Im richtigen Licht Der Oltner Fotograf Antonio Troia fotografierte 101 Personen mit Bezug zu Olten. 6
101 Menschen hatte Fotograf Antonio Troja für sein Buch vor der Kamera. Hier der langjährige TATSCH- Herausgeber Markus Emch. Foto: meh FOTOBUCH TATSCH Fotograf Antonio «Toni» Troia (Künstlername Tony Troy) brachte 101 Menschen mit «Bezug zu Olten» vor die Kamera und ordnete ihre Bilder in einem neu erschienenen Fotobuch. «Die Menschen sollen sich vor meiner Kamera wohl fühlen», sagt Autodidakt Troja, der selber nicht gern posiert. Keine Frage: der Mann gehört hinter die Kamera. Aus mehreren Gründen. Toni Troia ist ein brillanter Fotograf, der gemäss eigener Aussage nicht glaubt, ein Künstler zu sein. Madeleine Schüpfer, Kulturjournalistin, sieht das anders: «Er ist ein leidenschaftlicher Fotograf mit viel künstlerischer Begabung.» Tatsächlich strebt der 53-Jährige mit seinen Fotos an, die Menschen so zu zeigen, dass seiner Meinung nach das Wesentliche ihrer Persönlichkeit zur Geltung kommt. Das Rezept tönt einfach: «Ich möchte, dass die Leute auf den Fotos toll aussehen.» Wobei: Das mit dem toll Aussehen ist so eine Sache. Technisch kann eine Aufnahme noch so perfekt wirken und künstlerisch mag der Fotograf von seinem Werk restlos überzeugt sein – was ein tolles Foto ist, bleibt zu einem Teil auch Geschmacksache. Ein schwieriges Feld. Deshalb überrascht es nicht, dass bei den Aufnahmen zu «101 Portraits von Menschen mit Bezug zu Olten» nicht alle Fotografierten die gleiche Aufnahme von sich für das Buch favorisierten, wie sie der Meister auswählte. «Das ist logisch», sagt Toni Troia. «Man hat von sich selber vielleicht ein gewisses Bild und ist überrascht, sich plötzlich in einem anderen Licht zu sehen.» Bei Portrait-Aufnahmen im Kundenauftrag ist klar: der Kunde ist König und entscheidet, welches Foto er möchte. Bei einem Fotobuch aber sollten die Bilder ins Gesamtkonzept passen, weshalb vielleicht nicht jeder Fotografierte mit seinem Lieblingsbild abgebildet ist. Auf Umwegen zur Fotografie Die Kunst des Fotografierens wurde Toni Troia nicht in die Wiege gelegt. Der berufliche Werdegang bewegte sich nämlich zuerst in einer anderen Richtung. In Olten geboren, in Aarburg aufgewachsen und die Schulen besucht, entschied er sich für den Malerberuf. «Die Firma war in Ordnung, der Chef gut, trotzdem habe ich die Lehre bald abgebrochen», sagt Troia. «Es hat mir einfach nicht gefallen.» Bei einer Garage in Aarburg lernte Troia dann Autoersatzteilverkäufer. Danach arbeitete er bei Coop Schweiz in Wangen und Wernli Logistik in Winznau. Nachdem er seinen ersten Computer gekauft hatte, bastelte er sich alle anderen selbst zusammen. Ein Hobby, das ihm bis heute geblieben ist. Diese Affinität zur Elektronik kommt nicht von ungefähr. Der Vater arbeitete als Radio-TV- Verkäufer, so dass es den Troias elektronisch zu Hause an nichts fehlte. Natürlich auch nicht an (damals) analogen Kameras, um das eine oder andere Foto zu schiessen. Toni Troias erste «richtige» Kamera war eine Canon 5D, seine Leidenschaft für die Fotografie war geweckt. Alles selber gelernt <strong>20</strong>02 begann er auf Hochzeiten zu fotografieren. So nebenbei. Bald flatterten andere Fotoaufträge ins Haus. Das Hobby entwickelte sich zur Professionalität. «Im Jahr <strong>20</strong>07 hat es mich richtig reingenommen, so dass ich mich beruflich bereits zu 50 Prozent dem Fotografieren widmen konnte», sagt Troia. Ein bisschen weniger Hochzeiten, ein wenig mehr Porträtaufnahmen, die er bis zur Perfektion entwickelte. Troia: «Durch meine anfänglichen Fehler, habe ich dazugelernt. Ich habe mir immer viele Gedanken gemacht, wenn mir ein Foto nicht optimal erschien. Ich habe Lösungen gesucht – und gefunden.» So hat sich Troia stetig weiterentwickelt. Learning by doing, nennt man das. Die Aufträge nahmen weiter zu, und <strong>20</strong>10 machte sich der Fotograf selbständig: Troy Fotografie. «Es geht aber nicht nur ums Fotografieren, man muss die Bilder auch bearbeiten», sagt Troia. Stets an seiner Seite: Ehefrau Daniela, ebenfalls Fotografin. Sie assistiert ihrem Mann bei seiner Arbeit. «Aber ich arbeite mehr im Hintergrund.» bitte umblättern Markus Emch (links) und Fotograf Antonio Troia besprechen den richtigen Bildausschnitt. Foto: meh 7