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Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung

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Datenmaterial als strukturgebend gelten können <strong>und</strong> ob die Interagierenden in den<br />

verschiedenen Phasen des Gespräches sprachlich so reagieren, wie Schank es<br />

herausgearbeitet hat, soll die empirische Untersuchung belegen.<br />

3.2. Konstitutive Strukturelemente in Thomas Willmanns<br />

soziologischem Ansatz zu <strong>Beratung</strong>sgesprächen in <strong>Radio</strong>-<br />

<strong>Phone</strong>-In Sendungen<br />

Thomas Willmann (1998) geht in seiner soziologischen Untersuchung zu <strong>Beratung</strong>s-<br />

gesprächen zu privaten Themen in <strong>Radio</strong>-<strong>Phone</strong>-In Sendungen der Frage nach, ob<br />

diese eine eigene kommunikative Gattung darstellen, die zur Lösung spezifischer<br />

kommunikativer Probleme einer Gesellschaft erforderlich ist. 16 Zu diesem Zwecke<br />

führt er eine Gattungsanalyse auf drei Ebenen durch. 17 Dabei stellt er für die<br />

untersuchten Gespräche die typischen Strukturmerkmale aller Ebenen heraus, die<br />

zusammen ein verbindliches <strong>und</strong> verfestigtes Gesamtmuster ausmachen. Die<br />

Gesprächseröffnung <strong>und</strong> -beendigung der <strong>Phone</strong>-In Sendungen vergleicht er mit<br />

einem privaten Telefongespräch <strong>und</strong> zieht daraus die Schlussfolgerung, dass sie<br />

nicht zur <strong>Beratung</strong>ssequenz im engeren Sinne gehören, sondern telefonspezifische<br />

Elemente sind.<br />

Als vier konstitutive Strukturelemente der <strong>Beratung</strong>ssequenz benennt Willmann die<br />

Problemanamnese <strong>und</strong> -formulierung sowie den Ratschlag <strong>und</strong> dessen Begründung.<br />

Diese können durch die unabhängig optionalen Elemente Problemreformulierung<br />

<strong>und</strong> die Reaktion darauf sowie durch Nachfragen ergänzt werden. Unabhängig sind<br />

sie insofern, als sie nicht spezifisch für <strong>Beratung</strong>en sind, sondern zum besseren<br />

Verständnis des Kommunikationsvorgangs dienen. Darüber hinaus stellt Willmann<br />

abhängig optionale Strukturelemente heraus, die vom Erfolg der <strong>Beratung</strong>svariante<br />

bestimmt sind. Dazu zählt dem Rat zuzustimmen, ihn abzulehnen, diese Ablehnung<br />

zu begründen <strong>und</strong> von Seiten des Beraters den Ratschlag gegebenenfalls zu<br />

15 Schank (1981: 236) definiert Strategien folgenderweise: „Strategien sind heuristisch <strong>und</strong><br />

taktisch ausgerichtete Sub-Unterpläne zur schnellen <strong>und</strong> zeitsparenden Erreichung von<br />

Teilzielen in einem Handlungsplan.“ Zu den einzelnen Strategien siehe: S. 235-261.<br />

16 Die folgenden Informationen stammen alle aus Willmann (1998). Seine Gattungsdefinition<br />

entlehnt er Luckmann (1992).<br />

17 Die Analyse vollzieht sich auf folgenden Ebenen: der Ebene der Binnenstruktur, der Ebene<br />

der situativen Realisierung <strong>und</strong> der Ebene der Außenstruktur.<br />

14

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