Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung
Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung
Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
explizierung“ sind Willmanns Strukturelemente Problemanamnese <strong>und</strong> -formulierung<br />
integriert. Darüber hinaus bestimmt Schank das Teilziel „Erfassung der Lage <strong>und</strong><br />
Person des Ratsuchers“. Der Ratschlag <strong>und</strong> dessen Begründung sind wichtige<br />
Strukturelemente, die auch Schank für sein Teilziel „Ratsuche“ anführt. Was Schank<br />
mit „Akzeptationshandlungen“ benennt, ist lediglich eine Expansion der <strong>Beratung</strong>s-<br />
sequenz. Der Ratsuchende hegt noch Zweifel darüber, ob die Handlungsanweisung<br />
für ihn annehmbar ist. Der Berater beseitigt diese Bedenken meist argumentativ.<br />
Leider beschreibt Schank die verbalen Mittel dieses Teilziels nicht genauer. Willmann<br />
führt neben den konstitutiven noch unabhängig <strong>und</strong> abhängig optionale Struktur-<br />
elemente auf. Es ist denkbar, dass diese in Schanks „Akzeptationshandlungen“<br />
auftreten, da der Ratsuchende seine Zweifel am Ratschlag anbringen kann, indem<br />
er ihn ablehnt <strong>und</strong> dies begründet. In diesen Fällen reformuliert der Berater den<br />
Ratschlag häufig <strong>und</strong> versucht ihn argumentativ zu untermauern, damit der<br />
Ratsuchende ihn schließlich annimmt. Was die Äußerung der Elemente anbelangt,<br />
kommen Schank <strong>und</strong> Willmann zu ähnlichen Ergebnissen. Anfangs wird das Problem<br />
explizit verbal eingebracht <strong>und</strong> der Ratschlag durch den Imperativ, Modalverben etc.<br />
ausgedrückt. Willmanns Ergebnisse sind hier etwas detaillierter.<br />
In der empirischen Untersuchung werden in Anlehnung an Schanks Teilziele drei<br />
konstitutive Gesprächsphasen angenommen: Problemexplikation, Erfassung der<br />
Person <strong>und</strong> Lage des Ratsuchenden <strong>und</strong> die <strong>Beratung</strong>sphase. Schanks<br />
„Akzeptationshandlungen“ sind in letzterer integriert. Diese Phasen werden von den<br />
Gesprächssequenzen Gesprächsinitiation <strong>und</strong> -beendigung eingerahmt, welche<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer mangelnden Komplexität <strong>und</strong> ihres Charakters als verfestigte<br />
Konversationsrituale 22 nicht als eigenständige Phase gelten können. In den<br />
verschiedenen Phasen des <strong>Beratung</strong>sgespräches werden bestimmte kommunikative<br />
Aufgaben mittels der von Willmann herausgestellten konstitutiven Strukturelemente<br />
abgearbeitet. Die einzelnen Elemente der Gesprächsphasen <strong>und</strong> ihre sprachlichen<br />
Ausprägungen werden im Laufe der Analyse noch gesondert betrachtet.<br />
22 Vgl. dazu Werlen (1979).<br />
18