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Form Follows Future

Die Bauhausnummer

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„Der Mensch ist<br />

nicht auf Erden, um<br />

alles, was Wald,<br />

Wiese, Feld oder<br />

Garten abwerfen,<br />

in seinem Magen<br />

wie in einer Art<br />

Futterspeicher zu<br />

sammeln, auch<br />

nicht dazu, um eine<br />

Art Kirchhof oder<br />

Friedhof für tote<br />

Tiere zu sein.“<br />

AUSZUG DER MAZDAZNAN-ERNÄHRUNGSKUNDE,<br />

DIE JOHANNES ITTEN AM BAUHAUS PRAKTIZIERTE<br />

82 83<br />

Wer sich, wie Schauspielerin Gwyneth Paltrow, beispielsweise<br />

glutenfrei ernährt, lässt Weizen, Gerste und<br />

Hafer weg. Doch es ist ein Trugschluss, dass für das Abnehmen<br />

das fehlende Gluten verantwortlich ist. Anhänger<br />

dieser Diät verzichten hierbei lediglich auf Kalorienbomben<br />

wie Kuchen, Kekse oder Knabbersachen. Eine<br />

dauerhaft glutenfreie Ernährung wird von Experten ausschließlich<br />

bei einer nachgewiesenen Unverträglichkeit<br />

empfohlen.<br />

Wesentlich kreativer klingt die bunte Ernährungsstrategie,<br />

auf die Stars wie Sängerin Christina Aguliera schwören:<br />

Richtet man sich nach der Sieben-Farben-Diät, wird<br />

jedem Wochentag eine andere Food-Farbe zugewiesen.<br />

Montag gibt es beispielsweise nur gelbe Kost, Dienstag<br />

kommt nur Grün auf den Teller und so weiter.<br />

Felix Pfeiffer ist bereits sein gesamtes Berufsleben in<br />

der Gastronomie tätig. In seiner aktuellen Position, als<br />

Restaurantleiter des Schloss-Hotels Ischgl, nimmt er eigenartige<br />

Entwicklungen seiner Gäste wahr: „Nach 15 Jahren<br />

Gastronomie habe ich so ziemlich alles erlebt. Mittlerweile<br />

wird bei so gut wie jeder Bestellung der Wunsch nach<br />

gluten – oder laktosefreien Varianten geäußert. Lebensmittelunverträglichkeiten<br />

oder Allergien sind meiner Meinung<br />

nach nichts weiter als eine neuzeitliche Erfindung.“<br />

Doch nicht nur die Extrawünsche nehmen zu, auch<br />

das Essverhalten hat sich deutlich verändert:<br />

„Nicht selten klettert schon mal der ein oder andere<br />

Gast auf seinen Stuhl, um seinen Teller mit dem Smartphone<br />

perfekt fotografieren zu können. Für mich persönlich<br />

ist das alles der totale Irrsinn.“<br />

Lassen wir uns in puncto Ernährung wirklich so sehr<br />

von Instagram und Co. beeinflussen? Ein kurzer Blick in<br />

die Foto-App mit Milliarden Nutzern zeigt: Das Hashtag<br />

#food alleine verzeichnet momentan über 300 Millionen<br />

Beiträge. Eine schwindelerregende Zahl, die den weltweiten<br />

Ernährungswahn recht gut verdeutlicht.<br />

Fast 50.000 Beiträge findet man unter dem Stichwort<br />

#mastercleanse. Die höchst umstrittene Schlankmacher-Strategie<br />

von Heilpraktiker Stanley Burroughs rät zu<br />

einer 10-tägigen Fastenkur, bei der man nichts als Zitronensaft,<br />

Cayenne-Pfeffer und Ahornsirup zu sich nimmt.<br />

Der Tiroler Jungunternehmer und Gastronom Stephan<br />

Mauracher ist in Tirol zwischen Bergen, Kühen und dem<br />

eigenen Gemüsebeet aufgewachsen. Mittlerweile führt er<br />

sein eigenes Hotel und setzt dort von Anfang an auf natürliche<br />

und regionale Kost. Ihn überzeugen die vermeintlichen<br />

Wunderdiäten daher nicht:<br />

„Der häufigste Grund für Krankheiten ist eine falsche<br />

Ernährung. Die Leute nehmen nur noch Produkte ohne<br />

Nährstoffe zu sich, weil sie an der falschen Stelle sparen.<br />

Dafür geben sie dann viel Geld für Medikamente oder<br />

Nahrungsergänzungsmittel aus.“<br />

Für sein Restaurant in Kufstein bezieht der 26-Jährige<br />

ausschließlich regionale Lebensmittel vom familieneigenen<br />

Hof.<br />

So könnte auch das Mazdaznan des 21. Jahrhunderts<br />

aussehen. Eine vernünftige Mischung aus regionalen Produkten<br />

aus eigenem Anbau und Fleisch erzeugt aus artgerechter<br />

Haltung von hoher Qualität (in Maßen). Und,<br />

wer weiß, vielleicht doch ab und zu eine stoffwechselfördernde<br />

Knoblauch-Kaltschale.<br />

accupturis re ipid et ipsusam re nobis sed most et qui sedit adis simus pro mod el il incient molor sunt<br />

rehenti onestionsed quatat rest que nis experu amm aritibus. Susant accupturis re ipid et ipsusam re

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