Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung
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eim Teilziel „Problemexplizierung“ an erster Stelle die Sprechintention 12<br />
„Informieren“ <strong>und</strong> an zweiter Stelle die „Aufforderung mit der Erwartung einer<br />
Bewertung“ sowie meist deren „Begründung“. Der Ratsuchende bringt meist sein<br />
Problem vor, indem er explizit die Ausdrücke „Problem“, „Frage“ oder „Fall“ äußert.<br />
Unter Verwendung der Strategie „Stufenweise Konkretisierung des Themas vom<br />
Allgemeinen zum Besonderen hin“ legt er seinen Fall dar. Dazu gebraucht er nach<br />
den Einleitungsformeln die so genannten „Präzisierer“: „<strong>und</strong> zwar“, „zum Beispiel“<br />
<strong>und</strong> „nämlich“. Darauf folgen in der nächsten Äußerung die „Konfliktindikatoren“<br />
„nun“, „jetzt“, „also“, „nur“ <strong>und</strong> „aber“, die den Bericht der konfliktauslösenden<br />
Ereignisse einleiten. In dieser Phase des Gespräches beschränkt sich der Berater<br />
meist nur auf verständnissichernde <strong>und</strong> -kontrollierende Handlungen wie die<br />
Paraphrase oder Nachfrage.<br />
Allerdings braucht der Berater noch zusätzliche Informationen zur Person <strong>und</strong> Lage<br />
des Ratsuchenden, wenn er ihm eine adäquate Handlungsanweisung vorschlagen<br />
soll. Zu diesem Zwecke muss er das Teilziel „Erfassung der Lage <strong>und</strong> Person des<br />
Ratsuchers“ abarbeiten. Konstitutive Sprechintention auf Seiten des Beraters ist hier<br />
die „Aufforderung mit der Erwartung einer Information“ <strong>und</strong> seitens des<br />
Ratsuchenden das „Informieren“, insbesondere das „Benennen-Identifizieren“ <strong>und</strong><br />
„Beschreiben“. Bei diesem Teilziel sind Frage-Antwort-Sequenzen vorherrschend <strong>und</strong><br />
der Berater übernimmt als Fragender die Gesprächssteuerung. Er realisiert seine<br />
Fragen durch Inversion, steigende Intonation oder die Wiederholung von Teilen der<br />
Äußerung des Ratsuchenden. Dadurch beabsichtigt er, weitere Informationen zu<br />
einem bereits genannten Aspekt zu erhalten.<br />
Die konstitutiven Sprechintentionen beim Teilziel „Ratsuche“ sind „Bewerten“,<br />
insbesondere „Normatives Einschätzen“ <strong>und</strong> „Ausdrückliches Begründen“, da hier<br />
mögliche Handlungsanweisungen gegeneinander abgewogen werden. Der Berater<br />
muss seine Wahl argumentativ untermauern, damit der Ratsuchende der<br />
Handlungsanweisung zustimmt. Den Ratschlag leitet der Berater oft mit „also“ ein.<br />
Darauf folgen der Imperativ, Modalverben oder die Infinitivform, die Schank als<br />
12 Hier lehnt Schank sich an Stegers (1976, Freiburg Paper) Studie zu „Sprechintentionen<br />
<strong>und</strong> Kommunikationssituationen“ an. Genaue Erläuterungen zum Konzept der Sprechintentionen<br />
finden sich in: Schwitalla (1979), S. 110-115.<br />
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