Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung
Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung
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antworten will. Allerdings scheint der aktuelle Sprecher im selben Turn fortfahren<br />
<strong>und</strong> zu anderen Aspekten übergehen zu wollen (Jefferson 1986: 160). Deshalb<br />
unterbricht der Gesprächspartner den aktuellen Sprecher, solange der vorherige<br />
Aspekt noch relevant ist.<br />
Gespräch (6) Lehrerliebe<br />
74 D: du hast dich völlig zurückgehalten;<br />
75 (-)<br />
76 M: .hh ja also<br />
77 [äh das ist SCHON so gewEsen;<br />
78 D: [du (.) guckst ihn HEIMlich an,<br />
79 M: dass wir schon (.) blIckkontakt HATten auch;<br />
80 [<strong>und</strong><br />
→ 81 D: [gut<br />
82 aber das haben ja VIEle<br />
83 <strong>und</strong> das Muss ja nichts beDEUten<br />
84 (--)<br />
85 M: ja also ich HAB also<br />
86 wie geSAGT (-)<br />
87 schon zIEmlich lange bei ihm unterRICHT,<br />
88 <strong>und</strong> [es ist<br />
89 D: [mh<br />
90 M: WIRKlich so dass .hh<br />
→ 91 D: =warum BIST du verliebt in den;<br />
92 (-)<br />
93 M: .hh ja es ist die ganze ART -<br />
Dieser Ausschnitt zeigt, weshalb es in <strong>Radio</strong>-<strong>Phone</strong>-In Gesprächen häufig zu<br />
Überlappungen kommt. In Z. 75 geht der Überlappung eine kurze Pause voran <strong>und</strong><br />
beide Interaktionsteilnehmer wählen sich schließlich durch Selbstwahl zum nächsten<br />
Sprecher. Der Moderator im <strong>Radio</strong>-<strong>Phone</strong>-In ist im Besonderen darauf bedacht, die<br />
Gesprächspausen zu minimieren, da das Gespräch sonst stockend wirkt. Zur<br />
Unterhaltung des Publikums sollte es im Gegenteil möglichst angeregt klingen. 81<br />
Im Falle von Überlappungen sind auch Anrufer nicht hilflos <strong>und</strong> können ihr<br />
Rederecht durchsetzen. In Z. 80 signalisiert die Ratsuchende mit der Konjunktion<br />
„<strong>und</strong>“, ihren Turn noch expandieren zu wollen. Auf der Audio-Version ist klar zu<br />
hören, dass die Anruferin trotz mittel fallender Intonation mit ihrem Turn fortfahren<br />
möchte. 82 Der Moderator schaltet sich jedoch in Z. 81 ein <strong>und</strong> bewertet ihre<br />
81 Vgl. dazu Koster (2000: 93).<br />
82 Fallende oder auch steigende Intonation an einem Einheitenende ist häufig ein Indikator<br />
für Turnbeendigung, während gleich bleibende Tonhöhenverläufe eine Fortsetzung der<br />
Einheit projektieren (Selting 1995: 178).<br />
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