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Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

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Kontaktsignale, d.h. eine explizite K<strong>und</strong>gabe des Adressatenbezuges, zu verwenden.<br />

Der Sprecher richtet seine Äußerung implizit an einem Adressaten aus, was dessen<br />

Wissensbestände, Handlungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Einstellungen anbelangt. Entsprech-<br />

end nennt Petter-Zimmer dieses Verfahren in Anlehnung an Sager (1981)<br />

„Orientierung“. Diese setzt von Seiten des Sprechers immer die Übernahme der<br />

Perspektive des Adressaten voraus, an den sich die Rede richtet (Petter-Zimmer<br />

1990: 195). Wenn ein Mitadressat aufgr<strong>und</strong> von Orientierungsverfahren erschlossen<br />

werden kann, ist er nach Petter-Zimmer der implizite Adressat eines Gesprächs-<br />

beitrags.<br />

Im Falle der expliziten Adressierung kann der vom Sprecher gemeinte Adressat<br />

anhand sprachlicher <strong>und</strong> nicht-sprachlicher Mittel festgemacht werden (Kühn 1995:<br />

106). Sie spaltet sich in die averbale <strong>und</strong> verbale Form auf, 98 wobei letztere noch in<br />

die direkte <strong>und</strong> indirekte Adressierung zu untergliedern ist. Die direkte Adressierung<br />

erfolgt über nominale <strong>und</strong> pronominale Anreden, die direkt auf den Adressaten<br />

referieren (Petter-Zimmer 1990: 131). Ein Hörer wird hingegen indirekt adressiert,<br />

wenn er in der Äußerung des Sprechers zwar durch nominale oder pronominale<br />

Kontaktierung 99 erwähnt wird, der Beitrag sich aber nicht an ihn richtet. Das<br />

geschieht beispielsweise bei der Anrede mittels der Pronomina der 3. Person. 100 Auf<br />

welche Weise das Publikum vom Moderator im <strong>Radio</strong>-<strong>Phone</strong>-In adressiert wird, soll<br />

im Folgenden herausgestellt werden.<br />

5.4.2.1. Direkte Publikumsansprache<br />

Die direkte Ansprache des Publikums findet im <strong>Radio</strong>-<strong>Phone</strong>-In äußerst selten statt.<br />

Lediglich zu Beginn <strong>und</strong> am Ende jeder Sendung adressiert der Moderator das<br />

Publikum explizit, um es zu begrüßen bzw. um sich zu verabschieden. Auch<br />

<strong>zwischen</strong> den Gesprächen spricht der Moderator zum Publikum, wenn er beispiels-<br />

weise das Thema der nächsten Sendung ankündigt oder zu weiteren Anrufen<br />

auffordert. Da diese direkte Anrede aber nicht zum Zeitpunkt eines laufenden<br />

<strong>Beratung</strong>sgespräches erfolgt, sondern diesem vor- oder nachgelagert ist, gefährden<br />

98 Zu den averbalen Formen zählen körpersprachliche Mittel wie Blickkontakt, Hinweisgesten<br />

<strong>und</strong> Körperzuwendung (Kühn 1995: 106).<br />

99 Kontaktierung meint nach Petter-Zimmer (1990: 56) ein Verfahren, mit dem der Sprecher<br />

k<strong>und</strong>tut, dass er seine Äußerung an einen Adressaten richtet.<br />

100 Clark <strong>und</strong> Carlson (1982: 133) nennen diese Form der Anrede laterale Adressierung.<br />

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