Betriebliches Gesundheitsmanagement Magazin 2019
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BITTE NICHT<br />
STÖREN LASSEN<br />
DIGITALE TOOLS HABEN UNSERE ARBEITSWELT<br />
MASSIV BESCHLEUNIGT – UND MITTENDRIN DER<br />
MENSCH MIT SEINEM „STEINZEITGEHIRN“. STATT<br />
MULTITASKING: SO ARBEITEN SIE IN EINER WELT<br />
MIT SMARTPHONE UND CO. GEHIRNGERECHT.<br />
VON SONJA GERERSDORFER<br />
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2<br />
Alles hat seine Zeit. Erstellen Sie klare<br />
Zeitblöcke, an denen Sie Arbeiten erledigen.<br />
Zum Beispiel Zeit für Telefonate,<br />
Meetings, für Routineaufgaben – aber<br />
auch Zeit zum Essen, für Gespräche,<br />
zum „Durchschnaufen“ etc.<br />
Gehen Sie die Aufgaben erst dann an,<br />
wenn Sie auch wirklich Zeit für die<br />
Bearbeitung haben. Widmen Sie Ihrem<br />
Tun volle Aufmerksamkeit ohne Ablenkung<br />
und steigern Sie damit Ihre<br />
Chance für Flow-Erlebnisse.<br />
Kopf freikriegen. Schreiben Sie Aufgaben,<br />
Ideen u.ä. unmittelbar und konsequent<br />
auf – dadurch schwirren Sie Ihnen nicht<br />
ständig durch den Kopf, aus Angst vergessen<br />
zu werden. Wählen Sie dabei eine<br />
Methode, bei der Sie selbstständig entscheiden<br />
können, wann Sie sich damit<br />
beschäftigen möchten – manuell oder<br />
elektronisch.<br />
Foto: Sonja Gerersdorfer<br />
MAG. SONJA<br />
GERERSDORFER<br />
ist Arbeitspsychologin bei<br />
Wellcon, Gesellschaft<br />
für Prävention und<br />
Arbeitsmedizin in Wien.<br />
www.wellcon.at<br />
Beenden Sie manchmal Arbeitstage<br />
mit dem Gefühl, nicht genug<br />
geschafft zu haben, obwohl<br />
Sie ständig beschäftigt waren? Unser<br />
Arbeitsalltag ist geprägt von Störungen<br />
und Unterbrechungen. Wir meinen<br />
hoch leistungsfähig zu sein, wenn wir<br />
Dinge im Parallelmodus abarbeiten.<br />
Doch unsere Aufmerksamkeit muss<br />
dabei ständig wechseln, jede Unterbrechung<br />
erfordert ein neuerliches Orientieren<br />
und Hineindenken, ebenso wie<br />
eine Arbeitsvorbereitung. So verlieren<br />
wir Zeit, die wir mit schnellerem Tun<br />
kompensieren möchten. Der Stresspegel<br />
steigt, Vergesslichkeit, Ablenkbarkeit<br />
und Ungeduld nehmen zu, man verliert<br />
den Fokus und wird oberflächlicher.<br />
Wir sollten nicht versuchen, Multitasking<br />
zu trainieren. Menschen sind leistungsfähig,<br />
wenn sie gehirngerecht arbeiten.<br />
Das völlige Aufgehen in einer<br />
Tätigkeit, auch Flow genannt, erfolgt in<br />
vollster Konzentration, lässt uns zu<br />
Höchstform auflaufen und beschert zudem<br />
noch gute Gefühle. Sich zu fokussieren<br />
und achtsam zu sein, ist zudem<br />
gesundheitsförderlich. Fünf Tipps dazu:<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Arbeits- und Arbeitsplatzorganisation. Ordnen<br />
und reinigen Sie Ihren Arbeitsplatz,<br />
indem Sie zum Beispiel unnötige Dinge<br />
wegwerfen oder ein System in Ihre<br />
Ablage bringen.<br />
Ablenkungen managen. Schalten Sie<br />
akustische Signale für einlangende<br />
E-Mails, WhatsApp-Nachrichten etc.<br />
ab. Bestimmen Sie selbst, wann Sie diese<br />
abrufen bzw. beantworten. Planen Sie<br />
ablenkungsfreie Zeiten an Orten, an denen<br />
Sie idealerweise nicht unterbrochen<br />
werden können. Kopfhörer, „Bitte nicht<br />
stören“-Schilder oder freundliche Hinweise<br />
an Kolleginnen und Kollegen<br />
können dabei hilfreich sein.<br />
Pausen planen. Pausen fördern Erholung<br />
und machen leistungsfähiger. Eigenschaften<br />
einer guten Pause sind: etwas anderes<br />
denken, etwas anderes tun, woanders<br />
sein. Unterschätzen Sie auch nicht den<br />
Effekt von Minipausen: Sich kurzfristig<br />
gedanklich an einen anderen Ort zu beamen,<br />
beim Fenster hinauszusehen, vom<br />
Platz aufzustehen und ein Glas Wasser zu<br />
trinken tut Körper und Geist gut.<br />
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