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Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

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Gespräch (5) Bester Fre<strong>und</strong><br />

127 D: ich finde dass du mit ihm richtig klar mit ihm darüber<br />

reden solltest,<br />

128 <strong>und</strong> ihn BITTEest,<br />

129 dass er auch KLA:R sagt-<br />

130 was er empfindet <strong>und</strong> wie er es sich vorstellt;<br />

Die detaillierte Auflistung aller Formen des Ratschlages zeigt, dass Schanks so<br />

genannte Normalformen, der Imperativ <strong>und</strong> die Verwendung von Modalverben, in<br />

der Tat im Rahmen der Untersuchung des Korpus am häufigsten als Ratschlag<br />

realisiert wurden. Allerdings kamen Ratschläge allein mit der Infinitivform nicht vor.<br />

Darüber hinaus sind das Rollenspiel sowie die Wahl des Konjunktivs zusammen mit<br />

der 1. Person Singular des Personalpronomens <strong>und</strong> ebenfalls ein Modalsatz<br />

dokumentiert. Statt Äußerungen r<strong>und</strong> um das Wortfeld „empfehlen“ treten die<br />

Verben „ermutigen“ <strong>und</strong> „vorschlagen“ auf, die sich semantisch nahe kommen.<br />

Neben Willmanns <strong>und</strong> Schanks Beobachtungen wird zudem ein Konditionalsatz zur<br />

Formulierung des Ratschlages gebraucht. Im Großen <strong>und</strong> Ganzen werden Schanks<br />

<strong>und</strong> Willmanns Ergebnisse zur Formulierung des Ratschlages durch das<br />

Datenmaterial bestätigt.<br />

5.5.3. Übertragbarkeit des Rates für die Zuhörer<br />

Mit der Vorsortierung der Telefonate wird schon im Voraus bestimmt, welche<br />

Anrufer bei Domian auf Sendung gehen. Dabei spielen die Vermutungen des<br />

Redakteurs, wie interessant gewisse Themen für das Publikum sein könnten, eine<br />

große Rolle. Wenn Hörer mit ähnlich gelagerten Problemen sich angesprochen<br />

fühlen <strong>und</strong> den Ratschlag des Moderators für sich übernehmen können, wird ein<br />

doppeltes „recipient design“ auf der thematischen Ebene erfolgreich realisiert<br />

(Knauth 1984: 76). Ob das Publikum die Ratschläge tatsächlich annimmt, kann<br />

anhand des Datenmaterials nicht entschieden werden. Es spielt für diese<br />

Untersuchung auch keine Rolle. Von Interesse ist lediglich der Versuch des<br />

Moderators, seinen Ratschlag so zu formulieren, dass er sowohl an den Anrufer als<br />

auch an die „overhearers“ gerichtet ist. 113<br />

113 Vgl. dazu Knauth (1984: 118).<br />

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