BuschFunk Katalog 2019/2020
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ROMANE – IM ERNSTFALL MIT FRAUENPOWER
Das kann kein Zufall sein. In diesem Jahr haben uns zwei deutschsprachige Autorinnen, geboren in Chemnitz (Sybille
Berg, heute in Zürich lebend) und Neu Kaliß (Daniela Krein, eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim),
das größte Lesevergnügen beschert. Dieses geben wir hiermit sehr gern weiter.
SYBILLE BERG. GRM. Brainfuck
25127. 25.00 - Jeden Tag
wird ein anderes westliches
Land autokratisch. Algorithmen,
die den Menschen ersetzen, liegen
nicht nur als Drohung in der
Luft. Großbritannien, wo der Kapitalismus
einst erfunden wurde,
hat die Autokratie (um das Jahr
2023) inzwischen perfektioniert.
Aber vier Kinder spielen da nicht mit. Und das mit aller
drastischer Konsequenz. Sie brechen nach London auf.
Willkommen in der Welt von GRM. Rasante, irrwitzige, lakonische,
kluge, umwerfende, soghafte, sprachlich brillante
Schussfahrt in den Abgrund, und doch: Kristallklar.
DANIELA KREIN. Die Liebe
im Ernstfall. 22137. 22,00 -
Sie heißen Paula, Judith, Brida,
Malika und Jorinde. Sie kennen
sich, weil das Schicksal ihre Lebenslinien
überkreuzte. Als Kinder
und Jugendliche erlebten
sie den Fall der Mauer, und wo
vorher Grenzen und Beschränkungen
waren, ist nun die Freiheit:
Daniela Krein erzeugt eine
Stimmung, welcher man sich nicht entziehen kann. Als
Mann fühlt es sich fast etwas voyeuristisch an, dennoch:
Wo Liebe weh und Literatur wohl tut. Wunderbar.
KATJA OSKAMP. Marzahn Mon Amour. Geschichten
einer Fußpflegerin. 13657. 16.00 – Ist das noch Dokumentarliteratur
oder ist das schon das Schöngeistige, an
der Fußkosmetik? Katja Oskamp (geboren in Leipzig und
aufgewachsen in Berlin) hat sich wochentäglich auf den
(Bitterfelder) Weg nach Marzahn begeben. Sie erzählt
über die, über die ansonsten niemand schreibt. (Wir erinnern
uns allerdings sehr gern an „Die Friseuse“ mit Gabriele
Maria Schmeide.) „Man liest das und ist beglückt
von der robusten Poesie, mit der Katja Oskamp diese Welt
der Alten und Übriggebliebenen beschreibt, die oft auch
witzige und lebenskluge Leute sind und einen trotzigen
Heimatstolz pflegen“, (schreibt die Süddeutsche Zeitung,
die kennt sich im Osten von Ost-Berlin gut aus).
SARAH KIRSCH, CHRISTA WOLF. Wir haben uns
wirklich an allerhand gewöhnt – Der Briefwechsel.
25157. 32,00 - Zwei Autorinnen von internationalem
Rang. Wir schauen ihnen fast drei Jahrzehnte, von
1962 bis 1990, auf knapp 500 Seiten, über die Schultern
beim Schreiben über das Schreiben, den Kulturbetrieb
in Ost und West, über Männer, die Kinder, die Arbeit
im Garten und die politischen Systeme, in denen sie leben.
Durchaus ein Geschenk.
ANKE STELLING. Schäfchen
im Trockenen. 22237. 22,00.
- Ein Untermietverhältnis unter
Freunden ist nicht die sicherste
Wohnform, schon gar nicht im
heutigen Prenzlauer Berg, noch
dazu als Alleinerziehende. Der
Abstieg scheint unvermeidlich.
Selten wurde ein Buch so kontrovers
aufgenommen und diskutiert
wie dieses. Von „Nervensäge in der Lebenskrise“
bis „Bitterböse, sezierend, klug, unterhaltsam - chapeau!“,
vom Preis der Leipziger Buchmesse bis „literarisch
unbedarft“ (DIE ZEIT). Entscheiden Sie selbst und
fragen Sie bitte nicht Ihren Apotheker in der Nähe.
Leonardo Padura. Die Durchlässigkeit der Zeit.
22047. 24,00 - Noch einmal Auftritt Mario Conde, mittlerweile
fast sechzig und darunter leidend. Als ein Ex-
Kommissar kommt er in Havanna so leidlich als Buchantiquar
durchs Leben.
Verschwunden ist eine wertvolle
Reliquie, eine „Schwarze
Madonna“, die Conde als Privatdetektiv
wieder beschaffen
soll. Als Krimi nicht durchgängig
spannend, als kultur- und religionsgeschichtlicher
Roman
eher überspannt und ausschweifend,
als aktuelle Mentalitätsstudie
lesenswert.
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