Es duftet nach Heu in den frisch gemähten Auen. Bei Mallmersdorf folgt Anke den Mäandern der Abens. Dann kreuzt sie die Deutsche Hopfenstraße bei St. Johann. Happy in Mallmersdorf Als Anke die Geschichte von den Kamelen am nächsten Abend im Reitstall von Silvia und Roland Brunner in Mallmersdorf erzählt, kann sie bereits wieder lachen. Und obwohl sie diese Nacht kein Pensionszimmer findet, sondern auf einem Feldbett in der Stallgasse nächtigt, wird sie schlafen wie ein Murmeltier und entspannt aufwachen. Benny wirkt erschöpft aber gleichzeitig erleichtert und zufrieden. Mit Blickkontakt zu anderen Pferden fühlt er sich wohl auf der Weide. Sehr freundlich ist der Empfang in Mallmersdorf. Es ist das erste Mal, das hier eine Wanderreiterin Station macht. Für die anstehende Strecke durch den Dürnbucher Forst bekommt Anke Tipps. Beim Forst handelt es sich um eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Bayerns. Hier kann man leicht den Weg verlieren und es gibt wenig bis kein Funksignal. „Verlass dich nicht nur auf die Technik“, rät Roland Brunner, „immer wenn der Wald lichter wird, prüfe wo die Sonne steht.“ Ein hilfreicher Tipp, wird Anke am nächsten Tag feststellen. Das Interesse an Ankes Wanderritt ist groß, die Gastfreundschaft ebenfalls. Pferdefreunde unter sich! Ein Feldbett wird organisiert, Futter für Benny, Frühstück für Anke. Als Anke fragt, was sie schuldig ist, wehrt Silvia lächelnd ab und wünscht ihr alles Gute. Über die Abens in den Zauberwald Der nächste Tag soll Anke und Benny weit bringen. Die Strecke ist nicht ohne: durch einen Tunnel unter der Autobahn A93, über den Fluss Abens, dann vor St. Johann über die Deutsche Hopfenstraße B301 und durch den Dürnbucher Forst an einer Raffinerie vorbei bis nach Wöhr bei Neustadt an der Donau. So lautet das Etappenziel. In Wöhr auf der Bianka-Ranch will Anke einen Tag Pause einlegen – ausruhen, nach Bennys Hufen sehen lassen, Proviant aufstocken, Wäsche waschen – bevor es über die Donau an den Limes geht. Aber noch ist sie in Mallmersdorf und wartet darauf, dass es aufhört zu regnen. Gegen 14 Uhr erst werden sie aufbrechen. Anke freut sich: Benny marschiert ohne zu zögern durch den Autobahntunnel. Flott geht es weiter durch die frisch gemähten Auwiesen an der Abens, schnurstracks über die Brücke und die belebte Straße. Der Forst liegt vor ihnen. Sie tauchen ein in Stille und gedämpftes Licht zwischen Fichten und Kiefern, Eichen und Buchen. Nach dem Regen atmet sich die würzige Luft wie purer Sauerstoff. Wassertropfen funkeln an Nadeln und Blättern wie Diamanten. Es duftet nach Erde, Laub, Moos, Holunder, Brombeeren und Pilzen ... Die Stille ist es, die Anke am intensivsten in Erinnerung bleibt. Niemandem wird sie während der nächsten zwei Stunden begegnen. Einmal muss sie ihren Kurs korrigieren. Gut, dass sie Rolands Rat befolgt und wachsam bleibt. Im Forst gibt es viele Wege ... manche, die man sucht, sind um diese Jahreszeit zugewachsen, andere bieten sich an, sind aber nur Rückegassen für Holzarbeit, die unverhofft enden. Anke macht alles richtig. Obwohl die Tage Ende August noch lang sind, ist es ein Ritt mit Blick auf die Uhr. Schließlich müssen sie noch an Bayern Oil vorbei und ein ganzes Stück Straße gehen entlang der B 299 bis zur Bianka-Ranch.
Allein im Zauberwald: Die Stille ist es, die Anke am intensivsten in Erinnerung bleibt. Mit dem Dürnbucher Forst durchquert sie eines der ausgedehntesten und artenreichsten Waldgebiete Bayerns.