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Form Follows Future

Die Bauhausnummer

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Freiheit<br />

SCHLEMMER<br />

„Tell me how you party and I‘ll tell you who you are.“ OSKAR<br />

H<br />

A USPARTY<br />

P<br />

A RTYH A US<br />

Laute Musik, schrille<br />

Kostüme und viel<br />

Alkohol – so sahen<br />

die legendären<br />

Bauhaus-Partys in den<br />

1920ern aus. Wie<br />

wird heute gefeiert?<br />

Fünf Geschichten aus<br />

dem Nachtleben<br />

VON ALINE GANGUIN<br />

32<br />

LARA, 24<br />

DIE QUEER-FREUNDIN<br />

Meine neueste Party-Entdeckung sind Schwulenpartys. Ich habe einige<br />

homosexuelle Freunde, die mich schon ein paar Mal mitgenommen<br />

haben. Als Frau geht es mir in erster Linie darum, beim Feiern nicht blöd<br />

angemacht zu werden. Auf diesen Partys sind alle wahnsinnig aufmerksam<br />

und zuvorkommend. Es geht auch sehr zwanglos zu. Man kann sich<br />

anziehen, wie man will, weil es nur darum geht Spaß zu haben; man hat<br />

nicht das Gefühl, irgendeinen Typen im Club beeindrucken zu müssen.<br />

Das Wichtigste ist, dass man sich selbst gefällt und sich wohlfühlt. Lustigerweise<br />

ziehen sich die meisten Frauen freizügig an.<br />

Die Männer tanzen gerne oberkörperfrei in einer Reihe. Es ist ganz<br />

erfrischend mal mit Typen zu tanzen, die Taktgefühl haben und ihre<br />

Hüften bewegen können. Als Frau wird man jedes Mal mit Komplimenten<br />

überhäuft, die aber natürlich nicht auf sexueller Ebene basieren. Das tut<br />

gut. Den Männern geht es wiederum schon um körperlichen Kontakt zu<br />

anderen Homosexuellen. Es wird viel geflirtet, was aber nicht heißt, dass<br />

man später auch gemeinsam die Party verlässt. Ich denke, da geht es<br />

eher um Bestätigung. Viele Gäste sind auch in offenen Beziehungen.<br />

Lustige Nächte hatte ich zum Beispiel im „Rendezvous“, eine Schwulenbar<br />

in München. Da gehe ich gerne mit meinen männlichen Freunden<br />

hin, und sobald wir durch die Tür treten, sind die schon von Typen<br />

umringt. Für mich ist das kein Problem, denn auch als Frau findet man<br />

schnell interessante Gesprächspartner. Und ganz ehrlich, es ist auch<br />

schon unterhaltsam, den anderen einfach beim Flirten zuzusehen.<br />

NIK, 22<br />

DER FESTIVALGÄNGER<br />

Ich gehe zum Party machen am liebsten auf Festivals. Die Atmosphäre<br />

dort ist ganz anders als im Club. Alles ist kunterbunt, die Sonne scheint<br />

und man hat seine liebsten Menschen um sich herum. Meistens reisen<br />

wir in einer Gruppe an und übernachten auf dem Campingplatz. Wenn<br />

man dann gemeinsam draußen sitzt, freundet man sich schnell mit den<br />

anderen Festivalbesuchern an – das macht auch das Flirten einfacher. Im<br />

Club traue ich mich oft nicht, Mädels anzusprechen.<br />

Zudem geht es auf Festivals viel friedlicher zu. Die Leute sind alle sehr<br />

freundlich und wenn man jemanden aus Versehen anrempelt, muss man<br />

keine Angst haben blöd angemacht zu werden. Da man auf dem großen<br />

Gelände viel Platz hat, macht auch das Tanzen mehr Spaß. Man fühlt<br />

sich frei und spürt einfach nur noch die Musik. Wie man dabei aussieht,<br />

interessiert keinen. Auch Kleidung ist nicht so wichtig. Man wird nicht von<br />

den anderen verurteilt, deswegen sind viele Outfits sehr ausgefallen und<br />

farbenfroh. Im Club spüre ich oft die Blicke, wenn ich mich auffälliger<br />

anziehe oder anders tanze als die Menge.<br />

Ich habe das Privileg, als Influencer oft auf Outdoor-Events eingeladen<br />

zu werden. Ich mache dann Fotos und Videos von den Auftritten, manchmal<br />

kann ich auch Karten an meine Follower verlosen. An einem typischen<br />

Festival-Tag setzen wir uns nach dem Aufstehen erstmal in unsere<br />

Liegestühle und genießen die Sonne zu den Beats. Irgendwann öffnen<br />

wir dann das erste Bier und wir spielen Karten. Die besseren Künstler<br />

kommen erst gegen Abend, passend zum Sonnenuntergang. Nachdem<br />

wir die ganze Nacht getanzt haben, geht’s wieder zurück zum Campingplatz<br />

und wir lassen das Ganze ausklingen. Geschlafen wird meistens<br />

nicht so viel.

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