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Ortsschelle<br />

Bechtolsheimer<br />

34. Jahrgang - 4. Ausgabe - Juli/August 2019<br />

Eine Initiative für die Zukunft:<br />

Blühstreifen in der Bechtolsheimer Gemarkung


2<br />

IMPRESSUM BECHTOLSHEIMER ORTSSCHELLE<br />

Ausgabe 4 - Juli/August 2019 - Jahrgang 34<br />

Herausgeber:<br />

Heimatverein Bechtolsheim e.V.,<br />

vertreten durch den 1. Vorsitzenden<br />

Dr. Jens Dolata<br />

Langgasse 22<br />

55234 Bechtolsheim<br />

E-Mail: vorstand@heimatverein-bechtolsheim.de<br />

www.ortsschelle-bechtolsheim.de<br />

Bankverbindung:<br />

IBAN DE66 5509 1200 0045 0277 08<br />

bei der Volksbank Alzey-Worms e.G.<br />

Redaktion:<br />

Dr. Jens Dolata (Hrsg.)<br />

Rudolf Flick<br />

Margit Scheller<br />

Verantwortlicher für den Veranstaltungskalender:<br />

Dr. Harald Strecker<br />

E-Mail: OrtsschelleTermine@t-online.de<br />

Layout: Ronald Flick<br />

Bitte beachten!<br />

Redaktionsschluß<br />

für die 5. Ausgabe 2019<br />

ist der 1. Oktober<br />

Für alle Beiträge (Texte und Bilder) gilt Urheberschutz.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge und speziell Leserbriefe<br />

sind nicht in jedem Fall Meinung des Herausgebers.<br />

Einlieferer und Unterzeichner verantworten ihre Beiträge<br />

selbst.<br />

Die Preisliste für Werbeanzeigen kann beim Herausgeber<br />

angefragt werden.<br />

Der Heimatverein Bechtolsheim wird die vollständigen<br />

Ausgaben ab Jahrgang 30, 2015 unter<br />

www.ortsschelle-bechtolsheim.de,<br />

sowie in der Stadtbibliothek Mainz als Regionalbibliothek<br />

für Rheinhessen öffentlich verfügbar machen.<br />

Auflage: 900 Stück<br />

Erscheinungsweise ab Jahrgang 30, 2015:<br />

Zweimonatlich, jeweils Ende Februar, April, Juni, August,<br />

Oktober, Dezember.<br />

Kostenlose Verteilung an alle Haushalte in Bechtolsheim.<br />

Bestellung von 6 Ausgaben = 1 Jahrgang, einschließlich<br />

Postzustellung: 18 Euro, schriftlich oder per E-Mail erbeten<br />

an den Herausgeber.<br />

Leserbriefe (nur namentlich gekennzeichnete) und Beiträge<br />

der Ortsgemeinde, der Kirchengemeinden und von Bechtolsheimer<br />

Ortsvereinen, insbesondere Veranstaltungsankündigungen<br />

können in elektronischer Form beim Herausgeber<br />

eingereicht werden. Eine Verpflichtung zum Abdruck<br />

besteht nicht, Kürzungen und Layoutänderungen bleiben<br />

vorbehalten. Für unverlangt eingereichte Beiträge übernimmt<br />

der Herausgeber keine Haftung.<br />

Bereits ein halbes Jahr vor Beginn der Bechtolsheimer Kerb<br />

stand in den Londoner Docklands<br />

(im Hintergrund: Canary Wharf) dieser Hinweis.<br />

Bild: Ronald Flick


ZUM GELEIT<br />

3<br />

Ein großes Jahresereignis steht<br />

an: Ende August feiert Bechtolsheim<br />

die Kerbe. Wie in den<br />

vergangenen Jahren, hat auch<br />

der diesjährige Kerbejahrgang<br />

alles vorbereitet um den Bechtolsheimer<br />

Bürgern und ihren<br />

Gästen aus Nah und Fern diese<br />

vier Festtage als schönes Erlebnis<br />

zu präsentieren. Der<br />

Zugweg wird geschmückt und<br />

so startet Bechtolsheim mit einem traditionellen<br />

Umzug in das lange Festwochenende. Seien Sie<br />

schauend oder mitziehend beim Kerbeumzug dabei<br />

und kommen Sie danach zum Kerbeplatz um<br />

dort mit den jungen Ausrichtern und ihren Unterstützern<br />

gemeinsam die Dorfgemeinschaft zu erleben.<br />

Wir wünschen allen Beteiligten einen guten<br />

Verlauf, bestes Wetter und viel Spaß!<br />

Die Kerbe bietet beste Gelegenheit miteinander ins<br />

Gespräch zu kommen und dabei Neuigkeiten und<br />

Entwicklungen im Ort zu erfahren, sich auszutauschen<br />

und Meinung zu bilden. Nach Wahlkampf,<br />

Wahlen und Stichwahl fand zu Beginn der Kerbewoche<br />

eine erste Gemeinderatssitzung statt. Der<br />

bisherige Ortsbürgermeister wurde verabschiedet<br />

und der neue Ortsbürgermeister in das Amt eingeführt.<br />

Es ist eine schöne Geste, daß Harald Kemptner<br />

sich in der Ortsschelle aus dem Amt verabschiedet<br />

und Dieter Mann zum ersten Mal in der<br />

neuen Funktion die Bechtolsheimer begrüßt.<br />

Dankesagen, Scheiden und Aufbrechen liegen eng<br />

beieinander. Gut, daß seit Jahrzehnten ehrenamtlich<br />

engagierte Bürger die Geschicke unseres Ortes<br />

in ihre Hände nehmen und dieses Prinzip von<br />

Teilhabe, Anteilnahme und Verantwortungübernehmen<br />

in Bechtolsheim so vorzüglich funktioniert<br />

und in die Zukunft weist. Wenn Sie also bei<br />

der Kerbe gewesene und künftige Gemeinderäte<br />

und Gemeindevorstände treffen und sprechen,<br />

sagen Sie gerne mal Danke und geben diesen Ihre<br />

Wünsche und Hoffnungen mit auf den Weg.<br />

Über beachtliche und zukunftsweisende Initiativen<br />

wird in dieser Ortsschelle berichtet. Glückwünsche<br />

an die Freiwillige<br />

Feuerwehr,<br />

daß sie für ihren<br />

Dienst in Bechtolsheim<br />

ein neues Einsatzfahrzeug<br />

erhalten<br />

werden. Der Arbeitskreis<br />

Dorferneuerung<br />

hat erneut an wichtigen Stellen im Ort Hand angelegt<br />

zum Nutzen aller Bürger. Die Jäger stoßen mit<br />

einem Beitrag von Gerhard Weick eine wichtige<br />

Initiative für die Feldflur von Bechtolsheim an. Die<br />

umfangreiche Bebilderung soll dabei all jenen<br />

Bechtolsheimern, die keine Spaziergänge in die<br />

Gemarkung unternehmen, einige der nutzbringenden<br />

Blühstreifen vorstellen und für breite Akzeptanz,<br />

Verständnis und Zustimmung werben.<br />

Einladungen zu Vorträgen und zum Tag des Offenen<br />

Denkmals werden ausgesprochen und manches<br />

Wissenswertes erklärt.<br />

Als Beitrag zur Gemeindepartnerschaft zwischen<br />

Bechtolsheim und Patrimoniu, nämlich die gemeinsame<br />

Geschichte von Rheinhessen und Corsica<br />

beleuchtend, möchte ich Ihnen eine gut erklärte<br />

Denkmalgeschichte aus Rheinhessen von<br />

Dr. Tobias Schmuck empfehlen. Hintergründe und<br />

Bedeutung werden beleuchtet und historische Bezüge<br />

eingeordnet. Es wäre schön, wenn sich die<br />

geneigten Leser der Ortsschelle auf dieses Wissensabenteuer<br />

einlassen würden, das Ihnen ein<br />

Berufshistoriker aus ihrem Ort hier anbietet. Wer<br />

nicht so tief in die Materie einsteigen mag, den<br />

fasziniert vielleicht, daß in Rheinhessen in der<br />

Vergangenheit durchaus europäisch gedacht und<br />

gehandelt wurde und kleine Denkmäler mit corsischem<br />

Bezug überdauert haben. Das mag uns Ansporn<br />

sein, unsere Bechtolsheimer Gemeindepartnerschaft<br />

auch in ganz unterschiedlicher Weise<br />

zu erleben und mit Leben zu erfüllen.<br />

Bleiben Sie der Ortsschelle bitte gewogen, genießen<br />

Sie ein pralles Heft mit tollen Beiträgen und<br />

besuchen Sie unsere Kerbe.<br />

Ihr Dr. Jens Dolata<br />

Erster Vorsitzender und Herausgeber


4<br />

KERB<br />

Kerbeprogramm 2019<br />

Freitag 23.08.2019<br />

18:00 Uhr Aufstellung zum Kerbeumzug<br />

19:00 Uhr Kerbeumzug<br />

ca. 20:00 Uhr<br />

ca. 21:00 Uhr<br />

Eröffnung der Kerb<br />

Live- Musik mit der Band Power to Groove<br />

Samstag 24.08.2019<br />

14:00 Uhr Spielenachmittag für unsere kleinen Freunde<br />

17:00 Uhr Spiel ohne Grenzen für unsere großen Freunde<br />

20:00 Uhr Live-Musik mit der Band Extraordinary<br />

<br />

<br />

Sonntag 25.08.2019<br />

10:30 Uhr Kerbegottesdienst<br />

11:30 Uhr Musikalischer Frühschoppen<br />

mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr<br />

12:30 Uhr Mittagessen (mit Anmeldung)<br />

15:00 Uhr Kaffee und Kuchen<br />

17:00 Uhr Bunter Abend<br />

19:00 Uhr Live-Musik mit Rhoihessisch Herzblut<br />

Montag 26.08.2019<br />

19:00 Uhr Live-Musik mit Kristofer Kopf<br />

ca. 22:00 Uhr<br />

Fackelumzug und Beerdigung der Kerb


Liebe Bechtolsheimer, liebe Gäste,<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

ein herzliches Willkommen allen Besuchern der<br />

Bechtolsheimer Kerb!<br />

Die Ortsgemeinde Bechtolsheim ist stolz auf ihre<br />

jahrzehntealte Kerbetradition. Zu recht: es ist die<br />

besucherstärkste Traditionskerbe im Alzeyer<br />

Land. Weit über Bechtolsheim hinaus ist diese<br />

Veranstaltung bekannt und gerne besucht. Ein<br />

hervorragendes Programm und starke Musikdarbietungen<br />

erwarten Sie, liebe Gäste, auch in<br />

diesem Jahr.<br />

Der Kerbejahrgang hat alles bestens organisiert<br />

und wird von den Bechtolsheimer Ortsvereinen,<br />

der Gemeinde und den Bürgern unterstützt. Von<br />

Freitag bis Montag ist der Kerbeplatz ein Festplatz.<br />

Feiern Sie mit uns. Genießen Sie unsere Weine.<br />

Die Stände haben sich mit Getränken und Speisen<br />

gerichtet und erwarten Sie als Gäste. Der Ort<br />

ist geschmückt.<br />

Wir wissen in Bechtolsheim zu feiern!<br />

GRUSSWORT ZUR KERB<br />

5<br />

Am Freitag starten wir mit dem traditionellen<br />

Umzug durch die Langgasse und Bahnhofstraße<br />

zum Kerbeplatz. Gehen Sie mit im Umzug oder<br />

schauen Sie am Zugweg und begleiten Sie uns<br />

dann zum Festplatz.<br />

Auch in diesem Jahr haben die Zwanzigjährigen<br />

des Ortes die Kerbe gut vorbereitet.<br />

Alle Bechtolsheimer können ein entspanntes<br />

sommerliches Dorffest begehen und Ortsgemeinschaft<br />

leben.<br />

Ich freue mich darauf, gemeinsam mit dem neu<br />

gewählten Gemeinderat, alle Bürger und Bürgerinnen<br />

auf der Bechtolsheimer Kerbe zu treffen.<br />

Bechtolsheim lebt seine Kerb. Seien Sie dabei!<br />

Ihr Bürgermeister<br />

Dieter Mann<br />

Titelseite der diesjährigen Kerbezeitung


6<br />

ZUM WECHSEL<br />

Sehr geehrte<br />

Bechtolsheimerinnen und Bechtolsheimer,<br />

die Wahl ist entschieden, der Wechsel in der Führung<br />

der Gemeindeverwaltung steht an. Aus diesem<br />

Grund möchte ich gerne einige persönliche<br />

Anmerkungen zu meiner immerhin 25 Jahre<br />

dauernden Amtszeit machen.<br />

Gestatten Sie mir, dass ich viel lieber die Dinge<br />

erwähne, die mir in guter Erinnerung bleiben,<br />

wobei es durchaus auch Zeiten gab, in denen ich<br />

mich fragte, was denn das ganze Getue soll.<br />

Begonnen hat meine Amtszeit 1994 zunächst mit<br />

einer großen Überraschung, nämlich das ich nach<br />

nur fünf Jahren in Bechtolsheim wohnhaft, die<br />

erste Direktwahl des Ortsbürgermeisters für<br />

mich entscheiden konnte.<br />

Sofort nach Übernahme des Amtes standen die<br />

Planungen für die komplette Neugestaltung der<br />

Straßen und Plätze im Zusammenhang mit dem<br />

Bau der Kanalisation an. Ja, bis vor 22 Jahren hatte<br />

unser Ort noch keinen Schmutzwasserkanal!<br />

In diesem Zusammenhang ist mir noch in guter<br />

Erinnerung, dass wir auch viele Straßenbäume<br />

planten. So wurde uns von einer Anliegerin bei<br />

einer ersten Begehung angedroht: „Hier kommt<br />

kein Baum hin“, bei der zweiten Begehung „ Der<br />

Baum darf aber nicht zu groß sein“, bei der dritten<br />

„Ich möchte den Baum aussuchen“ und<br />

schließlich beim vierten Ortstermin „Na gut, ich<br />

gieße den Baum auch.“.<br />

So gab es viele Anlässe, zunächst die Bürgerinnen<br />

und Bürger für das große Thema Kanal- und<br />

Straßenbau zu sensibilisieren und mitzunehmen.<br />

Manche hatten zur Finanzierung bereits seit Jahren<br />

Bausparverträge abgeschlossen, d.h., man<br />

wartete in Bechtolsheim schon lange auf den Kanal<br />

und die neuen Straßen.<br />

Die Finanzierung erfolgte durch die sogenannten<br />

„wiederkehrenden Beiträge“, also alle Anlieger<br />

zahlten für alle Straßen mit. So hielten sich die<br />

jährlichen Beiträge in einem erträglichen Rahmen.<br />

Im Zuge der heutigen Diskussion ist die Möglichkeit<br />

der Abschaffung dieses Verfahrens für mich<br />

nicht nachvollziehbar.<br />

Auch die klassifizierten Straßen konnten in diesem<br />

Zusammenhang erneuert werden, so auch<br />

die Langgasse als damalige Kreisstraße.<br />

Die damalige Diskussion um die Einführung der<br />

Denkmalzone Langgasse war dann eine für die<br />

Ortspolitik sehr belastende Angelegenheit. Und<br />

trotz eines Mehrheitsbeschlusses des Gemeinderats,<br />

der Denkmalsatzung nicht zuzustimmen,<br />

erließ der Landkreis dennoch eine etwas abgeänderte<br />

Version. Bis zum heutigen Tag sind allerdings<br />

auch keine gravierenden Nachteile zu erkennen,<br />

im Gegenteil, einige Hausverkäufe und<br />

Renovierungen wurden durch den Denkmalschutz<br />

erst ermöglicht.<br />

Der Kinderspielplatz Baumgartenstraße wurde<br />

auf Vorschlag der Grundschulkinder neu gestaltet.<br />

Eine weitere große Herausforderung in der Gemeindepolitik<br />

war die Erweiterung des Kindergartens.<br />

Nachdem noch einige Jahre zuvor die<br />

Schließung der dritten Gruppe drohte, musste die<br />

Gemeinde völlig überraschend auf einmal zwei<br />

neue Gruppen bereitstellen. Nach intensiven<br />

Diskussionen und einer knappen Entscheidung<br />

wurde beschlossen, mit der evangelischen Kirche<br />

einen Vertrag über den Betrieb der erweiterten<br />

KiTa abzuschließen, den bisherigen Standort beizubehalten<br />

und das Gebäude auf nun fünf Gruppen<br />

zu erweitern. In Anbetracht der seitherigen<br />

Kostenexplosion beim Bau von Kindertagesstätten<br />

eine gute Entscheidung.<br />

Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms<br />

konnten auch viele private Maßnahmen in Bechtolsheim<br />

bezuschusst werden, eine durchaus<br />

willkommene Finanzierungshilfe für die Bauherren.<br />

Der Glockenturm konnte ebenfalls mit Hilfe eines<br />

Landeszuschusses saniert werden. Die Nutzung<br />

durch den Heimatverein hat sich als sehr<br />

positiv erwiesen.


ZUM WECHSEL<br />

7<br />

Auch andere Vereine konnten mit Hilfe von Gemeindezuschüssen<br />

größere Anschaffungen oder<br />

auch Baumaßnahmen in ihren Gebäuden durchführen.<br />

Hier ist mir wichtig, darauf hinzuweisen,<br />

dass die Gemeinde Bechtolsheim über keine eigene<br />

Dorfgemeinschaftshalle mit jährlichen Unterhaltskosten<br />

im hohen fünfstelligen Bereich<br />

verfügt, sondern auf drei verschiedene vereinseigene<br />

Hallen zugreifen kann. So wird die Musikhalle<br />

als barrierefreies Wahllokal genutzt.<br />

Dankbar waren wir für die Einführung des<br />

schnellen Internets durch das EWR.<br />

Interessierte junge Paare fragen vor einer Entscheidung<br />

für Bechtolsheim, ob es<br />

1. Freie Kindergartenplätze<br />

2. Eine Grundschule<br />

3. Schnelles Internet<br />

gibt. Wir können alle drei Fragen bejahen. Dadurch<br />

ergab sich in den letzten Jahren auch ein<br />

stetiger Zuzug und eine Entwicklung der Einwohnerzahl<br />

auf circa 1.800 Einwohner. Dies<br />

führt natürlich direkt zur jüngsten Entscheidung<br />

in meiner ablaufenden Amtszeit: Der Neubau der<br />

Grundschule am Sportgelände durch die Verbandsgemeinde<br />

Alzey-Land.<br />

In Erinnerung bleibt mir auch die Gründung der<br />

Partnerschaft mit Patrimonio, eine Sache, die ich<br />

bei meinem Amtsantritt nicht zu hoffen wagte.<br />

Nun gilt es Dank zu sagen.<br />

Zunächst Ihnen als Bürgerinnen und Bürger für<br />

den Zuspruch und auch zumeist kreative Kritik,<br />

den immerhin 25 Kerbejahrgängen unterschiedlichster<br />

Zusammensetzung und ihrem Engagement<br />

für die Kerb,<br />

allen Behörden und Firmen, insbesondere den<br />

Mitarbeitern der Verbandsgemeindeverwaltung<br />

sowie den Ingenieurbüros,<br />

den Mitarbeitern der Gemeinde,<br />

den Vertretern der Vereine und Verbände sowie<br />

der Kirchen,<br />

den vielen Gemeinderatsmitgliedern,<br />

den immerhin sieben Beigeordneten in meiner<br />

Amtszeit,<br />

den Mitgliedern der SPD Bechtolsheim,<br />

und natürlich meiner Frau und meiner Familie.<br />

Es enden nun nicht nur die 25 Jahre als Ortsbürgermeister.<br />

Ich war zuvor bereits neun Jahre Gemeinderatsmitglied<br />

in meiner damaligen Heimatgemeinde<br />

Brühl und auch zwischenzeitlich 15<br />

Jahre ehrenamtlicher Kreisfeuerwehrinspekteur.<br />

Teilweise bedeutete dies vier bis fünf ehrenamtliche<br />

Termine pro Tag für mich – im Nachhinein<br />

betrachtet eine vielleicht zu hohe Belastung.<br />

Nunmehr werde ich viel mehr Zeit mit meiner<br />

Frau verbringen können, z.B. die Reisen unternehmen,<br />

die wir schon immer machen wollten.<br />

Ich bleibe weiterhin im Ort aktiv, z.B. bei der Feuerwehr,<br />

werde mich aber aus dem politischen Tagesgeschäft<br />

heraushalten.<br />

Mein Wirken als Bechtolsheimer<br />

Bürgermeister war mir stets eine Ehre!<br />

Noch eine kleine Bitte zum Schluss:<br />

Sprechen Sie mich nicht als Altbürgermeister an.<br />

Ich fühle mich mit 60 Jahren hierfür doch etwas<br />

zu jung…<br />

Herzlichst<br />

Ihr Harald Kemptner<br />

Ortbürgermeister a.D.


8<br />

GRUSSWORT DES NEUEN BÜRGERMEISTERS<br />

Liebe Bechtolsheimerinnen,<br />

liebe Bechtolsheimer,<br />

für die Wahl zum Bürgermeister möchte ich mich<br />

für das ausgesprochene Vertrauen recht herzlich<br />

bedanken.<br />

Besonders bedanken möchte ich mich bei meinem<br />

Freund, unserem Bundestagsabgeordneten<br />

Jan Metzler und bei Christian Baldauf, dem Fraktionssprecher<br />

der rheinland-pfälzischen CDU,<br />

für die Unterstützung in einem sehr langen und<br />

intensiven Wahlkampf.<br />

Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei<br />

meiner Liste der CDU, die mich bei der Wahl zum<br />

Bürgermeister tatkräftig unterstützt hat.<br />

Liebe Bechtolsheimer, ich sehe mich als Gestalter<br />

und Macher in unserer Gemeinde.<br />

So müssen bestehende und laufende Projekte zu<br />

einem positiven Abschluss gebracht werden, explizit<br />

die Renovierung des Rathauses und der<br />

Schulneubau stehen unmittelbar bevor. Der<br />

Friedhof muss weiterentwickelt werden, damit<br />

dieser wieder ein Aushängeschild unserer Ortsgemeinde<br />

wird. Der Wein- und Kulturtourismus<br />

soll weiterhin gestärkt werden. Die Rahmenbedingungen<br />

zur Ansiedlung von Gastronomie bzw.<br />

die Nahversorgung muss vorangetrieben werden.<br />

Meine Überlegungen, wo soll unsere Gemeinde in<br />

den nächsten Jahren stehen bzw. wie soll unsere<br />

Gemeinde in den nächsten Jahren aussehen?<br />

Es ist unsere oberste Pflicht die Wohnqualität in<br />

unserem Ort zu erhalten. Genauso wichtig ist es<br />

mir die Qualität Stück für Stück weiter auszubauen.<br />

Ein intaktes Vereinsleben hält unser Bechtolsheim<br />

lebendig. Daher gilt den Vereinen meine<br />

volle Unterstützung.<br />

Die Siedlungsentwicklung muss unbedingt im<br />

Auge behalten werden, mit der Ausweisung von<br />

einem neuen Wohngebiet.<br />

Die Gewerbetreibenden sollen die Bedingungen<br />

und den kompetenten Ansprechpartner im Rathaus<br />

vorfinden, um weiter erfolgreich arbeiten zu<br />

können.<br />

Auch hier muss eine Weiterentwicklung vorangetrieben<br />

werden, mit der Ausweisung von Gewerbegebiet.<br />

Die Landwirtschaft und der Weinbau gehören in<br />

unseren Ort und zum ländlichen Raum.<br />

Die Weinwanderung und der Ausschank am Tisch<br />

des Weines, sowie der Kulturweg rund um den<br />

Petersberg erfahren meine Unterstützung.<br />

Die älteren Menschen haben die Grundlagen für<br />

unseren heutigen Lebensstandard geschaffen. Sie<br />

haben deshalb Anspruch auf unsere Hilfe und<br />

Solidarität.<br />

Junge Familien müssen flexible Betreuungszeiten<br />

im Kindergarten und in unserer Grundschule<br />

vorfinden.<br />

Sinnvolle Investitionen in erneuerbare Energien<br />

und den Umweltschutz müssen gefördert werden.<br />

Ein Sanierungsplan für die kommunale Infrastruktur<br />

soll unter Heranziehen aller möglichen<br />

Zuschüsse erstellt werden.<br />

Dazu zählt, die derzeit noch bestehende Grundschule<br />

zu einem Mehrgenerationenhaus zu formieren.


GRUSSWORT DES NEUEN BÜRGERMEISTERS<br />

9<br />

Liebe Bechtolsheimerinnen,<br />

liebe Bechtolsheimer,<br />

Sie alle sehen, es liegt sehr viel Arbeit vor uns.<br />

Also packen wir´s an, denn ich möchte unser<br />

Bechtolsheim nicht nur verwalten, sondern auch<br />

gestalten.<br />

Wenn Sie mich auf dem Rathaus besuchen möchten,<br />

so werde ich jeden Dienstag von 17.00 Uhr bis<br />

19.00 Uhr und Freitags von 10.30 Uhr bis 12.00<br />

Uhr für Sie da sein.<br />

Mein Leitspruch im Wahlkampf war:<br />

Ein Bürgermeister muss Mitmensch und Partner<br />

sein, Vertrauen schaffen und das Herz auf dem<br />

rechten Fleck haben.<br />

Dies bedeutet: Wenn Sie mich auf einer der vielen<br />

Veranstaltungen im Ort sehen, sprechen Sie mich<br />

an. Ich bin für Sie da.<br />

Ihr Dieter Mann.<br />

HEIMATVEREIN<br />

Infokasten für Aushänge des Heimatvereins<br />

Für den Heimatverein hat Ferdinand Diel einen sehr schönen<br />

Schaukasten hergestellt, gespendet und fachgerecht am Haus<br />

Nummer 20 in der Langgasse angebracht.<br />

Hierfür gebührt dem Spender Dank!<br />

Informationsschreiben und Terminankündigungen können so<br />

von Passanten gelesen werden.<br />

r.f.<br />

Ferdinand Diel und Dr. Jens Dolata<br />

beim Anbringen des Schaukastens.<br />

Die Nutzung für Aushänge erfolgte umgehend.<br />

Bilder: Dr. Jens Dolata


10<br />

GRUNDSCHULE BECHTOLSHEIM<br />

Tschüss Grundschule!<br />

Am 18. Juni fand das Abschiedsfest der 4. Klassen<br />

der Grundschule Bechtolsheim auf dem Bewegungsfeld<br />

statt.<br />

Hierzu eingeladen waren die Lehrerinnen der<br />

Schulabgänger, Frau Schickert und Frau Janzen.<br />

Die Kinder haben - in geheimer Mission - ein Abschiedslied<br />

einstudiert und sehr bewegend ihren<br />

Lehrerinnen vorgetragen.<br />

Zur Belustigung der Kinder wurden mehrere Stationen<br />

wie z.B. Apfeltauchen, Papierflieger basteln,<br />

Skifahren und ein Wikingerspiel aufgebaut.<br />

Für das leibliche Wohl haben die Eltern gesorgt<br />

und gemeinsam ein üppiges Büffet zusammengestellt,<br />

dazu gab es Gegrilltes.<br />

Wenn schon ein Feuer da ist, dann durfte natürlich<br />

das Stockbrot nicht fehlen.<br />

Ein gemeinsam gestaltetes Kreidebild auf dem<br />

Parkplatz der Musikhalle rundete die Fete ab.<br />

Es war ein sehr schönes Fest, das den ehemaligen<br />

Grundschülern in Erinnerung bleiben wird.<br />

Vielen Dank an den Musikzug für die Bereitstellung<br />

der Tische, Bänke und Räumlichkeiten.<br />

Wir wünschen Euch für Euren neuen Lebensabschnitt<br />

alles Gute!<br />

Die Eltern der ehemaligen 4a und 4b


ARBEITSKREIS DORFERNEUERUNG<br />

11<br />

Bänke für Bechtolsheim<br />

Im Ortsbereich Bechtolsheim stehen zahlreiche<br />

Bänke, die von den Einwohnern gerne zum Verweilen<br />

und zum nachbarlichen Plausch angenommen<br />

werden.<br />

Darüber hinaus erfreuen sich die beiden Sitzgelegenheiten<br />

am Freien Platz und am Valentinsweg<br />

besonderer Beliebtheit bei den Nutzern des<br />

Selztalradweges. Gerade am Freien Platz/Gänsebrunnen<br />

nehmen viele Radfahrer die Gelegenheit<br />

wahr, eine Pause im Ort einzulegen und nicht<br />

wenige machen dabei Selfies mit den Figuren,<br />

Nach getaner Arbeit nehmen die Sti"erin und<br />

die Mitglieder des Arbeitskreises ihr Werk in Besitz.<br />

Bild: Ernst Ludwig Weinheimer<br />

dem Brunnen und dem Baum; beliebt sind auch<br />

Fotos von der Infotafel und dem Blick die Langgasse<br />

hoch.<br />

In der Gemarkung stehen nun an vierzehn Stellen<br />

Bänke, die ebenfalls den Zuspruch der Wanderer,<br />

der Hundebesitzer und der Radtouristen<br />

finden. Viele der Sitzgelegenheiten wurden auch<br />

von Bechtolsheimern gestiftet. Die Standplätze<br />

der Bänke sind oft von Bechtolsheimern vorgeschlagen<br />

worden, wobei auch immer der Blick in<br />

die Landschaft oder auf den Petersberg eine Rolle<br />

spielte.<br />

Der Arbeitskreis Dorferneuerung hat jüngst zwei<br />

von Frau Karin Müller gestiftete Bänke an die von<br />

ihr gewählten Orte gesetzt: eine Bank steht an<br />

der Schanzenmühle am Selztalradweg und die<br />

andere am Selzbachbett nach Gau-Odernheim<br />

zu.<br />

r.f.


12<br />

ARBEITSKREIS DORFERNEUERUNG<br />

Im Schatten des Baumes an der<br />

Schanzenmühle ist nicht nur bei<br />

warmem Wetter gut rasten.<br />

Bild: Ernst Ludwig Weinheimer<br />

In der Karte auf der folgenden Seite sind die 14<br />

Stationen in der Gemarkung eingetragen, an denen<br />

Bänke aufgestellt wurden:<br />

1. Am “Bahnübergang” am Ende<br />

von “Auf dem Teich”<br />

2. Am “Bahnübergang”<br />

des Querweges Haus Heintz / Selzbrücke<br />

3. Am “Bahnübergang”<br />

am oberen Ende des Pommermühler Weges<br />

4. An der Schanzenmühle am Selztalradweg<br />

5. Am Sportgelände hinter den Tennisplätzen<br />

6. An dem Wäldchen<br />

am Weg zum Engelborner Brünnelchen<br />

7. Am Engelborner Brünnelchen<br />

8. Am Kulturweg am “Umgänger”<br />

9. Auf dem Petersberg<br />

10. Am Tisch des Weines<br />

11. Am Hasenpfad<br />

12. Am Selztalradweg auf dem “Blauen Buckel”<br />

13. An der Selz am Ende des Feldweges<br />

hinter der Musikhalle<br />

14. Am Kulturweg “Hinter der Hecke”


ARBEITSKREIS DORFERNEUERUNG<br />

13<br />

© OpenStreetMap-Mitwirkende<br />

openstreetmap.org


14<br />

SENIORENAUSFLUG DER ORTSGEMEINDE 2019<br />

Der diesjährige Ganztagsausflug der Ortsgemeinde<br />

ist terminiert auf Mittwoch, den 18. September<br />

2019.<br />

Pünktlich um 9 Uhr starten wir vom Kerbeplatz<br />

nach Bernkastel-Kues. Zuerst besuchen wir das<br />

Kloster Machern. Dort bietet sich Gelegenheit,<br />

den Klosterpark zu erkunden, das Weincabinet<br />

sowie das Brauhaus, Antiquitäten, Klosterdestille,<br />

Klosterbrauerei, Spielzeugmuseum, Ikonenmuseum<br />

und auch der Klosterladen laden zum<br />

Besuch ein.<br />

Im Kloster-Brauhaus werden wir gemeinsam unser<br />

Mittagessen einnehmen, um dann von der<br />

Anlegestelle Machern nach Bernkastel-Kues mit<br />

dem Schiff auf der Mosel zu fahren. Fahrtroute:<br />

Kloster Machern, Zeltingen, Wehlen, Graach,<br />

Bernkastel. Dort angekommen kann die Zeit genutzt<br />

werden, um das schmucke Städtchen Bernkastel-Kues<br />

mit all seinen Facetten kennenzulernen.<br />

Die Heimreise ist um 17 Uhr geplant. Den<br />

Seniorenausflug wollen wir mit einem gemeinsamen<br />

Essen in der Musikhalle ausklingen lassen.<br />

Zu Kloster Machern, Abtei Himmerod<br />

Himmerod ist ein Ort, wo Zisterziensermönche<br />

seit fast 900 Jahren gemäß der Regel des Hl. Benedikt<br />

Gott in Gebet und Arbeit gedient haben.<br />

Am 13. Oktober 2017 hat das Kapitel der Mehrerauer<br />

Zisterzienser-Kongregation beschlossen,<br />

den Konvent mit sofortiger Wirkung aufzulösen.<br />

Seither ist das Bistum Trier bestrebt, Himmerod<br />

als „geistlichen Ort“ zu erhalten und – wenn möglich<br />

– in eine neue Zukunft zu führen. 1134 von<br />

Bernhard von Clairvaux gegründet, ist Himmerod<br />

– neben Kloster Eberbach im Rheingau – die<br />

erste der beiden direkten Gründungen des Ordensheiligen<br />

auf deutschem Gebiet. Nach der<br />

Aufhebung in der Säkularisation wurde das weitgehend<br />

zerstörte Kloster zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

unter der Obhut der Zisterzienserabtei<br />

Marienstatt neu besiedelt und die Klosteranlage<br />

in den Folgejahren nach barockem Vorbild wieder<br />

errichtet. Über Jahrhunderte haben die hier lebenden<br />

Mönche weiträumig Mensch und Landschaft<br />

mitgeprägt, vor allem durch ihr tägliches<br />

Gebet, aber auch als Seelsorger in den umliegenden<br />

Pfarreien. Auch wenn der Zisterzienserkonvent<br />

aufgelöst wurde, präsentiert sich Himmerod<br />

heute noch immer als ein Ort, der weit über die<br />

Region ausstrahlt, als ein Ort der inneren Einkehr<br />

wie auch der Begegnung. Harmonisch eingebettet<br />

in das abgelegene und stille Tal der Salm<br />

ist Himmerod für die in der Region lebenden<br />

Menschen wie auch für Gäste und Besucher ein<br />

Ort von besonderer Ausstrahlung, ein Ort, wo<br />

sich Spiritualität und Geschichte, Natur und Kultur,<br />

ja Gott und Mensch begegnen.<br />

Zu Bernkastel-Kues, Stadt in Rheinland-Pfalz<br />

Bernkastel-Kues, amtliche Schreibweise bis zum<br />

16. Juli 1936: Bernkastel-Cues, noch ältere<br />

Schreibweise Berncastel-Cues, ist eine verbandsangehörige<br />

Stadt an der Mittelmosel im Landkreis<br />

Bernkastel-Wittlich, Rheinland-Pfalz.<br />

Historischer Marktplatz, Spitzhäuschen, Graacher<br />

Tor, St. Michaelsturm, Fachwerkhäuser und<br />

enge Gassen laden zum Besuch ein.<br />

Kurzfassung zum Bernkasteler Doctor: Fürst<br />

krank, Ärzte ratlos, Wein hilft, ein Name ist geboren:<br />

Der Bernkasteler Doctor ist der berühmteste<br />

Wein der Stadt, die Legende um die Heilung<br />

eines kranken Kurfürsten durch eben diesen<br />

Wein, ist am Doctorbrunnen am Gestade (derzeit<br />

wegen Bauarbeiten nicht zu besichtigen) zu bestaunen.<br />

Wir bitten um verbindliche Anmeldung auch für<br />

das Abendessen in der Musikhalle Bechtolsheim,<br />

da das warme Essen (gefülltes Spanferkel mit Salat)<br />

vorbestellt werden muss.<br />

Anmeldeschluss: Dienstag, 10. September<br />

Entweder telefonisch oder per E-Mail:<br />

Gemeinde Bechtolsheim: Telefon 218<br />

Anne Wieland: Telefon 1753<br />

E-Mail: annewieland@t-online.de<br />

Über eine rege Teilnahme würden wir uns freuen.<br />

Anne Wieland und<br />

Dieter Mann, Ortsbürgermeister


BLÜHSTREIFEN<br />

15<br />

Das Titelbild zeigt eine Nahaufnahme<br />

eines Blühstreifens, wie<br />

er auf Seite 18 abgebildet ist.<br />

Man sieht sehr schön, dass der<br />

Bestand nicht zu dicht ist und<br />

wie sich das Blütenspektrum<br />

Ende Juli darstellt.<br />

Bilder Blühstreifen:<br />

Dr. Jens Dolata<br />

Viel Vergnügen auf der Bechtolsheimer Kerb<br />

wünscht Ihnen das Team der St. Urban Apotheke<br />

- Ihre Apotheke vor Ort -<br />

St.Urban Apotheke<br />

Dr. Georg Bellenberg<br />

Untermarkt 11 - 55239 Gau-Odernheim<br />

Tel: 06733 / 230 - Fax : 06733 / 9476355<br />

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16<br />

BLÜHSTREIFEN<br />

Jäger und Jagdgenossenscha" haben gemeinsame Naturschutzinteressen<br />

Bis 1848 stand das Jagdrecht dem jeweiligen Landesherrn<br />

zu. Ab 1848 steht das Jagdrecht dem<br />

Grundstückseigentümer zu. Aufgrund der ungeregelten<br />

Jagdausübung konnte jeder auf seinem<br />

Besitz jagen. Es wurde jedoch befürchtet, dass es<br />

zu einer schnellen Abnahme der Tierbestände<br />

kommen würde. Mindestgrößen für ein Jagdrevier<br />

und Schonzeiten existierten nicht.<br />

Heute gibt es zwischen den beiden Partnern das<br />

Interesse, dem Artenschwund von Tieren und<br />

Pflanzen entgegenzuwirken. Der Artenrückgang<br />

hat bekanntlich viele Ursachen. Ein entscheidender<br />

Faktor ist die Veränderung des Lebensraumes.<br />

So wie das Offenland heute genutzt wird, begünstigen<br />

wir die Nahrungsgeneralisten (in erster Linie<br />

die Raubsäuger wie Fuchs, Steinmarder,<br />

Dachs und dazu kommen die Neubürger wie<br />

Waschbär, Marderhund, Mink etc.). Die Nahrungsspezialisten<br />

wie Feldhase, Feldhamster,<br />

Feldhuhn (Rebhuhn), Feldlerche, Fasan, Kiebitz,<br />

Brachvögel etc. sind dagegen sehr stark vom Aussterben<br />

bedroht. Diese Nahrungsspezialisten<br />

kommen mit der sehr reduzierten Anzahl der angebauten<br />

Feldfrüchte und den sehr großen Schlägen<br />

(Felder mit einer angebauten Fruchtart von<br />

mehr als 10 Hektar und oft noch viel größer) einfach<br />

nicht mehr oder sehr schwer zurecht.<br />

Es ist ein Kreislauf, eine Nahrungskette. Zuerst<br />

kommen die Insekten. Die brauchen blühende<br />

Pflanzen zum sammeln von Nektar und Pollen,<br />

und das bis zum Oktober. Insekten sind die Nahrung<br />

vieler Vögel, Säugetiere und Amphibien.<br />

Insekten finden aber kaum Nahrung. Prozentual<br />

klein und verstreut sind in unserer Region nur<br />

Raps und neuerdings auch Erbsen blühende Feldfrüchte.<br />

Aus diesem Grund brauchen wir Blühstreifen<br />

in unserer Gemarkung um dieses Manko<br />

auszugleichen.<br />

Mit unseren Wildäckern, so haben die Jäger ihre<br />

Schutzflächen in der Vergangenheit benannt, und<br />

an denen wir immer Offenlandtiere antrafen,<br />

kommen wir nicht weiter. Wir haben schon sehr<br />

viele finanzielle Mittel in die Wildäcker investiert,<br />

aber doch keinen Erfolg. Die Wildäcker im<br />

Offenland wirken wie Inseln. Die Vögel können<br />

sie erreichen, aber die Tiere, die wandern müssen<br />

Das ist eine Ausgleichsfläche der Ortsgemeinde,<br />

als Streuobstwiese konzipiert<br />

in der Nähe der Pommermühle, leider<br />

schon gemulcht. Bildaufnahme erfolgte<br />

am 29.07.2019. Zum Glück gibt es noch<br />

die zwei Altgrasstreifen unter den Obstbäumen.<br />

Es wäre besser nur die halbe<br />

Fläche Ende Oktober zu mulchen. Die<br />

andere Häl"e sollte Ende März Anfang<br />

April gemulcht werden, unmittelbar vor<br />

Beginn der neuen Vegetation. Die Obstbäume<br />

sollten jedes Jahr fachmännisch<br />

geschnitten werden. Im Herbst könnte<br />

man mit den Schulkindern Äpfel ernten.<br />

Nach Westen angrenzend ist noch ein<br />

Blühstreifen. Die Mischung heißt Mega3<br />

- Nektar-und Honigpflanzen – von Freudenberger<br />

und muß bis 15. November<br />

gemulcht sein.


BLÜHSTREIFEN<br />

17<br />

Ein mehrjähriger Blühstreifen<br />

im ersten Standjahr. Es ist<br />

eine Mischung, die die Südzucker<br />

AG für PR-Zwecke den<br />

Rübenanbauern zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Auch hier besteht die Pflicht<br />

die Fläche bis zum 15. November<br />

zu mulchen. Die Insekteneier<br />

werden dabei zerstört.<br />

Der Schutz für die O#enlandtiere<br />

im Engpaßzeitraum<br />

November bis März besteht<br />

dann leider nicht.<br />

um an Nahrung zu kommen, erreichen diese Inseln<br />

nicht. Wir haben schon einige Blühstreifen<br />

angelegt, wie man auf den abgebildeten Fotos sehen<br />

kann. Wir brauchen aber eine Vernetzung<br />

der Blühstreifen, damit wir für die gefährdeten<br />

Arten Nahrungsplätze und Orte schaffen, an denen<br />

sie Ihren Nachwuchs aufziehen können. Wir<br />

brauchen ein regelrechtes Biotopmanagement.<br />

Seit Jahren führen die Jäger außer auf Füchse<br />

keine Treibjagden mehr durch. Es würde dem<br />

Grundsatz der Nachhaltigkeit widersprechen (es<br />

wird nur das abgeschöpft, was nachwächst). Wir<br />

empfinden es aber als unsere Pflicht, die Arten zu<br />

erhalten und mitzunehmen. Wir werden noch<br />

genug Arten durch den Klimawandel verlieren.<br />

Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV<br />

RP) hat dazu das Wildschutzprogramm Feld und<br />

Wiese initiiert um den Arten des Offenlandes zu<br />

helfen. Hier gibt es fachliche Beratung und finanzielle<br />

Unterstützung aus einer Hand.<br />

Aus diesem Grund schlagen die Jäger vor, dass<br />

wir über diese Fragen in der Jagdgenossenschaft<br />

Bechtolsheim (eine Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts) beraten und gemeinsam nach Lösungen<br />

suchen. Das Land Rheinland-Pfalz hat die Aktion<br />

„Grün“ ins Leben gerufen und unterstützt das<br />

Wildschutzprogramm Feld und Wiese des LJV RP<br />

ausdrücklich. Auch hier sind finanzielle Mittel<br />

verfügbar um die Situation unserer Arten des Offenlandes<br />

zu verbessern.<br />

Die Jäger in Bechtolsheim versuchen Kontakt zu<br />

allen wichtigen Akteuren dieser Programme herzustellen,<br />

um Verbesserungen für die Landbewirtschafter<br />

zu erreichen.<br />

Aus diesem Grund stellen wir den Antrag an den<br />

Vorstand der Jagdgenossenschaft, eine Generalversammlung<br />

noch in diesem Jahr einzuberufen.<br />

Wir Jäger versuchen zu diesem Termin alle wichtigen<br />

Personen und Institutionen, die uns bei diesem<br />

Thema unterstützen können, für diese Generalversammlung<br />

zusammenzuführen.<br />

Gerhard Weick


18<br />

BLÜHSTREIFEN<br />

Ein Blühstreifen im zweiten Standjahr mit Mischung Lebensraum 1 von Saaten Zeller, 12 Meter breit, direkt an der Reviergrenze zu<br />

Gau-Odernheim, an einem wenig befahrenen Feldweg. Der Streifen könnte noch 6 Meter breiter sein, damit der Fuchs ein nicht zu<br />

leichtes Spiel bei der Nahrungssuche hat. Aber wir sind über jeden Meter froh.<br />

Blühstreifen am Dolgesheimer<br />

Graben an<br />

der Reviergrenze. Mischung<br />

Lebensraum 1<br />

im dritten Standjahr.<br />

Der Blühstreifen ist 18<br />

Meter breit und ideal<br />

gelegen an einem kaum<br />

befahrenen Feldweg.<br />

Dort haben wir ein<br />

Gesperre mit 10 jungen<br />

Fasanen angetro#en.


BLÜHSTREIFEN<br />

19<br />

Mehrjähriger<br />

Blühstreifen in der<br />

Lochgewann an<br />

einem wenig befahrenen<br />

Feldweg.<br />

Die Mischung ist<br />

von der Sückzucker<br />

AG im ersten<br />

Standjahr und<br />

muß bis 15. November<br />

gemulcht<br />

sein.<br />

Zwei große Blühäcker<br />

direkt nebeneinander. Es<br />

ist Lebensraum 1 im zweiten<br />

Standjahr, ideal für<br />

alle O#enlandarten. Im<br />

linken Teil des Bildes steht<br />

Miscantus eine Deckungspflanze,<br />

ähnlich wie Schilf,<br />

die erst Ende März gemulcht<br />

wird. Im mittleren<br />

Teil haben wir Veitshöchheimer<br />

Bienenweide im<br />

ersten Standjahr.<br />

Der Imker Norbert Rudolf<br />

hat seine Bienen angesiedelt.<br />

Eigentlich sind die<br />

Flächen zu groß, aber sie<br />

befinden sich im Herzen<br />

unseres Reviers. Das ist<br />

eine sehr gute Investition<br />

für unsere Offenlandarten.


20<br />

SPORTVEREIN – ABTEILUNG TISCHTENNIS<br />

Nachwuchs kommt in Bewegung!<br />

Voller Einsatz für den SVB. Ben Brückmann beim Turnier<br />

in Klein-Winternheim. Bild: SVB<br />

Nach Abschluss der ersten Tischtennis-Saison in<br />

der Anfängerklasse zieht der SVB eine positive<br />

Bilanz. Angewachsen, u.a. dank erfolgreicher<br />

Werbung im letzten Jahr fanden stetig rund 10<br />

Kinder ihren Weg ins Training des Nachwuchs<br />

Tischtennis.<br />

Als gemeldete Mannschaft konnten Emi Wieland,<br />

Sophia Hofmann, Aland Abdulaziz, Keanu<br />

Schmitt und Ben Brückmann ihre ersten Erfahrungen<br />

in der Anfängerklasse sammeln.<br />

Während der mittlerweile beendeten Saison<br />

konnten die Spieler und -/innen auch im Einzel<br />

teils sehr erfolgreich auf sich aufmerksam machen.<br />

So gewann Ben Brückmann im SVB Trikot<br />

die Mini-Meisterschaft in Gau-Odernheim am<br />

05.09.18 und qualifizierte sich für den Verbandsentscheid<br />

in Essenheim am 11.05.19 in dem er mit<br />

dem 7. Platz in der Altersklasse 9-10 Jahre einen<br />

Achtungserfolg erzielen konnte.<br />

Auch bei der Schüler Kreisrangliste C konnten<br />

sich Aland (5. Platz), Ben (4. Platz), Keanu<br />

(6.Platz) und Emi (3.Platz) beweisen.<br />

Dadurch konnten sich die Kinder für das RTTV<br />

Rheinland Bezirksranglistenturnier Ost in Klein-<br />

Winternheim am 01.06.2019 qualifizieren. In der<br />

Schüler Klasse C belegte bei den Jungs Ben den 8.<br />

Platz und Aland den 12 von 14 Teilnehmern. Direkt<br />

aufgerückt in die höhere Klasse B der Mädchen<br />

konnte Emi gegen die ältere Konkurrenz mit<br />

Bravour einen 7. Platz erzielen.<br />

Bei dem Verbandsvorranglistenturnier Südost in<br />

Sohren am 15.06.2019 konnten sich die Bechtolsheimer<br />

Schützlinge gegen die starke Konkurrenz<br />

mit einem 7. Platz für Emi und einem 10. Platz für<br />

Ben in der Schülerklasse C behaupten.<br />

Damit die Kinder an diese Erfolge weiter anknüpfen<br />

können und ihre Stärken weiter ausbauen,<br />

hat sich die Abteilung in den letzten Wochen besonders<br />

um einen weiteren Trainer bemüht.


SPORTVEREIN – ABTEILUNG TISCHTENNIS<br />

21<br />

So konnte der SVB den ausgebildeten Jugendtrainer<br />

Christian Ottberg für sich gewinnen, der mit<br />

frischen und modernen Trainingsmethoden neuen<br />

Wind in das Jugendtraining des Tischtennis in<br />

Bechtolsheim bringt.<br />

Christian Ottberg wird gemeinsam mit dem für<br />

Bechtolsheim schon seit Jahrzehnten aktiven und<br />

sehr erfahrenen Trainer Otto Wagner das Training<br />

übernehmen. Dieses startet am Montag dem<br />

12. August 2019 in die neue Saison.<br />

Herzlich eingeladen sind alle Mädchen und Jungs<br />

zwischen 6 und 17 Jahren, die Spaß am Tischtennis<br />

haben.<br />

Trainingszeiten sind immer jeden Montag und<br />

Freitag von 17 bis 19 Uhr, geleitet wird das Training<br />

von Christian Ottberg und Otto Wagner.<br />

Voraussetzung für das Mitspielen sind lediglich<br />

Hallenschuhe. Schläger und weiteres Spielmaterial<br />

sind selbstverständlich vorhanden.<br />

Joachim Brückmann<br />

Der Spezialist<br />

für Ölbindemittel<br />

Chemikalien- und Staubbindemittel<br />

Granulate, Tücher und Rollen<br />

Ölsperren<br />

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56865 Blankenrath<br />

Tel. 06545 - 9119 - 86<br />

WÄHLERGEMEINSCHAFT BÜRGERNAH<br />

„Die Ansiedlung von neuen Gewerbe- und Handwerksbetrieben<br />

ist für unseren Ort wichtig und<br />

im Hinblick auf die Infrastruktur von großer Bedeutung“<br />

so schrieb ich in meinem Wahlflyer.<br />

Andrea Langbein und ich haben uns daher auf<br />

den Weg gemacht, um einen Gewerbebetrieb<br />

nach Bechtolsheim zu bekommen. Das heißt, wir<br />

haben mit dem Eigentümer der ehemaligen<br />

Sparkassenfiliale Bechtolsheim gesprochen und<br />

unser Anliegen, dort eine Bäckereiverkaufsstelle<br />

zu installieren, vorgestellt.<br />

Grundsätzlich besteht seitens des Eigentümers<br />

hierzu Einverständnis. Es müssen Umbauarbeiten<br />

zur Herstellung der Räumlichkeiten vorgenommen<br />

werden. Hierzu wurde von uns auch bei<br />

der Kreisverwaltung – Gewerbeaufsichtsamt –<br />

recherchiert. Das Anliegen wurde sehr positiv<br />

aufgenommen und uns wurde zugesagt, dass sie<br />

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nun<br />

gilt es eine Bäckerei zu finden, die bereit ist in<br />

Bechtolsheim eine Verkaufsstelle zu etablieren.<br />

Wir wissen, dass dies ein schwieriges Unterfangen<br />

ist, da bislang drei angefragte Bäckereien abgesagt<br />

haben. Eine vierte Bäckerei hat grundsätzlich<br />

ihr Interesse signalisiert. Hier müssen wir<br />

jetzt weitere Gespräche führen, damit aus unserem<br />

ehrgeizigen Plan Realität wird.<br />

Wer weiß, vielleicht hat Bechtolsheim bald wieder<br />

eine eigene Bäckerei!<br />

Anne Wieland<br />

Vorsitzende Wählergemeinschaft bürgernah


22<br />

SPORTVEREIN BECHTOLSHEIM<br />

Sommer-Sport-Event beim SVB<br />

Mit einem ereignisreichen Programm haben sich<br />

die Sportbegeisterten beim SV Bechtolsheim am<br />

langen Fronleichnam-Wochenende in die Sommerpause<br />

verabschiedet.<br />

Am Donnerstag, den 20.06.2019 hat die Fußabteilung<br />

alle die, die dem Fußball nicht widerstehen<br />

können, zum Jedermannturnier „Beelsem-<br />

Kickt“ eingeladen. Es kamen 10 Mannschaften<br />

zusammen. Beim perfekten Fußballwetter wurde<br />

dem Ball hinterher gejagt. Das Können stand<br />

nicht besonders im Vordergrund. Der Spaßfaktor<br />

mit den teilnehmenden Teams wie Feierteam,<br />

Schlucktruppe, Krumme Füsse, Artiste, Grashopper,<br />

Ich kann das nicht lesen, etc. zählte bei<br />

dem Turnier am allermeisten.<br />

Direkt am nächsten Tag, hat der Vereinsvorstand<br />

alle Mitglieder zu einem Sommerfest eingeladen.<br />

Somit bot sich die Gelegenheit die engagierten<br />

Mitglieder für ihren ehrenamtlichen Einsatz zu<br />

ehren und ihnen zu danken. Der größte Dank<br />

wurde an Adelheid und Otto Wagner sowie Markus<br />

Hass für ihren unermüdlichen Einsatz rund<br />

um das Sportgelände und Sportheim ausgesprochen.<br />

Anschließend konnte man beim gemütlichen<br />

Zusammensein<br />

den längsten Tag des<br />

Jahres ausklingen lassen.<br />

Die Jugendabteilung<br />

hat am Samstag die<br />

Jüngsten zu einem<br />

Bambini-Sichtungstraining<br />

versammelt.<br />

Die vier- bis sechsjährigen<br />

Kicker waren<br />

mit großer Begeisterung<br />

auf dem Rasenplatz<br />

unterwegs.


SPORTVEREIN BECHTOLSHEIM<br />

23<br />

Sowohl die Jungs wie auch Mädchen konnten ihr<br />

fußballerisches Talent präsentieren. Zuerst war es<br />

notwendig einen Ballführungsparcours zu überwinden.<br />

Nach dem Warmlaufen hatten die Kids<br />

beim Fußballspiel viel Laufenthusiasmus gezeigt.<br />

„Ich bin so schnell wie ein Leopard“ – das war eine<br />

der 10 Turnstationen beim diesjährigen Kleinkinderturnfest<br />

des Volkerturngau Alzey. Diese<br />

Veranstaltung wurde am Sonntag von der Turnabteilung<br />

organisiert und durchgeführt. Die<br />

Turnkinder konnten in einem gemischten 10-<br />

Kampf in die Rolle der verschiedenen Tiere wie<br />

Känguru, Delfin, Bär etc. schlüpfen und ihre<br />

Kräfte und Können im Turnen unter Beweis stellen.<br />

Bei sommerlichen Temperaturen wurde<br />

draußen und in der Halle gerobbt, gerannt, geturnt<br />

und verschiedene Sprünge absolviert.<br />

Bereits nach der<br />

Ankunft konnten<br />

ca. 50 kleine Turner<br />

kaum abwarten,<br />

den Turnparcours<br />

zu erobern.<br />

Unter gespannten<br />

Augen ihrer<br />

Eltern und Großeltern<br />

haben alle<br />

Teilnehmer mit<br />

Bravour die ihnen<br />

gestellten<br />

Aufgaben gemeistert. Am Ende wurde ihre Mühe<br />

mit einer Urkunde und Medaille belohnt. Es war<br />

für alle eine schöne Erfahrung, den Kampfgeist<br />

der Kinder live zu erleben. Müde, doch strahlende<br />

Gesichter der Kinder haben gezeigt, dass die<br />

Bewegung in einer großen Gemeinschaft einfach<br />

Spaß macht.<br />

Wir bedanken uns bei allen Helfern, Sponsoren<br />

und Organisatoren-Teams für die Mühe und den<br />

ehrenamtlichen Einsatz während der vier erfolgreichen<br />

Veranstaltungen.<br />

Für den Vorstand des SV Bechtolsheim<br />

M. Haf.<br />

KFZ-Meisterbetrieb Klaus Weidmann e. K.<br />

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24<br />

KORSIKA IN RHEINHESSEN<br />

„Ich habe ein ehernes Herz. Ich habe niemals mit<br />

dem Herzen geliebt, außer – vielleicht! – Josephine<br />

ein wenig, und auch nur deshalb, weil ich sechsundzwanzig<br />

Jahre alt war, als ich sie kennen lernte.“<br />

[1] So äußerte sich der große Korse, Napoléon<br />

Bonaparte, am 7. April 1817 in der Verbannung auf<br />

der Atlantikinsel St. Helena zu seinem Adjutanten<br />

Gaspard de Gourgaud. Sein Volk liebte Napoléon<br />

indes mehr – und auch seine neuen französischen<br />

Untertanen am Rhein wären von einer<br />

solch herzlosen Einschätzung des kaiserlichen<br />

Ehe- und Liebeslebens entsetzt gewesen.<br />

Der Gedenkstein zu Napoléons<br />

zweiter Eheschließung<br />

Geschichte gibt manchmal vor, Vergangenheit zu<br />

sein. Aber davon ist sie nur ein kleiner Ausschnitt,<br />

absichtsvoll, ja manchmal kunstvoll und<br />

manipulativ gewählt. Das stimmt erst recht bei<br />

den Versuchen, Geschichte zum Zweck des Gedenkens<br />

zu inszenieren. Beim Offenheimer<br />

Forsthaus erzählt ein Gedenkstein ein Kapitel aus<br />

der Verbundenheit der künftigen Rheinhessen<br />

mit ihrem Kaiser Napoléon – und er erzählt die<br />

Familiengeschichte zwar vereinfacht, aber schöner<br />

als Napoléon selbst. Außerdem hat das<br />

Denkmal noch ein eigenes Schicksal, in dem sich<br />

die deutsch-französische Geschichte spiegelt.<br />

Und noch ein Monument<br />

Im Hof einer Alzeyer Weinstube (Poppenschänke,<br />

Hauptstraße 150) erinnert ein geschnitzter<br />

Fassboden ebenfalls an die zweite Eheschließung<br />

Napoléons. [2] Im Vergleich zum Steindenkmal<br />

wirkt Holz doch gleich viel organischer – und<br />

auch die Darstellung kommt ohne großen Text<br />

aus, sondern feiert lediglich eine stilisierte „Marie<br />

Louise Kaiserin v. Franckreich“. Die junge<br />

Habsburgerin hatte wohlgemerkt nicht den „Kaiser<br />

von Frankreich“, sondern den „Kaiser der<br />

Franzosen“ geheiratet. Aber während für die<br />

Bonapartes das geschickte Taktieren mit dem nationalen<br />

Erbe der Republik unbedingt höchste<br />

Priorität besaß, waren hier freundliche Alzeyer<br />

gerne bereit, ihrem neuen Staatsoberhaupt eine<br />

Titulatur zuzubilligen, wie sie bei einem Herrscher<br />

der alten Reiche üblich war.<br />

Napoléons Familienleben<br />

Vielleicht sind Napoléonbiographien tendenziell<br />

dick, weil sich durch allerlei Zufälle die großen<br />

Familien Europas darin treffen. Was die<br />

Buonapartes oder Bonapartes nach ihrer Auswanderung<br />

von Korsika auf das französische<br />

Festland groß gemacht hatte, war nicht zuletzt<br />

der familiäre Zusammenhalt. Nachdem Napoléons<br />

Bruder Joseph die reiche Marseiller<br />

Kaufmannstochter Julie Clary geheiratet hatte,


KORSIKA IN RHEINHESSEN<br />

25<br />

verlobte sich Napoléon 1795 mit deren Schwester<br />

Eugénie Désirée. Im folgenden Jahr heiratete er<br />

dann allerdings Josephine Beauharnais (1763-<br />

1814), die Witwe des General Beauharnais, der<br />

während der Revolutionswirren zum Tode verurteilt<br />

worden war. Es war eben jene Frau, die Napoléon<br />

nach eigener Aussage „ein wenig“ geliebt<br />

hatte – eine rückblickende Untertreibung, denn<br />

während des gesamten Italienfeldzugs ließ er<br />

ganz unabhängig von der dienstlichen Auslastung<br />

kaum einen Tag vergehen, an dem er ihr<br />

keinen Liebesbrief schrieb. Während Josephine<br />

später von ihrem Ehemann zur Kaiserin gekrönt<br />

wurde, ging Désirée Clary indes nicht ganz leer<br />

aus, insofern sie General Jean-Baptiste Bernadotte<br />

heiratete und an dessen Seite 1818 zur Königin<br />

von Schweden und Norwegen gekrönt wurde.<br />

Josephine hatte zwei Kinder mit in die Ehe gebracht,<br />

Hortense, die spätere Gattin von Napoléons<br />

Bruder Louis Bonaparte und Mutter des<br />

Kaisers Napoléon III., sowie Eugène, den späteren<br />

General und Vizekönig von Italien, den Napoléon<br />

nach seiner Adoption zeitweilig als Nachfolger<br />

aufbaute. Die Ehe hatte nämlich leider<br />

mehrere Schönheitsfehler. Zum einen betrog Josephine<br />

ihren Mann, zum anderen hatten die<br />

beiden keine gemeinsamen Kinder. Und Letzteres<br />

wog schwer: Was bei einem hohen Beamten oder<br />

sogar einem General noch möglich gewesen wäre,<br />

musste beim Kaiser der Franzosen aus dynastischen<br />

Gründen für ein Nachfolgeproblem sorgen.<br />

Napoléon selbst hatte mehrere Affären, so etwa<br />

bereits während des Feldzugs in Ägypten (1798/<br />

99). Eine ungeahnte Qualität erreichte sein zunehmend<br />

ungeregeltes Liebesleben, als Éléonore<br />

Denuelle ihm im Dezember 1806 einen Sohn gebar.<br />

Napoléon stand jetzt vor zwei Fragen, nämlich<br />

ob er etwa doch zeugungsfähig sei und ob er<br />

denn tatsächlich der Vater des Kindes war. Und er<br />

reagierte mit einem Schlingerkurs, insofern er<br />

seinen Sohn zwar finanziell absicherte und in<br />

den Grafenstand erhob, zugleich aber verbot,<br />

dass er den Namen des Kaisers trage – und ihm<br />

mit Léon nur die zweite Hälfte seines eigenen<br />

Namens gestattete.<br />

Sicher war sich dagegen der Kaiser erst 1809, als<br />

er und die polnische Adlige Maria Walewska<br />

(1786-1817) Eltern des jungen Alexandre wurden.<br />

Walewska war von 1807 bis 1814 Napoléons Geliebte<br />

– und die einzige Frau, die bereit gewesen<br />

wäre, ihm ins Exil nach St. Helena zu folgen.<br />

Scheidung und Eheschließung<br />

Mit nunmehr 40 Jahren stand der Kaiser aus eigener<br />

Leistung nicht mehr vor der Frage, was er<br />

noch werden könne, sondern sorgte sich darum,<br />

wie er das Erreichte weiter geben konnte. Und<br />

ihm fehlte als Emporkömmling die Anerkennung<br />

der europäischen Herrscherhäuser auch in einer<br />

strategischen Allianz. So hatte er schon 1807 gegenüber<br />

Charles-Maurice de Talleyrand (1754-<br />

1838), seinem wichtigsten Diplomaten, geklagt:<br />

„Wissen Sie, warum niemand offen mit mir geht?<br />

Weil ich keine Kinder habe und man dieses<br />

Frankreich nur an meine Lebenszeit geknüpft<br />

glaubt […]. Mein Schicksal fordert demnach die<br />

Ehescheidung, denn ich habe keinen Nachfolger<br />

[…]. Ich muß eine Dynastie gründen und kann das<br />

nur, indem ich eine Prinzessin aus einem der alten<br />

Regentenhäuser heirate.“ [3] Ein Anlass für<br />

die Ehescheidung war dann leicht zu finden, insofern<br />

die bürgerliche Ehe von Beginn an ungültig<br />

war – und die beiden Ehepartner nie ein katholisches<br />

Ehesakrament empfangen hatten. Ihre<br />

zivile Eheschließung war einst für den Abend des<br />

9. März 1796 angesetzt. Da sich Napoléon allerdings<br />

verspätete, war der zuständige Beamte bereits<br />

nach Hause gegangen – sein Vertreter hatte<br />

nicht die nötige Befugnis. Der Trauzeuge war zu<br />

jung. Und die Brautleute hatten gefälschte Dokumente<br />

vorgelegt: Josephine hatte sich vier Jahre<br />

jünger gemacht, Bonaparte den 5. Februar 1768<br />

als Geburtstag ausgesucht – den Tag, an dem Korsika<br />

französisch geworden war. [4]<br />

Der freigewordene Platz als „Kaiserin der Franzosen“<br />

hätte jetzt mit einer Prinzessin aus den


26<br />

KORSIKA IN RHEINHESSEN<br />

kaiserlichen Häusern der Romanows oder der<br />

Habsburger gefüllt werden können. Obwohl Napoléon<br />

im Grunde lieber die russische Option<br />

gewählt hätte, war Österreich nach der Niederlage<br />

1809 leichter zu einer Einwilligung zu bewegen,<br />

so dass Marie Louise von Habsburg in Wien<br />

pro cura heiratete und dann zu ihrem künftigen<br />

Ehemann geschickt wurde. Die dann in Paris folgende<br />

Hochzeitsfeier war als Kopie der letzten<br />

Hochzeit zwischen den herrschenden Häusern in<br />

Frankreich und Österreich ausgelegt, jener von<br />

Ludwig XVI. und Marie Antoinette. Davor graute<br />

es Marie Louise letztlich auch 1813, als die beiden<br />

kriegsbedingt getrennt wurden und sich nie wieder<br />

sehen sollten. Bonaparte blickte im Exil zurück:<br />

„Marie Louise liebte den Kaiser, sie wollte<br />

immer bei ihm sein. Wäre sie gut beraten worden,<br />

so wäre sie mit ihm nach Elba gegangen. Aber<br />

man hatte ihr fortwährend vorgeredet, daß ihre<br />

Tante Marie Antoinette guillotiniert worden sei.“<br />

[5]<br />

Die Beiden übereinander<br />

Für den Kaiser war es eine private Erleichterung,<br />

nach der Ehe mit der extravaganten Josephine<br />

eine Gattin aus dem Haus Habsburg an seiner<br />

Seite zu wissen, die von klein auf dahingehend<br />

erzogen worden war, sich unter Rückstellung eigener<br />

Wünsche in eine dynastische Rolle einzufügen.<br />

So bestätigte Bonaparte: „Marie Louise war<br />

ein reizendes Kind. Sie log niemals, war sehr zurückhaltend,<br />

zeigte selbst Leuten, die sie verabscheute,<br />

ein freundliches Gesicht. In Wien hatte<br />

man sie abgerichtet, den Ministern, die sie nicht<br />

ausstehen konnte, eine liebenswürdige Miene zu<br />

machen. Wenn sie Geld wollte, bat sie den Kaiser<br />

darum und war hochentzückt, wenn er ihr hunderttausend<br />

Franken gab. Die Kaiserin Josephine<br />

verlangte niemals Geld, aber machte Schulden<br />

nach Millionen.“ [6]<br />

Auch der lange ersehnte Thronfolger, Napoléon<br />

Franz (1811-1832), musste ganz nach dynastischen<br />

Regeln in diese Rolle eingeformt werden. Zunächst<br />

trug er daher den Titel als „König von<br />

Rom“; nachdem sein Vater 1814 abgesetzt worden<br />

war, einen aus den Titeln seiner Mutter herrührenden<br />

Namen als Prinz von Parma. Und nach<br />

der Schlacht von Waterloo, als Napoléon zur Abdankung<br />

gezwungen war, wurde sein Sohn tatsächlich<br />

für rund zwei Wochen Kaiser der Franzosen,<br />

ohne dass er als Vierjähriger hätte die<br />

Herrschaft antreten können.<br />

Sein zweites Exil trat der erste Kaiser der Franzosen<br />

auf der britischen Insel St. Helena im Südatlantik<br />

an, wo er 1821 einsam starb. Seiner Frau<br />

hatte er stets noch geschrieben, während er daran<br />

glaubte, dass sie ihm folgen wolle und ihm die<br />

Treue halte – seine Briefe fing jedoch der österreichische<br />

General Adam Albert v. Neipperg<br />

(1775-1829) ab. Neipperg und Marie Louise hatten<br />

noch zu Napoléons Lebzeiten zwei Kinder und<br />

heirateten letztlich Ende 1821, nachdem Napoléon<br />

gestorben war. Wenn der Kaiser schon<br />

eingangs als „kalt“ zitiert worden ist, so passte<br />

Marie Louise doch zumindest in dieser Hinsicht<br />

zu ihm, wie ihre Reaktion auf seinen Tod verrät:<br />

„Ich gebe zu, daß mich diese Nachricht außerordentlich<br />

überrascht hat. Obwohl ich niemals tieferes<br />

Gefühl irgendwelcher Art für ihn empfunden<br />

habe, so darf ich doch nicht vergessen, daß er<br />

der Vater meines Sohnes ist, und daß er, weit entfernt,<br />

mich schlecht zu behandeln, wie die Welt<br />

glaubt, mir stets die größte Rücksicht bewiesen<br />

hat, das einzige, was man in einer aus Politik geschlossenen<br />

Ehe wünschen kann.“ [7]<br />

Erwartungen der Rheinhessen<br />

Dieser im Grunde unglücklichen Ehe hatten die<br />

Alzeyer große Zuversicht entgegengebracht, was<br />

zwei besondere Denkmäler belegen.<br />

1) Das heute am Forsthaus in Offenheim stehende<br />

Denkmal war ursprünglich 1810 auf dem Alzeyer<br />

Rossmarkt aufgestellt worden, dann nach der<br />

Abdankung Napoléons am Forsthaus vergraben<br />

und erst 1844 in einer Phase des liberalen Napoléonkults<br />

mit großherzoglicher Genehmigung<br />

wiedererrichtet worden. 1933 abgebaut und im<br />

Burggrafiat untergestellt, kam es 1947 wieder an


KORSIKA IN RHEINHESSEN<br />

27<br />

Denkmal nicht<br />

isoliert, sondern<br />

in der Umgebung<br />

v o n B ä u m e n<br />

stand. Heute liegt<br />

unmittelbar davor<br />

ein weiterer<br />

Stein, der über<br />

das Schicksal des<br />

Denkmals Auskunft<br />

gibt. Das<br />

kopfsteingepflasterte<br />

Areal<br />

um das Denkmal<br />

w i r d vo n v i e r<br />

kleinen Pollern,<br />

die mit Ketten<br />

verbunden sind,<br />

umgeben.<br />

seinen alten Standort, den mittlerweile eine von<br />

zwei Kopien ziert. Das Original befindet sich im<br />

Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum Bad Sobernheim,<br />

wo im „rheinhessischen Dorf“ noch<br />

eine weitere Kopie steht. [8] Es handelt sich dabei<br />

um einen knapp mannshohen Pfeiler auf dreieckiger<br />

Grundfläche. Bis in Kniehöhe ist ein Sockel<br />

ohne Inschrift gestaltet. Darüber tragen die<br />

drei Seiten ungefähr identische Inschriften auf<br />

Deutsch, Französisch und Latein: „Zum Andenken<br />

der glücklichen Heurath Napoleon des großen<br />

mit Maria Louise Erzherzogin von Oesterreich<br />

den 1. April 1810.“ Im Grunde identisch der<br />

französische Text: „En memoir du mariage de<br />

Napoleon grand et de Marie Louise arch d'autr Le<br />

1 avril 1810.“ Der lateinische Text verschwindet in<br />

Abkürzungen: „Aug coniugibus Napol magno et<br />

Maria L. Arch Aust has arbores sacrari curarunt<br />

silvarum präpositi.“ Das hieße wiederum nach<br />

Ergänzung und Übersetzung: „Für die kaiserlichen<br />

Eheleute Napoleon den Großen und Erzherzogin<br />

Marie Louise von Österreich haben die<br />

Forstmeister diese Bäume widmen lassen.“ Daraus<br />

folgt, dass schon am ursprünglichen Ort das<br />

2) Das in einen Fassboden geschnitzte Denkmal<br />

entstammt privater Initiative und fällt deutlich<br />

kleiner aus. Nichtsdestotrotz bleibt es als historische<br />

Aussage ja gerade relevant, dass ein Denkmal<br />

aus dem eigenen Antrieb innerhalb der Bevölkerung<br />

entstanden ist – etwa aus der gleichen<br />

Stimmung heraus, wie das oben vorgestellte<br />

Denkmal von Privatleuten geborgen worden ist,<br />

als es hätte dem vermeintlichen Volkszorn, randalierenden<br />

russischen Soldaten oder amtlicher<br />

Revanche zum Opfer fallen können. Während das<br />

offizielle Denkmal (Rossmarkt, heute Forsthaus)<br />

formal distanziert bleibt, bildet der Schnitzkünstler<br />

die junge Kaiserin mit offenen Armen<br />

und Blick zum Betrachter ab. In einem doppelten<br />

Rahmen aus Weinmotiven und minutiös ausgeführten,<br />

goldenen Knospen steht die Kaiserin<br />

zwischen einem dunkelroten Podest und einem<br />

roten Baldachin. Der Sockel ist dabei mit Aufschrift<br />

„Marie Luise Kaiserin v. Franckreich“ versehen.<br />

Eigentlich ein faux-pas: Ihr Ehemann hatte<br />

ja bei der Wahl des Titels „Kaiser der Franzosen“<br />

diplomatisch darauf geachtet, dass die Nation<br />

als Erbe und Errungenschaft der Revolution


28<br />

KORSIKA IN RHEINHESSEN<br />

mitschwingen soll – und dass er eben nicht<br />

Staatsoberhaupt eines Gemeinwesens voller Untertanen<br />

war. Neben der in einem langen, grünen<br />

Kleid gewandeten Kaiserin ruhen ein Zepter und<br />

eine Krone auf einem Kissen. Marie Louise trägt<br />

eine breite, goldene Kette und ein Diadem als Bekrönung.<br />

Den Baldachin über ihr krönt eine dritte<br />

Krone – sicherlich die ranghöchste unter den<br />

Kronen, wie der rote Samtgrund und das obenaufgesetzte<br />

Kreuz nahelegen.<br />

Als Marie Louise und Napoléon heirateten, hatten<br />

die Bewohner des Alzeyer Umlands jahrelange<br />

Erfahrung mit den Koalitionskriegen gesammelt<br />

– sei es als Kurpfälzer oder später als Franzosen;<br />

sei es durch die Kriegshandlungen vor Ort<br />

oder durch den Dienst in der französischen Armee,<br />

der junge Männer vom Rhein bis Österreich,<br />

Italien und Spanien geführt hatte. Mit der Aussicht<br />

auf eine dauerhafte Herrschaft der Bonapartes,<br />

ihrer diplomatischen Anerkennung<br />

durch eines der alten Kaiserhäuser und der Annäherung<br />

zwischen Österreich<br />

und Frankreich ging<br />

die Hoffnung auf politische<br />

Ruhe, Stabilität und den ersehnten<br />

Frieden einher.<br />

Wen wundert es, wenn im<br />

Département Mont-Tonnere<br />

mit Freude, Zuversicht und<br />

bei der Schnitzarbeit doch<br />

wohl auch mit einer gewissen<br />

Herzlichkeit auf die erfolgte<br />

Eheschließung reagiert<br />

wurde? Der Pfeiler am<br />

Offenheimer Fo r s t h a u s<br />

spricht von „Napoleon dem<br />

großen“ – da mögen sich die<br />

Initiatoren schon mit ihrer<br />

neuen Nation und ihrem<br />

Kaiser identifiziert haben.<br />

Gerade deswegen war wohl<br />

dieser Gedenkstein auch<br />

wiederholt gefährdet abgeräumt<br />

zu werden.<br />

Dr. Tobias S. Schmuck<br />

Anmerkungen<br />

1. Napoleons Leben: Von ihm selbst. Ed. Heinrich<br />

Conrad. 10 Bde. Stuttgart: Lutz,²1910, Bd. I,<br />

S. 139.<br />

2. Der Autor dankt Frau Mayer (Alzey) für die<br />

Erlaubnis, Bilder des kunstvoll geschnitzten<br />

Fassbodens zu veröffentlichen.<br />

3. Zit. n. Telesko, Werner. Napoleon Bonaparte:<br />

Der „moderne Held“ und die bildende Kunst<br />

1799-1815. Wien: Böhlau, 1998, S. 102.<br />

4. Vgl. Zamoyski, Adam. Napoleon: Ein Leben.<br />

München: Beck, 2018, S. 134.<br />

5. Napoleons Leben Bd. VIII; S. 300.<br />

6. Napoleons Leben Bd. VIII, S. 299.<br />

7. Zit. n. Aretz, Gertrude. Die Frauen um<br />

Napoleon. Zürich: Müller, 1912, S. 420.<br />

8. Vgl. http://www.offenheim.de/of/tourismuskultur/kulturdenkmaeler.php<br />

[letzter Aufruf<br />

30.05.2019].


GESCHICHTSVORTRAG HEIMATVEREIN<br />

29<br />

Historische Wassermühlen<br />

in Bechtolsheim<br />

Der diesjährige Geschichtsvortrag des Heimatvereins<br />

ist den Wassermühlen gewidmet. In den<br />

letzten Jahren hat es bereits einige Beiträge und<br />

Aktivitäten zu diesem Thema in Bechtolsheim<br />

gegeben. Erinnert sei an die Vorstellung und Erklärung<br />

mittelalterlicher Urkunden im Zusammenhang<br />

der Ersterwähnung von Bechtolsheim<br />

vor 1250 Jahren. Im Jahr 767 bestand demnach<br />

bereits eine arbeitsteilige Landwirtschaft in<br />

Bechtolsheim mit beachtlichen Betriebsgrößen<br />

und wirtschaftlicher Absicherung durch unterschiedliche<br />

Arbeitsfelder. Neben einem landwirtschaftlichen<br />

Anwesen, drei Morgen Wirtschaftsland<br />

mit einer Mühle darauf, wurden zusätzlich<br />

zwei Wiesen und ein Weinberg an das Reichskloster<br />

Lorsch geschenkt. Beim letztjährigen Geschichtsvortrag<br />

hatte Dr. Ronald Knöchlein sehr<br />

anschaulich bayerische Ausgrabungsfunde von<br />

frühmittelalterlichen Wassermühlen vorgestellt<br />

und bald darauf auch in der Ortsschelle seine<br />

Forschungen zum fränkischen Bechtolsheim veröffentlicht.<br />

Auf dem Rosenbeet,<br />

das die Einfahrt zum<br />

Parkplatz neben der<br />

Musikhalle säumt,<br />

konnte ein historischer<br />

Bechtolsheimer<br />

Mahlstein als<br />

E r i n n e r u n g s s t ü ck<br />

aufgestellt werden<br />

u n d e i n we i te r e r<br />

wurde auf dem Fußpfad<br />

zum Schützenhaus<br />

als Sitz- und<br />

Tischgruppe aufgebaut.<br />

Für die Glaswand<br />

des Bushaltehäuschens<br />

an der<br />

Musikhalle wurde in<br />

Zusammenarbeit mit<br />

dem EWR eine Informationstafel<br />

geschaffen, die auf den Bus Wartenden,<br />

aber auch Spaziergängern und Radfahrern<br />

von den historischen Mühlen berichtet. Ein<br />

Kartenausschnitt nach der königlich-preußischen<br />

Kartenaufnahme von 1909 verzeichnet<br />

achtzehn Mühlen an der Selz zwischen Framersheim<br />

und Undenheim.<br />

Für den Kulturweg Petersberg wurde jüngst in<br />

Gau-Odernheim eine weitere Tafel zum Thema<br />

Mühlen an einem heute verlorenen Mühlenstandort<br />

in der Nähe der Petersberghalle aufgestellt.<br />

Es handelt sich also um ein regional bedeutsames<br />

Thema, zu dem noch lange nicht alle<br />

historischen Quellen gesichtet und für das interessierte<br />

örtliche Publikum zugänglich gemacht<br />

sind. Ein Beispiel: das Mainzer Urkundenbuch 2<br />

Nr. 72 verzeichnet für den Beginn des Jahres 1145<br />

im Testament des Abtes Werner I. von Sankt Alban<br />

in Mainz die Übertragung einer verfallenen<br />

Mühle in Bechtolsheim an den Sachwalter der<br />

Armenfürsorge im Kloster Sankt Alban vor den<br />

Toren von Mainz. Urkundentext und historische<br />

Einordnung sollen demnächst in der Ortsschelle<br />

vorgestellt werden.


30<br />

GESCHICHTSVORTRAG HEIMATVEREIN<br />

Karte an der Bushaltestelle an der Musikhalle mit den zwischen Framersheim<br />

und Undenheim nachgewiesenen Mühlenplätzen an der Selz<br />

Gerhard Fillinger hat sich in den letzten<br />

Monaten der Aufgabe angenommen<br />

unser Wissen um die Selzmühlen<br />

von Bechtolsheim zusammenzutragen<br />

und für dieses Jahr den traditionellen<br />

Geschichtsvortrag des Heimatvereines<br />

damit zu bestreiten. Er hat das vielfältige<br />

und umfangreiche Thema in einem<br />

Bildervortrag aufbereitet, der – wie bereits<br />

in den rückliegenden Jahren -<br />

dankenswerter Weise im evangelischen<br />

Jugendheim stattfindet. In diesem Jahr<br />

geht der Gründungsvorsitzende des<br />

Bechtolsheimer Heimatvereins Gerhard<br />

Fillinger noch weiter. Er hat seine<br />

Mühlenrecherchen zu einem Buch gefügt.<br />

Das Buch wird im Anschluß an<br />

seinen Vortrag vorgestellt und ist an<br />

dem Abend und bei den kommenden<br />

Museumsöffnungen des Heimatvereins<br />

zu erwerben. Bereits jetzt ein herzliches<br />

Dankeschön für die große Arbeit,<br />

die Gerhard Fillinger in Vortrag und<br />

Buch investiert hat.<br />

Dr. Jens Dolata<br />

Erster Vorsitzender<br />

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GESCHICHTSVORTRAG HEIMATVEREIN<br />

31<br />

Herzliche Einladung des Heimatvereins Bechtolsheim<br />

zum Geschichtsvortrag und der Buchvorstellung von Gerhard Fillinger<br />

am Freitag, den 6. September 2019, um 19 Uhr, im ev. Jugendheim<br />

767 n. Chr.:<br />

„Dono Molendinum –<br />

ich schenke<br />

eine Mühle“.<br />

Wassermühlen sind an<br />

der Selz bei Bechtolsheim<br />

durch die Schenkung<br />

eines Teutbert in<br />

Bertolfesheim an das<br />

Reichskloster Lorsch bereits<br />

vor 1250 Jahren<br />

nachzuweisen.<br />

Im Lorscher Codex ist<br />

diese Urkunde überliefert.<br />

Vor der Begradigung<br />

gab es eine große Zahl<br />

von Mühlen an der Selz<br />

und an eigens angelegten<br />

Mühlgräben.<br />

Im Vortrag und im Buch<br />

w e r d e n B i l d e r u n d<br />

Zeichnungen aus den<br />

Archiven gezeigt. Dazu<br />

wird über Bechtolsheim,<br />

die Selz und die damaligen<br />

Mühlgräben, Antrieb<br />

und Technik der alten<br />

Wassermühlen, alte<br />

und neue Getreidesorten,<br />

den Beruf des Müllers,<br />

die Besitzer, Pächter<br />

und Müller der Wassermühlen<br />

berichtet.<br />

Ebenso werden Geschichten von der Lehrbach´schen,<br />

der Schantzen und der Pommer-<br />

Mühle erzählt.<br />

Nach dem Vortrag wird das Buch „Wassermühlen<br />

an der Selz in Bechtolsheim“ zum Kauf angeboten.<br />

Danach gibt es Weinausschank.<br />

Der Heimatverein Bechtolsheim und<br />

der Vortragende und Buchautor<br />

freuen sich auf Ihren Besuch!


32<br />

TAG DES OFFENEN DENKMALS<br />

Modern(e): Umbrüche auf dem Petersberg<br />

Am 2. Sonntag im September findet in diesem<br />

Jahr europaweit der Tag des Offenen Denkmals<br />

statt. Der Heimatverein beteiligt sich an diesem<br />

wichtigen Termin für die Denkmalvermittlung<br />

und Schaffung von Denkmalverständnis mit zwei<br />

Führungen im archäologischen Geländedenkmal<br />

und mit der Öffnung des Museums im Bechtolsheimer<br />

Glockenturm. Jeweils um 12 und 13 Uhr<br />

beginnen am 8. September 2019 halbstündige<br />

Führungen in der Kirchenruine auf dem Petersberg:<br />

der Mainzer Archäologe Dr. Jens Dolata von<br />

der Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles<br />

Erbe erläutert die sichtbaren Denkmalreste,<br />

die Maßnahmen der letzten Jahre zu Erhaltung<br />

und Vermittlung und läßt dabei das ruinöse<br />

Gebäude vor dem inneren Auge des Betrachters<br />

wiedererstehen. Fragen werden dabei beantwortet.<br />

Von 15 bis 17 Uhr ist im Anschluß das Museum<br />

im Glockenturm des Heimatvereins geöffnet.<br />

Die Museumsausstellung auf drei Etagen des nur<br />

zu besonderen Terminen geöffneten Turmes ist<br />

auch in diesem Jahr aktualisiert worden. Neue<br />

Präsentationsinhalte und neue Präsentationsformen<br />

erwarten den Besucher. Zum Museumsgespräch<br />

mit Wein und Traubensaft auf dem<br />

schattigen Platz direkt vor dem Glockenturm ergeht<br />

herzliche Einladung des Vorstandes des<br />

Bechtolsheimer Heimatvereins.<br />

Das Schwerpunktthema des Jahres 2019 für den<br />

Tag des Offenen Denkmals, das in der von der<br />

Deutschen Stiftung Denkmalschutz organisierten<br />

und beworbenen Veranstaltungen aufscheint,<br />

lautet: „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“.<br />

Es fällt nicht schwer, Umbrüche und<br />

moderne Ansätze im Zusammenhang mit dem<br />

Kirchenbau auf dem Petersberg, seiner Baugeschichte,<br />

der religiösen Nutzung, dem Niedergang<br />

zur Ruine, deren Ausgrabung, der wissen-


TAG DES OFFENEN DENKMALS<br />

33<br />

schaftlichen Erforschung und heimatgeschichtlichen<br />

Belebung, der touristischen Inwertsetzung<br />

und der Wiedergewinnung eines würdigen archäologischen<br />

Geländedenkmales auszumachen.<br />

Im Folgenden sollen diese angerissen werden und<br />

Interesse für einen Besuch auf dem Petersberg<br />

und im Museum im Glockenturm am 8. September<br />

wecken.<br />

Die Errichtung einer großen dreischiffigen Basilika<br />

auf der Anhöhe des Petersberges war ein<br />

wahrer Umbruch und hochmodern. Er gab den<br />

Christen im mittleren rheinhessischen Bereich<br />

einen neuen Bezugsort für ihr religiöses Leben.<br />

Obgleich die Urkunden über die Errichtungszeit<br />

(noch) schweigen, darf von einem bedeutenden<br />

Stiftungsakt und tiefer religiöser Motivation<br />

ausgegangen werden. Aktuell werden Forschungen<br />

zur Klärung der Frühzeit der Peterskirche<br />

angestrebt und initiiert. Der Einbau einer großen<br />

Hallenkrypta vom Prozessionstypus in die<br />

spornüberragende Apsis des Chores war völlig<br />

alleinstellend und ist ohne Parallele im näheren<br />

Umfeld. Modern war auch die Ausstattung mit<br />

einem keramischen Schmuckfußboden, der wie<br />

e i n o r n a m e n t a l e r<br />

Teppich für die Pracht<br />

der Gotik steht. Einen<br />

schweren Umbruch<br />

bedeutete etwa zeitgleich<br />

die Verlegung<br />

des Jahrmarktes an<br />

den Festtagen Peter<br />

und Paul und Peter in<br />

Ketten vom Berg in<br />

die durch Marktrecht<br />

privilegierte Reichss<br />

t a d t O d e r n h e i m .<br />

Damit ging der wirtschaftliche<br />

Niedergang<br />

des Prämonstratenserinnenklosters<br />

Gommersheim und in<br />

dessen Folge durch<br />

mangelnden Bauunterhalt<br />

der Niedergang der Peterskirche einher.<br />

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stand die<br />

Peterskirche noch aufrecht, dann zerfiel sie nach<br />

und nach. Modern war die Initiative einer ersten<br />

Freilegung durch Gredy und den Prälaten Friedrich<br />

Schneider am Ende des 19. Jahrhunderts. Ein<br />

Umbruch war die Zeit der militärischen Nutzung<br />

der Ruine als Außenstelle der Festung Mainz mit<br />

der Stationierung einer Fernsprechabteilung.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg fand 1947 eine erste wissenschaftliche<br />

Ausgrabung unter dem Architekturhistoriker<br />

Professor Behn von der Mainzer<br />

Universität auf dem Petersberg statt. Studenten<br />

der Archäologie und Architekturgeschichte haben<br />

eine moderne Grabungstechnik und Dokumentation<br />

angewendet und die Ergebnisse veröffentlicht:<br />

ein wissenschaftlicher Umbruch konnte<br />

mittels der steingerechten Architekturaufnahmen,<br />

überregionalen Grundrißvergleiche und<br />

Baudekorationsstudien erreicht werden. Die IG<br />

Petersberg leitet einen erneuten Umbruch für das<br />

Geländedenkmal ein und führt es aus der unverdienten<br />

Schattenposition und vermeintlichen<br />

Bedeutungslosigkeit zu neuer Blüte.


34<br />

TAG DES OFFENEN DENKMALS<br />

Die Wiederauffindung und Bergung der originalen<br />

mittelalterlichen Bauglieder in Dolgesheim<br />

aus misslicher Lagerung in der aufgelassenen<br />

Kläranlage kommt einer Rettung in letzter Minute<br />

gleich und war Umbruch zum Besseren. Dank<br />

des gemeinsamen Engagements von Gau-Odernheim<br />

und Bechtolsheim kann durch die IG Petersberg<br />

eine moderne Vermittlungskonzeption<br />

Kulturweg mit dem Herzstück Peterskirchenruine<br />

auf den Weg gebracht werden.<br />

Die begleitende archäologische Forschung<br />

und behutsame Denkmalsanierung<br />

bahnen den Weg für den größten<br />

Umbruch der jüngsten Zeit am Petersberg:<br />

die Wertschätzung vor Ort steigt,<br />

die Ortsgemeinden lassen sich die Pflege<br />

ihres Erbes angelegen sein und ein<br />

sanfter Kultur- und Weintourismus findet<br />

Beförderung. Die schöne Broschüre<br />

„Rund um den Petersberg“ erzählt von<br />

Kultur, Natur und spannenden Geschichten.<br />

Ein wunderbarer Film „Geschichte(n)<br />

aus Stein. Der Petersberg<br />

und seine Kirchenruine“ von Dr. Helge<br />

Weichmann hilft den wiedergewonnenen<br />

gemeinsamen Schatz ins rechte Licht zu<br />

rücken. Die werbende Vermittlung kann<br />

mit den Fundpräsentationen „Originalsteine<br />

zurück in den Petersberggemeinden“<br />

vor Ort verankert werden. Moderne<br />

und Umbruch versprechen die Aktivitäten<br />

im Bereich wissenschaftlicher Forschung<br />

und Kulturmarketing für die<br />

große rheinland-pfälzische Landesausstellung<br />

im Jahr 2020/2021. Der Petersberg<br />

hat es zum korrespondierenden<br />

Ort für die „Kaiser und die Säulen ihrer<br />

Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich<br />

Barbarossa“ geschafft.<br />

Tagestouren zur Ausstellung und an die<br />

authentischen Orte werden professionell<br />

beworben. Der Peterberg wird dabei<br />

in einem Atemzug mit dem Kaiserdom<br />

Sankt Peter in Worms, der Kaiserpfalz<br />

in Ingelheim und der Reichsburg Trifels<br />

genannt. Das ist ein gutes Zeichen und macht<br />

Hoffnung auf Wertschätzung unseres archäologischen<br />

Geländedenkmals Peterskirchenruine in<br />

der Zukunft. Stolz dürfen alle Beteiligten zu<br />

Recht sein.<br />

Auf ein Wiedersehen am Petersberg<br />

am Tag des Offenen Denkmals.<br />

Dr. Jens Dolata


TAG DES OFFENEN DENKMALS<br />

35<br />

Originalsteine zurück in<br />

den Petersberggemeinden<br />

Petersberg und Peterskirche<br />

Bauglieder aus der Krypta der Peterskirche zeugen von einem prächtigen<br />

Kirchenbau des 10. Jahrhunderts, der einst religiöser Mittelpunkt für die Christen<br />

vieler kleiner Dörfer und Einzelgehöfte ohne eigene Kirche war. Auf dem Berg<br />

des glückseligen Petrus (Mons Beati Petri) stand im Mittelalter eine stattliche<br />

drei schiffige Basilika von 30 m Länge und 18 m Breite. Unter dem erhöhten Altarraum,<br />

er schlossen von zwei Treppen aus den Seitenschiffen, war eine unterirdische<br />

Säulenhalle eingebaut. In dieser sogenannten Hallenkrypta vom<br />

Prozessionstyp war die halbrunde Apsis bereits angelegt.<br />

Archäologische Ausgrabungen<br />

1947 hat eine Forschungsgrabung unter Leitung von Prof. Dr. Friedrich Behn mit<br />

Studenten der Architektur- und Kunstgeschichte in der Kirchenruine stattgefunden.<br />

Die exakten Architekturaufnahmen von damals sind Grundlage für<br />

heutige Forschungen. So beruht etwa die Zeitstellung der Kirchenanlage auf<br />

parallelen Baubefunden, insbesondere in Italien, und ist noch nicht abschließend<br />

geklärt. Die archäologischen Forschungen zum Petersberg dauern an.<br />

Kulturweg Petersberg<br />

Ein originaler mittelalterlicher Quader mit Säulenfuß und ansetzendem Halbsäulenschaft<br />

als Wandvorlage aus der Krypta-Nordwand ist hier ausgestellt<br />

und mag für einen Besuch des archäologischen Geländedenkmals auf dem<br />

Petersberg werben. Auf Tafeln am Kulturweg werden lehrreiche und kurzweilige<br />

Geschichten über Kultur und Natur am Petersberg erzählt. Begeben Sie sich<br />

auf eine spannende Entdeckertour durch die rheinhessischen Weinberge.<br />

Steingerechte Ansicht der<br />

nördlichen Innenwand der Krypta<br />

Halbsäulenwandvorlagen aus der Krypta<br />

Ein Steinmetz hat die Nordwand der Krypta entsprechend der maßstäblichen<br />

Bauaufnahmen von 1947 wieder errichtet. Durch exakte Nachschöpfungen<br />

der mittelalterlichen Bauglieder in Sandstein konnte der Denkmalcharakter<br />

der Ruine auf dem Petersberg behutsam bewahrt werden. Neue Bekleidsteine<br />

schützen die originalen mittelalterlichen Steine in der Kirchenkrypta und<br />

ergeben eine anschauliche Gesamtwirkung der ruinösen Baureste. Jene, 2014<br />

in Dolgesheim wieder aufgefundenen Originalbauglieder, sind gerettet und<br />

für die Zukunft gesichert.<br />

Grundrißplan der Nordwand<br />

der Kirchenkrypta<br />

Projektträger: IG Petersberg<br />

Gestaltung: H2S DESIGN / www.h2s-design.de<br />

Text: Dr. Jens Dolata, GDKE RLP<br />

Luftbild: Dr. Helge Weichmann<br />

Übrige Abbildungen und Leihgabe:<br />

GDKE RLP, Landesarchäologie Mainz<br />

(April 2019)<br />

Das Vorhaben „Kulturweg Petersberg“ wird im<br />

Rahmen des Entwicklungsprogramms EULLE<br />

unter Beteiligung der Europäischen Union<br />

und des Landes Rheinland-Pfalz, vertreten<br />

durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,<br />

Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz,<br />

gefördert.<br />

EUROPÄISCHE UNION<br />

Europäischer Landwirtschaftsfond<br />

für die Entwicklung des ländlichen<br />

Raums: Hier investiert Europa in<br />

die ländlichen Gebiete.


36<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER JULI/AUGUST<br />

Fr. 23. Aug Kerweeröffnung mit Umzug Kerwejahrgang<br />

Sa. 24. Aug Kerb Kerwejahrgang<br />

So. 25. Aug Kerb Kerwejahrgang<br />

So. 25. Aug Ökumenischer Gottesdienst zur Kerb Ev. und Kath. Kirchengemeinden<br />

Mo. 26. Aug Kerwebeerdigung Kerwejahrgang<br />

Mi. 28. Aug 17:00 Weingarten im Kulturgut geöffnet KulturGut<br />

Mi. 28. Aug 19:00 FWG Stammtisch im KulturGut Freie Wählergruppe<br />

Fr. 30. Aug. 20:00 Theatertage der VG Alzey-Land im Schützenhaus:<br />

"Die Senioren sind los"<br />

TCVB<br />

Sa. 31. Aug. 11:00 Clive Carroll Workshop KulturGut<br />

Sa. 31. Aug. 20:00 Clive Carroll Konzert KulturGut<br />

Sa. 31. Aug. 20:00 Theatertage der VG Alzey-Land im Schützenhaus:<br />

"Die Senioren sind los"<br />

TCVB<br />

So. 1. Sep. 10:00 Clive Carroll Workshop KulturGut<br />

So. 1. Sep. 18:00 Theatertage der VG Alzey-Land im Schützenhaus:<br />

"Die Senioren sind los"<br />

Fr. 6. Sep. 19:00 Geschichtsvortrag "Wassermühlen an der Selz von<br />

Bechtolsheim" im Ev. Jugendheim<br />

TCVB<br />

Heimatverein<br />

Sa. 7. Sep. Jahresausflug Landfrauenverein<br />

So. 8. Sep. Tag des offenen Denkmals<br />

So. 8. Sep. 11:00 Simultankirche geöffnet zum Tag des offenen Denkmals<br />

Ev. und Kath. Kirchengemeinden<br />

So. 8. Sep. 12:00 Führung auf dem Petersberg, Tag des offenen Denkmals IG Petersberg<br />

So. 8. Sep. 13:00 Führung auf dem Petersberg, Tag des offenen Denkmals IG Petersberg<br />

So. 8. Sep. 15:00 Ausstellungsöffnung und Weinausschank im Museum<br />

im Glockenturm<br />

Mi. 11. Sep. 7. Petersberg-Turnier<br />

bis einschließlich Sonntag, den 15. September<br />

Sa. 14. Sep. 13:00 Flohmarkt mit Kaffee und Kuchen,<br />

mit Kinderprogramm im Ev. Jugendheim<br />

Heimatverein<br />

Schützenverein<br />

Ev. Bücherei<br />

Sa. 14. Sep. 18:00 Schlemmen in der Winzerschenke Weingut Lutz<br />

So. 15. Sep. 11:00 Indienststellung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges Freiwillige Feuerwehr<br />

Mi. 18. Sep. Seniorenausflug der Ortsgemeinde (ganztags) Ortsgemeinde<br />

Kurzfristige Änderungen können auf der Homepage des jeweiligen Veranstalters nachgesehen werden.


VERANSTALTUNGSKALENDER JULI/AUGUST<br />

37<br />

Do. 19. Sep. 14:30 Seniorennachmittag Kath. Kirchengemeinde<br />

Sa. 21. Sep. 20:00 Shane Hennessy - Irish guitar from the heart KulturGut<br />

Mi. 25. Sep. 15:00 Gemeindenachmittag im ev. Jugendheim Ev. Kirchengemeinde<br />

Do. 26. Sep. 20:00 Guitarsummit feat. Alexandr Misko und Janek Pentz KulturGut<br />

Sa. 28. Sep. Herbsttreffen VdK VdK Ortsverband<br />

Mo. 30. Sep. Herbstferien, erster Ferientag<br />

Do. 3. Okt. Tag der Deutschen Einheit<br />

Sa. 5. Okt. 20:00 DESIMO - Zauberei und Comedy -<br />

Vorpremiere Manipulation<br />

KulturGut<br />

Fr. 11. Okt. Herbstferien, letzter Ferientag<br />

Sa. 12. Okt. 18:00 Schlemmen in der Winzerschenke Weingut Lutz<br />

So. 13. Okt. Kindertheater TCVB<br />

Do. 17. Okt. 14:30 Seniorennachmittag, Erntedank Kath. Kirchengemeinde<br />

Sa. 19. Okt. 20:00 Adam Rafferty "Funky Fingerstye" KulturGut<br />

So. 20. Okt. 14:00 Erntedankfest Ev. Kirchengemeinde<br />

Di. 22. Okt. 17:30 Vorbesprechung Adventsfenster bürgernah<br />

Do. 24. Okt. 17:30 Dämmerschoppen am Valentin CDU<br />

Fr. 25. Okt. Jahreshauptversammlung VdK VdK Ortsverband<br />

Sa. 26. Okt. 13:00 9. Kürbisfestival SPD Ortsverein SPD<br />

Sa. 26. Okt. 18:00 Schlachtfest in der Musikhalle Musikszug der FFW<br />

Do. 31. Okt. Reformationstag<br />

Do. 31. Okt. 19:30 Gottesdienst zum Reformationstag Ev. Kirchengemeinde<br />

Fr. 1. Nov. Allerheiligen<br />

Sa. 2. Nov. 20:00 Stephanie Neigel Trio „Best of“ KulturGut<br />

Vereinsgaststätte des Schützenvereins Bechtolsheim<br />

Wir bieten leckere, warme und kalte Gerichte zu guten Preisen,<br />

selbstverständlich auch für Nichtmitglieder.<br />

Unsere Küche ist jeden MiBwoch und Freitag<br />

von 19 bis 21 Uhr geöffnet,<br />

SVP Bechtolsheim, Am Schützenhaus 1


38<br />

So 11.08.2019 13:00 2 SV Bechtolsheim II SG Schornsheim/Undenheim II<br />

So 11.08.2019 15:00 2 Fichte Bechenheim SV Bechtolsheim<br />

SPORTVEREIN - ABTEILUNG FUSSBALL<br />

So 18.08.2019 13:00 3 SV Bechtolsheim II SV Gimbsheim II<br />

Fr 16.08.2019 19:30 3 SV Bechtolsheim SC 1922 Hangen-Weisheim<br />

Spielplan SVB I und SVB II<br />

Do 22.08.2019 19:30 4 SV Bechtolsheim II VfR Alsheim<br />

Mi 21.08.2019 19:00 4 SV Bechtolsheim TuS Biebelnheim<br />

Fr 30.08.2019 19:30 5 SV Bechtolsheim II SW Mauchenheim II<br />

So 01.09.2019 15:00 5 SV Bechtolsheim SG 1893 Dautenheim II<br />

Sa 07.09.2019 14:00 6 TuS Weinsheim II SV Bechtolsheim II<br />

So 08.09.2019 13:00 6 FV 1920 Flonheim II SV Bechtolsheim<br />

So 15.09.2019 13:00 7 SV Bechtolsheim II SV Normannia Pfiffligheim II<br />

So 15.09.2019 15:00 7 SV Bechtolsheim TuS 1891 Flomborn<br />

So 22.09.2019 13:00 8 SG Freimersheim/Ilbesheim II SV Bechtolsheim II<br />

So 22.09.2019 15:00 8 TSV Flörsheim-Dalsheim SV Bechtolsheim<br />

So 29.09.2019 13:00 9 SV Bechtolsheim II TSV Armsheim II<br />

So 29.09.2019 15:00 9 SV Bechtolsheim SG Wendelsheim/Kriegsfeld II<br />

So 06.10.2019 13:00 10 TSG 1848 Gau-Bickelheim II SV Bechtolsheim II<br />

So 06.10.2019 15:00 10 Borussia Eckelsheim SV Bechtolsheim<br />

So 13.10.2019 13:00 11 SG Wiesbachtal II SV Bechtolsheim II<br />

So 13.10.2019 13:00 11 TuS Dorn-Dürkheim II SV Bechtolsheim<br />

So 20.10.2019 13:00 12 SV Bechtolsheim II VfL Gundersheim II<br />

Fr 18.10.2019 19:30 12 VfL Eppelsheim SV Bechtolsheim<br />

So 27.10.2019 13:00 13 SV 1921 Guntersblum 2 SV Bechtolsheim II<br />

So 27.10.2019 13<br />

SV Bechtolsheim SPIELFREI<br />

So 03.11.2019 14<br />

SV Bechtolsheim II SPIELFREI<br />

So 03.11.2019 14:30 14 SV Bechtolsheim TSV 1894 Wonsheim<br />

So 10.11.2019 15:00 15 SV Bechtolsheim II TG Westhofen II<br />

So 10.11.2019 12:30 15 SG Weinheim/Heimersheim II SV Bechtolsheim<br />

So 17.11.2019 15:00 16 FC Wörrstadt II SV Bechtolsheim II<br />

So 17.11.2019 17:00 16 FC Wörrstadt SV Bechtolsheim<br />

So 24.11.2019 13:00 17 SG Schornsheim/Undenheim II SV Bechtolsheim II<br />

So 24.11.2019 14:30 17 SV Bechtolsheim Fichte Bechenheim<br />

So 01.12.2019 16:30 18 SV Gimbsheim II SV Bechtolsheim II<br />

So 01.12.2019 14:30 18 SC 1922 Hangen-Weisheim SV Bechtolsheim


Übergabe und<br />

Indienststellung des neuen<br />

Einsatzfahrzeugs<br />

11.00 Uhr Frühschoppen<br />

11.30 Uhr Fahrzeugübergabe durch die<br />

Verbandsgemeinde<br />

Segnung des neuen Fahrzeugs<br />

12.00 Uhr Mittagessen<br />

13.30 Uhr Ehrungen vom Förderverein<br />

14.00 Uhr Kaffee & Kuchen<br />

16.00 Uhr Ausklang<br />

Sonntag, 15.09.2019<br />

Auf Ihr Kommen freut sich der Förderverein der<br />

freiwilligen Feuerwehr Bechtolsheim e.V.<br />

Freiwillige Feuerwehr Bechtolsheim, Hinter dem Schloss 13, 55234 Bechtolsheim<br />

www.feuerwehr-bechtolsheim.de

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