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Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

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es einmal der eine oder andere. 7 Welcher der hier dargestellten Thesen zur<br />

Rollenverteilung <strong>und</strong> Gesprächssteuerung in <strong>Beratung</strong>sgesprächen zuzustimmen ist,<br />

wird im Weiteren noch zu entscheiden sein.<br />

3. <strong>Beratung</strong>sgespräche in der Forschung<br />

<strong>Beratung</strong>sgespräche sind in den verschiedenen Disziplinen bereits eingehend<br />

untersucht worden. In der Linguistik befassen sich viele Arbeiten mit authentischen,<br />

institutionellen <strong>Beratung</strong>sgesprächen, wie etwa psychotherapeutischen Therapien<br />

(Labov/Fanshel 1977; Streeck 1989; Kluck 1984), Nichtsesshaftenberatungen oder<br />

anwaltlichen Rechtsberatungen (Reitemeier 1994). Darunter ist auch die gemein-<br />

same Studie von Nothdurft, Schröder <strong>und</strong> Reitemeier (1994), die auf einem<br />

Forschungsprojekt zu <strong>Beratung</strong>sgesprächen basiert. Das Ziel ihrer Untersuchung ist<br />

die Beschreibung sprachlicher Handlungen, Äußerungsstrukturen <strong>und</strong> der<br />

kommunikativen Techniken in <strong>Beratung</strong>sgesprächen. Im Besonderen konzentrieren<br />

sie sich dabei auf die beratungskonstitutiven Asymmetrien der Interaktion. Ihr<br />

Analyseinstrument <strong>und</strong> das Ergebnis empirisch f<strong>und</strong>ierter Theoriebildung ist ein<br />

Handlungsschema, das sie für <strong>Beratung</strong>sgespräche aufgestellt haben. Die ideal-<br />

typische Abfolgestruktur für <strong>Beratung</strong>sinteraktionen bestimmen sie folgenderweise.<br />

Zuerst wird die Situation eröffnet <strong>und</strong> die Beteiligungsrollen „Berater“ <strong>und</strong><br />

„Ratsuchender“ hergestellt. Der Ratsuchende etabliert hier seine Ratbedürftigkeit.<br />

Bei der darauf folgenden Problempräsentation schildert der Ratsuchende sein<br />

Problem <strong>und</strong> fordert den Berater zur Beteiligung an einer Lösung auf. In einem<br />

nächsten Schritt entwickeln die Interagierenden eine Problemsicht. Dazu zählen das<br />

Feststellen des Problemsachverhaltes <strong>und</strong> die Problemdefinition, womit die<br />

Interagierenden sich auf den <strong>Beratung</strong>sgegenstand einigen. In der Lösungs-<br />

entwicklung <strong>und</strong> -verarbeitung werden allgemeine Lösungsmöglichkeiten gesucht,<br />

entwickelt <strong>und</strong> ausgebreitet sowie ein konkreter Vorschlag durch den Berater<br />

6<br />

Mit inhaltlich meint Schank, dass der Berater für das gesamte Gespräch als Autorität<br />

hinsichtlich des zu lösenden Problems anerkannt wird.<br />

7<br />

Zu Beginn sei es der Ratsuchende, indem er über sein Problem berichte. Durch seine<br />

Themenwahl lenke er das Gespräch bereits in eine bestimmte Richtung. Wenn es darum<br />

geht, Details über die Person des Ratsuchenden <strong>und</strong> sein Problem zu erfahren, leite der<br />

Berater das Gespräch weitgehend. Bei der Ratsuche seien die Gesprächspartner dann in<br />

Bezug auf die Gesprächssteuerungsrechte gleichberechtigt.<br />

8

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