18.12.2012 Aufrufe

Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mit einer direkten oder indirekten Frage oder der „ich weiß nicht“- Form oder fragt<br />

Domian beispielsweise: Was soll ich jetzt bloß tun? 53 Nothdurft (1984: 34) nennt<br />

Äußerungen wie diese die Problem-Stellung. Der Ratsuchende nennt den<br />

Sachverhalt, welcher den für ihn problematischen Aspekt enthält <strong>und</strong> damit den<br />

„eigentlichen“ Gegenstand der <strong>Beratung</strong> darstellt. 54 Hier drückt der Ratsuchende<br />

vielmehr sein Problem aus, indem er zweimal auf seine Angst verweist, von der<br />

Fre<strong>und</strong>in möglicherweise verlassen zu werden. Allein seine Gefühlsbek<strong>und</strong>ungen<br />

dienen hier als Problemformulierung <strong>und</strong> machen seinen <strong>Beratung</strong>sbedarf deutlich.<br />

Der Moderator hat daraufhin genügend Informationen über das Ratsucherproblem<br />

zur Verfügung <strong>und</strong> leitet mit einer Frage in die nächste Phase des<br />

<strong>Beratung</strong>sgespräches über.<br />

Anrufer können zu Beginn des <strong>Beratung</strong>sgespräches in der Tat ihr Problem relativ<br />

ausführlich schildern <strong>und</strong> als Erzählende gegenüber dem Moderator ein bevorzugtes<br />

Rederecht haben (Schank 1981: 235). Der Moderator schaltet sich nur selten ein,<br />

wenn er verständnissichernde Nachfragen stellt, <strong>und</strong> versichert den Anrufer mit<br />

Rezeptionssignalen in seinem Rederecht.<br />

5.3.2. Abkürzung der Problemschilderung durch den Moderator<br />

In mehreren Gesprächen des Korpus wird die Problemschilderung der Anrufer vom<br />

Moderator abgekürzt. Wie das folgende Beispiel zeigt, hat die Anruferin keine<br />

Gelegenheit dazu, ihr Problem eigenständig zu formulieren, da sie vom Moderator in<br />

dieser Absicht behindert wird. Der Moderator leitet das Gespräch sehr schnell in die<br />

nächste Phase über, in der er mit Fragen zu problemrelevanten Aspekten den<br />

„dominant speaker locus“ (Hutchby 1991: 123) <strong>und</strong> somit die Gesprächsführung<br />

übernimmt.<br />

Gespräch (1) Fremdgehen<br />

17 D: .h um was gehts bei dir,<br />

18 I: <strong>und</strong> zwar ich schlafe mit dem besten fre<strong>und</strong> meines<br />

fre<strong>und</strong>es.<br />

19 (1.5)<br />

53<br />

Diese Aufforderung an den Berater kann auch Schank (1981:231) in seinen Daten nur<br />

äußerst selten festmachen.<br />

54<br />

In der Problem-Stellung wird die Frage beantwortet: „Wo liegt denn jetzt in all dem Deine<br />

Schwierigkeit?“ (Nothdurft 1984: 34).<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!