Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

entscheidend mit (Koster 2000: 44). 45 Wie der Moderator sich an den verschiedenen
Adressaten orientiert und seine Beiträge auch auf das Publikum ausrichtet, wird die
nachfolgende Untersuchung zeigen.
5.2. Gesprächsinitiation
Die Gesprächseröffnung von Beratungsgesprächen trägt zum Inhalt der folgenden
Interaktion so gut wie nichts bei, stellt aber dennoch ein konstitutives Element jedes
Phone-In Gespräches dar (Knauth 1984). Schank vernachlässigt in seiner Analyse
die Eröffnungssequenz vollständig, Willmann klassifiziert sie nicht als typisch für
Beratungs-, sondern allgemeiner für Telefongespräche. Dass die Eröffnung der
Interaktion dennoch wichtige Indizien für den weiteren Verlauf des Gespräches
liefert, soll anhand von Beispielen gezeigt werden.
5.2.1. Die Begrüßung des Publikums
Die Orientierung des Moderators am Publikum wird zu Beginn der Sendung deutlich,
wenn Domian einige einleitende Worte spricht, um seine Hörer zu begrüßen und
daraufhin das Gespräch mit dem ersten Anrufer der Nacht zu eröffnen. Der
Eröffnungsmonolog ist polyfunktional, denn er dient der Initiation der Sendung, der
Begrüßung der Zuhörer und als Überleitung zum ersten Gespräch (Burger 1991: 7).
Gespräch (1) Fremdgehen
1 D: .hh ja meine lieben SCHÖN das ihr da seid-
2 willkommen bei domian,
3 willkommen beim EIns live talk radio zu unserem MONTAG
ausgabe,
4 =montag nacht ausgabe,
5 und die ist äh bekanntlich eine freie THEMEN .hhh
ausgabe,
6 .hhh das heisst wenn ihr GERNE mit mir reden wollt-
7 hier in tiefer nacht im rAdio und im fernsehen;
8 hh. dann ruft mich an;
9 telefonnummer nullachthundertzweizweinull
FÜNFZIGfünfzig;
10 oder ihr könnt faxen unter nullachthundertzweizweinull
fünfzig EINundfünfzig;
11 .hh oder ihr mailt mir unter domian ät wdrDE.
45 Koster (2000: 44) erklärt, die Gesprächsdauer sei restringiert, um das Interesse der
Zuhörer durch oft wechselnde Gesprächsteilnehmer zu erhalten. Zudem sei der Einfluss
durch die vielen klärenden Nachfragen und in einigen Fällen explizite Erklärungen für das
Publikum zu erkennen.
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