Versace.


Die Trophäe<br />

Bausa begeistert Millionen: Das beweist diese Auszeichnung<br />

schwarz auf silber. Es ist die Diamant-Schallplatte, die er<br />

für 1,3 Millionen verkaufte Einheiten seines Hits „Was du Liebe<br />

nennst“ bekam, als erster deutscher Rapper überhaupt.


H<br />

ochmotorisierte Sportwagen,<br />

hochkarätige Uhren,<br />

knapp bekleidete Tänzerinnen:<br />

Auf den ersten Blick<br />

erfüllt Julian Otto – besser<br />

bekannt als Deutschrap-Star Bausa – viele<br />

Klischees des Hip-Hop. Wer näher hinschaut,<br />

sieht jedoch einen Künstler, der<br />

immer wieder mit den Konventionen<br />

seines Genres bricht. Als einer der ersten<br />

deutschen Hip-Hop-Artists sang Bausa<br />

in seinen Songs (statt zu sprechen).<br />

Offen wie kaum ein anderer Rapper beschäftigt<br />

sich der Dreißigjährige in seinen<br />

Texten mit Gefühlen wie Liebe, Sehnsucht<br />

oder Melancholie. Auch Selbstironie zählt<br />

zu seinen Werkzeugen. Bausa spielt mit<br />

den Insignien des Rap. Im Video zu „Was<br />

du Liebe nennst“ 2017 verprasst er, inspiriert<br />

von US-Star Young Thug, die 40.000<br />

Euro Budget der Plattenfirma vor laufender<br />

Kamera, während der Zuschauer den<br />

aktuellen Kostenstand verfolgen kann:<br />

12.250 Euro für eine Rolex und einen<br />

Goldring, 2680 Euro für das Sperren eines<br />

Golfplatzes, 3136,10 Euro für ein Frühstück<br />

in Paris (samt Flug). Für solche<br />

Ak tionen schätzt ihn die Szene, und die<br />

Fans liegen ihm zu Füßen: „Was du Liebe<br />

nennst“ hielt sich neun Wochen auf Platz<br />

eins, gilt mit 1,3 Millionen verkauften Einheiten<br />

als eine der erfolgreichsten Singles<br />

in Deutschland und wurde als erster deutscher<br />

Rap-Song mit einer Diamant-Schallplatte<br />

ausgezeichnet. Sein im Juni erschienenes<br />

drittes Album „Fieber“ mit Hits wie<br />

„Mary“ oder „Weiß noch nicht wie“ landete<br />

in den Top Ten der Charts. Am 10. <strong>Dezember</strong><br />

folgt das nächste Highlight: Beim <strong>Red</strong><br />

Bull Soundclash tritt Bausa in der Schleyer­<br />

Halle in Stuttgart live gegen Größen wie<br />

RAF Camora oder Juju an (siehe Kasten<br />

auf Seite 56). Aber: Wie geht das? Wie<br />

schafft es einer, seinen ganz eigenen Weg<br />

zu gehen, der eigentlich die schlechtesten<br />

Voraussetzungen dafür hatte? Aufgewachsen<br />

in Bietigheim-Bissingen nahe Stuttgart,<br />

kommt Bausa früh mit dem Gesetz<br />

in Konflikt, kifft, trinkt und landet im Erziehungsheim.<br />

Als er sechzehn ist, stirbt<br />

sein Vater an Krebs. Er bricht die Schule ab<br />

und hält sich mit Nebenjobs über Wasser.<br />

All das hindert ihn nicht daran, an seinen<br />

großen Traum zu glauben. Er tüftelt<br />

jeden Abend an neuen Songs. Bringt sich<br />

selbst das Spielen von Instrumenten bei.<br />

Baut sich konsequent ein Netzwerk in<br />

der Rap-Szene auf – und steigt schließlich<br />

zur prägenden und wohl unabhängigsten<br />

Figur des Deutschraps auf. Hier zieht<br />

der heute Dreißigjährige Bilanz, wie es<br />

ihm gelungen ist, gegen jede Erwartung<br />

Erfolg zu haben. Sieben goldene Regeln,<br />

von denen auch du profitieren kannst.<br />

„Ob Leute mich<br />

real finden, ist<br />

mir egal. Ich<br />

mache einfach<br />

Bausa-Style.“<br />

Bausa prägt Deutschrap – als erster<br />

Hip-Hop-Künstler überhaupt bekam<br />

er eine Diamantene Schallplatte.<br />

THE RED BULLETIN 51


1. Wie du ein Netzwerk aufbaust:<br />

Ablehnung<br />

ist okay<br />

Sei nie nervös, wenn du wichtige Leute<br />

ansprichst – das habe ich schnell gelernt.<br />

Schon witzig: Bevor mich die Zuhörer<br />

kannten, kannte mich bereits die halbe<br />

Szene. Das lag auch daran, dass ich immer<br />

offen auf jeden zugegangen bin. Ich war<br />

nie aufgeregt, wenn ich andere Rapper<br />

getroffen habe. Ich hatte zwar immer<br />

Respekt vor ihrer Arbeit, aber am Ende<br />

sind das auch nur Menschen. Und dann<br />

führt eines zum anderen: Durch Capo<br />

(deutscher Rapper, bei dessen Label Hitmonks<br />

Bausa seinen ersten Vertrag unterschrieb;<br />

Anm.) habe ich meinen Manager<br />

Lucas (Teuchner; Anm.) kennengelernt.<br />

Ein paar Major Labels haben uns abgelehnt,<br />

aber das war okay. Mir war es<br />

wichtig, jemanden zu finden, der meine<br />

Musik versteht. Dann habe ich Norbert<br />

(Rudnitzky; Anm.) von Warner Music<br />

getroffen und gemerkt, dass er wirklich<br />

Interesse an meiner Kunst hat. Egal mit<br />

wem du es zu tun hast, du musst selbstbewusst<br />

sein und Eier zeigen. Mir war<br />

von Anfang an wichtig, dass ich mir nicht<br />

in meine Musik reinreden lasse. In meiner<br />

Position war das arrogant, aber das<br />

musste sein. Natürlich war das ein Risiko.<br />

Aber es hat sich gelohnt: Norbert hat mir<br />

vertraut. Danach ging es richtig los.<br />

2. Wie du deinen Stil findest:<br />

Ignorier die<br />

Kommentare<br />

Für mich war es immer entscheidend,<br />

auf mein Gefühl zu hören. Bei uns zu<br />

Hause lief immer Musik. Meine Mutter<br />

hat viel Funk und Soul gehört. Vor allem<br />

unbekannte Sachen aus den 70er- und<br />

80er-Jahren. Ich wusste oft gar nicht, wer<br />

da gerade singt, ich habe auch die Texte<br />

nicht verstanden, aber die Musik, die<br />

Melodien und den Klang habe ich einfach<br />

gefühlt. Als es bei mir mit Rap losging,<br />

habe ich auch gleich richtig viel gesungen,<br />

was total untypisch für deutschen Rap<br />

war. Klar gab’s da auch Gegenwind. Aber<br />

auf Kommentare von anderen sollte man<br />

nie viel geben. Abgesehen davon ist mir<br />

egal, ob Leute mich real finden oder<br />

ob sie das, was ich mache, für Hip-Hop<br />

halten. Ich mache einfach Bausa-Style:<br />

arrogant und ignorant, aber trotzdem<br />

schön (lacht). Schubladendenken brauche<br />

ich nicht. Genau deshalb bin ich so frei<br />

in dem, was ich mache.<br />

„Wenn du deiner<br />

Bestimmung<br />

folgst, hat<br />

Lampenfieber<br />

keinen Platz.“<br />

3. Wie du schnell lernst:<br />

Du bist dein<br />

bester Lehrer<br />

Wenn du etwas gefunden hast, was dich<br />

interessiert, geht das Lernen fast von<br />

allein, weil es so viel Spaß macht. Als ich<br />

sieben Jahre alt war, sind wir nach Bietigheim-Bissingen<br />

gezogen. In der neuen<br />

Wohnung stand ein Keyboard rum – ein<br />

altes Schrott-Teil, das der Vormieter dagelassen<br />

hatte. Aus Langeweile habe ich<br />

angefangen, darauf herumzuklimpern,<br />

da habe ich schnell Feuer gefangen und<br />

mir bald ein eigenes Keyboard gekauft.<br />

Meine Lehrer haben gesehen, dass mir<br />

das Spielen Spaß macht, und wollten<br />

mich fördern. Eigentlich ja ein guter<br />

Gedanke, aber ich hatte keine Lust auf<br />

jemanden, der neben mir sitzt und sagt,<br />

wie das gehen soll. Ich habe lieber versucht,<br />

Songs von Michael Jackson und<br />

John Legend nachzuspielen, und mir die<br />

Stücke mit YouTube-Tutorials beigebracht.<br />

Ich habe ein richtiges Bedürfnis verspürt,<br />

das zu tun. Bei der Gitarre war das genauso.<br />

Es hat sich einfach richtig angefühlt,<br />

irgendwie sinnvoll. Keine Zwänge – einfach<br />

nur die Musik. Ich kann bis heute<br />

keine Noten lesen, aber mittlerweile<br />

kenne ich die Akkorde, die ich spiele,<br />

und weiß, wie ich sie variieren muss.<br />

Beim Produzieren hilft mir das sehr.<br />

52 THE RED BULLETIN


Die Tattoos<br />

Der Name Bausa begleitet Julian Otto seit ewig, er kommt vom<br />

Charakter Bowser aus dem Videospiel „Super Mario“. Freunde<br />

nennen ihn „Baui“. Deshalb hat er sich das auf die Finger der linken<br />

Hand tätowieren lassen. Das „Taui“ rechts ist ein Insider-Gag.


Die Sneakers<br />

Zu Hause stapeln sich die Pakete: Hersteller schicken<br />

Bausa ihre Markenprodukte – aktuell etwa den Nike<br />

Air Max 97 Ultra 17 Skepta. Für den Schwaben ein Zeichen,<br />

dass er ganz oben angekommen ist.


„Bevor mich<br />

das Publikum<br />

kannte, kannte<br />

mich die halbe<br />

Rap-Szene.“<br />

Netzwerker by nature: Von Anfang<br />

an ging Bausa direkt auf seine<br />

Vorbilder zu – mit Erfolg.<br />

Styling LORENA MAZA<br />

Haare & Make-up JESSICA MAYER<br />

Denim LEVI’S<br />

T-Shirt BALENCIAGA<br />

Sneakers NIKE<br />

4. Wie du auf dem Boden bleibst:<br />

Genieß<br />

das Spießertum<br />

Ich hatte nie Angst abzuheben. Im Gegenteil:<br />

Bodenständigkeit war mir schon<br />

immer wichtig. Ich bin zum Beispiel ganz<br />

bewusst nicht nach Berlin gezogen, sondern<br />

in Bietigheim geblieben. Die Stadt<br />

ist einfach schön, nicht zu klein und nicht<br />

zu groß. Ich mag die Ruhe und die Ordnung<br />

– diesen ganzen spießigen Kram,<br />

den ich früher gehasst habe. Wenn man<br />

die ganze Zeit unterwegs ist, sehnt man<br />

sich irgendwann danach. In Bietigheim<br />

habe ich alles, was ich brauche. Zum<br />

Beispiel auch meine Jungs. Die sind – im<br />

Gegensatz zu vielen, die erst nach dem<br />

Erfolg kamen – keine Arschkriecher und<br />

immer ehrlich zu mir. So ein Umfeld und<br />

ein Rückzugsort sind schon wichtig.<br />

5. Wie du oben bleibst:<br />

Du darfst<br />

den<br />

Erfolg<br />

nicht wollen<br />

Ganz ehrlich: Ich habe schon damit gerechnet,<br />

dass „Was du Liebe nennst“ funktioniert.<br />

Dass der Song dann so ein Hit<br />

wurde und sogar eine Diamant-Schallplatte<br />

für über eine Million verkaufter<br />

Einheiten bekam, war komplett verrückt.<br />

Das hat mir in den Monaten danach<br />

schon viele Türen geöffnet – gleichzeitig<br />

war es aber auch ein bisschen unheimlich.<br />

Ich habe gemerkt, dass mich Leute<br />

nur für diesen einen Song feiern und<br />

ihnen ganz egal ist, wer ich eigentlich als<br />

Künstler bin. Das hat mich irgendwann<br />

ganz schön genervt. Ein normaler Manager<br />

hätte mir wohl geraten, gleich noch<br />

einen Song im ähnlichen Stil nachzulegen,<br />

um die Erfolgswelle quasi weiterzureiten.<br />

Statt dessen habe ich als Trotzreaktion<br />

erst mal versucht, musikalisch etwas ganz<br />

anderes zu machen – und habe viel rumexperimentiert.<br />

Als ich dann „Casanova“<br />

mit Summer Cem aufgenommen habe,<br />

ist richtig viel Druck von mir abgefallen.<br />

Der Song war ein Riesenhit und hat erst<br />

Gold und dann Platin bekommen. Damit<br />

im Hinterkopf habe ich mich wieder richtig<br />

frei gefühlt. Ich habe wieder gemerkt,<br />

wer ich bin und was ich kann. Du darfst<br />

den Erfolg nicht wollen, dann kommt er<br />

von ganz allein!<br />

THE RED BULLETIN 55


„Auf der Bühne<br />

kommt alles<br />

aus mir heraus<br />

– das passiert<br />

einfach.“<br />

Bestimmung: Wenn Bausa vor<br />

sein Publikum tritt, dann ist er<br />

in seinem Element.<br />

7. Wie du innere Balance findest:<br />

Schalt das<br />

Handy<br />

ab<br />

Wenn ich nach einem langen Studiotag<br />

im Bett liege, fällt mir das Abschalten<br />

schwer. Mein Kopf ist die ganze Zeit bei<br />

den neuen Songs. Deswegen versuche ich<br />

gerade in stressigen Phasen, sooft es geht,<br />

nach Hause zu fahren, mein Handy abzuschalten<br />

und die Ruhe zu genießen. Dann<br />

treffe ich Freunde und mache Sport. Für<br />

2020 habe ich mir fest vorgenommen,<br />

mal eine längere Auszeit zu nehmen.<br />

Einfach ein paar Wochen raus und ganz<br />

weit weg – zum Beispiel nach Asien. Und<br />

wer weiß: Vielleicht erfinde ich mich dort<br />

mal wieder neu.<br />

6. Wie du Lampenfieber besiegst:<br />

Lebe im Moment<br />

Vor meinem ersten Konzert war ich krass<br />

nervös. Heute weiß ich, die Leute sind<br />

wegen mir da und singen jede Zeile mit,<br />

das hilft natürlich. Deswegen ist nur noch<br />

eine Grundaufregung da, aber das muss<br />

auch so sein, sonst hänge ich mich nicht<br />

genug rein, und es wird kein gutes Konzert.<br />

Routinen vor der Show habe ich<br />

eigentlich nicht. Ich wärme meine Stimme<br />

ein bisschen auf, das war’s. Wenn<br />

ich dann auf die Bühne gehe, bin ich in<br />

meinem Element. Die Moves, die Ansagen<br />

– das kommt alles aus mir heraus und<br />

passiert einfach. Weil es so sein soll. Auf<br />

der Bühne bin ich nahe an der Vollkommenheit.<br />

Wenn du etwas machst, wofür<br />

du bestimmt bist, haben Nervosität und<br />

Lampenfieber keinen Platz.<br />

Bausa bittet zum Battle<br />

<strong>Red</strong> Bull Soundclash mit Staraufgebot<br />

RAF Camora, Juju, Azet & Zuna, Summer Cem, Lena Meyer-Landrut:<br />

Am 10. <strong>Dezember</strong> misst sich Deutschlands vielseitigster Rap-Star<br />

Bausa in der Stuttgarter Schleyer-Halle mit Künstlern aus<br />

verschiedenen Genres. Infos: redbullsoundclash.de<br />

DIESER BOBBY<br />

56 THE RED BULLETIN


Das Debütalbum<br />

Bausas Durchbruch: 2017 veröffentlicht er „Dreifarbenhaus“,<br />

sein erstes Album. Es steigt gleich auf Platz zehn der Charts ein,<br />

was wiederum Bausas Mutter beruhigt: „Vorher war sie immer<br />

skeptisch gewesen, jetzt sah sie, dass bei mir echt was ging“,<br />

erzählt Bausa später.


INNOVATOR<br />

START-UPS,<br />

PIONIERE UND<br />

GENIALE<br />

ERFINDUNGEN<br />

Exoskelett<br />

Heavy-Metal-<br />

Laufwunder<br />

Wenn Science-Fiction Wirklichkeit<br />

wird: Ein Elektrogerätehersteller<br />

baut eine riesige Rennmaschine,<br />

in der ein Mensch am Steuer sitzt.<br />

Dieses dreieinhalb<br />

Tonnen schwere, vier<br />

Meter hohe vierbeinige<br />

Monster könnte der Bösewicht<br />

im nächsten Michael-Bay-<br />

Film sein. In Wirklichkeit ist<br />

Prosthesis, so der Name, gar<br />

kein Roboter, sondern ein<br />

Exoskelett – angetrieben und<br />

gesteuert von der Person, die<br />

in seinem Zentrum sitzt.<br />

„Prosthesis ist eine Erweiterung<br />

des Körpers“, sagt<br />

Erfinder Jonathan Tippett.<br />

Er ist CTO von Furrion, einem<br />

Unternehmen, das eigentlich<br />

Einbauherde oder Fernseher<br />

herstellt. „Der Anzug ist auf<br />

Bewegungen der Piloten angewiesen<br />

und verstärkt deren<br />

Kraft und Geschwindigkeit.“<br />

Möglich machen das Elektromotoren<br />

und ein System aus<br />

Hydraulik und Gurten.<br />

Inspiriert ist Prosthesis von<br />

Tippetts Leidenschaft für Ac-<br />

58 THE RED BULLETIN


IN ALLER<br />

KÜRZE<br />

GUTES TUN<br />

WIRD JETZT<br />

NOCH<br />

EFFEKTIVER<br />

Spenden soll<br />

möglichst einfach<br />

und wirksam sein.<br />

Diese Start-ups<br />

helfen dabei.<br />

Tech-Textilie: Das QUS Smart-Shirt zeichnet die wichtigsten<br />

Trainingsdaten und Vitalwerte auf. Ohne zusätzliche Gadgets.<br />

Prosthesis mit<br />

Pilot (noch<br />

außerhalb):<br />

„Erweiterung<br />

des Körpers“<br />

tion-Sportarten. Kein Wunder<br />

also, dass er nun sogar eine<br />

eigene „Mech Racing League“<br />

aufbauen will – für Menschen,<br />

die in den Maschinen Wettrennen<br />

bestreiten. „Grundsätzlich<br />

kann jede fitte Person<br />

Mech-Pilot werden. Wer auf<br />

Skiern eine blaue Piste schafft,<br />

kann sich auch in eines der<br />

Biester schnallen und es mit<br />

ein wenig Übung zähmen.“<br />

furrion.com<br />

WO EIN EURO<br />

MEHR WERT IST<br />

Kleine Spende, größtmögliche<br />

Wirkung: Die<br />

Plattform um Gründer<br />

Sebastian Schwiecker<br />

(Bild) stellt die effektivsten<br />

Hilfsorganisationen<br />

der Welt vor.<br />

effektiv-spenden.org<br />

DIGITALER<br />

ERLAGSCHEIN<br />

Marco Zaugg (Bild) und<br />

sein Team arbeiten seit<br />

2015 an digitalen Lösungen.<br />

Jüngster Wurf:<br />

Spenden per QR-Code<br />

in Kooperation mit dem<br />

Bezahlsystem Twint.<br />

raisenow.com<br />

Mehr Inspiration für<br />

Zukunftsmacher gibt es<br />

im aktuellen INNOVATOR.<br />

Infos und Abo unter:<br />

redbulletininnovator.com<br />

SAM CARTER, JUDITH WAGNER, RAISENOW.COM<br />

Smart-Shirt<br />

G’scheites G’wand<br />

Funktionskleidung, die ihren Namen verdient:<br />

Das QUS Smart-Shirt erfasst wichtige<br />

Körperwerte und sendet sie an eine App.<br />

Früher war Sportbekleidung<br />

atmungsaktiv<br />

und schnelltrocknend.<br />

Heute ist sie auch schlau.<br />

So misst das QUS Smart-<br />

Shirt des steirischen Unternehmens<br />

sanSirro zum Beispiel<br />

selbständig Herz- und<br />

Atemfrequenz seines Trägers.<br />

Es berechnet weiters<br />

den Kalorienverbrauch<br />

und zeichnet<br />

Geodaten auf.<br />

Eine waschbare<br />

Textilsensorik<br />

macht’s möglich.<br />

Baba,<br />

Brustgurt!<br />

„Die elektronische<br />

Einheit speichert<br />

und über trägt alle<br />

relevanten Daten“, erklärt<br />

sanSirro-Geschäftsführer<br />

Hannes Steiner. „Sie liefert<br />

äußerst präzise Werte und<br />

kann deshalb nicht nur im<br />

Trainings-, sondern auch im<br />

Gesundheitsbereich eingesetzt<br />

werden.“ Während es<br />

bei Läufern mit QUS endlich<br />

wieder rennt, können<br />

Ärzte das Smart-Shirt für<br />

eine bessere Überwachung<br />

ihrer Patienten nutzen. Ein<br />

Leiberl für die medizinische<br />

Leibesvisite also. Steiner:<br />

„Unser Ziel war, einen<br />

Gamechanger mit echtem<br />

Mehrwert zu entwickeln.<br />

Ich glaube, das haben wir<br />

geschafft.“ Jetzt sollen<br />

die Sensoren sogar<br />

noch weiter<br />

verbessert<br />

werden.<br />

Aktuell arbeitet<br />

sanSirro<br />

an einer neuen<br />

Funktion –<br />

Die Speicher- und Sendeeinheit der Schweißanalyse<br />

zur<br />

im Shirt wiegt nur 18 Gramm.<br />

Feststellung<br />

von Blutzuckerwert oder<br />

Elektrolythaushalt. Und<br />

die soll während des Tragens<br />

stattfinden. Denn nach<br />

dem Training kann man mit<br />

dem intelligenten Shirt das<br />

machen, was man mit allen<br />

Sportsachen macht: in die<br />

Waschmaschine schmeißen.<br />

qus-sports.com<br />

THE RED BULLETIN 59


Reinkommen,<br />

Drinks ordern,<br />

Musik wünschen:<br />

All das kann beim<br />

Ausgehen schon<br />

heute übers Smartphone<br />

geschehen.<br />

Trotzdem soll das<br />

Menschliche nicht<br />

zu kurz kommen,<br />

versprechen die<br />

Erfinder.


Die<br />

Hightech-<br />

Partysanen<br />

Sie lenken den Sound ultrapräzise in jede Ecke<br />

des Clubs, ermöglichen Bestellungen per<br />

Gesichtserkennung oder verwandeln deine Tanz-<br />

Moves in LED-Kunst: Diese sieben Tech-Pioniere<br />

revolutionieren das Nachtleben.<br />

Text MARC BAUMANN<br />

GETTY IMAGES<br />

61


In der Mitte der Tanzfläche<br />

gibt’s satten<br />

Sound, an den Rändern<br />

Ruhezonen<br />

(etwa vor der Bar):<br />

Solche Steuerung<br />

ermöglicht der 3D-<br />

Sound der Zukunft.


CHRISTOPH VOY, MMA<br />

DIE<br />

SOUND-<br />

LENKER<br />

Sie wollen DJs in Dirigenten verwandeln: MATHIAS ARIFIN<br />

und CONSTANTIN MASCHER entwickeln ein System, das<br />

Musik im Club zum räumlichen Erlebnis macht.<br />

><br />

„Wir sind Akademiker<br />

in Jogginghose“, sagt<br />

Mathias Arifin. Es ist nur ein<br />

Nebensatz, dem er nicht so<br />

viel Bedeutung schenkt, aber<br />

der Satz erklärt ganz gut das<br />

ganze Projekt: Arifin, sein<br />

Geschäftspartner Constantin<br />

Mascher und ihre Kollegen<br />

von Mixed Munich Arts (MMA)<br />

wollen im Auftrag von <strong>Red</strong> Bull<br />

ein hochkomplexes <strong>The</strong>ma,<br />

den 3D-Sound der Zukunft,<br />

auf Club-Ebene verwirklichen.<br />

Neben ihm zeigt der Toningenieur<br />

mit Computergrafiken erste<br />

Animationen von „<strong>Red</strong> Bull<br />

Overtone“: Am 16. November<br />

findet das Event für audiophile<br />

Fans elektronischer Musik in<br />

Köln statt, maßgeblich umgesetzt<br />

von MMA. Schon beim<br />

Auftakt in München Ende März<br />

„fiel den Leuten die Kinnlade<br />

runter“, wie Arifin mit berechtigtem<br />

Stolz sagt. MMA gehören<br />

nämlich zu einem sehr<br />

kleinen und entsprechend elitären<br />

Kreis an Tech-Pionieren<br />

weltweit, die dabei sind, den<br />

Sound der Zukunft für Clubs<br />

massenfähig zu machen,<br />

Stichworte: 3D und immersiv.<br />

Vereinfacht gesagt: Sound<br />

wird nicht mehr wie bisher vom<br />

Lautsprecher nach hinten ins<br />

Publikum geblasen, wo sich<br />

der Schall dann irgendwie<br />

seinen Weg bahnt. Die Technologie<br />

ermöglicht es, Musik in<br />

verschiedene Tonkanäle zu<br />

zerlegen und diese – durch<br />

neuartige Lautsprecher und<br />

aufwendige Berechnung des<br />

Schalls – präzise im Raum zu<br />

verteilen. Das ist nicht einfach<br />

nur akustisch beeindruckend,<br />

es verändert auch die Art, wie<br />

man eine Clubnacht überhaupt<br />

denken muss. DJs können<br />

Musik nicht mehr nur spielen,<br />

sondern steuern. „Du kannst<br />

vorne den Dampf rausnehmen<br />

und ihn dort hinbringen, wo du<br />

ihn im Club brauchst“, sagt<br />

Arifin. Wie ein Dirigent, der Teile<br />

des Orchesters lauter und andere<br />

wieder leiser spielen lässt.<br />

Wenn es plötzlich möglich ist,<br />

akustische Ruhezonen zu setzen,<br />

kann man die Bars im Club<br />

viel effektiver platzieren oder<br />

aber Ärger mit Anwohnern<br />

vermeiden. MMA wollen die<br />

Technik außerdem so günstig<br />

hinkriegen, dass sie am Ende<br />

auch wirklich in den meisten<br />

Clubs Verwendung findet.<br />

Aber: Der Weg zum 3D-Sound-<br />

Club ist kein Spaziergang<br />

und „<strong>Red</strong> Bull Overtone“ nur<br />

eine Etappe, der noch einige<br />

weitere werden folgen müssen.<br />

<strong>Red</strong> Bull und MMA wollen die<br />

Euphorie, die ihre Vision leicht<br />

auslöst, vorerst bewusst bremsen.<br />

Die Jogginghose ist bei<br />

ihrer Pionierarbeit nicht als<br />

Laufhose gedacht, sondern als<br />

bequeme Kleidung für viele<br />

durchtüftelte Nächte.<br />

Erlebe den Klang<br />

von morgen<br />

Kristallklarer Sound – völlig neu<br />

angeordnet im Raum: Am 16. 11.<br />

zeigt dir „<strong>Red</strong> Bull Overtone“,<br />

was 3D-Sound schon heute<br />

kann. In der Wassermannhalle<br />

in Köln spielen Elektro-Artists<br />

neue Sets – die sie eigens auf<br />

die innovative Technologie<br />

abgestimmt haben.<br />

16. 11. Wassermannhalle, Köln<br />

Alle Infos: redbull.com<br />

Weitere Termine:<br />

13. 12. Kalif Storch, Erfurt;<br />

14. 12. Pan, Hannover<br />

63


Digital-Club:<br />

Hier ist der Drink<br />

nur einen Klick<br />

entfernt.<br />

<strong>DE</strong>R<br />

EXTREM-<br />

DIGITALISIERER<br />

Von der DJ-Buchung über den Einlass bis zur Bar: Dank<br />

DIETER VAN ACKEN funktioniert der Club „Next“ in<br />

Ahaus komplett digital und dadurch komplett stressfrei.<br />

><br />

Die Zukunft des<br />

Nachtlebens liegt<br />

„tief im Münsterland, am<br />

Arsch der Welt“. Und erklärt<br />

wird sie von einem Mann, der<br />

bald 60 wird. Klingt nicht sehr<br />

vielversprechend. Ist es aber!<br />

Was Dieter van Acken, 56, und<br />

die Firma Tobit Software in der<br />

39.000 Einwohner kleinen<br />

Stadt Ahaus aufgebaut haben,<br />

wird man so in Berlin kaum finden:<br />

einen durchdigitalisierten<br />

Club wie das „Next“. Das Ausgehen<br />

beginnt im Internet, wo<br />

man den Eintritt ins Next per<br />

„Fast Lane“ buchen kann, dann<br />

geht es abends ohne Warteschlange<br />

oder Türsteherdiskussionen<br />

in den Club. Die DJs<br />

checken ebenfalls online ein –<br />

ein Knopfdruck genügt, und die<br />

gesamte Anlage fährt hoch.<br />

Wer als Gast ein Getränk will,<br />

muss diesen Wunsch nicht<br />

einem gestressten Barmann<br />

zurufen, sondern man bestellt<br />

digital, und die Drinks werden<br />

geliefert. Burger oder Pommes<br />

ordert man an einer weißen<br />

Wand an einem Display, die<br />

dahinterliegende Küche sieht<br />

und riecht man nicht. Bezahlt<br />

wird mit Clubkarte. Macht so<br />

viel Software das Feiern nicht<br />

ein wenig unpersönlich? Dieter<br />

van Acken verneint, es müsse<br />

eben zum Konzept passen. Ihres<br />

ist mehr Raumschiff Enterprise<br />

als Gabys Eckkneipe.<br />

<strong>DE</strong>R<br />

BILDSCHIRM-<br />

BEFREIER<br />

Manchmal liegt der Schlüssel zum besseren Feiern nicht in<br />

mehr Technik, sondern in weniger – meint GRAHAM DUGONI und<br />

erfand ein Gadget, das Handy-Benutzung im Club unterbindet.<br />

><br />

Sein Erweckungserlebnis hatte<br />

Graham Dugoni 2012 auf einem<br />

Musikfestival: Dort sah er, wie Besucher<br />

einen gedankenversunken Tanzenden<br />

mit ihren Handys filmten und das Video<br />

lachend ins Internet stellten. Dugoni hingegen<br />

träumt von Konzerten und Partys<br />

mit mehr tanzenden und weniger filmenden<br />

Besuchern. Und wie lässt sich die<br />

Technik in Zaum halten? Richtig, mit einer<br />

neuen Technik: Mit seinem Start-up<br />

Yondr produziert er hunderttausende<br />

kleine Neopren-Beutel, in die man vor<br />

Konzerten (Madonna!, Jack White!) oder<br />

in Clubs die Handys der Besucher steckt<br />

und sie dann verschließt. „Eine kurze<br />

Auszeit“, nennt Dugoni das. Jeder behält<br />

sein Handy, aber bis zum Veranstaltungsende,<br />

wenn die Beutel an Stationen wieder<br />

geöffnet werden, ist kein Blick aufs<br />

Smartphone möglich. „Ohne Handys<br />

ist eine ganz andere Energie im Raum“,<br />

meint Dugoni. Übrigens: Mit Yondr sitzt<br />

er ausgerechnet in San Francisco mitten<br />

unter den Tekkies des Silicon Valley.<br />

Denen ein wilder Abend ohne Smartphone<br />

sicher auch nicht schaden würde.<br />

Wiedersehen:<br />

Nur mit diesem Öffner<br />

geht der Beutel auf.<br />

64


<strong>DE</strong>R<br />

AUSWEIS-<br />

REVOLUZZER<br />

CHRISTOPH VOY, TOBIT, YONDR, GETTY IMAGES, YOTI<br />

Schneller drin:<br />

Zwei Monate ihres<br />

Lebens verbringen<br />

Briten in Warteschlangen.<br />

Diese<br />

Zeit will Yoti<br />

verkürzen.<br />

Perso in praktisch: DUNCAN<br />

FRANCIS ermöglicht die Ausweiskontrolle<br />

per Smartphone-App.<br />

><br />

Ist das wirklich der<br />

Besitzer? Wo ist das<br />

Teil schon wieder? Für Türsteher<br />

wie auch für Besucher<br />

ist der Perso-Check am Club-<br />

Eingang vor allem eines: nervig.<br />

Das will der Brite Duncan<br />

Francis mit seinem Start-up<br />

Yoti ändern. Seine Lösung: eine<br />

kostenlose App, die das Alter<br />

und die Identität des Benutzers<br />

so seriös wie ein offizielles<br />

Dokument bestätigt, dabei<br />

unkompliziert auf dem Handy<br />

liegt und dennoch sicher gegen<br />

Identitätsmissbrauch ist. Dafür<br />

verschlüsselt Yoti jede eingegebene<br />

Information einzeln<br />

und speichert sie separat –<br />

Zugang erhält nur der Nutzer<br />

selbst. Fünf Millionen Downloads<br />

hat Yoti bisher, die digitale<br />

ID wird in Großbritannien<br />

schon in vielen Clubs akzeptiert.<br />

Bald soll sie auch auf dem<br />

Festland erhältlich sein. Tausende<br />

Ausweise würden jedes<br />

Jahr in Clubs verloren, so Francis.<br />

Auf sein Handy passt man<br />

besser auf oder bemerkt den<br />

Verlust zumindest umgehend.<br />

Habe die Ehre:<br />

So weist dich<br />

dein Handy aus.<br />

65


Schall und Rauch:<br />

Die Schwaden<br />

nehmen die<br />

Bewegungen<br />

der Tänzer auf.<br />

TAMMUZ DUBNOV spiegelt Dance-Moves auf LED-Wände.<br />

So will er Lichtshows auf das nächste Level heben – und<br />

Schüchternen den Sprung auf die Tanzfläche erleichtern.<br />

><br />

Tammuz Dubnov hat<br />

Abschlüsse in theoretischer<br />

Mathematik, Informatik<br />

und Tanz. Klingt wie ein „Finde<br />

den Fehler in dieser Wortreihe“-<br />

Test, ist aber eine sinnvolle<br />

Kombination, wenn man sich<br />

seine Arbeit ansieht. Dubnov<br />

hat die Kreativität des Tänzers<br />

mit der Logik des Mathematikers<br />

verbunden. Das Ergebnis<br />

dieser Doppelbegabung: die<br />

Wandprojektion seiner Firma<br />

Zuzor. So funktioniert’s: Eine<br />

Kamera erfasst die Bewegungen<br />

der Tänzer in einem Radius<br />

und setzt sie in leicht psychedelisch<br />

anmutende Animationen<br />

um, die auf die Wände des<br />

Clubs oder jeder anderen Location<br />

projiziert werden. Weil<br />

viele Clubs bereits über entsprechende<br />

Projektoren und<br />

LED-Wände verfügen, konzentriert<br />

er sich auf die Software.<br />

Rund 4500 Euro kostet die einmalige<br />

Nutzung. Bisher ist die<br />

Technik vor allem in Nordamerika<br />

zu erleben, Europa soll<br />

bald folgen. „Auf Kinder wirken<br />

diese Bilder wie hypnotisierend“,<br />

hat Dubnov beobachtet,<br />

„Ältere brauchen etwas, bis<br />

sie merken, dass ihre Bewegungen<br />

die Projektionen steuern.“<br />

Vor allem mag Dubnov<br />

die Erlebnisse mit unerfahrenen<br />

Tänzern: „Zuzor bricht das<br />

Eis, bringt Gruppen zum Interagieren<br />

und auch Schüchterne<br />

zum spielerischen Tanzen.“<br />

66<br />

<strong>DE</strong>R<br />

TANZ-<br />

BESCHLEUNIGER


CHRISTOPH VOY, ZUZOR, PSLY/ JOSIAH MORADO, JEFF MOORE<br />

Vier Freunde (von<br />

links): Brandon Melic,<br />

Devante Brown,<br />

Josia Morado und<br />

Ulric Ferreira wollen<br />

per Handy über Songs<br />

ab stimmen lassen.<br />

<strong>DE</strong>R<br />

SCHLANGEN-<br />

DOMPTEUR<br />

Endlich Fairplay an der Bar: Dafür hat JOHN WYLLIE ein<br />

System entwickelt, das Besucher an der <strong>The</strong>ke automatisch<br />

erkennt – und so Vordrängeln unmöglich macht.<br />

><br />

„Erst wartest du ewig an der<br />

Bar, dann siehst du, wie andere<br />

sich vordrängeln, und letzten Endes bekommst<br />

du das falsche Getränk“: John<br />

Wyllie erinnert sich gut an diese Frustmomente<br />

beim Ausgehen. Heute ist er<br />

als junger Vater seltener in Bars, aber<br />

er findet: Seine Kinder sollen es besser<br />

haben. Mit seiner Firma DataSparQ hat<br />

Der Nächste bitte: So sieht<br />

der Barkeeper, wer dran ist.<br />

er eine Bar entwickelt, die weiß, wer vor<br />

ihr steht. Eine Kamera erfasst alle Personen<br />

vor dem Tresen und teilt ihnen<br />

Nummern zu, die auf einem Bildschirm<br />

hinter der Bar mit den jeweiligen Drinks<br />

angezeigt werden. Auch im Gedränge<br />

behält der Computer den Überblick und<br />

zeigt außerdem, wie lange man warten<br />

muss – bis dahin kann man tanzen<br />

gehen. Die Bar ist noch im Demo-Modus,<br />

die britischen Datenschutzbedingungen<br />

verhindern derzeit ihren Einsatz. Data-<br />

SparQ hofft auf eine Anpassung und bemüht<br />

sich um Transparenz: Es gibt keine<br />

versteckten Kameras, nur eine klar erkennbare.<br />

Eine markierte Zone zeigt an,<br />

wenn jemand in dem Bereich steht, den<br />

die Kamera erfasst. Und: Die Aufnahmen<br />

werden nicht gespeichert.<br />

DIE<br />

PLAYLIST-<br />

PIMPER<br />

DJ, spiel meinen Song: Vier Kanadier<br />

gewähren Partygästen per App<br />

Einfluss auf die Songauswahl –<br />

ohne den DJ ganz zu entmachten.<br />

><br />

Wie soll man einen DJ<br />

ansprechen? Flirten<br />

erfordert ja schon Mut, aber<br />

durch die volle Tanzfläche zum<br />

DJ-Pult zu gehen – und dann<br />

auch noch einen Musikwunsch<br />

zu überbringen, der wirklich<br />

gespielt wird, ist in halbwegs<br />

ernsthaften Clubs kurz vor<br />

unmöglich. Diesen prekären<br />

„Hey! Hast du den Song von …“-<br />

Moment möchten uns Brandon<br />

Melic, Devante Brown, Ulric<br />

Ferreira und Josia Morado<br />

ersparen. Mit ihrer App PSLY<br />

kann man über eine Spotify-<br />

Integration einen Song wählen<br />

und den Wunsch an den DJ<br />

übermitteln. Die Lieder werden<br />

von anderen Nutzern auf der<br />

Party bewertet und dem DJ in<br />

einer Playlist nach Beliebtheit<br />

angezeigt. Der DJ wird dabei<br />

nicht zum Befehlsempfänger,<br />

sondern hat weiterhin das<br />

letzte Wort. Er kann die Reihenfolge<br />

der Titel zu einem Set<br />

arrangieren – oder Wünsche<br />

ignorieren, bis sie von der Liste<br />

fallen. Geld wollen die Erfinder<br />

mit einschlägigen Party-Reihen<br />

verdienen. Ideal ist es, wenn<br />

50 bis 75 Personen die App benutzen,<br />

aber sie funktioniert<br />

auch bei Partys mit 600 Gästen,<br />

bei denen 200 Leute<br />

Songs bestellen. Und: Wessen<br />

Song gespielt wurde, der kann<br />

dem DJ per App ein Trinkgeld<br />

senden.<br />

67


DAS KONZEPT<br />

<strong>DE</strong>R FREIHEIT<br />

MAGNUS WALKER ist keine typische Stilikone.<br />

Selbstverwirklichung ist sein Lebensziel, auf<br />

die Außenwirkung aber pfeift er vollkommen.<br />

Erklärung folgt. Text SCOTT JOHNSON Fotos JIM KRANTZ<br />

Oldtimer-Fan<br />

Magnus Walker:<br />

„Leidenschaft<br />

kannst du nicht<br />

produzieren.“<br />

69


ZU WALKERS KUN<strong>DE</strong>N ZÄHLEN<br />

GROSSKONZERNE WIE DISNEY<br />

O<strong>DE</strong>R DIE UNIVERSAL STUDIOS.


L<br />

OS ANGELES, kurz vor Sonnenuntergang.<br />

Magnus Walker blickt von einem der Aussichtspunkte<br />

des hoch gelegenen Angeles Crest Highway auf die<br />

Lichter seiner Wahlheimat, die in der Ferne glitzern.<br />

Er sitzt in seinem bevorzugten Porsche, einem 911 T,<br />

Baujahr 1971, in auffällig rot-weiß-blauem Design.<br />

Die Abendsonne taucht die umliegenden Berge in<br />

sanftes Licht, und eine leichte Brise weht über die<br />

kargen Hänge. Walker kontrolliert die Schaltung,<br />

die Spiegel und seinen Gurt. Die ausgeprägte Ruhe<br />

weicht in Sekundenschnelle dem Lärm der überwältigenden<br />

Triebkraft. Der Porsche rast mit über<br />

140 km/h den Highway entlang, der Geschwindigkeitsrausch<br />

vereinnahmt Geist und Körper. Walker<br />

lehnt sich zur Seite, als der Wagen durch eine Haarnadelkurve<br />

jagt. Der unbedarfte Beifahrer sieht den<br />

Porsche vor seinem geistigen Auge schon über den<br />

Abgrund hinausschießen, doch er liegt gut in der<br />

Kurve. Wie ein Surfer auf der perfekten Welle manövriert<br />

auch Walker uns souverän aus der Kehre. In<br />

einem Moment der Euphorie beschleunigt er gleich<br />

noch etwas mehr, als hätte ihn dieser kleine Triumph<br />

zusätzlich angespornt. Nur das Motorengeheul des<br />

Porsche ist zu hören, als er wie vom Teufel getrieben<br />

durch die Serpentinen schießt.<br />

Magnus Walker, der unorthodoxe Modedesigner<br />

und Porsche-Liebhaber, spricht gern über Freiheit,<br />

denn die spielt in seinem Werdegang eine zentrale<br />

Rolle. Der Brite aus der Arbeiterstadt Sheffield<br />

schmiss einst die Schule, bevor er im Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten sein Glück machte. Auch<br />

der Name seines Unternehmens Urban Outlaw unterstreicht<br />

dieses Konzept von Wildnis und Freiheit.<br />

Mit dieser Markenidentität hat Walker seine Lebenseinstellung<br />

auf den Punkt gebracht. Die offensichtliche<br />

Gegensätzlichkeit entbehrt natürlich nicht einer<br />

gewissen Ironie. Walker verdiente einerseits Millionen<br />

mit dem Verkauf seiner Klamotten an Großkonzerne<br />

wie Disney oder die Universal Studios. Gleichzeitig<br />

pflegt er das Image des ungehobelten Raubeins mit<br />

einer hochstilisierten Kombination aus Dreadlocks,<br />

Leder, Jeans und Boots, die seinen sehr persönlichen<br />

Look ausmachen. Einen Look, der ehrlich und unverfälscht,<br />

authentisch ist – und der sich verkaufen<br />

lässt, weil er das gewisse Etwas hat.<br />

Sein Konzept geht auf. Ob er für Porsche an einem<br />

internationalen Marketing-Event in Mexiko-Stadt<br />

teilnimmt, anlässlich einer Konferenz in Portland,<br />

Oregon, Autogramme verteilt oder im Rahmen eines<br />

TEDx Talks vor einem betuchten Publikum spricht –<br />

Walker, der Gesetzlose, vereint in seiner Persönlichkeit<br />

viele Gegensätze: Er ist der zottelige Gegenentwurf<br />

zum Materialismus, aber er repräsentiert<br />

gleichzeitig auch eine enorm erfolgreiche Marke,<br />

die einem strengen Konzept folgt.<br />

Genau deshalb war es ihm so wichtig, mit seinem<br />

Gast den Angeles Crest Highway abzufahren. Wer<br />

hier Höhenluft schnuppert, merkt schnell, dass Walkers<br />

Freiheitskonzept keine leere Marketinghülse<br />

ist, sondern dass er mit Leib und Seele für diese Idee<br />

brennt. Nirgendwo wird dies deutlicher als auf dem<br />

Beifahrersitz seines Porsche, wenn man angesichts<br />

des wahnwitzigen Tiefflugs über den Asphalt alles<br />

um sich herum vergisst. Wie eine Lebensader von<br />

spektakulärer Schönheit schlängelt sich der Highway<br />

durch die Berge, nicht einmal eine halbe Stunde<br />

Fahrt liegt zwischen dem dröhnenden Stadtverkehr<br />

von Downtown L. A. und dem idyllischen Angeles<br />

National Forest. Der Highway ist Walkers Lieblingsstrecke<br />

– so fühlt sich Freiheit an.<br />

THE RED BULLETIN 71


WALKERS FREIHEITSKONZEPT IST KEINE<br />

LEERE MARKETING-HÜLSE. MAN MERKT<br />

RASCH, DASS ER DAFÜR BRENNT.<br />

Walker wuchs in einer Familie der Mittelschicht<br />

im nordenglischen Sheffield auf,<br />

der selbst ernannten „Wiege des Edelstahls“.<br />

An den Wochenenden besuchte<br />

er mit seiner Familie traditionelle Landsitze und<br />

Herrenhäuser mit ihren Rauchzimmern, Ledersofas<br />

und kunstvollen Steinarbeiten. In seiner Freizeit<br />

machte er Crosslauf. Mit der Singer-Nähmaschine<br />

seiner Mutter nähte er Iron-Maiden-Abzeichen auf<br />

seine Jeans. Er sah sich als Einzelgänger.<br />

1986 verließ er Sheffield, jobbte zunächst als<br />

Jugendbetreuer beim Sommerlager-Veranstalter<br />

Camp America und zog danach nach Kalifornien.<br />

Damals machten Verkäufer und Künstler die Strandpromenade<br />

von Venice Beach zum kreativen Hotspot.<br />

Walker begann mit eigenen Designs. „Industrial Hippie“<br />

nannte er seinen Look – perfekt für jemanden,<br />

der sich selbst in keine Schublade stecken lassen will.<br />

In Kalifornien hatte er die Gelegenheit, sich selbst<br />

neu zu erfinden. Er entwarf „eine Art Renaissance-<br />

Schlapphut“, der zum Verkaufsschlager wurde<br />

(„Dabei habe ich gar keinen Draht zur Renaissance“).<br />

Im nächsten Schritt kaufte er günstig Levi’s-Jeans<br />

für 50 Cent das Stück auf, verzierte sie wild mit bunten<br />

Fetzen aus Paisley-Stoff, Satin und Leder und<br />

verkaufte sie gewinnbringend weiter. Von den ersten<br />

Geschäftseinnahmen verwirklichte er einen Kindheitstraum<br />

und kaufte 1992 seinen ersten Porsche<br />

911, schließlich hatte er schon als Zehnjähriger einen<br />

glühenden Fanbrief an den Autohersteller geschrieben.<br />

Walkers innovativer Stil kam gut an, und seine Firma<br />

Venetian Paradise, die er zusammen mit seiner Frau<br />

Karen führte, wuchs. Das Paar versorgte Einzelhändler<br />

auf der Melrose Avenue mit Großlieferungen.<br />

Schon bald standen Disneyland, Six Flags Magic<br />

Mountain und die Universal Studios vor der Tür.<br />

Prominente liebten seinen Look – jeder stand auf<br />

seinen Style. Er ging mit Alice Cooper auf Tour. „Auf<br />

der Promenade in Venice Beach hat alles angefangen“,<br />

erinnert sich Walker. „Ich hatte endlich etwas<br />

gefunden, was ich gut konnte und womit ich – ganz<br />

ohne Ausbildung – ordentlich Geld verdiente.“<br />

Seitdem hat Walker ein Riesenvermögen<br />

gemacht und sich einen Riesenfuhrpark aufgebaut.<br />

Dreizehn seiner Neunelfer stehen<br />

in Reih und Glied in der Garage eines 2500-<br />

Quadratmeter-Lofts im Arts District von L. A. Als<br />

ein kom paktes Ganzes diente Walker das Loft zudem<br />

als Wohnung, wurde zum Film- und Fernsehset und<br />

ist Firmen- und Markensitz.<br />

Vor kurzem, an einem Oktobermorgen, verfolgt<br />

Walker aufgeregt, wie ein kirschroter Lotus Esprit,<br />

Baujahr 1979, langsam von der Laderampe eines<br />

Sattelzugs rollt. Man erkennt gleich, dass es sich um<br />

den Typ Sportwagen aus „James Bond – In tödlicher<br />

Mission“ (1981) handelt. Ein schnittiger, abgeflachter<br />

Wagen, der sofort die Assoziationen Sex, Lavalampen<br />

und Seventies-Style hervorruft. Erst bei näherem<br />

Hinsehen entdeckt man die subtileren Qualitäten:<br />

ein an gehobenes Armaturenbrett mit einem Wirrwarr<br />

an Knöpfen und Schaltern, ein Schaltknüppel<br />

mit Holzgriff und Ledersitze, die so verschlissen sind,<br />

dass man meinen könnte, James Bond höchstpersönlich<br />

habe schon darin gesessen. Walker hat den Wagen<br />

im Internet gefunden und ungesehen gekauft. Als<br />

der Lotus sicher auf der Willow Street steht, einer immer<br />

beliebter werdenden Straße unweit der berühmten<br />

Sixth Street Bridge, schwingt sich Walker hinters<br />

Lenk rad und streicht andächtig über den Schaltknüppel.<br />

„Ich dreh mal schnell eine Runde um den Block“,<br />

grinst er. Der Lotus röhrt auf, Walker gibt Gas und ist<br />

schon um die nächste Ecke verschwunden.<br />

Walker schert sich nicht darum, was andere denken.<br />

Wenn er erzählt, wie er durch sein Modelabel<br />

an dieses Loft gekommen ist, referiert er bei der Gelegenheit<br />

gern ausführlich darüber, wie sehr er auf<br />

die Meinung anderer Leute pfeift. Über diese Gleichgültigkeit<br />

definiert sich Walker regelrecht. Immerhin<br />

hat sich der L.-A.-Kenner in die Immobilie verliebt,<br />

lange bevor er die enormen Vorzüge von Downtown<br />

zu schätzen wusste – und damit genau den richtigen<br />

Riecher bewiesen. Im Jahr 2000 kaufte er mit Karen<br />

das riesige Gebäude und baute es zum Domizil seiner<br />

Träume um. Im Erdgeschoss zog das Atelier für sein<br />

Modelabel Serious Clothing ein. Dort entstand auch<br />

die Idee zu Urban Outlaw.<br />

Die Räumlichkeiten erwiesen sich schon bald als<br />

gewinnbringende Investition. In einem langen Artikel<br />

über die Gentrifizierung von Lofts in L. A. nannte ein<br />

Journalist der „L. A. Times“ das Gebäude als Paradebeispiel.<br />

Zwei Wochen später rief ein Produzent aus<br />

Hollywood an und bat um Erlaubnis, in dem Gebäude<br />

ein Musikvideo für Missy Elliott drehen zu dürfen.<br />

Schon bald standen die Produzenten Schlange.<br />

Immer wieder vermieteten sie ihr Loft, bis ihnen<br />

irgendwann klar wurde, dass ihnen das Objekt als<br />

Mietstudio noch viel mehr Umsätze bescheren würde.<br />

„Mal ehrlich“, sagte Walker zu seiner Frau, „wenn wir<br />

nicht hier wohnen würden, könnte rund um die Uhr<br />

gedreht werden.“ Gesagt, getan: Die beiden zogen aus<br />

und kehrten nie zurück. Stattdessen wurden dort<br />

Streifen wie „Keine halben Sachen 2“ mit Bruce Willis<br />

gedreht, außerdem „America’s Next Top Model“,<br />

„American Idol“, zwei sechswöchige Reality-TV-Shows<br />

und so ziemlich jede bekannte Krimiserie: „CSI: New<br />

York“, „Monk“, „<strong>The</strong> Lyon’s Den“, „Without a Trace –<br />

Spurlos verschwunden“ oder „24“. „Das Studio wurde<br />

120 bis 150 Tage im Jahr gebucht“, erzählt Walker.<br />

Doch man täte ihm unrecht, dies alles als unbedarften<br />

Glücksgriff abzutun. Im Prinzip ist<br />

Walkers Ethos recht simpel, er hat eine sehr<br />

pragmatische Lebenseinstellung: Wenn etwas<br />

funktioniert, dann nutz es. Wenn ein fetter Motor unter<br />

der Haube ist, dann gib Gas. Und Klamotten sind<br />

eben zum Anziehen da. Die Gegenstände in unserem<br />

alltäglichen Leben wollen benutzt werden. Wir soll-<br />

72


Mal schnell eine<br />

Runde drehen:<br />

Walker mit einem von<br />

ihm restaurierten<br />

1971er-Porsche 911


Walker inmitten seiner<br />

Porsche-Kollektion:<br />

„Ich habe im Leben<br />

immer nur das gemacht,<br />

worauf ich Lust hatte.“<br />

74


WALKERS ANSATZ IST EINFACH:<br />

WENN EINE I<strong>DE</strong>E FUNKTIONIERT,<br />

NUTZ SIE KONSEQUENT.


„NIMM <strong>DE</strong>IN LEBEN IN DIE HAND.<br />

AUCH WENN DU DABEI DINGE MACHST,<br />

DIE UNVERNÜNFTIG ERSCHEINEN.“<br />

Die Schönheit<br />

des Gebrauchten:<br />

Das zerschrammte<br />

Hot-Wheels-Auto<br />

trägt Walker in<br />

seiner Hosentasche.<br />

Jeden Tag.


ten in unserem Leben die Zügel selbst in die Hand<br />

nehmen, findet Walker. Auch wenn man dabei<br />

manchmal Entscheidungen trifft, die vielleicht auf<br />

den ersten Blick unvernünftig erscheinen.<br />

Walker steht in seinem Loft und streicht sich über<br />

die teure Lederjacke, als wolle er seinen Worten Nachdruck<br />

verleihen. Die Jacke ist nicht von Urban Outlaw,<br />

noch nicht mal von Serious. Sie ist von Ralph<br />

Lauren und war ein Spontankauf. Ihm war schon<br />

klar, dass sein Umfeld irritiert sein würde. (Ausgerechnet<br />

Magnus Walker kauft Ralph Lauren?)<br />

„Scheißegal“, dachte er. „Ich will die haben.“ Warum?<br />

„Weil einfach alles stimmt: Sie ist leicht, hat<br />

einen schönen Used-Look und ist bequem.“<br />

Er sieht sich um und macht eine ausladende<br />

Handbewegung. Im Prinzip gilt das auch für dieses<br />

Gebäude. Es wurde zwar neu eingerichtet, aber es<br />

hat diesen abgeranzten Charme, und der markante<br />

Geruch von Leder, Rauch, Teer und Zement hängt in<br />

den Mauern. Auch das Signature-Series-Lenkrad, das<br />

er zusammen mit Momo, der Firma des italienischen<br />

Ex-Rennfahrers und Unternehmers Gianpiero Moretti,<br />

entworfen hat, fällt in diese Kategorie. Er ist übrigens<br />

der erste Nicht-Rennfahrer, dem diese Ehre zuteilwurde.<br />

Das Lenkrad sieht derb und abgenutzt aus,<br />

aber es liegt gut in den Händen. „Was das mit Mode<br />

zu tun hat?“, fragt Walker selbst. „Na ja, hier kommen<br />

wieder die Elemente ins Spiel. Wir haben unsere<br />

Lederjeans künstlich altern lassen, geflickt und ausgewaschen,<br />

um diesen Used-Look zu erzeugen. Das<br />

ist ja irgendwie auch nichts Neues. Aber mit einem<br />

Lenkrad hat das noch niemand versucht.“<br />

Auch seine Kindheit hat ihn beeinflusst,<br />

meint er. Sheffield, führend in der Schneidwarenindustrie<br />

und im Bereich Edelstahl,<br />

erstreckt sich über sieben Hügel und ist von<br />

Flüssen durchzogen. Als Kind haben ihn die Herrenhäuser<br />

nicht interessiert, die er mit seinen Eltern<br />

ständig besichtigen musste. „Aber dreißig Jahre<br />

später, nachdem ich so lange in L. A. gelebt habe,<br />

wo nichts älter ist als hundert Jahre, hat sich das<br />

komplett geändert. Wenn ich jetzt in England bin,<br />

kann ich es kaum erwarten, mir fünfhundert Jahre<br />

alte Herrenhäuser und Schlösser anzusehen.“ In<br />

der obersten Etage seines Lofts mit den abgewetzten<br />

Ledersofas und der gezielt abgeblätterten Wandfarbe<br />

erkennt man diese Liebe zu alten, gebrauchten<br />

Objekten, die Authentizität ausstrahlen und eine<br />

Geschichte haben. „Ich bin mir sicher, dass diese<br />

Leidenschaft damit zu tun hat, dass meine Eltern<br />

mich früher in diese alten Anwesen mitgeschleppt<br />

haben“, sagt er. Seinen Porsches ergeht es da nicht<br />

anders. Er kauft sie auf, baut sie um und stellt sie<br />

sich in die Sammlung.<br />

Am liebsten aber fährt er sie. Wir nähern uns auf<br />

dem Angeles Crest Drive schon wieder der Stadt, da<br />

entdeckt Walker vor uns einen frisierten schwarzen<br />

Maserati. Kurzerhand schwenkt er aus und überholt.<br />

Sekunden später hat er den italienischen Luxusflitzer<br />

hinter sich gelassen, rast wieder durch die engen<br />

Kurven und kann offenbar kaum an sich halten.<br />

„ Leidenschaft kann man nicht einfach so produzieren“,<br />

sagt er und grinst.<br />

Vor einigen Jahren hatten Walker und Karen<br />

keine Lust mehr auf ihr Modelabel. Auch<br />

das Filmgeschäft ließ nach. Sie hatten sich<br />

eine Weile auf der Erfolgswelle treiben lassen,<br />

aber nun war es Zeit für etwas Neues. „Warum<br />

machen wir überhaupt noch diesen Klamottenkram?“,<br />

fragte Walker seine Frau – oder umgekehrt. Sie waren<br />

so lange zusammen, da verschwimmen manchmal<br />

die Details. „Wir fühlten uns wie im Hamsterrad, jegliche<br />

Kreativität und Inspira tion waren uns ver loren ­<br />

gegangen.“<br />

Also zogen sie einen Schlussstrich unter dieses<br />

Kapitel. Kurz darauf wurde Walker von Tamir Moscovici<br />

angesprochen, einem Filmemacher, der ebenfalls<br />

ein wahrer Autofanatiker ist. Er wollte einen Film<br />

über Walkers überraschenden Erfolg als Modeunternehmer<br />

und über dessen Porsche-Leidenschaft drehen.<br />

Die 30-minütige Doku „Urban Outlaw“ feierte im<br />

September 2012 beim Raindance Film Festival in<br />

London Premiere. Seitdem hat Walker seine lebenslange<br />

Liebe zu Porsche in eine Geldmaschine verwandelt.<br />

Zusammen mit Porsche und anderen Firmen<br />

arbeitet er an Projekten auf der ganzen Welt.<br />

Walker ist 53 und stolz darauf, nie beim Friseur<br />

gewesen oder einer regulären Arbeit nachgegangen<br />

zu sein. Nun steuert er besonnen in einen neuen<br />

Lebensabschnitt. Walker flucht viel, aber er meint es<br />

nicht so. Und ehrlich gesagt: Er darf das. Vor drei<br />

Jahren starb seine Frau – Karen verlor ihren langen<br />

Kampf gegen den Alkohol. Nach einem Unfall saß<br />

Walker acht Wochen im Rollstuhl. Er weiß, was Verlust<br />

bedeutet.<br />

Walker ist inzwischen an beiden Küsten zu Hause<br />

und pendelt zwischen seinen Wirkungsstätten in L. A.<br />

und dem Apartment seiner Freundin in New York.<br />

„Rock ’n’ Roll ist immer noch voll mein Ding“, erklärt<br />

er. „Meine Haare werden zwar dünner, und mein<br />

Bart wird kraus, aber in bequemen Klamotten fühle<br />

ich mich einfach am wohlsten. Ich trage sie wie eine<br />

zweite Haut. Ich trage ungefähr ein Jahr lang jeden<br />

Tag dasselbe, bis die Klamotten hinüber sind. Aber<br />

mein Geschmack hat sich etwas weiterentwickelt.<br />

Man muss sich nur wohl in seiner Haut fühlen.“<br />

Ihm schwebt noch eine „kleine, exzentrische Modekollektion<br />

mit vielleicht zwölf bis achtzehn Teilen“<br />

vor. Die Produk tion würde er auslagern.<br />

„Das wird das nächste Kapitel“, sagt er und zieht<br />

ein Hot-Wheels-Spielzeugauto aus der Tasche, das er<br />

immer bei sich trägt. Es ist ein völlig zerkratztes Relikt<br />

seiner Autoleidenschaft aus Kindheitstagen. Es begleitet<br />

ihn auf Schritt und Tritt und ist ebenso vom<br />

Leben gezeichnet wie die Seele des Urban Outlaw.<br />

magnuswalker911.blogspot.com<br />

77


10.12. SCHLEYER-HALLE<br />

STUTTGART


guide<br />

Dein Programm<br />

FITNESS<br />

So trainiert Extrem-<br />

Hindernisläuferin<br />

Ida Steensgaard<br />

SEITE 84<br />

GAMING<br />

Mehr als nur ein Spiel:<br />

wie „FIFA“ den echten<br />

Fußballsport verändert<br />

SEITE 86<br />

WINTER-EVENTS<br />

Von Skicross bis Traillauf:<br />

die wichtigsten<br />

Termine in den Bergen<br />

SEITE 92<br />

LUKAS PILZ<br />

LOFOTEN<br />

Mit dem Schiff zur<br />

Abfahrt: Norwegens<br />

coolster Ski-Trip<br />

SEITE 80<br />

THE RED BULLETIN 79


Reisen<br />

Beim Abfahren gilt es keine Zeit zu verlieren: Auf den Lofoten wechselt das Wetter gefühlt alle zehn Minuten.<br />

ARCTIC HAUTE ROUTE<br />

SKIABFAHRT VOM<br />

GIPFEL ZUM MEER<br />

Ein Ski-Trip, für den du eine Schwimmweste brauchst:<br />

An Bord eines alten Dampfers sucht Reisejournalist Simon<br />

Schöpf in Norwegen nach dem perfekten Powder-Ride.<br />

Vor jeder Tour der Check:<br />

Pieps, Schaufel, Sonde,<br />

Schwimmweste. Alles da.<br />

Sekunde … Schwimmweste? Ja,<br />

wer die Arctic Haute Route angeht,<br />

der muss sein Safety-Repertoire<br />

erweitern. Und seinen Horizont<br />

am besten gleich dazu. Klar,<br />

man könnte mit dem Auto Richtung<br />

Berg fahren. Aber mit einem<br />

80 Meter langen Dampfer gibt sich<br />

der Tourenstart viel stilvoller.<br />

Angekommen, irgendwo auf den<br />

Lofoten im Breitengrad 68 °N, ein<br />

gutes Stück nördlich des Polarkreises:<br />

Die „MS Nord stjernen“<br />

Autor Simon Schöpf trotzt der norwegischen Kälte.<br />

80 THE RED BULLETIN


guide<br />

REISETIPPS<br />

NORDISCH<br />

BY NATURE<br />

Ein Trip auf die Lofoten-Inseln erfordert –<br />

und belohnt – Geduld: Die Anreise erfolgt<br />

via Frachtschiff, das Wetter bestimmt<br />

den Zeitpunkt der Abfahrt.<br />

Svolvær<br />

LOFOTEN<br />

Einst transportierte die „MS Nordstjernen“ Pakete, heute abenteuerlustige Skifahrer.<br />

Norwegen<br />

Oslo<br />

LUKAS PILZ SIMON SCHÖPF<br />

Abhängen im Dreieck: Stockfisch wird hier zwei bis drei Monate getrocknet.<br />

ankert im schützenden Austnesfjord,<br />

das ehemalige Postschiff ist<br />

unser schwimmendes Basislager<br />

für die nächsten drei Tage. Wir<br />

geben uns am Berg ganz den Elementen<br />

hin. Mit dem Schlauchboot<br />

geht es Richtung Ufer, die<br />

Skibrillen setzt man hier vorsichtshalber<br />

schon wegen der<br />

Gischt auf. Der Traum, der uns<br />

in den hohen Norden gelockt hat:<br />

die perfekte Abfahrt vom Gipfel<br />

bis ganz hinunter zum Meer, der<br />

Summit to Sea Ride.<br />

Anschnallen können wir die<br />

Ski bereits am eingeschneiten<br />

Strand von Laupstad. Das Ziel:<br />

der Sau tinden, 596 Meter hoch.<br />

Was in den Alpen nach einer<br />

gemütlichen Anfängertour klingt,<br />

Die Skibrillen<br />

setzt man hier<br />

vorsichtshalber<br />

schon wegen<br />

der Gischt auf.<br />

ist in Nordnorwegen eine stattliche<br />

Unternehmung. Gestartet<br />

wird nämlich auf Meeresniveau,<br />

die zu bewältigenden Höhenmeter<br />

korrelieren exakt mit der Höhe<br />

des Gipfels.<br />

Schnell ist die Baumgrenze<br />

überwunden, und wir befinden<br />

uns im schönen, offenen Gelände.<br />

Die „MS Nordstjernen“ schrumpft<br />

WISSEN<br />

Alle Infos zur Lofoten-Reise: vom Skivergnügen<br />

zum Stockfisch-Schmaus.<br />

ANREISE<br />

Mit dem Flugzeug über Oslo nach Svolvær (Lofoten)<br />

beziehungsweise Tromsø, mit der Fähre über Bodø.<br />

REISEZEIT<br />

Die beste Zeit für Skitourengeher ist März und April.<br />

Meist liegt noch Schnee bis zum Meeresspiegel.<br />

Mit etwas Wetterglück findet man Firnabfahrten<br />

bis zum Strand vor.<br />

VERPFLEGUNG<br />

Die Arctic Haute Route rühmt sich mit ihren<br />

norwegischen Spezialitäten wie geräuchertem<br />

Heilbutt-Kaviar und Moltebeermarmelade. Speziell in<br />

der Region: der Stockfisch, „Norwegens ältestes<br />

Export- und Kulturgut“.<br />

UNTERKUNFT<br />

Die „MS Nordstjernen“ lief 1956 aus der<br />

Hamburger Werft und wurde bis 2012 als Transportschiff<br />

eingesetzt. Nach der Renovierung bietet sie<br />

heute Platz für 70 Passagiere, dem Transportmittel<br />

entsprechend in einer Doppel-Kajüte mit Dusche.<br />

VERANSTALTER<br />

Die Reise wird von der Norwegian Adventure Company<br />

für 2040 Euro pro Person angeboten. Auf die<br />

„MS Nordstjernen“ schifft man entweder auf den<br />

Lofoten ein (und schippert dann nordwärts) oder<br />

in Tromsø (südwärts), die Dauer beträgt in<br />

beide Richtungen dreieinhalb Tage<br />

(mit drei vollen Skitagen).<br />

THE RED BULLETIN 81


Reisen<br />

guide<br />

SAFETY FIRST<br />

SO ENTKOMMST<br />

DU <strong>DE</strong>R LAWINE<br />

Der natürliche Feind des Tourengehers ist<br />

die Lawine. Oberster Grundsatz, du ahnst es:<br />

gar nicht erst in eine Lawine kommen.<br />

EQUIPMENT<br />

Falls sich das Unglück einmal doch nicht<br />

vermeiden lässt, kann dir diese Ausrüstung<br />

das Leben retten:<br />

Drei Tage Powder verspricht die Tour der Norwegian Adventure Company.<br />

1. AVALUNG:<br />

Dieses schnorchelartige Gerät verbessert im Notfall<br />

deine Frischluftzufuhr. Es führt die ausgeatmete,<br />

CO ² -haltige Luft seitlich ab und filtert frische Luft<br />

zum Atmen über ein Ventil aus dem Schnee.<br />

2. LVS AKA LAWINENPIEPS:<br />

Du trägst den Mini-Transmitter ganz nah am Körper.<br />

Seine Pieps-Signale machen es Helfern leichter,<br />

dich in der Lawine zu orten und auszubuddeln.<br />

3. AIRBAG-RUCKSACK:<br />

Den Airbag händisch auslösen, und dein Rucksack bläht<br />

sich binnen Sekunden auf. Die Idee beruht auf dem<br />

so genannten Paranuss-Effekt („Müsli-Effekt“): In einem<br />

fließenden Medium wie einer Lawine setzen sich die<br />

volumenmäßig größeren Körper an der Oberfläche ab.<br />

bald auf die Größe eines Spielzeugschiffs.<br />

Direkt hinter dem<br />

Boot schält sich nun der Higravstinden<br />

aus dem Nebel, mit<br />

1147 Metern die höchste Erhebung<br />

der Lofoten. Die Gipfel hier<br />

haben die Anmutung der Westalpen<br />

im Hosen taschenformat:<br />

Schroff und unnahbar ragen sie<br />

direkt aus dem Fjord in den Himmel,<br />

einen 800er könnte man gut<br />

und gerne mit einem 4000er in<br />

der Zentral schweiz verwechseln,<br />

würde man am Foto unten das<br />

Meer wegschneiden. Auf der ersten<br />

Pass höhe öffnet sich der Blick<br />

zum Ozean. Überall Wasser, überall<br />

Inselchen, egal, in welche<br />

Richtung der Blick fällt.<br />

Der Golfstrom sorgt für angenehme<br />

Temperaturen, bitterkalt<br />

wird es hier auch im Winter<br />

nicht. Diese Meeresnähe sorgt aber<br />

auch verlässlich für einen Wetterwechsel<br />

im Zehnminutentakt,<br />

auf Schneesturm folgt Sonnenfenster<br />

folgt Schneesturm. „Auf<br />

den Lo foten haben wir manchmal<br />

alle vier Jahreszeiten innerhalb<br />

einer Stunde“, meint unser Guide<br />

Isaak. Prompt frischt sich der<br />

Wind zu einem Sturm auf und<br />

zwingt uns zum Abfellen.<br />

Wie Füchse auf der Jagd lauern<br />

wir auf ein paar Sonnenstrahlen,<br />

Isaak ist optimistisch: „Gleich<br />

kommt sie wieder raus!“ Und tatsächlich,<br />

ein paar Schwünge gehen<br />

sich aus mit guter Sicht, die „MS<br />

Nordstjernen“ wird wieder größer,<br />

und wir freuen uns schon auf die<br />

wärmende Dusche in unseren<br />

Kajüten. Aber fast noch mehr auf<br />

das Abendessen an Bord. Auf der<br />

Speisekarte: Stockfischfilet aus<br />

den Lofoten und Rentiersteaks.<br />

Zurück an Bord wirft die „MS<br />

Nordstjernen“ ihren 3600-PS­<br />

Motor an und brummt Richtung<br />

offenes Meer. Der Wellengang<br />

wird höher, das Dessert muss man<br />

schon gut festhalten, will man<br />

noch was davon haben. Wir schippern<br />

weiter nordwärts, vorbei an<br />

den Vesterålen Richtung Kvaløya,<br />

wo wir am nächsten Tag bequem<br />

aufwachen. Heute scheint es das<br />

Wetter besser mit uns zu meinen,<br />

ein Sonnenfenster hat sich angekündigt.<br />

Schon am Schlauchboot<br />

zum Ufer reißt der Himmel auf,<br />

und wir stehen bei Sonnenschein<br />

am Gråtinden (871 m), der Grauspitze.<br />

Kurz wird gejubelt, denn<br />

vor uns liegt: eine Abfahrt bis zum<br />

Strand, das Meer immer im Blick,<br />

jeder Schwung ein Genuss.<br />

Erforsche die Lofoten-Inseln<br />

auf der „MS Nordstjernen“:<br />

norwegianadventurecompany.com<br />

LUKAS PILZ SIMON SCHÖPF<br />

82 THE RED BULLETIN


Fitness<br />

TRAINING<br />

DIE NEUE BÜRO-KRAFT<br />

Ida Mathilde Steensgaard ist eine der weltbesten Extrem-Hindernisläuferinnen.<br />

Gleichzeitig hat die Dänin einen Schreibtischjob.<br />

Hier zeigt sie, wie du Fitness und Beruf perfekt vereinbarst.<br />

früher auf, weil ich es nicht mag, beim<br />

Essen auf die Uhr zu schauen. Rührei mit<br />

Spinat und Frischkäse gibt dir genau die<br />

Power, die du brauchst.<br />

8:00 Uhr<br />

Ein bisschen laufen geht immer<br />

Am besten ist es, zur Arbeit zu joggen.<br />

Ich arbeite weit weg, also parke ich mein<br />

Auto drei Kilometer entfernt und jogge<br />

den Rest. Oder du steigst eine U-Bahn-<br />

Station vorher aus. Überhaupt: Zu jedem<br />

Gleis führen Treppen. Die kannst du hochund<br />

runterlaufen, bis die U-Bahn kommt.<br />

9:00 Uhr<br />

Der Toiletten-Trick<br />

Im Büro sind Microbreaks super: Nimm dir<br />

alle eineinhalb Stunden ein paar Minuten<br />

Auszeit und beweg dich. Wenn es stressig<br />

wird, gibt es Tricks, die jeder anwenden<br />

kann: Geh auf einer anderen Etage auf<br />

die Toilette und nimm die Treppe dahin.<br />

Auf Kurs: Ida gewann<br />

bereits die Obstacle-EM.<br />

Durch Schlamm robben, Holzwände<br />

erklimmen, an Ketten hangeln:<br />

Extrem-Hindernislauf verlangt dem<br />

Körper alles ab. Ida Mathilde Steensgaard<br />

zählt zu den Überfliegern in dieser Disziplin.<br />

Um so weit zu kommen, hat die<br />

Dänin eine klare Strategie, Bürojob und<br />

Training zu kombinieren. Hier schildert sie<br />

den perfekten Tag für Freizeit-Athleten.<br />

7:00 Uhr<br />

Lass knacken!<br />

Der Wecker klingelt, und ich strecke mich,<br />

bis es im Rücken knackt. Dann lege ich<br />

mich auf meine Faszienrolle. Die wirkt<br />

Wunder fürs Stretchen am Morgen!<br />

7:30 Uhr<br />

Frühstück mit Power<br />

Für unsere Büro-Workouts brauchen wir<br />

ein gutes Frühstück. Ich stehe lieber etwas<br />

„Schwing beim<br />

Laufen deine Arme<br />

herum, das bringt<br />

dein Blut in Fahrt,<br />

und du bist bereit<br />

für den Rest<br />

des Tages.“<br />

Ida Mathilde<br />

Steensgaard,<br />

Extrem-Hindernisläuferin<br />

12:30 Uhr<br />

Geh-Pause<br />

Mach die Mittagspause zum Lunch-Walk.<br />

Schnapp dir einen Kollegen und ein Sandwich<br />

und geht spazieren. Wenn ihr fertig<br />

gegessen habt, schwingt beim Laufen die<br />

Arme herum. Das sieht lustig aus, vor<br />

allem bringt es aber dein Blut in Fahrt,<br />

und du bist bereit für den Rest des Tages.<br />

14:00 Uhr<br />

Leiste dir Ausfälle<br />

Manchmal lege ich im Büro Sessions ein,<br />

die auch in Alltagskleidung funktionieren.<br />

Ausfallschritte etwa. Mir ist egal, wenn<br />

mich jemand dabei sieht. Sei ein Vorbild<br />

für andere. Ermutige sie, bei der Arbeit<br />

Sport zu treiben. Ich habe mittlerweile<br />

mein halbes Büro angesteckt!<br />

16:00 Uhr<br />

Bleib aufrecht!<br />

Nachmittags hole ich mir eine Banane,<br />

weil ich abends die Energie brauche. Ich<br />

fahre direkt von der Arbeit ins Gym. Niemand,<br />

der schon zu Hause auf dem Sofa<br />

lag, rafft sich noch einmal auf. Also geh<br />

lieber gleich hin! Du wirst nie ein Training<br />

bereuen, das du gemacht hast. Nur eines,<br />

das du nicht gemacht hast.<br />

19:00 Uhr<br />

Matte mit Aussicht<br />

Es gibt diese Tage: In der Arbeit hat’s<br />

wieder länger gedauert, und du willst nur<br />

LEO FRANCIS/RED BULL CONTENT POOL, KRISTIAN FAESTE/RED BULL CONTENT POOL, MARTIN NINK/RED BULL CONTENT POOL<br />

84 THE RED BULLETIN


guide<br />

NEU<br />

TRANSPORTER<br />

PACKS<br />

ABENTEUERERPROBT<br />

Gut abgehangen:<br />

Ida beim Obstacle-<br />

Training<br />

noch heim – Netflix an und abschalten.<br />

Kein Problem. Einfach eine Matte vor dem<br />

Fernseher ausbreiten. Ich mache da Burpees<br />

(eine Mischung aus Kniebeuge, Liegestütz<br />

und Strecksprung; Anm.), springe<br />

total rum. Okay: Konzentriert fernsehen<br />

geht so nicht. Aber so: Planks (Unterarmstütze;<br />

Anm.) mit dem Kopf Richtung TV!<br />

22:00 Uhr<br />

Dehn dich deinen Träumen entgegen<br />

Mein Tag, der mit Stretchen angefangen<br />

hat, endet wieder auf der Faszienrolle. Da<br />

dehne ich nochmals den ganzen Körper.<br />

Im Bett ziehe ich die Schultern bis unter<br />

die Ohren und dann, so weit es geht, nach<br />

unten. Fühlt sich an wie ein Abdehnen<br />

nach einem richtig guten Workout. Und<br />

genau das ist es ja eigentlich auch.<br />

RED BULL ALL IN<br />

EISKALT ERWISCHT<br />

Obstacle Run im Sommer kann jeder: <strong>Red</strong><br />

Bull All In schickt dich durch einen eiskalten<br />

Parcours – samt Eisfluss, Eiswand und<br />

Denksportaufgaben. Am 14. <strong>Dezember</strong> geht<br />

es an der Heini-Klopfer-Schanze in Oberstdorf<br />

los. Ida Mathilde (Bild) ist auch wieder<br />

dabei. Jetzt anmelden: redbull.com<br />

THE RED BULLETIN<br />

ospreyeurope.de


Gaming<br />

guide<br />

<strong>DE</strong>R „FIFA“-FAKTOR<br />

MEHR ALS<br />

EIN SPIEL<br />

Als ultimatives Fußball-Game konzipiert,<br />

beeinflusst „FIFA“ heute den Sport selbst.<br />

Das erste „FIFA“-Spiel kam<br />

1993 als Low-Budget-Produkt<br />

auf den Markt. Mittlerweile<br />

ist daraus das weltweit erfolgreichste<br />

Sportspiel geworden<br />

– mit über 280 Millionen verkauften<br />

Exemplaren. Die Vision,<br />

das Erlebnis Fußball möglichst<br />

wahrheitsgetreu auf die Konsole<br />

zu übertragen, ist erreicht. Nun<br />

nimmt eine neue Entwicklung<br />

ihren Lauf: „FIFA“ beeinflusst den<br />

eigentlichen Sport. Klubs gehen<br />

hier auf Talentsuche, Fußballprofis<br />

studieren ihre Gegner und<br />

nutzen ihre Ranglisten-Position<br />

für das eigene Image. „FIFA“-<br />

Experte Simon Parkin aus England<br />

erklärt, wie genau das Game<br />

das Spiel erreicht hat.<br />

RANGLISTE MIT FOLGEN<br />

Vor jedem neuen „FIFA“-Release veröffentlicht<br />

der Hersteller EA eine Liste<br />

der besten 100 Spieler. 9000 Statistiker<br />

werten die Daten von rund 18.000<br />

Profis aus und ordnen sie 34 persönlichen<br />

Leistungsmerkmalen zu. Der Ruf<br />

der Liste ist derartig gut, dass Scouts<br />

sie heute sogar zur Talentsuche nutzen.<br />

Übrigens: In der diesjährigen Ausgabe<br />

des Spiels, „FIFA 20“, belegen<br />

Lionel Messi, Cristiano Ronaldo, Neymar<br />

Jr. und Eden Hazard die obersten<br />

Ränge: Sie wurden mit 94, 93, 92 bzw.<br />

91 Punkten bewertet. Doch nicht alle<br />

freuen sich über ihre Ergebnisse:<br />

Rio Ferdinand drohte scherzhaft, er<br />

würde EA in die Luft jagen, nachdem<br />

er in „FIFA 17“ nur 65 Punkte für sein<br />

Passspiel bekam.<br />

gehalten hatte, erklärte er, er habe<br />

Ronaldinhos Technik beim Elfmeter in<br />

„FIFA“ genau studiert. „Es war, als<br />

würde ich auf der PlayStation gegen ihn<br />

antreten“, so Amelia. „Ein wirklich<br />

merkwürdiges Gefühl.“<br />

HIER WER<strong>DE</strong>N MEGASTARS GEBOREN<br />

Publisher EA setzt alle Hebel in Bewegung,<br />

um sich die Lizenzen für Vereine,<br />

Spieler, Stadien und Kommentatorenstimmen<br />

zu sichern. Was das Unternehmen<br />

dafür zahlt, ist ein gut gehütetes<br />

Geheimnis (es kursieren Gerüchte über<br />

neunstellige Beträge), aber hin und<br />

wieder reicht nicht einmal das. In diesem<br />

Jahr verlor EA die Rechte an Juventus<br />

Turin und nennt den Verein jetzt<br />

Piemonte Calcio. Die Ähnlichkeit zu den<br />

echten Spielern ist jedoch nach wie vor<br />

unverkennbar. Für die Fußballer geht es<br />

weniger ums Geld – die eigene „FIFA“-<br />

EXPERTEN-<br />

PROFIL<br />

SIMON<br />

PARKIN<br />

„FIFA“-EXPERTE<br />

Der Spielekritiker<br />

berichtet für die<br />

englische Zeitung<br />

„<strong>The</strong> Observer“ über<br />

Gaming-<strong>The</strong>men.<br />

Im Buch „A Game of<br />

Birds and Wolves“<br />

erzählt er die wahre<br />

Geschichte einer<br />

Gruppe von Frauen,<br />

die im Zweiten Weltkrieg<br />

ein Spiel entwickelten,<br />

mit dessen<br />

Hilfe die<br />

Alliierten deutsche<br />

U-Boote überlisteten.<br />

Figur ist ein regelrechtes Prestigesymbol<br />

geworden. Die Tatsache, dass<br />

David Beckham auf dem Cover für<br />

„FIFA: Road to World Cup ’98“ abgebildet<br />

war, habe ihn weltweit zum<br />

gefragtesten Werbeträger der Fußballwelt<br />

gemacht, erklärte Andy Bell,<br />

Gründer der Sport-PR-Agentur Soap<br />

Box London.<br />

ES GEWINNT NEUE FUSSBALL-FANS<br />

„FIFA“ genießt Sonderstatus – die<br />

Macher müssen sich nicht einmal<br />

selbst um prominente Werbeträger<br />

bemühen. NBA-Star LeBron James<br />

postete ein Foto seiner spielenden<br />

Söhne auf Instagram mit dem Kommentar<br />

„Dieses Spiel ist einfach der<br />

Hammer!“. Und Justin Bieber twitterte<br />

an Rapper Drake: „Bald bin ich ‚FIFA‘-<br />

Pro. Zieh dich warm an.“ Tatsächlich<br />

ist durch das Spiel das Interesse an<br />

der Sportart selbst gestiegen. 2014<br />

ergab eine Umfrage des Sportsenders<br />

ESPN, dass 34 Prozent der Amerikaner<br />

sich auf einmal für Fußball interessierten,<br />

nachdem sie „FIFA“ gespielt<br />

hatten. Matt Prior, Creative Director<br />

von „FIFA“, sagt: „Viele Fans kommen<br />

erst über uns zum Fußball.“<br />

„FIFA 20“ ist jetzt für PS4, Xbox One,<br />

Nintendo Switch und PC verfügbar;<br />

ea.com<br />

Dieser Mann ist nicht aufzuhalten:<br />

Jadon Sancho,<br />

der englische Superstar<br />

von Borussia Dortmund<br />

im neuen „FIFA 20“<br />

PROFI-TOOL ZUR VORBEREITUNG<br />

Tatsächlich bereiten sich die Profispieler<br />

mit Hilfe von „FIFA“ auf ihre<br />

Begegnungen vor. Alex Iwobi, Stürmer<br />

des Premier-League-Klubs FC Everton,<br />

erzählte, dass er zu Beginn seiner<br />

Karriere die Leistung von gegnerischen<br />

Spielern, die er nicht kannte,<br />

immer anhand von „FIFA“ abschätzte.<br />

Nachdem der italienische Torwart<br />

Marco Amelia 2008 einen Strafstoß<br />

von Ronaldinho vom AC Mailand<br />

ELECTRONIC ARTS SIMON PARKIN<br />

86 THE RED BULLETIN


Uneinigkeit<br />

und Recht<br />

und Freiheit.<br />

Einigkeit ist das Schlimmste, das einer Debatte passieren kann.–<br />

Daher finden Sie seit 70 Jahren täglich kontroverse Standpunkte<br />

und diskursfähige Positionen in der Frankfurter Allgemeinen.<br />

Freiheit hat viele Seiten.<br />

Jetzt mehr erfahren und testen.<br />

freiheitimkopf.de<br />

Frankfurter<br />

Allgemeine<br />

Freiheit beginnt im Kopf.


1,5 Kilometer Absperrung sorgten<br />

für die Sicherheit der Zuseher.<br />

DIGGING<br />

<strong>DE</strong>EP<br />

Wenn sich die weltbesten<br />

Freestyle-Motocross-<br />

Rider zusammentun,<br />

bleibt kein Stein auf<br />

dem anderen: Für die<br />

RED BULL DIRT DIGGERS<br />

wurde ein ehemaliges<br />

Steinkohlerevier in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

kurzerhand umgestaltet.<br />

Ein Blick hinter<br />

die Kulissen.<br />

FLYING<br />

HIGH<br />

Jede Menge Dreck, und alle hatten<br />

ihre helle Freude daran: So könnte<br />

man die Event-Sensation <strong>Red</strong> Bull<br />

Dirt Diggers beschreiben, die am<br />

14. September <strong>2019</strong> in der Halde Lohberg<br />

in Dinslaken (Nordrhein-Westfalen)<br />

über die Bühne ging. Ein Tag, der<br />

Freestyle-Geschichte schrieb, denn die<br />

Cross-Motorrad-Meister präsentierten<br />

den begeisterten Fans unter anderem<br />

Weltpremieren wie einen Contest<br />

Double Backflip über den Dirt Takeoff.<br />

Doch bevor das sechs Hektar große<br />

Gelände für einen der größten Freeride-<br />

Parcours bereit war, musste schweres<br />

Gerät und jede Menge Manpower<br />

aufgeboten werden.<br />

We proudly present: „Vorgruppe“<br />

Zeppelin Rental<br />

Dafür setzte der Veranstalter wieder auf<br />

die bewährte Partnerschaft mit Zeppe lin<br />

Rental. Denn dieser Anbieter hat praktischerweise<br />

nicht nur die gesamte Bandbreite<br />

an erforderlicher Technik im<br />

Mietprogramm, sondern auch langjährige<br />

Eventerfahrung. So waren Bagger,<br />

Radlader, Dozer, Gelände- und Teleskopstapler,<br />

Pick-ups und Allradfahrzeuge<br />

für den Bau der Parcours sowie den<br />

Transport von Mensch und Material<br />

auf dem riesigen Gelände im Einsatz.<br />

Natürlich kam jedes Gerät mit einem<br />

geschulten und einsatzerprobten Fahrer<br />

– der FMX-Profi Luc Ackermann ließ es<br />

sich aber nicht nehmen, selbst am Steuer<br />

einer Maschine Platz zu nehmen und den<br />

Track aktiv mitzugestalten.<br />

All-in- und Stand-by-Service für einen<br />

unvergesslichen FMX-Tag<br />

Die Arbeit im Vorfeld umfasste aber nicht<br />

nur die Bewegung von Erdmassen: Zeppelin<br />

Rental war auch für den Aufbau der<br />

kompletten Strom- und Trinkwasserversorgung<br />

sowie einer 1,5 Kilometer langen<br />

Absperrung zuständig. Darüber hinaus<br />

wurden Containeranlagen und ein Standby-Service<br />

bereitgestellt. Einfach alles,<br />

was Dirt Digger halt so brauchen.<br />

zeppelin-rental.de


THE RED BULLETIN PROMOTION<br />

Jubel hoch drei: Der FMX-Terminator<br />

Luc Ackermann (GER, Mitte) konnte<br />

alle drei Disziplinen für sich entscheiden.<br />

Auf Platz zwei landete David Rinaldo<br />

(FRA, links), auf Platz drei mit Kai Haase<br />

ein weiterer Deutscher (rechts).<br />

„OB ENDURO, MOTOCROSS O<strong>DE</strong>R FMX –<br />

ZEPPELIN RENTAL HAT FÜR UNSERE<br />

SPEZIELLEN ANFOR<strong>DE</strong>RUNGEN IMMER<br />

DAS PASSEN<strong>DE</strong> HEAVY EQUIPMENT.“<br />

Frank Enders<br />

Head of Sport Production, <strong>Red</strong> Bull Dirt Diggers<br />

117.000<br />

TONNEN ERDREICH<br />

wurden für den Dirt Track bewegt.<br />

FOTOS: MARCEL LÄMMERHIRT, FLO HAGENA<br />

568<br />

ARBEITSSTUN<strong>DE</strong>N<br />

waren nötig, um das Gelände startklar<br />

zu machen. Hier waren schweres Mietgerät<br />

und volle Manpower im Einsatz.<br />

1180<br />

MAHLZEITEN<br />

wurden allein für die Crew be r eitgestellt.<br />

Wer hart arbeitet, soll<br />

schließlich auch gut essen.<br />

MEHR ALS<br />

350<br />

MENSCHEN<br />

waren vor Ort im Einsatz und für<br />

den reibungslosen und sicheren<br />

Ablauf des Events zuständig.


Entertainment<br />

guide<br />

Stufenloser Abgang:<br />

Freeski-Star Antti Ollila<br />

Ausgewählt<br />

für dich:<br />

das Highlight<br />

des Monats<br />

ACTION<br />

NAH WIE<br />

NOCH NIE<br />

Auf Skiern, auf dem<br />

Mountainbike, auf<br />

der Enduro-Maschine:<br />

Verfolge die größten<br />

Action-Helden des<br />

Sports bequem auf<br />

dem Sofa oder unterwegs<br />

– mit <strong>Red</strong> Bull TV.<br />

SO SIEHST DU<br />

RED BULL TV<br />

ÜBERALL<br />

<strong>Red</strong> Bull TV ist deine globale<br />

digitale Destination für<br />

Entertainment abseits des<br />

Alltäglichen, empfangbar<br />

rund um die Uhr an jedem Ort<br />

der Welt. Geh auf redbull.tv,<br />

hol dir die App oder connecte<br />

dich via Smart-TV.<br />

Alle Infos: redbull.tv<br />

25<br />

November FILM<br />

THE COLLECTIVE<br />

Skifahren verbindet – das ist die Botschaft<br />

dieses spektakulären Films, der an Orten<br />

rund um den Globus spielt: von den Berner<br />

Alpen über das Tiefschnee-Eldorado Hakuba<br />

in Japan bis British Columbia in Kanada.<br />

Produziert wurde er von einem Kollektiv an<br />

Freeski-Stars wie Will Berman, Alex Hall,<br />

Mathilde Gremaud oder Sarah Höfflin.<br />

12<br />

November ON <strong>DE</strong>MAND<br />

ROB WARNER’S<br />

WILD RI<strong>DE</strong>S<br />

Neuland gesucht: In dieser Doku sucht<br />

Mountainbike-Legende Rob Warner<br />

weltweit nach unberührten Pisten zum<br />

Verschieben der eigenen Grenzen.<br />

4<strong>Dezember</strong> ON <strong>DE</strong>MAND<br />

WESS DIARIES:<br />

SAISON-FINALE<br />

Hinter den Kulissen des Finales: Diese<br />

Doku folgt den Stars der World Endu ro<br />

Super Series zum GetzenRodeo im Erzgebirge,<br />

dem letzten Lauf der Saison.<br />

MOTOGP -<br />

FINALE<br />

17<br />

November<br />

LIVE<br />

Als Weltmeister <strong>2019</strong><br />

steht Marc Márquez<br />

bereits fest, bleibt die<br />

Frage: Kann der Spanier<br />

auch seinen Heim-<br />

Grand-Prix gewinnen?<br />

Zum Saisonfinale startet<br />

die MotoGP in Valencia.<br />

Auf dem Circuit<br />

Ricardo Tormo verlangen<br />

die außergewöhnlich<br />

engen<br />

Passagen den Fahrern<br />

alles ab – und das vor<br />

bis zu 150.000 Fans.<br />

Die Zuschauer vor den<br />

Bildschirmen erwartet<br />

geballte Motorsportkompetenz:<br />

Neben<br />

Motorradlegende<br />

Gustl Auinger und Ex-<br />

MotoGP-Pilot Alex<br />

Hofmann erweitert<br />

Moto2-Weltmeister<br />

und Testpilot Stefan<br />

Bradl das Expertenteam<br />

von ServusTV.<br />

REINSCHAUEN:<br />

SERVUSMOTOGP.COM<br />

STEPHAN SUTTON, LUKAS PILZ/RED BULL CONTENT POOL, FUTURE7MADIA/RED BULL CONTENT POOL, GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL<br />

90 THE RED BULLETIN


Events<br />

guide<br />

30<br />

November bis 8. <strong>Dezember</strong><br />

Was Auto-Fans wollen<br />

Von Sportwagen über Tuning bis Classic Cars:<br />

Auf der Essen Motor Show kommt wirklich jeder PS-<br />

Enthusiast auf seine Kosten. Mehr als 500 Aussteller<br />

zeigen ihre Innovationen und Modelle – darunter<br />

auch einige Weltpremieren. Ein besonderer Schwerpunkt<br />

liegt dabei auf sportlichen Serienfahrzeugen.<br />

Jede Menge Action erwartet dich in der Motorsportarena.<br />

Hier demonstrieren Profi-Fahrer ihr Können.<br />

Auch in diesem Jahr rechnen die Macher der Essen<br />

Motor Show wieder mit rund 300.000 Besuchern.<br />

Messe, Essen; essen-motorshow.de<br />

16 22<br />

November<br />

Der Fitteste<br />

gewinnt<br />

Acht knallharte Stationen: Sled<br />

Push, Burpee Broad Jumps,<br />

rudern und dazwischen laufen,<br />

insgesamt acht Kilometer. Bis zu<br />

10.000 Athleten treten pro Saison<br />

zum Fitness-Contest Hyrox<br />

an. Am 4. April steigen die World<br />

Championships in Berlin.<br />

Messe, Essen; hyrox.com<br />

Weitere Termine:<br />

23. 11. Hamburg, 7. 12. Frankfurt,<br />

8. 2. 2020 Hannover, 22. 2.<br />

Karlsruhe, 21. 3. München<br />

November<br />

Schweden heizen<br />

wieder ein<br />

Eine Tour zum 20. Geburtstag:<br />

1999 wurden Mando Diao gegründet,<br />

in diesem Herbst ist die schwedische<br />

Erfolgsband („Dance with Somebody“)<br />

aus Borlänge endlich wieder<br />

unterwegs, auch in Deutschland. Mit<br />

im Gepäck: „Good Times“ – nicht nur<br />

ihr bislang jüngstes Album, sondern<br />

auch ein Versprechen an die Fans.<br />

Sporthalle, Hamburg;<br />

mandodiao.com; weitere Termine:<br />

28. 11. Dresden, 29. 11. München,<br />

30. 11. Köln, 1. 12. Berlin<br />

8<br />

<strong>Dezember</strong><br />

Adler treffen<br />

auf Bullen<br />

Spätestens zur Weihnachtszeit<br />

startet die heiße Phase der Eishockey-Saison:<br />

Und pünktlich<br />

am zweiten Adventsonntag<br />

trifft Vizemeister EHC <strong>Red</strong> Bull<br />

München auf die amtierenden<br />

Champions Adler Mannheim.<br />

Nach der 2:7-Heimniederlage<br />

im September wollen sich die<br />

Mannheimer beim bayerischen<br />

Spitzenklub revanchieren.<br />

Olympia-Eishalle, München;<br />

redbullmuenchen.de<br />

EVA BERTEN, MESSE ESSEN<br />

6<br />

bis<br />

8. <strong>Dezember</strong><br />

TANZ UM<br />

<strong>DE</strong>N TITEL<br />

Treibende Beats, spektakuläre<br />

Moves, elektrisierende Atmosphäre:<br />

Beim Snipes Funkin’<br />

Stylez World Final in Düsseldorf<br />

treffen Deutschlands beste Hip-<br />

Hop-Tänzer aufeinander. Contests<br />

gibt es sowohl für Teams als auch<br />

für Solisten. Für alle, die es hier<br />

in die Endrunde schaffen, geht<br />

es sogar noch eine Runde weiter:<br />

Sie haben sich automatisch für<br />

das internationale Top-16-„Only<br />

the Strong“-Battle qualifiziert.<br />

Tanzhaus NRW, Düsseldorf;<br />

funkin-stylez.com<br />

THE RED BULLETIN 91


Events<br />

HIGHLIGHTS FÜR <strong>DE</strong>INEN WINTER<br />

Hier kommen die höchsten Höhepunkte: Diese Berg-Events solltest du keinesfalls verpassen<br />

– ob wilde Verfolgungsjagden, große Sprünge oder Läufe durch den Schnee.<br />

PUSTERTAL<br />

Seehöhe: 2280 Meter<br />

29<br />

<strong>Dezember</strong><br />

Startschuss zur<br />

Vierschanzentournee<br />

Sie ist eine der bekanntesten Skisprungschanzen<br />

der Welt: 40.000 Menschen<br />

kommen jedes Jahr nach Oberstdorf, um<br />

die Skispringer bei der Auftaktveranstaltung<br />

zur Vierschanzentournee zu bejubeln. Von<br />

der Schattenbergschanze sind spek takuläre<br />

Sprünge garantiert. Den Weitenrekord hält<br />

übrigens der Norweger Sigurd Pettersen seit<br />

2003 mit 143,5 Metern. PS: 2021 werden hier<br />

in Oberstdorf die Weltmeister gekürt.<br />

Oberstdorf; oberstdorf.de, vierschanzentournee.com<br />

OBERSTDORF<br />

Seehöhe: 865 Meter<br />

21<br />

und 22. <strong>Dezember</strong><br />

Rushhour in<br />

der Skiarena<br />

Der Haunold in Innichen im Südtiroler<br />

Pustertal gilt als perfekter<br />

Berg für Familien. Doch drei Tage<br />

vor Weihnachten erobern ihn die Skicross-Athleten.<br />

Und er verwandelt<br />

sich in eine moderne Arena: einen<br />

Kilometer lang, mit spektakulären<br />

Steilkurven, verrückten Sprüngen,<br />

wilden Wellen und kräfteraubenden<br />

Hindernissen. Innichen; ski-cross.it<br />

HARALD WISTHALER, GETTY IMAGES, SINISA KANIZAJ/RED BULL CONTENT POOL, @FREERI<strong>DE</strong>WORLDTOUR/@MKNOLL<br />

92 THE RED BULLETIN


guide<br />

28<br />

März<br />

Auf der Flucht<br />

vorm Schnurrbartmann?<br />

Dieser Wettkampf ist absolut einzigartig,<br />

denn der <strong>Red</strong> Bull Samo Gas<br />

beginnt mit lautem Gebrüll. „Wer hat<br />

Angst vorm Schnurrbartmann?“, ruft<br />

der slowenische Freestyler Filip Flisar.<br />

Die Menge antwortet ebenso martialisch:<br />

„Niemand!“ – Und dann geht<br />

es los: Skifahrer und Snowboarder,<br />

Frauen wie Männer, sprinten zu ihren<br />

Brettern, schnallen sie an, flitzen den<br />

Berg hinab – verfolgt von Filip Flisar.<br />

Sieger ist, wer als Erster das Ziel passiert<br />

oder als Letzter gefangen wird.<br />

Kanin-Sella Nevea; kanin.si<br />

KANIN-SELLA NEVEA<br />

Seehöhe: 2202 Meter<br />

SAALBACH HINTERGLEMM<br />

Seehöhe: 2117 Meter<br />

7bis 13. März 2020<br />

60 Grad – und es<br />

wird noch steiler<br />

Scharfe Felsen, feinster Pulverschnee,<br />

70 Grad Hangneigung – wenn die besten<br />

Freerider der Welt über die Flanken<br />

des Wildseeloders talwärts springen,<br />

stockt den Zusehern (am Lärchfilzkogel<br />

direkt gegenüber) der Atem. Wer<br />

danach Entspannung braucht, findet<br />

sie hier: An den insgesamt 270 Pistenkilometern<br />

gibt es 60 Skihütten.<br />

Saalbach; freerideworldtour.com<br />

THE RED BULLETIN 93


Events<br />

FLACHAUWINKL<br />

Seehöhe: 1850 Meter<br />

14<br />

bis 20. März 2020<br />

Das große<br />

Abschluss-Filmen<br />

Mit dem „Spring Battle“ geht eine<br />

lange, intensive Wintersaison zu<br />

Ende. Eine Woche lang nehmen Pros<br />

aus der Snowboard- und Freeskier-<br />

Szene offiziell Abschied vom Pistenspaß<br />

– und das in würdigem Ambiente.<br />

Denn der Absolut Park hat sich<br />

in den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />

zum größten Snowpark Österreichs<br />

entwickelt: 1,5 Kilometer lang, in<br />

sieben Sektionen unterteilt und<br />

mit rund 100 Obstacles – Hürden,<br />

Hindernissen und Rampen – ausgestattet.<br />

Bewertet werden am<br />

letzten Contest-Tag ungeschnittene<br />

Videos der besten Läufe (Follow-<br />

Cam-Format). Preisgeld insgesamt:<br />

130.000 Dollar (rund 118.000 Euro).<br />

Flachauwinkl; flachau.com,<br />

absolutpark.com<br />

7<br />

März 2020<br />

Trail-Premiere im<br />

Winterwunderland<br />

Rund 500 Teilnehmer werden beim ersten<br />

Winter-Trail-Lauf in Reit im Winkl erwartet.<br />

Abseits der Pisten muss man auf gewalzten<br />

Schneewegen zehn bzw. 22 Kilometer<br />

bewältigen. Eine durchaus anspruchsvolle<br />

Aufgabe, denn zusätzlich zu den pickel harten<br />

Strecken gilt es insgesamt bis zu 400 Höhenmeter<br />

zu absolvieren. Reit im Winkl wird ja,<br />

durchaus zu Recht, als eines der schönsten<br />

Wintersport gebiete Bayerns angesehen,<br />

besonders beliebt ist es bei Langläufern.<br />

Reit im Winkl; reitimwinkl.de<br />

REIT IM WINKL<br />

Seehöhe: 693 Meter<br />

MARKUS ROHRBACHER, PICTURE<strong>DE</strong>SK.COM, SELLARONDA<br />

94 THE RED BULLETIN


guide<br />

VAL DI FASSA<br />

Seehöhe: 1568 Meter<br />

27<br />

März 2020<br />

Vier Pässe<br />

in einer Nacht<br />

Ein Ski-Ereignis, das den Athleten<br />

alles abverlangt: Der Sellaronda Skimarathon<br />

führt in die Nacht hinein<br />

über 42 Kilometer durch die Landschaft<br />

der Dolomiten, vier Pässe gilt<br />

es dabei zu bewältigen: Gröden,<br />

Campolongo, Pordoi und Sella –<br />

das macht insgesamt 2700 kräfteraubende<br />

Höhenmeter. Die Langläufer<br />

sind in Zweierteams unterwegs,<br />

ausgestattet sind sie mit<br />

Lang laufskiern, Steigfellen und Stirnlampen.<br />

Start und Ziel ist im März<br />

2020 in Corvara.<br />

Corvara; fassa.com<br />

GESCHAFFEN<br />

FÜR DIE GROSSE<br />

BÜHNE<br />

NEU POWER HIFI<br />

Mit diesem vollaktiven System holst du dir echtes Konzert-Feeling nach Hause: Zwei Hochleistungs-Subwoofer und mächtige<br />

Class-D-Verstärker bringen einen Schalldruck von bis zu 115 dB. Und da geht noch mehr: Miteinander gekoppelt kannst du<br />

zwei POWER HIFI als absolut gigantisches Stereo-Set nutzen. Bist du bereit für den großen Auftritt? teufel.de/powerhifi


IMPRESSUM<br />

THE RED<br />

BULLETIN<br />

WELTWEIT<br />

Aktuell<br />

erscheint<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong><br />

in sechs Ländern.<br />

Das Cover der US-<br />

Ausgabe ziert diesen<br />

Monat der ehemalige<br />

Mountainbike-Profi<br />

Paul Basagoitia,<br />

der sich nach einem<br />

schweren Unfall zurück<br />

ins Leben (und<br />

aufs Bike) kämpfte.<br />

Mehr Storys abseits des<br />

Alltäglichen gibt’s auf:<br />

redbulletin.com<br />

Chefredakteur<br />

Alexander Macheck<br />

Stv. Chefredakteure<br />

Andreas Rottenschlager, Nina Treml<br />

Creative Director<br />

Erik Turek<br />

Art Directors<br />

Kasimir Reimann (stv. CD),<br />

Miles English, Tara Thompson<br />

Head of Photography<br />

Eva Kerschbaum<br />

Deputy Head of Photography<br />

Marion Batty<br />

Photo Director<br />

Rudi Übelhör<br />

Textchef<br />

Andreas Wollinger<br />

Chefin vom Dienst<br />

Marion Lukas-Wildmann<br />

Managing Editor<br />

Ulrich Corazza<br />

Freie Mitarbeiter<br />

Jakob Hübner, Werner Jessner,<br />

Alex Lisetz, Stefan Wagner<br />

Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina<br />

de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz<br />

Fotoredaktion<br />

Susie Forman, Ellen Haas, Tahira Mirza<br />

Head of Commercial & Publishing Management<br />

Stefan Ebner<br />

Publishing Management Sara Varming (Ltg.),<br />

Ivona Glibusic, Bernhard Schmied,<br />

Melissa Stutz, Mia Wienerberger<br />

B2B-Marketing & Kommunikation<br />

Katrin Sigl (Ltg.), Agnes Hager, Teresa Kronreif<br />

Executive Creative Director<br />

Markus Kietreiber<br />

Co-Publishing<br />

Susanne Degn-Pfleger, Elisabeth Staber (beide<br />

Ltg.), Mathias Blaha, Vanessa Elwitschger,<br />

Raffael Fritz, Marlene Hinterleitner, Valentina<br />

Pierer, Mariella Reithoffer, Verena Schörkhuber,<br />

Julia Zmek, Edith Zöchling-Marchart<br />

Commercial Design<br />

Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch,<br />

Simone Fischer, Martina Maier, Florian Solly<br />

Anzeigenservice<br />

Manuela Brandstätter, Monika Spitaler<br />

Herstellung<br />

Veronika Felder<br />

Produktion<br />

Walter O. Sádaba, Friedrich Indich,<br />

Sabine Wessig<br />

Lithografie<br />

Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Sandra<br />

Maiko Krutz, Nenad Isailović, Josef Mühlbacher<br />

Operations<br />

Michael Thaler (MIT), Alexander Peham,<br />

Yvonne Tremmel (Office Management)<br />

Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus<br />

Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb),<br />

Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo)<br />

Verlagsanschrift<br />

Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien<br />

Telefon +43 1 90221-0<br />

Fax +43 1 90221-28809<br />

Web redbulletin.com<br />

Medieninhaber, Verlag & Herausgeber<br />

<strong>Red</strong> Bull Media House GmbH,<br />

Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15,<br />

A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i,<br />

Landesgericht Salzburg, ATU63611700<br />

General Manager & Publisher<br />

Andreas Kornhofer<br />

Geschäftsführer<br />

Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier,<br />

Dietmar Otti, Christopher Reindl<br />

THE RED BULLETIN<br />

Deutschland<br />

ISSN 2079-4258<br />

Länderredaktion<br />

David Mayer<br />

Lektorat<br />

Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert,<br />

Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-<br />

Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham,<br />

Vera Pink<br />

Country Project<br />

Management<br />

Natascha Djodat<br />

Media Sales<br />

Matej Anusic,<br />

matej.anusic@redbull.com<br />

Thomas Keihl,<br />

thomas.keihl@redbull.com<br />

Abo<br />

Abopreis: 21,90 EUR,<br />

10 Ausgaben/Jahr,<br />

getredbulletin.com,<br />

abo@de.redbulletin.com<br />

Druck<br />

Prinovis GmbH & Co. KG,<br />

Betrieb Nürnberg,<br />

90471 Nürnberg<br />

THE RED BULLETIN<br />

Frankreich, ISSN 2225-4722<br />

Länderredaktion<br />

Pierre-Henri Camy<br />

Country Coordinator<br />

Christine Vitel<br />

Country Project Management<br />

Alessandra Ballabeni<br />

THE RED BULLETIN<br />

Großbritannien, ISSN 2308-5894<br />

Länderredaktion<br />

Tom Guise (Ltg.),<br />

Lou Boyd, Florian Obkircher<br />

Lektorat<br />

Davydd Chong (Ltg.),<br />

Nick Mee<br />

Publishing Manager<br />

Ollie Stretton<br />

Media Sales<br />

Mark Bishop,<br />

mark.bishop@redbull.com<br />

Fabienne Peters,<br />

fabienne.peters@redbull.com<br />

THE RED BULLETIN<br />

Österreich, ISSN 1995-8838<br />

Länderredaktion<br />

Christian Eberle-Abasolo<br />

Lektorat<br />

siehe entsprechenden Eintrag<br />

bei Deutschland<br />

Publishing Management<br />

Bernhard Schmied<br />

Sales Management <strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong><br />

Alfred Vrej Minassian (Ltg.),<br />

Thomas Hutterer, Stefanie Krallinger<br />

Media Sales<br />

Gerald Daum, Franz Fellner,<br />

Wolfgang Götz, Christopher<br />

Miesbauer, Nicole Okasek-Lang,<br />

Jennifer Sabejew, Johannes<br />

Wahrmann-Schär, Kristina Krizmanic<br />

(Team Assistant)<br />

anzeigen@at.redbulletin.com<br />

Sales Operations & Development<br />

Stefanie Boruta (Ltg.),<br />

Anna Schönauer<br />

THE RED BULLETIN<br />

Schweiz, ISSN 2308-5886<br />

Länderredaktion<br />

Nina Treml<br />

Lektorat<br />

siehe entsprechenden Eintrag<br />

bei Deutschland<br />

Country Channel Management<br />

Meike Koch<br />

Media Sales<br />

Marcel Bannwart (D-CH),<br />

marcel.bannwart@redbull.com<br />

Christian Bürgi (W-CH),<br />

christian.buergi@redbull.com<br />

THE RED BULLETIN USA<br />

ISSN 2308-586X<br />

Länderredaktion<br />

Peter Flax (Ltg.),<br />

Nora O’Donnell<br />

Lektorat<br />

David Caplan<br />

Director of Publishing<br />

Cheryl Angelheart<br />

Country Project Management<br />

Laureen O’Brien<br />

Media Sales<br />

Todd Peters, todd.peters@redbull.com<br />

Dave Szych, dave.szych@redbull.com<br />

Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com<br />

96 THE RED BULLETIN


Wir verlosen ein Wochenende für zwei Personen im<br />

Das Hohe Salve Sportresort in der SkiWelt Wilder<br />

Kaiser-Brixental, zwei Paar Ski von Rossignol und<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong> Jahresabos für die ersten 3.000<br />

Teilnehmer, im Gesamtwert von über 1.700€!<br />

Jetzt QR-Code scannen<br />

und gewinnen!<br />

secretescapes.de/redbulletin


Perfekter Abgang<br />

Mut zur Lücke<br />

Hinter ihm die altehrwürdige Pyramide, unter ihm das Nichts: Für sein neuestes Video<br />

besuchte Parkour-Athlet Dominic Di Tommaso Ägypten – und überwand so manchen<br />

Graben. Neben den Pyramiden verwandelte er etwa auch den Nil und die Zitadelle von<br />

Saladin in seinen persönlichen Abenteuerspielplatz. Das ganze Video auf: redbull.com<br />

Die nächste<br />

Ausgabe des<br />

RED BULLETIN<br />

erscheint am<br />

10. <strong>Dezember</strong><br />

<strong>2019</strong>.<br />

DAN VOJTECH/RED BULL CONTENT POOL<br />

98 THE RED BULLETIN


#essenmotorshow<br />

essen-motorshow.de<br />

FEEL<br />

Das PS-Festival<br />

THE BEAT<br />

30.11. - 8.12.<strong>2019</strong><br />

Previewday 29.11.

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