2019/48 - Ratiopharmarena - Veranstaltungen
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RÜCKBLICK: VOLLE KRAFT VORAUS-FESTIVAL 7<br />
„Eisbrecher“-Frontmann Alexander Wesselsky mischt sich gerne unter seine Fans.<br />
Festival Aus allen Teilen der Republik sind Fans der Gothic-Szene<br />
für das „Volle Kraft Voraus“-Festival angereist.<br />
Ein verregneter Tag im September,<br />
draußen vor der<br />
Ratiopharm-Arena. Etwa<br />
15 Uhr. Zwischen Verkaufsständen,<br />
Currywurstbude<br />
und Bierstand tummeln sich unzählige<br />
Kutten, Lederstiefel und<br />
Mäntel, mal aus Tüll, mal mit<br />
Stoffblüten aufwendig bestickt.<br />
Foto: Julia Haaga<br />
Volle Kraft voraus!<br />
Die Stimmung<br />
kann mit<br />
Wacken locker<br />
mithalten.<br />
Christian Bolz<br />
Veranstaltungsmanager<br />
Szene-Queen Chrissi arbeitet<br />
am Stand von „Wonderland 13“.<br />
Alle sind willkommen<br />
Ein Zwei-Meter-Hüne taucht zwischen<br />
Wurstbude und Bierstand<br />
auf und ein Raunen geht durch<br />
die Menge. Alexander Wesselsky<br />
(50) steht unmittelbar im Epizentrum<br />
seiner Fans. Der Frontmann<br />
der Band „Eisbrecher“ ist Mitveranstalter<br />
des „Volle Kraft Voraus“-Festivals,<br />
des nunmehr dritten<br />
„Großen Familientreffens der<br />
Schwarzen Szene“, wie Chrissi<br />
aus Nersingen das Fest später feierlich<br />
kategorisieren wird.<br />
„Wie ist die Stimmung?“ Wesselsky<br />
übertönt den gesamten Außenbereich.<br />
Die Fans jubeln. Der<br />
Sänger schüttelt Hände, klopft auf<br />
Schultern, grinst in Kameras. „Ich<br />
bin gern im Publikum unterwegs,<br />
dann weiß ich, wer alles da ist.<br />
Die Besucher kommen aus allen<br />
Teilen des Landes und sogar aus<br />
Russland! Bevor ich auf die Bühne<br />
gehe, geht’s erst mal zu meinen<br />
Fans. Das ist wie ein Ritual<br />
für mich“, sagt der ehemalige<br />
Fernsehjournalist und Autoschrauber<br />
(„Der Checker“) und<br />
erteilt gleich noch eine Lektion<br />
in Sachen Landeskunde: „Wir<br />
sind das westlichste Festival hier<br />
in Bayern, nehmen dabei aber<br />
auch die Baden-Württemberger<br />
mit. Wir versuchen, die zwei Länder,<br />
die definitiv kein Hochdeutsch<br />
können, in puncto Rock<br />
zusammenzubringen. Aber auch<br />
alle anderen sind willkommen.“<br />
Die Arena hat sich zwischenzeitlich<br />
gefüllt. Düstere und melancholische<br />
Klänge wechseln sich<br />
mit zornigen Gitarrenriffs ab.<br />
Heldmaschine, A Life Divided,<br />
Diary of Dreams, Mono Inc., Eisbrecher.<br />
Als Wesselsky, illuminiert<br />
von Feuerzeugen, um 23 Uhr<br />
die Bühne betritt, geht ein Freudenschrei<br />
durch die Menge der<br />
fast 4.000 Besucher. Für viele ist<br />
Alexander Wesselsky, weniger<br />
zurückhaltend als die meisten seiner<br />
Fans, eine Ikone. „Die Stimmung<br />
kann mit Wacken locker<br />
mithalten und das Publikum ist<br />
einfach toll“, findet Christian<br />
Bolz. Der 37-Jährige ist Veranstaltungsmanager<br />
der Ratiopharm-Arena.<br />
Nach der Schulzeit<br />
hat Bolz bei großen Sportveranstaltungen<br />
zuerst ausgeholfen,<br />
während des Studiums dann mitorganisiert.<br />
Wer ist beteiligt? Das<br />
vierköpfige Eventteam bestreitet<br />
rund 90 Großveranstaltungen pro<br />
Jahr in der Ratiopharm-Arena.<br />
Was die Erfahrung lehrt<br />
Wie ist das, ein großes Festival<br />
in einer Arena zu organisieren?<br />
„Es müssen die Verfügbarkeit der<br />
Bands geprüft, das Künstlercatering<br />
und die Veranstaltungstechnik<br />
bis hin zum Soundcheck gebucht<br />
und organisiert werden.<br />
Wenn dies nicht vom Veranstalter<br />
organisiert werden möchte,<br />
könnten wir das auch übernehmen.<br />
Über uns als Hallenbetreiber<br />
und Dienstleister erfolgen<br />
hauptsächlich Absprachen mit<br />
Reinigungsdienstleistern und Tribünenbauern,<br />
Security, Sanitätsdienst<br />
und der Feuerwehr.“<br />
Das Telefon klingelt. Einige Absperrzäune<br />
stehen falsch. Christian<br />
Bolz entschuldigt sich kurz.<br />
Nach fünf Minuten ist er zurück.<br />
Es scheint ihn nichts aus der Ruhe<br />
zu bringen. „Irgendetwas passiert<br />
immer“ und „Nein, es gibt sie<br />
nicht, die ganz und gar reibungslose<br />
Veranstaltung. Aber das<br />
macht nichts.“ Bolz lächelt. „Die<br />
Erfahrung lehrt einen, mit Ruhe<br />
ranzugehen. Und außerdem haben<br />
wir es zusammen im Team<br />
immer gut hingekriegt.“ Die Zielsetzung:<br />
am Ende des Abends<br />
4.000 Menschen zufrieden und<br />
strahlend nach Hause gehen zu<br />
sehen. Die Planungen für das<br />
nächste VKV-Festival am 12.<br />
September 2020 sind im vollen<br />
Gang und der Vorverkauf läuft<br />
bereits. Infos und Tickets gibt<br />
es unter ulmtickets.de.<br />
Teamarbeit über alles: Veranstaltungsmanager Christian Bolz (l.)<br />
mit Timo Görlich, Technik, und Katrin Eberhardt, Catering.<br />
FOTOS: JULIA HAAGA & RATIOPHARM ARENA