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Green Tech Magazin Mai 2019 de

Green Urban Life Weltweit erproben urbane Räume neuartige Projekte, um Städte der Zukunft und Nachhaltigkeit zu etablieren. In Graz wird mit der Smart City ein neuer Stadtteil entwickelt, in dem grüne Energie, gesunde Mobilität und intelligente Planung vorangetrieben werden, etwa mit regionaler Energieerzeugung und -speicherung, innovative Gebäudetechnologien bis hin zu Urban Farming. Wasser ist Quell des Lebens und die Unternehmen des Wasserlands Steiermark sprudeln voller Innovationen und Know-how im Bereich der Ressourcensicherung, der Wasseraufbereitung, von Beregnungssystemen, der Wasserkraft und der Kühlung öffentlicher Räume. Die Steiermark ist Hotspot für junge grüne Talente, wie der interdisziplinäre studentische Hackathon „Green Tech Jam“ mit seinen kreativen Ideen beweist. Und was jede und jeder für einen nachhaltigen Lebensstil tun kann verrät der Lifestylecheck von JOANNEUM RESEARCH. Wie grün ist Ihr Lebensstil?

Green Urban Life

Weltweit erproben urbane Räume neuartige Projekte, um Städte der Zukunft und Nachhaltigkeit zu etablieren. In Graz wird mit der Smart City ein neuer Stadtteil entwickelt, in dem grüne Energie, gesunde Mobilität und intelligente Planung vorangetrieben werden, etwa mit regionaler Energieerzeugung und -speicherung, innovative Gebäudetechnologien bis hin zu Urban Farming.

Wasser ist Quell des Lebens und die Unternehmen des Wasserlands Steiermark sprudeln voller Innovationen und Know-how im Bereich der Ressourcensicherung, der Wasseraufbereitung, von Beregnungssystemen, der Wasserkraft und der Kühlung öffentlicher Räume.

Die Steiermark ist Hotspot für junge grüne Talente, wie der interdisziplinäre studentische Hackathon „Green Tech Jam“ mit seinen kreativen Ideen beweist. Und was jede und jeder für einen nachhaltigen Lebensstil tun kann verrät der Lifestylecheck von JOANNEUM RESEARCH. Wie grün ist Ihr Lebensstil?

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GREEN TECH MAGAZINE

Mai 2019

Coverfoto: shutterstock.com

Green Urban Life

So erprobt Graz die neue Stadt

Green Tech Jam

Hotspot junger grüner Talente

Lifestylecheck

Wie grün ist Ihr Lebensstil?


carbon pricing initiatives

Carbon price

(US$/tCO 2 e)

US$ 150/

tCO 2 e

Emissionsanteil und CO 2

-Einnahmen

der umgesetzten CO 2

-Preisinitiativen

2 INHALT

US$ 125/

tCO 2 e

Sweden

carbon tax

World News

US$ 100/

tCO 2 e

Liechtenstein

carbon tax

Switzerland

carbon tax

LIEBE LESERINNEN

UND LESER! 04

Weltweit erproben urbane

Räume neuartige Projekte, um

Städte der Zukunft und Nachhaltigkeit

zu etablieren. In Graz

wird mit der Smart City ein neuer

Stadtteil entwickelt, in dem grüne

Energie, gesunde Mobilität und intelligente

Planung vorangetrieben

werden, etwa mit regionaler Energieerzeugung

und -speicherung,

innovativen Gebäudetechnologien

bis hin zu Urban Farming.

Wasser ist Quell des Lebens und

die Unternehmen des Wasserlands

Steiermark sprudeln voller

Innovationen und Know-how im

Bereich der Ressourcensicherung,

der Wasseraufbereitung, von Beregnungssystemen,

der Wasserkraft

und der Kühlung öffentlicher

Räume.

Die Steiermark ist Hotspot für junge

grüne Talente, wie der interdisziplinäre

studentische Hackathon

„Green Tech Jam“ mit seinen kreativen

Ideen beweist. Und was jede

und jeder für einen nachhaltigen

Lebensstil tun kann, verrät der

Lifestylecheck von JOANNEUM

RESEARCH. Wie grün ist Ihr Lebensstil?

Viel Inspiration und

Lesevergnügen wünschen Ihnen

Ihr Bernhard Puttinger

und das Team des

Green Tech Cluster Styria

Green Talent

Gewinner des Green Tech Jam

forcieren Strom an „High Noon“

Seite 07

Lifestylecheck

Wie grün ist

Ihr Lebensstil?

Seite 12

Partner: Österreichisches Umweltzeichen, eco label, PEFC, FSC

08

Smart City

Nachhaltige Energie

und Mobilität in Graz

Seite 04

Fresh Green Tech

Steirischer Festkörper-Akku

gewinnt begehrten Award

Seite 08

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Green Tech Cluster Styria GmbH, Waagner-Biro-Straße 100, 8020 Graz,

Österreich, Tel.: +43 316 40 77 44-0, welcome@greentech.at, www.greentech.at. Inhalt und Projektleitung: Andreas

Pompenig, Bernhard Puttinger | Produktion: Die Steirerin Verlags GmbH & Co KG, Schubertstraße 29/1, 8010 Graz,

Tel.: +43 316 84 12 12-0, www.diesteirerin.at | Druck: Schmidbauer GmbH, www.derschmidbauer.at

07

14

12

Aktuelle

Highlights

Wasserland Steiermark

Wo die Innovationen

sprudeln

Seite 14

Wussten Sie’s?

Die nächste

Schiffsrevolution

Seite 16

16

Fotocredits: Green Tech Cluster, Bernhard Bergmann, Bauer Group, Atelier für Architektur, Cameron Venti, Tom Trenkle

Fotocredit: EPS/Pushkar, Denise Hastert @ Wikimedia Commons – CC BY-SA 4.0, www.worldbank.org, Shutterstock, Grafik: beigestellt

CO 2

-Steuern am Vormarsch

88 Teilnehmer vereinbarten bei der Klimakonferenz in Paris Klimaschutzziele,

sie repräsentieren 56 % aller Treibhausgasemissionen.

Als wichtiges Instrument wurden verpflichtende CO 2

-Steuern vereinbart.

Laut einem Bericht der Weltbank implementierten bisher

51 Initiativen auf internationaler, nationaler oder regionaler Ebene

CO 2

-Steuern in ihre Umweltprogramme. Diese decken elf Gigatonnen

CO 2

oder etwa 20 % der globalen Treibhausgase ab. 2018 haben die

CO 2

-Steuern bereits 82 Milliarden USD ausgemacht, 2017 waren es

noch 52 Milliarden USD. Schweden ist Vorreiter mit über 130 USD

pro Tonne CO 2

, gefolgt von Liechtenstein und der Schweiz mit je

rund 100 USD/t und Finnland mit 75 USD/t. www.worldbank.org

Wachstum der weltweiten Energieerzeugung 2018 (ausgewählte Regionen)

in Mtoe (Millionen Tonnen Erdöläquivalent)

Freie Fahrt für alle in Luxemburg

Luxemburg schreitet beim konsequenten Umstieg auf den öffentlichen

Verkehr weit voran. Ab März 2020 dürfen nicht nur die Bürger und

Bürgerinnen der Stadt, sondern auch alle Touristinnen und Touristen

die Öffis gratis nutzen. Wer in dem zweitkleinsten Staat der EU mit Bus,

Straßenbahn oder Zug fahren will, muss keinen Fahrschein, sondern nur

noch einen Ausweis vorweisen. Die Maßnahme wird mit 41 Millionen

Euro aus Steuereinnahmen finanziert. Luxemburg ist in Europa damit

nicht allein. Die estnische Hauptstadt Tallinn gilt hier als Vorreiter. Dort

können in der Stadt gemeldete Personen seit 2013 Trams, Busse und

Bahnen gratis nutzen. In Tallinn sind seither 8 % mehr Menschen mit

Bus und Bahn unterwegs. www.luxembourg.public.lu

US$ 75/

tCO 2 e

US$ 50/

tCO 2 e

US$ 25/

tCO 2 e

US$ 0/

tCO 2 e

Spain

carbon tax

UK carbon

price floor

Iceland

carbon tax

France

carbon tax

Switzerland Latvia

ETS carbon Slovenia

tax carbon tax

Estonia

Chile

carbon

carbon

tax

Colombia

tax

carbon tax

Portugal

Poland carbon tax

carbon tax

RGGI

Finland

carbon tax

Denmark

carbon tax

Alberta carbon tax

EU ETS

Alberta CCIR

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Share of GHG emissions covered in the jurisdiction

Note: The size of the circles is proportional to the amount of government revenues except for initiatives with government revenues below US$100 million in 2017;

the circles of these initiatives have an equal size. For illustrative purposes only, the nominal prices on April 1, 2018 and the coverages in 2018 are shown. The carbon

tax rate applied in Mexico and Norway varies with the fossil fuel type and use. The carbon tax rate applied in Denmark varies with the GHG type. The graph shows the

average carbon tax rate weighted by the amount of emissions covered at the different tax rates in those jurisdictions. The middle point of each circle corresponds to

the price and coverage of that initiative.

Erneuerbare wachsen

Ireland carbon tax

Norway

carbon tax

Mexico

carbon

tax

Shanghai

pilot ETS

Guangdong

pilot ETS

Die jüngste Statistik der Internationalen Energieagentur (IEA) zur

globalen Energie- und CO 2

-Entwicklung gibt ein gemischtes Bild.

2018 stieg der globale Energieverbrauch um 2,3 %, fast doppelt so

viel wie im jährlichen Durchschnitt seit 2010. Der CO 2

-Ausstoß wuchs

weltweit um 1,7 % an, während er in Europa um 1,3 % sank. Erfreulich

ist das relative Wachstum der Erneuerbaren um 4 % gegenüber dem

Vorjahr, damit decken sie nun 15 % des weltweiten Energiebedarfs.

China und Europa waren hier führend, sowohl PV, Hydro, Wind sowie

Biomasse legten klar zu. Die Erneuerbaren sind für ein Viertel des

gesamten Zuwachses bzw. 45 % des Stromzuwachses 2018 verantwortlich.

www.iea.org/geco/

Sonnige Aussichten für Indien

California CaT

Ukraine carbon tax

Indien hat inzwischen 1,3 Milliarden Einwohner – und ihr Strombedarf

wächst enorm. Um die CO 2

-Emissionen gering zu halten, will die indische

Regierung bis 2022 die Produktion von erneuerbaren Energien

auf 175 Gigawatt steigern. Das entspricht einem Anteil am gesamten

„Energiekuchen“ von 50 %. Vorteil: Die Produktion von Solarstrom

ist in Indien deutlich lukrativer als zum Beispiel in Nordeuropa – die

Sonne hat mehr Kraft und scheint konstanter. Wie im südindischen

Bundesstaat Karnataka, wo seit Anfang 2018 eine 700.000 Quadratmeter

große Solaranlage in Betrieb ist. 72.000 Menschen in der Region

werden dadurch mit sauberem Solarstrom versorgt. Auch Wind,

Biomasse und Wasserkraft sollen in den kommenden drei Jahren als

erneuerbare Stromquellen genutzt werden. www.dw.com

Japan

carbon

tax

BC carbon tax

Ontario

CaT

Québec CaT



4

Das neue

urbane Leben

Der öffentliche Raum

ist so gestaltet, dass

Fußgängern höchste

Priorität eingeräumt wird.

Die Stadt der Zukunft setzt auf Nachhaltigkeit, kurze Wege und hohe

Lebensqualität durch einen intelligenten Mix von Technologie.

Weltweit werden neuartige Stadt-Projekte erprobt und umgesetzt.

In Graz setzt die Smart City neue Stadtentwicklungsakzente an den

Nahtstellen Energie, Mobilität und Wegoptimierung.

Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert

der Städte. 2050 werden rund 70 Prozent

der Weltbevölkerung im urbanisierten

Lebensraum leben. Weltweit stehen

die Städte daher vor großen Herausforderungen

rund um Energiegewinnung und

-versorgung, Verkehr und urbanes Leben.

In der Stadt der Zukunft greifen technologische

Innovationen und nachhaltiger Lebensstil

ineinander.

Weltweit entwickeln Städte intelligente

ressourcenschonende Konzepte. In New

York begeistert die nachhaltige Umnutzung

der stillgelegten Hochbahntrasse,

der High Line Park. In der südkoreanischen

Reißbrettstadt Songdo wie im Stadtteil

Västra Hamnen in Malmö (Schweden) wird

der Müll der Bürger über unterirdische,

elektronisch gesteuerte Leitungssysteme

abtransportiert. In Masdar City in den

Vereinigten Arabischen Emiraten wird die

Tageshitze in Riesensonnenschirmen gespeichert

und wärmt dann den Platz in der

kühlen Wüstennacht.

Einige Metropolregionen in Asien, Afrika

und Lateinamerika reagieren auf verstopfte

Straßen erfolgreich mit Luftseilbahnen,

wie Boliviens Hauptstadt La Paz oder

Kolumbiens Bogotá. Die enorme Urbanisierung

vieler Regionen in Afrika bietet

hinsichtlich intelligenter Versorgung mit

Strom und Wasser enorme Entwicklungsund

Investitionschancen.

Stadt der kurzen Wege

Die Stadt Graz geht mit den neuen Stadtteilen

„My Smart City“ und Reininghaus

ebenfalls neue Wege der Stadtentwicklung.

„Unser Ziel ist eine Stadt der kurzen

Wege, in der die Bewohner eine nachhaltige

Lebensweise pflegen können: mit einem

öffentlichen Park, zentralen Mobilitätshotspots

für E-Carsharing, Bike-Sharing-Stationen,

E-Taxis und die optimale

Anbindung an den öffentlichen Verkehr“,

erklärt Kai-Uwe Hoffer, in der Stadtbaudirektion

für die Smart City zuständig.

„Wir haben mit Reininghaus und der Smart

City die Chance, nicht nur kleine Parzellen,

sondern ganze Stadtteile zu entwickeln.

Leuchttürme wie der Science Tower mit

über 100 Arbeitsplätzen sind bereits fertig,

beim Schulcampus für insgesamt 600 Kinder

wird die Volksschule nächstes Jahr eröffnet“,

freut sich Bürgermeister Siegfried

Nagl.

Rund um das 80.000 m² große Areal beim

Hauptbahnhof begann mit der Errichtung

der Helmut-List-Halle und dem Science Tower

ein Prozess, einen ressourcenschonenden

und emissionsarmen Stadtraum mit

höchster Lebensqualität und der Anwendung

neuester Energietechnologien zu

entwickeln. Der Grazer Architekt Markus

Pernthaler begleitet das Projekt von Beginn

an konzeptionell und moderierend und

hat als Planer der Helmut-List-Halle und

des Science Towers städtebauliche Meilensteine

gesetzt. Der Science Tower selbst ist

zudem ein Leuchtturm mit wegweisender

Technologie wie der Grätzel-Zelle oder speziellen

Dünnglas-Anwendungen.

„Bei den Wettbewerben der Projekte, die

nun in Umsetzung sind, ist das Thema

Nachhaltigkeit der rote Faden. Das heißt,

so zu planen und zu bauen, dass wir einen

zukunftsfitten Umgang mit den Ressourcen

betreiben und die Menschen hier nachhaltige

Wohn- und Lebensbedingungen vorfinden“,

erläutert Markus Pernthaler. Die Verwendung

regionaler Materialien spiele eine

wichtige Rolle. „Darauf müssen wir auch

schauen, denn nur so kann das Projekt ein

Modell für die Zukunftsfähigkeit der Stadtentwicklung

werden“, so Pernthaler.

Grüner Datenschatz

Wie Technologie rund um die Smart City

nachhaltig für die gesamte Stadt genutzt

wird und die Umweltsituation verbessern

hilft, zeigen Projekte am Smart City Tech

Lab: „Das steirische Unternehmen t-matix

solutions entwickelte für die Stadt Graz

Sensoren, die an neuralgischen Standorten

Werte zu Feinstaub, Temperatur,

Luftfeuchtigkeit und Luftdruck liefern. So

wird ein Datenhub geschaffen, mit dem

man schnell auf Veränderungen reagieren

kann“, erklärt Johann Koinegg vom Green

Tech Cluster.

Fotocredit: Atelier für Architektur AAPS, Shutterstock

Technologien in der Smart City Graz

Autarke Heizung

und Kühlung:

Zwei fast 40 Meter tiefe

Saugbrunnen und zwei

Sickerbrunnen bereiten

das Grundwasser

thermisch je nach Jahreszeit

als Wärme oder

als Kühlung auf.

Knotenpunkte

für E-Mobilität:

Hotspots für E-Car,

E-Taxi, Bike-Sharing

und Anbindung an den

öffentlichen Verkehr.

Durch den Einsatz

der Technologie des

Matrix Charging werden

E-Fahrzeuge vollautomatisch

und ohne

Ladekabel aufgeladen.

Ein Konsortium aus A1, Nokia, IBM und Next

Sense hat gemeinsam mit dem Umweltamt

und der Holding Graz eine mobile Umweltdatensensorik

entwickelt: Sensoren in drei

Bussen und drei Straßenbahnen liefern Daten

zu Feinstaub, Stickoxiden etc. Dies er-

Photovoltaik:

Auf den Dächern werden

flächendeckend

Photovoltaikanlagen

den nötigen Strom

liefern.

Innovative Energieund

Gebäudetechnologie:

Die transparenten

Energiegläser mit

Grätzeltechnologie am

Science Tower sind

die weltweit größte

Demoanlage. Das nur

drei Millimeter starke

Dünnglas auf der Fassade

ermöglicht neue

architektonische Lösungen

und spart zwei

Drittel der Ressourcen

bei der Herstellung.

Zentrale Plattform für

Quartier management:

Alle vor Ort verfügbaren

Dienstleistungen wie

Mietverträge, Betriebskostenabrechnungen,

Car-Sharing-Optionen

oder Mehrfachnutzung

von Tiefgaragenplätzen

werden in ein System

eingebündelt.

Intelligente

Platzkühlung:

Tröpfchennebel sorgen

in den Innenflächen

der Gebäude für ein

angenehmes Klima.

möglicht der Stadt erstmals dank Mustererkennung,

ungewöhnlichen Feinstaub zu

erkennen und zu reduzieren. Analysetools,

die das Grazer Unternehmen Bike Citizens

beisteuert, sollen Infos zur „Verflüssigung

des Radverkehrs in der Stadt liefern“, weiß

Green Lab für

Fassaden- und

Dachbegrünung:

Eine „Urban Box“ als

Demogebäude testet

Bauwerksbegrünung

und Biodiversität,

Regenwassermanagement

sowie effiziente

Energieversorgung und

den Einsatz erneuerbarer

Energiequellen.

Urban Farming

für Haubenlokal:

Salat und Gemüse

für das Haubenlokal

„Streets“ wird täglich

frisch im Science Tower

geerntet. Das eigene

Mikroklima im 13. Stock

des Science Towers

macht dies möglich.

Elisabeth Felberbauer von Bike Citizens.

Das Grazer Start-up Invenium erfasst gemeinsam

mit A1 Tourismus- und Pendlerströme

sowie Mobilfunkdaten, um für die

Stadt Erkenntnisse zur Verkehrsplanung,

etwa zur Ampelsteuerung, zu gewinnen.



6 GREEN TECH MAGAZINE 7

Ein Drittel der anfallenden Abfälle

sind Bau-und Abbruchabfälle. Die

Steiermark erarbeitet mit sieben

europäischen Regionen Strategien

zum verbesserten Baustoff-Recycling.

App aktiviert Stromnutzung

an „High Noon“

Das Siegerteam rund um Armin Schöpf und Alexander

Malik: Ihre App soll Nutzern ein Bewusstsein dafür

schaffen, den grünen Solarstrom richtig zu nutzen.

Baurestmassen

im Kreislauf

In der EU ist ein enormes Abfallaufkommen

aus dem Bausektor zu verzeichnen:

Ein Drittel der anfallenden Abfälle sind Bauund

Abbruchabfälle, dabei ist Bodenaushubmaterial

nicht eingerechnet. Diese Zahlen

geben Anlass, dass sich das Land Steiermark,

Abteilung 14, Referat Abfallwirtschaft

und Nachhaltigkeit seit 2018 als Partner im

EU-Baurestmassenprojekt CONDEREFF

(Construction & demolition waste management

policies for improved resource efficiency)

engagiert. Die internationale Kooperation

dient zur Verbesserung der Strategien

für eine ressourceneffiziente Wirtschaft.

Realisiert wird dieses Ziel durch eine Vernetzung

der Regionen sowie einen regelmäßigen

Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer

innerhalb der acht europäischen

Partner.

Des Weiteren sind die hohen Mengen an

Abfall der Grund dafür, dass sich die EU

verstärkt dem „Protokoll für die Bewirtschaftung

von Bau- und Abbruchabfällen“

widmet. Dieses Protokoll dient dazu, als

Das Land Steiermark engagiert sich, um Baurestmassen

der Kreislaufwirtschaft zuzuführen.

Bestandteil des EU-Kreislaufwirtschaftspaktes,

den Übergang von Europa in eine

Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Besonderes

Augenmerk wird auf die Entwicklung

von effizienten Regelwerken und

Vorgehensweisen gelegt, um die rechtlichen

Rahmenbedingungen entsprechend

anzupassen. Durch die Verankerung der

Vorgaben des Protokolls in regionale Strategien

und Richtlinien wird im Rahmen von

CONDEREFF versucht, eine entsprechende

Weiterentwicklung zu erreichen.

Die Steiermark hat sich, gemeinsam mit sieben

weiteren europäischen Partnern, der Umsetzung

des Protokolls verschrieben. Mithilfe

von intensivem Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer

und jeweiligen Best-Practice-

Beispielen sollen durch entsprechendes Abfallmanagement

die vereinbarten Ziele erreicht

werden. Bis ins Jahr 2023 werden in

der Steiermark in enger Zusammenarbeit mit

den regionalen Stakeholdern Mechanismen

entwickelt, um Recycling-Baustoffe vermehrt

in den Kreislauf zu bringen. Zusätzlich werden

durch diese Maßnahmen Deponie- und Primärrohstoffressourcen

entlastet. Um dies zu

realisieren, werden laufend Maßnahmen und

Aktionen gesetzt. Bei jeglicher gemischten

Sammlung von Bau- und Abbruchabfällen

steigt der Grad der Verunreinigungen und die

Möglichkeiten für eine stoffliche Verwertung

sinken. Wesentliches Kernelement aller Maßnahmen

ist daher die getrennte Erfassung von

sortenreinen Fraktionen auf den Baustellen,

um die stoffliche Verwertbarkeit der Fraktionen

zu ermöglichen.

www.interregeurope.eu/condereff

Fotocredit: Shutterstock

Fotocredit: Green Tech Cluster

Armin Schöpf und Alexander Malik haben mit ihrem Team den heurigen

Green Tech Jam gewonnen. Ihre mobile App bringt Bewohner dazu,

Stromgeräte dann einzuschalten, wenn die Sonne am meisten Strom produziert.

Armin Schöpf und Alexander Malik sind

die Sprecher des Viererteams, das den

„Green Tech Jam 2019“ gewonnen hat.

Ihre Idee, über eine mobile App den Eigenverbrauch

von Photovoltaikanlagen (PV)

zu optimieren, überzeugte das Publikum

beim Green Tech Jam 2019 am meisten.

„Die Fragestellung war, Mieter eines Mehrparteienhauses

dazu zu bringen, Strom

dann zu verbrauchen, wenn die PV-Anlage

am meisten Strom erzeugt, meist zur

Mittagszeit zwischen 11 und 14 Uhr, sozusagen

an High Noon. Das brachte uns auf

die Idee, eine mobile App zu entwickeln,

mit der die Mieter die smarte Waschmaschine,

den Saugroboter oder den Geschirrspüler

genau dann einschalten können,

wenn die Sonne am meisten Strom

erzeugt“, erklärt Armin Schöpf. Immerhin

lässt sich durch diese zeitliche Verschiebung

des Gerätegebrauchs der Stromverbrauch

um bis zu 30 Prozent reduzieren.

„Es ging uns auch darum, bei den App-

Nutzern ein Bewusstsein zu schaffen, den

grünen Solarstrom richtig zu nutzen“, ergänzt

Alexander Malik. Der Mieter merkt

die optimierte Nutzung nicht nur an der

geringeren Stromrechnung, durch die intelligente

Nutzung von Eigenstrom werden

auch Belohnungspunkte gesammelt,

Wolfgang Jileks Cartoon

„Total Recycling”

die dann in Onlineshops eingetauscht

werden können.

Armin Schöpf ist 21 Jahre alt, kommt aus

Fulpmes im Tiroler Stubaital und studiert

im 4. Semester Softwareentwicklung-Wirtschaft

an der TU Graz. „Auch

im Rahmen meines Studiums interessiert

mich das Thema Energieeinsparung sehr.

Ich bin zudem in der Unternehmensberatung

für Studierende engagiert“, erläutert

Armin Schöpf seine Interessen. Nach Abschluss

seines Studiums will Schöpf grüne

Innovationen umsetzen, vielleicht im

Science Park. Zudem ist er bereits in einem

Start-up tätig, das sich mit dem Erkennen

von Nährstoffen in landwirtschaftlichen

Böden beschäftigt.

Alexander Malik kommt aus Gütersloh in

Deutschland, ist 25 Jahre alt, hat auf größeren

Reisen in Südostasien und Australien

das Müllproblem kennengelernt und

begonnen, sich dem Thema Recycling zu

widmen. An der Montanuni Leoben studiert

er Recycling-Technik, hat 2018 beim

Green Tech Jam den 2. Platz belegt und ist

umso glücklicher über den Gewinn beim

heurigen Wettbewerb. Auch er ist in einem

Start-up tätig: „Schrott24“ digitalisiert

den Schrotthandel. Seine berufliche

Zukunft sieht Malik im Bereich Smart Cities,

um Städte, Unternehmen und Haushalte

durch grüne Technologien & Konzepte

nachhaltiger zu machen.



8 GREEN TECH MAGAZINE 9

Fresh

Green Tech

Wind & PV werden zu grünem Gas

Im Rahmen eines Forschungsprojekts errichtet die TU Graz gemeinsam

mit den Projektpartnern VERBUND und der deutschen Firma Sunfire

eine Demonstrationsanlage am thermischen Kraftwerksstandort in Mellach.

Mit ihr soll der Einsatz von klimaneutral produziertem Wasserstoff

im Kraftwerksbetrieb als Ersatz für fossiles Erdgas erforscht werden. Mit

der „Hotflex“-Pilotanlage kann überschüssiger Wind- und Sonnenstrom

aus dem Netz entnommen und mit der Hochtemperatur-Elektrolyse in

Wasserstoff umgewandelt werden. Dieser „grüne“ Wasserstoff soll dem

Erdgas beigemischt werden, um die beiden Gasturbinen als klimaneutraler

Brennstoff anzutreiben. www.sunfire.de

Neues CD-Labor für Kreislaufwirtschaft

Die Nachhaltigkeit von Produkten und Dienstleistungen nimmt das

neue Christian Doppler Labor für „Nachhaltiges Produktmanagement

in einer Kreislaufwirtschaft“ an der Universität Graz unter die Lupe.

Das CD-Labor entwickelt Methoden, Instrumente und Konzepte, die

ein nachhaltiges Produktmanagement erlauben. Dieses schließt eine

umfassende Lebenszyklusbetrachtung inklusive der Wiederverwendung

und Lebensdauerverlängerung mit ein. Mit seinem Team wird

CD-Laborleiter Rupert Baumgartner in den kommenden Jahren globale

Lieferketten „grüner“ machen. Erste Schwerpunkte sind die Automotive-

und die Verpackungsindustrie. www.cdg.ac.at

Biodiesel aus Altspeisefett für Mumbai

Der steirische Biodiesel-Pionier Münzer aus Sinabelkirchen hat in der

indischen Metropole Mumbai eine Produktionsanlage für abfallbasierten

Biodiesel eröffnet. Die Jahreskapazität liegt bei 3,6 Millionen Liter.

Damit werden gleich drei Herausforderungen gelöst: Das Altspeisefett

wird durch die Sammlung nicht mehr über den Kanal entsorgt. Die Dekarbonisierung

des Verkehrs- und Transportsektors wird unterstützt

und die Importabhängigkeit fossiler Energieträger wird reduziert. Für

das 1991 gegründete Unternehmen ist das neue Werk auf dem Subkontinent

das erste außerhalb Europas. www.muenzer.at

Porsche-Tochter MOON setzt auf NRGkick

Die auf E-Mobilität spezialisierte Porsche-Tochter MOON setzt auf das

Know-how des südsteirischen Herstellers DiniTech. Gemeinsam wurde

die mobile Ladeeinheit MOON2Go entwickelt, die auf dem europaweit

etablierten System NRGkick basiert. Das Komplettset MOON2Go

besteht aus der intelligent steuerbaren Ladeeinheit mit bis zu 22 kW,

Adaptern für jede Standardsteckdose sowie einer Tasche. Durch die

Flexibilität des Systems wird jede Stromquelle für Elektrofahrzeuge

zugänglich, geladen werden kann überall. DiniTech wurde 2012 gegründet

und ist Dienstleister sowie Produzent eigener Markenprodukte

rund um Ladetechniken für Elektroautos. www.nrgkick.com

Ausgezeichneter steirischer Festkörperakku

Der erste leiterplattenverbaute Festkörperakkumulator „CeraCharge“

von TDK Electronics in Deutschlandsberg wurde mit dem renommierten

„Superior Products and Services Award for Excellence“ des Technologieverlagshauses

Nikkei ausgezeichnet. Bis zu 1.000 Lade- und Entladevorgänge

ohne nennenswerte Leistungsverluste können mit CeraCharge

durchgeführt werden. Durch die spezielle Bauart (Festkörper-Elektrolyte)

ist zudem das Risiko von Bränden, Explosionen oder des Austretens

von flüssigen Elektrolyten so gut wie ausgeschlossen. Der Keramik-Akku

setzte sich damit gegen mehr als 20.000 neue Produkte und Dienstleistungen

durch. www.tdk-electronics.tdk.com

Fotocredit: The Boeing Company, Münzer Bioindustrie, SSP, Tom Trenkle/TDK, DiniTech, tongpatong, Montage: hope-design.at, Uni Graz/Tzivanopoulos, AEE INTEC

Neues Leben für gebrauchte Batterien

Das Projekt „second life batteries 4 storage“ des „Green Energy Labs“

befasst sich mit der Weiterverwendung bereits genutzter Batterien aus

der Elektromobilität. Second-Life-Akkus werden dabei zu größeren,

stationären Stromspeichern zusammengefasst und zur Lastspitzenabdeckung

(„peak shaving“) und zur Eigenstromoptimierung im industriellen

Sektor eingesetzt. Diese Speichersysteme sind für die Netzeinbindung

fluktuierender erneuerbarer Energie wichtig. Getestet wird

die Speicheranlage mit einer Leistung von 100 kWh an den Standorten

Unterpremstätten und Bremerhaven. www.greenenergylab.at

Intelligente Wärmeversorgung

der Zukunft

Schon heute wird jedes vierte Haus in Österreich über Wärmenetze

versorgt. Diese zu flexibilisieren, um damit den Anteil CO 2

-freier

Wärme zu erhöhen, ist das Ziel des 8 Millionen Euro schweren Leitprojekts

ThermaFLEX, das im „Green Energy Lab“ umgesetzt wird.

Unter der Leitung der AEE INTEC werden gemeinsam mit 27 Projektpartnern

in den kommenden vier Jahren sieben Demonstrationsanlagen

realisiert, etwa das Virtuelle Heizwerk Gleisdorf, Low-

Carbon-Fernwärme für die Stadt Leibnitz und Energy Island Weiz.

www.greenenergylab.at/thermaflex

Neues Microgrid-Forschungslabor

Um Microgrid-Technologien unter Laborbedingungen ganzheitlich untersuchen

zu können, hat die BIOENERGY 2020+, ein K1-Kompetenzzentrum

des COMET-Programmes, ein neues Microcrid-Forschungslabor eingerichtet.

Weiterentwickelte Mikro-Netze (Microgrids) liefern zukünftig die

Möglichkeit, erneuerbare Energieressourcen optimal zu nutzen, eine 100 %

dezentrale Energieversorgung (für Strom, Wärme und Kälte) zu erreichen.

Probleme bei der Versorgung wie durch die Schneesituation im Jänner 2019

mit Stromausfällen können damit besser verhindert werden. Die dezentrale

Energieversorgung ergänzt bestehende Energieversorgungssysteme, entlastet

Netze und verringert die Notwendigkeit eines teuren Netzausbaues.



10

Cluster News

GREEN TECH MAGAZINE 11

USA und China

forcieren Recycling

Viele Exportmärkte im Bereich der Abfallwirtschaft haben

ein großes Entwicklungspotenzial. Die USA und China bieten

große Zukunftschancen für die Recyclingwirtschaft.

Konferenz für nachhaltiges Bauen in Graz

Die TU Graz veranstaltet von 11. bis 14. September 2019 die Sustainable

Built Environment D-A-CH Conference 2019 in Graz (SBE19 Graz).

Mehr als 400 Teilnehmende aus 20 Nationen werden erwartet,

um die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

(Sustainable Development Goals, SDGs) im Bereich des Bauens

zu diskutieren. Schwerpunkte der Konferenz mit Unterstützung

des Green Tech Clusters sind die Bewertung und Zertifizierung von

nachhaltigen Lebenszyklen wie die Bewertung von ökologischen

Produkten; Design- und Herstellungsprozesse mit Blick etwa auf

integrierte Designprozesse und Lebenszyklen; der Schwerpunkt

Städte und Infrastruktur nimmt die Kreislaufwirtschaft für ökologische

Gebäude unter die Lupe; im Bereich Innovation & Umsetzung geht es

unter anderem um innovative Produkte und Systeme für nachhaltige

Gebäude. www.tugraz.at/en/events/sbe19

Die globalen Märkte für Recycling entwickeln

sich dynamisch und bieten neue Geschäftschancen

für Umwelttechnik-Unternehmen.

Steigende Abfallmengen und erhöhte

gesetzliche Anforderungen rücken

neben dem voranschreitenden Europa nun

auch China und die USA stärker in den Fokus.

China hat in den letzten 20 Jahren sukzessive

die Bestimmungen für Abfallwirtschaft

und Umweltschutz verschärft. Für

die Errichtung von Deponien in China sind

mittlerweile strengere Vorschriften zu beachten

als etwa in Deutschland. Das Reich

der Mitte setzt im Umweltbereich auf Großprojekte

und stellt derzeit auf thermische

Verwertung um – primär in den Großstädten.

Mittelfristig werden sich durch das

Voranschreiten der Mülltrennung und die

Einführung moderner Recyclingsysteme

Geschäftsmöglichkeiten für Technologieanbieter

ergeben.

Drei Trends für China

Drei Trends sind für China zu beobachten:

Mülltrennung funktioniert nicht, dies führt

vor allem bei der thermischen Verwertung

zu großen Problemen. Der Umstieg auf

thermische Verwertung statt der unbehandelten

Lagerung in Deponien wird forciert,

um Energie zu gewinnen. Die Kapazitäten

für die Behandlung biologischer Abfälle sollen

bis 2020 auf 40.000 Tonnen pro Tag erhöht

werden. Fazit: Der Bau von neuen Recycling-,

Sortier-, Kompostier-, Vergär- und

Sichuan

Landwirtschaft als Chance

für Biogasanlagen zur Vergärung

von Exkrementen

Guangdong

Industrielle Hochburg mit

Fokus auf energieeffiziente

Produktion und Rückführung

in den Produktionskreislauf

CHINA

Shanghai

Umstellung auf thermische

Verwertung bis 2020

Hongkong

Nur 1 % der getrennt gesammelten

Abfälle wurde lokal

recycelt; enormer Aufholbedarf

bei Mülltrennung

und Recycling

Kalifornien

Bisher Abfallexport von

etwa 400.000 Tonnen

Abfallmaterial pro Jahr

USA

Florida

Neue Recyclingrichtlinien

zur Sortierung von Bauund

Katastrophenschutt

China und USA sind wichtige zukünftige Märkte für Unternehmen der Recyclingwirtschaft.

Verbrennungsanlagen wird in den nächsten

Jahren weiterhin ein großes Thema sein.

Auch die USA birgt ein enormes Potenzial

für Umwelttechnikunternehmen, die in

Zukunft in den US-Abfallmarkt eintreten

wollen. Diese Chancen liegen in der steigenden

Abfallmenge des Landes, der Zunahme

von Nachhaltigkeitsprogrammen

und den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen

an die Sortier- und Entsorgungsunternehmen.

Bundesstaaten regeln Recycling

Die Abfallverwertung und -entsorgung ist in

den USA primär auf der Ebene der einzelnen

Bundesstaaten geregelt, sodass jeder

Illinois

Bisher geringe

Recyclingquoten

in Großstädten

Bundesstaat eigene Bestimmungen erlassen

hat. In Florida müssen Verwertungseinrichtungen

neuerdings Bau- und Katastrophenschutt

hinsichtlich der Wiederverwertbarkeit

trennen. Die Regierung von Illinois

schreibt ebenso bei Abfallentsorgung und

-verwertung genaue Richtlinien vor: Batterien,

Altöle und Reifen dürfen nicht auf Müllhalden

entsorgt werden.

Gesetzliche Richtlinien setzen auf Müllreduktion

und -verwertung. Kalifornien ist mit

neun Programmen führend in den USA. Für

Green-Tech-Unternehmen bietet sich mit

der Teilnahme an den Programmen die Möglichkeit,

über Branchenengpässe und Marktschwierigkeiten

Informationen einzuholen.

Fotocredit: Shutterstock

Fotocredit: Green Tech Cluster, Shutterstock

Jugend gestaltet grüne Zukunft

Der studentische interdisziplinäre Hackathon „Green Tech Jam

2019“ stand ganz im Zeichen von kreativen Lösungen für die

Umwelttechnik. Zwei Tage lang tüftelten Studierende an neuen

digitalen Dienstleistungen und erhielten 5.000 Euro Preisgeld. Gleich

drei Teams gingen als Sieger hervor und konnten die Jury mit ihren

kreativen Lösungen überzeugen. Das erste Team erarbeitete eine

mobile App für die Eigenverbrauchsoptimierung von PV-Anlagen

in Mehrparteienhäusern. Mit einer Virtual-Reality-Lösung für

Recyclinganlagen konnte das zweite Gewinnerteam überzeugen. Das

dritte Gewinnerteam begeisterte die Jury mit einer App, die die User

Experience im E-Car-Verleih innovativ weiterentwickelt. Der Green

Tech Jam fand bereits zum dritten Mal als Kooperation zwischen der

TU Graz und dem Green Tech Cluster statt.

www.greentechcluster.at/jam2019

Lean Innovation für Unternehmen

Nicht nur Start-ups, auch etablierte Unternehmen entwickeln durch

die Anwendung von Lean Startup-Prinzipien getreu dem Motto

„build – measure – learn“ schnell, kostengünstig und erfolgreich

Produkte und Dienstleistungen. Mit „Green & Lean Innovation“

bietet der Green Tech Cluster einen individuell abgestimmten

Workshop. Dabei werden die dahinter liegenden Prinzipien

angewandt, das Lean Canvas Tool erarbeitet, Hypothesen für die

iterative Kundenintegration definiert, um daraus möglichst schnell

zu lernen. Die Methoden Lean Canvas und Lean Start-up finden sich

auch in der Plug & Play Innovation Box des Green Tech Clusters.

Kontakt: Tobias Schwab, +43 316 407744 14, schwab@greentech.at

www.greentech.at/innovationsbox



Jeder kann Schritte zu einem

nachhaltigen Lebensstil setzen.

12 GREEN TECH MAGAZINE 13

Green

Was jeder

Lifestyle

tun kann

Um bis 2050 die Klimaziele zu erreichen, muss jeder Einzelne etwas tun.

Darüber herrscht laut einer aktuellen Studie von JOANNEUM RESEARCH

allgemeiner Konsens. Doch was ist zu tun? Experten klären auf.

Im Rahmen des EU-Projekts „ECHOES“

wurden 18.000 Europäerinnen und Europäer

im Herbst 2018 mittels detaillierter

Fragebögen befragt. „Anhand der repräsentativen

Datenbasis konnten wir errechnen,

wie sich der Energieverbrauch und

der Treibhausgas-Ausstoß von Bevölkerungsgruppen

mit verschiedenen Arten

der Lebensführung zusammensetzen“,

fasst Neil Bird, Experte für Lebenszyklusanalysen

von LIFE, dem Zentrum für Klima,

Energie und Gesellschaft der JOANNEUM

RESEARCH, zusammen.

Dabei zeigte sich, dass sich eigene Entscheidungen

besonders stark beim Wohnen

und in der Mobilität auf die persönliche

Klimabilanz auswirken: So haben die

klimaschädlichsten zehn Prozent der Bevölkerung

beim Wohnen einen rund viermal

so großen und bei ihrer Mobilität sogar

einen etwa achtzehnmal so großen Treibhausgas-Ausstoß

wie jene zehn Prozent

mit dem klimafreundlichsten Lebensstil.

Aber was sind eigentlich die treibenden

Kräfte hinter dem Klimaverhalten? Unser

tägliches Leben ist stark von Routinen geprägt.

Um diese zu ändern, braucht man

Alternativen, die mit dem restlichen Leben

vereinbar sind. „Die Auswertungen haben

ergeben, dass das Problembewusstsein in

der Bevölkerung sehr ausgeprägt ist. Viele

wissen aber nicht so genau, wo sie anfangen

sollen“, erläutert Stephan Schwarzinger,

Experte für nachhaltige Lebensstile

bei LIFE. Die Experten der JOANNEUM

RESEARCH sind überzeugt, dass eine

schrittweise Annäherung an eine klimafreundliche

Lebensweise funktionieren

kann und als Chance gesehen werden

muss. „Es geht weniger um Verzicht als

um das Ersetzen oder Verbessern von klimaschädlichen

Verhaltensweisen.“ Wenn

jede Einzelperson jede Woche eine klimabelastende

Verhaltensweise durch eine

nachhaltigere ersetzte, rücke die Erreichung

der Klimaziele in greifbare Nähe.

„Jede und jeder kann etwas tun!“, appellieren

die Experten für nachhaltige Lebensstile.

Die Forscher optimieren auch ihren eigenen

Lebensstil in Richtung besserer Klimaverträglichkeit:

Der Direktor des Zentrums

LIFE und langjährige Vegetarier Franz

Prettenthaler entscheidet situationsabhängig

zwischen dem Fahrrad und einem

gut besetzten Hybrid-Auto, Hobbypilot

Stephan Schwarzinger bewältigt seinen

Alltag mit dem Rad und kompensiert dadurch

mehr Emissionen, als er mit seinem

Hobby jährlich verursacht, und auch der

gebürtige Kanadier Neil Bird pendelt täglich

mit dem Zug zwischen Gleisdorf und

Graz und kompensiert so die gelegentlichen

Besuche in seiner alten Heimat.

Was man selbst am besten tun kann, um

seine individuelle Klimabilanz zu verbessern,

ist auf dieser Webseite herauszufinden:

www.lifestylecheck.at

Info

JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft

mbH entwickelt Lösungen und

Technologien für Wirtschaft und Industrie

in einem breiten Branchenspektrum

und betreibt Spitzenforschung auf internationalem

Niveau. Mit dem Fokus auf

angewandte Forschung und Technologieentwicklung

nimmt die I NNOVATION

COMPANY eine Schlüsselfunktion im

Technologie- und Wissenstransfer ein.

LIFE – Zentrum für Klima, Energie und

Gesellschaft beschäftigt sich mit zentralen

Fragen rund um den Klimawandel.

Die klare gesellschaftliche Mission von

LIFE beinhaltet die Stärkung der Widerstandsfähigkeit

gegenüber Klima- und

Wetterrisiken und den Übergang zu einer

kohlenstoffarmen Wirtschaft und Gesellschaft

bis 2050.

www.joanneum.at

Kontakt

Franz Prettenthaler

Direktor LIFE – Zentrum

für Klima, Energie und

Gesellschaft der

JOANNEUM RESEARCH

franz.prettenthaler@

joanneum.at

Fotocredit: Bernhard Bergmann, JOANNEUM RESEARCH

Fotocredits: Fraunhofer IOSB, Nationalpark Gesäuse | Andreas Hollinger, Steiermark Tourismus | ikarus.cc, power@work, haberler.com

Food-Scanner rettet Obst und Gemüse

Jährlich landen in Österreich rund 157.000 Tonnen Lebensmittel im Müll,

obwohl sie noch verzehrbar wären. Abhilfe soll nun der vom deutschen

Fraunhofer-Institut entwickelte Food-Scanner schaffen. Mit dem Scanner

im praktischen Hosentaschenformat können Handel und Verbraucher die

tatsächliche Haltbarkeit von Gemüse, Obst und Co. einfach feststellen. Das

mobile Gerät arbeitet dabei mit einem Nahinfrarot(NIR)-Sensor. Er bestimmt

den Reifegrad und die Haltbarkeit des jeweiligen Lebensmittels und

ermittelt, welche Inhaltsstoffe es enthält. Die Ergebnisse sind dann via App

abrufbar. Trotzdem sollten die Verbraucher auch weiterhin auf die wichtigsten

Scanner beim Lebensmitteleinkauf zurückgreifen – ihre Augen und Nasen.

www.iosb.fraunhofer.de

Grün tut gut

Ob tosender Gebirgsbach, spiegelglatter See oder Blütenpracht nach einem

Regen – Natur übt eine magische Anziehungskraft auf uns Menschen

aus und wirkt nachhaltig positiv. Wachsen Kinder in einem grünen Umfeld

auf, so entwickeln sie laut einer großflächigen dänischen Studie im Lauf

ihres Lebens seltener psychische Erkrankungen. Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler der Universität Aarhus konnten zeigen, dass Menschen,

die umringt von Wäldern,

Wiesen, Gärten oder Parks

groß werden, ein bis zu 55 %

geringeres Risiko für psychische

Erkrankungen haben als

Menschen ohne eine solche

Umgebung. Glücklich schätzen

kann sich die Steiermark,

die als grünes Herz Österreichs

eine große Naturvielfalt

aufweist.

www.steiermark.com/de

Pfandflaschen für ein U-Bahn-Ticket

In Istanbul kann man seine Fahrkarte ab sofort mit Pfandflaschen

und -dosen aufladen. Das Konzept ist so einfach wie

genial. Die leeren Plastikflaschen werden in den Automaten

gegeben, dafür wird die Fahrkarte (Istanbulkart) aufgeladen.

Der Betrag ist abhängig von der Größe der Flasche,

Dosen bringen dabei einen höheren Betrag als Plastikflaschen.

Zwischen 2 und 9 Cent kann man so seinem Guthaben

auf der Karte hinzufügen. Das Projekt startete mit 25

Automaten an diversen U-Bahnhöfen und wird sukzessive

auf 100 erhöht werden. Überzeugt die Testphase, sollen die

Automaten auch an anderen Orten, wie beispielsweise an

Schulen und Universitäten, aufgestellt werden.

www.metro.istanbul

Gemeinsam grünen Strom erzeugen

Photovoltaik-Gemeinschaftsanlagen

gewinnen stetig

an Beliebtheit.

Die Initiative „power@work“

von

JOANNEUM RE-

SEARCH und dem

Büro für Erneuerbare

Energie – Leo Riebenbauer unterstützt bei der Planung

und Umsetzung von PV-Belegschaftsbeteiligungsanlagen.

Betriebe und öffentliche Einrichtungen bieten aufgrund des

meist hohen Stromverbrauchs die optimale Voraussetzung

für diese Gemeinschaftsanlagen. Der produzierte Strom

wird dabei z. B. für E-Auto-Ladestationen genutzt, die Belegschaft

organisiert, finanziert und errichtet die Gesamtanlage.

Ein Mehrwert für Betrieb und Belegschaft, immerhin

verbringen die Mitarbeitenden die meiste „Sonnenzeit“ in

der Arbeit. Bei der Umsetzung solcher Konzepte begleiten

die Fachkräfte von „power@work“.

www.power-at-work.at



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Mit präzise einsetzbaren und

wassersparenden Beregnungsanlagen für

die Landwirtschaft hat die Bauer-Group

aus Voitsberg international Erfolg.

GREEN TECH MAGAZINE 15

rioden können die Landwirte mit unseren Systemen wassersparend

ihre Felder bewässern“, erläutert Andreas

Schitter von der Bauer-Group aus Voitsberg. Vor allem in

Europa, Nord- und Südamerika, Australien, Neuseeland

und China sind die wassersparenden Beregnungsanlagen

stark nachgefragt. 90 Prozent der Kunden von Bauer sind

Landwirtschaftsbetriebe, zehn Prozent liefert man an die

Industrie.

Anlagen von pro aqua stellen mit

Bor-dotierten Diamantelektroden

wieder sauberes Wasser her.

Innovationen sprudeln

Die Unternehmen des Wasserlands Steiermark bieten viel Know-how und

Lösungen rund um das Thema Wasser: in der Ressourcensicherung, der

Wasseraufbereitung, mit Beregnungssystemen in der Landwirtschaft, in der

Wasser ist ein vielfältiger Quell des Lebens. Die Steiermark

hat seit jeher eine große Affinität zur Wassertechnologie.

Davon zeugt der Betrieb von zahlreichen Kleinkraftwerken,

Speicher- und Laufkraftwerken. Beim grünen Strom

spielt die Steiermark weltweit eine wichtige Rolle: 20 Prozent

des globalen erneuerbaren Stroms (Wasserkraft, Biomasse

und Solaranlagen) werden von steirischen Technologien erzeugt.

Damit hilft die Steiermark, Strom in der Größenordnung

von 1.200 TWh zu erzeugen, das entspricht dem gesamten

Strombedarf Indiens mit 1,3 Milliarden Einwohnern.

Weltweit ein zentraler Player im Wasserkraftwerksbau ist

die Grazer ANDRITZ AG. So lieferte der Konzern für das

Wasserkraft und bei der Kühlung öffentlicher Räume.

Wasserkraftwerk Santo Antonio in Brasilien 14 mächtige

Rohrturbinen mit einer jeweiligen Leistung von 71,6 MW

und einem Durchmesser von 7,5 Metern sowie Generatoren

und Schaltanlagen.

Wasser für Wachstum

Die Verfügbarkeit von Wasser und ein sparsamer Umgang

damit wird besonders in der wasserverbrauchsintensiven

Landwirtschaft ein immer wichtigeres Thema.

Intelligente moderne Beregnungsanlagen erlauben ein

präzises Ausbringen von Wasser auf die Felder. „Bei der

zunehmenden Wasserknappheit und langen Trockenpe-

Fotocredit: Shutterstock, beigestellt

Wasser schützt Obst & Gemüse

Wasser bekommt auch im Bereich der Lebensmittelkonservierung

eine wachsende Bedeutung. Die Grazer Firma

A. Rauch, die seit Jahren im Bereich der Luftbefeuchtung

und der Freiluft-Klimatisierung tätig ist, setzt Wasser erfolgreich

in der Kühlung im Gemüse- und Obstregal ein:

„Die Befeuchtungskühlung lässt sich ideal im Lebensmittelhandel

einsetzen, sie reduziert den Lebensmittel- wie

Kunststoffabfall um bis zu 70 Prozent. Und die Vitamine

bleiben erhalten, die Haltbarkeit unverpackter Frischwaren

wird um ein Vielfaches gesteigert“, sagt Geschäftsführer

Andreas Rauch. Angesichts des Verbots von Einwegplastikverpackung

erhält diese nachhaltige Technik

für den Lebensmittelhandel nun eine völlig neue Relevanz.

Diamantengereinigtes Wasser

Der Zugang zu sauberem Wasser wird immer wichtiger. Die

Herstellung von keimfreiem, reinem Wasser und die schonende

Aufbereitung von Abwässern steht im Mittelpunkt

von pro aqua in Niklasdorf. Das Unternehmen stellt mit einer

patentierten Technologie Bor-dotierte Diamantelektroden

her. Diese dienen der umweltschonenden Bereitstellung

von sauberem Wasser zum Trinken und Schwimmen,

der Reinigung und Desinfektion von Anlagen und Oberflächen

und auch der Bereitstellung von gereinigten Abwässern

ohne Zugabe von Chemikalien, um diese wieder sauber

in die Umwelt einleiten zu können. Diese Technologie

löst Kosmetikpartikel, Öle, Mikroorganismen, Arzneimittelrückstände

und Industriechemikalien. Übrig bleibt Wasser

in sehr hoher Qualität. „Unsere Technologie kommt vor

allem in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz, etwa zum

Waschen und Desinfizieren von Obst, Gemüse und Fleisch,

in Schwimmbädern und in der Trinkwasseraufbereitung“,

erläutert pro-aqua-Geschäftsführer Wolfgang Staber.

Ressourcenschutz

Wasser ist die wichtigste Lebensgrundlage des Menschen.

Die Sicherung dieses Gutes verlangt im Umfeld von industrieeller

Entwicklung, Infrastrukturausbau und zunehmender

Bebauung einiges an Know-how. In diesem Bereich der

quantitativen und qualitativen Sicherung der wertvollen

Ressource Wasser hat sich die Grazer JR-AquaConSol etabliert:

Sie bietet Lösungen im Wassermanagement und in der

Erkundung und Sicherung von Wasserressourcen an. „Für

Kunden wie etwa ÖBB oder ASFINAG untersuchen wir mögliche

Auswirkungen von Infrastrukturmaßnahmen auf das

Schutzgut Wasser. Aber auch für Wasserversorgungsunternehmen

sind wir bei der Trinkwasserressourcenerkundung

und -erschließung tätig. Wir erfassen auch die regionale Verfügbarkeit

von Wasser und dessen Nutzungsmöglichkeiten“,

erklärt Sebastian Berka von JR-AquaConSol. Darüber hinaus

erkundet man für Bergbau und Industrieunternehmen

die Prozess- und Nutzwasserressourcen. Das Unternehmen

kooperiert zudem mit mehreren internationalen Universitäten

im Bereich der Weiterentwicklung numerischer Modelle

und von Analyseverfahren. Über kooperative Forschungsprojekte

ist man auch im europäischen Raum, vor allem mit

Deutschland, Schweiz und Slowenien, gut vernetzt.

Fazit: Intelligente Technologien aus der Steiermark ermöglichen

die Gewinnung sauberer Energie aus Wasserkraft,

die sparsame Wassernutzung in der Landwirtschaft,

das Frischhalten von Obst und Gemüse und die Wasseraufbereitung.



16

Wussten Sie’s?

Solarer Kreislauf

In Kürze geht die Lebensdauer der ersten Generation von Photovoltaik

dem Ende zu. Die Herausforderung ist, die mehreren Millionen Tonnen

Module zu recyclen. Bisher wurden die Komponenten als Elektroschrott

oder Altglas entsorgt. Die Erforschung von nachhaltigeren

Methoden steht im Mittelpunkt eines Konsortiums, darunter das steirische

PCCL und die Montanuniversität Leoben. Das Modulglas ist zum

Beispiel ein hochwertiges Produkt, welches zu wertvoll ist, um mit Flaschen-

und Fensterglas vermischt zu werden. Hier soll ein gesonderter

Recyclingprozess entwickelt werden, um altes PV-Glas komplett wiederzuverwenden.

Die Forschungsergebnisse dienen auch dazu, um

künftige PV-Module nachhaltiger zu gestalten. www.pccl.at

Die neue Steinzeit für Energie

In Hamburg ist der erste Wärmestromspeicher fertiggestellt worden,

der Überschussstrom in Form von Wärme speichert. Der Windenergiekonzern

Siemens Gamesa will diesen Strom speichern, um ihn später

bei Windflauten nutzen zu können. Die Anlage besteht aus 1.000

Tonnen Natursteinen in einer extrem gut gedämmten Halle. Ein mit

Überschussstrom betriebener riesiger Föhn erhitzt Luft auf 600 Grad

Celsius. Wird Strom benötigt, heizen die heißen Steine die Luft auf, ein

Wärmetauscher erzeugt Dampf, der über einen Turbogenerator Strom

herstellt. www.siemensgamesa.com

Die nächste Schiffs-Revolution

Schiffe gehören zu den größten CO 2

-Emittenten. Ein internationales

Konsortium rund um das Large Engines Competence Center (LEC) der

TU Graz und GE Jenbacher will den Ausstoß von CO 2

um 97 % und

von Stickoxid um 80 % radikal reduzieren. Dazu wird ein großer Demonstrator

eines Wasserstoffantriebs samt Prüfstand des kompletten

Schiffsantriebssystems errichtet. Das Konzept sieht vor, dass erneuerbar

erzeugtes Methanol auf dem Schiff zu Wasserstoff für den Antrieb

gewandelt und CO 2

aus der Verbrennung abgetrennt und in Tanks gespeichert

wird. www.lec.at

Die grünen Spiele von Tokio

Olympia 2020 findet in Japan statt und steht ganz im Zeichen von

Nachhaltigkeit und Recycling. Als besonderes Highlight werden die

Medaillen für die geehrten Athleten aus recycelter Elektronik, wie

Smartphones, hergestellt und damit Ressourcen geschont. Das grüne

Engagement steht auch bei den Austragungsstätten im Mittelpunkt.

Das Olympiastadion in Tokio, wo die Eröffnungs- und Abschlusszeremonie

stattfinden, ist CO 2

-neutral und nutzt ausschließlich natürliche

Energiequellen, wie Sonnenenergie und Windenergie. Regenwasser

wird gesammelt und für die Bewässerung der Sportplätze und Kanäle

verwendet. https://tokyo2020.org/en/

Fotocredits: asia-chang-32003-unsplash, shutterstock.com, cameron-venti-1126957-unsplash, Siemens Gamesa Renewable Energy

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