18.12.2012 Aufrufe

Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

momentan behandelte Phase unterbrechen <strong>und</strong> in eine frühere Gesprächsphase<br />

zurückgehen (Schank 1981: 212). In den verschiedenen Phasen werden jeweils<br />

bestimmte kommunikative Aufgaben gelöst, weshalb deren Abfolge keineswegs<br />

willkürlich ist. Wenn die Gesprächsphasen in der gegebenen Reihenfolge realisiert<br />

werden, läuft das <strong>Beratung</strong>sgespräch meist in optimaler Kürze <strong>und</strong> Effektivität ab<br />

(Schank 1981: 213), was in Gespräch (5) deutlich wird. Da es am Ende einer<br />

Sendung positioniert ist, bleibt den Interagierenden nur wenig Zeit. Dement-<br />

sprechend werden die Phasen in aller Kürze durchlaufen <strong>und</strong> die Abfolge ist<br />

besonders gut zu rekonstruieren.<br />

Die Schleifen haben in den <strong>Beratung</strong>sgesprächen unterschiedliche Ursachen. In<br />

Gespräch (3) führt der Ratsuchende, wie in Kapitel 5.4.1.2 dargelegt wurde, das<br />

<strong>Beratung</strong>sgespräch aus einer Beendigungssequenz heraus. Daraufhin greift der<br />

Moderator erneut die Phase „Erfassung der Lage <strong>und</strong> Person des Ratsuchenden“<br />

<strong>und</strong> später die „<strong>Beratung</strong>“ wieder auf. Ebenso geht Domian in Gespräch (6)<br />

kurzzeitig in die „ELPR“ zurück, nachdem er bereits seinen Ratschlag geäußert hat,<br />

um einige Informationen zur Lage der Ratsuchenden nachzutragen. Die<br />

diskontinuierliche Realisierung der Gesprächsphasen in Gespräch (2) rührt daher,<br />

dass der Moderator die „Erfassung der Lage <strong>und</strong> Person des Ratsuchenden“<br />

überspringen möchte <strong>und</strong> gleich nach ihrer Problemexplikation einen Ratschlag<br />

äußert. Zu diesem Zeitpunkt hat die Anruferin ihren Einzelfall noch nicht genügend<br />

dargelegt (Schank 1981: 214). Durch ihren Einwand signalisiert sie die Tatsache,<br />

dass wichtige Problemaspekte, die für die <strong>Beratung</strong> wichtig wären, noch nicht<br />

thematisiert worden sind.<br />

Gespräch (2) Zukunftsangst<br />

130 N: <strong>und</strong> dann eh denk ich auch dass meine [also HAT mir<br />

meine]<br />

131 D: [räuspert sich]<br />

132 N: meine familie auch schon zu verstehen gegeben-<br />

133 dass sie das nicht in ordnung fänden;<br />

→ 134 D: SO jetzt reden wir mal erst mal über die familie,<br />

135 sag mir mal was dein vater vOn beruf ist;<br />

84

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!