Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

diesen Fällen bald durch die Reparaturmechanismen der Interagierenden. 76
Unterbrechungen treten hingegen auf, wenn der Hörer an einer Stelle zu sprechen
beginnt, die kein „transition-relevance place“ ist, und dem Sprecher
verwehrt bis zum nächsten turnabgabe-relevanten Raum weiter zu sprechen
(Hutchby 1996: 77). Falls zudem keine Sprechpause entsteht und der aktuelle Hörer
durch erhöhte Tonhöhe und Lautstärke seinen Beitrag als Turnübernahmeversuch
kennzeichnet, spricht man nach Koster (2000: 89) von einer Unterbrechung.
Allerdings müssen Unterbrechungen nicht zwingend mit Überlappungen realisiert
werden (Kotthoff 1993: 176). Wenn beispielsweise ein Sprecher an einer Stelle in
einem expansiven Turn eine Pause macht und ein anderer in diesem Moment
einsetzt, unterbreche er zweifellos. Kotthoff (1993: 174) unterscheidet in ihrer
Untersuchung unter Hinzuziehung des erweiterten lokalen Kontextes verschiedene
Arten der Interventionen. Dazu zählen Überlappungen, Unterbrechungsversuche,
reaktive Unterbrechungen, Unterbrechungen, Expansionsverhinderer, kompetitive
Unterbrechungen und Einwürfe. 77 Sofern sie in den Beispielen vorkommen, werden
diese differenzierten Kategorien für die Analyse übernommen.
Unterbrechungen sind per definitionem unhöfliche, offensive und dominante
Handlungen (Hutchby 1992: 345). Wie der folgende Textausschnitt veranschaulicht,
müssen sie von den Gesprächspartnern aber nicht notwendigerweise als solche
interpretiert werden:
Gespräch (2) Zukunftsangst
19 N: und (.) also ich bin damit,
20 was heißt damit nicht klArgekommen-
21 aber ich mein ich hatte seit der fünften klasse halt?
22 den wUnsch JURA zu studieren,
23 [und hab dann aber erst im laufe ]
→ 24 D: [