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Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

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er der Ratsuchende zur Bestätigung an (Z. 206, 208), was er mittels mittel<br />

steigender Intonation <strong>und</strong> dem nachgeschobenen „tag“- Element realisiert. Die<br />

Anruferin stimmt der Deutung zu <strong>und</strong> fixiert auf diese Weise zusammen mit Domian<br />

ihr Problem. Dies ist notwendig, da sie weder zu Beginn des Gespräches noch später<br />

ihr Problem explizit formuliert hat <strong>und</strong> der Moderator bis zu diesem Zeitpunkt<br />

lediglich auf seine Interpretation angewiesen war. Mit der Definition des<br />

Ratsucherproblems führt der Moderator eine typische kategorienspezifische<br />

Handlung durch, die ihn als „Ratgebenden“ ausweist.<br />

Die Problemdeutungen des Moderators befinden sich in drei Gesprächen des Korpus<br />

am Beginn der <strong>Beratung</strong>sphase <strong>und</strong> dienen dazu, eine gemeinsame Problem-<br />

definition <strong>zwischen</strong> Ratsuchendem <strong>und</strong> Berater auszuhandeln. Auch Nothdurft<br />

(1984: 66) konstatiert, dass die Interagierenden sich für den Fortgang der <strong>Beratung</strong><br />

erst einmal auf ein gemeinsames Verständnis dessen, was das Problem sein soll,<br />

verständigen müssen. Der Moderator sichert ab, das Problem der Ratsuchenden<br />

richtig beurteilt zu haben. Ansonsten würde er Gefahr laufen, in der <strong>Beratung</strong>sphase<br />

eine inadäquate Handlungsanweisung vorzuschlagen <strong>und</strong> das Gespräch könnte so in<br />

die vorhergehende Phase zurückfallen, was unter dem Aspekt des Zeitdrucks <strong>und</strong><br />

der Unterhaltung des Publikums möglichst zu vermeiden ist. Auf der anderen Seite<br />

hat die Anruferin die Möglichkeit, die Problemdeutung des Moderators abzulehnen<br />

<strong>und</strong> im Weiteren herauszustellen, was bei ihr der tatsächlich problematische<br />

Sachverhalt ist (Hutchby 1991: 131).<br />

Neben der Problemfixierung orientiert sich der Moderator mit seinen<br />

Problemdeutungen an den „overhearers“. Wie im folgenden Beispiel dargestellt<br />

wird, wiederholt der Moderator die im Gespräch elizitierten Informationen zum<br />

besseren Verständnis des Publikums nochmals Punkt für Punkt:<br />

Gespräch (6) Lehrerliebe<br />

334 D: =weißt du martina;<br />

335 was dU jetzt gerade erZÄHLT hast,<br />

336 äh (.) ist EIgentlich sehr beRUhigend find ich;<br />

337 weil dU,<br />

338 du HAST es EIgentlich sElbst,<br />

339 sEHr gut anolys’ analySIERT find ich; (-)<br />

340 .hh äh: (.) du lEbst in einer SEHR strengen faMI:LIE;<br />

(--)<br />

341 dass hEIßt die deine Eltern,<br />

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