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Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

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Gespräch (5) Bester Fre<strong>und</strong><br />

(Musik im Hintergr<strong>und</strong>, die stetig lauter wird)<br />

131 A: ja <strong>und</strong> das ist DAS was er meist nicht kann;<br />

132 also er kann mir nicht Offen <strong>und</strong> ehrlich sagen-<br />

134 was er fühlt,<br />

135 ich habs JA versucht,<br />

136 D: dann das dann musst du das NOCH MAL machen;<br />

137 <strong>und</strong> noch noch MASSIVER ihn ihn da hinDRÄNGEN in die in<br />

die richtung;<br />

138 äh damit !DU! weißt woran du bist;<br />

139 A: mhm<br />

140 D: damit du weißt<br />

141 <strong>und</strong> wenn du ihm ununter umständen andrOhst,<br />

142 sag ich jetzt mal;<br />

143 wenn wenn er GAR nichts sagen kann-<br />

144 dann wiwirst dus halt letztendlich beenden müssen;<br />

145 A: die fre<strong>und</strong>schaft.<br />

146 D: ja<br />

→ 147 jetzt müssen wir leider schluss machen ann christine-<br />

148 die sendung ist rum;<br />

149 A: ja<br />

150 D: alles gute<br />

151 A: ja [danke ]<br />

152 D: [tschüs]<br />

Das Gespräch ist mit 4: 32 Minuten das kürzeste des Korpus. Die Interagierenden<br />

haben die einzelnen Phasen bereits zügig durchlaufen <strong>und</strong> der Moderator schließlich<br />

seinen Ratschlag formuliert. Obgleich die Musik im Hintergr<strong>und</strong> immer lauter wird,<br />

bringt die Anruferin noch einen Einwand gegen den Rat vor. Sie orientiert sich nicht<br />

an dem Signal, das Gespräch zu beenden, sondern hat zu ihrem Problem noch<br />

etwas zu sagen <strong>und</strong> zeigt deshalb keine Bereitschaft an, eine Beendigungssequenz<br />

von sich aus einzuleiten. Das könnte sie tun, indem sie sich beispielsweise für das<br />

Gespräch bedankt. Die Aufgabe der Gesprächsbeendigung liegt hier, wie auch bei<br />

der Einleitung, beim Moderator. Aufgr<strong>und</strong> der Zeitknappheit wiederholt er seinen<br />

Rat noch einmal <strong>und</strong> schlägt der Anruferin eine weitere Handlungsmöglichkeit vor,<br />

die mit dem Rat in Zusammenhang steht (Z. 141-144). Daraufhin stellt die<br />

Ratsuchende eine verständnissichernde Nachfrage, die der Moderator knapp<br />

beantwortet, <strong>und</strong> die Gesprächsbeendigung ankündigt, was er mittels einer<br />

metakommunikativen Äußerung (Z. 147) realisiert. Dabei handelt es sich Jäger<br />

(1976: 128) zufolge um eine externe Legitimierung, denn der Moderator referiert<br />

quasi als Rechtfertigung der Abschlussinitiative auf Dinge, die äußerlich auf die<br />

Situation einwirken <strong>und</strong> als Ursache für die Beendigung angeführt werden. Die<br />

Anruferin wird dadurch verpflichtet, auf die Gesprächsbeendigung einzugehen.<br />

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