Wintersport 2019/20
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SPORT<br />
14. November <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
www.mediaradius.it<br />
<strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
<strong>Wintersport</strong><br />
Energiegeladen<br />
Alperia fördert den<br />
Sport in Südtirol.
Inhaltsverzeichnis<br />
Stars zum Anfassen<br />
04 Dorothea Wierer<br />
06 Dominik Windisch<br />
08 Lukas Hofer<br />
12 Ski Alpin<br />
16 Dominik Paris<br />
26 Freeride World Tour<br />
28 Biathlon-WM in Antholz<br />
30 Kunstbahnrodeln<br />
36 Roland Fischnaller<br />
38 Snowboard<br />
42 Skispringen<br />
46 Nordische Kombination<br />
Impressum<br />
48 Skilanglauf<br />
50 Naturbahnrodeln<br />
54 Skicross<br />
55 Freestyle Ski<br />
56 Bob & Skeleton<br />
58 Alle Weltcupveranstaltungen im<br />
Südtiroler Winter <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
Rubriken<br />
10 Gesundheit<br />
Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen,<br />
Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48<br />
Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner<br />
Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer<br />
Produktion: Magdalena Pöder<br />
Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael Andres, Ivo Zorzi,<br />
Leo Holzknecht, Stefan Frötscher, Otto Schöpf (Koordination),<br />
Andreas Vieider (Koordination)<br />
Werbung/Verkauf: dott.ssa Marita Wimmer, Michael Gartner,<br />
Patrick Zöschg, Helene Ratschiller, Alexander Psaier, Alois Nikolaus<br />
Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561,<br />
info@mediaradius.it, www.mediaradius.it<br />
Fotos: Otto Schöpf, Pentaphoto FISI, Red Bull, DLife, Hermann<br />
Sobe, Lisa Renner, Christoph Blaas, Newspower, Chris Walch,<br />
Michael Andres, Luis Mahlknecht, AFP, APA/Groder,<br />
Dolomiten-Archiv, privat<br />
Grafik/Layout: Achim March<br />
Infografiken (Recherche): Dieter Seifert, Stefan Frötscher<br />
Infografiken: Michal Lemanski, Ambra Delvai<br />
Produktion: Athesia Druck Bozen – www.athesia.com<br />
Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan<br />
Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen Dolomiten-Ausgabe<br />
Druckauflage: 45.000 Stück<br />
Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten,<br />
PR-Seiten und der angeführten Webseiten.<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe: Montag, 11. November<br />
Editorial<br />
Der Winter ist da! Zwar noch<br />
nicht kalendermäßig, aber die<br />
Schneefälle der letzten Tage<br />
waren der ideale Appetitanreger<br />
auf die nächsten, hoffentlich<br />
kalten Monate. Monate,<br />
in denen nicht nur Tausende<br />
Südtiroler Sportbegeisterte wieder die einheimischen<br />
Skipisten, Langlaufloipen, Rodelbahnen und Snowparks<br />
bevölkern werden. Nein, nun ziehen jene Wochen ins<br />
Land, die alle Südtiroler <strong>Wintersport</strong>begeisterten so gerne<br />
herbei sehnen. Um Domme und Doro zu schauen, Peter<br />
Fill und Lukas Hofer die Daumen zu halten, Patrick Pigneter<br />
und Evelin Lanthaler anzufeuern, Roland Fischnaller,<br />
Nadya Ochner und Omar Visintin zu unterstützen. Aber<br />
es gibt noch weitere 50 Athletinnen und Athleten, welche<br />
wir in diesem „Radius“-<strong>Wintersport</strong>-Heft vorstellen und<br />
bei denen wir überzeugt davon sind, dass sie für sportliche<br />
Schlagzeilen sorgen werden. Schlagzeilen macht schon<br />
seit langer Zeit das absolute Saison-Highlight unter den<br />
Südtiroler Sportveranstaltungen im kommenden Winter:<br />
Antholz ist <strong>20</strong><strong>20</strong> für einmal nicht Schauplatz des traditionellen<br />
Biathlon-Weltcups, sondern erstmals nach <strong>20</strong>07<br />
wird dort wieder eine Weltmeisterschaft ausgetragen. Vom<br />
12. bis 23. Februar <strong>20</strong><strong>20</strong> wird nicht nur ein ganzes Tal,<br />
sondern unser ganzes Land vibrieren und mit den Aushängeschildern<br />
Dorothea Wierer, Dominik Windisch, Lukas<br />
Hofer und Federica Sanfilippo mitfiebern und -zittern.<br />
Dass die WM in Antholz unvergesslich wird, ist eh klar.<br />
Ob sie uns Südtiroler Medaillen beschert, steht auf einem<br />
anderen Blatt Papier. Denn eines ist fix: So außergewöhnlich<br />
unsere Sportler auch sind – die Konkurrenz schläft<br />
nicht, und es gibt auch in anderen Nationen herausragende<br />
Talente, die ebenfalls extrem hart trainieren und<br />
sich top vorbereiten. Deswegen: Nehmen wir die Erfolge<br />
aller Südtiroler <strong>Wintersport</strong>ler nicht als selbstverständlich.<br />
Halten wir ihnen die Daumen, dass es gut läuft. Aber<br />
reißen wir ihnen nicht den Kopf ab, wenn ein Wettkampf,<br />
ein Rennen für einmal nicht nach Wunsch ausgehen sollte.<br />
Denn eines ist fix: Alle werden immer und überall ihr<br />
Bestes geben, gewinnen kann am Ende nur einer. Gerade<br />
das macht die ganze Sache so faszinierend.<br />
Otto Schöpf und Andreas Vieider, Sportredaktion „Dolomiten“<br />
Alle Ski-Rennen live auf SportNews.bz<br />
Sie sind gerade unterwegs? Stehen<br />
selbst auf den Skiern? Oder haben<br />
schlicht und einfach kein Fernsehgerät<br />
in der Nähe zur Verfügung? Kein<br />
Problem. Denn wenn es heuer bei den<br />
Skiweltcup-Rennen zur Sache geht,<br />
genügt ein Blick auf www.sportnews.bz,<br />
um hautnah dabei zu sein.<br />
Wie schon im letzten Jahr bietet die<br />
beliebte Online-Plattform auch heuer<br />
für jedes einzelne Skirennen der weltbesten<br />
Herren und Damen einen Liveticker<br />
an. Ob Ergebnisse auf einem<br />
Blick, ein ausführlicher Text zu jedem<br />
Starter oder interessante Hintergrund-<br />
Infos – das alles wird im SportNews-<br />
Liveticker geboten. Ein Klick genügt<br />
und der Blick hinein lohnt sich auf<br />
Anhieb.
4 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Biathlon<br />
Dorothea<br />
Wierer<br />
In der<br />
Seifenblase<br />
Der Sommer war streng. Wer Weltcupsiegerin<br />
ist und Weltmeisterin<br />
und auch noch Glamour-Girl dazu,<br />
hat nicht viel Privatleben. Dorothea<br />
Wierer ist den Rummel gewohnt, aber<br />
heuer war es schon ziemlich krass.<br />
Beispiel gefällig? Während des ersten<br />
Mannschaftstrainings in Eppan und<br />
Kaltern musste sie nach Mailand zu<br />
einem spätabendlichen TV-Auftritt und<br />
direkt wieder zurück, um am nächsten<br />
Tag beim Training dabei sein zu können.<br />
„Sowas ist schon streng. Die ganzen<br />
Verpflichtungen mit dem Training<br />
zu kombinieren ist schwierig. Ich war<br />
schon manchmal müde und auch nicht<br />
hundertprozentig fit“, verrät die weltbeste<br />
Biathletin des letzten Winters.<br />
Und zu allem Überfluss hat dann<br />
auch der Rücken nicht mehr mitgespielt.<br />
Die Schmerzen haben bis ins<br />
Knie ausgestrahlt. Die Diagnose nach<br />
einer Magnetresonanz lautete Bandscheibenvorwölbung.<br />
Die wurde zunächst<br />
mit Kortisonspritzen<br />
und dann mit<br />
viel Gymnastik und<br />
Physiotherapie behandelt.<br />
„Am Anfang<br />
war es schon ein Schock. Jetzt kann<br />
ich wieder fast normal trainieren,<br />
nur einige Kraftübungen muss ich<br />
weglassen. Das ist auch nicht plötzlich<br />
gekommen. Schon im letzten<br />
Winter hat es manchmal im Rücken<br />
gezwickt“, erzählt die Rasnerin, die<br />
„ Die Motivation muss<br />
bleiben, sonst ist Schluss.<br />
Ich bin nicht der Typ, der<br />
einfach nur mitmachen will.<br />
der Liebe wegen ins Fleimstal gezogen<br />
ist.<br />
Nach den Erfolgen in der vergangenen<br />
Saison wird der Druck bei der<br />
Heim-WM in Antholz besonders<br />
groß sein. Doch<br />
dem sieht sie<br />
gelassen entgegen.<br />
„Erstens mache ich<br />
mir selber Druck.<br />
Ich brauche das,<br />
ich darf nicht zu<br />
locker in die Wettkämpfe<br />
gehen. Und zweitens ist<br />
die WM noch weit weg,<br />
wir haben davor jede<br />
Menge Wettkämpfe“,<br />
stellt sie<br />
klar. Dieses<br />
Dorothea Wierer mit ihrem Gewehr und mit den 3 Medaillen,<br />
die sie bei der WM <strong><strong>20</strong>19</strong> in Östersund gewonnen hat.
Biathlon<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
5<br />
spezielle Gefühl werde sich erst einstellen, wenn die<br />
Weltmeisterschaft näher rückt. „Ich werde auf alle Fälle<br />
versuchen, es zu genießen und hoffe, dass ich gesund bin.<br />
Wenn es vorher gut gelaufen ist, wird es einfacher“, sagt<br />
die Südtiroler Sportlerin des Jahres, die sogar glaubt, dass<br />
so eine Heim-WM einfacher zu händeln ist<br />
als ein Heim-Weltcup. „Daheim wollen alle<br />
etwas von dir, du hast viele Termine, sollst<br />
immer freundlich sein. Im Weltcup konzentriert<br />
sich das auf 4 Tage, die WM dauert<br />
viel länger, da kann man sich alles besser<br />
einteilen.“<br />
Die Vorbereitung war – wie könnte es anders sein – so<br />
angelegt, dass die Hochform im Februar da sein sollte, wenn<br />
die WM stattfindet. Das spielt für Doro Wierer aber keine<br />
relevante Rolle. „Das war in anderen Jahren auch so, hat bei<br />
mir meistens aber nicht funktioniert. Für mich ist die Weltcupkugel<br />
ohnehin viel mehr wert als ein WM-Titel, denn es<br />
ist viel schwieriger, die ganze Saison über gut zu sein als nur<br />
einmal zu glänzen“, stellt sie klar, dass ihr Fokus nicht allein<br />
auf der WM liegt, auch wenn sie bei ihr daheim stattfindet.<br />
Das Ende der Karriere ist bei Dorothea Wierer immer<br />
wieder ein Thema, obwohl sie noch keine 30 Jahre alt<br />
ist. Sie möchte eine Familie gründen und ein „echtes“<br />
Leben führen, wie sie betont. „Als Spitzensportler lebst<br />
du in einer Seifenblase. Du bist zwar bekannt und gefragt,<br />
aber die Freundschaften, das soziale Leben insgesamt, das<br />
kommt alles zu kurz. Es gibt sonst noch viel im Leben zu<br />
erleben. Deshalb freue ich mich schon auf die Zeit nach<br />
der Karriere.“<br />
Wann die beginnen wird, kann sie noch nicht beantworten.<br />
Dass es die Biathletin Dorothea Wierer nach der Heim-WM<br />
in Antholz nicht mehr gibt, ist allerdings unwahrscheinlich.<br />
Die Sponsorenverträge laufen bis <strong>20</strong>22, wichtige Kontrakte<br />
„ Es gibt noch viel im Leben<br />
zu erleben. Deshalb freue<br />
ich mich auf die Zeit nach<br />
der Karriere.<br />
mit Red Bull und adidas hat sie gerade erst abgeschlossen.<br />
Deshalb dürfte Olympia in Peking noch ein Ziel sein. Aber<br />
sie will ihre Entscheidung keinesfalls von diesen Verträgen<br />
abhängig machen. „Die Motivation muss bleiben, sonst ist<br />
Schluss. Ich bin sicher nicht der Typ, der einfach nur mitmachen<br />
will.“<br />
Die dreifache Südtiroler Sportlerin<br />
des Jahres ist nicht nur in ihrer Heimat<br />
sehr beliebt, sondern weit darüber<br />
hinaus, und sie wird oft auch als<br />
Social-Media-Star bezeichnet. Doch<br />
das hört sie nicht gerne, und sie bestreitet auch, dass sie<br />
dort sehr aktiv ist. „Ich bin nicht mehr social als andere.<br />
Dort zeige ich nur die schönen Seiten von mir, aber das<br />
machen auf Instagram alle“, behauptet sie. Urlaubsfotos<br />
hat sie heuer nicht viele gepostet, denn es ist sich nur eine<br />
Woche in Ägypten ausgegangen. Dabei reist sie so gerne.<br />
Nach New York möchte sie unbedingt einmal, auch den<br />
Grand Canyon bewundern. Will sie alles nachholen, wenn<br />
sie einmal mehr Zeit hat.<br />
DOROTHEA WIERER<br />
Geburtsdatum und -ort: 3. April 1990 in Bruneck<br />
Wohnort: Castello di Fiemme<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
Apfelstrudelverkostung bei einem Sponsor.
6 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
Biathlon<br />
Dominik<br />
Windisch<br />
Ohne Handy<br />
Dominik Windisch ist immer für<br />
Überraschungen gut. Für eine dieser<br />
Überraschungen sorgte er im<br />
vergangen Frühling, als er freiwillig<br />
von der Elite-Gruppe des Biathlon-<br />
Nationalteams in die A-Gruppe<br />
wechselte. Das ist fast so, als würde<br />
ein Fußballstar freiwillig mit der<br />
U21-Mannschaft trainieren.<br />
Windisch hat sich diesen Schritt<br />
aber gut überlegt und nennt auch die<br />
Gründe dafür. „Ich habe neue Reize<br />
gebraucht. Ich musste raus aus der<br />
Komfortzone“, sagt der Massenstart-<br />
Weltmeister.<br />
Diese neuen Reize haben einen Namen:<br />
Klaus Höllrigl. Seit der vergangenen<br />
Saison ist Höllrigl Cheftrainer<br />
der A-Gruppe und bei den Weltcups<br />
immer dabei. „Ich war im Winter<br />
schon von seiner Arbeit überzeugt.<br />
Er hat mir viel geholfen und mich auf<br />
Fehler beim Schießen aufmerksam<br />
gemacht. Und er war ein wichtiger<br />
Faktor beim Gewinn des WM-Titels.<br />
Ich habe am Tag zuvor in der Staffel<br />
so schlecht geschossen, dass ich eine<br />
Strafrunde drehen musste. Er hat<br />
mir dann im Massenstart eine klare<br />
Aufgabe mitgegeben, die habe ich befolgt“,<br />
erzählt Windisch. Dass er dann<br />
gewonnen habe, sei zwar auch Glück<br />
gewesen, aber auch nur möglich,<br />
weil er den Fokus ganz auf das gelegt<br />
habe, was ihm Höllrigl gesagt hat.<br />
„Wenn ich vorher schlecht geschossen<br />
hätte, dann wäre ich gar nicht mehr<br />
in die Lage gekommen, das Rennen<br />
noch zu gewinnen“, sagt Windisch.<br />
Das Schwärmen für Höllrigl will<br />
Windisch keinesfalls als Kritik an<br />
Andreas Zingerle verstanden wissen.<br />
„Ich habe kein Problem mit ihm. Er<br />
hat die besondere Fähigkeit, dir vor<br />
dem Wettkampf Ruhe zu vermitteln.<br />
Nur habe ich mit Höllrigl ein gutes<br />
Dominik Windisch mit seiner Verlobten<br />
Julia bei der Sporthilfe Gala im<br />
Meraner Kurhaus.<br />
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Biathlon<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
7<br />
Feeling am Schießstand. Ich habe das<br />
Atmen beim Schießen umgestellt.<br />
Noch klappt es nicht immer, aber das<br />
verlange ich auch nicht.<br />
„<br />
Das ist eine<br />
wirklich große Umstellung.<br />
Das geht<br />
nicht so schnell“,<br />
sagt Windisch. Und<br />
er weist darauf hin,<br />
dass sich im Prinzip gar nicht so viel<br />
geändert hat. „Die meisten Trainingslager<br />
machen wir zusammen, nur<br />
zweimal haben wir nicht gemeinsam<br />
trainiert.“<br />
Und weiter: „Ich war nie ein<br />
Schießtalent wie Doro und Lisa.<br />
Das Schießen ist immer schwierig<br />
für mich. Aber vielleicht ist das der<br />
Grund, warum schwierige Bedingungen<br />
für mich gut sein können. Ich<br />
bin es gewohnt, mit viel Bewegung<br />
zu schießen, für die guten Schützen<br />
ist das ungewohnt. Deshalb sehe ich<br />
schlechtes Wetter immer als Chance<br />
für mich“, erklärt Windisch, warum<br />
er seine herausragenden Erfolge bei<br />
Wind und Wetter gefeiert hat.<br />
Die Heim-WM in Antholz schwirrt<br />
schon im Kopf von Windisch herum<br />
und er freut sich auch jetzt schon<br />
drauf. „Versuchen, nicht daran zu<br />
denken, bringt nichts, wenn es in<br />
deinem Kopf drin ist. Es wird etwas<br />
ganz Besonderes in meiner Karriere<br />
sein. Für uns ist es ein kleines<br />
Olympia. Ich weiß natürlich, dass es<br />
schwer wird, aber ich will versuchen,<br />
es zu genießen. Nervosität kann<br />
sich auch positiv auswirken“, sagt<br />
Windisch, der sich darauf einstellt,<br />
dass es einen großen Rummel geben<br />
wird. „Bei Olympia bin ich ins kalte<br />
Wasser geworfen worden und habe<br />
nach der Medaille im Sprint etwas<br />
die Konzentration verloren. Das wird<br />
mir so sicher nicht mehr passieren“,<br />
ist Windisch überzeugt.<br />
Auch als Weltmeister<br />
sind seine Saisonziele<br />
fast ein wenig<br />
bescheiden. „Ich möchte besser in<br />
die Saison starten als letztes Jahr<br />
und ich möchte die Umstellung beim<br />
Schießen so oft wie möglich auch<br />
im Wettkampf umsetzen.“ Weniger<br />
bescheiden ist der Traum, den er sich<br />
gerne erfüllen würde: „Bei der Weltmeisterschaft<br />
den besten Wettkampf<br />
der Saison machen.“<br />
Aber was ist eigentlich die Stärke des<br />
Dominik Windisch, wenn das Schießen<br />
eher eine Schwäche ist? Seine<br />
Antwort lautet: „Die Trainer sagen,<br />
dass ich energetisch im Sparmodus<br />
laufe. Ich kann meinen Laufstil gut<br />
der Streckenlänge oder den äußeren<br />
Bedingungen anpassen. So habe ich<br />
gegen Ende eines Wettkampfs noch<br />
genügend Körner.“<br />
Beim Urlaub im April hat Windisch<br />
ein Experiment gewagt. Er<br />
war zuerst in New York und dann<br />
in der Karibik auf den Turks and<br />
Caicos-Inseln. Dort hat er das Handy<br />
ausgeschaltet und es die ganze<br />
Zeit über nie eingeschaltet. „Es hat<br />
tadellos funktioniert und war sogar<br />
angenehm. Es geht also auch ohne<br />
Handy“, weiß er jetzt.<br />
Privat wird nächstes Jahr mit dem<br />
Hausbau begonnen. „Ich bin froh,<br />
dass mir meine Eltern dabei helfen.<br />
Ich muss mich fast nur um die<br />
Ich habe neue Reize gebraucht.<br />
Ich musste raus<br />
aus der Komfortzone.<br />
angenehmen Sachen kümmern, wie<br />
das Aussuchen von Materialien und<br />
die Einrichtung“, sagt Hausbauer<br />
Windisch. Geheiratet wird erst, wenn<br />
das Haus fertig gebaut ist und seine<br />
Verlobte Julia das Studium beendet<br />
hat. Das könnte noch dauern. Wenn<br />
es erst <strong>20</strong>22 soweit ist, könnte er<br />
auch den Hochzeitsring wie den Verlobungsring<br />
im vergangenen Jahr aus<br />
einer Medaille anfertigen. Nur sollte<br />
die dann aus Gold sein.<br />
DOMINIK WINDISCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. November 1989 in Bruneck<br />
Wohnort: Rasen<br />
Sportgruppe: Heer<br />
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8 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Biathlon<br />
Lukas Hofer<br />
Antholz <strong>20</strong><strong>20</strong> und <strong>20</strong>26<br />
Laufen war bei Lukas Hofer vorübergehend<br />
vom Trainingsplan gestrichen.<br />
Das wäre nicht gut für seinen<br />
Ischias-Nerv gewesen. Das klingt jetzt<br />
dramatischer, als es ist. Eine Bandscheibenvorwölbung<br />
ist schon am<br />
Abheilen, er kann fast alles wieder<br />
machen.<br />
Als er Anfang Oktober sein Bein<br />
plötzlich nicht mehr gespürt hat, da<br />
war schon eine gewisse Panik da. Nach<br />
einer Magnetresonanz diagnostizierte<br />
sein Vertrauens-Orthopäde Dr. Maurizio<br />
Garoscio eine Bandscheibenvorwölbung<br />
zwischen den Lendenwirbeln L5<br />
und S1. Eine Vorwölbung ist noch kein<br />
Vorfall und lässt sich normalerweise<br />
ohne irgendwelche Eingriffe „reparieren“.<br />
Mit Injektionen von Flüssigkeit<br />
und Physiotherapie wurde das Problem<br />
behoben. „Natürlich ist das nicht angenehm<br />
jetzt vor der Saison, aber schlimmer<br />
wäre es gewesen, wenn es während<br />
der Saison passiert wäre“, versucht<br />
Hofer die Sache von ihrer guten Seite<br />
zu sehen.<br />
Bis zur Heim-WM in Antholz ist dieses<br />
Problem hoffentlich ganz verschwunden<br />
und vergessen. Das soll ja ein Höhepunkt<br />
seiner Karriere werden, und da<br />
ist es schon wünschenswert, hundertprozentig<br />
fit zu sein. „Eine Heim-WM<br />
ist natürlich etwas Besonderes, für<br />
uns eine Art Mini-Olympia. Aber die<br />
Wettkämpfe selbst werden nicht anders<br />
ablaufen als beim Weltcup. Mehr Publikum<br />
als beim Weltcup kann gar nicht<br />
kommen, Stadion und Loipen sind auch<br />
gleich“, weiß Hofer, der schon seit einer<br />
gefühlten Ewigkeit im Weltcup dabei ist<br />
(<strong>20</strong>08/09 war seine erste Saison), mit<br />
30 Jahren aber noch einige gute Jahre<br />
vor sich haben kann. „Wenn alles optimal<br />
läuft und ich gesund bleibe, wäre<br />
es schön, <strong>20</strong>26 bei Olympia in Antholz<br />
noch dabei zu sein und dann aufzuhören“,<br />
blickt der Montaler voraus.<br />
Seit Jahren besticht Lukas Hofer durch<br />
Beständigkeit. In der letzten Saison hat<br />
er 2 WM-Staffelmedaillen gewonnen,<br />
aber wieder einmal haben seine Erfolge<br />
nicht die Aufmerksamkeit bekommen,<br />
die sie sich verdient hätten. „Für die<br />
Leute zählen Einzelmedaillen einfach<br />
mehr, überhaupt wenn sie aus Gold<br />
sind“, weiß Hofer. Und Gold haben Dorothea<br />
Wierer und Dominik Windisch<br />
von der WM mitgebracht. Wierer war<br />
außerdem als Weltcup-Gesamtsiegerin<br />
die überragende Athletin der Saison.<br />
Hofer wird oft nachgesagt, dass er ein<br />
„Staffel-Typ“ sei, also einer, der in<br />
den Staffeln immer seine besten<br />
Leistungen abruft. Aber das bestreitet<br />
er. „Ich habe bei Staffeln auch schon<br />
Strafrunden gedreht. Ich sehe eher Dominik<br />
Windisch als unseren besten Staffelmann“,<br />
stellt er klar. Stolz ist Hofer<br />
eher auf seine konstanten Leistungen in<br />
den letzten Jahren. „Den ganzen Winter<br />
konstant vorne dabei sein ist das, was<br />
für mich am meisten zählt.“<br />
Seit Hofer im Nationalteam ist, hat er<br />
es fast durchgehend mit Andreas Zingerle<br />
als Trainer zu tun gehabt. Deshalb<br />
ist er auch froh, dass Zingerle nach<br />
den Olympischen Spielen <strong>20</strong>18 nicht<br />
aufgehört hat. „Ich habe das Gefühl,<br />
dass er als Chef richtig aufgeblüht ist.<br />
Die Zusammenarbeit mit Andrea Zattoni<br />
ist perfekt“, schwärmt Hofer vom<br />
Trainerduo des Weltcup-Teams.<br />
Auch für einen alten Hasen wie Zingerle<br />
ist der Trainerjob immer wieder<br />
eine neue Herausforderung. Hofer<br />
erklärt, warum: „Seit ich begonnen<br />
Mit Doro Wierer lief Lukas Hofer in Östersund zu WM-Silber <strong><strong>20</strong>19</strong> in der Single-Mixed-Staffel.
Biathlon<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
9<br />
habe, hat sich im Biathlon praktisch<br />
alles geändert. Wenn mir ein Vergleich<br />
erlaubt ist, dann fällt<br />
mir das Handy ein.<br />
Das Handy von heute<br />
hat mit dem von<br />
vor 10 Jahren nichts<br />
mehr gemeinsam.<br />
Und so ist es auch<br />
in unserem Sport. Als Willy Pallhuber<br />
eine Serie in 26 Sekunden geschossen<br />
hat, war das eine Sensation. Jetzt ist<br />
das eine Durchschnittszeit. Es wurde<br />
auch schon eine Serie in 18 Sekunden<br />
geschossen. Das Material wird<br />
auch immer besser. Sogar das schnelle<br />
Schultern des Gewehrs, das ich als<br />
erster praktiziert habe, machen jetzt<br />
fast alle.“<br />
Beim Gewehrschaft aber setzt Hofer<br />
immer noch auf die gute, alte Handarbeit.<br />
Früher hat er die Gewehrschäfte<br />
mit seinem Onkel gebaut, in der<br />
nächsten Saison schießt er sogar mit<br />
einem Schaft, den er ganz allein gebastelt<br />
hat. „Handwerklich bin nicht so<br />
„ Das Handy von heute hat<br />
mit dem von vor 10 Jahren<br />
nichts mehr gemeinsam.<br />
Und so ist es auch in unserem<br />
Sport.<br />
ungeschickt. Oder sagen wir es so: Ich<br />
habe nicht zwei linke Hände.“<br />
Auch mit dem Gleitschirm<br />
ist Lukas Hofer<br />
nicht ungeschickt.<br />
Das ist nach wie vor<br />
seine große Leidenschaft.<br />
Im September<br />
ist er sogar mit dem<br />
Tandemschirm auf den Ortler und<br />
dann zusammen mit seinem Kumpel<br />
Didi Kirchler nach Sulden geflogen.<br />
„Ich mache meine Bergtouren fast<br />
immer mit Schirm. So schone ich auch<br />
meine Knie, denn das Abwärtsgehen<br />
ist für die Knie nicht so gesund“, sagt<br />
er. Ohne Schirm war er allerdings beim<br />
Berglauf Tiefrasten extrem unterwegs.<br />
Das ist ein Paarlauf, den er erstmals in<br />
weiblicher Begleitung gelaufen ist, und<br />
zwar mit Dorothea Wierer. „Ich weiß<br />
nicht, ob sie nochmal mit mir läuft.<br />
Scherz beiseite. Es hat auch ihr Spaß<br />
gemacht.“<br />
Auf sein geliebtes Fluggerät hat Hofer<br />
auch im Urlaub verzichten müssen. Da<br />
hat es ihn mit seiner Freundin diesmal<br />
nach Thailand gezogen. Reiner Strandurlaub<br />
ist natürlich nicht seins, und so<br />
war er auch im Dschungel und hat sich<br />
auch Bangkok angeschaut.<br />
LUKAS HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. September 1989 in Bruneck<br />
Wohnort: Montal<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
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10 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Gesundheit<br />
Die Wechseljahre der Männer<br />
In die Wechseljahre kommen auch<br />
die Männer, wenngleich nicht im selben<br />
Ausmaß wie Frauen. Beim Mann<br />
nimmt die Testosteronproduktion<br />
ab dem 30. Lebensjahr langsam und<br />
kontinuierlich ab.<br />
Das geht beim Mann aber langsamer<br />
vonstatten als bei der Frau. Dennoch<br />
macht sich das Klimakterium virile<br />
oder das ADAM-Syndrom (Androgen-<br />
Defizit beim alternden Mann), wie<br />
die männlichen Wechseljahre genannt<br />
werden, auch beim Mann bemerkbar:<br />
Abnahme der Libido, also des<br />
sexuellen Verlangens, Knochen- und<br />
Muskelschwund, Antriebslosigkeit,<br />
Abnahme der Konzentrationsfähigkeit<br />
und Depressionen sind Symptome, die<br />
Lebensstil zu beginnen.<br />
DR. ALEXANDER GAS<br />
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ab dem Ender der 50-er-, Anfang der<br />
60-er-Jahre auftreten. Mehr oder weniger<br />
leidet jeder Mann unter diesen<br />
Symptomen. Verlässliche Daten gibt es<br />
zu den Wechseljahren des Mannes aber<br />
nur wenige, weil das Thema bisher<br />
wissenschaftlich kaum beleuchtet<br />
wurde.<br />
Vorsicht bei Hormonen<br />
Vor allem die sexuellen Probleme<br />
sind es, die Männer zum Urologen<br />
führen – und nach einer Testosteronsubstitution<br />
verlangen lassen. Doch<br />
Urologen warnen davor, Testosteron<br />
als Lifestyle-Droge zu sehen, die<br />
„Stehvermögen“ und starke Muskeln<br />
verspricht. Hormone dürfen nicht unkritisch<br />
verschrieben werden, sondern<br />
nur nach strenger Indikation. Denn<br />
risikofrei sei eine Hormonsubstitution<br />
nicht: Testosterongaben können<br />
ein latentes Prostatakarzinom verschlimmern,<br />
die Symptome bei einer<br />
gutartigen Prostatavergrößerung, also<br />
Probleme beim Wasserlassen, können<br />
sich verstärken, und beim Schnarchen<br />
erhöht sich durch Testosteron das<br />
Risiko für Schlafapnoen, also mitunter<br />
lebensgefährliche Atemaussetzer.<br />
Man darf deshalb nicht jedem Wunsch<br />
nachgeben, sondern muss die Männer<br />
richtig aufklären. Denn oftmals hätten<br />
sexuelle Probleme auch gar keine körperliche<br />
Ursache, sondern seien reine<br />
Kopfsache.<br />
Gesunder Lebensstil<br />
Allerdings lassen sich – sowie bei<br />
der Frau – auch die Symptome der<br />
männlichen Wechseljahre mithilfe<br />
komplementärmedizinischer Maßnahmen<br />
lindern – und mit einem<br />
gesunden Lebensstil. Dazu gehört<br />
eine gesunde Ernährung, also eine<br />
ausgewogene Mischkost, im weitesten<br />
Sinne eine mediterrane Ernährung<br />
sowie regelmäßige Bewegung.<br />
Dabei ist besonders Schwimmen zu<br />
empfehlen, das wie eine Massage für<br />
den Körper ist und alle Gelenke fordert<br />
und gleichzeitig schont. Ebenso<br />
wichtig ist es, viel zu trinken, Alkohol<br />
allerdings nur in Maßen. Das<br />
Ziel muss es sein, lange gut zu leben,<br />
und dafür lohnt es sich, bereits in<br />
jungen Jahren mit einem gesunden<br />
Vorsorge, Potenzprobleme, Fertilitätsprob<br />
Prostata-, Nieren-, Blasenleiden, ambulante O
Biathlon<br />
11<br />
Federica Sanfilippo<br />
Die WM noch nicht im Kopf<br />
Es war ein großer Moment und der<br />
wohl aufregendste ihrer bisherigen<br />
Karriere, als Federica Sanfilippo vor<br />
11 Monaten beim Weltcup in Hochfilzen<br />
als Schlussläuferin der Damenstaffel<br />
ins Ziel kam. Sie hatte dem<br />
großen Druck standgehalten und die<br />
Führung mit 2 perfekten Schießserien<br />
verteidigt.<br />
Der Rest der Saison war nicht mehr<br />
so großartig, auch weil die Ridnaunerin<br />
immer wieder mit Infekten der Atemwege<br />
zu kämpfen hatte. Das gehört<br />
hoffentlich der Vergangenheit an. Bei<br />
Untersuchungen wurde festgestellt,<br />
woran das möglicherweise gelegen<br />
hat. Jedenfalls hat sie ihre Ernährung<br />
umgestellt, was sich in der Vorbereitung<br />
schon bewährt hat. „Ich habe mich<br />
noch nie so gut gefühlt und freue mich<br />
extrem auf die neue Saison“, sagt Sanfilippo,<br />
die heuer bei einem Urlaub in<br />
Sizilien auch auf dem Ätna war.<br />
Die Vorfreude auf die Saison ist groß,<br />
jene auf die Heim-WM in Antholz hält<br />
sich aber noch in Grenzen. Und sie<br />
nennt auch den Grund dafür: „Antholz<br />
ist bis jetzt noch nicht im Kopf präsent.<br />
Wir haben jedes Jahr eine WM, die<br />
Vorfreude kommt dann von alleine,<br />
je näher die WM rückt. Außerdem ist<br />
nicht die WM mein großes Saisonziel,<br />
sondern konstante Leistungen während<br />
der gesamten Saison abzuliefern.“<br />
Die bisher fehlende Konstanz lag hauptsächlich<br />
an den schwankenden Leistungen<br />
am Schießstand. „Wenn ich müde an<br />
den Schießstand komme, dann hapert<br />
es bei mir“, nennt sie einen schwachen<br />
Punkt. Die Ernährungsumstellung sollte<br />
sich auch da positiv auswirken.<br />
In der Staffel hat sie nun schon einige<br />
Male den Part der Schlussläuferin<br />
übernommen. „Eigentlich mache ich<br />
das nicht so gerne, weil ich es mir oft<br />
nicht zutraue. Aber ich mache es dann<br />
meistens doch ganz gut“, sagt Sanfilippo.<br />
Deshalb könnte es durchaus sein,<br />
dass Cheftrainer Andreas Zingerle und<br />
sein Team sie auch in der kommenden<br />
Saison und vielleicht sogar bei der WM<br />
als Schlussläuferin einsetzen.<br />
FEDERICA SANFILIPPO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
24. Oktober 1990 in Sterzing<br />
Wohnort: Ratschings<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Weltcup-Kalender Biathlon <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
30.11. bis<br />
8.12.<br />
13.12. bis<br />
15.12.<br />
19.12. bis<br />
22.12.<br />
9.1. bis<br />
12.1.<br />
13.1. bis<br />
19.1.<br />
23.1. bis<br />
26.1.<br />
5.3. bis<br />
8.3.<br />
12.3. bis<br />
15.3.<br />
<strong>20</strong>.3. bis<br />
22.3.<br />
Östersund<br />
Hochfilzen<br />
Le Grand<br />
Bornand<br />
Oberhof<br />
Ruhpolding<br />
Pokljuka<br />
Nove Mesto<br />
Kontiolahti<br />
Oslo<br />
Holmenkollen<br />
-Infografik: M. Lemanski<br />
Schweden<br />
Nordtirol/<br />
Österreich<br />
Frankreich<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Slowenien<br />
Tschechien<br />
Finnland<br />
Norwegen<br />
Single Mixed Staffel, Mixed Staffel,<br />
Sprint, Einzelwettkampf, Staffel<br />
Sprint, Staffel, Verfolgung<br />
Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />
Sprint, Staffel, Massenstart<br />
Sprint, Staffel, Verfolgung<br />
Einzelwettkampf, Single Mixed<br />
Staffel, Mixed Staffel, Massenstart<br />
Sprint, Staffel, Massenstart<br />
Sprint, Verfolgung, Single Mixed<br />
Staffel, Mixed Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />
NATIONALTEAM BIATHLON<br />
HERREN<br />
Elite A: Lukas Hofer (Montal), Dominik<br />
Windisch (Rasen)<br />
Weltcup A: Thomas Bormolini, Patrick<br />
Braunhofer (Ridnaun), Daniele Cappellari,<br />
Giuseppe Montello<br />
IBU Cup B: Thierry Chenal, Michael<br />
Durand, Simon Leitgeb (Antholz), Mattia<br />
Nicase, Saverio Zini<br />
Unter Beobachtung: Paolo Rodigari<br />
DAMEN<br />
Elite A: Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer<br />
(Rasen)<br />
Weltcup A: Nicole Gontier, Federica<br />
Sanfilippo (Ridnaun)<br />
IBU Cup B: Michela Carrara, Irene<br />
Lardschneider (Wolkenstein)<br />
Unter Beobachtung: Eleonora Fauner,<br />
Alexia Runggaldier (St. Christina)
12 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Ski Alpin<br />
Riccardo Tonetti<br />
Manager-Karriere<br />
kann warten<br />
Riccardo Tonetti hat heuer seine<br />
Doktorarbeit für den Master in Management<br />
geschrieben, aber noch<br />
ist er nur Manager in eigener Sache.<br />
Er managt seine Karriere als Skirennläufer.<br />
Motorrad-Fan Riccardo Tonetti im<br />
Paddock beim Österreich-Grand-Prix in<br />
Spielberg.<br />
Da gibt es noch Einiges zu tun, denn<br />
bisher hat er noch nicht das gezeigt,<br />
was in ihm steckt. Seine Vielseitigkeit<br />
zum Beispiel ist noch nicht so richtig<br />
zur Geltung gekommen.<br />
Ein Manager muss einen Plan haben,<br />
und Tonetti hat natürlich einen. Erst<br />
einmal will er im Riesentorlauf in die<br />
Top-15 der Weltcup-Startliste vordringen.<br />
Der Auftakt in Sölden ist zwar<br />
daneben gegangen, aber der nächste<br />
Riesentorlauf findet in Beaver Creek<br />
statt, wo er schon zweimal in die Top-<br />
Ten gefahren ist. Im Slalom geht es<br />
erst einmal darum, in<br />
die Top-30 der Startliste<br />
zu kommen. Da er derzeit 37. ist,<br />
könnte ihm schon ein gutes Ergebnis<br />
beim Auftakt-Slalom in Levi reichen,<br />
um das zu schaffen. „Im Slalom ist der<br />
Weg nach vorne sehr schwierig, aber<br />
wir haben gut gearbeitet“, gibt er sich<br />
zuversichtlich. Letzten Winter hatte er<br />
in den ersten Weltcup-Slaloms keinen<br />
Startplatz, weil man jüngeren Läufern<br />
eine Chance geben wollte. Erst in Zagreb<br />
war er erstmals dabei und wurde<br />
auf Anhieb Zwölfter. Bei der WM<br />
in Åre hat er im Team Event Bronze<br />
gewonnen, ist aber als Ersatzläufer nie<br />
zum Einsatz gekommen.<br />
Tonetti ist ein guter Allrounder, der<br />
sich auch im Speed-Bereich recht wohl<br />
fühlt. Deshalb ist die Kombination seine<br />
beste Disziplin. Da hat er mit einem<br />
4. Platz in Bansko sein bestes Ergebnis<br />
im Weltcup zu Buche stehen, und er ist<br />
auch Vierter in der Weltcup-Startliste.<br />
Die neue Kombi-Startregel (Abfahrtssieger<br />
startet im Slalom als Erster) ist<br />
für ihn nicht die ideale Lösung, aber er<br />
kann gut damit leben. „Ich bin von den<br />
Technikern einer der besseren Speed-<br />
Fahrer. Deshalb kann ich vielleicht<br />
sogar davon profitieren. Ich finde es<br />
aber nicht okay, dass die Läufer bei<br />
solchen Entscheidungen nicht mitreden<br />
dürfen“, sagt Tonetti, der aber auch<br />
klarstellt: „Ich bin froh, dass die Kombination<br />
überhaupt geblieben ist.“<br />
Noch spielt die Kombination in den<br />
Plänen von Tonetti aber nur eine<br />
Nebenrolle. Die erste Kombination der<br />
Saison steht erst in Bormio auf dem<br />
Programm. „Zuerst einmal wäre es<br />
wichtig, in Levi, Beaver Creek und Val<br />
d’Isere konsequent zu punkten. Das<br />
würde der Saison die richtige Richtung<br />
geben“, ist er überzeugt.<br />
Abseits der Skipiste haben sich seine<br />
Prioritäten deutlich verschoben, seit er<br />
eine eigene Familie hat. „Die Familie<br />
ist mein liebstes Hobby. Ich versuche,<br />
so oft wie möglich daheim zu sein“,<br />
sagt der 30-Jährige, der es als „Stadtler“<br />
(er ist ein echter Bozner) geschafft<br />
hat, ein Ski-Profi zu werden. „Radfahren<br />
und Klettern sind auch noch<br />
Hobbies, aber das ist zugleich auch<br />
Training“, sagt Tonetti.<br />
Wenn der Manager Riccardo Tonetti<br />
die Saison nach seinen Wünschen planen<br />
könnte, dann würde er sein bestes<br />
Rennen in Alta Badia fahren oder auch<br />
in Madonna di Campiglio. „Wenn du<br />
ein richtig gutes Rennen machst, wenn<br />
die Familie und Freunde dabei sind,<br />
dann kannst du deine Freude teilen“,<br />
weiß er. Diese Erfahrung hat er schon<br />
einmal bei Olympia in Pyeongchang<br />
gemacht. Das war zwar weit weg, aber<br />
Familie und Freunde waren trotzdem<br />
da. Leider hat er sein Meisterwerk dort<br />
nicht vollendet. Aber es bleibt noch<br />
Zeit, das nachzuholen.<br />
RICCARDO TONETTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Mai 1989 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Sportgruppe: Finanzwache
Ski Alpin<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
13<br />
Simon Maurberger Berufswunsch: Skirennläufer<br />
Das Gen des Skirennläufers ist<br />
Simon Maurberger praktisch in<br />
die Wiege gelegt worden. Beide<br />
Eltern sind Skirennen gefahren, mit<br />
zweieinhalb Jahren stand der kleine<br />
Simon schon erstmals auf Skiern.<br />
Erinnern kann er sich daran freilich<br />
nicht mehr. Aber schon als kleiner<br />
Junge wusste er, was er einmal werden<br />
wollte: Skirennläufer.<br />
„Schon in der Volksschule habe ich<br />
das hinein geschrieben, wenn wir<br />
über unseren Berufswunsch schreiben<br />
sollten“, erinnert sich der Ahrntaler<br />
aus St. Peter.<br />
Simon Maurberger hat sich diesen<br />
Wunsch dann auch erfüllt. Sein Weg in<br />
den Skiweltcup führte ihn über<br />
die Sportschule in Mals<br />
und über den Südtiroler<br />
Landeskader. Schon mit<br />
19 Jahren hat er in Sölden<br />
sein erstes Weltcuprennen<br />
bestritten und mit <strong>20</strong> hat<br />
er sich beim Riesentorlauf<br />
in Val d’Isere erstmals im<br />
Weltcup für den 2. Lauf<br />
qualifizieren können. Trotzdem<br />
hat es etwas gedauert,<br />
bis er im Weltcup<br />
richtig Fuß fassen konnte. Erst in der<br />
vergangenen Saison war er wirklich<br />
regelmäßig dabei. Den Fokus hat er<br />
allerdings auf den Europacup gelegt,<br />
den er sogar gewinnen konnte. Und<br />
fast nebenbei hat er in Åre im Team<br />
Event auch noch seine erste WM-<br />
Medaille (Bronze) gewonnen.<br />
„Als ich die Chance hatte, die Europacup-Gesamtwertung<br />
zu gewinnen,<br />
habe ich mich voll darauf konzentriert.<br />
Da gibt es zwar keine schöne<br />
Trophäe, sondern nur eine Medaille,<br />
aber wichtiger war mir ohnehin der<br />
fixe Startplatz im Weltcup in allen Disziplinen“,<br />
erzählt Maurberger, der im<br />
Europacup insgesamt schon 6 Rennen<br />
gewonnen hat.<br />
Maurberger ist im Slalom und<br />
im Riesentorlauf in etwa<br />
gleich gut und er fährt auch<br />
beides gleich gerne. Vielleicht<br />
versucht er es in dieser<br />
Saison auch einmal in<br />
der Kombination. Super-G<br />
hat er jedenfalls schon<br />
trainiert. Und letzten<br />
Winter hat er im Europacup<br />
sogar eine Kombination<br />
gewinnen können. Er<br />
redet nicht gerne über<br />
Saisonziele oder gar Platzierungen, die<br />
er erreichen möchte. „Platzierungen<br />
sind nur Nummern. Das einzige Ziel<br />
ist, gut Ski zu fahren, dann kommen<br />
die Platzierungen von alleine. Ich weiß,<br />
dass ich schnell fahren kann.“ Beim<br />
Auftakt in Sölden ist es noch nicht nach<br />
Wunsch gelaufen, aber Maurberger versucht,<br />
das Positive heraus zu streichen:<br />
„Natürlich war ich enttäuscht. Aber ich<br />
habe gute Teilzeiten erzielt. Ohne den<br />
schweren Fehler hätte ich mich locker<br />
für den 2. Lauf qualifiziert.“<br />
Vor dieser Saison hat Simon Maurberger<br />
die Skimarke gewechselt. Das war<br />
ein großer Schritt, denn bisher ist er<br />
immer mit dem gleichen<br />
Fabrikat (Blizzard) gefahren.<br />
Er hat verschiedene<br />
Marken getestet.<br />
Die Wahl ist dann auf<br />
Atomic gefallen. Das<br />
ist die Marke,<br />
mit der schon<br />
seine früheren<br />
Vorbilder<br />
Benni<br />
Raich und<br />
Hermann<br />
Maier unterwegs<br />
waren.<br />
SIMON MAURBERGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
<strong>20</strong>. Februar 1995 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Peter im Ahrntal<br />
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14 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Ski Alpin<br />
NATIONALTEAM SKI ALPIN<br />
DAMEN<br />
Weltcup, Elitegruppe: Federica Brignone,<br />
Sofia Goggia<br />
Allrounder: Marta Bassino, Elena Curtoni,<br />
Nadia Delago, Nicol Delago (beide<br />
Wolkenstein), Elena Fanchini, Verena<br />
Gasslitter (Kastelruth), Francesca<br />
Marsaglia, Roberta Melesi, Karoline Pichler<br />
(Petersberg), Laura Pirovano, Johanna<br />
Schnarf (Olang)<br />
Slalom: Irene Curtoni, Lara Della Mea,<br />
Anita Gulli, Vivien Insam (Wolkenstein), Roberta<br />
Midali, Martina Peterlini, Marta Rossetti<br />
Europacup, Speed-Gruppe: Giulia Albano,<br />
Valentina Cillara Rossi, Carlotta Da Canal,<br />
Sara Dellantonio, Marta Giunti, Sofia Pizzato,<br />
Teresa Runggaldier (Wolkenstein), Federica<br />
Sosio, Monica Zanoner, Asja Zenere<br />
Riesentorlauf und Slalom: Luisa Matilde<br />
Maria Bertani, Francesca Fanti, Lucrezia<br />
Lorenzi, Elisa Platino (Meran), Elena<br />
Sandulli (Rom/Brixen), Carlotta Saracco,<br />
Vera Tschurtschenthaler (Sexten), Petra<br />
Unterholzner (St. Walburg in Ulten)<br />
C-Nationalmannschaft (Nachwuchs):<br />
Sara Allemand, Veronika Calati, Giulia Di<br />
Francesco, Ilaria Ghisalberti, Celina Haller<br />
(Schenna), Marika Mascherona, Giulia<br />
Paventa, Giulia Tintorri, Serena Viviani,<br />
Carlotta Nimue Welf<br />
HERREN<br />
Weltcup, Elitegruppe: Christof Innerhofer<br />
(Gais), Dominik Paris (St. Walburg in Ulten)<br />
Speed-Gruppe: Emanuele Buzzi,<br />
Peter Fill (Kastelruth)<br />
Speed-Gruppe, A2: Mattia Casse,<br />
Matteo Marsaglia<br />
Riesentorlauf und Slalom: Luca De<br />
Aliprandini, Stefano Gross, Manfred Mölgg<br />
(St. Vigil in Enneberg), Giuliano Razzoli,<br />
Riccardo Tonetti (Bozen)<br />
Riesentorlauf und Slalom, A2: Andrea Ballerin,<br />
Giovanni Borsotti, Federico Liberatore, Simon<br />
Maurberger (St. Peter im Ahrntal), Tommaso<br />
Sala, Alex Vinatzer (Wolkenstein), Hannes<br />
Zingerle (Stern im Abtei)<br />
Sichtungsgruppe („interesse nazionale“):<br />
Fabian Bacher (Ratschings), Giulio Giovanni<br />
Bosca, Giordano Ronci, Daniele Sorio, Pietro<br />
Zazzi<br />
Riesentorlauf und Slalom: Pietro Canzio,<br />
Francesco Gori, Tobias Kastlunger (St. Vigil<br />
im Enneberg), Samuel Moling (Kolfuschg),<br />
Hans Vaccari, Giulio Zuccarini<br />
C-Nationalmannschaft (Nachwuchs):<br />
Riccardo Allegrini, Matteo Bendotti, Matteo<br />
Canins (Abtei), Filippo Della Vite, Giovanni<br />
Franzoni, Matteo Franzoso, Alessandro Pizio,<br />
Manuel Ploner (St. Kassian)<br />
Seit mehr als 2 Monaten steht er<br />
wieder auf Skiern, „richtiges“ Training<br />
sieht aber anders aus. „Es ist mehr<br />
eine Therapie, das Knie an die höhere<br />
Belastung zu gewöhnen.“<br />
Freut sich auf sein<br />
Comeback: Christof<br />
Innerhofer.<br />
Christof Innerhofer<br />
Bis zum Saisonstart wird’s knapp<br />
Christof Innerhofer sieht sich<br />
7 Monate nach seinem Kreuzbandriss<br />
im linken Knie auf einem guten Weg.<br />
Meint aber im gleichen Atemzug: „Bis<br />
ich wieder ein richtiger Athlet bin,<br />
wird es noch dauern.“<br />
Es war am 22. März, als Innerhofer<br />
bei der Super-G-Italienmeisterschaft<br />
in Cortina d’Ampezzo stürzte und sich<br />
eine schwere Knieverletzung zuzog.<br />
Nach der Operation in Innsbruck und<br />
der monatelangen Reha gab es Mitte<br />
August ein erstes Highlight: Nur 5<br />
Monate nach der Verletzung stand<br />
„Inner“ erstmals wieder auf Skiern.<br />
Am Stilfser Joch hatte es geschneit,<br />
es herrschten ideale Schneebedingungen,<br />
und wie ein Tourist rutschte er<br />
vorsichtig zu Tal.<br />
Seitdem sind mehr als 2 Monate vergangen,<br />
von einem Training, wie es sich<br />
für einen Speed-Weltcupfahrer gehört,<br />
war Innerhofer aber weit entfernt. „Ich<br />
bin voll im Zeitplan. Aber die Skitage<br />
der letzten 2 Monaten hatten nichts mit<br />
normalem Schneetraining zu tun. Es<br />
ging hauptsächlich darum, mich langsam<br />
heran zu tasten, Koordinationsübungen<br />
zu machen, das Knie an die<br />
Vibrationen auf Schnee zu gewöhnen.“<br />
Dabei war es nicht so sehr der Kreuzbandriss,<br />
der den 34-jährigen Gaiser<br />
einbremste, sondern die Meniskusverletzung.<br />
„Die wurde genäht, und ich<br />
musste 7 Wochen an Krücken gehen.<br />
Ich hatte im linken Fuß keinen Muskel<br />
mehr, und auch jetzt fehlen mir noch <strong>20</strong><br />
Prozent.“ Trotzdem ging es Anfang November<br />
einen Schritt weiter: Gemeinsam<br />
mit seinem Servicemann Ales Kalamar<br />
und Trainer Raimund Plancker übersiedelte<br />
er schon vor seinen Teamkollegen<br />
Dominik Paris und Peter Fill nach Copper<br />
Mountain (US-Bundesstaat Colorado),<br />
wo er dieser Tage auf Kunstschnee<br />
intensiv Trainingskilometer sammelt.<br />
Ob sein anvisiertes Comeback-Ziel, die<br />
Weltcup-Rennen von Lake Louise am<br />
30. November und 1. Dezember, damit<br />
realistisch ist? Innerhofer zurückhaltend:<br />
„Ich will mich nicht zu weit aus<br />
dem Fenster lehnen und sagen, dort<br />
muss ich unbedingt starten. Ich bin seit<br />
14 Jahren im Weltcup dabei, und ob ich<br />
einige Wochen früher oder später bei<br />
den Rennen zurück bin, macht keinen<br />
Unterschied. Das Wichtigste ist, dass<br />
ich wieder fit und konkurrenzfähig bin.<br />
Schnellstmöglich zurück um jeden Preis<br />
steht nicht auf meinem Plan.“
Ski Alpin<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
15<br />
Die lange Zeit der Reha nutzte Christof<br />
Innerhofer, um neue Seiten des Lebens<br />
kennen zu lernen. Vor allem die Zeit<br />
während der Reha am Schliersee in<br />
Oberbayern nutzte er, um „herunter zu<br />
kommen“ und zu entschleunigen. „Die<br />
Ruhe und die Anonymität dort haben<br />
mir extrem gut getan. Die Trainingstage<br />
waren total ausgefüllt mit bis zu<br />
Heimatverbunden:<br />
Christof Innerhofer<br />
11 Stunden Programm, und es werden<br />
Tausende an Trainingsstunden zusammen<br />
gekommen sein.“<br />
Bewusst verzichtet hat Christof Innerhofer<br />
auf viele öffentliche Auftritte.<br />
„Ich habe zwar einige Veranstaltungen<br />
meiner Sponsoren besucht, ansonsten<br />
mich aber rar gemacht. Es gab zwar<br />
viele Einladungen, die ich jedoch abgesagt<br />
habe. Ich habe viel Zeit mit meiner<br />
Familie und meinen Patenkindern<br />
verbracht und mich ansonsten auf mein<br />
Comeback konzentriert“, hat er die Zeit<br />
im gesellschaftlichen Rampenlicht nicht<br />
vermisst.<br />
Dass Christof Innerhofer nach wie vor<br />
ein Herzeigesportler ist, hat nicht nur<br />
mit seiner sympathischen Art, sondern<br />
auch den Erfolgen der letzten Saison zu<br />
tun. 3 Mal landete er in Lake Louise,<br />
dem Super-G in Gröden und in Bormio<br />
auf Rang 2, beim WM-Super-G in Åre<br />
wurde er genauso wie in der Abfahrt<br />
von Kitzbühel Vierter. Innerhofer: „Ein<br />
Sportlerleben ist immer von Auf und<br />
Ab’s geprägt. Die letzte Saison war für<br />
mich eine herausragende, und es war<br />
nicht selbstverständlich, in allen 19 Weltcuprennen,<br />
in denen ich an den Start<br />
ging, in die Punkte gefahren zu sein.“<br />
Dass sein letzter der aktuell 6 Weltcupsiege<br />
mehr als 6 Jahre zurück liegt<br />
(Abfahrt in Garmisch am 23. Februar<br />
<strong>20</strong>13), stört ihn nicht: „Vielleicht war<br />
mir das Hundertstelglück nicht immer<br />
hold, aber ich kann den Traum eines<br />
Skirennsportlers auf Top-Niveau seit<br />
vielen Jahren leben. Man reitet nicht<br />
immer auf der perfekten Welle. Hätte<br />
mir vor 15 Jahren jemand gesagt, dass<br />
ich so eine Karriere machen würde, den<br />
hätte ich für verrückt erklärt.“ Deswegen<br />
lässt sich Innerhofer auch von einer<br />
Verletzung wie einem Kreuzbandriss<br />
nicht aus der Ruhe bringen.<br />
CHRISTOF INNERHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. Dezember 1984 in Bruneck<br />
Wohnort: Gais<br />
Sportgruppe: Finanzwache
16 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Ski Alpin<br />
Dominik Paris<br />
Der die Pisten lesen kann<br />
Je schwieriger es wird, umso besser<br />
ist es für Dominik Paris. Der Ultner<br />
hat 8 seiner 16 Weltcupsiege auf der<br />
Streif in Kitzbühel und auf der Stelvio<br />
in Bormio errungen. Das sind die<br />
2 schwierigsten und gefährlichsten<br />
Abfahrtspisten im Weltcup.<br />
Aber er kann auch dort gewinnen,<br />
wo es etwas einfacher ist. Das hat er<br />
oft genug gezeigt. Skirennfahren, so<br />
sagt er, ist Kopfsache und hat deshalb<br />
auch viel mit Taktik zu tun. „Ich<br />
glaube, dass ich Pisten ganz gut lesen<br />
kann“, nennt Paris einen der Gründe<br />
für seine Erfolge.<br />
So hat er auf der Streif schon das erste<br />
Mal, als er dort war, erkannt, dass das<br />
seine Piste werden könnte. „Steilhang-<br />
Ausfahrt musst du gut erwischen, sonst<br />
ist es schon vorbei, und wenn du am<br />
Hausberg noch dabei bist, kannst du<br />
dort das Rennen gewinnen.“ Klingt<br />
einfach aus dem Mund eines Läufers,<br />
der diese Abfahrt schon dreimal gewonnen<br />
hat, dazu einmal den Super-G<br />
auf der gleichen Piste. In Bormio hat<br />
Paris seinen ersten Weltcupsieg errungen<br />
und auch dort noch 3 weitere<br />
Siege folgen lassen. „Ausschlaggebend<br />
sind die Carcentina und der unterste<br />
Teil, wo du nur noch mit dem Kopf<br />
fährst. Du musst dich trauen, es laufen<br />
zu lassen, obwohl die Beine richtig<br />
brennen“, beschreibt Paris, worauf es<br />
auf der Stelvio ankommt.<br />
Dominik Paris ist der Prototyp des<br />
Abfahrers, und er hat auch 12 seiner<br />
16 Weltcupsiege in der Abfahrt gefeiert.<br />
Aber im letzten Winter hat er den<br />
Weltmeistertitel im Super-G gewonnen<br />
und seine erste Weltcup-Kristallkugel<br />
ebenfalls im Super-G. Und das macht<br />
ihn stolz. „Der Super-G ist eine ungemein<br />
schwierige Disziplin.<br />
Der Speed ist zwar<br />
nicht so hoch wie in<br />
der Abfahrt, aber es<br />
gibt keinen Trainingslauf,<br />
nur eine Besichtigung. Da musst<br />
du dich sehr auf dein Gefühl verlassen“,<br />
erklärt er.<br />
Dieses Gefühl für das Gelände ist nicht<br />
nur eine Gabe, er hat es sich gewissermaßen<br />
beigebracht. „Das Skifahren hat<br />
mir gleich getaugt. Als Kind bin ich in<br />
den Weihnachtsferien in der Früh um<br />
„ Skifahren ist Kopfsache und<br />
hat deshalb auch viel mit<br />
Taktik zu tun.<br />
Audi-Fahrer: Dominik Paris<br />
8 schon hinauf auf den Berg und den<br />
ganzen Tag gefahren. In der Renngruppe<br />
war das Training zwar eine Gaudi,<br />
aber nach 6 oder 7 Läufen hatte ich<br />
genug und habe mit einem Kumpel jeden<br />
zweiten Tag Hupfer gebaut, wo wir<br />
darüber gesprungen<br />
sind, oder wir sind<br />
im Wald Tiefschnee<br />
gefahren“, erinnert<br />
sich Paris. Für ihn<br />
ist klar: „Im freien Gelände lernst du<br />
richtig Skifahren, nur Tore fahren ist zu<br />
wenig. Den Baum kannst du nicht weg<br />
boxen wie ein Tor.“ Aber er war auch<br />
immer schon gerne Rennfahrer. „Es hat<br />
mir Spaß gemacht, mich mit anderen<br />
zu messen und die Präzision zu finden.<br />
Ich glaube, ich war schon als Kind der<br />
Rennfahrertyp.“<br />
Dieser Rennfahrertyp hat als Jugendlicher<br />
zwar einen kleinen Umweg nehmen<br />
müssen, aber aufhalten hat er sich nicht<br />
lassen. Inzwischen hat er 186 Weltcuprennen<br />
bestritten, war bei 3 Olympischen<br />
Spielen und 5 Weltmeisterschaften<br />
dabei und hat in der vergangen Saison<br />
in der Weltcup-Gesamtwertung als<br />
Vierter sogar an den 1000 Punkten gekratzt.<br />
Nach dem Rücktritt von Marcel<br />
Hirscher könnte ja sogar der Weltcup-<br />
Gesamtsieg ein Thema sein. Paris glaubt<br />
allerdings nicht, dass ein Speed-Fahrer<br />
eine reelle Chance hat. Oder stapelt er<br />
nur tief? Jedenfalls will er jetzt doch<br />
weiterhin die Kombinationen bestreiten,<br />
seit die Regel geändert wurde und<br />
der Abfahrtssieger im Slalom als Erster
Ski Alpin<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
17<br />
Foto © Lisa Renner<br />
Auf der Bühne: Dominik Paris als Sänger.<br />
starten darf. Freilich müsste er eine Siegesserie<br />
wie in der vergangenen Saison<br />
hinlegen. Da hat nur Hirscher (9 Siege)<br />
öfter gewonnen als Paris (7).<br />
Wichtig wird sein, wie es bei den ersten<br />
Speed-Rennen in Lake Louise läuft.<br />
„Lake Louise ist wichtig, weil es dir<br />
Selbstvertrauen gibt, wenn es dort gleich<br />
schon gut läuft“, weiß Paris, der insgesamt<br />
mit der Vorbereitung zufrieden ist,<br />
auch wenn er beim Sommertraining in<br />
Ushuaia in Argentinien eine richtig harte<br />
Piste für das Speed-Training vermisst<br />
hat. Vor einem Jahr hat es mit einem 3.<br />
Platz in der Abfahrt<br />
von Lake Louise gut<br />
angefangen, und ab<br />
Bormio war er dann<br />
nicht mehr aufzuhalten.<br />
„Wenn es läuft und das Vertrauen<br />
in das Material da ist, dann gehst du<br />
immer mehr an deine Grenzen“, sagt<br />
Paris, der in seiner Weltcup-Karriere nie<br />
die Skimarke gewechselt hat und auch<br />
„ Im freien Gelände lernst du<br />
Skifahren. Nur Tore fahren<br />
ist zu wenig.<br />
immer schon seinen Ultner Landsmann<br />
Sepp Zanon als Servicemann hatte, dem<br />
er blind vertraut.<br />
Was ihm in seiner Sammlung noch<br />
fehlt, sind Siegertrophäen der Klassiker<br />
in Gröden und Wengen. Am Lauberhorn<br />
ist ihm das Kernen-S schon öfters<br />
zum Verhängnis geworden, letzten<br />
Winter hat er sich verpokert, als er die<br />
Startnummer 1 gewählt hat. „Ich habe<br />
es schon morgens nach dem Aufstehen<br />
gewusst, dass die Nummer 1 die<br />
falsche Wahl gewesen ist. Und während<br />
meiner Fahrt habe ich im Prinzip schon<br />
gewusst, dass das nix<br />
wahr“, blickt Paris<br />
zurück. Dass es in<br />
Gröden die letzten<br />
Jahre nicht so gut<br />
gelaufen ist, liegt seiner Meinung nach<br />
auch am Schnee. „Da ist meistens dieser<br />
frische Kunstschnee. Der ist für meine<br />
Fahrweise nicht ideal und auch recht<br />
gefährlich, weil man sich leicht verkantet.<br />
Aber ich war in Gröden auch schon<br />
Zweiter und Dritter.“<br />
Der Musiker Dominik Paris war im<br />
Sommer sehr aktiv. Mit seiner Band<br />
„Rise OF Voltage“ ist er auch bei<br />
4 Konzerten aufgetreten, und zwar in<br />
Altrei, in Valresia, beim Alpenflair-Festival<br />
und zuletzt daheim in Ulten beim<br />
10. Ultner Rock Festival. „Wir sind<br />
ganz zufrieden, auch mit dem Interesse<br />
für unsere CD. Das Ziel ist sicher, eine<br />
neue CD zu produzieren“, kündigt<br />
der Sänger und Songtexter der Band<br />
an. Gitarre spielt Paris übrigens auch<br />
ganz gerne: „Aber da reicht mein<br />
Können nur, um daheim ein wenig zu<br />
klimpern.“<br />
DOMINIK PARIS<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. April 1989 in Meran<br />
Wohnort: St. Walburg in Ulten<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Hotel Engel ▪ Gourmet & Spa ****s ▪ Welschnofen<br />
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18 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Ski Alpin<br />
Manfred<br />
Mölgg<br />
Letztendlich zählt<br />
nur die Leistung<br />
In Sölden hat Manfred Mölgg sein<br />
300. Weltcuprennen bestritten. Das<br />
ist ein stolzes Jubiläum und wurde<br />
von den Zuschauern und Rennfahrerkollegen<br />
auch gebührend<br />
honoriert.<br />
Es bedeutet aber auch, dass er<br />
schon lange dabei ist und ein gewisses<br />
Alter hat. Am 12. Jänner <strong>20</strong>03<br />
hat er sein erstes Weltcuprennen<br />
bestritten. Da war er <strong>20</strong> Jahre alt.<br />
Nun ist er 37. Die Frage, wann er<br />
die Rennski in die Ecke stellt, hört er<br />
immer öfter. Er hört sie nicht gerne,<br />
weil er sich mit diesen Gedanken<br />
nicht beschäftigen will. „Der Körper<br />
ist entscheidend,<br />
so wie du dich<br />
fühlst. Und<br />
letztendlich<br />
zählt nur die<br />
Leistung“,<br />
stellt Manni<br />
Mölgg klar.<br />
Die Leistung<br />
stimmt noch bei<br />
ihm. Im Slalom ist<br />
er in der Startgruppe<br />
der besten 15,<br />
und im Riesentorlauf<br />
war<br />
er in Sölden<br />
immerhin noch zweitbester „Azzurro“,<br />
auch wenn der <strong>20</strong>. Platz nicht<br />
das war, was er sich vorgestellt hat.<br />
„Man hat mir schon den Ratschlag<br />
gegeben, nur mehr Slalom zu fahren.<br />
Aber eine Disziplin ist mir einfach zu<br />
wenig. Ich will beides fahren, solange<br />
es geht“, sagt Mölgg. Die größeren<br />
Ambitionen hat er freilich im Slalom.<br />
„Da will ich vorne mitfahren. Ich<br />
weiß, dass ich das drauf habe.“<br />
Auch wenn er an das Karriere-Ende<br />
noch keine Gedanken verschwendet,<br />
so denkt er doch nicht mehr zu weit<br />
voraus. Die Weltmeisterschaft <strong>20</strong>21 in<br />
Cortina d’Ampezzo ist noch kein Thema.<br />
„Im Moment habe ich die noch<br />
nicht im Kopf. Es ist zu sehen, wie<br />
lange ich mental bereit bin. Und ich<br />
fahre sicher nur, solange alles passt.<br />
Aber schön wäre es schon, Cortina ist<br />
ja fast vor meiner Haustür.“<br />
Die Saison <strong>20</strong>18/19 war keine leichte<br />
für Manfred Mölgg. Er war ständig<br />
krank. Vor allem während der Weltmeisterschaft<br />
hat es ihn erwischt. Im<br />
Riesentorlauf ist er zum 2. Durchgang<br />
gar nicht mehr angetreten. Doch das<br />
ist jetzt alles vergessen. Er ist wieder<br />
voller Tatendrang, und er freut sich,<br />
dass Jacques Theolier wieder als<br />
Trainer zurück gekehrt ist. „Es war<br />
vom ersten Tag an richtig toll, wieder<br />
mit ihm zu arbeiten. Es ist einfach<br />
ein großes Vertrauen da“, schwärmt<br />
der Enneberger, der im Slalom auch<br />
gefordert ist, sich gegen die Jungen<br />
im Team zu behaupten. „Die Jungen<br />
pushen ordentlich. Ich hoffe, dass<br />
sie es auch im Rennen bringen“, sagt<br />
Mölgg und meint dabei vor allem<br />
Vinatzer und Maurberger, aber auch<br />
Fabian Bacher.<br />
Mit einigen Teamkollegen unternimmt<br />
Mölgg auch privat etwas.<br />
So waren Simon Maurberger und<br />
Fabian Bacher bei einem Rad-Urlaub<br />
Ende April in Mallorca dabei,<br />
ebenso Mölggs Bruder Michael, der<br />
auch sein Ski-Servicemann ist. Der<br />
Radsport ist die zweite große Leidenschaft<br />
von Manfred Mölgg, und<br />
zwar mit dem Rennrad und mit dem<br />
Mountainbike. Offroad ist er oft mit<br />
seinem „Schwager“ Werner Heel<br />
unterwegs. Heuer hat er auch wieder<br />
mehr Golf gespielt, unter anderem<br />
auch mit Much Mair, von dem er<br />
sagt: „Der spielt richtig gut.“<br />
MANFRED MÖLGG<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Juni 1982 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />
Sportgruppe: Finanzwache
Ski Alpin<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
Alex Vinatzer<br />
Wofür Tischtennis<br />
gut ist<br />
Er ist gewissermaßen der Jannik Sinner<br />
des Skisports. Alex Vinatzer ist ein<br />
großes Versprechen für die Zukunft<br />
und im Slalom der Jüngste unter den<br />
Top-30 der Weltcup-Startliste. Mit 18<br />
war Vinatzer schon bei Olympia dabei,<br />
mit 19 hat er im Team Event bereits<br />
eine WM-Medaille gewonnen. Mit <strong>20</strong><br />
will der junge Grödner nun richtig<br />
durchstarten.<br />
„Im Slalom möchte ich in die Top-15<br />
kommen und vielleicht auch mal in die<br />
Top-5 fahren. Ich weiß, das sind hoch<br />
gesteckte Ziele, aber das gibt auch mehr<br />
Motivation“, sagt der groß gewachsene<br />
Wolkensteiner, der glaubt, dass es im<br />
modernen Skisport ein Vorteil ist, groß<br />
zu sein. Im Slalom hat Vinatzer bisher<br />
aufgezeigt (er ist auch amtierender<br />
Juniorenweltmeister), aber eine Disziplin<br />
allein ist ihm zu wenig. Er fährt auch<br />
Riesentorlauf. Da muss er die Saison<br />
zwar im Europacup beginnen, hofft<br />
aber, sich dort auch für den Weltcup zu<br />
empfehlen.<br />
Vinatzer ist kein Produkt der Südtiroler<br />
Nachwuchsförderung. Mit 3 Jahren hat<br />
er das Skifahren gelernt und als Kind<br />
auch Fußball, Eishockey und ein bisschen<br />
Tennis gespielt. Mit dem Eishockey hat<br />
er schon mit 9 aufgehört, mit dem Fußball,<br />
als er 13 war. „Ich hatte schon früh<br />
im Kopf, Skiprofi zu werden,<br />
obwohl ich als Kind nie der<br />
Beste war“, erzählt Vinatzer.<br />
Deshalb war auch klar,<br />
dass er in eine Sportschule<br />
gehen würde. Die Entscheidung<br />
fiel zwischen<br />
Stams und Gröden. Mals<br />
war nie ein Thema, weil das<br />
noch weiter weg war<br />
als Stams. Schon im<br />
ersten Winter, in dem<br />
er FIS-Rennen fuhr,<br />
wurde die Sportgruppe<br />
der Carabinieri<br />
auf ihn aufmerksam<br />
und ließ ihn unter ihren Farben starten.<br />
So kam es, dass er nie dem Südtiroler<br />
Landeskader angehörte. Es war aber<br />
ein reiner Zufall und nicht so gewollt.<br />
Er hat das aber auch nicht vermisst,<br />
denn seit er 14 ist, hat er einen Trainer<br />
seines Vertrauens, und der heißt Marco<br />
Senoner. „Ich bin mit den Trainern im<br />
Nationalteam sehr zufrieden. Unser<br />
Slalomchef Theolier ist ein sehr ruhiger<br />
Typ, der mir taktisch viel beibringen<br />
kann. Aber immer noch trainiere ich<br />
ungefähr <strong>20</strong> Tage in der Vorbereitung<br />
auch mit Marco“, stellt Vinatzer klar.<br />
Für die Carabinieri startet er übrigens<br />
nicht mehr. Er wurde von der Finanzwache<br />
abgeworben.<br />
Das Selbstvertrauen, das für eine erfolgreiche<br />
Karriere nötig ist, bringt Vinatzer<br />
mit. „Ich will nicht prahlen, aber ich bin<br />
technisch auf einem guten Punkt. Und<br />
ich kann mich im Rennen steigern und<br />
spüre den Druck nicht“, sagt er. Verbessern<br />
müsse er sich noch taktisch, aber<br />
der schon erwähnte Jacques Theolier<br />
hätte ihn da schon viel weiter gebracht.<br />
Vinatzer hat ein Hobby, das für Skirennläufer<br />
nicht gerade typisch ist. Er spielt<br />
Tischtennis, und zwar nicht nur so aus<br />
Jux. „Ich würde auch gerne Turniere<br />
spielen“, verrät er, und er behauptet<br />
auch: „Es ist gut für die Reaktion, die<br />
braucht es ja auch beim Skifahren.“<br />
Meistens spielt er mit Trockentrainer<br />
Elia Berti, der zu seinem Glück auch<br />
gerne Tischtennis spielt.<br />
Nicht nur beim Skifahren ist Alex Vinatzer<br />
gerne in den Bergen. Im Sommer<br />
wohnt er in einer urigen Berghütte, die<br />
einem Onkel gehört, keine Dusche und<br />
ein Plumpsklo hat. Von dort geht er zum<br />
täglichen Training (am Vormittag Kraft,<br />
am Nachmittag Ausdauer). Zu seinem<br />
Ausdauer-Training gehört übrigens auch<br />
Schwimmen. „Das ist schon monoton.<br />
Respekt vor denen, die diesen Sport<br />
betreiben“, sagt Vinatzer. Zwischen<br />
den Slalomtoren ist es gewiss nicht so<br />
monoton.<br />
ALEX VINATZER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
22. September 1999 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
Exklusive SKIMARKEN bei<br />
SPORT SCHÖNHUBER<br />
BRUNECK<br />
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<strong>20</strong> SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Ski Alpin<br />
Hannes Zingerle<br />
Er ist nicht wirklich ein Neuling, denn<br />
debütiert hat Hannes Zingerle im<br />
Weltcup bereits im Dezember <strong>20</strong>16<br />
in Val d’Isere.<br />
Fabian Bacher<br />
Der Nationalmannschaft gehört er<br />
offiziell nicht mehr an, steht aber als<br />
Athlet „von nationalem Interesse“<br />
noch immer im Fokus der Nationaltrainer.<br />
Fabian Bacher gibt zu, überrascht<br />
gewesen zu sein, als er diese Nachricht<br />
erhielt. „Zumal es bedeutete, dass ich<br />
kein Anrecht mehr auf Materialunterstützung<br />
gehabt hätte“, erklärt der<br />
Slalom-Spezialist. Dennoch fährt Bacher<br />
weiterhin mit dem Fischer-Paket, und<br />
auch seine Sponsoren Finstral und das<br />
Skigebiet Ratschings haben ihm die<br />
Treue gehalten. Eine Treue, die der<br />
Ratschinger zurückgeben will. Die<br />
Voraussetzungen stehen gut: Im Sommer<br />
trainierte er die meiste Zeit mit Petra Vlhova<br />
am Stilfser Joch. Sie wird von Livo<br />
Magoni trainiert, der im Wipptal seßhaft<br />
geworden ist. Zudem weiß Bacher,<br />
woran es im Vorjahr gehapert hat (nur<br />
eine Platzierung unter den Top 30 im<br />
Weltcup): „Skifahrerisch hat’s gepasst,<br />
Seither sind aber nur 7 weitere<br />
Weltcuprennen dazu gekommen. Der<br />
Europacup war sein Revier. Da hat er<br />
schon 69 Rennen bestritten<br />
und in der vergangenen<br />
Saison in<br />
Kranjska Gora<br />
seinen ersten Sieg<br />
gefeiert. Nun hat er<br />
den Sprung in das A2-<br />
Team geschafft und will<br />
auch im Weltcup<br />
den Durchbruch<br />
schaffen. In Sölden<br />
ist er gestürzt, blieb<br />
aber unverletzt. Dass<br />
es dort noch nicht<br />
geklappt hat, beunruhigt<br />
ihn nicht. „Das muss man<br />
abhaken und nach vorne schauen“,<br />
sagt der Gadertaler, der direkt<br />
neben der Gran Risa aufgewachsen<br />
ist und dort auch immer noch<br />
wohnt. „Wir haben gut trainiert, ich<br />
habe bei der Weltcupmannschaft<br />
viel gelernt, vor allem von Manni<br />
Mölgg“, sagt Hannes Zingerle,<br />
dessen älterer Bruder Alex nicht<br />
mehr zur Nationalmannschaft gehört.<br />
Hannes Zingerle fährt auch<br />
ganz passabel Slalom, kommt aber<br />
im Moment im Weltcup nicht zum<br />
Zug, weil er nicht in den Top-100<br />
der FIS-Rangliste ist.<br />
HANNES ZINGERLE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. April 1995 in Bruneck<br />
Wohnort: Stern/La Ila<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
aber ich hatte mentale Probleme. Die<br />
sind nun behoben“, ist er überzeugt.<br />
Die erste Möglichkeit, dies zu beweisen,<br />
hat er beim Weltcup-Slalom<br />
in 10 Tagen in Levi, wo er ein fixes<br />
Startticket hat.<br />
FABIAN BACHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. April 1993 in Sterzing<br />
Wohnort: Ratschings<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Peter Fill<br />
Keine Zeit für<br />
Geduld<br />
Mit 37 Jahren einen Neubeginn zu<br />
wagen, ist kein Zuckerschlecken.<br />
Peter Fill weiß das. Er ist erfahren<br />
und abgeklärt genug, diesen Schritt<br />
dennoch zu tun. Nach einem Jahr<br />
voller Verletzungen will es der dreifache<br />
Kristallkugel-Gewinner nun<br />
wieder wissen.<br />
Wie die Chancen auf eine erfolgreiche<br />
Rückkehr in den Weltcup<br />
stehen, vermag selbst Peter Fill schwer<br />
einzuschätzen. „Fakt ist, dass ich nach<br />
wie vor Probleme mit meinem Rücken<br />
und der Muskelverletzung am Oberschenkelansatz<br />
habe. Ich werde diese<br />
auch nie mehr ganz wegbekommen.<br />
Dass ich beschwerdefrei Ski fahre,<br />
wird es wohl nie mehr geben“, ist sich<br />
der 36-Jährige bewusst.<br />
Es war im Jänner dieses Jahres,<br />
als Peter Fill seine Saison vorzeitig<br />
beendete. Eine nicht ausgeheilte<br />
Muskelverletzung im linken Bein, die<br />
im Sommer und Herbst <strong>20</strong>18 kaum<br />
ein Training zuließ, dazu ein Sturz in<br />
Beaver Creek führten dazu, dass der<br />
Kastelruther im Jänner einen frühen<br />
Schlussstrich zog. Ab März stürzte er<br />
sich früh wie nie in die Vorbereitung<br />
auf die neue Saison, und „2 Monate<br />
ging es mir perfekt. Ich erreichte in<br />
athletischer Hinsicht absolute Top-<br />
Werte, habe dann mit dem Training<br />
sogar übertrieben. Die Folge war,<br />
dass die Probleme am Rücken und am<br />
Muskel im linken Bein wieder auftauchten.<br />
Seitdem werde ich sie nicht<br />
mehr richtig los.“<br />
Weil beim Sommertrainingslager in<br />
Argentinien auch nicht alles nach<br />
Wunsch lief, steht Peter Fill 2 Wochen<br />
vor dem Saisonauftakt der Speed-<br />
Spezialisten in Lake Louise an einem<br />
kritischen Punkt seiner Karriere: „Ich<br />
habe nicht mehr viel Zeit zur Verfügung.<br />
Geduld ist das Letzte, was ich<br />
haben kann. Fakt ist, dass ich mich<br />
daran gewöhnen muss, mit Schmerzen
Ski Alpin<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
21<br />
Ski zu fahren. Weil ich meinem lädierten<br />
Fuß nicht voll vertraue, gehe ich in<br />
Schutzfunktion und verkrampfe. Und<br />
das kostet Zeit.“<br />
Fill hofft, dass er während der derzeitigen<br />
Trainingstage in den USA soweit<br />
kommt, dass er für Lake Louise bereit<br />
ist. Zumal er ein weiteres Problem<br />
lösen muss: „Im Frühling konnte<br />
ich nicht ausgiebig Material testen,<br />
weil mir da noch die Kraft fehlte. In<br />
Argentinien war der Schnee zu weich,<br />
die Geschwindigkeiten zu niedrig. Es<br />
wartet noch viel Arbeit.“<br />
Weil Fill den letzten Winter vorzeitig<br />
abbrach, versprach er, bis zur Heim-<br />
WM <strong>20</strong>21 in Cortina d’Ampezzo<br />
weiter zu fahren. Das ist nach wie vor<br />
das Ziel, auch wenn er sagt: „Es muss<br />
alles zusammen passen. Ich habe eine<br />
schwierige Zeit hinter mir. Wenn die<br />
Probleme auch in den nächsten Monaten<br />
anhalten, muss ich mir überlegen,<br />
wie es weitergeht.“ Zumal er entschieden<br />
hat, nur mehr Abfahrt und Super-<br />
G zu fahren. Die Kombination ist für<br />
den Kombi-Kugel-Gewinner <strong>20</strong>18 Geschichte.<br />
„Ich traue es meinem Körper<br />
nicht mehr zu“, lautet sein Fazit.<br />
Kein Problem ist für Fill der Rückfall<br />
in den Startlisten. In der Abfahrt ist<br />
er noch in den Top <strong>20</strong>, im Super-G<br />
knapp hinter den 30. Das heißt, dass<br />
er sofort Ergebnisse liefern muss. „Daran<br />
orientiere ich mich nicht. Mein<br />
Ziel sind weiterhin Top-10-Platzierungen“,<br />
gibt er die Richtung vor. Nur<br />
eines ist für ihn sicher: 344 Weltcuprennen<br />
hat er bisher bestritten, und<br />
damit die meisten eines Südtirolers<br />
vor Manfred Mölgg (er kommt auf<br />
300). Damit liegt Fill auf Rang 9 in<br />
der ewigen Rangliste. Lasse Kjus liegt<br />
aktuell 5 Rennen vor Fill, Ivica Kostelic<br />
17, Didier Cuche 25. „Cuche ist<br />
außer Reichweite, bei Kostelic müsste<br />
alles zusammen passen“, macht sich<br />
Fill Mut.<br />
Ist trotz langer Verletzungspause<br />
optimistisch: Peter Fill.<br />
PETER FILL<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
12. November 1982 in Brixen<br />
Wohnort: Kastelruth/Seis am Schlern<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
green: PANTONE 369 U 2<br />
blue: PANTONE PROCESS Blue U<br />
red: PANTONE <strong>20</strong>0 U 2<br />
PILLHOF 47<br />
FRANGART / EPPAN<br />
0471 <strong>20</strong>5104<br />
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JETZT AUCH IN SÜDTIROL
22 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Ski Alpin<br />
Karoline Pichler<br />
Der Auftakt am Rettenbachferner war<br />
ernüchternd: Rang 51, 4,40 Sekunden<br />
hinter der Halbzeitführenden Mikaela<br />
Shiffrin, und noch immer 1,43 Sekunden<br />
hinter Rang 30, der zur Teilnahme<br />
am 2. Lauf berechtigt hätte. Für<br />
Karoline Pichler ein Rückschlag.<br />
Aber die 25-Jährige ist<br />
eine Kämpferin. Es tat nach<br />
einer guten und vor allem<br />
verletzungsfreien Vorbereitungszeit<br />
zwar<br />
weh, umhauen ließ<br />
sie sich vom enttäuschenden<br />
Weltcup-Auftakt in Sölden aber nicht.<br />
Zumal sie bei der Fehleranalyse sehr<br />
genau war: „Der Rhythmus hat gefehlt,<br />
ich habe die Kurven zu stark angedriftet,<br />
und ich habe es wohl zu sehr mit<br />
der Brechstange erzwingen wollen“,<br />
lautete ihr Fazit. Zumal sie mit der<br />
hohen Startnummer 60 eher Söldenuntypisch<br />
noch eine gute Piste hatte.<br />
Aber die Petersbergerin weiß mit<br />
Tiefschlägen umzugehen. Nachdem sie<br />
sich von ihrem großen Verletzungspech<br />
nicht entmutigen ließ und in der letzten<br />
Saison mit Rang 15 beim Heimrennen<br />
am Kronplatz für ein großes Ausrufezeichen<br />
sorgte, will sie jetzt dranbleiben:<br />
„Bis zum nächsten Riesentorlauf<br />
in Killington am 30. November bleibt<br />
mir noch wertvolle Zeit.“ Das bestätigt<br />
auch ihr Cheftrainer Gianluca Rulfi:<br />
„Karo hat extrem schnelle Schwünge in<br />
ihrem Repertoire. Wo sie sich verbessern<br />
muss, ist ihre Fehlerquote. Nach<br />
8, 9 oder 10 Kurven hat sie regelmäßig<br />
Fehler drin, die sie aus dem Rhythmus<br />
bringen oder ihr die Ideallinie kosten.<br />
Wenn sie das abstellt, hat sie alle Voraussetzungen,<br />
ständig unter die Top 30<br />
zu fahren.“<br />
Zumal sich Pichler disziplinenmäßig<br />
nicht nur auf den Riesentorlauf<br />
konzentrieren will, sondern auch den<br />
Super-G und sogar die Abfahrt ins Visier<br />
genommen hat für die neue Saison.<br />
Spätestens im Jänner will Südtirols<br />
einzige Weltcup-Rennläuferin in den<br />
technischen Disziplinen nach entsprechenden<br />
Materialtests auch dort<br />
angreifen und sich über den Europacup<br />
die nötige Sicherheit holen. Aber alles<br />
nach Pichlers Devise: „Nach dem ersten<br />
Schritt kommt der Nächste.“<br />
KAROLINE PICHLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Oktober 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Petersberg<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Vivien Insam Neuanfang, Teil 2<br />
Die Leidenszeit von Vivien Insam ist<br />
vorbei. (Fast) eine gesamte Saison<br />
wurde die Slalomspezialistin aufgrund<br />
einer schweren Knieverletzung<br />
außer Gefecht gesetzt.<br />
Fast, denn im Jänner dieses Jahres<br />
stand die 22-Jährige in Gressoney bei<br />
einem FIS-Slalom am Start, schied dort<br />
allerdings im 1. Durchgang aus. Zuvor<br />
und auch danach bestritt sie keine<br />
Rennen mehr. „Ich hatte bereits vor<br />
dem Slalom in Gressoney Schmerzen<br />
im Knie, die einfach nicht besser wurden.<br />
Glücklicherweise musste ich das<br />
Knochenmarksödem, das entstanden<br />
war, nicht operieren, sondern einfach<br />
nur in Ruhe auskurieren lassen“, blickt<br />
Insam zurück, die mit dem jetzigen<br />
Zustand ihres linken Knies mehr als<br />
zufrieden ist: „Vom Kreuzbandriss und<br />
dem Meniskusschaden, zugezogen im<br />
März <strong>20</strong>18, spüre ich nichts mehr, ich<br />
kann ohne Einschränkung trainieren“.<br />
Einen fixen Weltcup-Startplatz hat<br />
Insam trotz ihrer Zugehörigkeit zur<br />
A-Weltcupgruppe im Slalom aber<br />
nicht. Grund dafür ist, dass für Italiens<br />
Slalomdamen nur 6 Startplätze zur<br />
Verfügung stehen, sich aber 7 um<br />
diese Plätze streiten. Darum wird die<br />
Wolkensteinerin sowohl im Slalom<br />
als auch im Riesentorlauf regelmäßig<br />
im Europacup starten, um vor allem<br />
wieder Rennpraxis zu sammeln. Und<br />
sich natürlich mit guten Leistungen für<br />
das Weltcup-Team zu empfehlen. Den<br />
Konkurrenzkampf sieht sie als Ansporn.<br />
Auch der Umstand, dass das Team sehr<br />
jung ist. Die 34-jährige Irene Curtoni<br />
ist nach dem Rücktritt von Chiara Costazza<br />
die einzig verbliebene routinierte<br />
Slalom-Fahrerin bei den „Azzurre“.<br />
Ob die Grödnerin in 9 Tagen in Levi<br />
starten wird, steht noch nicht fest. Erst<br />
eine interne Qualifikation wird darüber<br />
entscheiden, wer im Lappland dabei<br />
sein darf. Wenn dies aber der Fall sein<br />
sollte, „dann will ich die Quali für den<br />
2. Lauf erreichen - das ist das große<br />
Ziel“, sagt Insam, die noch nie Punkte<br />
im Weltcup sammeln konnte.<br />
VIVIEN INSAM<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
15. Juli 1997 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei
Ski Alpin<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
23<br />
Verena Gasslitter<br />
Die Beißerin<br />
Am 4. Dezember werden es 3 Jahre, seitdem Verena<br />
Gasslitter zum letzten Mal ein Skirennen bestritten hat.<br />
Es war der Weltcup-Super-G in Lake Louise, bei dem sie<br />
sich schwer verletzt hat. Es folgte eine Leidensgeschichte<br />
mit Folgeverletzungen, die noch<br />
immer nicht zu Ende ist.<br />
Hanna Schnarf<br />
Die nicht aufgibt<br />
Es passierte genau heute vor einem Jahr, am 14. November<br />
<strong>20</strong>18 in Copper Mountain. Hanna Schnarf stürzte<br />
beim Skitraining, mit verheerenden Folgen: Verschobener<br />
Bruch des linken Schien- und Wadenbeins. Noch<br />
ehe die Saison begonnen hatte, war sie schon<br />
wieder vorbei.<br />
Die 23-Jährige aus Kastelruth ist eine<br />
Beißerin. Andere hätten schon längst alles<br />
hingeschmissen, sich beruflich anders<br />
orientiert oder sich einfach ihrem<br />
Schicksal ergeben. Nicht so<br />
die Speed-Spezialistin, die<br />
vor nunmehr 5 Jahren<br />
einen vielversprechenden<br />
Karrierestart hingelegt<br />
hat, ehe sie vom Verletzungspech<br />
voll erfasst<br />
wurde. Ihre Hartnäckigkeit<br />
kommt ihr seitdem zugute.<br />
Und auch Folge-Operationen<br />
lässst sie klaglos über sich ergehen. Verena Gasslitter (links) und Hanna Schnarf<br />
Nachdem ihr im November <strong>20</strong>18 sämtliche<br />
Schrauben und Platten als Nachfolge einer Schien- und<br />
Wadenbein-Operation entfernt wurden, legte sie sich Mitte<br />
September <strong><strong>20</strong>19</strong> in Innsbruck nochmals unters Messer: Am<br />
linken Fuß wurde sie an einem Nerv operiert, der verhinderte,<br />
dass sie intensiv Trockentraining betreiben konnte. Beim<br />
Skifahren beschränkt sich Gasslitter seit März dieses Jahres<br />
auf freie Fahrten und Kurven mit den sogenannten „Beselen“.<br />
Ins Stangentraining will sie in diesen Tagen einsteigen<br />
und dann die Belastungen sukzessive steigern. Gemeinsam<br />
mit Hanna Schnarf, Federica Sosio und Sara Dell’Antonio<br />
bildet Gasslitter die Gruppe der „Schien- und Wadenbein-<br />
Geschädigten“. Fixen Zeitpunkt für eine Rückkehr gibt es für<br />
die Kastelrutherin nicht: „Es gibt kein Datum, es gibt keine<br />
deadline. Das Ziel für die neue Saison ist, heil durch zu kommen<br />
und wieder reinzuschnuppern. Das große Ziel ist, in der<br />
Saison <strong>20</strong><strong>20</strong>/21 von Beginn an wieder angreifen zu können.“<br />
Bis dahin begnügt sie sich in der skifreien Zeit mit der erfolgreichenTeilnahme<br />
an Pferdesportturnieren. Die Gewinnerin<br />
des Oswald-von-Wolkenstein-Rittes von <strong>20</strong>15 hat einen<br />
erfolgreichen Sommer hinter sich. Mit Quarter-Horse-Pferd<br />
Browni, das sie von ihrer Schwester Marion geschenkt bekam,<br />
mischte sie bei mehreren Turnieren ganz vorne mit.<br />
Exakt 12 Monate später gibt es die Skirennsportlerin<br />
Hanna Schnarf immer noch. Die<br />
35-Jährige hat für ihr Comeback hart<br />
hintrainiert, wann sie aber wieder<br />
Rennen fahren wird, steht in den<br />
Sternen. Nachdem sie Ende August<br />
schon 2 Tage auf Skiern am Stilfser<br />
Joch herumrutschte, kam ein herber<br />
Rückschlag. Bei Kontrolluntersuchungen<br />
wurde festgestellt, dass die Dichte des<br />
Schienbeinknochens zu wünschen übrig<br />
ließ. Also stellte die zweifache Südtiroler<br />
Sportlerin des Jahres die Skier<br />
wieder in die Ecke, um sich nochmals<br />
therapieren zu lassen. Mit einer Stoßwellentherapie<br />
wurde das Schienbein soweit<br />
gefestigt, dass Schnarf seit rund 2 Wochen wieder Skitraining<br />
absolvieren kann. Das macht sie nicht mit ihren Teamkolleginnen<br />
aus der Speed-Mannschaft in den USA, sondern<br />
aktuell auf den heimischen Gletschern. Dass Hanna Schnarf<br />
nach ihrer erneuten schweren Verletzung – zuvor zog sie sich<br />
bereits 2 Kreuzbandrisse und Meniskusverletzungen zu – nicht<br />
sofort das Handtuch warf und sagte: „Das war’s“, spricht für<br />
ihren Ehrgeiz. „Mein Ziel war immer, alles dafür zu tun, um<br />
nochmals stark zurück zu kommen. Ich hoffe, dass es sich<br />
noch ausgeht für ein Comeback. Ob das bereits im Dezember<br />
oder erst im Jänner der Fall sein wird, lasse ich dahingestellt.<br />
Ich liebe das Skifahren viel zu sehr, als dass ich sofort aufgehört<br />
hätte. Wenn es sich nochmal ausgehen sollte für einen<br />
Weltcupstart, dann bin ich megahappy.“ Dass die langjährige<br />
Leaderin der italienischen Speed-Mannschaft Nehmerqualitäten<br />
hat, ist bekannt. So wurde sie bei Olympia <strong>20</strong>10 Vierte im<br />
Super-G, 0,11 Sekunden hinter Bronze-Gewinnerin Lindsey<br />
Vonn. 8 Jahre später in Pyeongchang das ähnliche Szenario:<br />
Erneut fährt sie im Super-G top und verfehlt Olympiagold als<br />
Fünfte um 0,16 Sekunden. Wer solche Rückschläge gemeistert<br />
hat, der lässt sich auch von einem Schien- und Wadenbeinbruch<br />
nicht aus der Ruhe bringen.<br />
VERENA GASSLITTER<br />
Geburtsdatum und -ort: 12. Oktober 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Kastelruth<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
JOHANNA SCHNARF<br />
Geburtsdatum und -ort: 16. September 1984 in Brixen<br />
Wohnort: Pfalzen<br />
Sportgruppe: Finanzwache
24 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Ski Alpin<br />
Der Skiweltcup-Kalender <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
T: Team Event<br />
Levi 23./24.11.<br />
Lake Louise<br />
Killington<br />
Beaver Creek<br />
30.11./1.12.; 6. bis 8.12.<br />
30.11./1.12.<br />
6. bis 8.12.<br />
Val d’Isere<br />
St. Moritz<br />
Courchevel<br />
Gröden<br />
Alta Badia<br />
Bormio<br />
Lienz<br />
Zagreb/Agram<br />
14./15.12; 21./22.12.<br />
14./15.12.<br />
17.12.<br />
<strong>20</strong>./21.12.<br />
22./23.12.<br />
28./29.12.<br />
28./29.12.<br />
4./5.1.<br />
Madonna di Campiglio<br />
Zauchensee<br />
Adelboden<br />
Flachau<br />
Wengen<br />
8.1.<br />
11./12.1.<br />
11./12.1.<br />
14.1.<br />
17. bis 19.1.<br />
Sestriere<br />
Kitzbühel<br />
Bansko<br />
Schladming<br />
18./19.1.<br />
24. bis 26.1.<br />
25./26.1.<br />
28.1.<br />
Rosa Khutor<br />
1./2.2.<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Chamonix<br />
Yanqing<br />
Maribor/Marburg<br />
Crans Montana<br />
Yuzawa Naeba<br />
Hinterstoder<br />
La Thuile<br />
Kvitfjell<br />
Ofterschwang<br />
Åre<br />
Kranjska Gora<br />
Cortina d’Ampezzo<br />
Die Weltcuprennen in<br />
Südtirol und der näheren<br />
Umgebung<br />
SCHWEIZ<br />
Herren<br />
St. Moritz<br />
Damen<br />
Bormio<br />
-Infografik: APA/A.Delva/M. Lemanski<br />
1./2.2.; 8./9.2.<br />
8./9.2.<br />
15./16.2.<br />
15./16.2.<br />
22./23.2.<br />
22./23.2.<br />
29.2./1.3.<br />
29.2./1.3.<br />
7./8.3.<br />
7./8.3.<br />
12. bis 14.3.<br />
14./15.3.<br />
18. bis 22.3.<br />
ÖSTERREICH<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Innsbruck<br />
Gröden<br />
St. Christina<br />
Bozen<br />
Madonna di Campiglio<br />
Abfahrt<br />
Super-G<br />
Riesentorl.<br />
Slalom<br />
Kitzbühel<br />
Alta Badia<br />
Stern/La Ila<br />
Kombi<br />
Lienz<br />
Cortina d‘Ampezzo<br />
Parallel<br />
T<br />
Quelle: APA<br />
Nicol und Nad<br />
Speed-Power im Dopp<br />
Die eine ist schon angekommen in<br />
der Weltspitze. Mit dem 2. Platz in der<br />
Heim-Abfahrt von Gröden und Rang<br />
6 bei der WM in Åre als Ausrufezeichen.<br />
Die andere hat sich im Schnelldurchlauf<br />
im Europacup einen fixen<br />
Startplatz für alle Weltcup-Abfahrten<br />
gesichert.<br />
Kurzum: Die Schwestern Nicol (23)<br />
und Nadia Delago (22) bringen alles<br />
mit, um eines Tages in die großen Fußstapfen<br />
von Isolde Kostner zu treten.<br />
Nicol Delago<br />
Sie war die Aufsteigerin des Jahres im<br />
italienischen Speed-Team. Mit einem<br />
Podestplatz, 4 weiteren Top-10-Ergebnissen<br />
in der Abfahrt und einer<br />
knapp verpassten WM-Medaille hat<br />
Nicol Delago den Skiwinter <strong>20</strong>18/19<br />
hinter Sofia Goggia auf Platz 8 in der<br />
Abfahrtswertung abgeschlossen. Kein<br />
Grund, um abzuheben: „Es ist wieder<br />
ein Stück vorwärts gegangen, auch<br />
wenn ich mit meiner Konstanz nicht<br />
unbedingt zufrieden war. Ich habe viel<br />
dazu gelernt, und jetzt soll es noch<br />
einen Schritt weiter gehen. Dabei<br />
meine ich nicht die Ergebnisse an<br />
sich, als vielmehr meine persönlichen<br />
Leistungen.“<br />
Nicol Delago ist das, was man eine<br />
akribische Arbeiterin nennt. Gemeinsam<br />
mit ihrem jungen Servicemann<br />
Christoph Atz (er ist selbst erst 24 und<br />
betreut auch Nadia Delago) überlässt<br />
sie nichts dem Zufall, ist ständig auf<br />
der Suche nach Verbesserungen, wo<br />
noch Zeit gutzumachen ist. „Ich muss<br />
taktisch besser werden, die Läufe<br />
noch besser interpretieren lernen, bei<br />
allen Schneebedingungen schnell sein.<br />
Vor allem im Super-G habe ich noch<br />
Aufholbedarf, auch weil es dort keine<br />
Trainingsfahrten gibt und nur diese eine<br />
Fahrt zählt im Rennen.“<br />
Dass Nicol Delago schon vieles<br />
richtig gemacht hat, bewies sie in der<br />
letzten Saison eindrucksvoll. Beim
Ski Alpin<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
25<br />
ia Delago<br />
elpack<br />
Heim-Weltcup in Gröden packte sie<br />
den Hammer aus und wurde nur<br />
von Ilka Stuhec um 0,14 Sekunden<br />
geschlagen. Ein weiteres Highlight<br />
war die WM in Åre, wo sie in einem<br />
Hundertstelkrimi Hauptdarstellerin<br />
war. 0,13 Sekunden fehlten ihr zu<br />
Bronze, das bei ihrem letzten Auftritt<br />
als Profi-Skirennläuferin Lindsey<br />
Vonn gewann. „Weil das Rennen auf<br />
verkürzter Strecke stattfand, war zu<br />
erwarten, dass die Abstände gering<br />
ausfallen würden. Rückblickend war<br />
es keine perfekte Fahrt von mir, und<br />
ich hoffe, dass ich für die Zukunft<br />
daraus lerne.“<br />
Mit ihrer um 1 Jahr und 10 Monate<br />
jüngeren Schwester Nadia bekommt<br />
Nicol Delago nun auch Konkurrenz<br />
aus dem eigenen Haus. „Erstmal sehe<br />
ich meine Schwester nicht als Konkurrentin,<br />
genauso wenig wie alle<br />
anderen Fahrerinnen. Ich<br />
fahre für mich, und erst in<br />
zweiter Linie gegen die<br />
anderen. Für mich ist es<br />
ein Riesenglück, Nadia<br />
an meiner Seite zu haben.<br />
Wir helfen uns gegenseitig,<br />
wir tauschen uns aus, wir<br />
verlassen uns aufeinander,<br />
und das bringt große Vorteile<br />
mit sich. Ich traue ihr<br />
extrem viel zu. In meinen<br />
Augen hat sie sogar mehr<br />
Potenzial als ich. Sie kann<br />
NICOL DELAGO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. Jänner 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
NADIA DELAGO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
12. November 1997 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
es sehr weit bringen, wenn sie erst<br />
einmal alle Speed-Strecken kennen<br />
gelernt hat.“<br />
Nadia Delago<br />
Die Jüngere der Delago-Schwestern ist<br />
bereit für den nächsten Schritt. In der<br />
letzten Saison hat sie sich im Europacup<br />
mit 3 Abfahrts-Siegen und Rang<br />
2 in der Disziplinenwertung ein fixes<br />
Startrecht für alle Weltcup-Abfahrten<br />
<strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong> gesichert. Diesen Platz will<br />
die 22-Jährige auch über die kommende<br />
Saison hinaus nicht hergeben.<br />
Obwohl ihre Saisonziele eher bescheiden<br />
sind: „Ich will dort weiter<br />
machen, wo ich aufgehört habe. Das<br />
heißt, ich muss mich vor allem<br />
technisch verbessern. Ich kenne die<br />
meisten Weltcup-Pisten noch nicht,<br />
muss dort also erst Erfahrung sammeln.“<br />
Nadia Delago schielt natürlich auch<br />
auf den Super-G, und dann ist da<br />
noch die Kombination. „Die will ich<br />
keinesfalls vernachlässigen, auch weil<br />
ich ja früher eher im Slalom als in<br />
den Speed-Disziplinen schnell war“,<br />
erinnert sich Nadia Delago zurück, die<br />
sogar in der C-Nationalmannschaft<br />
der Slalomspezialistinnen war. In ihrer<br />
Jugend war sie in den Slalom-Ergebnislisten<br />
stets ganz vorne zu finden<br />
und gewann sogar die Trophäe-Topolino-Qualifikation.<br />
Das war <strong>20</strong>12, als<br />
dort u.a. Meta Hrovat (Slowenien)<br />
und Albert Popov (Bulgarien),<br />
die mittlerweile im Ski-Weltcup<br />
vorne mitmischen, bereits für<br />
Aufsehen sorgten.<br />
Nadia Delago ist anders als<br />
ihre Schwester Nicol<br />
(Finanz) in der Polizei-<br />
Sportgruppe (Fiamme<br />
Oro), hat an<br />
der Oberschule<br />
St. Ulrich mit<br />
Sektion Sport<br />
maturiert und<br />
ist in ihrer<br />
Freizeit begeisterte<br />
Volleyballspielerin,<br />
geht gerne<br />
wandern oder<br />
mit Familienhund<br />
Mika<br />
spazieren. Ihr<br />
großes sportliches<br />
Vorbild war<br />
und ist Marcel<br />
Hirscher. „Seine<br />
Professionalität<br />
und seine<br />
Bodenständigkeit<br />
haben mir<br />
immer imponiert.“<br />
Nicol (rechts) und<br />
Nadia Delago
26 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Freeride<br />
Markus Eder und Arianna Tricomi<br />
2 Superstars auf anderen Pisten<br />
In der großen Skisport-Szene sind sie<br />
eher unbekannt. Dafür gehören sie<br />
unter den Extremsportlern zu den<br />
absoluten Superstars. Arianna Tricomi<br />
aus dem Gadertal und der Ahrntaler<br />
Markus Eder haben <strong><strong>20</strong>19</strong> die Freeride<br />
World Tour gewonnen. Das sind jene,<br />
die sich unter extremsten Bedingungen<br />
von Berggipfeln auf Skiern<br />
über Felswände, Steilhänge und im<br />
Tiefschnee zu Tal stürzen.<br />
Freigeist Arianna<br />
Tricomi<br />
Arianna Tricomi hat es das Skifahren<br />
angetan. Auch weil ihre Mutter,<br />
Cristina Gravina, eine erfolgreiche<br />
Skirennläuferin war und 1980 sogar<br />
an den Olympischen Winterspielen in<br />
Lake Placid (Platz 15 in der Abfahrt)<br />
teilgenommen hat. Aber die Gadertalerin<br />
war schon immer ein Freigeist.<br />
Sie fuhr zwar Skirennen, aber strenge<br />
Regeln und klar definierte Abläufe<br />
waren nicht ihr Ding.<br />
„Mit 3 Jahren hat man mich auf die<br />
Skier gestellt. Es hat mir gefallen und<br />
ich liebte auch die Rennen. Aber im<br />
Sommer wollte ich lieber surfen gehen<br />
als Gletschertraining zu machen. So<br />
wechselte ich zum Slopestyle und habe<br />
die Tricks in der Luft gelernt“, blickt<br />
Arianna zurück.<br />
Danach war sie als Skilehrerin im<br />
Einsatz und begann ein Physiotherapie-<br />
Studium in Innsbruck, das sie vor 2 Jahren<br />
abschloss. „Eines Tages fand ich ein<br />
Flugblatt einer Freeride-Veranstaltung<br />
und habe mehr aus Spaß mein Glück<br />
versucht. Ich fragte mich, was die Teilnehmer<br />
mit dem Fernglas machten. Sie<br />
studierten die Linien. Mein erster Wettkampf<br />
ging ziemlich daneben, doch bei<br />
meinem 2. Wettbewerb bin ich schon<br />
auf‘s Podest geklettert“, erzählt Tricomi,<br />
die 6 Sprachen spricht (deutsch, italienisch,<br />
ladinisch, englisch, französisch<br />
und spanisch). „Beim Erlernen einer<br />
Sprache tue ich mich leicht, dafür ist die<br />
Mathematik nicht mein Ding“, witzelt<br />
die 27-Jährige.<br />
Arianna Tricomi ist mittlerweile der<br />
Superstar der Freeride-World-Tour-Szene<br />
und hat <strong>20</strong>18 und <strong><strong>20</strong>19</strong> die Weltcupwertung<br />
gewonnen. „Ich liebe das<br />
freie Skifahren einfach. Auf gewissen<br />
Abfahrten habe ich bis zu 15 Linien im<br />
Kopf, bei anderen brauche ich hingegen<br />
Stunden, bis ich weiß, wie ich fahren<br />
will“, erklärt Tricomi weiters. Zumal<br />
die Angst immer dabei ist, vor allem<br />
aber Respekt. „Das ist auch wichtig.<br />
Wir sind zwar mit einem Airbag<br />
unterwegs, doch auf manchen Bergen<br />
wie etwa in Verbier ist das Gelände so<br />
anspruchsvoll, dass ein Sturz immer<br />
fatal sein kann“, berichtet Tricomi.<br />
Die World Tour <strong>20</strong><strong>20</strong> beginnt im<br />
Jänner in Japan, 5 Stationen stehen<br />
an. Wer 2 Mal Gesamtsiegerin ist, will<br />
auch ein 3. Mal gewinnen. „Ich genieße<br />
den Sport in der freien Natur. In Kürze<br />
fliege ich noch nach Fuerteventura zum<br />
Surfen“, sagt die Gadertalerin. Einige<br />
Jahre kann sie sich das „freie Leben“<br />
als Freeriderin noch gut vorstellen.<br />
„Danach kann ich mir einen Beruf als<br />
Physiotherapeutin gut vorstellen“, sagt<br />
Tricomi.<br />
Meister Eder im<br />
eigenen Film<br />
Markus Eder hat sich im vergangenen<br />
Frühjahr einen Traum<br />
erfüllt und die World Tour der<br />
Arianna<br />
Tricomi<br />
Ski-Freerider gewonnen. „Die letzte<br />
Saison war anstrengend, aber das Endergebnis<br />
überragend. Ich musste dann<br />
abschalten und erstmal Abstand gewinnen“,<br />
blickt der Ahrntaler zurück.<br />
Urlaub in Peru und Brasilien war dann<br />
angesagt. Eder ist in der Freestyleund<br />
Freeride-Szene ein Superstar. Vor<br />
allem für Videodrehs und Sponsorenaufnahmen<br />
ist er ein gefragter Mann.<br />
Bei den Olympischen Spielen <strong>20</strong>14 in<br />
Sotschi war Eder noch für die „Azzurri“<br />
als Freeski-Slopestyler im Einsatz.<br />
Was er aber eher als einmaligen Ausflug<br />
ansah: „Ich bin ein Freerider und<br />
plane meine Tage und Projekte gerne<br />
alleine“, sagt Eder.<br />
Der von Red Bull unterstützte Athlet<br />
ist hauptsächlich individuell unterwegs,<br />
ab und zu belgeitet ihn ein<br />
Kameramann. Die Titelverteidigung<br />
bei der World Tour der Freerider<br />
<strong>20</strong><strong>20</strong> ist nicht das erklärte Ziel von<br />
Eder. „Ich bestreite <strong>20</strong><strong>20</strong> nur einen<br />
Wettbewerb, jenen in Fieberbrunn.<br />
Den Gesamtsieg habe ich erreicht,<br />
jetzt schwirren mir andere Ideen im<br />
Kopf herum“, erklärt er. Er lüftet<br />
das Geheimnis aber nur teilweise.<br />
„Ich arbeite an einem Filmprojekt in<br />
den heimischen Bergen. Wir stecken<br />
mitten in der Vorbereitung. Mehr<br />
möchte ich aber noch nicht verraten“,<br />
erzählt der „Teldra“.<br />
Als Freerider ist Eder selbst Gestalter,<br />
er geht keinen vorgeschriebenen<br />
Weg. „Das behagt mir am besten.
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
27<br />
Daher habe ich auch bei der Entwicklung<br />
eines neuen Freestyle-Ski<br />
mitgeholfen. Da konnte ich meine<br />
Erfahrung und meine Ideen perfekt<br />
einbringen. Der Ski ist jetzt als Revolt121<br />
von Völkl auf dem Markt“,<br />
erzählt er. Im Sommer hielt er sich mit<br />
allerlei Sport fit: „Ich bin kein Freund<br />
von Fitness-Studios oder Krafträumen.<br />
Ich gehe gerne klettern, um die Körperspannung<br />
zu bewahren. Für meinen<br />
Sport ist es besser, wenn ich leicht<br />
und schlaksig bleibe. Vor allem wegen<br />
der Landungen nach den oft immens<br />
weiten Sprüngen.“ Einen einzigen<br />
Wunsch für die Zukunft hat Eder: „Ich<br />
möchte auch mit 60 noch unbeschwert<br />
Skifahren und Tricks präsentieren<br />
können.“<br />
Solche Abfahrten<br />
gehören für Markus<br />
Eder (im Bild) und<br />
Arianna Tricomi<br />
zum täglich Brot.<br />
MARKUS EDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. November 1990 in Bruneck<br />
Wohnort: Luttach im Ahrntal<br />
Verein/Klub: Red-Bull-Athlet<br />
ARIANNA TRICOMI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. August 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Innsbruck<br />
Verein/Klub: Red-Bull-Athletin<br />
Markus Eder<br />
Freeride World Tour <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
18. bis 25. Jänner<br />
6. bis 12. Februar<br />
28. Februar bis 4. März<br />
07. bis 13. März<br />
28. März bis 5. April<br />
-Infografik: A. Delvai<br />
Hakuba<br />
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Biathlon-WM <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
in Antholz<br />
12. bis 23. Februar<br />
Das Programm<br />
Mittwoch 12.2.<br />
<strong>20</strong> Uhr<br />
Eröffnungsfeier auf der<br />
Medal Plaza in Antholz Mittertal<br />
2<br />
1<br />
Donnerstag 13.2.<br />
Mixed-Staffel<br />
2x6 km Damen<br />
2x7,5 km Herren<br />
14.45 Uhr<br />
BESTES SÜDTIROLER ERGEBNIS<br />
3. Rang <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
(D. Wierer, D. Windisch, L. Hofer +<br />
L. Vittozzi)<br />
www.biathlon-antholz.it<br />
www.antholz<strong>20</strong><strong>20</strong>.it<br />
Südtiroler<br />
Top-Ergebnis<br />
Freitag 14.2.<br />
Sprint Damen<br />
7,5 km<br />
14.45 Uhr Samstag 15.2. 14.45 Uhr<br />
Sprint Herren<br />
5. Rang Dorothea Wierer <strong>20</strong>16 und<br />
Federica Sanfilippo <strong>20</strong>17<br />
10 km<br />
Weltmeister<br />
Wilfried Pallhuber 1997<br />
Sonntag 16.2. 13 Uhr<br />
Verfolgung Damen<br />
10 km<br />
2. Rang<br />
Dorothea Wierer <strong>20</strong>16<br />
15.15 Uhr<br />
Verfolgung Herren<br />
12,5 km<br />
9. Rang<br />
Lukas Hofer <strong>20</strong>11<br />
Dominik<br />
Windisch<br />
Do<br />
Dienstag 18.2. 14.15 Uhr Mittwoch 19.2. 14.15 Uhr<br />
Einzelwettkampf Damen<br />
Einzelwettkampf Herren<br />
15 km<br />
3. Rang<br />
Alexia Runggaldier <strong>20</strong>17<br />
<strong>20</strong> km<br />
Weltmeister<br />
Andreas Zingerle 1993<br />
Donnerstag <strong>20</strong>.2. 14.45 Uhr<br />
Single-Mixed-Staffel<br />
4x1,5 km Frau<br />
5x1,5 km Mann<br />
2. Rang <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
(D. Wierer und L. Hofer)<br />
Federica<br />
Sanfilippo<br />
Die Südtiroler Hoffnungen bei der Biathlo<br />
Samstag 22.2.<br />
Staffel Damen<br />
4x6 km<br />
11.45 Uhr<br />
3. Rang<br />
<strong>20</strong>13 (D. Wierer, K. Oberhofer, M. Ponza,<br />
+ N. Gontier) und <strong>20</strong>15 (D. Wierer,<br />
K. Oberhofer, N. Gontier + L. Vittozzi)<br />
Sonntag 23.2. 12.30 Uhr<br />
Massenstart Damen<br />
12,5 km<br />
Weltmeisterin<br />
Dorothea Wierer <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
14.15 Uhr<br />
Staffel Herren<br />
4x7,5 km<br />
15 Uhr<br />
Weltmeister<br />
1990 + 1993<br />
(beide Male W. Pallhuber, J. Passler,<br />
A. Zingerle + P. A. Carrara)<br />
Massenstart Herren<br />
15 km<br />
Weltmeister<br />
Dominik Windisch <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
Der Weg na c<br />
Shuttle<br />
An den Renntagen pendeln in<br />
hoher Frequenz zahlreiche<br />
Shuttle-Busse zwischen<br />
Antholz Mittertal (Shuttle A),<br />
wo es Parkplätze für Autos<br />
gibt, und dem Stadion sowie<br />
von Olang und Rasen (Shuttle<br />
B + C) nach Antholz Mittertal.
11<br />
15<br />
13<br />
11<br />
4<br />
7<br />
3<br />
10<br />
16<br />
12<br />
8<br />
5<br />
Zugang zur Rennstrecke<br />
14<br />
6<br />
14<br />
9<br />
14<br />
Quelle: biathlon-antholz.it<br />
rothea Wierer<br />
Video-Leinwand<br />
1<br />
Start<br />
8<br />
Publikum-Zelt<br />
Erste-Hilfe-Station<br />
2<br />
Schießstand<br />
9<br />
Huber-Alm<br />
Lukas<br />
Hofer<br />
Polizei<br />
Toiletten<br />
3<br />
4<br />
Ziel<br />
Strafrunde<br />
10<br />
11<br />
Antholzer Alm<br />
Imbiss<br />
5<br />
Haupteingang<br />
12<br />
Fundbüro<br />
6<br />
Kartenverkauf<br />
13<br />
Antholzer Lounge<br />
7<br />
VIP-Zelt<br />
14<br />
Zuschauerbereich<br />
Rennstrecke<br />
ANTHOLZ<br />
15<br />
Tribüne Stadion<br />
16<br />
Souvenirs<br />
Bozen<br />
n-WM <strong>20</strong><strong>20</strong> in Antholz<br />
h Antholz<br />
Zug<br />
Wer mit dem Zug anreist, fährt bis<br />
Olang und dann mit den kostenlosen<br />
Bussen (Shuttle B) zum Stadion.<br />
Bus<br />
Auch mit Linienbussen gibt es<br />
täglich mehrere Verbindungen nach<br />
Olang und Antholz Mittertal. Von<br />
dort geht es weiter mit dem Shuttle.<br />
OBEROLANG<br />
Shuttle B<br />
Niederolang<br />
Mitterolang<br />
Oberrasen<br />
Niederrasen<br />
Shuttle C<br />
Antholz<br />
Niedertal<br />
OLANG BAHNHOF<br />
Antholz Obertal<br />
BIATHLONZENTRUM<br />
Shuttle A<br />
ANTHOLZ MITTERTAL<br />
-Infografik: A. Delvai/M. Lemanski
30 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Kunstbahnrodeln<br />
Andrea Vötter<br />
Endlich auf's Podest<br />
In der vergangenen Saison ist<br />
Andrea Vötter der Durchbruch zur<br />
Weltspitze gelungen. Dreimal fuhr<br />
sie im Weltcup auf Rang 4, in der<br />
Gesamtwertung belegte sie den 7.<br />
Rang. Gefehlt hat eigentlich nur ein<br />
Podestplatz.<br />
„Vielleicht war das gar nicht so<br />
schlecht, denn so ist die Motivation<br />
groß, endlich mal auf das Podest zu<br />
fahren“, sagt die Völserin, die im<br />
Winter <strong>20</strong>18/19 auch einen wichtigen<br />
Titel gewonnen hat. Mit der<br />
Teamstaffel wurde sie Europameisterin.<br />
Es war die erste Saison seit Jahren,<br />
auf die sie sich verletzungsfrei vorbereiten<br />
konnte und auch während des<br />
Winters ohne Verletzung durchkam.<br />
Auch diesmal ist in der Vorbereitung<br />
alles gut gelaufen. Eine besondere Bedeutung<br />
hatte für sie das Eistraining<br />
in Sotschi. Dort ist sie vor 3 Jahren<br />
schwer gestürzt. Im Oktober hat sie<br />
sich in vielen Fahrten wieder mit der<br />
Bahn angefreundet. Das ist wichtig,<br />
denn in Sotschi findet im kommenden<br />
Februar die Weltmeisterschaft<br />
statt.<br />
Das Sommertraining hat auch für sie<br />
vorwiegend vor der Haustür stattgefunden.<br />
Da hat sie bei ihrem Freund<br />
Kevin Fischnaller gewohnt, der<br />
ein Meransner ist. „Das war schon<br />
toll, 5 Minuten nach dem Training<br />
schon daheim zu sein“, erzählt die<br />
24-Jährige, die überzeugt ist, sich<br />
am Start verbessert zu haben. „Ich<br />
habe leider keinen Vergleich, weil<br />
Sandra Robatscher ja ausgefallen ist,<br />
aber ich denke schon, dass ich am<br />
Start besser geworden bin. Das war<br />
ja bisher nicht eine meiner<br />
Stärken“, sagt sie. Zu<br />
ihren Stärken zählt dafür<br />
eine gute Auffassungsgabe.<br />
Was die<br />
Trainer ihr sagen,<br />
kann sie relativ<br />
schnell umsetzen.<br />
Sie hat auch ein<br />
gutes Gefühl für<br />
die Geschwindigkeit,<br />
weiß<br />
aber auch<br />
genau, wo<br />
es außer<br />
dem Start<br />
noch Verbesserungspotenzial<br />
gibt. „Ich muss<br />
die Haltung der Füße und des Kopfes<br />
auf der Rodel noch verbessern“, weiß<br />
sie.<br />
Zu ihren Stärken gehört auch, dass<br />
sie auf allen Bahnen gut zurecht<br />
kommt. Trotzdem hat sie auch<br />
Lieblingsbahnen wie Igls und Sigulda.<br />
Und Salt Lake City würde auch<br />
dazu gehören. Aber dort findet auch<br />
im kommenden Winter kein Rennen<br />
statt. Im Training hat sie eine neue<br />
Schiene und Kufe getestet und ist<br />
damit gut zurecht gekommen. Ob sie<br />
damit auch im Weltcup fährt oder<br />
doch beim Material vom Vorjahr<br />
bleibt, wird sie erst kurzfristig entscheiden.<br />
ANDREA VÖTTER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1995 in Bozen<br />
Wohnort: Völs<br />
Sportgruppe: Heer
Kunstbahnrodeln<br />
Dominik Fischnaller<br />
Gern im Kraftraum<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
31<br />
Im Frühling und im Sommer hat<br />
es Dominik Fischnaller nicht weit<br />
zum Training. Die Kunstbahnrodler<br />
trainieren praktisch permanent in<br />
seinem Heimatort Meransen. Immer<br />
von Montag bis Freitag und 6 Stunden<br />
täglich.<br />
Heuer war die Startbahn sogar 5<br />
Wochen lang im Sommer vereist. „Das<br />
ist natürlich gut, wenn du richtig viele<br />
Starts auf Eis machen kannst. Wir<br />
haben uns im Vorjahr mit Start-Trainer<br />
Martin Hillebrand am Start schon<br />
verbessert, und jetzt sind wir noch<br />
ein bisschen besser“, ist Italiens bester<br />
Kunstbahnrodler überzeugt.<br />
Rodler brauchen viel Kraft und trainieren<br />
deshalb auch viel im Kraftraum.<br />
Eine Quälerei ist das für Dominik<br />
Fischnaller nicht. „Mir macht das<br />
Spaß. Ich gehe immer gern in den<br />
Kraftraum“, sagt der 26-Jährige, der<br />
beim Bankdrücken 150 Kilo schafft.<br />
Auf der Bahn hat er bisher noch nicht<br />
ganz das geschafft, was ihm eigentlich<br />
zugetraut wird. 5 Einzelsiege im<br />
Weltcup und zweimal WM-Bronze<br />
sind nicht schlecht, aber bei einem<br />
so begnadeten Rodler, wie er es ist,<br />
hätte es auch mehr sein können.<br />
„Letzten Winter war ich Fünfter<br />
im Gesamtweltcup und bin dreimal<br />
auf dem Podest gestanden. Das war<br />
nicht schlecht, aber ich weiß<br />
natürlich auch, dass<br />
noch mehr möglich<br />
ist“, sagt Fischnaller. Er weiß auch ein<br />
bisschen, woran das bisher gelegen<br />
hat. „Ich bin nicht auf allen Bahnen<br />
schnell. Es gibt gewisse wie Oberhof<br />
oder Altenberg, die liegen mir nicht.<br />
Daran müssen wir arbeiten.“<br />
Das Rodeln ist auch ein Materialsport.<br />
„Du kannst mit einer schlechten<br />
Rodel nicht gewinnen. Aber auch mit<br />
der besten Rodel gewinnst du nur,<br />
wenn du auch gut fährst“, weiß er.<br />
In der Vergangenheit hat er sich auch<br />
schon mal öffentlich über schlechtes<br />
Material beklagt. Jetzt glaubt er, gut<br />
aufgestellt zu sein. „Die Trainer haben<br />
viel am Material gearbeitet. Ich habe<br />
eine neue Schüssel und fühle mich<br />
sehr wohl damit“, sagt er. Im Rennen<br />
ist meist entscheidend, ob man mit<br />
mehr oder weniger Kante fährt. „Mit<br />
weniger Kante bist du schneller, aber<br />
natürlich auch weniger stabil“, erklärt<br />
Fischnaller, der diese Entscheidung<br />
nie alleine trifft, sondern immer in<br />
Absprache mit den Trainern.<br />
Ein fixes Saisonziel setzt sich Fischnaller<br />
nicht gerne. Möglichst in jedem<br />
Rennen vorne mitfahren möchte er<br />
gerne und den 5. Weltcup-Gesamtrang<br />
vom letzten Winter verbessern. „Aber<br />
die Konkurrenz ist hart mit Pawlitschenko,<br />
Repilow, Loch, Ludwig und<br />
den Österreichern“, warnt Fischnaller<br />
und nennt Weltcup-Titelverteidiger<br />
Semen Pawlitschenko an erster<br />
Stelle. „Er ist für mich der<br />
Beste.“<br />
Die Weltcup-Saison beginnt am<br />
23./24. November in Igls. Vielleicht<br />
gehen sich dort noch 2 Trainingstage<br />
aus. Bisher waren die Südtiroler in<br />
diesem Herbst in Lillehammer, Sigulda,<br />
Sotschi, Winterberg und Altenberg,<br />
aber nie in Igls.<br />
Ein ausgiebiger Urlaub ist sich für<br />
Dominik Fischnaller nur im April ausgegangen.<br />
Da war er mit seiner Freundin,<br />
der US-Rodlerin Emily Sweeney, erst in<br />
Mexiko und dann in Kalifornien, wo<br />
die beiden mit einem Van von Los Angeles<br />
nach San Francisco gefahren sind.<br />
Sein größtes Hobby Fußball kann<br />
Dominik Fischnaller nicht mehr<br />
ausüben, weil es zu gefährlich ist, sich<br />
zu verletzen. „Aber ich schaue bei den<br />
Heimspielen von Gitschberg Jochtal immer<br />
noch zu, wenn ich da bin“, verrät<br />
er. Fischnaller ist ein großer Bayern-<br />
Fan und schaut sich ab und zu auch<br />
ein Spiel in der Allianz Arena an. Sein<br />
Lieblingsspieler ist Robert Lewandowski.<br />
Und Ronaldo? „Der wäre eigentlich<br />
der Beste, aber er spielt in der falschen<br />
Mannschaft.“<br />
DOMINIK FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
<strong>20</strong>. Februar 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri
32 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Kunstbahnrodeln<br />
Emanuel Rieder & Simon Kainzwaldner<br />
Das Verletzungspech<br />
Im Vorjahr bildeten sie den Doppelsitzer,<br />
der aus der Not geboren wurde.<br />
In dieser Saison haben sich Emanuel<br />
Rieder und Simon Kainzwaldner<br />
zugetraut, teamintern die Nummer 1<br />
zu werden.<br />
Diese Ambitionen haben nun allerdings<br />
einen Dämpfer bekommen. Emanuel<br />
Rieder hat sich beim Training in<br />
Sotschi den rechten Mittelfußknochen<br />
gebrochen und musste auf Krücken den<br />
Rückweg antreten. Passiert ist das Malheur<br />
am vorletzten Trainingstag auf der<br />
Olympia-Bahn. Rieder/Kainzwaldner<br />
sind an die Bande gekommen, und genau<br />
wo Rieder mit dem Fuß die Bande<br />
touchiert hat, war ein Loch im Eis, das<br />
wahrscheinlich ein Bob herausgerissen<br />
hatte. Das war nicht nur schmerzhaft,<br />
sondern hatte auch fatale Folgen.<br />
„Das ist natürlich dumm gelaufen und<br />
wirft uns zurück, aber wir bleiben<br />
optimistisch. Wir haben uns am Start<br />
enorm verbessert und waren in den<br />
Trainings immer der schnellste Doppelsitzer.<br />
In Lillehammer haben wir auch<br />
mit den Deutschen und Österreichern<br />
mitgehalten“, sagt Rieder, der sich nach<br />
der Rückkehr aus Russland natürlich in<br />
der Sportclinic in St. Ulrich hat behandeln<br />
lassen. Ironie des Schicksals: Die<br />
Dolomiti Sportclinic in Gröden ist der<br />
Kopfsponsor von Rieder/Kainzwaldner.<br />
Eine Operation war nicht nötig. Rieder/<br />
Kainzwaldner hoffen noch auf einen<br />
Start beim Weltcupauftakt in Igls, aber<br />
da ist wohl eher der Wunsch Vater des<br />
Gedankens.<br />
Simon<br />
Kainzwaldner<br />
(links) und<br />
Emanuel<br />
Rieder<br />
Bereits im Sommer war dieses Duo vom<br />
Verletzungspech heimgesucht worden.<br />
Simon Kainzwaldner hatte sich einen<br />
Bänderriss im Knöchel zugezogen und<br />
deshalb sein Trainingspensum reduzieren<br />
müssen. Trotzdem sind Rieder/<br />
Kainzwaldner bei den Startzeiten schon<br />
nahe an Rieder/Rastner heran gekommen.<br />
Daran sollte sich trotz der Verletzung<br />
von Emanuel Rieder wenig ändern,<br />
denn die Füße brauchen die Rodler<br />
beim Anschieben zum Glück nicht.<br />
EMANUEL RIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. Oktober 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
SIMON KAINZWALDNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
24. Februar 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Villanders<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Neues von den Kunstbahnrodlern<br />
Es hat sich was getan im Nationalteam<br />
der Kunstbahnrodler. Willy<br />
Huber ist als Trainer wieder zurück zu<br />
den Junioren, und Manuel Pfister ist<br />
in die Weltcupmannschaft aufgestiegen.<br />
Huber und Pfister haben praktisch<br />
ihre Arbeitsplätze getauscht. Beim<br />
Nachwuchs war bisher auch Physiotherapeut<br />
Günther Taschler, der jetzt ebenfalls<br />
für das Weltcup-Team arbeitet.<br />
Antonio Tartaglia wollte nicht mehr<br />
den ganzen Winter unterwegs sein und<br />
hat sich nach Rom versetzen lassen.<br />
Beim Weltcupauftakt in Igls am 23./24.<br />
November wird die verletzte Sandra<br />
Robatscher sicher fehlen, ungewiss ist<br />
der Start des Doppelsitzers mit Emanuel<br />
Rieder und Simon Kainzwaldner,<br />
weil Rieder sich im Training in Sotschi<br />
verletzt hat. Da auch Kevin Fischnaller<br />
nicht ganz fit ist, wird im Einsitzer<br />
Dominik Fischnaller das einzige heiße<br />
Eisen im Feuer sein. Lukas Gufler wird<br />
auch in Igls starten, aber er steckt noch<br />
in einem Lernprozess. Vielleicht<br />
bekommt auch Leon Felderer in Igls<br />
eine Chance.<br />
Bei den Damen werden neben Andrea<br />
Vötter in Igls auch Verena Hofer, Nina<br />
Zöggeler und Marion Oberhofer an<br />
den Start gehen. Sie waren teilweise<br />
auch bei den Trainings mit der Weltcupmannschaft<br />
dabei und sollen in der<br />
kommenden Saison schon regelmäßig<br />
im Weltcup mitfahren. Die 2 Nordamerika-Rennen<br />
in Lake Placid und<br />
Whistler werden sie allerdings auslassen.<br />
Zuletzt wurde in Winterberg und<br />
Altenberg trainiert. Ende dieser Woche<br />
sollten sich noch 2 Trainingstage in<br />
Igls ausgehen, bevor es nächste Woche<br />
los geht.<br />
Reif für den Weltcup:<br />
Verena Hofer (links) und Nina Zöggeler
Kunstbahnrodeln<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
33<br />
Sandra Robatscher<br />
Im Jänner wieder angreifen<br />
In dem von Verletzungen gebeutelten<br />
Team der Kunstbahnrodler hat<br />
es Sandra Robatscher am heftigsten<br />
erwischt. Sie musste sich heuer gleich<br />
an beiden Schultern operieren lassen.<br />
Im Frühling war es die linke, im Herbst<br />
die rechte Schulter. Deshalb war sie<br />
auch noch bei keinem Bahntraining<br />
dabei. Frühestens im ersten Jänner-<br />
Weltcuprennen kann sie wieder an den<br />
Start gehen. Dieses findet übrigens in<br />
Altenberg statt, auf der Bahn also, auf<br />
der sie im vergangenen Februar ihren<br />
ersten Weltcupsieg gefeiert hat.<br />
Im Moment aber heißt es Geduld haben.<br />
Nach der Operation am 3. Oktober<br />
hat ihr diese Geduld gefehlt. Da hat<br />
sie zu früh wieder angefangen. Das hat<br />
sie etwas zurück geworfen. Sie musste<br />
sich zuerst einmal beim Training auf<br />
Beine, Bauch und Rücken beschränken<br />
und durfte die Schulter nicht belasten.<br />
Inzwischen aber kann sie wieder voll<br />
Weltcup-Kalender Kunstbahnrodeln <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
23./24. November Igls/Innsbruck Nordtirol/Österreich<br />
30. November/1. Dezember Lake Placid USA<br />
13./14. Dezember Whistler Kanada<br />
11./12. Jänner Altenberg Deutschland<br />
18./19. Jänner Lillehammer Norwegen zugleich EM<br />
25./26. Jänner Sigulda Lettland<br />
1./2. Februar Oberhof Deutschland<br />
22./23. Februar Winterberg Deutschland<br />
29. Februar/1. März Königssee Deutschland<br />
WELTMEISTERSCHAFT<br />
15./16. Februar Sotschi Russland<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
trainieren. Sie fährt dreimal die Woche<br />
nach Lana zu Trockentrainer Mattias<br />
Schnitzer. Daheim in Tiers darf sie den<br />
Fitnessraum im Cyprianerhof („Das<br />
sind Fans von mir“) nutzen.<br />
An die Rodelbahn zurückkehren wird<br />
sie beim Weltcupauftakt in Igls, allerdings<br />
nur als Zuschauerin. Wann sie<br />
zum ersten Mal wieder in der Rodelbahn<br />
sein wird, das ist noch offen. Sie<br />
hat sich mit der Situation aber abgefunden<br />
und blickt bereits zuversichtlich<br />
nach vorne. „Im Jänner werden wir<br />
wieder angreifen“, verspricht sie.<br />
Die vergangene Saison war trotz des<br />
ersten Weltcupsieges nicht ihre beste.<br />
Das war die Saison davor, in der sie<br />
den 9. Platz im Gesamtweltcup belegte<br />
und bei der Europameisterschaft in<br />
Sigulda die Bronzemedaille gewann.<br />
Das ist bisher ihr größter sportlicher<br />
Erfolg, denn bei ihrem Weltcupsieg<br />
profitierte sie auch ein wenig vom<br />
Umstand, dass der 2. Lauf nicht mehr<br />
ausgetragen werden konnte. Den 9.<br />
Platz in der Gesamtwertung wird sie<br />
nicht toppen können, weil sie mindestens<br />
3 Rennen auslassen muss. Aber<br />
das eine oder andere Ausrufezeichen<br />
will und kann sie in dieser Saison<br />
noch setzen.<br />
SANDRA ROBATSCHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
13. Dezember 1995 in Bozen<br />
Wohnort: Tiers<br />
Sportgruppe: Heer<br />
NATIONALTEAM<br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
HERREN<br />
A-Kader: Dominik Fischnaller (Meransen),<br />
Kevin Fischnaller (Meransen), Lukas Gufler<br />
(Platt in Passeier), Simon Kainzwaldner<br />
(Villanders), Fabian Malleier (Völlan), Ivan<br />
Nagler (Longiarü/Campill), Patrick Rastner<br />
(Lüsen), Emanuel Rieder (Meransen),<br />
Ludwig Rieder (Meransen)<br />
Junioren: Leon Felderer (Latzfons)<br />
Jugend männlich: Alex Gufler (Passeier),<br />
Maximilian Molling (Lüsen), Lukas Peccei<br />
(Wengen)<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Sandra Robatscher (Tiers),<br />
Andrea Vötter (Völs)<br />
Juniorinnen: Verena Hofer (Feldthurns),<br />
Marion Oberhofer (Meransen), Nina<br />
Zöggeler (Völlan)<br />
Jugend weiblich: Nadia Falkensteiner<br />
(Lüsen), Katharina Putzer (Tisens)
34 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Kunstbahnrodeln<br />
Kevin Fischnaller<br />
Saisonstart mit Handicap<br />
Das Iliosakralgelenk befindet<br />
sich im Becken und verbindet das<br />
Darmbein mit dem Kreuzbein. So<br />
wird es anatomisch beschrieben.<br />
Praktisch sorgt es dafür, dass die<br />
Stoßkräfte beim Gehen nicht in die<br />
Wirbelsäule weitergeleitet werden.<br />
Dieses Iliosakralgelenk bereitet Kevin<br />
Fischnaller schon seit einiger Zeit<br />
Probleme. Es ist entzündet. Das ist<br />
äußerst unangenehm, besonders für<br />
einen Leistungssportler. Möglicherweise<br />
ist es sogar rheumatisch bedingt.<br />
Für Kevin Fischnaller hat das<br />
bedeutet, dass er zunächst einmal mit<br />
dem Training aussetzen und danach<br />
nur ziemlich eingeschränkt trainieren<br />
konnte. Vor allem den Rücken konnte<br />
er nicht voll belasten. „Ich konnte<br />
keine Starts machen, was natürlich<br />
ein großes Handicap ist. Es geht jetzt<br />
wieder besser, aber am Start werde<br />
ich zu Saisonbeginn sicher nicht der<br />
Schnellste sein“, bedauert Kevin<br />
Fischnaller, der ohnehin nicht als<br />
einer der besseren Starter gilt.<br />
Die Stärke von Kevin Fischnaller<br />
liegt zwar in der Bahn, aber im<br />
modernen Rodelsport kann auch der<br />
beste Rodler nicht gewinnen, wenn<br />
er am Start zu langsam ist. Wahrscheinlich<br />
wird es ein paar Rennen<br />
dauern, bis Fischnaller wieder im<br />
Vollbesitz seiner Kräfte und damit<br />
konkurrenzfähig ist. Sobald er das<br />
ist, kann er auch ganz vorne mitfahren<br />
und sogar gewinnen, wie er bei<br />
seinem Weltcupsieg <strong>20</strong>17 in Winterberg<br />
bewiesen hat. „Früher habe ich<br />
oft meine besten Läufe im Training<br />
gemacht und war im Rennen zu<br />
nervös, aber das hat sich geändert.<br />
Letzten Winter war ich auch schon<br />
etwas konstanter“, sagt der Heavy<br />
Metal-Fan, der gerne Musik von<br />
KEVIN FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
2. Dezember 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Guns’n Roses und AC/DC hört und<br />
heuer auch beim Frequency-Festival<br />
war.<br />
Zwei Südtiroler in der Hall of Fame<br />
Seit <strong>20</strong>03 hat auch der Rodelsport<br />
seine Hall of Fame. Mit der Aufnahme<br />
von Athleten in diese Ruhmeshalle<br />
ist der Internationale Rodelverband<br />
(FIL) bisher sehr sparsam<br />
umgegangen.<br />
Erst 9 Athleten (7<br />
Männer, 2 Frauen)<br />
hatten bisher die<br />
Ehre, in die Hall of<br />
Fame aufgenommen<br />
zu werden,<br />
2 von ihnen kommen<br />
aus Südtirol.<br />
Es sind Paul Hildgartner<br />
und Armin<br />
Zöggeler, der<br />
heuer als vorerst<br />
Letzter diese Ehre<br />
hatte. Die anderen<br />
Mitglieder<br />
der Ruhmeshalle sind Margit Schumann,<br />
Vera Zozulja, Klaus Bonsack,<br />
Hans Rinn, Josef Feistmantl, Georg<br />
Hackl und Gerhard Pilz als bislang<br />
einziger Naturbahnrodler. Eine Gerda<br />
Weißensteiner gehört bislang nicht<br />
dem erlauchten Kreis an.<br />
Den Internationalen Rodelverband<br />
gibt es übrigens erst seit 1957, und<br />
1964 in Innsbruck war das Rodeln<br />
erstmals im olympischen Programm.<br />
Der erst kürzlich verstorbene Walter<br />
Außerdorfer und der schon vor<br />
langer Zeit tödlich verunglückte<br />
Siegfried Mair holten damals Bronze<br />
im Doppelsitzer. Das olympische<br />
Rodeln fand nur in Eiskanälen statt,<br />
das traditionelle Rodeln auf Schnee<br />
im Naturgelände bestand aber weiter.<br />
Die beiden Disziplinen wurden<br />
getrennt und 1979 fand die erste<br />
Naturbahn-Weltmeisterschaft statt.<br />
Alle Bemühungen, Naturbahnrodeln<br />
ins olympische Programm aufzunehmen,<br />
sind bisher gescheitert. Momentan<br />
aber ist die Hoffnung groß, dass<br />
es <strong>20</strong>26 klappen könnte.<br />
Armin Zöggeler<br />
Paul Hildgartner
Kunstbahnrodeln<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
35<br />
Ludwig Rieder & Patrick Rastner<br />
Es macht wieder mehr Spaß<br />
Die Saisonziele, meint Ludwig Rieder,<br />
seien die gleichen wie in den letzten<br />
Jahren.<br />
Und er merkt gleich selbstkritisch an,<br />
dass es schon oft genug nicht so gelaufen<br />
sei wie erhofft. Aber er nennt auch einige<br />
Gründe, warum es diesmal besser laufen<br />
müsste. „Wir haben sehr gut trainiert und<br />
beim Material alles auf eine Karte gesetzt.<br />
Die komplette Rodel ist neu“, sagt<br />
der Vordermann des Rodel-Doppelsitzers<br />
Ludwig Rieder/Patrick Rastner. Auch<br />
am Start hat das Duo zugelegt, obwohl<br />
Patrick Rastner nach seinem Bruch des<br />
Sprunggelenks nur den Oberkörper voll<br />
trainieren kann. Aber beim Kunstbahnrodeln<br />
sind die Beine zum Glück nicht<br />
so wichtig. Rastner hatte sich im Februar<br />
beim Volleyball das linke Sprunggelenk<br />
und das Sprungbein gebrochen und dazu<br />
noch 3 Bänder im Knochen gerissen.<br />
„Wir haben einen großen Sprung<br />
gemacht und hoffentlich den größeren<br />
als die Konkurrenz, die uns zuletzt<br />
etwas voraus war“, glaubt Ludwig Rieder,<br />
auch wenn es erst beim 1. Weltcup<br />
in Igls zum ersten richtigen Vergleich<br />
mit den anderen Nationen kommt.<br />
Rieder und Rastner sind begeistert<br />
von Starttrainer Martin Hillebrand.<br />
„Er verlangt bei jedem Training 110<br />
Prozent“, sagt Rieder. Trockentrainer<br />
Mattias Schnitzer hingegen sei der<br />
richtige Mann für spezifisches Training<br />
und Reha.<br />
Rieder spricht auch den Teamgeist an.<br />
„Wir haben verstanden, dass wir nur<br />
als Mannschaft nach vorne kommen.<br />
Wir haben noch nie so gut zusammen<br />
gearbeitet und wir schielen alle mit<br />
einem Auge auf Olympia <strong>20</strong>26. Es<br />
macht jedenfalls wieder wirklich Spaß“,<br />
schwärmt Ludwig Rieder. Und im Sinne<br />
dieses neuen Teamgeistes bedauert er<br />
auch sehr die Verletzung von Emanuel<br />
Rieder. „Er fehlt uns, denn er war sehr<br />
stark in den Trainingswochen.“<br />
Ivan Nagler & Fabian Malleier<br />
Keine Ablenkung mehr<br />
Ludwig Rieder (links) und Patrick Rastner<br />
LUDWIG RIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juni 1991 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
PATRICK RASTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Juni 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Lüsen<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Fast aus dem Nichts sind Ivan Nagler<br />
und Fabian Malleier vor 2 Jahren in<br />
die Weltklasse gerodelt und haben<br />
sich im letzten Moment sogar für<br />
Olympia qualifiziert.<br />
Der weitere Weg war dann aber von<br />
Hindernissen gepflastert. Nagler konnte<br />
letzten Herbst wegen der Ausbildung<br />
bei den Carabinieri nicht richtig trainieren<br />
und musste sogar Rennen auslassen.<br />
Trotzdem fuhr das Duo einen großen<br />
Erfolg ein. Zusammen mit Dominik<br />
Fischnaller und Andrea Vötter wurden<br />
Nagler/Malleier Europameister in der<br />
Teamstaffel.<br />
Hintermann Fabian Malleier hatte noch<br />
schulische Verpflichtungen. Er hat an<br />
der Sportschule in Mals die Matura-<br />
Prüfung bestanden. Dazu kam dann<br />
noch, dass er wegen einer Entzündung<br />
an beiden Unterarmen eine Pause einlegen<br />
musste.<br />
Nun sollte es aber keine Ablenkungen<br />
mehr geben. Ivan Nagler und Fabian<br />
Malleier können sich voll und ganz auf<br />
das Rodeln konzentrieren. Sie haben<br />
wie auch ihre Doppelsitzer-Kollegen<br />
eine neue Rodel, auf der sie sich sehr<br />
wohl fühlen. „Auch am Start sind wir<br />
dabei. Die Saison kann anfangen“, sagt<br />
Malleier. Das erklärte Saisonziel ist die<br />
Weltmeisterschaft in Sotschi, auch wenn<br />
ihnen die Bahn bei der Trainingswoche<br />
im Oktober Probleme bereitet hat. Auf<br />
ihrer Lieblingsbahn in Lillehammer<br />
findet in diesem Winter die Europameisterschaft<br />
statt. „Und Königssee<br />
ist auch eine sehr schöne Bahn für die<br />
Doppelsitzer“, weiß Malleier.<br />
Ivan Nagler (links) und Fabian Malleier<br />
IVAN NAGLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Jänner 1999 in Bruneck<br />
Wohnort: Longiarü/Campill<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
FABIAN MALLEIER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. Jänner 1998 in Meran<br />
Wohnort: Völlan<br />
Sportgruppe: Heer
36 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Snowboard<br />
Roland Fischnaller<br />
Mit 39 hat man noch Träume<br />
Sie sorgen dafür,<br />
dass Roland Fischnaller<br />
und Teamkollegen schnell sind:<br />
Von links Jacopo Brandini (Skiman),<br />
Cheftrainer Rudy Galli,<br />
Matteo Artina (Physio), Roland<br />
Fischnaller, Rennsportleiter Cesare<br />
Pisoni und Alessio Amorth (Trainer).<br />
Eigentlich könnte er sich auf seiner<br />
Hofstelle in Villnöß um seine Kühe<br />
kümmern und hochwertiges Kalbfleisch<br />
verkaufen. Tut er auch. Aber<br />
nicht nur. Roland Fischnaller ist nach<br />
wie vor hauptberuflich Snowboardprofi.<br />
39 Jahre jung ist Südtirols bester<br />
Snowboarder aller Zeiten, von Rücktrittsgedanken<br />
aber keine Spur. Im<br />
Gegenteil: „Ich bin aus Leib und Seele<br />
Snowboarder, Motivationsprobleme<br />
kenne ich nicht. Ich setze mir Ziele, bin<br />
ein Wettkampftyp. Ich fighte gerne mit<br />
den Burschen aus meiner Mannschaft,<br />
aber auch all den anderen herum. Und<br />
wenn ich dann schneller bin, fühlt es<br />
sich großartig an.“<br />
Bei Fischnallers Weltcup-Debüt am 1.<br />
März 1997 war sein Teamkollege Daniele<br />
Bagozza nicht einmal 2 Jahre alt,<br />
„I Believe I can Fly“ von R. Kelly war<br />
der Hit des Jahres, Mutter Teresa starb<br />
mit 87 Jahren, die englische Prinzessin<br />
Lady Diana kam bei einem Verkehrsunfall<br />
in Paris ums Leben und Borussia<br />
Dortmund gewann dank eines 3:1-Sieges<br />
gegen Juventus Turin die Champions<br />
League.<br />
Seither ist eine Menge Wasser den<br />
Villnösser Bach hinunter gerauscht, nur<br />
eines ist geblieben: Roland Fischnaller<br />
ist noch immer Snowboard-Weltcupfahrer.<br />
<strong>20</strong>4 Rennen hat er bestritten, 15<br />
gewonnen, weitere 21 Mal stieg er auf’s<br />
Podest. Dazu kommen 5 WM-Medaillen<br />
(1 Gold, 2 Silber, 2 Bronze). Obwohl:<br />
Fischnaller ist keiner, der gerne über<br />
die Vergangenheit spricht. Was war, das<br />
war. „Über vergangene Zeiten zu reden,<br />
hat immer einen resignierenden Beigeschmack.<br />
Ich bin der Typ, der nach vorne<br />
schaut, der neue Ziele in Angriff nimmt.“<br />
Und trotzdem fangen Fischnallers<br />
Augen an zu leuchten, wenn er erzählt,<br />
wie seine Lebensgefährtin Elisabeth die<br />
Garage mit seinen tollsten Trophäen<br />
dekoriert hat. „Aus jeder Saison hat sie<br />
die Highlights herausgepickt und mit<br />
Pokalen, Medaillen und Startnummern<br />
perfekt platziert. Da stellt es einem<br />
schon die Gänsehaut auf.“ Was in der<br />
Sammlung noch fehlt, ist außer einer<br />
Olympiamedaille die große Kristallkugel.<br />
3 Slalom-Kugeln hat er schon<br />
(<strong>20</strong>13, <strong>20</strong>16, <strong>20</strong>18), in der Gesamtwertung<br />
wurde er 5 Mal Zweiter (<strong>20</strong>12,<br />
<strong>20</strong>13, <strong>20</strong>15, <strong>20</strong>16, <strong>20</strong>18).<br />
Wobei diese Platzierungen für den<br />
Villnösser mit Wohnsitz in Vilpian<br />
ohnehin wertvoller sind als Edelmetall:<br />
„Wer am Ende einer Saison so weit<br />
vorne ist, ist über 5 Monate konstant<br />
gut. Bei Olympia oder einer WM ist<br />
die Tagesform und das nötige Glück<br />
entscheidend.“<br />
In der letzten Saison war das Team<br />
der „Azzurri“ im Weltcup das Maß<br />
aller Dinge: Neben „Fisch“ gewannen<br />
Edwin Coratti, Daniele Bagozza und<br />
Nadya Ochner Weltcuprennen, Aaron<br />
March fuhr regelmäßig unter die Top<br />
8. Trotzdem hat überrascht, dass im<br />
Sommer ein Trainerwechsel vorgenommen<br />
wurde. Cheftrainer Meinhard<br />
Erlacher (er trainiert jetzt die Deutschen)<br />
und Hannes Mutschlechner (er<br />
wechselte zu Kanada) sind nicht mehr<br />
dabei. Neuer Cheftrainer ist Rudy Galli<br />
aus Livigno, Alessio Amorth aus dem<br />
Trentino ist Co-Trainer. Fischnaller: „Es<br />
weht ein neuer Wind, wir trainieren<br />
qualitativ top, imitieren sehr oft den<br />
Rennablauf, das heißt wir fahren in parallelen<br />
Läufen. Natürlich bedeutet das<br />
einen organisatorischen Mehraufwand,<br />
kommt uns aber sicher zugute“, ist er<br />
überzeugt.<br />
Vor der Konkurrenz – auch und vor<br />
allem aus dem eigenen Lager – fürchtet<br />
sich Fischnaller nicht. „Natürlich, die<br />
Jungen stehen voll im Saft. Ich hingegen<br />
muss mit meinem Körper haushalten,<br />
mache beim Trockentraining unter<br />
Berni Thaler spezielle Übungen, um<br />
meine Gelenke und Muskeln zu scho-<br />
Snowboard-Profi und Viehbauer:<br />
Roland Fischnaller.
Snowboard<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
37<br />
nen, damit sich ja nichts entzündet. Fakt<br />
ist aber, dass ich viel Erfahrung habe,<br />
mich auf jede Situation mental perfekt<br />
einstellen kann. Das macht es für meine<br />
Konkurrenten nicht leicht.“<br />
Roland Fischnallers zweite Leidenschaft<br />
ist der eigene Bauernhof im heimischen<br />
Villnöß. 4 Kühe nennt er sein eigen, und<br />
dabei hat er sich nicht auf die Milchproduktion<br />
spezialisiert, sondern auf die Erzeugung<br />
hochqualitativen Kalbfleisches.<br />
„Kraftfuttermittel gibt es bei mir nicht,<br />
nur das bestmögliche Almgras. Bio ist für<br />
mich die einzig gute und vermarktbare<br />
Möglichkeit. Meine Kälber führen ein<br />
glückliches Leben auf den Bergwiesen<br />
und im Stall.“ Dazu kommt, dass er<br />
nach der Stallarbeit in der Früh direkt<br />
zum Training in die umliegenden Wiesen<br />
und Wälder gehen kann. „Wenn ich eine<br />
Wiese per Hand mähe, dann ist das mindestens<br />
gleich anstrengend, wie wenn ich<br />
in der Kraftkammer Gewichte stemme“,<br />
schwärmt er. Und weiter: „Wenn ich auf<br />
meinem Bauernhof bin und dann auch<br />
noch meine Kinder Maria (8), Heidi (4)<br />
und Florian (3) herumtollen, dann ist<br />
das Snowboarden ganz weit weg. Umso<br />
ausgeruhter und im Kopf stärker komme<br />
ich dann wieder zum nächsten Training.“<br />
Zumal Fischnaller seinen Kindern die<br />
Liebe zur Natur bereits vererbt hat. „Einen<br />
Sonntag vor dem Fernseher oder in<br />
einem Einkaufszentrum verbringen – das<br />
kommt bei uns nicht in Frage.“<br />
ROLAND FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. September 1980 in Brixen<br />
Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Weltcupstarts: Anderson ist die Nummer 1<br />
Starts Name<br />
Land Siege Top 3<br />
264<br />
246<br />
215<br />
<strong>20</strong>4<br />
<strong>20</strong>3<br />
188<br />
183<br />
174<br />
160<br />
159<br />
Jasey Jay Anderson<br />
Andreas Prommegger<br />
Daniel Biveson<br />
Roland Fischnaller<br />
Stefan Kaltschütz<br />
Sylvain Dufour<br />
Richard Rikardsson<br />
Dejan Kosir<br />
Markus Ebner<br />
Mathieu Bozzetto<br />
weitere Auswahl (nur Südtiroler):<br />
131<br />
122<br />
119<br />
99<br />
95<br />
91<br />
78<br />
68<br />
62<br />
60<br />
60<br />
Walter Feichter<br />
Aaron March<br />
Meinhard Erlacher<br />
Elmar Messner<br />
Thomas Prugger<br />
Emanuel Perathoner<br />
Christoph Mick<br />
Peter Pichler<br />
Omar Visintin<br />
Edwin Coratti<br />
Karl Frenademez<br />
noch aktiv<br />
Kanada<br />
Österreich<br />
Schweden<br />
Villnöß<br />
Österreich<br />
Frankreich<br />
Schweden<br />
Slowenien<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
St. Vigil i. E.<br />
Schabs<br />
St. Vigil i. E.<br />
Rasen Antholz<br />
Olang<br />
Lajen<br />
Karerpass<br />
Schnals<br />
Algund<br />
Langtaufers<br />
St. Kassian<br />
28<br />
17<br />
4<br />
15<br />
11<br />
4<br />
4<br />
11<br />
3<br />
35<br />
1<br />
1<br />
0<br />
4<br />
0<br />
1<br />
2<br />
0<br />
4<br />
2<br />
2<br />
63<br />
42<br />
18<br />
36<br />
33<br />
10<br />
21<br />
24<br />
13<br />
66<br />
5<br />
11<br />
2<br />
9<br />
4<br />
4<br />
3<br />
9<br />
12<br />
7<br />
9<br />
NATIONALTEAM SNOWBOARD<br />
PARALLEL<br />
Gruppe A, Damen: Nadya Ochner<br />
(Burgstall). Herren: Daniele Bagozza<br />
(St. Ulrich in Gröden), Maurizio Bormolini,<br />
Edwin Coratti (Pleif in Langtaufers),<br />
Mirko Felicetti, Roland Fischnaller (Coll in<br />
Villnöß), Aaron March (Völs am Schlern)<br />
Gruppe B, Damen: Elisa Caffont, Jasmin<br />
Coratti (Pleif in Langtaufers), Lucia Dalmasso,<br />
Giulia Gaspari, Alice Lombardi, Aline<br />
Moroder, Sindy Schmalzl (beide St. Ulrich<br />
in Gröden). Herren: Marc Hofer (Saltaus in<br />
Passeier), Gabriel Messner (St. Magdalena in<br />
Villnöß)<br />
Nachwuchs, Damen: Isabel Chiara Murer<br />
Nachwuchs, Herren: Fabian Lantschner<br />
(Bozen), Michele Vaschetto<br />
SNOWBOARDCROSS<br />
Gruppe A, Damen: Raffaella Brutto,<br />
Francesca Gallina, Michela Moioli<br />
Herren: Emanuel Perathoner (Lajen),<br />
Lorenzo Sommariva, Omar Visintin (Algund)<br />
Gruppe B, Damen: Caterina Carpano,<br />
Ester Gross. Herren: Thomas Belingheri,<br />
Alessandro Canalia, Devin Castello<br />
Nachwuchs, Damen: Sofia Groblechner<br />
Herren: Alessandro Cannatá<br />
SLOPESTYLE SNOWBOARD<br />
Gruppe A, Herren: Loris Framarin,<br />
Emiliano Lauzi, Nicola Liviero, Alberto<br />
Maffei, Emil Zulian<br />
Gruppe B, Damen: Emma Gennero, Marilú<br />
Poluzzi. Herren: Leo Framarin, Elia Fuser,<br />
Francesco Tosi<br />
Sichtungsgruppe Damen: Matilde<br />
Pizzutto. Herren: Edoardo Giovannini,<br />
Marco Kerschhackl<br />
Ist auch mit 44 Jahren noch<br />
aktiv: Rekordhalter Jasey Jay<br />
Anderson (264 Starts).<br />
Ist der Südtiroler mit den meisten<br />
Weltcup-Starts: Roland<br />
Fischnaller (<strong>20</strong>4).<br />
War 131 Mal im Weltcup-<br />
Einsatz: Der Enneberger<br />
Walter Feichter.<br />
Nachwuchs, Herren: Milco De Feo,<br />
Ian Matteoli<br />
-Infografik: M. Lemanski
38 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Snowboard<br />
Aaron March<br />
Der nächste Sieg soll her<br />
Am 6. März <strong>20</strong><strong>20</strong> feiert er ein rundes<br />
Jubiläum. 10 Jahre sind es dann her,<br />
dass Aaron March seinen ersten und<br />
bislang einzigen Weltcupsieg feierte.<br />
Das war beim Parallel-Slalom in Moskau<br />
<strong>20</strong>10. Angesichts der Klasse des<br />
33-Jährigen eine viel zu lange Zeit.<br />
Demnach ist das Saisonziel, in dem<br />
es um keine Olympia- oder WM-Quali<br />
geht, auch klar vorgegeben: „Ich will<br />
endlich meinen 2. Weltcupsieg“, meint<br />
March, der gemeinsam mit Roland<br />
Fischnaller der Dauerbrenner bei den<br />
Brettlfahrern ist. <strong>20</strong>04 gab er sein<br />
Weltcup-Debüt, und seitdem gehört er in<br />
den Parallel-Disziplinen zur Weltklasse.<br />
Darf sich nun auch<br />
Fitnesstrainer nennen:<br />
Aaron March<br />
beim Training im<br />
eigenen Studio.<br />
Während seine Teamkollegen Fischnaller,<br />
Coratti, Bagozza und Ochner im<br />
Vorjahr allesamt Weltcuprennen gewinnen<br />
konnten, bestach March durch<br />
seine Konstanz. In 14 Rennen verpasste<br />
er nur einmal das Achtelfinale, 9 Mal<br />
klassierte er sich unter den Top 10, 7<br />
Mal unter den Top 6. Aber nur 1 Mal<br />
kam er unter die Top 3 – das war mit<br />
Nadya Ochner im Team Event in Bad<br />
Gastein. Zudem war er bei der WM in<br />
Park City Fünfter im Parallel-Slalom.<br />
„Kann sein, dass ich mich im Vorjahr zu<br />
oft mit dem Erreichen des Viertelfinales<br />
zufrieden gegeben habe. Anstatt die<br />
Spannung hochzuhalten, war die Luft<br />
im Unterbewusstsein draußen“, blickt er<br />
zurück. Im Hinblick auf die neue Saison<br />
hat der Routinier nichts verändert,<br />
zumindest nicht, was das Snowboarden<br />
angeht. Aber privat: Im Mai hat Aaron<br />
March in Seis ein Fitnessstudio eröffnet,<br />
ist jetzt also sein eigener Unternehmer.<br />
„Es war eine große Herausforderung,<br />
alles zu managen, von der Planung, dem<br />
Bau bis hin zur Eröffnung. Und dann<br />
natürlich zu schauen, dass der Laden<br />
läuft. Ich bin sehr zufrieden, wie sich<br />
alles entwickelt.“ Vom Kopf her ist sein<br />
2. berufliches Standbein kein Hindernis.<br />
Im Gegenteil: „Wenn ich in Seis bin,<br />
fokussiere ich mich voll auf mein Studio<br />
und mein Privatleben mit meinen 2<br />
Frauen (Lebensgefährtin Andrea, Tochter<br />
Alina/3 Jahre). Und wenn ich beim<br />
Snowboardtraining bin, dann bin ich da<br />
umso konzentrierter.“<br />
AARON MARCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Mai 1986 in Brixen<br />
Wohnort: Völs am Schlern<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Daniele Bagozza Nichts ist unmöglich<br />
Er weiß, wie es ist, von ganz unten zu<br />
kommen. Als Nachtportier arbeiten,<br />
um tagsüber zu trainieren und sich<br />
so eine Karriere zu ermöglichen, ist<br />
nicht jedermanns Sache. Daniele Bagozza<br />
ist diesen beschwerlichen Weg<br />
gegangen, nach dem Motto: Nichts<br />
ist unmöglich.<br />
Vor 2 Jahren sorgte der Grödner<br />
erstmals für Aufsehen, als er im<br />
Europacup durchstartete, 3 Rennen<br />
gewann und sich am Ende Europacup-Gesamtsieger<br />
nennen durfte. Die<br />
Beförderung in das Weltcupteam war<br />
die logische Folge, der Höhenflug<br />
ging weiter: In Rogla wurde er im<br />
Jänner hinter Teamkollege Edwin<br />
Coratti Zweiter, kurz darauf erfüllte<br />
er sich mit seinem ersten Weltcupsieg<br />
beim Parallel-Slalom in Secret<br />
Garden/China einen Kindheitstraum.<br />
Wobei er das nicht als seinen bisher<br />
größten Erfolg bezeichnet.<br />
Warum? „Rogla war sensationell, Secret<br />
Garden kaum zu begreifen. Aber das<br />
größte Glücksgefühl war, als ich die<br />
Nachricht erhielt, in die Sportgruppe<br />
der Polizei aufgenommen zu werden.<br />
Da wusste ich, dass sich all die Mühen<br />
gelohnt haben der letzten Jahre.“<br />
Wer derartig demütig und bescheiden<br />
daher kommt, der hat verstanden<br />
und miterlebt, wie hart die Anfänge<br />
in einem Sportlerleben sein können.<br />
Seit August bekommt Bagozza seinen<br />
monatlichen Gehaltsscheck, und trotz<br />
seiner letztjährigen Spitzen-Ergebnisse<br />
sieht sich der 24-Jährige noch längst<br />
nicht angekommen. „Ich will einen<br />
Schritt nach dem anderen machen. Zu<br />
große Zielsetzungen bringen nichts.<br />
Ich muss noch viel lernen, muss vor<br />
allem beständiger werden, weniger<br />
Fehler machen, mich auf allen Pisten<br />
wohl fühlen, nicht nur auf kompakter<br />
Unterlage und bei stark drehenden<br />
Läufen.“<br />
Etwas bedauert Bagozza jedoch: „Dass<br />
die Trainer Meinhard Erlacher und<br />
Hannes Mutschlechner nicht mehr<br />
mit dabei sind, finde ich schade. Sie<br />
haben mich zu dem geformt, was ich<br />
heute bin. Sie haben mir immer den<br />
Glauben vermittelt, dass ich es schaffen<br />
kann. Jetzt heißt es, den nächsten<br />
Schritt zu gehen. Es ist eine Herausforderung<br />
und eine<br />
neue Erfahrung,<br />
mit neuen<br />
Trainern zu<br />
arbeiten. Eine<br />
Arbeit, die<br />
bisher sehr gut<br />
verläuft.“<br />
DANIELE BAGOZZA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Juli 1995 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Polizei
Snowboard<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
39<br />
Edwin und Jasmin Coratti<br />
Gemeinsam sind wir stärker<br />
Er ist ein etablierter Fahrer in der Weltklasse,<br />
der bisher 2 Weltcup-Rennen<br />
gewonnen hat. Sie ist die aufstrebende,<br />
10 Jahre jüngere Schwester, die<br />
alle Voraussetzungen mitbringt, es<br />
ebenfalls ins sportliche Rampenlicht<br />
zu schaffen.<br />
Edwin (28) und Jasmin Coratti (18)<br />
aus Pleif in Langtaufers im westlichsten<br />
Zipfel Südtirols.<br />
Edwin Coratti<br />
Es liegt eine turbulente Zeit hinter der<br />
Familie Coratti. Im Juni <strong>20</strong>18 verstarb<br />
Vater Emilio bei Arbeiten zu Hause<br />
an einem Herzinfarkt. Er, der seinen<br />
Kindern Edwin und Jasmin nicht nur<br />
im Snowboard alles beigebracht hatte,<br />
war auf einmal nicht mehr da. Es<br />
wirkte sich aus auf Edwins Leistungen<br />
zu Saisonbeginn <strong>20</strong>18/19: In den ersten<br />
3 Weltcuprennen landete er weit<br />
jenseits einer Platzierung unter den<br />
Top 16. „Ich war mit den Gedanken,<br />
überall, nur nicht beim Snowboarden.<br />
Ich hatte den gesamten Sommer und<br />
Herbst mit der Situation um unseren<br />
verstorbenen Tata zu kämpfen, konnte<br />
mich nicht konzentrieren. Erst zu<br />
Weihnachten, als wir ohne ihn die<br />
Feiertage verbrachten, dachte ich mir:<br />
Reiß dich zusammen. Unser Vater<br />
hätte alles gewollt, nur nicht, dass wir<br />
uns gehen lassen, dass wir aufhören zu<br />
kämpfen.“<br />
Über den Jahreswechsel legte Edwin<br />
Coratti den Schalter um. Er<br />
ging nicht etwa wie besessen zum<br />
Training, sondern ließ es gemütlich<br />
angehen, ging mit Freunden zum<br />
Spaß-Brettlfahren, kam so auf andere<br />
Gedanken und präsentierte sich ab<br />
Ende Jänner als „neuer“ Coratti.<br />
In Rogla schüttelte er die schwere<br />
Vergangenheit ab und kam dort im<br />
Parallel-Riesentorlauf zu seinem<br />
2. Weltcupsieg, vor Teamkollege<br />
Daniele Bagozza. Es folgten weitere<br />
Top-Platzierungen, wobei vor allem<br />
der 7. Rang bei der WM in Park City<br />
(Parallel-Riesentorlauf) ins Auge<br />
sticht.<br />
Mit der Vergangenheit ist Edwin Coratti<br />
im Reinen. Und was kommt jetzt?<br />
An einen ähnlichen Stotterstart wie im<br />
Vorjahr glaubt er nicht. „Ich habe in<br />
jeglicher Hinsicht top trainiert bisher,<br />
auch vom Material her passt alles<br />
perfekt. Ziele, die ich mir setze für die<br />
neue Saison? Im Slalom wieder besser<br />
zu fahren als zuletzt. Und ähnlich wie<br />
vor 2 Jahren in der Parallel-Gesamtwertung<br />
eine gute Rolle zu spielen.“<br />
Damals wurde Coratti Gesamt-Dritter<br />
hinter Nevin Galmarini und Teamkollege<br />
Roland Fischnaller, in der<br />
Riesentorlaufwertung Zweiter hinter<br />
Galmarini und im Slalom Fünfter.<br />
Das Potenzial dazu hat das 1,70 m<br />
große und 85 kg schwere Kraftpaket<br />
zweifellos. Und wie charakterisiert er<br />
seine junge Schwester, der er auch die<br />
Bretter als Servicemann herrichtet?<br />
„Natürlich muss Jasmin noch viel<br />
lernen. Sie hat extrem viel Biss, einen<br />
schnellen Schwung, allerdings ist<br />
ihre Fehlerquote verbesserungsfähig.<br />
Ich bin überzeugt, dass sie heuer im<br />
Europacup eine starke Saison fahren<br />
kann, zudem steht die Junioren-WM<br />
als Saison-Höhepunkt vor der Tür.<br />
Dort kann sie in Ruhe Rennpraxis<br />
sammeln, ehe sie fix ins Weltcup-<br />
Becken hineingeworfen wird. Zudem<br />
macht sie an der Malser Sportoberschule<br />
im Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> die Matura,<br />
also ist das auch mindestens gleich<br />
wichtig.“<br />
Jasmin Coratti<br />
Sie hat ihren ersten Titel des Jahres<br />
schon gewonnen: Jasmin Coratti<br />
wurde bei der Sporthilfe Gala im<br />
Oktober in Meran mit dem Titel der<br />
besten Nachwuchssportlerin <strong><strong>20</strong>19</strong> mit<br />
dem Ossi-Pircher-Preis ausgezeichnet.<br />
Für einmal stand die 18-Jährige im<br />
Ballkleid, und nicht im Rennanzug,<br />
im Fokus. Ab Dezember will sie auf<br />
der Piste für Aufmerksamkeit sorgen.<br />
Ihr großes Hauptaugenmerk gilt dem<br />
Ein starkes Team:<br />
Edwin und Jasmin Coratti<br />
Europacup, aber bei den Weltcups in<br />
Cortina und am Karerpass-Carezza<br />
vor Weihnachten wird sie auch in den<br />
Weltcup hineinschnuppern können.<br />
Als Bronze-Gewinnerin bei der Junioren-WM<br />
<strong><strong>20</strong>19</strong> hat Jasmin Coratti<br />
schon gezeigt, dass hier ein großes Talent<br />
heranwächst. Noch gehört sie zur<br />
B-Gruppe der Nationalmannschaft.<br />
Das könnte und sollte sich schnell ändern,<br />
denn hinter der einzigen Dame<br />
von Weltklasseformat, Nadya Ochner,<br />
klafft ein großes Loch, das es zu füllen<br />
gilt. Jasmin Coratti ist gemeinsam<br />
mit Sindy Schmalzl und Aline Moroder<br />
eine von 3 Südtirolerinnen, die<br />
alle Voraussetzungen mitbringen, es<br />
zu stopfen.<br />
EDWIN CORATTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juni 1991 in Schlanders<br />
Wohnort: Pleif in Langtaufers<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
JASMIN CORATTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. August <strong>20</strong>01 in Schlanders<br />
Wohnort: Pleif in Langtaufers<br />
Verein: SC Vinschger Oberland
40 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Snowboard<br />
Nadya<br />
Ochner<br />
Die Alleinunterhalterin<br />
Im März feiert sie ihr 10-jähriges<br />
Weltcup-Jubiläum. <strong>20</strong>10 gab Nadya<br />
Ochner als damals 17-Jährige ihr<br />
Debüt, und 9 Jahre später ist die<br />
Burgstallerin nach wie vor Südtirols<br />
einziger Dauerbrenner bei den<br />
Damen.<br />
Während bei den Herren Roland<br />
Fischnaller, Aaron March, Edwin Coratti<br />
und Daniele Bagozza für massenweise<br />
Top-Platzierungen sorgen, lastet<br />
bei den Damen die gesamte sportliche<br />
Weltcup-Kalender Snowboard <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
PARALLEL-DISZIPLINEN<br />
7.12.<br />
8.12.<br />
14.12.<br />
19.12.<br />
Bannoye<br />
Bannoye<br />
Cortina d'Ampezzo<br />
Karerpass-Carezza<br />
Russland<br />
Russland<br />
Italien<br />
Südtirol<br />
5.1.<br />
6.1.<br />
11.1.<br />
14.1.<br />
15.1.<br />
18.1.<br />
25.1.<br />
26.1.<br />
22.2.<br />
29.2.<br />
1.3.<br />
14.3.<br />
15.3.<br />
Lackenhof am Ötscher<br />
Lackenhof am Ötscher<br />
Scuol/Schuls<br />
Bad Gastein<br />
Bad Gastein<br />
Rogla<br />
Piancavallo<br />
Piancavallo<br />
Pyeonchang<br />
Blue Mountain<br />
Blue Mountain<br />
Winterberg<br />
Winterberg<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Slowenien<br />
Italien<br />
Italien<br />
Südkorea<br />
Kanada<br />
Kanada<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Anmerkung: P-RTL= Parallel-Riesentorlauf, P-SL= Parallel-Slalom<br />
BOARDERCROSS<br />
13.12.<br />
21.12.<br />
25.1.<br />
26.1.<br />
1.2.<br />
2.2.<br />
7.3.<br />
15.3.<br />
Montafon<br />
Cervinia<br />
Big White<br />
Big White<br />
Feldberg<br />
Feldberg<br />
Sierra Nevada<br />
Veysonnaz<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
Österreich<br />
Italien<br />
Kanada<br />
Kanada<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Spanien<br />
Schweiz<br />
Nadya Ochners<br />
große Leidenschaft:<br />
Das Tauchen.<br />
Verantwortung bei den „Azzurre“ auf<br />
den Schultern von Nadya Ochner.<br />
Genauer gesagt seit dem Rücktritt<br />
von Corinna Boccacini im Jahr <strong>20</strong>16.<br />
Zwar versucht man mit einer großen<br />
B-Mannschaft, junge Brettlfahrerinnen<br />
nachzuziehen, der Weg zur Spitze ist<br />
aber weit.<br />
In der ist Ochner bereits vor vielen<br />
Jahren angekommen. Trotzdem ist es<br />
Neu, dass die begeisterte Hobbytaucherin<br />
in der letzten Saison nach starkem<br />
Saisonbeginn nicht abgetaucht ist,<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Team Event P-RTL<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Team Event P-SL<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Team Event P-SL<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Team Event P-SL<br />
Team-Event<br />
Team-Event<br />
sondern mit großer Konstanz über den<br />
ganzen Weltcup-Winter überzeugte: In<br />
14 Rennen verpasste sie nur 1 Mal das<br />
Achtelfinale, 9 Mal landete sie unter<br />
den ersten 10. Mit einem besonderen<br />
Höhepunkt: Beim Heimrennen am<br />
Karerpass-Carezza feierte sie gleich<br />
zum Saisonauftakt ihren bisher einzigen<br />
Weltcup-Sieg. „Es war längst überfällig,<br />
aber dass ich es gleich im 1. Saisonrennen<br />
schaffe, war nach dem enttäuschenden<br />
Winter <strong>20</strong>17/18 nicht zu erwarten.<br />
Es war ein unvergesslicher Tag, vor<br />
meiner Familie, meinen Freunden, den<br />
vielen Helfern auf und neben der Piste.<br />
Es war mein bisher schönster Tag als<br />
Sportlerin“, blickt Ochner zurück.<br />
Mit Erinnerungen will sie sich aber nicht<br />
aufhalten: „Ich starte wieder bei Null,<br />
vom Geleisteten kann man sich nichts<br />
kaufen. Ich werde erneut versuchen,<br />
so zu fahren, wie ich es kann. Mir ist<br />
der Spaß wichtig, ich muss ein Rennen<br />
genießen können. Verbissenheit und<br />
Hektik führen bei mir dazu, dass ich<br />
verkrampfe. Ich weiß, dass ich konditionell<br />
top drauf bin. Um beim Snowboarden<br />
Erfolg zu haben, müssen 6 Läufe<br />
von der Quali bis ins Finale passen. Das<br />
heißt, dass in mehr als 150 Kurven ein<br />
möglicher Fehler lauert.“<br />
In Zeiten, wo jeder Weltklasse-Sportler<br />
auf irgendwelchen Social-Media-Portalen<br />
mitunter sein Innerstes preis gibt,<br />
hebt sich die Studentin der Rechtswissenschaften<br />
ab: „Ich komme kaum<br />
dazu, Postings zu machen. Zwischen<br />
Training und Studium genieße ich die<br />
wenige Freizeit mit anderen Dingen.<br />
Zudem habe ich in den letzten Monaten<br />
beim Hausbau geholfen.“ Mit dem<br />
Neubau in Burgstall hat sich Ochner<br />
einen großen Lebenstraum erfüllt,<br />
wobei sie vor allem bei den Malerarbeiten<br />
tatkräftig mitgeholfen hat. In diesen<br />
Tagen ist der Umzug vorgesehen, und<br />
dann kann sie mit freiem, klaren Kopf<br />
ein weiteres Weltcup-Kapitel in Angriff<br />
nehmen.<br />
NADYA OCHNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. März 1993 in Meran<br />
Wohnort: Burgstall<br />
Sportgruppe: Polizei
Snowboard<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
41<br />
Emanuel Perathoner & Omar Visintin<br />
Eine Herzensangelegenheit<br />
Omar Visintin (Algund) und Emanuel<br />
Perathoner (Lajen) gehören<br />
seit Jahren zur Weltspitze im Snowboardcross.<br />
Beide krönten die letzte<br />
Saison mit einer WM-Medaille.<br />
Visintin gewann im Mixed-Team mit<br />
Michela Moioli die Silbermedaille,<br />
Perathoner eroberte Bronze, zudem<br />
gewann er kurz vor Weihnachten den<br />
Weltcup in Cervinia.<br />
Emanuel Perathoner<br />
Boardercrosser zählen zu den „ganz<br />
harten Jungs“, eine Prellung oder ein<br />
schmerzhafter Sturz gehören zum Tagesgeschäft,<br />
auch ein gebrochenes Handgelenk<br />
wirft einen „richtigen“ Crosser<br />
nicht aus der Bahn. Emanuel Perathoner<br />
hatte im Sommer aber ein außergewöhnliches<br />
gesundheitliches Problem<br />
zu bewältigen – eine Herz-Operation.<br />
Beim 33-Jährigen wurde per Zufall ein<br />
Loch zwischen der linken und rechten<br />
Vorhofkammer festgestellt und mit<br />
einer 90-minütigen Operation in Mailand<br />
behoben. Jetzt ist der passionierte<br />
Hobby-Fotograf wieder fit. An einem<br />
Sommerabend war er in seiner Wohnung<br />
gerade beim Gemüseaufschneiden,<br />
als er die Finger in der linken Hand<br />
nicht mehr spürte. „Der Zucchini ist<br />
mir einfach aus der Hand gefallen,<br />
ich konnte das Gemüse nicht richtig<br />
festhalten“, schildert der 33-Jährige. Im<br />
Krankenhaus in Pamplona/Spanien (von<br />
dort ist seine Freundin Belen) fanden<br />
die Ärzte nichts, erst genauere Untersuchungen<br />
in Mailand schafften Klarheit.<br />
„Nach einer MRT-Untersuchung und<br />
einer unangenehmen Magenspiegelung<br />
wurde das Herzproblem entdeckt“. Auf<br />
eine Hiobsbotschaft reagiert jeder anders,<br />
der Snowboarder wollte zunächst<br />
die Wahrheit verdrängen, aber an einer<br />
Operation führte kein Weg vorbei. „Sie<br />
ist sehr gut verlaufen, ich war auch<br />
nicht sonderlich nervös. Meine Mutter<br />
und meine Freundin hingegen schon“,<br />
schildert Perathoner.<br />
Mitte Oktober, nach einer Kontrollvisite<br />
in Mailand, gaben die Ärzte endlich<br />
grünes Licht zum Snowboarden. „Als<br />
ich dann am Stilfser Joch erstmals<br />
wieder am Brettl stand, war das Gefühl<br />
super. Körperlich fühle ich mich topfit,<br />
allerdings haben die Teamkollegen<br />
einen Trainingsvorsprung von 5 bis 6<br />
Wochen. Aber das ist kein Problem,<br />
hier hilft mir die Erfahrung.“ Der Sommer<br />
<strong><strong>20</strong>19</strong> hatte für Perathoner aber<br />
auch eine positive Überraschung parat,<br />
beim Surf-Weltcup in Spanien begegnete<br />
der Hobby-Wellenreiter die lebende<br />
Surf-Legende Kelly Slater und ging auf<br />
Selfie-Jagd. „Ich war sehr nervös, denn<br />
Kelly Slater ist im Contest früh ausgeschieden<br />
und war entsprechend sauer.<br />
Da wusste ich, es ist besser, ihn nicht<br />
gleich anzusprechen. Am Parkplatz sah<br />
ich dann an einem Auto seine Surfbretter<br />
stehen und ich bin hingegangen. So<br />
hat es dann mit dem Selfie geklappt.“<br />
Omar Visintin<br />
Einen ruhigeren Sommer hatte Omar<br />
Visitin, der sich mit Radfahren (u.a.<br />
mit Ex-Skiass Werner Heel), Bergsteigen<br />
und Surfen die Zeit vertrieb.<br />
Seit September ist Visintin wieder am<br />
Snowboard: „Es läuft sehr gut. Ich<br />
habe heuer ein paar Schritte zurück<br />
gemacht und bin sehr viel Grundtechnik<br />
gefahren. Das hat richtig gutgetan“,<br />
schwärmt der Algunder, der<br />
gemeinsam mit Perathoner im April im<br />
Aostatal problemlos die Snowboardlehrer-Prüfung<br />
bestanden hat.<br />
Die Ziele für den kommenden Winter<br />
(ohne Großereignis) sind ganz auf den<br />
Weltcup fokussiert. Die Boardercross-<br />
Kristallkugel hat Visintin in der Saison<br />
<strong>20</strong>13/14 gewonnen: „Ich will eine<br />
konstant gute Saison fahren“.<br />
Emanuel Perathoner will nach seiner<br />
überstandenen Herz-OP einfach gut auf<br />
den Schnee zurückkommen und an die<br />
Erfolge vom letzten Winter anschließen.<br />
Konkreter sind seine privaten Ziele: „Im<br />
Sommer <strong>20</strong><strong>20</strong> wird geheiratet“, verrät<br />
Perathoner, der Freundin Belen im Jahr<br />
<strong>20</strong>15 in Bozen kennenlernte. Auch das<br />
ist für den Snowboard-Profi aus Lajen<br />
eine Herzensangelegentheit.<br />
EMANUEL PERATHONER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
12. Mai 1986 in Bozen<br />
Wohnort: Lajen<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Hat einen bewegten Sommer mit Herz-<br />
OP hinter sich: Emanuel Perathoner.<br />
OMAR VISINTIN<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
22. Oktober 1989 in Meran<br />
Wohnort: Algund<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Omar Visintin beim Klettern.
42 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Skispringen<br />
Manuela Malsiner<br />
Vertrauen aufbauen<br />
Manuela Malsiner hat ein bitteres<br />
Jahr hinter sich. Im vergangenen<br />
September zog sie sich einen Totalschaden<br />
im rechten Knie zu: Kreuzband,<br />
Innenband sowie Meniskus<br />
waren gerissen.<br />
Heute, mehr als ein Jahr nach<br />
dem verheerenden Trainingssturz in<br />
Tarvis, ist die älteste der drei Malsiner-Schwestern<br />
mit ihrer körperlichen<br />
Verfassung zufrieden: „Meine<br />
Heilung ist sehr gut verlaufen. Dank<br />
unserem Physiotherapeuten Janis<br />
Facchini ist mein Knie wieder in Ordnung<br />
und sehr stabil. Auch körperlich<br />
bin ich fit“, sagt sie. Allerdings<br />
wirken die psychischen Folgen des<br />
Sturzes noch nach: „Bis ich den Sturz<br />
mental vollständig verarbeitet habe,<br />
wird noch eine Weile dauern,<br />
aber ich glaube, das kann ich<br />
schaffen“.<br />
Malsiner, die schon während<br />
der gesamten Karriere<br />
mit schweren Verletzungen<br />
zu kämpfen hatte, will es<br />
nach der Verletzung also<br />
nochmal wissen. Eine<br />
entscheidende Rolle spielt<br />
hierbei die Weltmeisterschaft<br />
in Seefeld, die sie<br />
nur als Zuschauerin miterlebte:<br />
„Ich war live vor Ort<br />
und habe erst da so richtig gemerkt,<br />
wie sehr mir das alles fehlt. Also habe<br />
ich entschieden, es noch einmal zu<br />
versuchen“. Auch die starken Leistungen<br />
ihrer Schwester Lara seien für sie<br />
ein Ansporn gewesen.<br />
Wenn sie heuer wieder „gegen“ sie<br />
antritt, dann sieht sie Lara aber nicht<br />
als Konkurrentin: „Wenn Lara oder<br />
Jessica ein gutes Resultat erreichen,<br />
dann freue ich mich mit und umgekehrt<br />
ist es genauso. Sogar während<br />
der Wettkämpfe, wo wir in dem<br />
Moment eigentlich Konkurrentinnen<br />
sind, feuere ich die beiden immer<br />
an.“<br />
In der anstehenden Saison steht für<br />
Malsiner vor allem eines im Vordergrund:<br />
„Zuallererst wünsche ich<br />
mir, dass ich verletzungsfrei bleibe.<br />
Danach hoffe ich, dass ich im Laufe<br />
des Winters wieder mehr Vertrauen<br />
in meinen Sprung aufbaue und somit<br />
das Fliegen einfach nur genießen<br />
kann.“<br />
MANUELA MALSINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
15. Dezember 1997 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
Elena Runggaldier Neue Impulse<br />
Elena Runggaldier ist eine Veteranin<br />
im Skispringen. Es ist schon 8<br />
Jahre her, dass sie Vizeweltmeisterin<br />
war. Das Skispringen der Damen<br />
hat sich seither enorm entwickelt,<br />
aber sie hat sich mitentwickelt und<br />
ist immer noch dabei.<br />
Nach dem Abschied von Romed<br />
Moroder ist Fabian Ebenhoch ins<br />
Trainerteam zurück gekehrt,<br />
der schon früher einmal ihr<br />
Trainer gewesen ist. Neu<br />
im Team ist auch Sebastian<br />
Colloredo, der nach seinem<br />
Rücktritt direkt ins Trainergeschäft<br />
eingestiegen<br />
ist. „Collorado bringt neue<br />
Impulse. Er kann uns vor<br />
allem beim Material sehr helfen. Ich<br />
habe schon einige Kleinigkeiten beim<br />
Anzug und bei den Schuhen verändert“,<br />
erzählt die Grödnerin.<br />
Insgesamt ist die Vorbereitung auf die<br />
neue Saison gut verlaufen, allerdings<br />
mit einem unliebsamen Zwischenfall.<br />
Im September wurde sie von einem<br />
Hund in den Oberschenkel gebissen<br />
und musste fast 3 Wochen mit dem<br />
Training aussetzen. Trotzdem ist<br />
sie bei den Italienmeisterschaften<br />
im Oktober in Predazzo gut gesprungen<br />
und hat sich den Titel<br />
geholt. „Die Form stimmt“,<br />
freut sie sich. Ende November<br />
geht es nach Rovaniemi<br />
zum letzten Training<br />
vor dem Weltcupauftakt.<br />
Der steht in Lillehammer auf dem<br />
Programm, wo auf der Großschanze<br />
gesprungen wird. „Es ist schön, dass<br />
wir immer mehr Wettkämpfe auf großen<br />
Schanzen haben. Das ist gut für<br />
mich, denn ich bin eine Fliegerin“,<br />
sagt Runggaldier. In der kommenden<br />
Saison finden 11 von 23 Weltcupspringen<br />
auf der Großschanze statt.<br />
Und was erwartet sie sich von dieser<br />
Saison? „Ich möchte es schon in die<br />
Top-Ten schaffen.“<br />
ELENA RUNGGALDIER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
10. Juli 1990 in Brixen<br />
Wohnort: St. Christina<br />
Sportgruppe: Finanzwache
Skispringen<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
43<br />
Lara Malsiner<br />
Fokus liegt auf<br />
Junioren-WM<br />
Lara Malsiner ist zwar erst 19 Jahre<br />
alt, mischt aber schon im Konzert<br />
der Großen mit. Etwa im März <strong><strong>20</strong>19</strong>,<br />
als sie im russischen Nizhny Tagil mit<br />
Platz 6 die bislang beste Platzierung<br />
ihrer noch jungen Karriere holte.<br />
Weltcup-Skispringen<br />
Damen <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
7.12.<br />
8.12.<br />
14.12.<br />
11.1.<br />
12.1.<br />
17.1.<br />
18.1.<br />
19.1.<br />
25.1.<br />
26.1.<br />
1.2.<br />
2.2.<br />
8.2.<br />
9.2.<br />
22.2.<br />
23.2.<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Klingenthal<br />
Sapporo<br />
Sapporo<br />
Zao<br />
Zao<br />
Zao<br />
Rasnov<br />
Rasnov<br />
Oberstdorf<br />
Oberstdorf<br />
Hinzenbach<br />
Hinzenbach<br />
Ljubno<br />
Ljubno<br />
Ladies RAW AIR Tournament<br />
Oslo<br />
Lillehammer<br />
Trondheim<br />
8.3.<br />
10.3.<br />
12.3.<br />
14.3.<br />
15.3.<br />
21.3.<br />
22.3.<br />
Russia Tour Blue Bird<br />
Nischny Tagil<br />
Nischny Tagil<br />
Tschaikowsky<br />
Tschaikowsky<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
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E G<br />
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E N<br />
E N<br />
E G<br />
E* Einzel T* Team<br />
G* Großschanze N Normalschanze<br />
Überhaupt brachte Malsiner den<br />
gesamten Winter über konstant gute<br />
Leistungen und war – in Abwesenheit<br />
ihrer Schwester Manuela – die beste<br />
heimische Skispringerin. Nun gilt es,<br />
diese Ergebnisse zu bestätigen.<br />
Einfach wird dies allerdings nicht,<br />
denn die Vorbereitung ist nicht<br />
optimal verlaufen. „Zu Beginn des<br />
Sommers hatte ich wegen der Schule<br />
und der Matura einen kleinen Trainingsrückstand“,<br />
meint Malsiner, die<br />
ihren Abschluss an der Sportschule<br />
in St. Ulrich gemacht hat. Doch nicht<br />
nur die schulischen Pflichten erschwerten<br />
die Vorbereitung, auch ein<br />
Trainerwechsel trug einiges dazu bei.<br />
Romed Moroder, der in der vergangenen<br />
Saison mit Janko Zwitter die<br />
Geschicke leitete, ist nämlich zum<br />
ÖSV abgewandert. Dafür verstärken<br />
Fabian Ebenhoch und der kürzlich<br />
zurückgetretene italienische Skispringer<br />
Sebastian Colloredo den<br />
Trainerstab. Durch den Trainerwechsel<br />
habe sich laut Malsiner auch das<br />
Trainingsprogramm verändert: „Bis<br />
ich mich daran gewöhnt hatte und<br />
mit den neuen Trainingsmethoden<br />
zurechtkam, hat es eine Weile gedauert.“<br />
Dass sie in dieser Saison wieder mit<br />
ihrer Schwester von Weltcup-Station<br />
zu Weltcup-Station reisen kann, freut<br />
sie natürlich: „Je größer die Mannschaft<br />
ist, desto abwechslungsreicher<br />
sind die Wettkämpfe, Trainingseinheiten<br />
und Reisen. Wenn man wie im<br />
Vorjahr nur zu zweit ist, könnte dies<br />
irgendwann auch langweilig werden",<br />
sagt die Skispringerin aus St. Ulrich,<br />
die in dieser Saison zum letzten Mal<br />
an einer Junioren-Weltmeisterschaft<br />
teilnehmen darf. Im Vorjahr gewann<br />
sie in Lahti die Bronzemedaille – und<br />
auch heuer will sie Edelmetall nach<br />
Hause nehmen. „Mein Fokus liegt<br />
ganz klar darauf.“<br />
Mit den starken Ergebnissen steigt<br />
natürlich auch der Druck. Lara Malsiner<br />
lässt sich davon allerdings nicht<br />
beeindrucken: „Klar steigt der Druck<br />
und die Anspannung vor dem ersten<br />
Weltcup-Springen, aber wenn man<br />
den ersten Wettkampf einmal hinter<br />
sich hat, ist man glücklich und freut<br />
sich schon auf den nächsten“, sagt<br />
die 19-Jährige abschließend.<br />
LARA MALSINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. April <strong>20</strong>00 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
NATIONALTEAM SKISPRINGEN<br />
HERREN<br />
A-Kader: Alex Insam (Wolkenstein)<br />
B-Kader: Federico Cecon,<br />
Daniele Varesco<br />
B Junioren: Giovanni Bresadola, Francesco<br />
Cecon, Mattia Galiani, Daniel Moroder<br />
(St. Ulrich)<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich), Manuela<br />
Malsiner (St. Ulrich), Elena Runggaldier<br />
(St. Christina)<br />
B Juniorinnen: Martina Ambrosi, Giada<br />
Tomaselli
44 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Skispringen<br />
Das Tal der Nordischen<br />
Toblach ist ein Begriff in der nordischen<br />
Skiwelt, aber das Fleimstal ist<br />
DAS nordische Skizentrum, nicht<br />
nur in Italien, sondern im gesamten<br />
Alpenraum.<br />
Nirgendwo sonst in den Alpen<br />
und wahrscheinlich auf der ganzen<br />
Welt werden so viele Weltcups in den<br />
nordischen Disziplinen ausgetragen<br />
wie in Predazzo und Lago di Tesero.<br />
Das ist auch in dieser Saison so. In<br />
der ersten Jänner-Hälfte gibt es im<br />
Fleimstal eine derartige Anhäufung<br />
von Weltcup-Wettbewerben, dass es<br />
schon als Mini-WM bezeichnet werden<br />
kann. Am 3., 4. und 5. Jänner kommt<br />
die Tour de Ski. Seit der Einführung<br />
dieses Etappenrennens im Skilanglauf<br />
findet das Finale fix im Fleimstal statt.<br />
Das abschließende Verfolgungrennen<br />
auf die Alpe Cermis hat schon Kultstatus<br />
und ist alljährlich einer der Höhepunkte<br />
der Langlauf-Saison. Eine<br />
Woche später kommen die Skispringer<br />
und nordischen Kombinierer. In der<br />
Kombination stehen zwischen 10. und<br />
12. Jänner 2 Einzelwettkämpfe und<br />
ein Teamsprint auf dem Programm.<br />
Gleichzeitig springen in Predazzo auch<br />
die Spezialisten von der Großschanze.<br />
Sie bestreiten 2 Einzelwettkämpfe.<br />
Da im Langlauf immer Herren und<br />
Damen am gleichen Tag ein Rennen<br />
bestreiten, gibt es innerhalb von 10<br />
Tagen also 10 Weltcup-Wettkämpfe im<br />
Fleimstal. Nur die Skispringerinnen<br />
haben das Fleimstal nicht in ihrem<br />
Weltcupprogramm.<br />
Romed Moroder Nicht ganz weg<br />
Im Frühling ist Romed Moroder dem<br />
Beispiel von Jochen Strobl gefolgt<br />
und als Trainer nach Österreich<br />
gegangen. Seit Mai betreut er dort<br />
zusammen mit Harald Rodlauer die<br />
Skispringerinnen.<br />
Es war Rodlauer, der Moroder zum<br />
Österreichischen Skiverband (ÖSV)<br />
geholt hat. Die beiden kennen sich<br />
aus gemeinsamen Zeiten beim italienischen<br />
Verband (FISI). Während<br />
der nordischen Ski-WM in Seefeld hat<br />
Romoder seinen Dienst bei der FISI<br />
quittiert, weil er mit einigen Entscheidungen<br />
nicht einverstanden war. Moroder<br />
ist nicht irgendein Trainer. Er<br />
hat das Frauen-Skispringen in Italien<br />
aufgebaut und war auch der erste Trainer<br />
der Kombinierer Samuel Costa,<br />
Aaron Kostner und Lukas Runggaldier.<br />
Derzeit arbeitet er hauptsächlich am<br />
Stützpunkt Innsbruck mit Daniela<br />
Iraschko-Stolz und Eva Pinkelnig.<br />
Ganz weg aus Südtirol ist er allerdings<br />
nicht. „Ich habe die Erlaubnis vom<br />
ÖSV, in Südtirol noch ein bisschen<br />
mitzuwirken“, sagt der Grödner. Er<br />
ist gerade dabei, Mattia Runggaldier<br />
und Armin Bauer als seine Nachfolger<br />
aufzubauen. Und er freut sich, dass<br />
der Nachwuchs in der nordischen<br />
Kombination und im Skispringen nicht<br />
mehr nur aus Gröden kommt, sondern<br />
auch aus Toblach, Niederdorf, Sterzing<br />
und sogar aus Bozen.
Skispringen<br />
45<br />
Alex Insam<br />
Der Solokämpfer greift neu an<br />
Neue Saison, neuer Trainer, neues<br />
Glück. Alex Insam will nach der<br />
durchwachsenen letzten Saison neu<br />
angreifen – dafür hat er nun einen<br />
neuen Trainer an seiner Seite.<br />
Die Rede ist von Matjaz Zupan, der<br />
auch den Bulgaren Vladimir Zografski<br />
betreut. Die ersten Monate unter Zupan<br />
seien allerdings nicht leicht gewesen:<br />
„Ich habe im Sommer viel umgestellt,<br />
daher war es schwer, zu Beginn gute<br />
Sprünge zu zeigen. Die Anpassungsphase<br />
ist zwar noch nicht beendet, doch<br />
ich bin auf dem richtigen Weg“, meint<br />
der Grödner, der im Winter meist ohne<br />
Mannschaftskollegen auskommen<br />
muss. Wie Insam berichtet, ist dies nicht<br />
immer leicht: „Wenn es mal nicht so<br />
läuft wie gewünscht, wäre ein Teamkollege<br />
an der Seite hilfreich – einfach um<br />
darüber zu reden.“<br />
Für die anstehende Saison ist die<br />
Erwartungshaltung beim 22-Jährigen<br />
nicht zuletzt wegen des Trainerwechsels<br />
gestiegen. Sich regelmäßig<br />
in den Top-30 zu etablieren sei das<br />
vorrangige Ziel. „Zudem will ich<br />
mich bei der Skiflug-Weltmeisterschaft<br />
in Planica gut präsentieren.<br />
Dort liebäugle ich mit einer Platzierung<br />
unter den ersten 15“, führt er<br />
weiter aus. Viel Zeit, um sich auf<br />
den Saisonstart vorzubereiten bleibt<br />
aber nicht mehr, denn bereits am 22.<br />
November findet in Wisla das erste<br />
Weltcup-Springen statt.<br />
ALEX INSAM<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Dezember 1997 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Eine Ära geht zu Ende<br />
Seit es im Skispringen einen FIS-<br />
Direktor gibt, heißt dieser Walter<br />
Hofer. Deshalb ist der Österreicher<br />
fast das bekannteste Gesicht des<br />
Skispringens. Nun geht diese Ära<br />
nach 27 Jahren zu Ende.<br />
Nach dieser Saison wird der<br />
64-Jährige aufhören. Zu<br />
seinem Nachfolger<br />
ist bereits Sandro<br />
Pertile ernannt<br />
worden.<br />
Pertile war<br />
Sandro Pertile<br />
lange beim italienischen <strong>Wintersport</strong>verband<br />
(FISI) tätig und war<br />
zuständig für die nordischen Disziplinen<br />
und Biathlon. Derzeit gehört<br />
er zum WM-Organisationskomitee<br />
in Antholz und ist dort eine Art<br />
TV-Koordinator. Vor seiner letzten<br />
Saison übte Hofer noch Kritik am<br />
Internationalen Skiverband (FIS)<br />
und damit praktisch auch Selbstkritik.<br />
Immer mehr Springer würden<br />
sich nach der Landung verletzen,<br />
weil die Ski nicht mehr zum Skifahren,<br />
sondern nur zum Fliegen gebaut<br />
würden. Da auch die Anlaufspur nur<br />
noch aus Keramik und Eis bestehen<br />
würde, sei auch dort gutes Skifahren<br />
nicht mehr notwendig. Die Verletzungsproblematik<br />
sei praktisch von<br />
der Anlauf- und Flugphase in die<br />
Landung transferiert worden. Sandro<br />
Pertile wird also von Anfang an<br />
mit heiklen Problemen konfrontiert<br />
sein.<br />
Weltcup-Skispringen<br />
Herren <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
23.11.<br />
24.11.<br />
30.11.<br />
01.12.<br />
07.12.<br />
08.12.<br />
14.12.<br />
15.12.<br />
21.12.<br />
22.12.<br />
Wisla<br />
Wisla<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Nischny Tagil<br />
Nischny Tagil<br />
Klingenthal<br />
Klingenthal<br />
Engelberg<br />
Engelberg<br />
29.12.<br />
Vierschanzentournee<br />
Oberstdorf<br />
E G<br />
01.01. Garmisch-Partenkirchen E G<br />
04.01. Innsbruck<br />
E G<br />
06.01. Bischofshofen E G<br />
11.01. Predazzo<br />
E G<br />
12.01. Predazzo<br />
E G<br />
18.01. Titisee-Neustadt E G<br />
19.01. Titisee-Neustadt E G<br />
25.01. Zakopane<br />
T G<br />
26.01. Zakopane<br />
E G<br />
01.02. Sapporo<br />
E G<br />
02.02. Sapporo<br />
E G<br />
08.02. Willingen<br />
E G<br />
09.02. Willingen<br />
E G<br />
15.02. Tauplitz/Bad Mitterndorf E F<br />
16.02. Tauplitz/Bad Mitterndorf E F<br />
21.02. Rasnov<br />
E N<br />
22.02. Rasnov<br />
E N<br />
29.02. Lathi<br />
T G<br />
01.03. Lathi<br />
E G<br />
07.03. Oslo<br />
E G<br />
08.03. Oslo<br />
E G<br />
10.03.<br />
Raw Air Tour<br />
Lillehammer<br />
E G<br />
12.03. Trondheim<br />
E G<br />
14.03. Vikersund<br />
T F<br />
15.03. Vikersund<br />
E F<br />
E* Einzel T* Team<br />
G* Großschanze F Flugschanze<br />
N Normalschanze<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
T G<br />
GE<br />
G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
T G<br />
E G<br />
E G<br />
E G
46 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Nordische Kombination<br />
Samuel<br />
Costa<br />
Kleine Fehler<br />
ausmerzen<br />
Nach einer schweren Knieverletzung,<br />
einer komplizierten Operation und<br />
einer Saison, in der er sich erst zurückkämpfen<br />
musste, sagt Samuel Costa<br />
der internationalen Konkurrenz den<br />
Kampf an.<br />
NATIONALTEAM<br />
NORDISCHE KOMBINATION<br />
Weltcup Herren: Samuel Costa<br />
(Wolkenstein), Aaron Kostner (St. Ulrich),<br />
Alessandro Pittin<br />
A Herren: Raffaele Buzzi, Lukas<br />
Runggaldier (St. Christina)<br />
B Herren: Giulio Bezzi, Luca Gianmoena,<br />
Manuel Perathoner (St. Ulrich), Denis<br />
Parolari<br />
B Junioren: Jacopo Bortolas, Domenico<br />
Mariotti, Stefano Radovan<br />
B Juniorinnen: Daniela Dejori (St. Christina),<br />
Lena Prinoth (St. Ulrich), Annika Sieff<br />
Ausschlaggebend dafür ist der reibungslose<br />
Heilungsprozess des lädierten<br />
Knies, das ihm heuer eine perfekte<br />
Vorbereitung erlaubte. „Im Sommer<br />
konnte ich trainieren, wie ich es wollte<br />
und musste keine Zwangspausen einlegen.<br />
Das Knie kann ich voll belasten<br />
und auch dessen Mobilität ist wieder<br />
vollkommen zurückgekehrt“, sagt der<br />
rundum zufriedene Costa.<br />
Das harte Training trägt schon seine<br />
ersten Früchte. Beim Sommer Grand<br />
Prix belegte der 26-Jährige in der<br />
Gesamtwertung den 2. Rang. Dieser<br />
Erfolg kam für ihn überraschend:<br />
„Ich wusste zwar, dass ich über den<br />
Sommer gut trainiert habe, doch<br />
ich hatte keinen Vergleich mit der<br />
internationalen Konkurrenz. Dass es<br />
dann so gut lief, war umso erfreulicher.“<br />
Dennoch gebe es bis zur ersten<br />
Weltcup-Station in Ruka noch viel<br />
Arbeit: „Ich war mit meinen Sprüngen<br />
nicht zufrieden, denn immer<br />
wieder schlichen sich kleine Fehler<br />
ein. Bis zum Saisonbeginn will ich<br />
diese ausmerzen.“<br />
Konkrete Ziele setzt sich der Grödner<br />
trotz des starken Sommer Grand Prix<br />
aber nicht. Vorrangiges Ziel sei es, gut<br />
in die Saison zu starten, anschließend<br />
konstant gute Leistungen zu bringen<br />
und sich von Tag zu Tag zu verbessern.<br />
„Wenn ich mich in den Top-10<br />
etablieren könnte, wäre das eine super<br />
Sache“, sagt Costa.<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
Großereignis gibt es in dieser Saison<br />
keines, trotzdem hat sich Südtirols<br />
bester Kombinierer ein Datum dick<br />
angestrichen, nämlich den 30. Jänner.<br />
Dann beginnt in Seefeld das sogenannte<br />
„Seefeld Triple“. „Dieser Wettbewerb ist<br />
für uns Kombinierer wie die Vierschanzentournee<br />
für die Skispringer“, meint<br />
Costa, der in Seefeld schon einmal für<br />
Furore gesorgt hat, als er im Jahr <strong>20</strong>17<br />
gleich 2 Mal auf das Podest stürmte.<br />
Überhaupt ist das ganze italienische<br />
Kombinations-Team im Aufwind. Dies<br />
sei laut Costa vor allem Skisprungtrainer<br />
Kimmo Savolainen zu verdanken. „Seit<br />
er das Amt wieder übernommen hat,<br />
herrscht in der gesamten Mannschaft<br />
eine gute Stimmung. Er weiß genau,<br />
wann er über Technik oder wann er<br />
über alltägliche Dinge sprechen soll.“<br />
Auch sein Qualitätssprung im Skispringen<br />
sei das Verdienst von Savolainen, ist<br />
Costa überzeugt.<br />
SAMUEL COSTA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. November 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Weltcup-Kalender Nordische Kombination <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
Ruka-Tour<br />
29.11. Ruka Einzel Großschanze/5km<br />
30.11. Ruka Einzel Großschanze/10km<br />
01.12. Ruka Einzel Großschanze/10 km<br />
21.12. Ramsau Einzel Normalschanze<br />
22.12. Ramsau Einzel Normalschanze<br />
10.01. Fleimstal Einzel Großschanze<br />
11.01. Fleimstal Einzel Großschanze<br />
12.01. Fleimstal Teamsprint Großschanze<br />
25.01. Oberstdorf Team Großschanze<br />
26.01. Oberstdorf Einzel Großschanze<br />
Seefeld Triple<br />
31.01. Seefeld Einzel Normalschanze/5km<br />
01.02. Seefeld Einzel Normalschanze/10km<br />
02.02. Seefeld Einzel Normalschanze/15km<br />
08.02. Otepää Einzel Normalschanze<br />
09.02. Otepää Einzel Normalschanze<br />
22.02. Trondheim Einzel Großschanze<br />
23.02. Trondheim Einzel Großschanze<br />
29.02. Lahti Teamsprint Großschanze<br />
01.03. Lahti Einzel Großschanze<br />
07.03. Oslo Einzel Großschanze<br />
Finale<br />
14.03. Schonach Einzel Normalschanze/10km<br />
15.03. Schonach Einzel Normalschanze/15km
47<br />
Aaron<br />
Kostner<br />
Was eine Bindung bewirken kann<br />
Lukas<br />
Runggaldier<br />
In der vergangenen Saison war Aaron<br />
Kostner im Weltcup der Nordischen<br />
Kombinierer ab Jänner dabei, um zu<br />
lernen. Aus dem Lehrling wurde dann<br />
aber ein Senkrechtstarter.<br />
Bei der WM war er mit 19 Jahren<br />
im Wettbewerb von der Großschanze<br />
bester „Azzurro“ und kam in allen 4<br />
Wettkämpfen zum Einsatz. Dabei hatte<br />
er im Weltcup erst im letzten Wettbewerb<br />
vor der WM erstmals Punkte<br />
geholt, und dort hatten einige Weltklasse-Athleten<br />
gefehlt, weil sie schon<br />
in der WM-Vorbereitung steckten.<br />
Ein guter Langläufer ist Kostner vorher<br />
schon gewesen. Die WM-Erfolge<br />
hatte er einer Leistungsexplosion auf<br />
der Schanze zu verdanken. „Ich habe<br />
eine andere Bindung genommen, mit<br />
der ich viel mehr Gefühl in der Luft<br />
hatte“, erzählt Kostner das simple Erfolgsrezept.<br />
„Auf der Bergisel-Schanze<br />
in Innsbruck lief es schon im Training<br />
gut, und im Wettkampf habe ich sogar<br />
meinen besten Sprung gemacht.“ Der<br />
13. Platz war eine mittlere Sensation.<br />
Danach war Kostner nicht mehr aufzuhalten.<br />
Er durfte auch im Teamsprint<br />
mit Alessandro Pittin ran (Rang 5)<br />
und ist im Training von der Normalschanze<br />
auch gut gesprungen. „Da<br />
habe ich dann leider im Einzelwettkampf<br />
meinen schlechtesten Sprung<br />
gemacht. Dafür habe ich im Teamwettkampf<br />
den besten Sprung meiner<br />
Karriere gemacht. Aber leider wurde<br />
Samuel disqualifiziert.“<br />
Als Kind hat sich Aaron Kostner eher<br />
als Fußballer gesehen und hat bis<br />
zur 5. Volksschule auch nur Fußball<br />
gespielt. Aber sein Vater war ein<br />
Langläufer und hat ihn öfters mitgenommen<br />
und ihn für diesen Sport<br />
begeistern können. „Wir haben öfters<br />
auf Monte Pana trainiert. Dort gibt es<br />
auch eine Schanze. Ein Freund und<br />
ich wären auch immer gerne gesprungen.<br />
Einmal bin ich dann einfach<br />
hin gegangen und wollte den Trainer<br />
Romed Moroder fragen, ob ich auch<br />
einmal springen darf. Aber er war<br />
schneller und hat mich gefragt, ob ich<br />
springen möchte. Mit 11 Jahren bin<br />
ich dann das erste Mal gesprungen.<br />
Ich bin dabei geblieben und Kombinierer<br />
geworden“, erzählt Kostner,<br />
wie er zu diesem Sport gekommen ist.<br />
Am Anfang musste er gegen Athleten<br />
antreten, die 5 Jahre älter waren und<br />
hatte natürlich keine Chance. Aber er<br />
ist dann von Jahr zu Jahr weiter nach<br />
vorne gekommen.<br />
Jetzt ist er <strong>20</strong> Jahre alt und aus dem<br />
Nationalteam nicht mehr wegzudenken.<br />
Die Vorbereitung auf die neue<br />
Saison ist bis jetzt gut verlaufen.<br />
Er war nie krank oder verletzt. Im<br />
Betreuerteam hat es einen Wechsel<br />
gegeben. Giuseppe Michielli hat keine<br />
Freigabe mehr von seiner Sportgruppe<br />
erhalten. Er wird von Ivan Lunardi ersetzt,<br />
der nun mit Kimmo Savolainen<br />
das Trainerduo bildet. Nächste Woche<br />
geht es nach Rovaniemi zum letzten<br />
Trainingslehrgang vor dem Weltcupauftakt<br />
in Ruka.<br />
AARON KOSTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
8. Juli 1999 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Die Weltmeisterschaft in Seefeld sollte<br />
ein letzter Höhepunkt sein, dann<br />
wollte Lukas Runggaldier die Karriere<br />
beenden. Doch es kam anders.<br />
In Seefeld war er zwar dabei, bekam<br />
aber keinen Einsatz. „So aufzuhören<br />
wäre nicht schön gewesen. Deshalb<br />
habe ich den Rücktritt hinausgeschoben.<br />
Ich habe aber zuerst mit Familie<br />
und Freundin geredet. Sie unterstützen<br />
mich. Also mache ich weiter“, erzählt<br />
der Routinier im Nationalteam der<br />
nordischen Kombinierer. Dem Cheftrainer<br />
Kimmo Savolainen macht er wegen<br />
dem, was in Seefeld geschehen ist,<br />
keinen Vorwurf. „Ihm waren die Hände<br />
gebunden. Er konnte nichts dafür“,<br />
stellt der Grödner klar, der schon an 3<br />
Olympischen Spielen und 6 Weltmeisterschaften<br />
teilgenommen hat. Bei seiner<br />
6. WM in Seefeld hat er allerdings<br />
nur am Training teilnehmen dürfen.<br />
Doch das ist inzwischen vergessen.<br />
„Wichtig ist, dass der Sport Freude<br />
macht, und mir macht er derzeit sehr<br />
viel Freude“, sagt Runggaldier. Im<br />
Sommer sei er ganz gut gesprungen,<br />
zuletzt nicht mehr so, aber er startet<br />
zuversichtlich in die Saison. Beim<br />
Weltcupauftakt in Ruka haben die<br />
„Azzurri“ 4 Startplätze. Pittin, Costa<br />
und Kostner sind fix, ob er der Vierte<br />
sein wird oder Raffaele Buzzi, entscheidet<br />
sich erst vor Ort.<br />
LUKAS RUNGGALDIER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
31. Juli 1987 in Bozen<br />
Wohnort: St. Christina<br />
Sportgruppe: Finanzwache
48 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Skilanglauf<br />
Dietmar Nöckler Da capo<br />
Es ist nicht so lange her, da war<br />
Dietmar Nöckler gefeierter Medaillengewinner<br />
bei der Nordischen<br />
Ski-WM. Nun muss er praktisch wieder<br />
von vorne beginnen und sich<br />
erst beim Italienpokal und beim<br />
Continental Cup für den Weltcup<br />
empfehlen.<br />
Nach einer schwachen Saison<br />
<strong>20</strong>18/19 ist er raus aus der Nationalmannschaft<br />
und nur noch ein Athlet<br />
„unter Beobachtung“, wie es beim<br />
Verband offiziell heißt. Allerdings war<br />
das nicht eine einseitige Entscheidung<br />
des Verbandes. „Sie haben mich selbst<br />
entscheiden lassen, und ich wollte es<br />
Weltcup-Kalender Skilanglauf <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
29.11<br />
30.11<br />
1.12<br />
7.12<br />
8.12<br />
14.12<br />
15.12<br />
19.12<br />
<strong>20</strong>.12<br />
21.12<br />
22.12<br />
28.12<br />
29.12<br />
31.12<br />
1.1<br />
3.1<br />
4.1<br />
5.1<br />
18.1<br />
19.1<br />
25.1<br />
26.1<br />
8.2<br />
9.2<br />
15.2<br />
16.2<br />
18.2<br />
<strong>20</strong>.2<br />
22.2<br />
23.2<br />
29.2<br />
1.3<br />
4.3<br />
7.3<br />
8.3<br />
14.3<br />
15.3<br />
17.3<br />
<strong>20</strong>.03.<strong>20</strong><br />
21.03.<strong>20</strong><br />
22.03.<strong>20</strong><br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Davos<br />
Davos<br />
Dresden<br />
Dresden<br />
Planica<br />
Planica<br />
Lenzerheide<br />
Lenzerheide<br />
Toblach<br />
Toblach<br />
Fleimstal<br />
Fleimstal<br />
Fleimstal<br />
Nove Mesto<br />
Nove Mesto<br />
Oberstdorf<br />
Oberstdorf<br />
Falun<br />
Falun<br />
Östersund<br />
Östersund<br />
Are<br />
Storlien-Meraker<br />
Trondheim<br />
Trondheim<br />
Lahti<br />
Lahti<br />
Drammen<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Québec<br />
Québec<br />
Minneapolis<br />
Canmore<br />
Canmore<br />
Canmore<br />
C: Klassisch F: Freistil<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
TOUR DE SKI<br />
F<br />
Damen<br />
C Sprint<br />
C 10 km<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
10 km<br />
Skiathlon<br />
Staffel<br />
Sprint<br />
10 km<br />
Sprint<br />
V<br />
F<br />
F<br />
F<br />
Team Sprint<br />
Sprint<br />
Team Sprint<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
C<br />
F<br />
C<br />
F<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
10 km M<br />
Sprint<br />
10 km<br />
10 km V<br />
10 km M<br />
Sprint<br />
Final Climb<br />
10 km<br />
10 km V<br />
Skiathlon<br />
Sprint<br />
Sprint<br />
15 km<br />
10 km<br />
10 km V<br />
Sprint<br />
38 km M<br />
Sprint<br />
15 km V<br />
10 km<br />
Staffel<br />
Sprint<br />
30 km M<br />
Sprint<br />
Sprint<br />
Sprint<br />
WELTCUPFINALE<br />
F 10 km<br />
C 10 km<br />
V<br />
M<br />
Verfolgung<br />
Herren<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
Sprint<br />
15 km<br />
15 km<br />
Skiathlon<br />
Staffel<br />
Sprint<br />
15 km<br />
Sprint<br />
V<br />
F<br />
F<br />
F<br />
Team Sprint<br />
Sprint<br />
Team Sprint<br />
C<br />
15 km M<br />
Sprint<br />
15 km<br />
15 km V<br />
15 km M<br />
Sprint<br />
Final Climb<br />
15 km<br />
15 km V<br />
Skiathlon<br />
Sprint<br />
Sprint<br />
30 km<br />
15 km<br />
15 km V<br />
Sprint<br />
38 km M<br />
Sprint<br />
30 km V<br />
15 km<br />
Staffel<br />
Sprint<br />
50km<br />
Sprint<br />
Sprint<br />
Sprint<br />
M<br />
V<br />
F<br />
C<br />
15 km<br />
15 km<br />
Mixed Staffel<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
M Massenstart<br />
M<br />
M<br />
V<br />
M<br />
einmal auf eigene Faust versuchen“,<br />
erzählt Nöckler, der manchmal mit<br />
seiner Sportgruppe (Polizei) trainiert<br />
hat, den Großteil des Sommertrainings<br />
aber allein bestritten hat.<br />
Nöckler ist sehr viel mit dem Rad<br />
gefahren. Hat er es sonst im Sommer<br />
auf <strong>20</strong>00 Kilometer gebracht, so waren<br />
es diesmal 6000 Kilometer. Ab September<br />
hat er auch viel mit den Skirollern<br />
trainiert. Im Oktober und Anfang November<br />
war er mit seiner Sportgruppe<br />
in Livigno und hat auch ein Testrennen<br />
in Davos bestritten.<br />
Beim Weltcupauftakt wird er noch<br />
nicht dabei sein, aber für die Tour de<br />
Ski möchte er sich qualifizieren. „Auch<br />
wenn sie diesmal Skating-lastig ist. Aber<br />
wenn du da nicht dabei bist, dann bist<br />
auch bei den restlichen Jänner-Rennen<br />
nicht dabei, und da wären schon einige<br />
interessante Rennen für mich“, sagt der<br />
nun in Pfalzen lebende Brunecker.<br />
Vor der Tour de Ski gibt es 5 Continental<br />
Cups. Da will er zeigen, dass<br />
er wieder in den Weltcup gehört und<br />
sich einen Startplatz bei der Tour de<br />
Ski holen. Das ist einmal das erste Ziel,<br />
das er sich gesetzt hat. Im Februar gibt<br />
es in Skandinavien eine neue Tour,<br />
ähnlich der Tour de Ski. Da möchte er<br />
gern dabei sein, denn 3 der 6 Etappen<br />
werden in dem von ihm bevorzugten<br />
klassischen Stil gelaufen.<br />
DIETMAR NÖCKLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
29. September 1988 in Bruneck<br />
Wohnort: Pfalzen<br />
Sportgruppe: Polizei
Skilanglauf<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
49<br />
Stefan Zelger Den nächsten Schritt machen<br />
Etabliert hat sich Stefan Zelger im<br />
Weltcup bereits. Nun will der Bozner<br />
den nächsten Schritt machen – und<br />
erstmals in ein Sprint-Halbfinale<br />
einziehen.<br />
Auf Weltcup-Niveau ist Stefan<br />
Zelger in den vergangenen Jahren<br />
angekommen. Gleich 4 Mal schaffte<br />
es der 24-jährige Bozner letzte Saison<br />
in Einzelrennen in die Punkteränge,<br />
3 Mal in Sprints und einmal in einem<br />
klassischen Distanzrennen über 15<br />
Kilometer, wo er mit Rang 24 sein<br />
bestes Weltcupergebnis erzielt hat.<br />
Bei den Sprints war bisher stets im<br />
Viertelfinale Schluss. Auch bei der<br />
WM in Seefeld hatte er es ins Viertelfinale<br />
geschafft und landete schlussendlich<br />
auf Rang 29. „Nun gilt es,<br />
den nächsten Schritt zu machen und<br />
das eine oder andere Mal den Sprung<br />
ins Halbfinale zu schaffen“, betont<br />
Zelger. Vorerst sind jedoch die Top-<br />
<strong>20</strong> das ausgerufene Ziel. In den Sprintrennen<br />
sieht er auch weiterhin seine<br />
Stärken. Darauf will er sich konzentrieren.<br />
„Aber ich möchte weiterhin<br />
regelmäßig Distanzrennen bestreiten.<br />
Auch das Training ist ausgewogen“,<br />
erklärt er.<br />
NATIONALTEAM SKILANGLAUF<br />
HERREN<br />
Weltcup-Kader: Francesco De Fabiani,<br />
Federico Pellegrino<br />
A-Kader: Maicol Rastelli, Giandomenico<br />
Salvadori, Stefan Zelger (Bozen)<br />
Unter Beobachtung: Dietmar Nöckler<br />
(Bruneck)<br />
U23-Kader: Martin Coradazzi, Simone<br />
Daprà, Luca Del Fabbro, Stefano<br />
Dellagiacoma, Davide Graz, Lorenzo<br />
Romano<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Elisa Brocard, Anna<br />
Comarella, Caterina Ganz, Greta Laurent,<br />
Lucia Scardoni<br />
A2-Kader: Anna Comarella, Ilaria<br />
Debertolis, Sara Pellegrini<br />
U23-Kader: Martina Bellini, Rebecca<br />
Bergagnin, Francesca Franchi, Cristina Pittin<br />
Im Sommer standen Trockentraining<br />
und Kraftraum mit der Nationalmannschaft<br />
auf dem Programm. Mit Rollerski,<br />
Laufen, Radfahren und Bergtouren<br />
hielten sich die Profilangläufer<br />
fit. Ende September begann für Zelger<br />
und Co. dann bei einem einwöchigen<br />
Trainingslager im Gletscherskigebiet<br />
von Ramsau am Dachstein bereits das<br />
Training auf Langlaufskiern. Ab Mitte<br />
Oktober holten sich die „Azzurri“<br />
den Feinschliff beim Trainingslager in<br />
Livigno.<br />
Der Weltcup beginnt für Zelger Ende<br />
November im finnischen Ruka. Dabei<br />
steht unter anderem ein klassischer<br />
Sprint auf dem Programm. Die Rennen<br />
eine Woche darauf in Lillehammer<br />
will er jedoch wie das gesamte<br />
italienische Nationalteam sausen<br />
lassen. „Der Rennkalender ist sehr<br />
voll, deshalb haben wir uns dazu entschieden,<br />
diese Etappe auszulassen“,<br />
erklärt er. Mitte Dezember stehen die<br />
Rennen im schweizerischen Davos<br />
an, dort will Zelger vor allem im<br />
Freistil-Sprint auftrumpfen. Danach<br />
geht er voraussichtlich beim Weltcup<br />
in Planica in Slowenien an den Start,<br />
kurz darauf beginnt Ende des Jahres<br />
auch schon die Tour de Ski.<br />
Nachdem Zelger letzte Saison sein<br />
Tour-Debüt gefeiert hat, will er in<br />
dieser Saison auch dort den nächsten<br />
Schritt machen. „Es war anfangs eine<br />
gute Tour de Ski. Danach lief es nicht<br />
mehr optimal“, so Zelger. In Toblach<br />
hatte er zum Auftakt mit Rang 29 im<br />
Freistil-Sprint überzeugt, musste sich<br />
dann jedoch tags darauf im Distanzrennen<br />
mit Platz 81 begnügen.<br />
Beim Sprint im schweizerischen<br />
Val Müstair verpasste er als 59.<br />
die Qualifikation für das Viertelfinale<br />
der besten 30 klar.<br />
Danach schied er aus der Tour<br />
STEFAN ZELGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
9. September 1995 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Sportgruppe: Heer<br />
aus. „Diesmal möchte ich bei der<br />
Tour de Ski konstanter laufen und<br />
einige Etappen mehr machen“, gibt<br />
Zelger das Ziel vor. Das Langlauf-<br />
Etappenrennen beginnt mit einem<br />
Distanzrennen am 28. Dezember in<br />
Lenzerheide. Tags darauf steht dort<br />
ein Freistil-Sprint an. Zu Jahreswechsel<br />
macht die Tour mit 2 Etappen in<br />
Toblach Halt. „Schade, dass diesmal<br />
keine Sprints auf dem Programm<br />
stehen“, bedauert Zelger. Am 31.<br />
Dezember findet das Rennen über 15<br />
Kilometer im freien Stil (Einzelstart)<br />
statt, am Neujahrstag folgt die Verfolgung<br />
im klassischen Stil.<br />
Sollte es gut laufen, möchte Zelger<br />
sogar gerne die Tour beenden<br />
und somit die Abschlussetappe, das<br />
spektakuläre Aufstiegsrennen hinauf<br />
auf die Alpe Cermis, absolvieren. „Es<br />
ist kein typisches Langlaufrennen,<br />
aber es dürfte ganz amüsant sein“,<br />
sagt Zelger über das „Kletter-Finale“.<br />
Und es wäre ein weiterer großer<br />
Schritt für den aufstrebenden Bozner<br />
Skilangläufer.
50 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Naturbahnrodeln & Skilanglauf<br />
Greta Pinggera<br />
Den Spieß wieder umdrehen<br />
„Ich möchte den Spieß wieder einmal<br />
umdrehen“, lächelt Greta Pinggera, die<br />
in der letzten Saison meistens hinter<br />
Überfliegerin Evelin Lanthaler klassiert<br />
war.<br />
Die Laaserin, die auch schon internationale<br />
Titel gewonnen hat und<br />
sich auch die Weltcup-Gesamtwertung<br />
sichern konnte, ist vor der Saison<br />
<strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong> motivierter denn je. „Ich war<br />
im Sommer in Malaysia und Australien<br />
im Urlaub, dann war ich als<br />
Rodelsport-Botschafterin in Neuseeland<br />
unterwegs“, sagt die 24-Jährige,<br />
die es nicht erwarten kann, in die<br />
neue Saison zu starten. „Ich bin gut<br />
vorbereitet, habe teils allein und teils<br />
mit den Nationaltrainern gearbeitet,<br />
freue mich auf die Herausforderungen<br />
auf der Rodelbahn.“ Letzthin konzentrierte<br />
sie sich auf die Trainingsarbeit<br />
zu Hause, wo sie nebenbei ihrem<br />
Konditorberuf nachging. Jetzt kommt<br />
der Winter, und mit ihm die großen<br />
Ziele der Greta Pinggera. „Meine<br />
Lieblingsbahnen kommen erst in der<br />
zweiten Saisonshälfte, aber ich möchte<br />
von Anfang an vorne mit dabei sei“,<br />
gibt sich die Laaserin klare Vorgaben<br />
für den Winter, in dem besonders<br />
die Rennen in Südtirol (Passeier und<br />
Deutschnofen) im Mittelpunkt stehen.<br />
Greta Pinggera freut sich dabei auf die<br />
sportliche Rivalität mit ihrer<br />
Freundin Evelin Lanthaler,<br />
will es aber nicht zu<br />
verbissen angehen.<br />
„Wenn es läuft, dann<br />
läuft es eben“, ist die<br />
Philosophie Pinggeras.<br />
Und wer<br />
weiß, vielleicht<br />
wird die<br />
kommende<br />
Saison<br />
wieder ein<br />
Pinggera-<br />
Jahr .<br />
GRETA PINGGERA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. Jänner 1995 in Schlanders<br />
Wohnort: Laas<br />
Verein: SC Laas<br />
Michael Hellweger und Florian Cappello<br />
Auf eigene Faust<br />
Michael Hellweger und Florian<br />
Cappello haben es schwer, denn sie<br />
gehören nicht zur Nationalmannschaft<br />
und auch keiner Sportgruppe<br />
an. Trotzdem wollen sie es nochmal<br />
versuchen.<br />
Hellweger, der im Weltcup vor 2<br />
Jahren seine ersten Punkte geholt<br />
hatte, verpasste im vorigen Jahr bei<br />
seinen 3 Weltcup-Starts den Sprung in<br />
die Top-30. Florian Cappello feierte<br />
nach guten Leistungen bei nationalen<br />
Rennen im vorigen Jahr sein Weltcup-<br />
Debüt in Cogne im Aostatal, musste<br />
sich jedoch beim Sprint mit Rang<br />
58 begnügen. Beide verpassten den<br />
definitiven Sprung in eine staatliche<br />
Sportgruppe und versuchen es nun<br />
auf eigene Faust.<br />
Hellweger trainiert mit dem <strong>20</strong>-jährigen<br />
Gabriel Köhl (SV Deutschnofen),<br />
der sich seit seinem Oberschul-<br />
Abschluss <strong>20</strong>18 ganz auf's Skilanglaufen<br />
konzentriert und durch gute<br />
Leistungen bei Italienmeisterschaften<br />
den Sprung in die Sportgruppe schaffen<br />
möchte. Über Sponsoren kann<br />
Hellweger seine Tätigkeit finanzieren.<br />
Im Training werden die Beiden von<br />
Coach Daniel Hackhofer unterstützt.<br />
Im Dezember bei den FIS- und Italienpokalrennen<br />
möchte der Sarner<br />
sich für die anstehenden Weltcups<br />
qualifizieren.<br />
Für die Weltcuprennen qualifizieren<br />
möchte sich auch Florian Cappello.<br />
Durch gute Leistungen in den Italienpokalrennen<br />
will er sein Ticket<br />
für Davos holen, wo der Weltcup<br />
Mitte Dezember Halt macht. Auch<br />
der Laaser trainiert auf eigene Faust.<br />
Konnte er im vorigen Jahr zumindest<br />
noch die Vorbereitung mit der Polizeisportgruppe<br />
absolvieren, trainiert<br />
er nun komplett alleine. Und er hat<br />
sich nun auch ein Ultimatum gesetzt.<br />
„Von Luft und Liebe kann ich nicht<br />
leben. Ich schaue jetzt,<br />
wie die ersten<br />
Rennen verlaufen<br />
und dann<br />
muss ich mir<br />
Gedanken<br />
machen, wie<br />
es weitergeht.<br />
Vielleicht<br />
beginne ich mit<br />
einem Studium“,<br />
sagt Cappello.<br />
FLORIAN CAPPELLO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
24. Februar 1996 in Schlanders<br />
Wohnort: Laas<br />
Verein: SV Prad<br />
MICHAEL HELLWEGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
28. Oktober 1996 in Bozen<br />
Wohnort: Sarnthein<br />
Verein: SC Sarntal<br />
Michael Hellweger
Naturbahnrodeln<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
51<br />
Evelin Lanthaler<br />
Vorfreude auf den Heimweltcup<br />
Sie war die Überfliegerin der letzten<br />
Saison. Der letzte Winter verlief<br />
für sie „brutal“ gut. Sie hat auf allen<br />
Rodelstrecken gewonnen. Deshalb<br />
startet sie als große Gejagte in die<br />
Saison <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong>. Und freut sich darauf:<br />
Das ist Evelin Lanthaler aus dem<br />
Passeiertal.<br />
An Motivation mangelt es der<br />
28-Jährigen nicht. Wenn man gewinnt,<br />
will man die Serie ausbauen. Das ist<br />
die Philosophie der Rodlerin, die eine<br />
sensationelle Saison Revue passieren<br />
lässt: „Es lief optimal, aber geschenkt<br />
wurde mir nichts. Jeder Wettkampf war<br />
eine neue Herausforderung, aber es hat<br />
einfach alles gepasst. Trotzdem bin ich<br />
überzeugt, dass andere Rodlerinnen<br />
genauso gut sind.“ So bescheiden gibt<br />
sich Lanthaler, die nach ihren Triumphen<br />
nur wenig Zeit zum Regenerieren<br />
gefunden hat und schon bald auf die<br />
neue Wettkampfsaison fokussiert war.<br />
Eine Saison, in die Evelin Lanthaler allerdings<br />
mit neuem Geist gehen wird:<br />
„Der Erfolg macht dich freier im Kopf.<br />
Man weiß, dass es passt, man grübelt<br />
weniger, kann einfach mehr drauflos<br />
fahren.“<br />
Das ist beim Fahrstil der Weltmeisterin<br />
der Schlüssel zum Erfolg. Lanthaler<br />
fährt couragiert, aggressiv, mag die<br />
technischen Herausforderungen.<br />
„Angst darf es keine geben, Respekt<br />
aber schon“, definiert sie ihre Haltung<br />
zu den Rodelbahnen, die sie immer<br />
sehr detailgenau analysiert. Dazu hilft<br />
auch ein Videostudium, das seit Jahren<br />
zu ihren „Hausaufgaben“ gehört.<br />
Die Weltmeisterin, die bis Allerheiligen<br />
im heimatlichen Stuls als Kellnerin<br />
arbeitete, kann es kaum erwarten, dass<br />
es auf Eis und Schnee los geht. „Ich<br />
finde es gut, dass man mit dem Saisonstart<br />
noch etwas zuwartet, denn die<br />
Wettkämpfe in Kühtai Anfang Dezember<br />
kamen zu früh. Man hatte kaum<br />
Gelegenheit, richtig zu trainieren, und<br />
schon ging es um Weltcuppunkte. Heuer<br />
steigen wir später ein, da hat man<br />
doch einige Trainingsfahrten hinter<br />
sich“, analysiert die Rodlerin, die im<br />
kommenden Winter den Heim-Weltcup<br />
am zweiten Jänner-Wochenende als Höhepunkt<br />
sieht. Auf der „Bergkristall“-<br />
Strecke in Platt in Passeier fühlt sich<br />
Evelin wohl, und da will sie wieder<br />
ganz vorne landen.<br />
Doch die Bestätigung an der<br />
Weltspitze ist das erklärte<br />
Ziel der Rodlerin aus<br />
Moos, die seit einiger<br />
Zeit in St. Martin<br />
lebt. „Wer<br />
den Gesamt-<br />
weltcup holt, kann sich mit Fug und<br />
Recht besonders freuen, denn das ist<br />
die Bestätigung, dass man einen ganzen<br />
Winter lang super gearbeitet hat.“<br />
Rivalinnen gibt es für Evelin Lanthaler<br />
zuhauf, angefangen in den eigenen<br />
Reihen mit Greta Pinggera, dann bei<br />
den Österreichern mit Tina Unterberger<br />
oder bei den Russen mit der ewig<br />
kämpferischen Ekaterina Lawrentjewa.<br />
Großes Talent bescheinigt sie auch<br />
Lisa Walch, die Österreicherin, die für<br />
Deutschland startet und in Mals zur<br />
Sportoberschule geht.<br />
Was die Zukunft des Naturbahnrodelsports<br />
angeht, gibt Evelin Lanthaler<br />
zu, dass sie sehr oft auf die „Olympiatauglichkeit“<br />
der Sportart angesprochen<br />
wird: „<strong>20</strong>26 bei Olympia<br />
in Italien sollte man den Vorstoß<br />
wagen, erneut um die Aufnahme des<br />
Naturbahn-Rodelsports anzusuchen.<br />
Ich wünsche es der Sportart sehr, ich<br />
selbst werde dann nicht mehr aktiv<br />
sein“, lächelt sie. Schließlich sei sie<br />
zu sehr Familienmensch, möchte in 7<br />
Jahren glückliche Mama sein. „Aber<br />
das ist noch weit weg, bis dorthin<br />
möchte ich einfach ein Weilchen noch<br />
weiter gewinnen. Weil Siege die beste<br />
Motivation sind.“<br />
EVELIN LANTHALER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. Mai 1991 in Meran<br />
Wohnort: St. Martin in Passeier<br />
Verein: RV Passeier
52 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
Naturbahnrodeln<br />
Patrick Pigneter<br />
und Florian Clara<br />
Das Traumduo<br />
Sie haben gewonnen, was es zu<br />
gewinnen gibt. Das soll es aber für<br />
Patrick Pigneter und Florian Clara<br />
noch lange nicht gewesen sein.<br />
<strong>20</strong>08 holten sie in ihrem ersten<br />
gemeinsamen Jahr das erste Mal den<br />
Gesamtweltcup. 9 weitere Gesamtsiege<br />
folgten. Zuletzt waren sie in<br />
den vergangenen beiden Jahren eine<br />
Klasse für sich und feierten im<br />
Februar ihren 4. WM-Titel.<br />
Patrick Pigneter und Florian<br />
Clara sind bereits als erfolgreichstes<br />
Naturbahn-Rodelduo<br />
aller Zeiten in die Geschichte<br />
eingegangen. Genug haben die<br />
Florian Clara (links) und Patrick Pigneter<br />
Weltcup-Kalender Naturbahnrodeln <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
<strong>20</strong>. bis 22. Dezember Obdach-Winterleiten Österreich<br />
9. bis 12. Jänner Platt/Moos in Passeier Südtirol<br />
17. bis 19. Jänner Vatra Dornei Rumänien<br />
24. bis 26. Jänner Deutschnofen Südtirol<br />
7. bis 9. Februar Zelezniki Slowenien<br />
13. bis 15. Februar Umhausen Nordtirol/Österreich<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
2 Ausnahmeathleten aber noch lange<br />
nicht. „Es ist immer wieder eine Herausforderung.<br />
Gründe weiterzumachen<br />
gibt es zuhauf. Wir sind beide<br />
nach wie vor ehrgeizig. Die Motivation<br />
ist riesig“, betont der 31-jährige<br />
Florian Clara.„Die Form stimmt.<br />
Viel Kraftraum und Radfahren im<br />
Sommer, und ab Ende November<br />
können wir auch auf den heimischen<br />
Bahnen trainieren“, blickt Clara<br />
voraus. Im Einzel wartet er noch auf<br />
seinen ersten Weltcupsieg. In den<br />
Top-6 ist er zwar Stammgast, auf das<br />
Podest schaffte er es bisher jedoch<br />
erst einmal, <strong>20</strong>14 beim Weltcup in<br />
Kühtai in Nordtirol. „Es wäre schön,<br />
noch den einen oder anderen Podestplatz<br />
zu holen. Und die Einsitzer-<br />
Rennen sind stets ein gutes Training<br />
fürs Doppel“, so der Gadertaler,<br />
der im Sommer als Zimmermann<br />
arbeitet, sich aber im Winter ganz<br />
auf den Sport konzentriert. In erster<br />
Linie zählen für ihn sowieso die<br />
Doppelsitzer-Rennen. Er weiß:<br />
Mit Patrick Pigneter hat er den<br />
wohl besten Naturbahnrodler<br />
aller Zeiten an seiner Seite.<br />
Und dieser ist motiviert wie nie.<br />
Während es im Doppel für den<br />
Völser zuletzt optimal lief, ist<br />
im Einsitzer Wiedergutmachung<br />
angesagt.<br />
„Seit einigen Jahren ist es im<br />
Einsitzer etwas schwieriger. Ich<br />
erwarte mir für diese Saison aber<br />
einiges“, sagt Pigneter. Das Ziel<br />
ist klar formuliert: Der Sieg im<br />
Gesamtweltcup. Dieser ging zuletzt<br />
3 Mal in Folge an den Nordtiroler<br />
Thomas Kammerlander. In den<br />
vergangenen beiden Jahren reichte<br />
es für Pigneter hinter Kammerlander<br />
und Alex Gruber gar nur für Rang<br />
3. Um seine Ziele zu erreichen,<br />
trainierte Pigneter im Sommer hart.<br />
So intensiv wie heuer sei die Sommervorbereitung<br />
selten gewesen.<br />
Neben der Büroarbeit im heimischen<br />
Installateur-Betrieb brachte er<br />
seinen Körper täglich in Form. Dafür<br />
verzichtete er auch auf seinen Alm-<br />
Sommer sowie auf längere Touren als<br />
„Rodel-Botschafter“.<br />
Im Winter zählt für Pigneter ohnehin<br />
nur der Rodelsport. An ein Karriereende<br />
denkt er nicht. Auch wegen<br />
der Olympischen Winterspiele von<br />
Mailand/Cortina <strong>20</strong>26. „Ich würde<br />
lügen, wenn ich sage, dass mich das<br />
nicht interessiert. Natürlich macht<br />
man sich Hoffnungen“, so Pigneter.<br />
In den nächsten Jahren, voraussichtlich<br />
bis <strong>20</strong>23, entscheidet sich, ob<br />
der Naturbahnrodelsport ins Programm<br />
der Spiele <strong>20</strong>26 aufgenommen<br />
wird. Die Erwartungen in der<br />
Rodelszene sind, auch weil die Spiele<br />
in Italien stattfinden, groß. „Dann<br />
wäre ich 38 Jahre alt“, rechnet<br />
Pigneter vor. Das Alter spiele jedoch<br />
eine untergeordnete Rolle. „In erster<br />
Linie zählt die Motivation“, betont<br />
der Ausnahme-Rodler. Aber er weiß<br />
auch: „Bis <strong>20</strong>26 dauert es noch<br />
lange. Es kann noch viel passieren.“<br />
Bis dahin gibt es jedenfalls für den<br />
Völser noch einige Titel zu gewinnen<br />
– im Einsitzer sowie mit seinem<br />
Partner Florian Clara.<br />
PATRICK PIGNETER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juli 1987 in Bozen<br />
Wohnort: Völs<br />
Verein: SV Völs<br />
FLORIAN CLARA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. Februar 1988 in Bruneck<br />
Wohnort: Longiarü/Campill<br />
Verein: US Longiarü
Naturbahnrodeln<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
53<br />
Alex Gruber<br />
Auf der Jagd<br />
2 Titel fehlen Weltmeister Alex Gruber<br />
noch. 2 Titel, die sich der Villanderer<br />
schon in dieser Saison holen<br />
möchte.<br />
„Der Gesamtweltcup ist immer<br />
wieder das große Ziel“, betont Alex<br />
Gruber. Weltmeister ist er, sogar zweifacher.<br />
Nachdem sich Gruber <strong>20</strong>17<br />
im rumänischen Vatra Dornei den begehrtesten<br />
aller Titel holte, konnte er<br />
diesen heuer in Latzfons verteidigen.<br />
Der Gesamtweltcup fehlt ihm jedoch<br />
noch. <strong>20</strong>18 und <strong><strong>20</strong>19</strong> scheiterte er nur<br />
knapp. Beide Male musste sich Gruber<br />
dem Nordtiroler Thomas Kammerlander<br />
geschlagen geben. In der letzten<br />
Saison fehlten nur 25 Punkte. „Und<br />
es wird nicht einfacher“, so Gruber.<br />
Nicht optimal sei der heurige Kalender<br />
für die Südtiroler Rodelasse. „Die<br />
Bahnen sind großteils eher auf die Österreicher<br />
zugeschnitten“, glaubt der<br />
Villanderer. Bis auf einige Ausnahmen,<br />
wie die Weltcup-Etappen in Südtirol,<br />
seien die österreichischen Rodler mit<br />
ihrem Material im Vorteil. „Unser<br />
Material ist optimal auf perfekt präparierte<br />
Bahnen abgestimmt“, erklärt<br />
der Weltmeister. Auf weniger eisigen<br />
Bahnen sei es für die Südtiroler Rodler<br />
generell schwierig. Aber Gruber weiß<br />
NATIONALTEAM<br />
NATURBAHNRODELN<br />
HERREN<br />
A-Kader: Florian Clara (Longiarü/Campill),<br />
Stefan Federer (Völs), Alex Gruber (Villanders),<br />
Matthias Lambacher, Patrick Lambacher<br />
(beide Villnöß), Patrick Pigneter (Völs)<br />
Junioren: Fabian Brunner (Feldthurns),<br />
Daniel Gruber (Schleis), Florian Haselrieder<br />
(Völs), Laurin Jakob Kompatscher<br />
(Völs), Mathias Troger (Tisens)<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Evelin Lanthaler (St. Martin<br />
in Passeier), Daniela Mittermair<br />
(Deutschnofen), Greta Pinggera (Laas)<br />
Juniorinnen: Nadine Staffler (Laas),<br />
Christa Unterholzner (Völlan).<br />
auch: „Das sollen keine Ausreden sein.<br />
Ich will wieder angreifen in dieser<br />
Saison“.<br />
Neben dem Gesamtweltcup genießt<br />
auch die Europameisterschaft bei<br />
ihm einen hohen Stellenwert. „Auch<br />
dieser Titel fehlt mir noch, auch<br />
diesen möchte ich noch holen. Am<br />
besten schon in dieser Saison“, betont<br />
der 26-Jährige. Die EM findet Ende<br />
Februar <strong>20</strong><strong>20</strong> zum Saisonfinale in<br />
Moskau statt. Bei den Weltcuprennen<br />
in Russland holte Gruber im vergangenen<br />
Jahr die Plätze 2 und 1. „Die<br />
Bahn liegt mir. Ich bin zuversichtlich“,<br />
sagt er. Bis dahin sei es aber noch ein<br />
langer weiter Weg. Erstmal will er<br />
gut in den Weltcup starten, der kurz<br />
vor Weihnachten im österreichischen<br />
Winterleiten beginnt. Bis dahin will<br />
er auch seinen Trainingsrückstand<br />
aufholen. „Ich bin im Sommer nicht so<br />
fleißig, was die Vorbereitung betrifft,<br />
wie die anderen Rodler“, gesteht<br />
Gruber, der im heimischen Zimmerei-<br />
Betrieb arbeitet. „Der Sommer war<br />
stressig. Ich habe eigentlich immer<br />
gearbeitet. An Wochenenden habe ich<br />
dann als Ausgleich Wandertouren in<br />
ganz Südtirol unternommen“, erzählt<br />
Gruber. Jetzt, wenn der Winter naht,<br />
konzentriert er sich aber wiederum<br />
vermehrt auf den Sport.<br />
Auf seine ärgsten Widersacher im<br />
Kampf um den Gesamtweltcup angesprochen<br />
antwortet er, wie aus der Pistole<br />
geschossen: „Patrick Pigneter und<br />
Thomas Kammerlander“. Schon vor<br />
Saisonbeginn ist klar: Vieles deutet auf<br />
einen Dreikampf hin. Wer zuletzt die<br />
Nase vorne haben wird, steht spätestens<br />
Mitte Februar beim Weltcup-Finale<br />
in Umhausen im Ötztal fest. Dort,<br />
im Revier von Lokalmatador Thomas<br />
Kammerlander, will in dieser Saison<br />
aber erstmals der rodelnde Zimmermann<br />
aus Villanders jubeln.<br />
ALEX GRUBER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
21. Dezember 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Villanders<br />
Verein: SV Villanders
54 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
Skicross<br />
Siegmar Klotz Wieder fit<br />
Es ist sein 4. Weltcupjahr bei den<br />
Skicrossern. Für den begnadeten<br />
Ziehharmonika-Spieler Siegmar<br />
Klotz ist es eine Comeback-Saison.<br />
Während Klotz 96 Skiweltcup-<br />
Rennen bis auf einen Handbruch,<br />
zugezogen auf der Streif in Kitzbühel,<br />
nahezu unverletzt überstand,<br />
erwischte es ihn im Skicross weitaus<br />
schlimmer.<br />
Den 22. Dezember <strong>20</strong>18 wird der<br />
Pawigler deshalb wohl nie vergessen.<br />
Beim Heim-Weltcup in<br />
Innichen wurde Klotz im<br />
Halbfinale von einem Mitstreiter<br />
bei einem Sprung<br />
„abgeschossen“, er<br />
krachte auf das Becken<br />
und zog sich dabei eine<br />
Fraktur am vorderen<br />
und hinteren Schambein<br />
zu. Somit war für Klotz<br />
nach nur 3 Rennen die<br />
Saison vorbei. „Die Reha ist<br />
super gelaufen, es ging schneller<br />
als gedacht“, erklärt der<br />
32-Jährige, der die Verletzung<br />
ohne Operation auskurierte. „Ich<br />
musste viel Ruhe geben, das war<br />
nicht leicht für mich. Aber ich habe<br />
mich an die Anweisungen der Ärzte<br />
und Therapeuten gehalten“. Ende<br />
März stand Klotz wieder am Start<br />
und sicherte sich völlig überraschend<br />
den Italienmeister-Titel<br />
im Skicross. Danach setzte er das<br />
Skitraining fort und begann noch<br />
vor der Sommerpause mit dem<br />
Trockentraining. „Normalerweise<br />
ist im Mai Pause, doch ich konnte<br />
Weltcup-Kalender Skicross <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
6. und 7.12.<br />
14.12.<br />
17.12.<br />
21. und 22.12.<br />
18.1.<br />
25. und 26.1.<br />
1.2.<br />
8. und 9.2.<br />
23.2.<br />
14.3.<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
Val Thorens<br />
Montafon<br />
Arosa<br />
Innichen<br />
Nakiska<br />
Idre Fjäll<br />
Megéve<br />
Feldberg<br />
Sunny Valley<br />
Veysonnaz<br />
eh den ganzen Winter nix tun. Ich<br />
benötigte die Zeit, um den Rückstand<br />
aufzuholen“, beschreibt er seinen Weg<br />
zurück. Inzwischen ist das Gefühl auf<br />
Skiern wieder wie vorher, auch weil<br />
die Bedingungen beim Sommer- und<br />
Herbsttraining am Stilfser Joch top<br />
waren. Und auch mit der Mannschaft<br />
fühlt sich der Routinier<br />
wohl: „Wir sind eine tolle<br />
Truppe, die jungen Athleten<br />
wollen lernen,<br />
Frankreich<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Südtirol<br />
Kanada<br />
Schweden<br />
Frankreich<br />
Deutschland<br />
Russland<br />
Schweiz<br />
Werden bald Eltern:<br />
Siegmar Klotz und<br />
Ehefrau Christa.<br />
2 Rennen<br />
Nacht-Sprint<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
fragen auch oft nach. Und wenn sie im<br />
Training schneller sind als ich, dann<br />
muss ich eben nachlegen. So pushen<br />
und motivieren wir uns gegenseitig.“<br />
11 Athleten sind im italienischen<br />
Skicross-Team, das Welt- und Europacupteam<br />
trainieren gemeinsam. Mit<br />
Dominik Zuech (Lana) und Federico<br />
Tomasoni (Bergamo) sind 2 Rennfahrer<br />
mit Abfahrts-Vergangenheit ins<br />
Skicross-Team gewechselt. „Die haben<br />
keine Angst, der Grundspeed ist da.<br />
Einzig an der Starttechnik müssen sie<br />
noch arbeiten, aber das ist normal“,<br />
analysiert Klotz. Der 3. Südtiroler<br />
im Bunde ist Yanick Gunsch, der<br />
22-Jährige aus dem Matscher Tal ist<br />
laut Klotz ebenfalls auf einem guten<br />
Weg. Während für die „Jungen“ die<br />
Qualifikation für das Achtelfinale das<br />
Ziel ist, peilt Klotz Podiumsplätze an:<br />
„Körperlich fühle ich mich gut. Ich bin<br />
im Weltcup schon auf den Plätzen 4<br />
bis 8 gelandet. Was mir noch fehlt, ist<br />
das Podest.“<br />
Abseits der Piste erreicht Siegmar<br />
Klotz bald sein nächstes großes Ziel:<br />
Nach der Hochzeit und dem abgeschlossenen<br />
Hausbau erwartet seine<br />
Frau Christa im Dezember das erste<br />
Kind. „Wir wissen nicht, ob es ein<br />
Mädchen oder ein Junge wird. Wir<br />
lassen uns überraschen, die Vorfreude<br />
ist jedenfalls riesig.“<br />
SIEGMAR KLOTZ<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
28. Oktober 1987 in Meran<br />
Wohnort: Pawigl/Lana<br />
Sportgruppe: Heer<br />
NATIONALTEAM SKICROSS<br />
GRUPPE A, WELT- UND<br />
EUROPACUP<br />
Damen: Lucrezia Fantelli<br />
Herren:<br />
Jamie Lee Castello, Simone Deromedis,<br />
Riccardo Gerosa, Yanick Gunsch (Matsch),<br />
Siegmar Klotz (Pawigl/Lana), Pascal Rizzi,<br />
Federico Tomasoni, Andrea Tonon,<br />
Edoardo Zorzi, Dominik Zuech (Lana)<br />
Nachwuchs, Herren:<br />
Simone Cavallar, Giacomo Gueci, Patrick<br />
Wolfsgruber (Percha), Filippo Zamboni
Freestyle Ski<br />
55<br />
Silvia Bertagna<br />
Aus Liebe zum Sport<br />
Ihre Gegnerinnen sind zum Teil nur<br />
halb so alt wie sie. Aber Silvia Bertagna<br />
hat noch nicht genug. Die 32-Jährige<br />
will es noch einmal wissen und in<br />
ihrer vielleicht letzten Saison zeigen,<br />
was in ihr steckt.<br />
Die Entscheidung, ein weiteres Jahr<br />
anzuhängen, sei erst nach der Saison<br />
gereift. „Ich habe auch daran gedacht,<br />
aufzuhören. Aber die überzeugende<br />
letzte Saison und die Liebe zu diesem<br />
Sport haben mich noch einmal umgestimmt“,<br />
sagt die Grödnerin. Auch der<br />
3. Platz beim abschließenden Weltcup in<br />
Silvaplana sei ein Ansporn gewesen und<br />
habe gezeigt, dass sie auch im fortgeschrittenen<br />
Freestyle-Alter noch immer<br />
Weltklasse ist.<br />
Beim Big-Air-Weltcup in Modena<br />
Anfang November ist ihr das noch nicht<br />
vollkommen geglückt. Rang 10 und die<br />
verpasste Final-Qualifikation standen<br />
zu Buche. Nichtsdestotrotz war die<br />
Freestylerin aus St. Ulrich zufrieden:<br />
„Den Sprung, den ich machen wollte,<br />
habe ich wie gewünscht gestanden.<br />
Natürlich gibt es Luft nach oben, doch<br />
für den Beginn war es nicht schlecht,<br />
denn so früh in der Saison weiß man<br />
nie, wo man steht“, sagt Bertagna, die<br />
im Sommer nur wenige Tage auf Skiern<br />
gestanden ist und demnach nicht viele<br />
Trainingstage hatte, um neue Sprünge<br />
zu lernen. Bis zum nächsten Weltcup im<br />
Stubaitail (21. bis 23. November) soll es<br />
mit neuen Tricks klappen.<br />
Weltcup-Kalender<br />
Freestyle <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
BIG AIR<br />
14.12. Peking<br />
21.12. Atlanta<br />
29. 2. Destne<br />
23.11.<br />
11. 1.<br />
18. 1.<br />
31. 1.<br />
15. 2.<br />
21. 3.<br />
SLOPESTYLE<br />
Stubai<br />
Font Romeu<br />
Seiser Alm<br />
Mammoth Mountain<br />
Calgary<br />
Silvaplana<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
China<br />
USA<br />
Tschechien<br />
Nordtirol/Österreich<br />
Frankreich<br />
Südtirol<br />
USA<br />
Kanada<br />
Schweiz<br />
SILVIA BERTAGNA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. November 1986 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Verein: SC Gröden<br />
Daran hindert sie auch nicht ihr linkes<br />
Knie, in das vor Jahren ein künstliches<br />
Kreuzband eingesetzt wurde. „In den<br />
letzten Jahren hatte ich mal mehr, mal<br />
weniger mit Schmerzen im Knie zu<br />
kämpfen. Nun aber bin ich in einer<br />
Verfassung, die es mir erlaubt, ohne<br />
Einschränkung zu trainieren“, meint die<br />
32-Jährige, die in dieser Saison Großes<br />
vorhat. Der Traum ist, eine zweite<br />
Kristallkugel neben jener des Jahres<br />
<strong>20</strong>18 zu gewinnen. Damals holte sich<br />
die Grödnerin die Kugel in der Big-Air-<br />
Disziplin. Dass dieses Ziel sehr schwer<br />
zu erreichen ist, weiß Bertagna: „In<br />
einer Saison ohne Großereignis schielen<br />
alle Athletinnen auf eine Kugel.“ Bertagna<br />
schon im vorhinein abzuschreiben,<br />
wäre aber ein großer Fehler, hat sie<br />
doch gezeigt, dass sie immer wieder für<br />
Überraschungen gut ist.<br />
NATIONALTEAM FREESTYLE SKI<br />
HERREN<br />
Gruppe A: Ralph Welponer (St. Ulrich in<br />
Gröden)<br />
Gruppe B/Nachwuchs: Emanuele Canal,<br />
Leonardo Donaggio, Moritz Happacher<br />
(Sexten), Simon Leitner (Pfalzen), Filippo<br />
Levis, René Monteleone (St. Ulrich in<br />
Gröden), Kilian Morone<br />
DAMEN<br />
Gruppe A: Silvia Bertagna (St. Ulrich in<br />
Gröden), Elisa Maria Nakab<br />
Ralph<br />
Welponer<br />
Ralph Welponer ist zurück. Nach<br />
einem schweren Trainingssturz am<br />
Stilfser Joch, wo er sich Ende September<br />
<strong>20</strong>18 das Kreuz- und Außenband<br />
sowie den Meniskus im linken Knie<br />
riss, hat der Freestyler aus St. Ulrich<br />
Großes vor.<br />
Trotz der langen Verletzungspause will<br />
er „unbedingt auf das Weltcup-Podest –<br />
egal ob im Big Air oder im Slopestyle“.<br />
Top-10-Platzierungen habe er bereits<br />
genug gesammelt. Für dieses Ziel hat<br />
Welponer 9 Monate lang geschuftet -<br />
zunächst im Kraftraum zur Stärkung<br />
seiners lädierten Knies und dann auf<br />
Skiern. Dementsprechend zufrieden<br />
ist er mit dem Ist-Zustand: „Ich bin<br />
in meinen Bewegungen nicht eingeschränkt.<br />
Ich würde sogar sagen, dass<br />
ich noch nie so fit war.“ Das sah man<br />
beim Big-Air-Weltcup in Modena, wo<br />
Welponer zu Allerheiligen nach bärenstarker<br />
Quali (5.) am Ende Rang 10<br />
belegte.<br />
Das nötige Talent für Spitzenplätze hat<br />
Welponer also, und vielleicht klappt<br />
es ja ausgerechnet beim Heim-Weltcup<br />
auf der Seiser Alm. Dieser findet am<br />
17. und 18. Jänner <strong>20</strong><strong>20</strong> statt. Dann<br />
wollen neben Welponer auch weitere<br />
Südtiroler wie René Monteleone, Simon<br />
Leitner oder Moritz Happacher auf sich<br />
aufmerksam machen.<br />
RALPH WELPONER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. April 1997 in Bozen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Verein: SC Gröden
56 SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong> Skeleton & Bob<br />
Manuel Schwärzer Noch viele Träume<br />
Den definitiven Sprung in eine Sportgruppe<br />
hat Manuel Schwärzer nun<br />
geschafft.<br />
In den vergangenen Wochen<br />
unterschrieb der 23-Jährige bei<br />
der Heeressportgruppe. „Somit<br />
ergeben sich ganz neue<br />
Möglichkeiten und ich<br />
kann den Sport komplett<br />
professionell ausführen“,<br />
freut sich der<br />
Skeletonpilot. In den<br />
vergangenen Jahren<br />
hat er im Sommer<br />
stets im heimischen<br />
Hotelbetrieb gearbeitet.<br />
Nun konzentriert<br />
er sich das ganze Jahr über auf<br />
den Skeletonsport. Doch Träume hat der<br />
junge Eisacktaler noch viele. „Bei Olympia<br />
<strong>20</strong>26 wäre ich im besten Alter“,<br />
sagt er. Auf sein Olympia-Debüt hofft<br />
Schwärzer aber bereits <strong>20</strong>22. Doch bis<br />
dahin ist es noch ein langer Weg. „Erstmal<br />
möchte ich mich im Weltcup unter<br />
den besten <strong>20</strong> etablieren“, so Schwärzer.<br />
Dann möchte er sich Schritt für Schritt<br />
an die Top-10 herantasten. Die ersten<br />
Weltcuprennen in Übersee lässt das<br />
italienische Skeleton-Nationalteam aus.<br />
Stattdessen starten Schwärzer und Co.<br />
im Intercontinental Cup. Der Weltcup<br />
beginnt dann für die „Azzurri“ Anfang<br />
Jänner in Winterberg. Die Saisonvorbereitung<br />
ist gut verlaufen. Auf der Bahn<br />
in Igls bereitete sich Schwärzer mit der<br />
italienischen Nationalmannschaft auf<br />
die anstehende Saison vor. Im Gegensatz<br />
zur vorigen Saison, als Schwärzer durch<br />
einen schweren Trainingsunfall im März<br />
<strong>20</strong>18 monatelang ausfiel, konnte er nun<br />
auch die komplette Sommervorbereitung<br />
absolvieren. Zudem hat Schwärzer<br />
fleißig Material getestet. „Ich bin topfit,<br />
das neue Material passt. Die Saison kann<br />
kommen“, freut er sich.<br />
MANUEL SCHWÄRZER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. November 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Anna Schenk Neues Gesicht im Bobsport<br />
Südtirol stellt wieder eine Athletin im<br />
Bobsport. Seit Juli <strong><strong>20</strong>19</strong> trainiert Anna<br />
Schenk mit den "Azzurri", im November<br />
wird die Grödnerin im Europacup<br />
erstmals zum Einsatz kommen.<br />
Nach der Olympiamedaille von Gerda<br />
Weißensteiner <strong>20</strong>06 war es still geworden<br />
im Damen-Bobsport Südtirols. Im<br />
Sommer <strong><strong>20</strong>19</strong> aber kam Bewegung in die<br />
Fachwelt, und bald sickerte durch, dass<br />
eine junge Grödnerin als Anschieberin im<br />
Team Italiens aufgenommen worden war.<br />
„Es war Alex Verginer, der mich einlud“,<br />
berichtet die 25-jährige Anna Schenk.<br />
Als ehemalige Leichtathletin<br />
(Spezialistin über 100 und <strong>20</strong>0<br />
Meter) pflegte sie Kontakt<br />
zum ebenfalls aus der<br />
Leichtathletik „umgesattelten“<br />
Verginer, ließ sich zu<br />
einem Probetraining in<br />
Cortina überreden. „An der<br />
Anschiebe-Anlage dort<br />
erzielte ich die besten<br />
Zeiten, und<br />
der Trainerstab<br />
war voll begeistert“,<br />
lächelt<br />
Anna Schenk.<br />
Cheftrainer Manuel Machata hatte<br />
keine Zweifel – und so begann Anna<br />
Schenk mit dem Training.<br />
6 Mädchen bilden das azurblaue Team.<br />
Die Grödnerin ist Anscheiberin bei<br />
Tania Vicenzino, die als Weitspringerin<br />
letzthin bei der WM in Doha zum Einsatz<br />
gekommen war. Doch nun gilt das<br />
Augenmerk der 2 Sportlerinnen dem<br />
Eiskanal. Nach Cortina (auf Asphalt)<br />
gab es ein erstes Eistraining in Cesana,<br />
es folgte dann die erste Bahnfahrt in<br />
Königssee. „Ich muss eigentlich nur<br />
kräftig anschieben, im Bob selbst muss<br />
ich mich klein machen“, berichtet die<br />
junge Mama (Mutter von Fabian und<br />
Luca). Das geht tadellos, trotz Annas<br />
Krankheit, die ihr Sichtvermögen<br />
wesentlich einschränkt. „Ich<br />
leide an einer Zapfenstäbchendystrophie,<br />
aber bei einer Anschieberin<br />
ist dies kein Problem. Das<br />
Lenken überlasse ich Tania“,<br />
grinst Anna Schenk, die<br />
mit ihrer Krankheit<br />
locker umzugehen<br />
gelernt hat.<br />
Lillehammer wird<br />
der erste Prüfstein<br />
für die Grödnerin<br />
sein. Da startet sie in den Europacup,<br />
die weitere Stationen in Altenberg,<br />
Winterberg und Königssee vorsieht.<br />
„Danach entscheidet sich, ob wir<br />
auch zum Weltcup geschickt werden“,<br />
erzählt Anna, die sich bei den Trainern<br />
(neben Machata aus Deutschland wird<br />
sie von Simone Bertazzo, Marco De<br />
Boni und Giovanni Mulassano betreut)<br />
bestens aufgehoben fühlt. Fernziel<br />
sind natürlich die Olympischen<br />
Winterspiele <strong>20</strong>26, doch Anna Schenk<br />
will einen Schritt nach dem anderen<br />
setzen. „Ich habe Potential, trainiere<br />
auch zu Hause fleißig, stemme Gewichte,<br />
laufe mit Zusatzgewicht, um<br />
meine Kraft zu steigern“, gibt Anna<br />
Schenk offen zu. Und sonst kellnert<br />
sie im Restaurant ihrer Familie, bringt<br />
den Gästen Pizzas und kühles Bier.<br />
Für den Winter <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong> wird sich<br />
Papa Pauli wohl eine neue Kellnerin<br />
suchen müssen.<br />
ANNA SCHENK<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. März 1994 in Bozen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Verein: Bob Club Cortina
Bob<br />
SPORT C <strong><strong>20</strong>19</strong><br />
57<br />
Patrick Baumgartner und Alex Verginer<br />
Südtiroler Bob-Power<br />
Vergangene Saison gelang Patrick<br />
Baumgartner endgültig der Durchbruch.<br />
In dieser Saison will der<br />
Pusterer Bobpilot erneut angreifen –<br />
gemeinsam mit dem Gadertaler Alex<br />
Verginer.<br />
Patrick Baumgartner ist der Stern am<br />
azurblauen Bobhimmel. Nach einer<br />
schwierigen Saison und den verpassten<br />
Olympischen Winterspielen im Jahre<br />
<strong>20</strong>18 hat der 24-Jährige aus Issing letzte<br />
Saison seinen Durchbruch geschafft.<br />
Die Erwartungen an Italiens Nummer<br />
1 waren hoch. Baumgartner hat sie erfüllt.<br />
Im Viererbob holte<br />
er im Jänner <strong><strong>20</strong>19</strong> nach<br />
einigen Podestplätzen<br />
seinen ersten Europacupsieg<br />
– und<br />
PATRICK BAUMGARTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
27. Dezember 1994 in Bruneck<br />
Wohnort: Issing/Pfalzen<br />
Sportgruppe: Gefängnispolizei<br />
Weltcupkalender Bob und Skeleton <strong><strong>20</strong>19</strong>/<strong>20</strong><br />
6. bis 8. Dezember<br />
13. bis 15. Dezember<br />
3. bis 5. Jänner<br />
10. bis 12. Jänner<br />
17. bis 19. Jänner<br />
24. bis 26. Jänner<br />
31. Jänner bis 2. Februar<br />
14. bis 16. Februar<br />
Lake Placid<br />
Lake Placid<br />
Winterberg<br />
La Plagne<br />
Innsbruck/Igls<br />
Königssee<br />
St. Moritz<br />
Sigulda<br />
setzte kurz darauf noch einen drauf.<br />
Mit einem weiteren Sieg krönte er<br />
sich zum Europacup-Gesamtsieger im<br />
Vierer und gleichzeitig zum Junioren-<br />
Europameister (U26). Schon damals<br />
war der Gadertaler Alex Verginer als<br />
Anschieber mit dabei. In dieser Saison<br />
gehen Baumgartner und Verginer erneut<br />
gemeinsam an den Start. Diesmal<br />
wollen sie als Südtiroler Bobduo vor<br />
allem auch im Zweierbob für Furore<br />
sorgen. Während Baumgartner seit<br />
jeher als Pilot startet, konzentriert sich<br />
Verginer auf seine Arbeit als Bremser<br />
und Anschieber. Der Gadertaler,<br />
der nebenbei als Bademeister<br />
arbeitet, hat erst vor rund 4<br />
Jahren mit dem Bobsport<br />
begonnen, seit voriger<br />
Saison gehört er dem<br />
ALEX VERGINER<br />
Alex Verginer (links) und<br />
Patrick Baumgartner mit<br />
dem neuen 2er-Bob.<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Oktober 1994 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Martin in Thurn<br />
Sportgruppe: Heer<br />
USA<br />
USA<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Nordtirol/Österreich<br />
Deutschland<br />
Schweiz<br />
Lettland<br />
A-Team der „Azzurri“ an. Die heurige<br />
Vorbereitung verlief jedoch nicht optimal,<br />
zuletzt musste er aufgrund einer<br />
Sprungbein-Verletzung, die er sich<br />
beim Anschieb-Training im Sommer<br />
in Cortina zugezogen hatte, 2 Monate<br />
pausieren. Rechtzeitig zu Saisonbeginn<br />
will Verginer jedoch in Topform sein.<br />
Baumgartner, der vor 2 Jahren den<br />
Sprung in die Sportgruppe der italienischen<br />
Gefängnispolizei geschafft<br />
hat und den Sport somit professionell<br />
ausüben kann, konzentrierte sich<br />
zuletzt vor allem auf den Viererbob.<br />
Nun will er gemeinsam mit Verginer<br />
auch im Zweier durchstarten. Dafür<br />
hat er kräftig investiert und sich<br />
einen neuen Bob gekauft. Die Kosten<br />
belaufen sich auf <strong>20</strong>.000 bis 30.000<br />
Euro und werden durch Sponsoren<br />
mitgetragen. Die Saison beginnt für<br />
Baumgartner und Verginer mit dem<br />
Europacup ab dem 17. November in<br />
Lillehammer. In diesem Jahr startet<br />
das Duo im Europacup, ab Jänner<br />
wird es dann mit dem Weltcup ernst.<br />
Das Ziel von Baumgartner lautet<br />
Olympia <strong>20</strong>22. „Bis dahin ist es<br />
aber noch ein weiter Weg.<br />
Erstmal gilt es, im Weltcup<br />
konstante und gute<br />
Leistungen zu zeigen“,<br />
weiß Baumgartner. Dort will er in<br />
dieser Saison angreifen und um die<br />
Top-10 mitfahren. Sein bisher bestes<br />
Weltcupergebnis hatte er mit Rang 15<br />
im Vierer vorige Saison in St. Moritz<br />
geholt. Nun möchte er noch regelmäßig<br />
einen drauf setzen. Die Qualifikation<br />
für den entscheidenden 2. Lauf der<br />
besten <strong>20</strong> ist bei den Ansprüchen des<br />
Pusterers ohnehin mittlerweile eine<br />
Pflichtaufgabe. „Die Leistungsdichte<br />
in den Top-<strong>20</strong> ist dann aber extrem“,<br />
betont Baumgartner. Nichtsdestotrotz<br />
hat er hohe Ziele. Früher oder später<br />
will er auch um die Podestplätze<br />
mitfahren – und vielleicht sogar mit<br />
Verginer als Südtiroler Bobduo für<br />
Schlagzeilen sorgen.<br />
-Infografik: M. Lemanski
up-Stationen Weltcup-Stationen<br />
Die<br />
irol<br />
in Südtirol<br />
TT/PASSEIER<br />
ANTHOLZ<br />
6<br />
PLATT/PASSEIER<br />
ANTHOLZ<br />
TOBLACH<br />
5<br />
3<br />
INNICHEN<br />
TOBLACH<br />
5<br />
3<br />
INNICHEN<br />
GRÖDEN 1<br />
4<br />
ALTA BADIA<br />
GRÖDEN 1<br />
4<br />
ALTA BADIA<br />
SEISER ALM<br />
7<br />
CORTINA D‘AMPEZZO<br />
SEISER ALM<br />
7<br />
CORTINA D‘AMPEZZO<br />
ASS/CAREZZA<br />
2<br />
KARERPASS/CAREZZA<br />
2<br />
OFEN<br />
8<br />
SÜDTIROLS<br />
H Herren<br />
5<br />
TOBLACH<br />
LANGLAUF<br />
31.12.<br />
12.30 Uhr 15 km Freistil<br />
DEUTSCHNOFEN<br />
8<br />
H<br />
Herren<br />
Damen<br />
D Damen<br />
15 Uhr 10 km Freistil D<br />
WELTCUP-KALENDER<br />
1.1.<br />
D<br />
EN<br />
1<br />
11.40 Uhr 10 km Verfolgung klassisch D<br />
GRÖDEN<br />
SKI ALPIN<br />
13 Uhr 15 km Verfolgung<br />
18. bis 21. Dezember<br />
1 GRÖDEN klassisch H<br />
IN<br />
SKI ALPIN<br />
d 19.12. 2 KARERPASS<br />
SNOWBOARD 6 PLATT/PASSEIER 18. und 19.12.<br />
tstraining19. H Dezember<br />
Abfahrtstraining H<br />
NATURBAHNRODELN<br />
3 INNICHEN<br />
SKICROSS 9.1.<br />
<strong>20</strong>.12.<br />
Uhr<br />
11.45 Uhr D<br />
<strong>20</strong>. bis 22. Dezember<br />
Training Einsitzer und Doppelsitzer<br />
G H<br />
Super-G H H<br />
10.1.<br />
4 ALTA BADIA<br />
SKI Training ALPIN Einsitzer D H 21.12.<br />
Uhr 22. und 23. Dezember<br />
10.30/12 Uhr Doppelsitzer<br />
11.45<br />
H<br />
Uhr<br />
t H<br />
Abfahrt H<br />
1./2. Lauf<br />
5 TOBLACH<br />
LANGLAUF<br />
11.1.<br />
31. Dezember und 1. Jänner<br />
PASS/CAREZZA<br />
9.30/11.30 Uhr Einsitzer 2 KARERPASS/CAREZZA<br />
D H<br />
OARD<br />
1./2. Lauf<br />
6 PLATT/PASSEIER NATURBAHNRODELN<br />
SNOWBOARD<br />
9. bis 12. Jänner<br />
12.1.<br />
19.12.<br />
D<br />
ation Parallel-Riesentorlauf<br />
9.30 Uhr Verfolgungsrennen Qualifikation D H Parallel-Riesentorlauf<br />
H<br />
7 SEISER ALM FREESKI SLOPESTYLE<br />
13 Uhr<br />
-Riesentorlauf 17. und D 18. H Jänner 7 SEISER ALM Parallel-Riesentorlauf D H<br />
7 SEISER ALM SNOWBOARD SLOPESTYLE SLOPESTYLE, FREESKI & SNOWBOARD<br />
HEN 22. und 23. Jänner<br />
17.1. D H 3 INNICHEN<br />
SS<br />
Slopestyle Freeski Qualifikation SKICROSS<br />
8 DEUTSCHNOFEN NATURBAHNRODELN 18.1. D H<br />
<strong>20</strong>.12.<br />
lifikation 24. D Hbis 26. Jänner<br />
11.30 Uhr Slopestyle Freeski 2x Qualifikation Finale D H<br />
22.1. D H<br />
21.12.<br />
hr ANDERE HIGHLIGHTS IN<br />
Slopestyle Snowboard Qualifikation<br />
13.30 Uhr<br />
. Rennen D H<br />
UND NAHE BEI SÜDTIROL 23.1. D H<br />
Finale 1. Rennen D H<br />
12.30 Uhr Slopestyle Snowboard 22.12. Finale<br />
hr ANTHOLZ<br />
BIATHLON-WM<br />
13.30 Uhr<br />
. Rennen12. D bis H 23. Februar D H<br />
Finale 2. Rennen D H<br />
8 DEUTSCHNOFEN<br />
Mehr dazu auf den Seiten 28/29<br />
NATURBAHNRODELN<br />
24.1.<br />
ADIA<br />
4 ALTA BADIA D<br />
CORTINA<br />
SKI WELTCUP-FINALE Training Einsitzer und Doppelsitzer<br />
H<br />
IN<br />
25.1.<br />
SKI ALPIN<br />
18.3. Abfahrt D H<br />
10/11.30 Uhr Einsitzer 22.12. D 1./2.Lauf<br />
hr 19.3. Super-G D H<br />
11/12.15 Uhr Doppelsitzer 10/13 H Uhr<br />
orlauf H<br />
<strong>20</strong>.3. Team-Event D H<br />
1./2. Lauf<br />
Riesentorlauf H<br />
23.12.<br />
21.3. Riesentorlauf H und Slalom<br />
26.1.<br />
D<br />
5 Uhr<br />
9/11 Uhr Einsitzer H 1./2.Lauf 15/18.15 Uhr<br />
-Riesentorlauf 22.3. Riesentorlauf H<br />
D und Slalom H13 Uhr Team Event D HParallel-Riesentorlauf<br />
H<br />
H<br />
D<br />
H<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
TOBLACH<br />
LANGLAUF<br />
31.12.<br />
12.30 Uhr 15 km Freistil H<br />
15 Uhr 10 km Freistil D<br />
1.1.<br />
11.40 Uhr 10 km Verfolgung klassisch<br />
13 Uhr 15 km Verfolgung klassisch H<br />
PLATT/PASSEIER<br />
NATURBAHNRODELN<br />
9.1.<br />
Training Einsitzer und Doppelsitzer<br />
10.1.<br />
Training Einsitzer D H<br />
10.30/12 Uhr Doppelsitzer<br />
1./2. Lauf<br />
11.1.<br />
9.30/11.30 Uhr Einsitzer D<br />
1./2. Lauf<br />
12.1.<br />
9.30 Uhr Verfolgungsrennen<br />
SEISER ALM<br />
SLOPESTYLE, FREESKI & SNOWBOARD<br />
17.1. D H<br />
Slopestyle Freeski Qualifikation<br />
18.1. D H<br />
11.30 Uhr Slopestyle Freeski Finale<br />
22.1. D H<br />
Slopestyle Snowboard Qualifikation<br />
23.1. D H<br />
12.30 Uhr Slopestyle Snowboard Finale<br />
DEUTSCHNOFEN<br />
NATURBAHNRODELN<br />
24.1.<br />
Training Einsitzer und Doppelsitzer<br />
25.1.<br />
10/11.30 Uhr Einsitzer D 1./2.Lauf<br />
11/12.15 Uhr Doppelsitzer H<br />
1./2. Lauf<br />
26.1.<br />
9/11 Uhr Einsitzer H 1./2.Lauf<br />
13 Uhr Team Event D H<br />
H<br />
H<br />
D<br />
H<br />
D<br />
H<br />
D<br />
H<br />
D<br />
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