Radio-Phone-Ins: zwischen Beratung und Medieninszenierung
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einem „terminal exchange“. Die Begrüßung <strong>und</strong> die Verabschiedung des Publikums<br />
bilden somit den Rahmen der Sendung.<br />
Die Initiative der Gesprächsbeendigung liegt allein beim Moderator, der entweder<br />
aufgr<strong>und</strong> äußerer Zwänge oder aufgr<strong>und</strong> seiner subjektiven Einschätzung der Abge-<br />
schlossenheit eines Gespräches die Beendigung einleitet. Die zeitliche Beschränkung<br />
bedingt, dass dies nach der Ratschlagsformulierung <strong>und</strong> -begründung recht<br />
unvermittelt geschieht. Die Anrufer lassen sich in jedem Fall des Korpus auf den<br />
Beendigungsversuch des Moderators ein <strong>und</strong> reagieren darauf mit einem Dank <strong>und</strong><br />
Minimalsignalen, die als „pre-closings“ klassifiziert werden können. Die Gesprächs-<br />
steuerung liegt in dieser Gesprächssequenz beim Moderator, der als Leiter des<br />
Gespräches diese sendungsstrukturelle Aufgabe zu lösen hat.<br />
6. Ergebnisse <strong>und</strong> Schlussbetrachtungen<br />
In der empirischen Untersuchung von <strong>Beratung</strong>sgesprächen der <strong>Radio</strong>-<strong>Phone</strong>-In<br />
Sendung Domian konnte gezeigt werden, dass die Gesprächspartner einerseits<br />
<strong>Beratung</strong>sgespräche im Rahmen der Sendung interaktiv herstellen <strong>und</strong> der<br />
Moderator andererseits sprachliche Mittel verwendet, welche die mediale <strong>Ins</strong>zeniert-<br />
heit der <strong>Radio</strong>-<strong>Phone</strong>-In Gespräche ausmachen.<br />
Als ein wichtiges Ergebnis muss festgehalten werden, dass die <strong>Beratung</strong>sgespräche<br />
des Korpus in Phasen organisiert sind, deren Ablauf als regelhaft herausgestellt<br />
werden konnte. Folgende Phasen wurden in Anlehnung an die Arbeiten von Schank<br />
entwickelt: „Problemexplikation“, „Erfassung der Lage <strong>und</strong> Person des Rat-<br />
suchenden“ <strong>und</strong> die „<strong>Beratung</strong>“. In drei Gesprächen des Korpus kam es zu einer<br />
diskontinuierlichen Realisierung der Gesprächsphasen <strong>und</strong> eine bereits behandelte<br />
Phase wurde zu einem späteren Zeitpunkt der Interaktion erneut aufgenommen. Als<br />
eine Ursache solcher Schleifenbildungen kann das schnelle Vorgehen des<br />
Moderators angesehen werden. Dieser überspringt aufgr<strong>und</strong> des Zeitdrucks<br />
beispielsweise eine Phase <strong>und</strong> hat deshalb nicht genügend Informationen über das<br />
Ratsucherproblem zur Verfügung, um dem Anrufer eine adäquate Handlungs-<br />
anweisung vorzuschlagen. So muss er wieder in eine frühere Phase zurückgehen.<br />
Obgleich medial vermittelte <strong>Beratung</strong>sgespräche als Gr<strong>und</strong>lage der Analyse gewählt<br />
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