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2019_48

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Kurier Nr. <strong>48</strong> 28.11.<strong>2019</strong> Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen<br />

3<br />

25. Matinée der Hugo-Looser Stiftung im Gsellhof<br />

Musikalischer Leckerbissen zum Jubiläum<br />

Am letzten Sonntagmorgen feierte die Matinée der Hugo-Looser Stiftung<br />

ihr 25-jähriges Jubiläum im voll besetzten Gsellhof. 300 Musikfreunde<br />

aus Wangen-Brüttisellen und der näheren Umgebung waren der<br />

Einladung der Musikschule der Region Dübendorf voller Vorfreude<br />

gefolgt und erlebten eine fesselnde musikalische Reise mit<br />

Nicolas Senn und dem Trio Fontane.<br />

Helga Eissler<br />

Die Hugo-Looser Stiftung engagiert<br />

sich seit 25 Jahren für soziale und<br />

kulturelle Belange in Wangen-Brüttisellen<br />

und über die Region hinaus.<br />

Peter Dillier, ehemaliger Gemeindeschreiber,<br />

und Gemeindepräsidentin<br />

Marlis Dürst würdigten die Verdienste<br />

der Hugo-Looser Stiftung<br />

und ihres an der Matinée mit seiner<br />

Familie anwesenden Gründers.<br />

Hugo Looser hat den Vorsitz seiner<br />

Stiftung dieses Jahr an seinen Sohn<br />

Reto übergeben. Er erklärte: «Ich<br />

werde im zweiten Glied in der Stiftung<br />

weiter tätig und dafür besorgt<br />

sein, dass der Jungbrunnen weiter<br />

sprudelt.» Ein besonders schönes<br />

Beispiel für das kulturelle Engagement<br />

neben der Matinée soll nicht<br />

vergessen werden. Die Anschaffung<br />

des Bechstein-Flügels im<br />

Gsellhof, auf dem die Pianistin Andrea<br />

Wiesli vorzüglich musizierte,<br />

konnte nur dank eines namhaften<br />

Beitrags der Hugo-Looser Stiftung<br />

realisiert werden.<br />

Klassik trifft Folklore<br />

Nicolas Senn, der Meister des<br />

Hackbretts, und das Trio Fontane<br />

mit Noëlle Grübler, Violine, Jonas<br />

Kreienbühl, Violincello, und Andrea<br />

Wiesli, Klavier, waren ein Ohrenschmaus<br />

und eine Augenweide.<br />

Sie meisterten den Spagat zwischen<br />

den Stilrichtungen Klassik und Folklore<br />

bravourös und begeisterten<br />

ihr Publikum. Impulse für ihr ideenreiches<br />

Spiel kommen aus der<br />

Schweizer Volksmusik.<br />

Einer ihrer besten Vertreter ist ohne<br />

Zweifel Nicolas Senn mit seinem<br />

Hackbrett (Erklärung des Instruments<br />

im Kasten). Seit 2012 moderiert<br />

er die preisgekrönte Sendung<br />

«Potzmusig» sowie die Live-Gala<br />

«Viva Volksmusik» im Schweizer<br />

Fernsehen. Das Trio Fontane ist<br />

eine bekannte Formation, ist es<br />

doch bereits an zahlreichen renommierten<br />

Konzerten in der Schweiz<br />

und dem Ausland aufgetreten.<br />

Von der Ostschweiz<br />

nach Ungarn und zurück<br />

Die vom Trio Fontane und Nicolas<br />

Senn aufgeführten Werke wurden in<br />

einem neuen musikalischen Gewand<br />

präsentiert. Humorvolle Anekdoten<br />

der Musiker begleiteten die Darbietungen.<br />

Volkslieder, ein namenloser<br />

Walzer und die «Polka Morgenstimmung<br />

456» von Nicolas Senn machten<br />

den Auftakt.<br />

Die Erklärung für Polka 456 Werk<br />

lieferte Nicolas Senn wie folgt: 456<br />

stehe für die Anzahl Stufen vom<br />

Bahnhof St. Gallen an die Uni, die<br />

er an einem trübsinnigen Morgen zu<br />

bewältigen hatte. Puszta-Klänge<br />

vermittelte Nicole Grüebler mit einer<br />

Zigeuner Rhapsodie und dann<br />

ging es mit dem Schlusssatz des Zigeunertrios<br />

von Joseph Haydn zurück<br />

nach Wien. Andrea Wiesli interpretierte<br />

die «Ungarische Rhapsodie<br />

Nr. 2» von Franz Liszt, die in<br />

Wien uraufgeführt wurde. Zurück in<br />

der Schweiz folgte «Mit dem Töffli<br />

über den Gotthard» von Nicolas<br />

Senn.<br />

Als zeitgenössischer klassischer<br />

Komponist stand Carl Rütti mit dem<br />

Solo für Cello «Zogen am Bogen»<br />

auf dem Programm, der Jonas Kreienbühl<br />

auf die Frage, wie er die<br />

langen Noten spielen könne, erklärte:<br />

«Wie es heisst, gezogen am<br />

Bogen».<br />

Ladies Time<br />

Mit dem «Sabrina Foxtrott Ragtime»<br />

und dem Wunsch: «Bitte<br />

nicht auf die Pianistin schiessen»,<br />

dem «Regina’s Csárdás» von Walter<br />

Alder und «Hejre Kati» von Jenö<br />

Hubay stellten Andrea Wiesli und<br />

Noëlle Grübler die Ebenbürtigkeit<br />

ihrer flinken Hände mit denen des<br />

Starken Geschlechts unter Beweis.<br />

Klöppeln bis die Saiten glühten<br />

Es soll nicht verschwiegen werden,<br />

dass Nicolas Senn inzwischen zur<br />

Höchstform aufgelaufen war. Es<br />

glühten die Saiten seines Hackbretts<br />

vom Schlagen mit den Klöppeln<br />

und gaben den Geist auf. Spass<br />

beiseite, es war nur eine Saite. Das<br />

scheint öfter eine Folge seines temperamentvollen<br />

Spiels zu sein, denn<br />

er beruhigte das Publikum: «Keine<br />

Sorge, ich habe Ersatz dabei.»<br />

Das Konzert neigte sich mit der Zusammenstellung<br />

verschiedener<br />

Schweizer Lieder, die auch im<br />

Fernsehen präsentiert wurden, dem<br />

Ende zu. Dazu wurde folgende lustige<br />

Episode kolportiert. Ein Kameramann<br />

habe bei der Vorprobe<br />

die Idee gehabt, Noëlle Grübler<br />

könne während ihres Spiels eine<br />

Pirouette drehen. Bei der Probe<br />

habe es im Studio, das in Wirklichkeit<br />

viel kleiner sei als es im Fernsehen<br />

erscheine, geklappt, bei der<br />

Sendung allerdings nicht, weil ein<br />

Stuhlbein quer stand.<br />

Dass das Konzertpublikum die mit<br />

Spielfreude Musizierenden nach<br />

dem offiziellen Teil des Programms<br />

nicht ohne Zugabe verliess, war<br />

sonnenklar. Dafür hatten sich das<br />

Trio Fontane und Nicolas Senn für<br />

den «Csárdás» von Vittorio Monti<br />

und den «Ungarischen Tanz Nr. 5»<br />

von Johannes Brahms entschieden.<br />

Neuorganisation der Matinee<br />

Olivier Scurio von der Musikschule<br />

der Region Dübendorf begleitete<br />

die Matinée dieses Jahr zum letzten<br />

Mal als künstlerischer Leiter. Ab<br />

dem kommenden Jahr wird diese<br />

Aufgabe vom Kulturkreis Wangen-<br />

Brüttisellen übernommen. Das Publikum<br />

verabschiedete ihn – ebenfalls<br />

Claudia Meier von der Schulpflege<br />

Wangen für ihre Mithilfe –<br />

mit grossem Applaus.<br />

Charmanteste Beschreibung des<br />

Instruments:<br />

«Das Hackbrett kennt man<br />

sowohl aus der Küche als auch<br />

als Instrument in der Schweizer<br />

Volksmusik. Auf beiden Brettern<br />

lässt sich virtuos «hacken» mit<br />

Messer oder Klöppel. Geht es<br />

allerdings um die Klangfarbe,<br />

übertrumpft das Instrument<br />

Hackbrett das Küchengerät<br />

«Hackbrättli» bei weitem.»<br />

(Zitat Radio SRF Musikwelle vom 2.11.2017)<br />

Der neue Präsident der Hugo-Looser Stiftung, Reto Looser, freut sich auf<br />

seine Aufgabe (v.l.: Reto Looser, Gemeindepräsidentin Marlis Dürst und<br />

Hugo Looser) (Fotos he)

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